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{"created":"2022-01-31T12:27:28.965855+00:00","id":"lit16555","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Bunge, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 9: 49-59","fulltext":[{"file":"p0049.txt","language":"de","ocr_de":"I\nUeber die Assimilation d\u00e7s Eisens.\nt\t'\nVon\nG\u00ab Bunge.\n(Dor Redaktion zugegau^en am 5. September 1884).\nDie Erfolge, welche bei der Behandlung der Glilorose mit Eisenpr\u00e4paraten erzielt worden sind, haben viele Aerzte und Physiologen zu der Annahme verleitet, unser Organismus besitze die F\u00e4higkeit, durch Synthese aus anorganischen Kisenverbindungen und Eiweiss H\u00e4moglobin zu bilden. Neuen* Forschungen aber haben bekanntlich gezeigt, dass das Elsen, welches die Aerzte den Chlorotischen ergaben, damit sie daraus H\u00e4moglobin bilden, zum Gl\u00fcck f\u00fcr die Patientinnen gar nicht resorbirt wird. Gelangen Eisensalze in\u2019s Blut, so treten, wie Thierversuche gezeigt haben, Vergiftungserschei-nungen ein, \u00e4hnlich denen der Arsenwirkung.\nWir m\u00fcssen uns daher vor Allem die Frage vorlegen : ln welcher Form wird unler normalen Verh\u00e4ltnissen das Eisen resorbirt und assimilirt? Woraus bildet sich das H\u00e4moglobin?\nZur Entscheidung dieser Frage habe ich die feisen-yerbindungen der Milch und des Eidotters untersucht. Die Milch, als die ausschliessliche Nahrung des S\u00e4uglings, muss das Material zur H\u00e4moglobinbildung enthalten, ebenso der Eidotter, aus dessen Bestandteilen w\u00e4hrend der Bebr\u00fctung H\u00e4moglobin sich bildet, ohne dass von aussen etwas hinzukommt.\nBei der Entersuchung der Milch st\u00f6sst man auf grosse Schwierigkeiten, weil der Eisengehalt der Milch sehr gering ist. Weit leichter gelingt es, aus den\u201ecisefireichen Dottern der H\u00fchnereier eine zur weiteren Pr\u00fcfung und Analyse gen\u00fcgende Menge der fraglichen Eisenverbindung zu isolinn.\nZeitschrift f\u00fcr phyoioloKischo Chemie IX.\t{","page":49},{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"50\n)\nExtrahirt man don Eidotter mit Alkohol, so geht in das erste Alkoholextrakt eine Spur Eisen \u00fcber, weil das Extrakt noch wasserhaltig ist. Die weiteren Alkoholextrakte und die Aetherextrakte enthalten keine Spur Eisen. Alles Eisen befindet sich also in dem in Alkohol und Aether unl\u00f6slichen Tlieite des Dotters, welcher un-gof\u00e4lir Va von dem (iewichte des trockenen Dotters ausmacht.\nIn diesem R\u00fcckst\u00e4nde ist das Eisen nicht als anorganisches Salz oder als salzartige Verbindung des Eisenoxyds oder Oxyduls mit organischen Sauren enthalten, sondern als organische Verbindung. Dieses folgt schon aus der einfachen Thalsache, dass aus diesem R\u00fcckst\u00e4nde mit salzs\u00e4urehaltigem Alkohol kein Eisen sich extrahiren l\u00e4sst. Stellt man Eiweissniederschl\u00e4ge dar, welche bei ihrer Bildung etwas k\u00fcnstliches Eisenalbuminat oder phosphorsaures Eisenoxyd eingeschlossen haben, so l\u00e4sst sich darin die kleinste Spur Eisen durch Extraktion mit salzs\u00e4urehaltigem Alkohol in der Killte und Zusatz von ScliwefeUimmonium zum Extrakte sofort nachweisen. Davon habe ich mich durch sehr zahlreiche, vielfach modifizirte Versuche \u00fcberzeugt. Aus dem in Alkohol und Aether unl\u00f6slichen Tlieil des Eidotters dagegen konnte ich selbst bei mehrt\u00e4gigem Digeriren mit salzs\u00e4urehaltigem Alkohol hei einer dem Siedepunkte des Alkohols nahe kommenden Temperatur niemals auch nur eine Spur Eisen extrahiren.