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{"created":"2022-01-31T16:35:58.973373+00:00","id":"lit16561","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Baumstark, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 9: 145-210","fulltext":[{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"lieber eine neue Methode, das Gehirn chemisch zu erforschen, und deren bisherige Ergebnisse.\nVoll\nF. Baumstark.\nAusserordentlicher Profensor zu Greifswalds\n(Der Redaktion zrifietfangen ain 20. November is84)\n. i. \u00ef;\t%\nVorbereitende Versuche.\nSeit l\u00e4ngerer Zeit habe ich mich mit der Untersuchung der Gehirnmasse besch\u00e4ftigt und bin nach und nach zu einzelnen bemerkenswerter erscheinenden Ergebnissen/ge* kommen, die ich im Folgenden mittheile. Wenn auch die begonnene Untersuchung noch nicht vollendet ist, so wage ich es dennoch, mit den bis jetzt gewonnenen Resultaten hervorzutreten, welche zu einem gewissen Abschluss gelangt sind; doch hoffe ich bald weitere Mitthcillungen machen zu k\u00f6nnen, wenn der n\u00e4chste Winter uns noch eine Reihe k\u00e4lterer Tage bringt.\nUrspr\u00fcnglich hatte ich mir nur als Ziel vorgesetzt, zu erforschen, ob die \u00abCerehrin* genannte phosphorireie, glycosid-artige Verbindung als solche im Gehirne pr\u00e4existire oder oh dieselbe als ein Spaltungsprodukt des phosphorhaltigen Protagons aufzufassen sei, welches Letzteres dann die eigentliche urspr\u00fcngliche Gehirnsubstanz bilden w\u00fcrde.\nIch glaube zur Klarstellung dieser wichtigen Frage, wie das Weitere zeigen wird, Einiges beigetragen zu haben; sie ist aber mit der Zeit f\u00fcr mich eine fast nebens\u00e4chliche geworden, indem sich mit der fortschreitenden Untersuchung\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. IX,\t10\u2019","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"nach dieser Richtung hin anderweite Beobachtungen und Erfahrungen aufdr\u00e4ngten, die ganz neue (Jesichtspunkte f\u00fcr manche davon ferner liegende Theile des Chemismus des (Jehirnes er\u00f6lfueleu, wenn sie auch urs\u00e4chlich in n\u00e4chster Beziehung wieder zu der ersten Frage standen.\nEs dr\u00e4ngte sich vor Allem die Frage auf: Aus welchen Gr\u00fcnden besitzen wir so wenig allgemein als positiv wahr anerkannte Forschungsresultate \u00fcber ein so vor allen anderen wichtiges Organ, wie das Gehirn es ist,, trotzdem eine gross\u00ab-Anzahl der bedeutendsten Forscher sich eingehendst mit demselben besch\u00e4ftigt haben ? Ich konnte einen Grund nur in bisher nicht zu \u00fcberwindenden praktischen Schwierig-keilen finden.\nZun\u00e4chst schien mir eine wesentliche Ursache f\u00fcr die Unklarheit, in der wir uns \u00fcber die Gehirnstoffe befinden, darin zu liegen, dass f\u00fcr die erste Scheidung derselben keine gen\u00fcgend einfache Methode bis jetzt existire. Ich bemerke\nhier, dass ich nur diejenigen Verbindungen Gehirnstoffe nenne, welche als urspr\u00fcnglich im Gehirn verkommende aufzufassen sind, und nicht etwa von diesen derivirende einfachere K\u00f6rper: Es w\u00fcrde meiner Benennung nach ein Gehirnstotf also das Brotagon sein, wenn es wirklich als Verbindung existirt; nicht aber das sogenannte Cerebriu, es sei denn, dass auch dessen selbstst\u00e4ndiges Vorkommen neben dem des Protagon erwiesen w\u00fcrde.\nDas Gehirn, so complicirt wie kein anderes Organ chemisch zusammengesetzt, zeichnet sich aus durch seinen einzig dastehenden Gehalt an nur in Aether oder Alkohol l\u00f6slichen Verbindungen. Zu den allein in Alkohol l\u00f6slichen kann man nur gut gelangen, wenn man \u25a0< die in Aether l\u00f6slichen zuvor entfernt hat. Nun bereitet aber ein Gehirnbrei schon allein bei der einfachen mechanischen Trennung des in Aether Gel\u00f6sten von dem im Wasser L\u00f6slichen schwer zu \u00fcberwindende praktische Schwierigkeiten. Dass ferner eine w\u00e4sserige Anreibung der Gehirnmasse eine kaum filtrir-bare Emulsion wegen des QuellungsVerm\u00f6gens einzelner Gelnvnbestandthcile bildet, ist bekannt genug. Selbst bei","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"147\nKoch lern pcratui- findet nur schwierig und langsam Coagulation des Festen statt, so dass auf diesem Wege kaum an eine Trennung des Fl\u00fcssigen vom Festen zum Zwecke einer\nAetherextraktion ohne tiefer eingreifende Zersetzung zu denken ist.\t'\nDieser Schwierigkeit, das Feste von dem Fl\u00fcssigen zu trennen, suchten Liebig, v. Gorup-Besanez, M\u00fcller durch Gypswassor, Harytwasser, Bleizuckerl\u00f6sang, also Reagenzien, die entschieden von eingreifendster Wirkung auf manche (ieliirnhestandtlieilcsein mussten (besonders in h\u00f6herer Temperatur) zu begegnen. Ein solcher Eingriff ist aber unter allen. Umst\u00e4nden zu vermeiden, wenn man einen sicheren I. eberblick filier alle urspr\u00fcngliche Gehirubestandtlieile wom\u00f6glich in einem und demselben Gehirne gewinnen will.\nUm dies Problem zu l\u00f6sen, galt es also, eine neue bessere Methode der Trennung der Gehirnbestandlhcilc. zu erproben, die ohne Anwendung von eingreifenden Agcntien diesen Zweck zu erreichen suchte und wom\u00f6glich eine leichte Beseitigung des Wassers, ohne eine coagiilir\u00e9nde Wirkung wie sie der Alkohol z. B. auf Eiweissk\u00fcrper besitzt, gestaltete!\nDass dieses wenigstens zum Tlicil gelungen und dadurch die festen Eiweissk\u00f6rper des Gehirns leichter wie fr\u00fcher zug\u00e4nglich geworden sind, wird das Folgende zeigen.\nEine weitere Ursache f\u00fcr viele Unklarheiten'\u2019schien mir dann in der Art und Weise zu liegen, wie der als Exlrak-tioiismittel niclit zu umgehende Alkohol angewandt worden ist. Bereits Berzelius1) warf bei Besprechung der Auf-tindung des Cliolesterins durcli Gmclin im Gehirn die Frage auf; Findet es sich schon fertig gebildet oder bildet es sich erst durcli Einwirkung des AlkoholsV Er hielt letzteres f\u00fcr wahrscheinlicher und warnt damit indirekt davor, bei der Untersuchung derartiger Organe zuviel der Unsch\u00e4dlichkeit, der angewandten Reagentien zu trauen.\nFast alle Gehirnuntersucher von Coucrbe, Vau-\u2022tue 1 in, Lassaignc, Gmelin, Fr\u00e9my, V. Bibra, M\u00fcller\ni)is Parens haben den Fehler begangen, dass sie ' nicht\n') Jahresbericht \u00fcbersetzt von W\u00fchler 1827, S 280.","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nschonend genug in dieser Beziehung bei der Isolirung der Bestandteile verfuhren. Sie haben alle mit zu starkem Alkohol und dann in zu hoher Temperatur das Gehirn extra-hirt und zwar meistens, nachdem es nur mangelhaft mit Aether ersch\u00f6pft war. Dadurch wurden viele Zersetzungsprodukte der urspr\u00fcnglichen im Gehirn vorhandenen Verbindungen in die weitere Arbeit gebracht. Man darf sich deshalb nicht wundern, wenn immer neue, interessante sogenannte Gehirnstoffe entdeckt wurden. Sie werden aber erst dann ihrer Bedeutung entsprechend richtig gesch\u00e4tzt werden k\u00f6nnen, wenn man genau die Quellen kennt, aus denen sie stammen, und die Bedingungen, unter Reichen sie aus diesen hervorgegangen sind.\nUnter allen Umst\u00e4nden wird man aber bei diesen Untersuchungen gezwungen sein zur Gewinnung einzelner Stoffe eine erh\u00f6hte Temperatur anzuwenden. Es w\u00fcrde aber verfehlt sein, auf die Pr\u00e4existenz einer Verbindung zu schlossen, wenn man dieselbe aus einem (besonders wasserhaltigen) Gemenge bei Kochtemperatur erhalten hat. Man muss durchaus m\u00f6glichst nahe der K\u00f6rperw\u00e4rme bleiben: vor Allem bei der ersten Isolirung einer Verbindung aus einem Gemenge, wie es gerade dieses Organ darbietet. Bei der weiteren Kpindarstellung kann man in der Regel schon bei etwas h\u00f6herer Temperatur Vorgehen.\nNur Liebreich und Blankenhorn & Gamgee haben diesen Fehler der Anwendung zu hoher Temperaturen vermieden und darum auch andere und zwar einfachere Resultate erreicht, wie die meisten anderen Untersucher. E> ist also durchaus noth wendig, um auf die urspr\u00fcnglichen (Jehirnstoffe zu kommen:\n1.\tDas Wasser des Gehirns vor Allem vollst\u00e4ndig zu entfernen ;\n2.\tDen Aetherextrakt danach vor der Alkoholextraktion ganz zu beseitigen;\n3.\tNicht zu starken Alkohol, und\n4.\tIn nicht zu hoher Temperatur anzuwenden.","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"140\nAus dem im Vorigen Er\u00f6rterten ist ersichtlich, warum nothwendiger Weise die quantitativen Gesammtanalysen des Gehirns nui* mit einiger Sicherheit \u00fcber die gr\u00f6ssten Gruppen der Bestandtheile, als da sind : Wasser-, Aether-, Alkohol* Extrakt und das in diesen Mitteln Unl\u00f6sliche Auskunft gehen konnten. W\u00e4hrend die \u00e4lteren Analysen von Vau quel in1) und Lasseigne2) sich in diesen Grenzen bewegen, beschr\u00e4nken sich die vielen Bestimmungen von Schlossberger, Walther-Hauff und von Bibra nur auf das Wasser, das Feste und das sogenannte Gehirnfett zum Zwecke der Vergleichung der verschiedensten Gehirne unter* den verschiedensten Lebensbedingungen untereinander. V\nErst in neuerer Zeit wurden Analysen vqu Pbtrow.sky3) und G ob ley4 5) ausgef\u00fchrt, in 'denen die Gehirnfette zerlegt wurden in Cholesterin, Lecithin, Gerebrin m s. w. und die Eiweissk\u00f6rper in l\u00f6sliche und unl\u00f6sliche.\nh..\nErstem* aber rechnete zum Gerebrin Alles, was in Alkohol und nicht in Aether l\u00f6slich war. Das in Aether L\u00f6sliche gab, nachdem das aus dem gefundenen P berechnete Lecithin abgezogen, die Summe von Cholesterin und Fett. Nichts aber berechtigt dazu, allen P im Lecithin anzunehmen. Er machte auch den Versuch, das unl\u00f6sliche Eiweiss von den anderen in Alkohol und Aether nicht l\u00f6slichen Stoffen durch Magensaft quantitativ zu trennen.\nWie die Bestimmungen G ob ley's ausgef\u00fchrt sind, ist mir aus den mir zug\u00e4nglichen Angaben nicht ersichtlich. Das mitgetheilte Resultat8) scheint mir mehr ein Mittel aus vielen verschiedenen Analysen, als das Resultat einer einheitlichen zu sein. Er bestimmte allerdings das l\u00f6sliche Eiweiss, aber das unl\u00f6sliche warf er, wie mir scheint, mit dem Neurokeratin K\u00fchnes und dem Nuclein zusammen und berechnet es als \u00abCephalin\u00bb.\n1)\tAnnales de chimie, T. 81. p. 37.\n2)\tJahresbericht 1837, S. 371.\n3)\tArchiv f\u00f6r die gesammte Physiologie, Bd. Vil, S. 367.\n4)\tArchiv f\u00f6r Pharmacie, [3], Bd 10, S. 445.\n5)\tChemisches Centralblatt 1877, S. 480 und 1874, S. 590.","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"Bourgoinl) bestimmte ebenfalls das l\u00f6sliche Eiweiss gesondert.\nIch habe w\u00e4hrend mehrerer Winter mich bem\u00fcht, eine Methode zu finden, welche, soweit irgend es die Eigenschaften der einzelnen (iehirnbestandtheile erlauben, ohne Anwendung weiter eingreifender Agentien, als es Aether und Alkohol sind, und bei einer die K\u00f6rperw\u00e4rme nicht \u00fcbersteigenden Temperatur, (\u2018ine Trennung der haupts\u00e4chlichsten Bostand-t heile gestatte, und sie m\u00f6glichst intakt zur weiteren Untersuchung liefere. In folgendem Verfahren glaube ich diesen Weg gefunden zu haben; zugleich habe ich aber auch den Versuch gemacht, die Andeutungen, welche in demselben gegeben sind, zu einer quantitativen Erforschung des Gehirns nutzbar zu machen2).\nWenn man ein Gehirn oder ein St\u00fcck davon in gew\u00f6hnlichen k\u00e4uflichen Aether bringt, so dringt allm\u00e4lig der Aether in die Gehirnmasse ein und verdr\u00e4ngt daf\u00fcr die w\u00e4sserige Fl\u00fcssigkeit derselben mit dem, was in ihr gel\u00f6st ist. Bei diesem Vorgang\u00bb\u00bb nimmt der Aether nach und nach Alles, was in ihm l\u00f6slich ist auf, w\u00e4hrend er dasjenige was in Wasser und Aether unl\u00f6slich, aber in Alkohol l\u00f6slich ist und das auch in Alkohol Unl\u00f6sliche unver\u00e4ndert zur\u00fcckl\u00e4sst.\nSchon Gouerbe3) sagt in seiner Abhandlung \u00abDas Gehirn in chemischer und physiologischer Hinsicht\u00bb; Die\nJ) Zeitschrift f\u00fcr Chemie. I860, S. (\u00bb08.\n-) Ich muss bemerken, dass dies\u00ab* Methode unabh\u00e4ngig von den Beobachtiingo\u00bb Struves, welche ver\u00f6ffentlicht sind im Journal f\u00fcr prukt. Chemie, B<1. 