\nAuf folgendem Wege gelingt es, die organische Eisenverbindung zu isoliren. Man befreit die Dotter von dem anhaftenden Eiweiss dadurch, dass man sie \u00fcber Fliesspapier lollen l\u00e4sst. Darauf werden sie mit Aether extrahirt. Der in Aether ungel\u00f6ste R\u00fcckstand l\u00f6st sich vollst\u00e4ndig in sehr verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure (1 #/oo) zu einer opalisirenden Fl\u00fcssigkeit. Bei gen\u00fcgender Verd\u00fcnnung mit l%o Salzs\u00e4ure l\u00e4sst sich diese Fl\u00fcssigkeit leicht filtriren. Das Filtrat ist jedoch niemals klar, sondern stets opalisirend. Auf dem Filter bleibt nichts anderes zur\u00fcck, als die Fetzen der Dottermembranen. Das Filtrat wird mit k\u00fcnstlichem Magensafte (Schleimhaut vom Schweinemagen mit 2,5 \u00b0/o# Salzs\u00e4ure extrahirt) versetzt. Hierdurch tritt hei gew\u00f6hnlicher Temperatur, auch nach","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"l\u00e4ngerem Stehen keine sichtbare Ver\u00e4nderung in der Fl\u00fcssigkeit ein. Sobald man jedoch die Fl\u00fcssigkeit auf K\u00f6rper-\ntemperatur erw\u00e4rmt, tr\u00fcbt sie sich und allm\u00e4lig senkt sich ein nahezu farbloser (schwach gelblich gef\u00e4rbter) Niederschlag zu Boden. Dieser Niederschlag enth\u00e4lt fast s\u00e4mmt-1 ich es Eisen. Die dar\u00fcberstelvende klare Fl\u00fcssigkeit enth\u00e4lt nur sehr geringe Eisenmengen.\t.\nZur Contr\u00f4le wurde die opalisirende salzsaure L\u00f6sung, statt mit Magensaft mit dem gleichen Volumen 2,5%o Salz-* s\u00e4ure versetzt, der K\u00f6rpertemperatur aufgesetzt. Hierbei trat auch nach tagelangem Stehen keine Zunahme der Tr\u00fcbung ein. Es scheint also, dass der eisenhaltige Niederschlag durch eine Ferment Wirkung aus einer c o m p I i c i r t e r e n Ve r b i n d u n g si eh a b s p ait et.\nDer Niederschlag wird zun\u00e4chst mit 1 %o Salzs\u00e4ure, dann mit reinem Wasser ausgewaschen, darauf wiederholt mit Alkohol ausgekocht und schliesslich mit Aether exfrahirt. Darauf wird er in w\u00e4sserigem Ammoniak, gel\u00f6st, fjltrlrt und das klare Filtrat mit Alkohol gef\u00e4llt. Der entstehende Niederschlag enth\u00e4lt s\u00e4mmtliches Eisen, die L\u00f6sung einje bedeutende Menge eiweiss- und peptonartiger Substanzen ohne eineSpur von Eisen. Der Niederschlag wird mit Alkohol ausgewaschen, darauf in Alkohol suspendirt und der Alkohol mit Salzs\u00e4ure bis zur stark sauren Reaktion versetzt. Darauf wird der Niederschlag nochmals mit Alkohol ausgewaschen und ausgekocht bis im Filtrate kein Chlor mehr nachweisbar ist. Schliesslich wird der Niederschlag nochmals mit Aether digerirt und auf dem Filter ausgewaschen. Der Niederschlag backt dabei zu einer homogenen Masse zusammen, welche heim Verdunsten des Aethers vollkommen durchsichtig wird, eine gelbbraune Farbe annimmt, von Rissen durchsetzt wird und in scharfkantige Bruchst\u00fccke zerf\u00e4llt.\nDiese Bruchst\u00fccke lassen sich leicht zu einem feinen Pulver zerreiben, welches schwach gelblich gef\u00e4rbt ist. Das-\nselbe wird zuerst im Vacuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure, darauf im Luftbade bei 110\u00b0 getrocknet. H\u00f6her darf die Temperatur nicht gesteigert werden, weil dann Br\u00e4unung eintritt. Auf","page":51},{"file":"p0052.txt","language":"de","ocr_de":"52\ndiese Weise wurden aus 200 Eidottern, welche zusammen ein Gewicht von 2258 gr. hatten, 04 gr. der Eisen Verbindung dargestellt. Dabei waren des Zeitgewinnes wegen bedeutende Verluste nicht vermieden worden.\nDass das Eisen in diesem Pr\u00e4parat nicht als Eisensalz oder als Eisenalbuminat, sondern als organische Verbindung enthalten ist, schliesse ich aus folgenden Gr\u00fcnden:\n1.\tDer eisenhaltige Niederschlag hatte sich aus salzsaurer L\u00f6sung abgeschieden. Mit salzs\u00e4urehaltigem Alkohol (00 Volmntheile %-gradigen Alkohols mit 10 Volum 25\u00b0,o Salzs\u00e4ure gemischt) Hess sich aus dem Pr\u00e4parate auch bei mehrt\u00e4gigem Digeriren keine Spur Eisen extra-liiren. Auch bei 2-t\u00e4gigem Digeriren mit 1\u00b0* w\u00e4sseriger Salzs\u00e4ure in der K\u00e4lte ging kein Eisen in L\u00f6sung. Liess man concentra tere Salzs\u00e4ure ein wirken, so wurde allm\u00e4lig ein kleiner Theil des Eisens extrahirt, um so mehr, je concentrirter die S\u00e4ure; es wurde also das Eisen durch eine Massenwirkung aus der organischen Verbindung abgespalten.\n2.\tSetzt man zur w\u00e4sserigen ammoniakalischen L\u00f6sung des Pr\u00e4parates, welche nahezu farblos ist, einen Tropfen Schwefelammonium, so tritt zun\u00e4chst nicht die geringste Karbenver\u00e4nderung ein. Erst nach Verlauf einer halben Stunde und l\u00e4nger zeigt sich eine ganz schwache Gr\u00fcn-l\u00fcrbung, welche sehr allm\u00e4lig, im Laufe mehrerer Stunden in ein intensives Dunkelgr\u00fcn \u00fcbergeht, bis schliesslich am folgenden Tage die Fl\u00fcssigkeit vollkommen schwarz und undurchsichtig ist. Diese Farbenver\u00e4nderung vollzieht sich um so schneller, je gr\u00f6sser die Menge des zugesetzten Schwefelammonium. Es handelt sich also auch hier um eine Massen Wirkung, durch welche der Schwefel das Eisen aus der organischen Verbindung abspaltet. Setzt man zu einer ammoniakalischen Eiweiss-l\u00f6sung, welche nur eine ganz geringe Menge eines k\u00fcnstlichen Eisenalbuminats neben viel Eiweiss enth\u00e4lt, einen Tropfen Schwefelammonium, so tritt die Gr\u00fcnt\u00e4rbung fast augenblicklich ein.","page":52},{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"In Kalilauge l\u00f6st sich das Pr\u00e4parat vollkommen klar mit gelblicher Farbe? auf. Allm\u00e4lig aber, nach einigen Tagen scheidet sich aus dieser L\u00f6sung ein Theil des Eisens als mthbrauner Eisenoxydniederschlag ab. Erh\u00f6hte Temperatur beschleunigt diese Abscheidung. Aus der ammoniakalischen L\u00f6sung dagegen scheidet sich auch nach w\u00f6chenlangeni Stehen kein Eisenoxyd ab, ebensowenig beim Kochen. Setzt man zur ammoniakalischen L\u00f6sung etwas FerrocyankaUum und \u00fcbers\u00e4ttigt darauf mit Salzs\u00e4ure, so f\u00e4llt zun\u00e4chst ein weissei Niederschlag heraus, welcher sich allm\u00e4lig blau farht, um so rascher, je gr\u00f6sser der Salzs\u00e4ure\u00fcberschuss und je concen-tfirter die Salzs\u00e4ure war. Setzt man zur ammoniakalischen L\u00f6sung statt des Ferrocyankaliums Ferridcyankalium und darauf Salzs\u00e4ure, so bleibt der herausfallende Niederschlag weiss. Das Eisen spaltet sich also als Oxyd aus der Verbindung ab.