27, S. 231 (das Heit.ist geschlossen den 20. Januar 1*86) gefunden wurde und fr\u00fcher schon von mir selbstst\u00e4ndig zur - Untersuchung der Gehirnmasse angewendet wurde. Ich habe \u00fcber dieselbe mit Vorlegung einschl\u00e4giger Pr\u00e4parate bereits im Greifswalder nmdieinisrlnm Verein am 2. Dezember 1882 (Referat ist abgedruckt in d\u00bb*r deutschen medicinischen Wochenschrift Nr. 18, 1888) einen ein gehenden Vortrag gehalten; derselbe war f\u00fcr die Sitzung dieses Vereins am 10. Juni 1882 bereits angek\u00fcmligt, wurde aber wieder wegen F\u00fcll\u00ab* von Material abgesetzt. Doch legte ich damals schon sich besonders tlaf\u00fcr interessirenden Herren die oben erw\u00e4hnten Pr\u00e4parate vor.\n3) Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. 13, S. 222.","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"I\nl\u00f6l\nerste Behandlung des Gehirns mit Aether lieferte eine wenig Fett enthaltende Aufl\u00f6sung: es schien, als wenn der Aether sich darauf beschr\u00e4nkt h\u00e4tte, die Feuchtigkeit, des Gehirns, auszuscheiden, welche, indem man den Aether abgoss, zugleich mit abfloss. Die zweite Behandlung lieferte, eine an Fett reichere L\u00f6sung, die nur Spuren von Feuchtigkeit .enthielt.\u00bb\nEs liess sich annehmen, dass hier eine eigpntluimlicho Erscheinung der Dialyse vorliege, beruhend auf dem gegenseitigen L\u00f6sungsverm\u00f6gen zwischen Aether und Wasser.\nEinige nach dieser Richtung hin unternommene Verbuche best\u00e4tigten diese Ansicht vollst\u00e4ndig.\nDiese Versuche wurden, Um mit der Erscheinung am Uehirne m\u00f6glichst analoge Verh\u00e4ltnisse zu gewinnen, mit Diflusionsapparaten angeslellt, deren Membran gut mit Aether entfetteter thierischer Darm bildete. Ein St\u00fcck solchen Darmes wurde einfach an einem Ende zugebunden und, nachdem es 'ich mit Wasser gef\u00fcllt, l\u00e4ngere Zeit fmlnmgeud als wasserdicht erwiesen, in die Versuchsll\u00fcssigkeit geh\u00e4ngt und W\u00e4hrend 24 Stunden beobachtet.\nSp\u00e4tere Versuche zeigten, dass die beobachtete Erscheinung nicht eine der thierischen Zelte oder Haut etwa eigent\u00fcmliche ist, sondern dass mit Pergamentpapicr ganz dasselbe erreicht werden kann.\nAls Diffussionsapparat dienlc, um jede Verdunstung der leicht fl\u00fcchtigen Substanzen zu vermeiden, und um doch unabh\u00e4ngig vom Drucke in geschlossenen Gelassen zu sein, folgender Apparat. Ein weithalsiges Pulverglas von 200 ehern. Inhalt mit Korkst\u00f6psel tr\u00e4gt in diesem zwei gerade so weile K\u00f6hren, dass man eine d\u00fcnn ausgezogene Trichterr\u00f6hre ein-t\u00e4hren kann. Von diesen R\u00f6hren ragt die -eine frei unter dem Korke heraus, w\u00e4hrend die zweite eine durchbohrte Korkscheibe an ihrem unteren Ende tr\u00e4gt. An diese Korkscheibe wird das offene Ende des Darmes gebunden und dann der ganze Kork auf die Flasche gesetzt. Durch die eine^ R\u00f6hre f\u00fcllt man die Flasche, durch die andere den Darm und verbindet dann die oben herausragenden Enden","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152\n\u00ab1er Glasr\u00f6hre durch ein Stuck Gummischlauch. So stehen beide Diffussionsr\u00e4ume immer unter dem gleichen Luftdruck und Verdunstung wird vermieden. Zur F\u00fcllung des Apparates wurden jedesmal 150 ebem. Fl\u00fcssigkeit f\u00fcr das \u00e4ussere Gelass und etwa 40 ebem. f\u00fcr den Darm allgewendet.\nVersuche.\n1.\tDer Darm mit Wasser gef\u00fcllt und in Benzol- oder Petroleum\u00e4thei geh\u00e4ngt, l\u00e4sst kein Wasser durchtreten,, Die beiden Fl\u00fcssigkeiten hleihen ganz klar und es sammelt sich am Boden des Gelasses kein Wasser an.\n2.\tFugt man dem Benzol oder Petroleum\u00e4ther ganz wenig Alkohol hinzu und hangt dann den mit Wasser gef\u00fcllten Darm hinein, su tritt dieses hindurch und str\u00f6mt wolkenartig durch die beiden Fl\u00fcssigkeiten, bis die zuerst auftretenden Wassertr\u00f6pfchen so gros-geworden sind, dass sie zu Boden fallen.\n3.\tOrdnet man den Versuch so an, dass alkoholhaltiges Benzol oder Petroleum\u00e4ther in dem Darm sich befinden und das Wasser aussen, so schwimmt der Darm zun\u00e4chst auf dem Wasser; bald bemerkt man zwei Schichten in demselben und jemehr die untere, n\u00e4mlich das eingetretene Wasser, zunimmt, senkt sich der Darm mehr und mehr. Nach einiger Zeit tritt Stillstand ein, und es bleibt nun das Wasserniveau im Darme constant niedriger als das \u00e4ussere, so dass Benzol u. s. w. auf diesem schwimmend anscheinend etwas niedriger stellen als fr\u00fcher.\nIn das Wasser ist kein Benzol u. s. w. getreten.\n4.\tWird der mit Wasser gef\u00fcllte Darm in wasser- und alkoholfreien Aether geh\u00e4ngt, so beginnt langsam das Wasser aus der Membran zu dem Aether zu treten, aber ohne dass man ein wolkiges Ausstr\u00f6men bemerkt. Es l\u00f6sen sich vielmehr von der Membran schon gr\u00f6ssere Tropfen ab, die sich dann am Boden des Aothergef\u00e4sses ansammeln. Nach einiger Zeit h\u00f6rt aber das Austliessen auf. Ein Eintritt von Aether in den Darm zum Wasser war nicht zu con-statiren.\n5.\tNimmt man statt des alkoholfreien gew\u00f6hnlichen, also alkoholhaltigen Aether, so erscheint der ganze mit Wasser gef\u00fcllte Darm sofort nach dem Einh\u00e4ngen in denselben, wie mit einer Wasser-schicht \u00e4usserlich umzogen und dasselbe fliesst durch den sonst wasserdichten Darm, als wenn es durch ein Filter hindurchginge und sinkt in grossen Tropfen zu Boden. Nach einiger Zeit ver-","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"153\nlangsam! sich der Wasserabfluss, bis er schli\u00e8sslich anscheinend ganz aufh\u00f6rt. Mit einer Portion Aether war aber niemals alles Wasser aus dem Darme bei obigem Gr\u00f6ssenverh\u00e4ltnisse des Apparates zu bekommen. Es geh\u00f6rte eine \u00f6ftere Erneuerung des Aethers dazu.\n\u00ab*>. Drehen wir den Versuch 4 und 5 wieder um, so dass der Aether in den Darm kommt und dieser in Folge dessen schlaft gef\u00fcllt halb aut dem Wasser schwimmt. Sofort beginnt ein lebhaftes Durch-treten des Wassers, so dass der Darm sich f\u00fcllt und senkt, bis. er schliesslich straff angespannt lierabhangt. Es tritt in kurzer Zeit so viel Wasser zu dem Aether, dass dieser auf einer Wasserschicht im Darme schwimmt.\nSo fanden sich z. D. in einem Versuche bei Anwendung' von 10 ehern. Aether nach 5 Stunden 6 ebem. Wasser, in einem anderen bei 15 ebem. Aether hach 10 Stunden 8 ebem Wasser unter diesem in Darme vor. Irn \u00e4usseren Wasser war kein Aether in Substanz zu constatiren. Er war nur durch den Geruch darin wahrzunehmen.\t-\nWir h\u00fcben also :\n1.\tReines Benzol oder Petroleum\u00e4ther gegen Wasser zeigt\nkeine Diffusion ;\n2.\tAlkoholzusatz bewirkt dieselbe;\n3.\tAlkoholfreier Aether gegen Wasser zeigt Diffusion;.\n-1. Alkoholgehalt des Aethers vermehrt dieselbe.\nDaraus geht hervor, dass diese Erscheinung hervor-gerufen wird durch das gegenseitige L\u00f6sungsverm\u00f6gen der einzelnen Fl\u00fcssigkeiten gegen\u00fcber dem Wasser.\nWodurch es aber bewirkt wird, dass in der Zeit mehr von einer Fl\u00fcssigkeit hindurchtritt, als die andere zu l\u00f6sen vermag, warum z. B. das Wasser tropfenweise durch den Darm zum Aether f\u00e4llt oder warum das diffundirende Wasser mit solcher Gewalt in den Darm eintritt, dass es diesen straft' \u00abinspannt, das ist eine noch weiter zu erforschende That-sache.\nFerner ist zu beachten, dass immer nur das Wasser zu der anderen Fl\u00fcssigkeit tritt, nie umgekehrt ein. Uebertritt zum Wasser stattfindet. Denken wir uns aber in dem Wasser \u2666 inen in Aether sehr leicht l\u00f6slichen K\u00f6rper, wie z. B. Choie-, 'torin oder Fette, emulgirt oder gel\u00f6st, so wird das Bestreben","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"154\nties Aethers zu diesem zu treten, so vermehrt werden, ;d-der Alkoholzusatz z. B. die Benzoldiffusion vermehrt.\nEndlich ist diese Diffusion eine dem Aether eigen-th\u00fcmliche Erscheinung, die der Alkoholzusatz allerdings vermehrt. Der Alkohol ist nicht die Ursache derselben, sondern auch alkoholfreier Aether bewirkt dieselbe und das ist wichtig f\u00fcr unsere weiteren Zwecke. Denn wir k\u00f6nnen danach andern Gehirne das Wasser oder wenigstens die \u00fcberwiegende Menge desselben, gewissermassen herausziehen, ohne eine andere Wirkung als die l\u00f6sende des Aethers auf gewisse Bestandtheile zu bef\u00fcrchten.\nEs fragt sieb nun ferner, wie sieh w\u00e4sserige L\u00f6sungen diffusibler Substanzen gegen\u00fcber dem Aether verhalten: 01\u00bb eine solche L\u00f6sung sich durch die Membran bewegt, ohne eine Einbusse an gel\u00f6ster Substanz zu erleiden oder ob auch Diffusionsvorg\u00e4nge in Bezug auf die gel\u00f6ste Substanz statt-linden. Uni dieses zu entscheiden, wurde ein gemessenes Volumen Kochsalzl\u00f6sung von bekanntem Gehalte der Aether-diffusion ausgeset/t. sowohl mit alkoholfreiem als mit gew\u00f6hnlichem k\u00e4uflichen Aether. Nach einiger Zeit wurde' sowohl das Volumen der diffundirten Salzl\u00f6sung als auch des R\u00fcckstandes gemessen und in beiden Partien das darin enthaltene Kochsalz nach Mohr titrirl. Das Resultat war, das-die Kochsalzl\u00f6sung unvermindert passirle, soweit nicht die Membran selbst als solche etwa bef\u00e4higt ist, Kochsalz in sich aufzunehmen, und soweit nicht das Volumen der L\u00f6suhl: durch aufgenommenen Aether oder Alkohol sich ver\u00e4nderte. Ich will zum Beweise dessen von einer ganzen Reihe auge-stellter Versuche nur zwei, die typisch f\u00fcr die anderen sind, an f\u00fchren :\n0 ehern. NaCl-Lrtsung -=0,0177 jrr. XaCl (10 ehern. = 40,5 1,10 normal Ag NDj \u2014 0,2309 gr. -Na(71) wurden der Diffusion ausgesetzt w\u00fchlend 24 Stunden im heselu iehenen Apparate gegen Aether :\n1. Alkoholfreien.\tII. (\u00abewtfhnlicheii.\nXaeh 24 Stunden fanden sieh:\na) im Darme.\n*27.5 ehern. == 0,(5.338 gr. Na LI i 23,5 ehern. -= 0,5004 gr. Na CI (10,0 \u00ab - 0,2305 \u00ab \u00ab )\t(10,0 \u00ab = 0,2129 \u00ab \u00ab )","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"I. Alkoholfreien.\t|\tII. Gew\u00f6hnlichen.\nb) difluiidirt.\nIV\u00bb\tehern.\t0.2850\tirr r1 \u2022\tXa CI\t23,0 ehern.\t- 0.4144\tgr. XaCI\n10.0\t\u00ab \u2014\t0.21)30\t\ti )\t( 10,0 \u00ab\t- 0,1802\t- *\t\u2018V\t)\u2022 1\n\t\t\t\tIm Ganzen\talso.\t\t\n\u2022* \u2022 \u00bb9\tehern. -\t0.6338\tgr.\tXu Cl 1\t23.5 ehern.\t= 0,5004\tgr, XaCI\n14.it\t\t0,2805\t<1\t\u2022 > !\t123,0\t\u00ab\tV 0,4144\t* * 1\n41.5\tehern. \u2014\t0,9188\tgr.\tXa CI\t46,5 ehern.\t- 0,9148\tgr. XaCI\n\tDanach\tist al\tSO\tin beiden\tF\u00e4llen fa?\t>t alles '\tKochsalz\nwiedergewonnen worden :\nStatt 0.0177 gr. die zum Versuche genommen worden: in I 0,9188 gr. Differenz - :*,05o o II 0,9148 s \u00ab\t^ 3,47 \u00ab\nDiese Differenz kann darauf beruhen, dass die Dannwand vielleicht Kochsalz bindet oder dass es nicht gelang, alle kochsalzhaltige Fl\u00fcssigkeit aus dem Darme ganz wiederzugewinnen.\nJedenfalls ist der Verlust ein so geringer, dass ei* nur auf eine hei aller Vorsicht mangelhafte, aber kaum zu tun--vhende Versuchsanordnung zur\u00fcckzuf\u00fchren ist.\nDas Volumen der Kochsalzl\u00f6sung hat oben und unten im Dialysator durch Aufnahme von Aether oder Alkohol uigenommen, diff Concentration dagegen ab. Da wo es sich mu Aether allein handelt, weniger und gleichm\u00fcssiger als da.\nWO auch der Alkohol in Betracht kommt. Im ersteren Falle tust gleichm\u00fcssig, im zweiten mehr unten int \u00e4usseren G\u00eeas--'cfiisse, wo die w\u00e4sserige Fl\u00fcssigkeit den alkoholhaltigen Aether passiven musste, als oben im Darme.\nJedenfalls geht meiner Ansicht nach aus diesen Ver-'Ucheu hervor, dass die Kochsalzl\u00f6sung in unver\u00e4nderter Concentration die Darmwand passirte. Dass diese nicht, durch, lie Dillusion durch die Membran, sondern durch ihre F\u00e4hijg-Alkohol und Aether zu l\u00f6sen ver\u00e4ndert wurde.\nDie eben besprochenen Erscheinungen zeigt nun aber lie Masse des Gehirns in sch\u00f6nster Vollendung. Aus dem twhirne oder einem St\u00fccke desselben, das so f\u00fcr sich absolut *cine Fl\u00fcssigkeit mehr austreten l\u00e4sst, fallt das Wasser sofort.","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"zuerst st rom weise, in grossen Tropfen, dann langsamer, so wie man es in Aether h\u00e4ngt. Dieses Wa\u00e4ser ist der Fleisch-extrakt in seiner ganzen Concentration.\nDer Aether aber dringt mittelst seines Verm\u00f6gens, Fett leicht zu l\u00f6sen, begierig wieder hinein und erf\u00fcllt die K\u00e4ume, welche das Wasser vorher einnahm, vollst\u00e4ndig.