\nAusser dem Eisen enthielt das Pr\u00e4parat von anorganischen Elementen Spuren von Ca, Mg und Ol. Alkalien waren nicht darin enthalten. Sehr reich ist dagegen das Pr\u00e4parat an Phosphor. Dieses musste erwartet werden, denn nach dem L\u00f6slichkeitsverhalten, Welches aus der Dai> stellungsweise ersichtlich ist, geh\u00f6rt die Verbindung \u2022 in die Gruppe der Nutle\u00efne. Wenn bisher die Nucle\u00efne eisenfrei gefunden wurden, so ist dieses vielleicht dem Umstande zuzuschreiben, dass dieselben zum Zwecke ihrer Heindarstellung wiederholt in Alkalien gel\u00f6st und mit S\u00e4uren gefallt wurden. Hierbei, insbesondere wenn die L\u00f6sung in Alkalien bei erh\u00f6hter Temperatur vorgenommen wird, spaltet sich das Eisen als Eisenoxyd ab. Die organische Eisenverbinduhg vertr\u00e4gt nur die Aufl\u00f6sung in Ammoniak, nicht in Kali oder Natronlauge und darf mit S\u00e4uren nur bei Gegenwart von Alkohol behandelt werden. Der Alkohol, als wasserbindendes Mittel, verhindert offenbar die hydrolytische Abspaltung des Eisenoxyds. Von den Autoren, welche sich bisher mit der Untersuchung der Nucle\u00efne besch\u00e4ftigt haben, ist nur Lu bavin1), welcher das Nuclein der Milch untersuchte, auf den Eisengehalt desselben aufmerksam geworden.\n*) Berichte d. deutsch, clietn. Gesells\u00e8h., Bd. X, S. 2\u00a3Js. ls?7.","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"54\nBei tier quantitativen Eleinentar-Analyse meines Pr\u00e4parates verfuhr ich folgentlermassen :\nAlle Bestimmungen wurden an demselben anbei 110\u00b0 C. getrockneten Pr\u00e4paraten ausgef\u00fchrt.\nZur Bestimmung des Kohlen- und Wasserstoffs wurde die Verbrennung im Basofen im Luft- und Sauerstoffstroine ausgefiihrf. Die L\u00e4nge des Verbrennungsrohres betrug 88 cm. Die sehr fein gepulverte Substanz befand sich mit 4 gr. feingepulverten chromsauren Bleies innig gemischt in einem Porzellanschiffchen, hinter dem Schiffchen eine Kupferspirale, vordem Schiffchen zun\u00e4chst eine 20 cm. lange Schicht chrom-sauren Bleies, darauf eine 25 cm. lange Schicht gek\u00f6rnten Kupieroxyds, schliesslich eine 15 cm. lange Schicht feiner Silbersp\u00e4ne (Tressensilber). Auf diese Weise gaben:\n\u00abWo H und 0,(\u00bb3S3 COi\n1.\te. U-25 gr. des Prit parates 0,223 t Hs\u00ab)\n: 12.200 o C.\n2.\t0.450\u00ab\u00bb gr. in derselben Weise gaben 0,2520 H2O \u2014 G,13\u00b0 0 H und 0.70:*:\u00bb GO\u00bb = 42,01\u00b0 0 C.\n3.\t0.550S gr. gaben iiei der Verbrennung mit Natronkalk nach Varient rapp und Will 1,2993 Platinsalmiak == 14,69\u00b0'o N. Aus dem l'latinsaliiiiak wurden erhalten 0,5719 Pt \u2014 H,\u00abi50o X, im Mittel aus beiden Bestimmungen 14,00\u00b0 0 X.