\nWenn man Gehirn z. B., nachdem das Wasser in demselben durch Aether ersetzt worden, vollst\u00e4ndig mit Chlor-calcium austrocknet unter Aether und den aufgenommenen dann in einem trockenen Raume verdunsten l\u00e4sst, so bleibt die urspr\u00fcngliche Form der Masse fest und wohlerhalten fast ohne Einschrumpfung bewahrt.\nDie \u2018se Erscheinung gestattet nun eine glatte Trennung der in Aether l\u00f6slichen Gehirnbcstandtheile von den in Wasser l\u00f6slichen und allen anderen. Zugleich erm\u00f6glicht sie aber auch die Aufarbeitung der Gehirnmasse in einer gewisser-massen antiseptisclien Weise. Denn da Aether, wie schon l\u00e4nger bekannt antiseptisch wirkt, so braucht man nur di\u00ab-Gehirne unmittelbar vom Thiere, bevor sich noch Zersetzungskeime einnisten k\u00f6nnen, zur sofortigen Bearbeitung in denselben zu bringen und gewinnt dann die einzelnen Gruppen \u00ab1er chemischen Bestandteile je nach ihrer L\u00f6slichkeit getrennt von einander, ohne eine von Aussen eingeleitet' Zersetzung bef\u00fcrchten zu brauchen.\nDass keine weitere Ver\u00e4nderung auf dem von mir erprobten Wege der Bearbeitung im Gehirn eingetreten sein kann, wenn richtig verfahren wurde, als wie solche noth* wendig mit dem Tode verbunden, beweist wohl am besten der Umstand, dass der Wasserextrakt so wenig sauer gewonnen wurde, dass darin niemals ohne S\u00e4urezusatz beim Aufkochen das Eiweiss coagulirte und dass derartiger Extrakt nach einj\u00e4hriger Aufbewahrung in einer St\u00f6pselflasche unter einer Aetherschicht noch so frisch und unver\u00e4ndert war. wie eben gewonnener.\nUm nun m\u00f6glichst die eigentliche w\u00e4sserige Fl\u00fcssigkeit der Gehirnmasse ohne den Inhalt der Gef\u00e4sse zu bekommen, wurde von folgender Erfahrung Gebrauch gemacht: Wenn","page":156},{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"157\nman ein ganz frisches Gehirn sofort nach der Entnahme aus dem Sch\u00e4del in eine Aether-Atinosph\u00e4re h\u00e4ngt, so l\u00e4uft das iilut in einiger Zeit so vollst\u00e4ndig heraus, dass nur minimale Spuren desselben in die sp\u00e4ter durch Aether-Diffusion zu gewinnende Fleischfl\u00fcssigkeit gelangen; dieselbe sieht dann gelblich, zuweilen in dickeren Schichten etwas r\u00f6thlich aus und manchmal gelang es nicht, spectroskopisch darin Blutfarbstoff nachzuweisen. Wenn man dieselbe von Aether befreit stehen l\u00e4sst, so tritt nur eine ausserordentlich geringe Fibringerinnung ein.\nMan erh\u00e4lt also, wenn man auch diese Vorsich tsniass-iegel anwendet, fast einzig und allein den Inhalt der eigentlichen Gehirnmaterie; wenigstens mit nur soviel des Inhalts der Blutgef\u00e4sse verunreinigt, dass es kaum in Betracht kommen kann.\nAusser auf das Gehirn l\u00e4sst sich das besprochene Verfahren besonders auch auf solche Organe mit Vortheil anwenden, die wie dieses relativ viel in Aether l\u00f6slich\u00ab? Uestandtheile enthalten. So scheinen mir z. B. die m\u00e4nnlichen Geschlechtsorgane der Fische, nach diesem Principe behandelt, bemerkenswerthe Resultate zu versprechen. Wenigstens ergab die vorl\u00e4ufige Untersuchung der Il\u00e4ringsn\u00fclch einige neue Beobachtungen (im w\u00e4sserigen Diffus\u00e2t z. B. die Verbindung einer organischen S\u00e4ure mit einer gleichen Base), deren weitere Verfolgung von Interesse zu sein scheint..\nII.\t: ;\nQualitative Untersuchung.\nNachdem die ersten Versuche mit Kalbs-, Hammel- und Uindsgehirn angestellt worden, wurden sp\u00e4ter ausschliesslich Fferdegehirne angewandt. Da hier nur in der k\u00e4lteren Jahreszeit Pferde geschlachtet werden, so war dies f\u00fcr die Anfangsarbeiten g\u00fcnstig; denn wenn auch bei jeder Jahrestemperatur iinzersetztes Versuchsmaterial zu gewinnen war, so gew\u00e4hrt doch die k\u00e4ltere Zeit eine gr\u00f6ssere Garantie des Gelingens. !\u00bbei der bedeutenden Anzahl von Gehirnen, die ich in Arbeit","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"nahm (im Winter 1881\u20141882 \u00fcber 50 St\u00fcck), war es .nat\u00fcrlich nicht m\u00f6glich f\u00fcr mich, jedes derselben pers\u00f6nlich sofort vom Thiere aus in Arbeit zu nehmen; dieselben wurden vielmehr gleich beim Schlachter nach der Entnahme aus dem Sch\u00e4del m\u00f6glichst unversehrt einzeln in weite Gl\u00e4ser mit Glasst\u00f6pseln, die etwa 7\u00ab ihres Volumens Aether enthielten gebracht. Dass dies wirklich m\u00f6glichst rasch nach dem Tod\u00bb des Thieres geschehen, war leicht daran zu erkennen, das> sp\u00e4ter das Blut leicht aus den Gehirnen herausfloss; dann war auch der erste Aetherextrakt stets fast farblos. Tm jedoch zu constatiren, dass hierbei kein Versehen gemacht worden, wurden die Gehirne zun\u00e4chst einzeln bearbeitet und erst sp\u00e4ter, nachdem sie sich als brauchbar erwiesen, zum v\u00f6lligen Austropfen der Blutfl\u00fcssigkeit zu etwa 3 oder 4 \u00fcber Aether in weithalsige St\u00f6pselgl\u00e4ser geh\u00e4ngt. Endlich, wenn dies vollendet schien, wurden sie bis zu 20 St\u00fcck zur Dil-fusionsextraktion in grosse mehr breite als hohe Glasgef\u00fcssi . damit ein gr\u00f6sserer Druck der einzelnen St\u00fccke auf einander vermieden werde, gebracht und diese mit aufgeschliffenen Glasplatten, die mit Leinmehlkitt verlutirt wurden, verschlossen.\tA\nNachdem das Blut ausgeflossen, wurden die bis dahin m\u00f6glichst ganz gebliebenen Gehirne von der \u00e4usseren Haut, die sich in der Kegel sehr leicht abziehen liess, befreit und in gr\u00f6ssere St\u00fccke zerschnitten. Dann zog ich zuerst etwa alle 8, sp\u00e4ter alle 14 Tage die ausgeflossene w\u00e4sserige Fl\u00fcssigkeit mit einem Heber ab und f\u00fcllte den Aether wieder auf, so dass er immer 1\u20142 cm. \u00fcber der Gehirnmasse stand. Bei den bisherigen Operationen hatten die Gef\u00e4sse einen durchl\u00f6cherten Einsatzboden von Weissblech etwa 5 cm. \u00fcber dem Boden des Gef\u00e4sses, auf den die Masse in einem St\u00fccke engmaschiger Gaze gelegt wurde, um das Ilinabfallen kleinerer St\u00fccke in das ausgetretene Wasser zu verhindern. War nach 2\u20143 Monaten die Diffusion vollendet, so wurden die Gehirnst\u00fccke in flache, etwa 1 cm. dicke Scheiben geschnitten und in einem Gef\u00e4sse ohne doppelten Boden mit relativ mehr Aether die Extraktion zu Ende gef\u00fchrt. Diese war etwa","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"wiederum bei 8\u201411-t\u00e4giger Erneuerung des Aethers in zwei Monaten beendet.,\nVon den einzelnen Aetherextrakten wurde der Aether immer sofort bei m\u00f6glichst niederer Temperatur abdestillirt ; jedoch nicht ganz, sondern nur soweit, dass nach dem Erkalten eine d\u00fcnn-fl\u00fcssige, leicht ausgiessbarc Masse blieb, aus der durchaus Nichts auskrystallisirte. Dadurch wurde \u00ablie Temperatur von 40\u00b0 nicht \u00fcberschritten. Bei der Temperatur des kochenden Aethers wurden, diese Extrakte .fast tarblos, beim Erkalten f\u00e4rbten sie sich gelblich und nahmen dann je nach der Concentration eine mehr oder weniger dunkle lloniglarbe an. Niemals aber d\u00fcrfen sie, sich braun\noder roth-braun zeigen; denn dann ist Zersetzung eingetreten.\nNach vollendeter Aetherextraktion \u00fcbergiesst mart die noch v\u00f6llig weiche Gehirnmasse mit Weingeist von 8Q */o, hebt nach 24 Stunden dieselbe in dem Gazetuch aus dem (Jetasse, hisst abtropfen und presst zwischen Presstuch leicht aus; doch nur so gelinde, dass die Masse nicht zerquetschI wird. Dadurch wird der Rest des Aethers Und noch resti-rendes \\\\ asser entfernt. Nun wiederholt man diese Operation mit Weingeist von M5*/o 2 mal, dabei nimmt das Volumen des, R\u00fcckstandes sehr bedeutend ab. Zuletzt presst man sehr kr\u00e4ftig aus, wodurch man einen trockenert, zlihen, leicht in fasern zu zerreissenden Presskuchen erh\u00e4lt. Dieser wird zerkleinert in absoluten Alkohol gebracht und darin einige l\u00e4ge gelassen. Nachdem auch dieser Alkohol abgegossen, Breitet man den harten R\u00fcckstand auf Papier aus und l\u00e4sst \u00ablen Rest des Alkohols bei gew\u00f6hnlicher Temperatur verdunsten.\t; .\nEs bleibt nun eine leicht zu Pulver zerreibliche, ganz trockene Substanz, die kein Bestreben zeigt, wieder Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen, die sich ohne Zersetzung beliebig lange autbewahren l\u00e4sst und, wenn sie zerrieben worden, sehr bequem zur weiteren Verarbeitung ist. Nach mul nach ist auf diesem Wege ohne Verlust das Volumen \u00ables Rohmaterials so verkleinert worden, dass man die weitere","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"Verarbeitung von zehn Pferdegehirnen bequem in einem zwei Liter fassenden Kolben vornehmen kann.\nIn einem Kolben erw\u00e4rmte ich nun die von Aether-extrakt und Wasser befreite Gehirnmasse mit etwa dem viei-bis f\u00fcnffachen Volumen Weingeist von 85% auf etwa 45 und erhielt l\u00e4ngere Zeit unter \u00f6fterem Umsch\u00fctteln bei dieser Temperatur. Es ist nicht n\u00f6thig, die Temperatur von 45 \u00e4ngstlich inne zu halten: ich stellte die Kolben von etwa 1 V*\u20142 Liter Inhalt auf mehrfachen Lagen L\u00f6schpapier am die Platte des Wasserbades und sch\u00fcttelte dieselben h\u00e4ufig um; dadurch \u00fcberschritt die Temperatur des Inhaltes niemals am Tage 48\u00b0. Nach 12 Stunden giesst man den klar \u00fcber dem schweren Hodensatze stehenden Weingeist, ohne zu filtriren ab. Da diese erste L\u00f6sung bei 45\u00b0 ganz ges\u00e4ttigt ist, so erstarrt sie fast momentan bei nur geringer Abk\u00fchlung zu einer schneeweissen Krystallmas.se, die sich sehr leicht und rasch abtiltriren l\u00e4sst.\nMan wiederholt die Extraktion bei 45\u00b0 3\u20144mal mit dem abfiltrirten Weingeist; dadurch wird fast v\u00f6llige Ersch\u00f6pfung erzielt. Die letzten Ausz\u00fcge kann man, ohne dass bei Zimmertemperatur sofort Krystallisation stattlindet, abfiltriren. Den letzten Rest des L\u00f6slichen entzieht man der Gehirnmasse durch Nachwaschen mit 40\u201450\u00b0 warmem Alkohol auf dem Filter.\nMat man im Sommer die Krystallisation sich im k\u00fchlen Keller vollziehen lassen, so erh\u00e4lt man noch weitere Krystalk. wenn man die Mutterlauge ebenso, wie die fr\u00fcheren zweiten kalten Ausz\u00fcge mit Weingeist von 95% und den mit absolutem Alkohol mit Eis und Kochsalz abk\u00fchlt.\nDen von den Krystallen'getrennten Weingeist destilliit man ab. Es bleibt ein schmieriger, halb w\u00e4sseriger, liai!' \u00f6liger Extrakt zur\u00fcck, der sich auf Aetherzusatz in eim w\u00e4sserige und eine \u00e4therische Schicht, in denen nur sein-wenig unl\u00f6sliche Flocken sich befinden, trennt. Erstere gab ich zu dem ersten w\u00e4sserigen Diffus\u00e2t, um sie mit diesem zu untersuchen. Letztere wurde dagegen, da in ihr entschieden nur Zersetzungsprodukte vorhanden, nach dem","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"m\nEntfernen des Aethers mit Barytwasser verseift und auf Neurin, Glycerinphosphors\u00e4ure und Fetts\u00e4uren verarbeitet.\nAach dieser Methode ist die Gehirnmasse zerlegt in :\n1.\tWasserextrakt,\n2.\tAetherextrakt,\n3.\tAlkoholextrakt,\n4.\tUnl\u00f6slicher R\u00fcckstand.\n1. Eni halt nach meinen bisherigen Untersuchungen alle\nBestandteile (,es \u00f6eischextraktes ausser Kreatin; davon auffallend viel Xanthinverbindungen und Milchs\u00e4ure.\nSeine Untersuchung ist noch nicht v\u00f6llig abgeschlossen und werde ich erst sp\u00e4ter ausf\u00fchrlich \u00dcber dieselbe berichten.\nLeber 2 und 3 referire ich in besonderen Abschnitten. Doch ist zu bemerken, dass der Aetherextrakt immer etwas \\on der durch Alkohol isolirbaren Substanz enth\u00e4lt.\n4 enth\u00e4lt:\na)\tNuclein,\nb)\tNeurokeratin,\nc)\tAlbuminstoffe,\nd)\tBindegewebe.\nMonn man diesen Rest wieder bei gew\u00f6hnlicher Temperatur trocknet und durch ein feines Sieb treibt, so bleiben die elwa vorhandenen Refasse in Form elastischer F\u00e4den \"der mehr oder weniger wolliger Massen zur\u00fcck. Wenn man\n\u2018\t\u25a0 das feme Pulvcr \u00bb\u2018it Pepsinsalzs\u00e4ure behandelt, so wird\nc und d entfernt und man kann das Nuclein mit Natronlauge ausziehen. Als Rest bleibt dann das Neurokeratin. Ich berichte \u00fcber diese Verh\u00e4ltnisse speciell in der quantitativen Untersuchung.\nDie l\u00f6slichen Albuminstoffe sind im Wasserextrakte enthalten, sie verhalten sich v\u00f6llig wie die des Fleischextraktes.\nDie unl\u00f6slichen dagegen sind nur zu erforschen, wenn man direkt nach der Aetherdiffusion, bevor mail mit Alkohol ^handelt, die leste Masse mit passenden L\u00f6sungsmitteln extrahirt. Meinen bisherigen, wenn auch sehr beschrankten,\n\\ ersuchen nach verhalten sie sich dem Casein \u00e4hnlich,\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. IX.\tjj","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"Von don anorganischen Salzen sind die l\u00f6slichen im Diffus\u00e2t, die unl\u00f6slichen im letzten R\u00fcckst\u00e4nde und gehen von da in den Pepsinsalzs\u00e4ure-Auszug \u00fcber.\nAetherextrakt.\nDas durch Aether gewonnene Extrakt wurde, wie schon erw\u00e4hnt, nur soweit von demselben durch Destillation befreit, dass noch eine leicht ausgiessbare Fl\u00fcssigkeit blieb, die durchaus keine Neigung zeigte, ohne weitere Verdunstung zu krystallisiren. Doch schieden sich, wenn der Aether m\u00f6glichst weit abdestillirt worden, woisse Flocken in ziemlicher Menge aus. Dieselben waren P-lfaltig und erwiesen sich nucli dem mehrmaligen Uinkrystallisiren aus Alkohol bei 4*>\u00b0 ab identisch nach Krystallisation und Schmelzpunkt mit der au> dem Alkoholextrakt gewonnenen Substanz. Dieselbe hatte sich in der grossen Menge des Diffusions\u00e4thers gel\u00f6st, da sie etwas darin l\u00f6slich ist, f\u00e4llt aber bei der Verringerung des Volumens desselben heraus. Fr\u00e9my machte schon dieselbe Beobachtung1). Ich versuchte nun, nachdem diese Flocken abfiltrirt worden waren, zun\u00e4chst das Cholesterin, das in diesem Auszuge sein musste, als eine schon bekannte Verbindung bei m\u00f6glichster Schonung f\u00fcr das noch \u00fcbrige Vorhandene zu entfernen. Zu diesem Zwecke giesst man am Besten die \u00e4therische L\u00f6sung in etwa das gleiche Volumen Alkohol voll 95\u00b0/o, wodurch sofort eine fast weisse krystal-linische Ausscheidung von Cholesterin, das nur mit einer braunen, llockigen Materie durchsetzt ist, ertolgt. Stellt man dann das Gemenge in einem offenen Becherglase an einen m\u00e4ssig warmen Ort, bis der Aether verdunstet ist und l\u00e4sst es darauf einige Zeit zugedeckt bei niederer Temperatur stehen, so ist fast alles Cholesterin herauskrystallisirt. Man bringt dasselbe am Besten auf einen mit Glaswolle lose verstopften Trichter, l\u00e4sst abtropfen und w\u00e4scht mit kaltem Alkohol nach, indem man durch zeit weisen Verschluss des Trichterrohres daf\u00fcr sorgt, dass der erneute Alkohol einige\n; l\ni) UiitcrsudiuiiKen \u00fcber das Geliirn. Annalen der Chemie uw! Pharmacie, Bd. 40, S, 09.","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"1G3\nZeit \u00fcber dem Trichterinhalte stehen bleibt. Wenh der Alkohol sich nicht mehr f\u00e4rbt, hat man auf dem Trichter fast reines, nur mit oben erw\u00e4hnter brauner Materie durchsetztes Cholesterin, das leicht aus Alkohol in grossen Bl\u00e4ttern vom Schmelzpunkte 145* krystallisirt, ohne dass dadurch die braune Materie entfernt wird Dieselbe, ganz' zu beseitigen, ist mir bis jetzt nur durch ihre Zersetzung gelungen, indem ich mit weingeistigem KHO kochte. Nach dem Verjagen des Alkohols wurde aus der so erhaltenen w\u00e4sserigen Seifen-l\u00f6sung das Cholesterin rein durch Aether aufgenommen. Verwandelte man es in den Benzo\u00f6s\u00e4ure\u00e4ther nach der Metlvode von E. Schulze1), so zeigte dieser nur eine Krystallform : verseifte man diesen wieder und extrahirte mit Aether, so lieferte dieser nur gew\u00f6hnliches Cholesterin, Schmelzpunkt = 145\u00b0.\nNoch einen anderen Weg gibt es, um die in kaltem Alkohol l\u00f6slichen Verbindungen von Cholesterin und der braunen Materie zu trennen, ohne letztere zu zersetzen. Man giesst die durch Eingiessen des \u00e4therischen Extraktes in Alkohol und nachheriges Verdunsten des Aethers bei gew\u00f6hnlicher Temperatur erhaltene alkoholische L\u00f6sung von dem Ungel\u00f6sten ab, gibt dann neuen Alkohol von \u2018>5> zu- dem R\u00fcckst\u00e4nde und l\u00e4sst l\u00e4ngere Zeit bei 40\u201450\u00b0 stehen. Hat sich der Alkohol bei dieser Temperatur mit Cholesterin ges\u00e4ttigt, \u00abo krystallisirt dieses beim Erkalten wieder fast v\u00f6llig in beinahe reinen Bl\u00e4ttern heraus, w\u00e4hrend das in Alkohol Unl\u00f6sliche sich als gelb-br\u00e4unlicher Bodensatz mit dem unge- ' l\u00f6sten Cholesterin ansammelt. Nach sehr oft wiederholter Behandlung dieses Bodensatzes mit erneutem Alkoii o von 05\u00b0/o bei 40\u201450\u00b0 wird das Letztere fast vollst\u00e4ndig entfernt und man erzielt allerdings mit Aufwand von sehr viel Alkohol eine Trennung in: 1, Cholesterin, 2. einen in Alkohol bei gew\u00f6hnlicher Temperatur und 0\u00b0 nicht l\u00f6slichen und 3. einen in Alkohol leicht l\u00f6slichen Extrakt.\nNr. 1 ist sch\u00f6n besprochen, Nr. 2 ist zum Theil wieder\n0 Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1872., S. 1075.","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"104\nin Aether l\u00f6slich, zum Tlieil nicht. Es ist P-haltig und der in Aether nicht l\u00f6sliche Tlieil besteht wesentlich aus Unorganischem. Es wurde bis jetzt nicht n\u00e4her untersucht. Nr. 0 die alkoholischen, gelb gef\u00e4rbten Auszuge l\u00e4sst man in flachen Schaalen bei einer 40* nicht \u00fcbersteigenden Temperatur verdunsten. Ist der Alkohol fort, so bleibt eine r\u00f6thlich-gelbe, \u00f6lig-schmierige Masse, die mit grossen Gholesterinkrystallen durchsetzt ist, zur\u00fcck. Man r\u00fchrt dieselbe mit wenig Alkohol von 85*/o bei 40\u00b0 an, wodurch sich nur das Gel l\u00f6st, filtriit wieder \u00fcber Glaswolle von den ungel\u00f6sten Krystallen ab und verdunstet den Alkohol bei 40\u00b0. Hat man diese Operation des L\u00f6sens in 85.procent. Alkohol und Verdunsten des Filtrats noch 1 oder 2mal wiederholt, so bleibt in der Kegel ho.j einer ferneren Wiederholung das Oel v\u00f6llig klar und scheidet sich in der alkoholischen L\u00f6sung auch beim Abk\u00fchlen unter 0\u00b0 keine Spur von Cholesterin mehr ab.\nEin anderer Weg, um das frei herauskrystallisirende Cholesterin zu entfernen, ist der, dass m,an den \u00f6lig-schmierigen R\u00fcckstand bei 40\u00b0 in m\u00f6glichst wenig absolutem Alkohol l\u00f6st und dann einer Temperatur wenig unter 0\u00b0 w\u00e4hrend wenigstens 24 Stunden aussetzt. Wenn man dann bei wenig unter 0\u00b0 \u00abhe ausgeschiedenen Cholestcrin-Krystalle abfiltrirl, mit Alkohol bei gleicher Temperatur nachw\u00e4scht und allen Alkohol bei 40\u00b0 wieder abdunsteu l\u00e4sst, so werden in der. Kegel bei einer zweiten Wiederholung dieser Operationen mit dem 'R\u00fcckst\u00e4nde keine Cholesterin-Ausscheidungen mehr beobachtet. Die dritte beseitigt es sicher.\nWenn man aber die \u00f6lige gelbe Masse, nachdem kein < \u2019.holosterin mehr auf ein oder dem anderen Wege auskrystalhsii l mit weingeistigem Kali verseift, den Alkohol von der Seifenl\u00f6sung verjagt und die w\u00e4sserige L\u00f6sung mit Aether aussch\u00fcttelt, so werden aufs Neue grosse Mengen von Cholesterin rhalton. Ein Fingerzeig, wie mir scheint, dass neben freiem\ne\nCholesterin auch eine Verbindung desselben im Aetherextrakh des Gehirnes Vorkommen muss. Ein solches Vorkommen isl von E Schulze1) auch im Wollfett nachgewiesen ; allerdings\n1 ! L. dt.","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"<lort in dem in Weingeist unl\u00f6slichen Theile des Wollfettes.\n^ elcher Natur diese Cholesterin-Verbindung ist, entzieht 'ich bis jetzt noch unserer Kcnnlniss. Ich vermuthele, dass cs eine \u00d6els\u00e4ure-Verbindung sei, denn die mit Salzs\u00e4ure zersetzte Kaliseife gab bedeutende Mengen Oels\u00e4ure. Jedoch konnte ich bis jetzt keinen Oels\u00e4ure-Gholestefin-Aether aus dem Gele isoliren, der identisch gewesen w\u00e4re mit dem von mir synthetisch aus Oels\u00e4ure und Cholesterin durch Erhitzen im Rohre auf 200# dargestellten.\nIch hoffte aus dem vom nicht gebundenen Cholesterin betreiten Extrakte durch Abk\u00fchlen der ganz concentrirten alkoholischen L\u00f6sung auf eine sehr niedere Temperatur {Lecithin zu gewinnen. Aber wenn sich auch bei 2Ist\u00fcndigem Stehen bei 7# bis \u201410\u00b0 reichliche Krystallisationen von eigen-Ih\u00fcmlieh k\u00f6rniger Beschaffenheit bildeten und diese auch leicht durch wiederholtes L\u00f6sen bei niederer Temperatur in absolutem Alkohol und Abk\u00fchlen auf \u2014 10\u00b0 ganz weiss-und anscheinend nach der mikroskopischen Untersuchung in gleich-massiger Krystallisation zu erhalten waren, so ergab doch die I -Bestimmung so niedere Zahlen,, dass an Lecithin gar nicht zu denken an ar. Ls wurden in der \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrockneten Substanz bei drei verschiedenen Darstellungen gefunden:\nP \u25a0= 1,4r,:\u00ef9\u00b0 0\t\u2022 '\n1,530!\u00bb \u00ab\n1,0131 \u00ab\nLecithin erfordert P = 3,99 \u00b0jo.\nI)a hier \u00fcbereinstimmende Zahlen gefunden waren, wurde auch die Bestimmung von C und H versucht. Auch diese ei gaben fast gleiche Resultate von 2 verschiedenen Darstellungen :\n0 = 71, Wo\t72.19%,\nH = 11.88\u00ab\t11,57\u00ab\nLecithin erfordert C \u2022= G4.SC,o/0\nH = 11,45\u00ab\nBei Nveiteren Versuchen aber durch Umkrystallisiren aus Alkohol bei nicht ganz so niederer Temperatur, wie bisher","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"1G<\u00bb\nm\u00f6glich war, diese Substanz in noch reinerer Form zu erhalten, zerlegte sie sich jedesmal und lieferte theils in Alkohol, theils nur in Aether l\u00f6sliche Zersetzungsprodukte.\nJedenfalls ist der Aetherextrakt zu trennen in einen bei sehr niederer Temperatur krystaltisirenden Theil und einen dabei nicht krystallisirenden. Die eingehende Erforschung dieser Substanzen erfordert aber eine sehr niedere und vor Allem anhaltende Winterk\u00e4lte. Durch k\u00fcnstliche Abk\u00fchlung kann man nicht hoffen etwas zu erreichen, da auch alle Filtrationen, die sehr langsam vor sich gehen, bei niederster Temperatur vorgenommen werden m\u00fcssen.\nDass aber in diesem Extrakte ausser Lecithin und dein\nfraglichen Cholesterin\u00e4ther noch anderweite uns vielleicht noch\nunbekannte Verbindungen in nicht geringer Menge vorhanden sind, zeigte eine quantitative Untersuchung von Substanzen verschiedener Darstellung.\nDieselben lieferten nach dem Verseifen Cholesterin a und nach dem Verbrennen mit Soda und Salpeter Phosphor I\u00bb.\nI\ta - 13,0716\u00ab o l> \u2022- 2,3343\" 0\nII\t-\t14,2232\tv\t- 1.9\u00bb \u00bb4 t \u00ab\nIII\t-\t22,0447\t\u00ab\t- 1,8723\t<\nIV\t-=\t22,0982\t\u00ab\t= 1.9013\t<\nI und II stammen von 2 verschiedenen ganzen Gehirnen : IN und IV von ein und demselben und zwar enth\u00e4lt III vorwiegend weisse Substanz, IV dagegen vorwiegend graue.\nWenn auch die einzelnen Gehirne ganz verschieden zusammengesetzteJ Extrakte liefern, so scheint doch in ein und demselben der gleiche Extrakt aus grauer und weisser Substanz erhalten worden zu sein Wenn wir aber den Phosphor im Lecithin annehmen, der Verbindung, welche von den bekannten den h\u00f6chsten P-Gehalt besitzt, und das Cholesterin als Oels\u00e4ure-Aether in Rechnung setzen \u2014 also zwei Verbindungen darin annehmen von hohem Molekulargewicht, so ergiebt sich gegen den Gesammtoxtrakt immer noch eine betr\u00e4chtliche Differenz.","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"I\tLecithin 22,3858\tCholesterin Differenz gegen 100*1 58,5131\t19,1011 \u2018\t\n11\t24,2558\t49.2203\t27,417.\u00bb\nIII\t38,8568\t46,9272\t14.2160.\nIV\t37.8400\t47,6540\t14,5051\nZu\tbemerken ist\tnoch, dass bis\tzum Ende der Versuch\u00bb\ndor Aetherextrakt immer eine v\u00f6llig- neutrale Reaction bewahrt hatte um! dass mit ilnn durchgesch\u00fctteltes kaltes Wasser durchaus keine S\u00e4ure aufgenommen hatte.\nDas Studium des \u00e4therischen Gehirnextraktes wird sich vorwiegend diesem Theile desselben zuzuwenden haben. Wenn man den von mir bei dieser ganzen Untersuchung befolgten Grunds\u00e4tzen aber folgen will, so ist auch hier nur weiter zu arbeiten, wenn ein kalter Winter uns unterst\u00fctzt; Material zur Fortsetzung derselben bei g\u00fcnstiger Gelegenheit habe ich gen\u00fcgend gesammelt.\nAlkoholextrakt bei 45\u00b0 erhalten.