\nI. 0,5231 gr. gaben bei der vol11 met rise lien Stickstof\u00efbeslimmung nach Dumas 68,1 ebem. N \u00fcber Wasser abgesperrt bei 703,2 mm. Barometerdnick und 21,\u00ab\u00bb\u00b0 G. \u2014 61,72 ebem. X bei 0\u00b0 G. und 7\u00ab\u00bb0 mm. \u00abJuecksilberdruck \u2014 0,07754 X \u2014 14,82\u00b0 0 X.\n*\u00bb\u2022 4.7tll gr. werden mit 5 gr. .\\a2CO3 und Wasser in der Platin-\nschale digerirt, eingedampft und einge\u00e4schert. Die ttoeh kohlehaltige\nAsche wird mit heissem Wasser extrahirt, der ungel\u00f6ste R\u00fcckstand\nauf einem ascliefreieit Filter gesammelt, mit heissem Wasser aus-\n\u00ab\ngewaschen, darauf sammt dein Filter in die Platinschale zur\u00fcck-gebracht und bis zur vollst\u00e4ndigen Verbrennung aller Kohle gegl\u00fcht. Die salzsaure -L\u00f6sung der gesummten Asche wird in der K\u00e4lte mit essigsaurem Ammon versetzt, das herausgefallene phos-phorsaure Eisenoxyd auf einem Filter gesammelt und aus dem Filtrate die \u00fcbrige Phosphors\u00fcure mit Ghlormagnesiiunmixtur gef\u00e4llt. Der gegl\u00fchte und gewogene Xiedersehlag von phosphorsaurem Eisenoxyd wird in Schwefels\u00e4ure gel\u00fcst, mit Zink reducirt und mit Kaiium-permanganaf titrirt. Auf diese Weise wurden gefunden:","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"0.0378 Fe-'PaOg\n1 0,01102 Fe; durch Titriren: <).nl32F<*; Mittel:\n]\t0.0130 Fe \u2014 0,2x7\u00b0 o Fe.\nf 0,00770 P.\n(1,85.01 M^P\u00fc\u00d6t -\t0,-2374 P.\n0.2452 P -5,172<> \u00ab. P/ .\u2022\n1.7700 gr. mit 2 gr. XasGOs in derselben Weise einge\u00e4schert, gabeil :\n| 0,01413 Fe; durch Titriren : 0.0130 Fe; Mittel :\n0,0381 FejPoOg \u201c )\t0,0139 Ee - 0,291\u00b0,\u00bb Fe.\n1 0,00782 P.\n0,8500 MgsPsO\u00ee -\t0,2:592 P.\n0,2470 P = 5,1710\u00ab P.\n7. 1,9994 gr. werden mit 8 gr. Kalisalpeter und 10 gr, Aet/kali in Wasser gel\u00f6st, in der Silberschale eingedampft und vinge\u00e4scliert. Die vollkommen kohlenfreie Schmelze wird in 'Wasser gel\u00f6st, unt Salpeters\u00e4ure ilhersfittigt und \u00ablie Phospliors\u00e4uro mit Molybd\u00fciil\u00f6sung in der bekannten Weise ausgef\u00fcllt etc.\nEs wurden erhalten 0,3721 Mg2Path ~5,108'\u00bb\u00ab P.-\ns. 2,2198 gr. werden mit 5 gr. Kalisalpeter und 10 gr. Aet/.kali gel\u00f6st, in der Silbersehale eingedampft, und einge\u00e4schert. Aus der salpeter-sauren L\u00f6sung der Schmelze wird die Schwefels\u00e4ure mit salpeter-saurem Baryt gef\u00e4llt, aus dem Filtrate die Phosphors\u00e4ure mit Molyb-d\u00e4nl\u00f6sung. Der Niederschlag von schwefelsaurem Baryt wird durch Zusammenschmelzen mit Na->(50a aufgeschlossen, die Sch'melze mit heissem Wasser extrahirt, das Filtrat mit Salzs\u00e4ure auges\u00e4uert und mit einem m\u00f6glichst geringen Ueberschuss\u00e9 von Bhlorharyum nochmals dje Schwefels\u00e4ure gef\u00e4llt. Auf dies\u201c Weise wurden .erhalten : 0,0872 Ba SOi\t-- 0,5:595\u00ab \u00ab S. '\n0,4153 Mg>P207 - 5,255 o,o P.\n9. 2.1289 gr. werden mit 5 gr. Kalisalpeter und 10 gr. Aet/kali gel\u00f6st, in der Silbersehale eingedampft und einge\u00e4schert. Die Schmelze wird in Wasser gel\u00f6st, zun\u00e4chst in einen) Ballon zur Vertreibung \u2022 der Kohlens\u00e4ure und salpetrigen S\u00e4ure mit Salzs\u00e4ure \u00fcbers\u00e4ttigt, darauf in eine Porzellanschale \u00fcbergef\u00fchrt und zur Vertreibung der noch \u00fcbrigen Salpeters\u00e4ure wiederholt njit . coneentrirtey Salzs\u00e4ure eingedamplt. Aus der filtrirten salzsauren L\u00f6sung wird darauf mit Chlorbaryum die Schwefels\u00e4ure gef\u00e4llt. Der gegl\u00fchte Niederschlag wird mit heisser Salzs\u00e4ure extrahirt, nochmals gegl\u00fcht und gew'ogen. Auf diese Weise wurden erhalten: 0,0858 BaSO.