\nDei Alkoholextrakt bei 4*>\u00b0 erhalten lieferte nur eine einzige Substanz: n\u00e4mlich den von Liebreich Protagon *) genannten K\u00f6rper der, nach dem Vorg\u00e4nge von Diakonow auch von Hoppe-Sey 1er als ein Gemenge von einer glycosid-artigen Cerebrin genannten Verbindung mit Lecithin angesehen wird. Ich muss mich in Folge der bei dieser Untersuchung gemachten Beobachtungen mit Liebreich und Blankenborn & G a in ge e t\u00fcr die Ansicht erkl\u00e4ren, dass es eine einheitliche phosphorhaltige Verbindung ist, welche bei passender Behandlung die Zersetzungsprodukte des Lecithin neben Lerebrin liefert, und kein mit Lecithin verunreinigtes Cerebrin. Dieselbe hat aber im ganz reinen Zustande nicht die von Liebreich gefundene Zusammensetzung, sondern dieselbe entspricht den von Blankenborn & Gamgee* 2) ermittelten, Zahlen. Die nach meiner Methode dargestellle Substanz zeigt alle Eigenschaften, wie sie von den beiden letztgenannten Untersuchern angegeben werden, und die Zahlen meiner Analysen fallen mit denen dieser Autoren ganz zusammen.\n*) Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. 134, S. 29.\n2) Diese Zeitschrift, Bd. Ill, S. 260.","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"108\nDieselben stellten ihr Protagon aus Ochsenhirn dar, durch Exlrahiren desselben im feuchten Zustande, nachdem es entweder vorher mit Aether behandelt worden oder aueli nicht, mit Alkohol von 85\u00b0/o bei 40\u00b0 und Ersch\u00f6pfen de< beim Erkalten gewonnenen Niederschlages mit Aether. Wiederholtes Umkrystallisiren aus Alkohol bei 45\u00b0 und Waschen der einzelnen Kristallisationen mit Aether lieferte das Material\nzu den Analysen.\n\u00ab\nIch ersch\u00f6pfte m\u00f6glichst vor postmortaler Zersetzung bewahrtes Pferdehirn mit Aether, befreite dasselbe zugleich vom Wasserextrakte, trocknete den R\u00fcckstand successive bei gew\u00f6hnlicher Temperatur in immer st\u00e4rkerem, endlich in absolutem Alkohol ganz aus und entzog dann dem trockenen R\u00fcckst\u00e4nde erst durch Alkohol von 85\u00b0/o bei 45\u00b0 die Verbindung. Der so gewonnene Auszug gab sowohl bei Zimmertemperatur dieselbe Verbindung, wie auch die 'Mutterlauge von dieser beim Abk\u00fchlen unter 0*. Die weitere Behandlung der gewonnenen Substanz war dieselbe wie die vorige.\nDieselbe ist in warmem Alkohol leicht, in kallem schwer l\u00f6slich und krystallisirt aus diesen L\u00f6sungen je nach der ( loucentration derselben und der Schnelligkeit der Abk\u00fchlung bald in rosettenartig vereinigten mikroskopischen, bald in grossen gekr\u00fcmmten fast makroskopischen Nadeln. Dieselben sind mitunter derartig zu kompakten Kugeln vereinigt, dass nur der \u00e4usserste Rand derselben die Spitzen der Krystall\u00bb erkennen l\u00e4sst. Mitunter bilden die gr\u00f6sseren Krystalle ein dichtes Gewirr von Nadeln, die unregelm\u00e4ssig durcheinander liegen, oder sie sind, wenn man auf einem Objecttr\u00e4ger aus-krystallisiren l\u00e4sst, von einer Milteirippe ausgehend, nach beiden Seiten so geordnet, dass sie v\u00f6llig das Aussehen von gekr\u00e4uselten Straussfed\u00e9rn darbieten.\nNiemals darf eine solche Krystallisation knollige, durchsichtige Gebilde zeigen mit v\u00f6llig glatten Conturen. Sind dies\u00bb* vorhanden, so muss man den Gedanken, sie in die Nadeln wieder \u00fcberzuf\u00fchren oder dieselben durch \u00fcmkrystallisiren aus Alkohol zu entfernen, aufgeben. Dieselben geh\u00f6ren den Zersetzungsprodukten des Protagon an, welche in der W\u00e4rme","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"durch Alkalien aus denselben gewonnen werden : sie sind das sogenannte Oerebrin oder Vorstufen dazu. Auch Liebreich macht in seiner schon citirten Abhandlung auf sie aufmerksam. Unter dem Mikroskope kann man die Letzteren von etwaigen kugligen Agregaten des Protagon noch dadurch leicht unterscheiden, dass sie durch Druck unter dem Deck* glase in scheibenartige Gebilde zerquetscht werden, wah\u00efend Protagon unter gleichen Verh\u00e4ltnissen in Nadeln zerfallt* 1st diese Zersetzung eingetreten, so erstarren die alkoholischen L\u00f6sungen h\u00e4utig beim Erkalten wie St\u00e4rkekleister.\nFerner darf eine alkoholische L\u00f6sung, wenn sie -auch beim Erkalten nur Nadeln liefert, niemals das Bestreben zeigen zu gelatiniren, wie es schon oft beobachtet worden. Par eus1) beschreibt als mit dieser Eigenschaft begabt sein\nHomocerebrin und Enkephalin. Ist diese Erscheinung wahrnehmbar, dann ist das Protagon nicht mehr rein zu erhalten, denn es ist diejenige Zersetzung wohl zum Theil schon eingetreten, wie sie durch S\u00e4uren im Cerebrin hervorgerufen wird, und es hat sich vielleicht schon das von Geugheg\u00e4n2) beschriebene Getylid gebildet oder zu bilden angefangen.\nDie letztere Erscheinung beobachtet man seltener als\ndie erstere.\nln Aether l\u00f6st sich das Protagon, besonders in der W\u00e4rme, und krystallisirt in feinen Nadeln wieder aus. Aus Alkohol krystallisirt und, nachdem es zwischen Papier gu abgepresst worden, \u00fcber SHaCh getrocknet, bildet es ein lockeres weisses Pulver, das durchaus nicht hygroscopiseh ist. Mitunter jedoch erh\u00e4lt man zuerst wachsartige zusammenh\u00e4ngende St\u00fccke, die sich aber leicht zu einem zarten Pulver /.erdr\u00fccken und reiben lassen, \u00e4hnlich wie die Masse guter Stearinlichter. Gegen Wasser und Salzl\u00f6sungen verh\u00e4lt sich die Substanz genau so, wie es Liebreich beschreibt.\nUeber Schwefels\u00e4ure getrocknet verliert sie gegen; 100\u00b0 nicht am Gewicht und l\u00e4sst sich tagelang ah der Luft auf einer Temperatur erhalten, wie sie die mit Dampf geheizten\n*) Journal f\u00fcr praktische Chemie, B\u00e4. 24, S. 310.\n2) Diese Zeitschrift, B\u00e4. Ill, S. 332.","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\nrrockensohr\u00e4nke besitzen, ohne eine Ver\u00e4nderung zu zeigen Bei 100\u00b0 dagegen (im mit kochendem Wasser erhitzten Trockensehranke) f\u00e4rbt sie sich langsam gelblich und unter allm\u00e4liger Zersetzung sinkt der Schmelzpunkt.\nZur Ermittelung dieses im SH* (h-Bade im Capillarrohre erhitzt, wird sie schwachgelb \u00fcber 150\u00b0, schmilzt erst hei -00\u00b0, t\u00e4ngt an zu sieden unter Br\u00e4unung \u00fcber 220\u00b0.\nDie Analysen ergaben bei der Verbrennung mit Gut) uiit vorgelegtem metallischen Cu im O-Strome:\nI\tSubstanz \u2014 0,2475 gr G02\t- 0,6038\t--\tG\t0,1647\n1 mal umkrystailisirt H20\t-= 0,2148\t~\tH\t0.0272\nII\tSubstanz \" 0,2020 irr. C02\t- 0,0269\t=\tG\t0.1737\n1\tmal umkrystailisirt H20\t0,2597 - H 0.02*9\nIII\tSubstanz ~ 0,3055 gr. GO*\t- 0.7476\t-=\tG\t0,2039\n2\tmal umkrystailisirt H20\t- O3005\t-\tH\t0.0331\nIV\tSubstanz -= 0,2195 gr. C02\t^ 0,5357\t-\tC\t0,1461\n4 mal umkrystailisirt, H20\t- 0,2215\t-\tH\t0,0245\nDie volumetrische Stickstoffbestimmung ergab:\nI Substanz - 0,6472 gr., obcm. N \u2014 12.5 B \u201d 763,4, Temp. -= 14\u00b0 G.\nIV Substanz \u2014= 0,7125 gr., che in , N \u2014 14,5 B \u2014 765,7, Temp. - 18() C.\nDie Dhosphorbestimmung nach dem Verbrennen mit Soda und Salpeter ergab:\n\t1\tSubstanz\t0.3! >8 7\tgr. P2Mg;\t2O7 -\t0,0150\t\n\t\t\t\t\tP ^\t0,0042\t\n\tHI\tSubstanz\t- 0 3785\tgr. P2Mg2 O7 --\t\t0,0147\t\n\t\t*\t\t\tP\t\u00d6.ooti\t\n\tIV\tSubstanz -\t- 0,4235\tgr. P2 Mg2 O7 -=\t\t0,0161\t\n\t\t\t\t\tP -\t0,0045\t\nDaraus\t\tergiebt sich:\t\t\t\t\t\nLiebreich\t\t1\tII\tIII\tIV\tBlau\tkenhorn &\n\t\t\t\t\t\tGamgee.\t\n67,3\tG\t66,54\t66,29\t66,74\t66.56\t\t66,39\n11.7\tH\t10.99\t11,03\t10.93\t11.16\t\t10,69\n2,83\tN\t2,28\t\u2014\t\u2014\t2,42\t\t, 2,39\n1,23\tP\t1,0534\t\u2014\t1,08*3\t1,062t\t\u00bb\t1,068\nGanz die gleichen Angaben \u00fcber L\u00f6slichkeit, Krystall-orm und Schmelzpunkt, wie ich sie angegeben, machen auch","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"171\nBlanken horn & fi a in y ee in der citirten Abhandlung. Auch ihre analytischen Resultate fallen, wie obiger \\ergleich zeigt, mit meinen zusammen.\nDiese Gleichartigkeit der Ergebnisse, zu denen wir auf verschiedenem Wege gelangt, spricht daf\u00fcr, dass wir es mit derselben chemischen Verbindung zu thun gehabt haben*\nWenn nun auch die genannten beiden Autoren in der citirten Abhandlung die anderweiten Arbeiten \u00fcber diesen Gegenstand einer eingehenden Kritik unterziehen, so sei es mir nur gestattet, Einiges \u00fcber und gegen die Gr\u00fcnde auzu-\nf\u00fchren, die die zu\neinem massgebenden Urtheil am meisten\nberufenen Forscher auf diesem Gebiete \u2014 Diakoi^oW; und Hoppe-Sey 1er \u2014 bewogen, f\u00fcr die Nichtexistenz: des Protagon sich zu entscheiden.\nDass das Lecithin mit anderen Substanzen Verbindungen eingeht, hat Hoppe-Sey 1er1) an dem Vitellin des Eidotters selbst gezeigt, das, ohne sich wesentlich zu ver\u00e4ndern,' kein Lecithin liefert. Er stellt allerdings diese Angabe wieder in Frage in einer Anmerkung zu dem Abdrucke der Abhandlung von B lank e n h o r n Ga m g e e2), . in der er diese Verbindung des Vitellins mit Lecithin als nicht, sicher gestellt bezeichnet. Dagegen sagt er sp\u00e4ter wieder8): \u00ab Aus den Dotterpl\u00e4ttchen wird durch heissen Alkohol Lecithin entzogen. Nachdem dann der dadurch frei gewordene Eiweiss-stoff charakterisirt ist, fahrt er fort: \u00abob derselbe in den Dotterpl\u00e4ttcheu und den grossen Dotterkugeln mit dem Nuclein\nund Lecithin in chemischer Verbindung sich befindet, isl nicht ausgemacht, jedenfalls ist das Lecithin durch Sch\u00fctteln und Waschen mit Aether allein nicht vollst\u00e4ndig zu entfernen, wenn auch beim Sch\u00fctteln von Eidotter mit viel Aether ein [grosser Theil von Lecithin in die \u00e4therische L\u00f6sung \u00fcbergeht.\u00bb Nachdem dann ferner Valenciennes und Fr\u00e9my\u2019s Ichthin, Ichthidin und Emydin als nach ihrer Darstellung nicht rein und unver\u00e4ndert anzuseihende chemische\n1)\tMedieinisch-chemische Untersuchungen I860, S. 215.\n2)\tL. cit.\n* ) Physiologische Chemie, S. 770.","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"K\u00f6rper bezeichnet ^werden, heisst es weiter: \u00ababer es w\u00fcrde sicli auch noch nicht angeben lassen, wie man die Vitelline. Nuclein und Lecithin trennen oder den Nachweis f\u00fchren soll, dass sie selbst erst Zersetzungsprodukte complicirter Stoff, w\u00e4ren. Es ist gar nicht unwahrscheinlich, dass die Behandlung mit Aether und mit Wasser schon hinreicht, Zersetzung herbeizuf\u00fchren.\u00bb\nFerner sagt Hoppe-Seyler1): \u00abIn den Dotterkugeln und Dotterkrystallen ist stets mit ihnen (den Vitellinen) in lockerer Verbindung oder neben ihnen enthalten Lecithin und Nuclein, deren Abtrennung ohne chemische Aenderung der Vitelline noch nicht gelungen ist.\u00bb Danach lasst er die Frage offen, ob eine chemische Verbindung der beiden Com-ponenlen Lecithin und Eiweiss im Vitellin vorliege, da dies nicht bewiesen ist; aber er erkl\u00e4rt selbst, dass eine Los-l\u00f6sung des Lecithin nur mit einer Ver\u00e4nderung des Vitellins zu erreichen sei.\nDas heisst mit anderen Worten: \u00abWir sind nicht berechtigt, das Vitellin als chemische Verbindung zu betrachten da es so wenig prononeirte Eigenschaften besitzt, trotzdem wir aus ihm zwei ganz heterogene sehr wohl charakterisirte Verbindungen immer abscheiden k\u00f6nnen.\nStehen wir den eiweissabspaltenden sogenannten Nu-cleinen anders gegen\u00fcber? Wie lange sind eiweissabspaltendo 1\u2019-haltige Verbindungen als verunreinigte Ei weissk\u00f6rper aul-gefasst worden.\nWir haben ferner auch ganz analoge Verh\u00e4ltnisse im Gehirne mit dem Protagon.\nSonderbar ist es, dass immer die P-haltigen Verbindungen di\u00e8se zweifelhaften, lockeren Anlagerungen bewirken :\n<h\u00e4ngt sich dadurch der Phosphor in den Lebensprozess ein und wird diese Erscheinung bewirkt durch die Dreibasicit\u00e4t der Phosphors\u00e4ure?\nIm Ei, dem Gehirn, dem Sperma, der Milch, dem Eiter.\nd Handbuch der physiologisch- und pathologisch-chemischen Analyse. 5. Aufl. 188:3, S. 272.","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"173\n(1pii Blutk\u00f6rperchen begegnen wir diesen Verbindungen vorwiegend.\nAus der Milch ist das Nuclein-Casein noch nicht kry-\nstallisirt dargestellt, ebensowenig die Nucleine der Eiter und\nIllutzellen, dos Spermas oder von anderen Orten. Aber\nebenso wie wir aus dem Ei durch Extraktion und Schl\u00e4mmen\nden krystallisirten P-haltigen K\u00f6rper gewinnen k\u00f6nnen', auf\nganz \u00e4hnliche Weist* verm\u00f6gen wir denselben aus dem\n\u00bb\u25a0\ni Jehirne, dem Sperma, dem Eiter durch Extraktion und \"vorsichtige Beseitigung der ihn verdeckenden Substanzen zu isoliren.\nDass man die krystallisirte Substanz ties. Eidotters schon vor der Isolirung mikroskopisch beobachten kann, die anderen nicht, f\u00e4llt meiner Ansicht nach nicht sehr in*s Gewicht..\nDiese K\u00f6rper gehen alle, wenn man'sie derartig behandelt, dass sie zerfallen \u2014 und das geschieht sehr leicht, sobald sie nicht ganz rein dargestellt werden \u2014 Lecithin und ferner eine den Eiweissk\u00f6rpern oder vielleicht eine deU Kohlehydraten sich anreihende Verbindung,\nDamit ist durchaus nicht ausgeschlossen, dass sich daneben nicht auch freies Lecithin an den betreffenden- Orten findet. Gerade umgekehrt, wie ich Andeutungen daf\u00fcr gefunden zu haben glaube, dass nicht alles Cholesterin frei, \u2018sondern auch ein nicht geringer Theil gebunden im Gehirne vorhanden ist.\nDiakonow, der Liebreich*s Protagon direkt burin Gemenge erkl\u00e4rte, ging seiner Zeit noch weiter, indem \u00abT-sagt*): \u00abIch will nicht heb mpten, dass das Lecithin im < Jehirne, wie im Eidotter im freiem Zustande sich befindet : ich finde aber auch keine Thalsache, welche eine chemise Ire Verbindung des Lecithins mit dem Glycosid des Gehirns beweisen w\u00fcrde.\u00bb\nIch f\u00fchre diese Ausz\u00fcge nur an, um zu zeigen, dass theoretische Er\u00f6rterungen hier am allerwenigsten zum Zi\u00bb*le \u2022ihren k\u00f6nnen, da die beiden Hauptautorit\u00e4ten in Bezug auf\n2) Meiljrinisclies CenlralLlott 1>(K S. MO.","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174\n<las freie oder gebundene Vorkommen des Lecithins in diesem Punkt selbst schwankend sind.\nEs ist also die Frage, wo finden wir die Thatsachen. die Diakonow vermisst, welche als positive Beweismittel t\u00fcr das Eine oder das Andere dienen k\u00f6nnen.\nEin wesentliches Moment, das Hoppe-Se y 1er gegen \u00ablie Existenz des Protagon anf\u00fchrt, ist folgendes:\nCerebrin1) reisst, wie viele andere Stoffe bei ihrer festen Abscheidung aus einer L\u00f6sung, beim Auskrystallisiren Lecithin mit nieder und liefert ein P-haltiges Cerebrin. Diese That-saehe, auf die zuerst von Diakonow aufmerksam gemacht worden ist, w\u00fcrde allerdings gegen die Einheitlichkeit de> Protagon sprechen, wenn bewiesen w\u00e4re, dass das Produkl dieser Addition immer die gleiche Zusammensetzung h\u00e4tte, gleich krystallisirte nnd den gleichen Schmelzpunkt zeigte wie das Protagon, oder dass man aus einem auf diese Weise gewonnenen Hohprodukt durch gen\u00fcgend vorsichtiges Uni-krystallisircn ein dem Protagon gleiches Gemenge isolireii k\u00f6nne.\nWenn diese Bedingungen sich erf\u00fcllten, so w\u00fcrde man dadurch aber gerade Etwas erhalten haben, dessen immer wiederkehrende Eigenschaften den Gedanken eher an eine Verbindung zwischen Lecithin und Cerebrin als an eine mechanische Mengung beider aulkommen Hesse.\nDie physikalischen Eigenschaften der Substanz, die wir Protagon nennen , sind aber derart constante bei den verschiedensten Darstellungen, wenn man nur bei gen\u00fcgender V orsicht die Reinigung des Rohproduktes bis zu Ende durchf\u00fchrt, dass Letzteres der Fall ist.\nFerner f\u00fchren Diakonow und Hoppe-Seyler als Grund f\u00fcr ihre Ansicht an, dass man niemals eine Verbindung von constantem P-Gehalt beim Umkrystallisiren erhalten k\u00f6nne.\nDiakonow, der sagt: \u00abdas von Liebreich beschriebene Protagon ist meiner Ansicht nach ein ganz P-froier K\u00f6rper, dessen P-Gehalt nur auf einer Verunreinigung mit Lecithin\nD Hoppe-Seyler: Meduiniseh-chcmisehe Untersuchungen, Bd. V, S. 48t\u00bb.","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"beruht\u00bb, st\u00fctzt sicli dabei auf Liebreich's Formel mit 1,50 % P und darauf, dass durch Extraktion mit Aether leicht in nach Liebreich\u2019s Methode dargestelttem Protagon der P auf 1,02% herabgebracht werden k\u00f6npe.\nIch f\u00fchre dies, obgleich es schon von Blankenborn &\u2022 G am gee hervorgehoben , wieder an , da auch ich das Lieb re ich\u2019sehe Protagon als ein nicht reines Produkt artsehe, aus dem man die verunreinigenden P-haKigen Verbindungen durch AeUier entfernen kann. Ist das erreicht, und das ist nach Diakonow hei 1.0217 % P, nacli Blankenborn A (iamgec bei 1,008 % P, nach meinen Analysen bei 1,0502% P der Fall, dann ist ein K\u00f6rper zur\u00fcckgeblh lest gebunden enth\u00e4lt, dass es tiefer eingr bedarf, um ihn zu entziehen.\nDahin geh\u00f6rt aber schon das nicht mit \u00e4usserster Vorsicht ausgef\u00fchrte Umkrystallisiren z. B. aus zu starkem Alkohol oder bei zu hoher Temperatur* Ferner geh\u00f6rt dahin das l\u00e4ngere Kochen mit Aether. Dadurch wird, wie Blanken-\n4\t\u2019\nhorn k G a in ge e schon gezeigt haben und wie ich' an meinen Pr\u00e4paraten best\u00e4tigt gefunden, das Protagon zersetzt.\nDas von mir dargestellte Protagon l\u00f6st sich unver\u00e4ndert in Aether (schwer in kaltem, leicht in warmem} und kryst\u00e0j.l\u00eesirt daraus in feinen Nadeln, die, wenn sie getrocknet sind, ein lockeres weisses Pulver bilden. Kocht man aber mit dem Aether l\u00e4ngere Zeit, so erh\u00e4lt man beim Erkalten ebenfalls Nadeln'; dieselben geben aber im getrockneten Zustande eine mehr oder weniger zusammenklebende Masse, die sicli .allerdings auch, aber verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig schwierig, zu einem zarten Pulver zerreiben l\u00e4sst.\nDer Schmelzpunkt blieb fast derselbe, aber es zeigte sich, je l\u00e4nger gekocht wurde, eine um so st\u00e4rkere Br\u00e4unung bei 170\u00b0 und zugleich schien die Schmelzprobe bei 150\u00b0 oder auch schon darunter zusammen zu sintern.\nBeide Erscheinungen beobachtet man bei reinem Pro-' lagon nicht.\n\u2018ben, der den P so leitender Reuctionen","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"170\nDor P-L\u2019ehalt sank zugleich' mit der l\u00e4ngeren Einwirkung <l\u00ab-s kochenden Aethers. So erhielt ich aus einem Pr\u00e4parate von tadelloser Krystallisution P \u00b0/0 :\t\u2018\n1,028\u00bb; ;\nNach einmaligem \u00dcmkrystallisiren aus Aether uadi raschem L\u00f6sen:\n-\t1.0378;\nNach mehrmaligem raschen \u00fcmkrystallisiren :\n\u2014\u2022 1,0008;\nNach 3st\u00e4ndigem Kochen mit Aether am l\u00dcicktlussk\u00fchler :\n-- O/j\u00f6S\u00ab; ;\nNach je weiteren Stunden :\n-\t0,8los\n-\t0,7737\n-\t0,08: M\n-\tO.0004.\nA\\ endet man warmen Alkohol an, besonders wenn man :,0\u00b0 \u00f6 bersch reit et, dann ist diese Zersetzung noeli leichter zu beobachten und rascher wleiterzuf\u00fchren ! als mit kochendem A<dher, wo constant die Temperatur von 400 nicht iiber-M I*litten \"iid. Iph wandte nur mit Wasser, Chlorcaleium und Natrium gereinigten Aether zu den vorigen Versuchen an. Nimmt man gew\u00f6hnlichen k\u00e4uflichen, so wird viel leichter Zersetzung beim Kochen hervorgerufen. Niemals aber kann nun hierbei, oder durch \u00fcmkrystallisiren aus Alkohol, wie auch schon Hoppe-Sey 1er l) erw\u00e4hnt, allen P vollst\u00e4ndig entleihen, trotzdem das Lecithin doch so leicht schon in kaltem Alkohol und Aether l\u00f6slich ist.\nIch dachte nun zun\u00e4chst daran, ob es nicht m\u00f6glich w\u00e4re, irgend ein L\u00f6sungsmittel zu finden, das entweder, wenn 1 rotagon lind (.erebrin selbstst\u00e4ndige Verbindungen w\u00e4ren, das Line l\u00f6ste und das Andere nicht, oder wenn Protagon nur mit Lecithin verunreinigtes Cerebrin w\u00e4re, das Ersterc glatt aufnehmo und das Letztere ungel\u00f6st fasse.\nAber alle bisherigen Versuche haben nichts ergeben, was zu einem unanfechtbaren Schl\u00fcsse berechtigte. Die L\u00f6sungsmittel konnten nat\u00fcrlich nur in der K\u00e4lte angcweudcl\nM I. eil., S. 187.","page":176},{"file":"p0177.txt","language":"de","ocr_de":"177\n\u00aberden, sollten sic Beweiskraft haben, und mussten leicht fl\u00fcchtig sein.\nSchwefelkohlenstoff, Petroleum\u00e4ther, Benzol, Chloroform l\u00f6sten alle mehr oder weniger von beiden Substanzen auf. Wurden die nach dem Verdunsten bleibenden R\u00fcckst\u00e4nde aber aus wenig warmem Alkohol zum Krystallisiren gebracht,\n\" erhielt man in einem Falle die Formen des Protagon, im anderen die des Cerebrin.\t* .\nWenn man dem Verhalten gegen Alkohol und Aether keine Beweiskratt beilegt, so darf man es hier also auch nicht, und deshalb gab ich diese V ersuche auf.\nDass eine anderweite energischere Behandlung des Protagon als die vorigen, wie sic z. B. auch von Diakonow angewandt worden, nat\u00fcrlich noch weitere Zersetzung und Abspaltung von P bedingt und man schliesslich dadurch ein P-frcies Cerebrin erh\u00e4lt, ist eigentlich selbstverst\u00e4ndlich und kann nicht als Beweis gegen die Exislenzfahigkcit des Protagons dienen\nIloppe-Seyler \u25a0) theilt mit, dass er aus dem nacli Extraktion mit kaltem Weingeist und \u00f6fterer Behandlung mit Aether bleibenden R\u00fcckst\u00e4nde der Eiterk\u00f6rperchen mit heissen. Alkohol ein Cerebrin ausgezogen habe, dessen erste beim Erkalten des Alkohols ausfallende Portion 1,022% P die weite dann 0,991 % P enthielt. Der Rest durch Eindampfen bei 60\u201c aus der Mutterlauge gewonnen ergab-1,502 % P.\nDie ersten beiden Portionen krystallisirten deutlich in \u25a0Nadeln und enthielten ann\u00e4hernd so viel P als das Protagon nach Blankenborn & Gamgee und meinen Analysen. '\nDer Rest stellte eine amorphe etwas klebrige Masse dar, deren P-Gehalt nahe dem des Liebreich'schen Protagon liegt.\nDiese Erscheinungen habe ich auch \u00f6fter beim Gehirne m beobachten Gelegenheit gehabt, als es mir.im Anf\u00e4nge ueser Untersuchung noch nicht gelang, vor der Extraktion des Protagons v\u00f6llige Ersch\u00f6pfung mit Aether zu erzielen. Nachdem dies aber durch die Diffusions-Extraktion gelungen \u00abar, lieterte die Mutterlauge von dem durch 85 % Weingeist bei 45\u00b0 gewonnenen Protagon, nachdem dieselbe durch Ab-\nMedicinisfh-cliuniisclie l ntersucliungun, Bd. IV,. S. 188.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. IX.\tj\u00bb)","page":177},{"file":"p0178.txt","language":"de","ocr_de":"k\u00fchlen mit Kochsalz und Eis von dem letzten Krystallisirenden befreit worden, beim Eindampfen nur ausserordentlich geringe Mengen eines br\u00f6ckligen R\u00fcckstandes. Derselbe enthielt hach verschiedenen Bestimmungen allerdings immer mehr P ab Protagon (1,000\u20141,307%), r\u00fchrte aber sicher nur von Spuren noch beigemengter Verunreinigungen, nicht von durch Behandlung mit Alkohol in der W\u00e4rme zersetztem Protagon her. denn jedes folgende Urnkrystallisiren desselben lieferte immer weniger von diesem R\u00fcckst\u00e4nde.\nEine fernere Frage ist aber die: Ist das Protagon des Eiters identisch mit \u00ablern des (Jehirnes oder eine diesem nur\n\u2022 . f\n\u00e4hnliche Verbindung?\nF\u00fcr Letzteres spricht die Angabe Hoppe-Seyler's. dass er llaraus ein Cerebrin, d. h. eine glycosidarlige Substanz, isolirte, deren N-(Jehalt durch Kochen mit Barytwasser niemals ganz zu beseitigen war und nur 1,0 > betrug, w\u00e4hrend M\u00fcller 4,5\u00e4% und wiederum B ou rgo in 2,20 \u00b0/o, Geoghegan 1,44% im (Jehirn-Cerebrin fanden. Dann, was das Bemerkenswertheste ist, erhielt 11 oppe-Sey 1er beim Zersetzen des Eiter-Cerebrin neben Zucker nur \u00f6lige nicht krystallisirende K\u00f6rper, w\u00e4hrend bei gleicher Behandlung des (Jehirn-Cerebrin gut krystallisirende Verbindungen neben der reducirenden Substanz erhalten wurden.\nIn dem Vorigen habe ich die beiden Gr\u00fcnde, die gegen die Existenz des Protagon angef\u00fchrt werden, besprochen. Es w\u00e4re noch ein weiterer Beweis f\u00fcr die Richtigkeit dieser Ansicht und das freie Vorkommen des Lecithin gegeben, wenn man mit einiger Leichtigkeit Lecithin frei aus dem Gehirn gewinnen k\u00f6nnte, wie z. B. das Cholesterin. Dasselbe ist aber nur einmal von Diakonow1) aus dem Gehirne dargestellt und zwar auf dieselbe Weise wie aus dem Eidotter, indem es dort zun\u00e4chst mit dem Vitellin, hier mit dem Cerebrin oder Protagon isolirt und dann erst diesem Gemenge durch L\u00f6sungsmittel entzogen wird. Doch lieferte das so gewonnene Material bei den Analysen f\u00fcr P und N nur wenig befriedigende Resultate.\n>) Mediciuiselies ('.rntralblalt 186S.","page":178},{"file":"p0179.txt","language":"de","ocr_de":"179\n\u25a0 i\t'\t\u2022 \u2022\nZun\u00e4chst also widersteht nach diesem Verfahren das Lecithin der Extraktion mit Aether, denn diese geht der Abscheidung des Vitellin und des Protagon voran; wenn man aber das Vitellin mit Wasser gef\u00e4llt oder .das Protagon mit Alkohol bei 40\u00b0 isolirt hat, dann kann man beiden das Lecithin entziehen, einmal mit Alkohol bei 50\u2014000 dem Vitellin, im anderen Falle dem Protagon durch Aether von gew\u00f6hnlicher Temperatur.