| = 0,5535\u00b0. n S.\nDie Schwefelbestimmungen k\u00f6nnen nur zu niedrige, nicht zu holie Wertlie ergehen liaben. Leider sind die Methoden der Schwefelbestimmung noch sehr ungenau. -,\nIn Bezug auf die Phosphorbestinnnungen erscheint es mir beachtenswerth, dass beim Ein\u00e4schern mit NasC.Oa die-","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"r\u00bbr>\nscH-jen Werthe erhalten wurden, wie beim Ein\u00e4schern mit N dp\u00ab 1er und Aetzkali. Die erstere Methode wird als di\u00bb* weit bequemere vorzuziehen sein.\nDas Resultat der Analyse \u00fcberblickt man in folgender Tabelle:\n\t1.\t2.\t3;\t4.\t5.\t0.\t7.\t8.\t\u00bb\u2022\tMitt.-l:\n<; ii\t42.20\t42.01\t\u2014\t-\t\u2014\t\t_\t\u2014\t\t42.11\n\t0 02\t0,1:!\t\u2014 \u25a0\t\u2014\t\t\t\u2018 :\t\t\u2014\t0,0*\nX\t\u25a0\ti\t14.W3 V.VV )\t14.82 (I>.)\t\t\u2022\t\t\u2022 : ' j\t\u2014\t14.73\ns p\t\t |\t- - ;\t\u2014\t\u25a0 -\t.\t\t\u2014\t0,54\t0,55\t0.55\n\tI\t\u2014-\t\t ,\t\u2014\t5,17\t5,17\t5.20\t5,23\t\u2014\t5,10\nre n\t\t\u2014 ;\t\u2014\t\u25a0\t\t0,287\t0,201\t--\t\t\u2014\t0.20\n\t\t\u25a0 ~\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t\u2014\t\u2014\t31.03\n\u00ablie analysirte Substanz ein chemisches Individuum id, l\u00e4sst sich vorl\u00e4ufig nicht entscheiden. Dennoch glaubeich, dass der-k\u00fcrzeren Verst\u00e4ndigung wegen ein Name f\u00fcr dieselbe ebenso wenig entbehrt werden kann, wie f\u00fcr die Albuminate odei Nucleme. Ich schlage den Namen \u00abH\u00e4matogen\u00bb vor. Il\u00e4moglobinogen w\u00e4re passender, aber zu lang.\nWare das H\u00e4matogen ein chemisches Individuum, so h\u00e4tten wires jedenfalls mit einer Verbindung zu tliun, welche unter allen bisher untersuchten die complicirteste ist. Selbst da> H\u00e4moglobin, von dem wir wissen, dass es wenigstens <i00 Atome Kohlenstoff im Molek\u00fcle enth\u00e4lt, w\u00e4re nur ein Spaltungsprodukt des H\u00e4matogens. Das H\u00e4matogen selbst aber ist \u2014 wie aus der Darstellungsweise mit grosser Wahrscheinlichkeit hervorgeht \u2014 nur ein Spaltungsprodukt aus denjenigen complicirten Molek\u00fclen, welche das Protoplasma der Eizelle zusammensetzen.\nOhne Zweifel liefert das H\u00e4matogen das Material zur H\u00fcmoglohinhildung. Dabei muss jedoch in dem abgespaltenen eisenhaltigen Molek\u00fcle eine tiefgreifende Umlagerung der Atome eintietcii, wobei das Eisen aus einem locker gebundenen in \u00ab\u2022inen sehr fest gebundenen Zustand \u00fcbergeht. Das H\u00fchner\u00bb bliil-l himoglobin ist bisher nicht analysirt wanden. Das einzige bisher analysirte Vogelblut-H\u00e4moglobin ist das aus dem (i\u00e4nse-","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"57\nMut. Ich stelle daher zur Uehersicht die von Hoppe-Seyler1) aiisgef\u00fchrte Analyse dieser H\u00e4moglobinart mit der Analyse des H\u00e4matogcns zusammen und f\u00fcge noch KosselV) Analyse des Hefenucleins hinzu, welches \u2014 abgesehen vom Eisen \u2014 eine dem H\u00e4matogen auffallend \u00e4hnliche Zusammensetzung hat.\t.\n\tNiicle\u00efu\tll\u00e4niatoiren\tIl\u00dcHIOVIolliu\nc\t40 81\t42,11\t54.2t;\nH\t5,38\t<\u00bb.08\t7.10\nN\t15,98\t14.73\t16.21\nS\t0,38\t0,o.\u00bb\t.\t0.54\nP\t6 19\tr\u00bb,io\t(0.77 PO;,\nFe\t\u2014\t0.29\tt 0,43\n0\tbi,2t;\tin,or\u00bb\t20,69\nMit einer eingehenden Untersuchung der Spaltungsprodukte des H\u00e4matogens bin ich besch\u00e4ftigt..\nAls Ergebniss meiner bisherigen Untersuchungen \u00fcber die Eisen Verbindungen der Milch m\u00f6chte ich .vorl\u00e4ufig nur soviel als wahrscheinlich hinstellen, dass das Eisen auch hier * nicht als Salz, sondern in einer dem H\u00e4matogen \u00e4hnlichen organischen Verbindung sich findet.\t;\nDasselbe gilt von unseren wichtigsten vegetabilischen Nahrungsiiiittelny den Ceralien und Leguminosen.- Soweit ich dieselben bisher untersucht habe, scheint es, dass sie anorganische Eisenverbindungen h\u00f6chstens in kaum nachweisbaren Spuren enthalten.\nIch glaube datier schon jetzt den Satz aussprechen zu d\u00fcrfen: Unsere Nahrung enth\u00e4lt keine anorganischen Eisenverbindungen. Das4 Eisen findet sieh in unserer Nahrung nur in Form complicirter organischer Verbindungen, die durch den Lebensprozess der Pflanze erzeugt werden. In dieser Form wird das Eisen resorbirt und assimilirt; aus diesen.'Verbindungen bildet sich das H\u00e4moglobin.\nWir m\u00fcssen uns nun die Frage vorlegen: wie l\u00e4sst sich\nM Hoppe-Seyler: Beitr\u00e4ge zur Kenntnis\u00bb des Blutes des Menschen und der Wirbeltliiere. Medic.-chem. filters., S. 194, 1867.\n*) A. Kossel : feber das Nudeln der Hefe; * diese Zeitschrift. Bd. HI, S. \"284, 1879.","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"58\nmit dieser Anschauung die Thatsache in Einklang biingenT dass die anorganischen Eisenpr\u00e4parate bei Chlorotischen die H\u00e4moglobinbildung bef\u00f6rdern V\nAls Thatsache k\u00f6nnen wir diesen Zusammenhang wohl gelten lassen: die Uebereinstimmung aller Aerzte in dieser trage ist eine so vollst\u00e4ndige und hat sich so hartn\u00e4ckig durch eine-lange Reihe von Jahren behauptet, dass auch ein skeptischer Beurtheiler seinen Zweifel aufgeben muss. Thatsache ist es nun aber ferner, dass die anorganischen Eisenpr\u00e4parate nicht rosorbirt und dass mit der normalen Naluung nur organische Eisenverbindungen aufgenommen werden.\nEine L\u00f6sung dieses Widerspruchs glaube ich in der Annahme zu finden, dass die anorganischen Eisen-\nsalze in irgend einer Weise die organischen Eiseu-verbindungen vor der Zersetzung im Darme, voider Abspaltung dos Eisens bewahren. Dass die Anh\u00e4ufung eines Spaltungsproduktes die weitere Abspaltung desselben verhindert, ist eine Erscheinung, f\u00fcr welche sich\nzahllose Analogien anf\u00fchren lassen, die in dem \u00dferthollet-schen Gesetze der \u00abMassenwirkung\u00bb ihren allgemeinen Aus-\ndruck finden.