\n\u00bb t\nDanach m\u00fcsste man annehmen, das Eiweiss des Vitellin oder das Cerebrin des Protagon verm\u00f6ge das Lecithin gewisser-massen couservirend auf sich niederzuschlagen und dadurch, trotzdem es etwas ganz Heterogenes, als eine Verunreinigung also, vor weiterer Zersetzung zu bewahren.\nIch glaube, man k\u00f6nnte auch folgendermassen argw-mentiren und nach diesem Gedankengange der Sache nachforschen:\nDas Lecithin findet sich immer in innigster Wechselbeziehung zu anderen Verbindungen in den Fl\u00fcssigkeiten, in denen es vorkcnunt. Es geht mit verschiedenen zum Lebens-process notliwendigen Stoffen Verbindungen ein von wechselndem Molecularverh\u00e4ltnisse. .le mehr Molecule Lecithin- in diese Verbindungen eingetreten sind, um so leichter zersetzbar sind dieselben, je weniger, um so stabiler. F\u00fcr jede' solche Verbindungsm\u00f6glichkeit wird es eine Grenzverbindung gehen, bei\nder die leichteste Zerfallbarkeit aufh\u00f6rt: das ist iiii Gehirn\n\u00bb\nbei dem Protagon der Fall, im Eidotter bei den Krystalloidcn desselben. Da wo wir bis jetzt das Lecithin nur aus seinem Zersetzungsprodukte nachweisen k\u00f6nnen, haben wir noch nicht gelernt, die betreffenden Verbindungen desselben zu isoliren.\nWir k\u00f6nnten dann vielleicht auf die St reck er sehe Constitutions-Formel des Lecithin zur\u00fcckgehen, nach der er t\u2018s erkl\u00e4rlich findet, dass dasselbe eine S\u00e4ure, eine Base und ein Fett sein kann.1) Auch II un des hu'gen's*) Untersuchungen sprechen f\u00fcr die Wahrscheinlichkeit derselben.\ni) Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. 148, 'S. 9S.\t\u2022\n-) Journal f\u00fcr praktische Chemie, N. F.. Bd. 28, S. 24t.","page":179},{"file":"p0180.txt","language":"de","ocr_de":"180\nWas w\u00e4re aber ausser der Uebereinstimmung von Zusammensetzung und Eigenschaften der auf verschiedenem Wege erhaltenen Pr\u00e4parate noch weiter zu Gunsten der Einheitlichkeit des Protagon anzuf\u00fchren?\nUm diese Frage beantworten zu k\u00f6nnen, m\u00fcssen wir zun\u00e4chst untersuchen, was eigentlich Cerebrin ist.\nAls solches werden gewisse phosphorfreie glycosidartige .Verbindungen bezeichnet, die man durch Kochen der Gehirn-iilasse mit Barytwasser, Ausziehen des resultirenden Coagulums mit heissem Alkohol und Reinigen des gewonnenen Produktes mit Aether darstellen kann.\nAls solche Verbindung werden aber, ohne dass eine Beziehung zwischen den einzelnen bis jetzt ermittelt, eine ganze Reihe beschrieben.\nIn der vierten xYuflage S. 105 von Hoppe-Seyler\u2019s Handbuch der physiol.-patholog. Analyse wird als Cerebrin angef\u00fchrt nach M\u00fcller') eine Verbindung mit 4,50 o/0 N\u00bb welche sich \u00fcber 80\u00b0 br\u00e4unt, bei st\u00e4rkerem Erhitzen schmilzt und sich unter Aufsch\u00e4umen zerlegt. In der 5. Auflage S. 127 wird, ohne M filler\u2019s Cerebrin zu erw\u00e4hnen, als solches nach Geogheganl) 2) eine Verbindung mit 1,44\u00b0/o N beschrieben, deren Eigenschaften mit den in der 4. Auflage angegebenen \u00fcbereinstiinmen, mit der Ausnahme, dass des Br\u00e4unens \u00fcber 80\u00b0 nicht Erw\u00e4hnung geschieht. Geoghegan verweist 1. c. in Bezug auf die Eigenschaften ganz auf die 4. Auflage. Daneben sind als wahrscheinlich nicht ganz reines Cerebrin erw\u00e4hnt von P\u00e4rnus3) 1. das Cerebrin mit 2,13% N, 2. das Homocerebrin mit 2,23% N und 3. das Encephalin mit 3,00 % N, deren Schmelztemperaturen von demselben \u00fcber loo0, 155\u00ae, 150\u00ae angegeben werden bei Zersetzungsanfang bei 145\u00ae, 130\u00ae, 125\u00b0.\nDas w\u00e4re also eine ganze 4teihe von wesentlich verschiedenen Verbindungen, die, auf demselben Wege gewonnen, den Anspruch erheben k\u00f6nnen, den Namen Cerebrin zu\nl) Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. 105, S. 361.\n\u201c*) Diese Zeitschrift. Bd. Ill, S. 332\n3) Journal fur praktische Chemie, X. F., Bd. 21, S. 310.","page":180},{"file":"p0181.txt","language":"de","ocr_de":"181\nf\u00fchren, trotzdem die ganze Technik der Darstellung aus dem Rohmateriale eine so \u00fcberaus einfache ist.'\nBei einer fr\u00fcheren Gelegenheit habe ich noch eine solche Vesbindung nach Bo ur go in angef\u00fchrt und Thud ich um nimmt sogar eine ganze Gruppe von Cerebrinen im Gehirne flu.\n. Mit welcher von diesen Verbindungen gemengt, giebt Lecithin das Protagon? Welches ist also das wahre Cerebrin und in welcher Beziehung stehen die anderen zu diesem? Ist das Protagon ein solches Gemenge, so muss nach meiner und Blank enh or n & G am gee's Formel in ihm enthalten sein neben 27 Theilen Lecithin 73 Theile Cerebrin.\nWas f\u00fcr die Gehirnmasse gilt, muss dann auch f\u00fcr das Protagon gelten: d. h. man muss durch Behandeln desselben mit Barytwasser Cerebrin daraus darstellen k\u00f6nnen. Der Versuch ist schon von Liebreich1) und Diakonow2) gemacht worden. Die gewonnene Verbindung ist aber, wie mir scheint, als identisch mit M\u00fcl 1er\u2019s Cerebrin angesehen und nicht weiter untersucht worden. Es wird von Letzterem als phosphorfreies Glycosid bezeichnet. Besonders ist aber zu ber\u00fccksichtigen, dass man entschieden das Cerebrin reiner aus dem Protagon als aus der ganzen Gehirnmasse gewinnen wird.\nIch habe durch Behandeln mit Barytwasser aus meinem reinen Protagon Cerebrin darzustellen versucht und bin dabei bei einiger Modifikation des Verfahrens zu . folgenden Erfahrungen gekommen. Die bei dieser Untersuchung bis jetzt gewonnenen analytischen Resultate will ich, als noch\u2019 nicht unbedingt feststehend, in dieser Abhandlung \u00fcbergehen, besonders da sie f\u00fcr meine n\u00e4chsten Zwecke keine wesentliche Bedeutung haben. Ich will nur die physikalischen Eigenschaften der von mir gewonnenen und als mit constanten Eigenschaften begabt erkannten Verbindungen, soweit dieselben von Wichtigkeit f\u00fcr uns sind, ber\u00fchren.\nWenn man Protagon mit Barytwasser einige Zeit im Wasserbade gegen 100* * erw\u00e4rmt, so erh\u00e4lt man durch \u00c4iis-\n>) Virchow\u2019s Archiv, Bd. 39, 1867.\n*) Medicinisches Centralblatt 1868, S. 97.","page":181},{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"182\nkochen des ungel\u00f6sten R\u00fcckstandes mit Alkohol eine in grossen ovalen K\u00f6rnern beim Erkalten ausfallende Substanz, die sich unver\u00e4ndert in dieser Form mit kochendem Alkohol umkrystallisiren l\u00e4sst. Dieselbe ist P-frei und nach mehrmaligem Umkrystallisiren auch aschenfrei. Das Lecithin ist also zersetzt und sie enth\u00e4lt keine Baryumseilen mehr.\nIhr Schmelzpunkt liegt bei 104\u00b0. Ehe sie schmilzt; br\u00e4unt sie sich \u00fcber 150\u00b0 in ganz geringem Grade, lieber 200\u00b0 (gegen 220\u00b0) f\u00e4ngt sie an zu sieden und sich zu zersetzen.\nAn der Luft im Wasserbade erhitzt, verh\u00e4lt sie sich .genau wie das Protagon. Etwas unter 100\u00b0 schon zersetz! sie sich unter allm\u00e4ligem Gelbwerden. Zugleich sinkt der Schmelzpunkt bedeutend.\nWird diese Verbindung mit sehr concentrirtem Baryl-wasser anhaltend gekocht, so tritt weitere Zersetzung ein. Man erh\u00e4lt schliesslich keine grossen ovalen K\u00f6rner mehr, sondern kleine -runde Kugeln. Dieselben gewinnt man auch durch direktes Kochen des Protagons mit concentrirtem Barytwasser. Sie werden auch durch anhaltendes Kochen mit diesem nicht weiter ver\u00e4ndert.\nDiese Substanz f\u00e4ngt, ohne sich zu f\u00e4rben, unter 160\" an zu erweichen; bei 177\u00b0 f\u00e4ngt sie an zu schmelzen und is! bei 180\u00b0 v\u00f6llig geschmolzen. Auch bei ihr f\u00e4ngt Gasentwickelung erst weit \u00fcber 200\u00b0 an.\nAn der Luft im Wasserbade erhitzt, vertr\u00e4gt sie 10(P lange Zeit, ohne sich \u00e4usserlieh zu ver\u00e4ndern. Der Schmelzpunkt wird ebenfalls dadurch nicht ge\u00e4ndert.\nBeide Verbindungen mit verd\u00fcnnten S\u00e4uren erw\u00e4rmt, liefern eine stark reducirende Substanz.\nEs findet danach also ein allm\u00e4liger Uebergang vom Protagon zu einem durch Barytwasser nicht mehr ver\u00e4nderlichen Cerebrin statt, der verbunden ist mit einem Sinken des Schmelzpunktes (200'*\u2014194\u00b0 - 177\u00b0), aber mit einer Zunahme der Widerstandsf\u00e4higkeit der niedriger schmelzenden Verbindung.","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"Das Letztere ist nach M\u00fcll er* s und Geogliegan's Angaben bei ihren Oerebrinen nicht der Fall. Danach ist aber um so wahrscheinlicher, dass sie ebenfalls wie die von Parcus dargestellten Verbindungen bei niedrigerer Temperatur schmelzen werden als das Protagon.\nDurch die Einwirkung von Barytwasser werden also unter allen Umst\u00e4nden Verbindungen von einem niedrigeren Schmelzpunkte aus dem Protagon erhalten* als dieses selbst besitzt.\nH\u00e4tten wir es nun im Protagon mit einem Gemenge von 73 Theilen Cerebrin mit 27 Theilen Lecithin zu thun, so w\u00e4re doch eher anzunehmen, dass mit der Fortnahmo\n..\t\u2022'\ti\t\u25a0 j\ndes Letzteren als einer \u00abknetbaren\u00bb') Substanz der Schmelzpunkt steigen w\u00fcrde.\t. .\nDie Zersetzung\u00ab- und Schmelztemperatur des Lecithins wird sicher nach seinem sonstigen ganzen Verhalten unter dem Schmelzpunkt 177\u00b0, der zweiten von mir aus dem Protagon isolirten Verbindung liegen. Angaben dar\u00fcber fehlen allerdings g\u00e4nzlich.\nDann mussten sich schon unter dieser Temperatur die 27% Lecithin im Protagon wesentlich bemerklich machen. Statt dessen sehen wir nur eine geringe Br\u00e4unung gegen 100\u00b0, die auch noch bei der ersten daraus erhaltenen Verbindung sich zeigt, nachdem das etwa vorhandene Lecithin sicher bereits zerst\u00f6rt wrorden ist. Ferner vertr\u00e4gt dieser K\u00f6rper ebensowenig wie das Protagon bei Luftzutritt 100\u00b0 ohne allm\u00e4lige Zersetzung zu erleiden.\nDer zweite dagegen wird weder bei 150\u00b0 im Capillar-rohr ver\u00e4ndert, noch durch tagelanges Erhitzen auf 100\" bei Luftzutritt.\nDanach kann eine einfache Beseitigung des Lecithins nicht die Bildung des Gerebrins aus dem Protagon her-vorrufen. Diese Beseitigung ist mit dem ersteh Prozesse, wenn Lecithin \u00fcberhaupt vorhanden, schon vollendet. Etwas\n0 Hoppe-Seyler: Handbuch der physiologisch- und3pathologisch-chemischen Analyse, 5. Aull., S. tt>G.","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"18i\nist aus dem Protagon fortgenommen, so dass eine nun gegen Alkohol, sowohl was Starke desselben, als was Temperatur betrifft, rcsistentcre Verbindung entstanden ist. Aus dieser Verbindung wird erst durch weitere Einwirkung des Barythydrats das noch resistentere Gerebrin.\nAnzunehmen, dass noch Spaltungsprodukte des Lecithins in der ersten Uebergangsverbindung vorhanden gewesen und durch deren Fortnahmc erst die zweite entstanden, ist nicht wohl thunlich. Baryumseifen sind nicht mehr darin. Glycerinphosphors\u00e4ure kann nicht mehr vorhanden sein! Beider Abwesenheit ist bewiesen. Also bliebe nur noch das Neurin als einzige M\u00f6glichkeit!\nIst aber dieses oder Fetts\u00e4ure oder Glycerin bei der ersten Verbindung aus dem Protagon trotz des Barythydrats geblieben, so w\u00fcrde diese eigenth\u00fcmliche Erscheinung wiederum daf\u00fcr sprechen, dass das etwa vorhandene Lecithin in Verbindung mit Cerebrin und zwar so war, dass seine (Komponenten nur nach und nach aus dem Protagon losgel\u00f6st werden k\u00f6nnen.\t\u00ab\nHierzu ist ferner zu bemerken: Wenn man Protagon mit Barytwasser l\u00e4ngere Zeit kocht, die w\u00e4ssrige L\u00f6sung abfdtrirt und dem nun bleibenden Gemenge von Gerebrin und Bariumseifen das Erstere mit Alkohol unter 80\u00b0 entzieht, so erh\u00e4lt inan zun\u00e4chst ein unreines Cerebrin, dem noch ein Theil der Spaltungsprodukte, die bei dem ganzen Processe auftreten, anhaften. Durch diese Beimengungen wird der Schmelzpunkt f\u00fcr die erste Krystallisation weit unter 170\u00b0 herabgedr\u00fcckt. Erst die vierte liefert ein Produkt von \u00fcber 170\u00b0 Schmelzpunkt. Danach w\u00fcrde das Gerebrin gemengt mit einem kleinen Theile der Zersetzungsprodukte des Lecithin um 40\u00b0\u201450\u00b0 niedriger schmelzen, als wenn ihm noch das unzersetzte Lecithin beigemengt ist.