\nMit dieser Annahme im besten Einkl\u00e4nge steht die sonst ganz unerkl\u00e4rliche rlhatsache, dass die Eiscnprupuidtt bei der Chlorose nur in sehr grossen Dosen als wirksam sich erweisen, in Dosen, welche in gar keinem Verh\u00e4ltnisse stehen zu der geringen Eisenmenge, deren unser Organismus zur ll\u00e4moglobinbildung bedarf. Es handelt sich eben um\neine \u00abMassenwirkung\u00bb.\nDie Annahme steht ferner im besten Einklang mit del Thatsache, dass Ve r d a u u n g s s t \u00f6 r u n g e n, katarrhalische Zust\u00e4nde der Magen- und Darmschleimhaut, welche abnorme G\u00e4hrungs- und Zersetzungsvorg\u00e4nge im Darminhalte hervor? rufen, zu den constanten Symptomen der Chlorose geh\u00f6ren. Dass hierbei eine so leicht zersctzliche Substanz, wie das H\u00e4matogen unter Abspaltung von Eisenoxyd zerfallen kann, ist keineswegs unwahrscheinlich. Das H\u00e4matogen scheidet sich bei der Magenverdauung als unl\u00f6sliche Verbindung ab","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"50\nund kann vielleicht erst im unteren Theile des Darmes, wo die Reaktion des Chymus alkalisch wird1), zur Resorption iflangen. Auf diesem langen Wege ist nat\u00fcrlich die (Jefahr der Zersetzung sehr gross.\nInsbesondere w\u00e4re es m\u00f6glich, dass die Zerst\u00f6rung der oiganischen Eisenverbindungen im Darme durch Schwefelalkalien bewirkt wird. Gelangen die Fermentorganismen, welche die buttersaure G\u00e4hrung hervorrufen\u2014 in Folge ungen\u00fcgender Secretion der antiseptischen Salzs\u00e4ure im Magen\u2014 in den Darm, so kommt es dort zur Entwickelung von Wasserbett und zur Bildung von Schwefelalkalien aus schwefel-sturen Salzen. Die Schwefel alkali en zerst\u00f6ren, wie meine Versuche gezeigt haben, das H\u00e4matogen. Die anorganischen Eisenpr\u00e4parate aber m\u00fcssen den Schwefel binden, bevor er auf die organischen Eisenverbindungen einwirken kann; \u2019\nMit dieser Annahme aufs Beste vereinbar w\u00e4re die in neuester Zeit gemachte Angabe2), dass durch Darreichung von Salzs\u00e4ure (2 bis 4:200, nach dem Essen 1 bis 2 Essl\u00f6ffel) die Chlorose noch erfolgreicher sich behandeln lasse als mit Eisenpr\u00e4paraten. Die Salzs\u00e4ure ist das normale Antisepticum.\nSchliesslich findet durch meine Hypothese auch die That-Niche ihre Erkl\u00e4rung, dass die Eisenpr\u00e4parate nur bei der 0hlol*!ose, nicht aber bei anderen Formen der An\u00e4mie sich als wirksam erweisen. Bei allen denjenigen formen der An\u00e4mie, bei welchen die Ursache der gest\u00f6rten Blutbildung jenseits der Darmwand ihren Sitz hat, m\u00fcssen die unresorbirbaren Eisenpr\u00e4parate nat\u00fcrlich wirkungslos sein.\n0 Der hei der Einwirkung des Magensaftes entstehendehamatogen-haltige Niederschlag (eonfr. oben S. 51) l\u00f6st sich leicht in verd\u00fcnnter l/isung von kohlensaurem Natron. Nach der Behandlung mit Alkohol wird das H\u00e4matogen in kohlensaurem Natron unl\u00f6slich; es l\u00f6st, sich \u2022tonn nur noch in freien Alkalien.\n2) Zander: Zur Lehre von der Aetiologie, Pathogenic und Therapie der Chlorose. Virchows Archiv, Bd. 84, S.: 177, 1881.","page":59}],"identifier":"lit16555","issued":"1885","language":"de","pages":"49-59","startpages":"49","title":"Ueber die Assimilation des Eisens","type":"Journal Article","volume":"9"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:27:28.965860+00:00"}