\nAuf einen ferneren Punkt muss ich wieder zur\u00fcckkommen, obgleich Blankenhorn & Gamgee desselben schon Erw\u00e4hnung thun. Das Lecithin ist nach Diakonow') ein sehr hygroskopischer K\u00f6rper. Das Cerebrin ist nach meinen\n*) Medicinisches Centralblatt 1868, S. 77.","page":184},{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"185\nErfahrungen entgegen den von Blankenhorn & Gamgee aus Hoppe-Seyler\u2019s Handbuch der physiol.-patholog.-chemisch. Analyse 3. Auflage 1860 \u2014 (in der f\u00fcnften Auflage fehlt diese Angabe) \u2014 gesch\u00f6pften Angaben ein durchaus nicht hygroskopischer K\u00f6rper. Danach w\u00fcrden also auch hier die 73 Theile Gerebrin von den beigemengten 27 Theilen Lecithin nicht beeinflusst, sondern die Eigenschaften des Cerebrin paralisirten wieder v\u00f6llig die des Lecithin, denn das Protagon ist nach allen Beobachtungen nicht hygroskopisch;' allerdings beschreibt auch Liebreich sein Protagon, mit 10\u00b0/\u00ae Lecithin mehr als das unserige, als ebenfalls nicht hygroskopisch-\nAuch hierzu kann ich nur bemerken , dass die ersten noch nicht ganz reinen Protagon - Pr\u00e4parate beim Beginne dieser Arbeit sich mir als so hygroskopisch erwiesen, -dass ich mich zum Zwecke der sicheren W\u00e4gungen nach besonderen Apparaten umsah, um diesem Uebelstande zu begegnen. Dieselben wurden sp\u00e4ter gar nicht mehr in Gebrauch gezogen, da sie sich f\u00fcr die reinen Pr\u00e4parate als g\u00e4nzlich \u00fcberfl\u00fcssig erwiesen.\nDie Beimengungen, die diese Eigenschaft der Pr\u00e4parate hervorriefen, waren aber sehr gering, wie auch hier die P-Bestimmungen zeigten, und leicht mit Aether zu beseitigen. Also hier dieselben Verh\u00e4ltnisse wie beim Schmelzpunkte.\nDiese, wie mir scheint, gewichtigen zwei Gr\u00fcnde: 1. der constante Schmelzpunkt des Protagon, der h\u00f6her liegt als derjenige des daraus isolirbaren Gerebrins, 2. das Fehlen des Bestrebens, Feuchtigkeit anzuziehen, neben der Thatsache, dass dem Protagon durch kalten Aether oder mit 40\u201445 \" warmem Alkohol von 85 *o nicht mehr P entzogen werden kann, als die von mir und Blankenhorn & Gamgee ermittelten Zahlen, wie schon Diakonow fand, erfordern, sprechen mit gr\u00f6sster Wahrscheinlichkeit daf\u00fcr, dass die Bestandteile des Lecithin in ihm mit dem Cerebrin in chemischer Verbindung sein m\u00fcssen.. Lecithin in Substanz ist noch nicht aus unserem Protagonen dargestellt.\nDas Lecithin, was Diakonow aus dem Profagon erhalten, war aber demselben beigemengt als freies Lecithin","page":185},{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"is\u00bb;\noder in lockerster Verbindung mit dem eigentlichen Protagon. Den etwa in diesem noch vorhandenen Rest erh\u00e4lt man nur durch Zerst\u00f6rung der Verbindung; aber dann auch nur Zersetzungsprodukte, die man gewohnt ist, als beweisend f\u00fcr die Gegenwart des Lecithin anzusehent\nDas reine Protagon ist eine unver\u00e4ndert aus nicht zu starkem Alkohol bei 45\u00b0 umkrystallisirbare Verbindung, die gegen chemische Agentien eine verh\u00e4ltnissm\u00e4fssig grosse Widerstandsf\u00e4higkeit besizt; man muss lange mit Barytwasser kochen, um das phosphorfreie Cerebrin daraus zu gewinnen.\nSo wie bisher dasselbe dargestellt worden, war es aber nicht durch einmaliges Umkrystallisiren zu reinigen. Mau muss wiederholt, wie Blanken horn A* G a mge e -verfuhren, aus warmem Alkohol umkrjstallisiren und mit Aether extrahiren, um diesen Zweck zu erreichen Es h\u00e4lt hartn\u00e4ckig fremde P-haltige Stoffe zur\u00fcck (das Cholesterin ist leicht zu entfernen), die sich dadurch bemerklieh machen, dass sic erstens den Schmelzpunkt des Protagon erniedrigen, und zweitens, dass sie einen h\u00f6heren P-Gehalt, als dem Protagon zukommt, in die letzte Mutterlauge bringen.\nDiese verunreinigenden Verbindungen sind meiner Benennung nach keine Gehirnslofle, sondern Zersetzungsprodukte von diesen. Sie sind zum Tiieil solche, die durch alkalische Reaction, unter anderen Umst\u00fcnden solche, die durch saure Reaction den Grund zur Zersetzung des Protagon legen. Durch ihre Abspaltung aus urspr\u00fcnglich vorhandenem Protagon entstehen andererseits wieder Verbindungen mit geringerem P-Gehalt oder auch P-freie.\nMeistens sind diese in das Protagon schon bei der ersten Bearbeitung der Gehirne gebracht worden und dann ausserordentlich schwer zu entfernen.\nVon ihnen r\u00fchren zum Theil die Zweifel an der Existenz-luhigkeit des Protagon her; zum Theil stammen aus dieser Quelle die mancherlei verschiedenen, auch in neuerer Zeit wieder beschriebenen Gehirnstoffe.\nIm Grossen und Ganzen liegen die Verh\u00e4ltnisse viel einfacher, als aus den Arbeiten von Thudichum und Parcus","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"1\n181\nlier vorzugehen scheint. Die Grundlage zur Erkenntnis der Verh\u00e4ltnisse findet sich bereits in den klassischen Arbeiten von Vauquelin, Gouerbe und Fr\u00e9my. Zum Theij dure11 v. Bibra\u2019s, wesentlich aber durch Muller\u2019s Untersuchungen wurden Zweifel an den gewonnenen Resultaten rege, trotzdem diese nur eines ruhigen Fortschreitens auf. dem betretenen, Wege bedurft halten, um zum Ziele zu f\u00fchren. Man vergass, nach den urspr\u00fcnglichen Gehirnsto(Ten zu suchen\u00bb Erst Liebreich kehrte wieder auf den richtigen Weg zur\u00fcck, w\u00e4hrend die Arbeiten von G ob ley, Hoppe-Sey 1er, Diakon ow, Parcke und Strecker Licht verbreiteten \u00fcber das Vorkommen und das Wesen der Lecithine.\nIch habe bis jetzt beim Arbeiten nach meiner Methode, wenn ich auch die Versuche dazu in der mannigfachsten Weise modificirte, niemals freies Cerebrin im Gehirne finden k\u00f6nnen. Wurde mit allen Cautelen gearbeitet, so wurde reines. Protagon isolirt; wurde weniger vorsichtig verfahren, so erhielt ich immer noch P-haltige Zersetzungsprodukte desselben, niemals ein P-freies Cerebrin. Dieses wurde nur durch Kochen mit Barytwasser gewonnen.\nWeitere Aufkl\u00e4rung erhoffe ich zu bringen, wenn es mir m\u00f6glich geworden, nach Darstellung gen\u00fcgender Mengen reinen Protagon\u2019s nach meiner Methode, die Zersetzungsprodukte desselben quantitativ zu studiren. Besonders werde ich die durch Alkalien her vorgerufenen Spaltungen einer erneuten Untersuchung unterziehen, um wo m\u00f6glich die Ursache, der so verschiedenen analytischen Resultate in' Bezug auf das Cerebrin erkl\u00e4ren zu k\u00f6nnen.\nHl.\nQuantitative Untersuchung.\nIch versuchte auf Grund der bei dieser Trennungsmethode der Gehirnbestandtheile gemachten Erfahrungen eine quantitative Bestimmung derselben, um wom\u00f6glich aus den gefundenen Zahlen zu ersehen, ob und wo die fernere Untersuchung vorzugehen habe. Zugleich ging nebenher noth-","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"188\nwendigerweise eine Bestimmung des Phosphors in den einzelnen auf diese Weise gewonnenen Abtheilungen, um einen Ueberblick \u00fcber dessen Vertheilung in denselben zu gewinnen.\nWenn auch die ermittelten Zahlen in vieler Beziehung, wie ich mir nicht verhehle, zu bem\u00e4ngeln und durchaus nicht einwurfsfrei sind, so glaube ich es doch erreicht zu haben, dass sie sich m\u00f6glichst der Wahrheit n\u00e4hern. Es ist dies eben der erste Versuch zur Anwendung der neuen Erforschungsmethode des Gesammtgehirns; der aber darin seine Berechtigung findet, dass er auf sehr viele einzelne Vorversuche gegr\u00fcndet ist. Die bei denselben gewonnenen Resultate wurden erst zu dieser quantitativen Untersuchung ausgenutzt, nachdem sie sich bei sehr h\u00e4ufiger Wiederholung als stichhaltig erwiesen hatten. Es sind also die gefundenen Zahlen gewissermassen der Ausdruck f\u00fcr erfahrungsm\u00e4ssig sich wiederholende Verh\u00e4ltnisse. Sie sind nicht nur giltig f\u00fcr diesen einzelnen Fall, sondern geben ein typisches Bild fur das Gehirn im Allgemeinen ab.\nEs wurden dann neben den beiden eigentlichen quantitativen Analysen noch zwei qualitative Untersuchungen gleichin\u00e4ssig fortgef\u00fchrt, um da, wo Etwas sich als unsicher f\u00fcr die Bearbeitung herausstellen sollte, ohne Schaden f\u00fcr den Gang der Ersteren, Versuche anstellen zu k\u00f6nnen. Auf diese Weise gelang es, die beiden Untersuchungen ohne St\u00f6rung zu Ende zu bringen.\nUm Wiederholungen zu vermeiden, will ich bemerken:\nI.\tAlbumin, Extrakte u. s. w. wurden getrocknet durch tagelanges Erhitzen auf 100\u00b0 im Trockenschrank mit wasser-gef\u00fcllten Doppelw\u00e4nden bis zum constanten Gewichte.\nII.\tDie Aschenbestimmungen wurden durch direktes langsames Verbrennen im Platintiegel ausgef\u00fchrt.\nIII.\tDie Phosphorbestimmungen wurden aus den Aschen, wo solche zu bestimmen, sonst durch Verbrennen der Substanz mit Soda und Salpeter und dann nach der Molybd\u00e4n-s\u00e4ure-Magnesia-Methode gemacht.","page":188},{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"189\nIV.\tAsche und Phosphor f\u00fcr die Filter wurde nicht abgezogen, da das von Warmbrunn und Quilitz bezogene Papier N00 sich als nahezu aschen- und ganz P-frei erwies.\nV.\tDie organischen Bestandteile von Albumin, Extrakt u s. w. sind aschenfrei angegeben. Die Asche ist besonders berechnet.\nBei diesen Analysen wurde dahin gestrebt, zugleich auch eine ann\u00e4hernde Kenntniss der Zusammensetzung der grauen und weissen Substanz zu erhalten. Da deren mechanische Trennung nicht m\u00f6glich ist, so wurden von einem grossen Pferdegehirne, das unmittelbar nach dem Tode des Thieres in die Aetheratmosphare gebracht und darin m\u00f6glichst von Blut befreit war, mit dem Messer St\u00fccke abgeschnitten und je nach ihrem gr\u00f6sseren Gehalt an grauer oder weisser Substanz gesondert gewogen. Es wurde, um m\u00f6glichst rasch zu arbeiten, nicht \u00e4ngstlich gesucht beide Substanzen, soweit sonst thunlich, zu trennen, sondern nur danach gestrebt, \u00fcberwiegend in jeder Portion eine von Beiden zu haben.\nVI.\tIch werde die beiden Portionen in dem Folgenden je nach dem Vorwiegen der einen oder der anderen Substanz einfach als weisse und graue Substanz bezeichnen und die erstere wie in der Tabelle links, die andere rechts in den Parallelzahlen anf\u00fchren.\nVII.\tEs wurden zur Untersuchung genommen: .\nWeisse Substanz -= 107,60 gr.\nGraue Substanz -= 116,03 gr.\nDoch sind nur die auf 100 gr. berechneten Zahlen f\u00fcr beide Reihen in der Tabelle gegeben.\nDiffusion.\nIn je einem tarirten Trichter, der durch einen mit Glaswolle gef\u00fcllten Platinconus verschlossen war, wurden die Portionen m\u00f6glichst rasch gewogen. Damit die F\u00e4den der Glaswolle nicht mit den Gehirnscheiben in Ber\u00fchrung k\u00e4men, \"ar ein Scheibchen glattesten, aschefreien Filfrirpapieres aut dieselbe gelegt. Dasselbe liess sich sp\u00e4ter leicht entfernen;","page":189},{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"loll\ni\nI\nw\u00e4hrend ein gr\u00f6sseres Filter hinderlich gewesen w\u00e4re. Dio Trichter wurden dann auf Bechergl\u00e4ser gesetzt, so dass das Ende dos Trichterrohres noch etwa 4 cm. vom Boden derselben entfernt war, und das Ganze darauf in gr\u00f6ssere mit aufgeschliffener Glasplatte verschliessbare Gl\u00e4ser in alkoholfreien Aelher versenkt. Sofort begann die Diffusion und wurde so lange fortgesetzt unter zeitweiser Erneuerung des Aethers, bis derselbe heim Abdestilliren kaum noch einen Huckstand Hess. Dies war bei der weissen Substanz am i\u2019O. Tage, bei der grauen Substanz am 35. Tage erst erreicht. Der Austritt von Wasser hatte bei beiden schon viel fr\u00fcher aufgeh\u00f6rt. Dass der Aether gar keinen R\u00fcckstand hinter-liess war nicht zu erreichen, weil, wie ich schon zeigte, die sp\u00e4ter durch Alkohol zu gewinnende Substanz etwas, aber schwer, in kaltem Aether l\u00f6slich ist.\nWasserextrakt.\nDas Wasserextrakt sammelte sich in dem Becherglase an und wurde in diesen) wiederholt mit Aether gewaschen, um alles darin L\u00f6sliche abzutrennen. Aus demselben schied sich coagulirtes Albumin aus; dasselbe wurde auf einem gewogenen Filter gesammelt und mit einer gemessenen Quan-lil\u00e4t (200 ebem.) Wasser ausgewaschen, feucht gewogen, dann getrocknet und wieder gewogen. Vergleichsversuclit* hatten gezeigt, dass 200 ebem. Wasser zum Auswaschen v\u00f6llig gen\u00fcgten.\nDie Zunahme des Waschwassers plus dem Trockenverlust des Filters plus der Differenz zwischen dem feucht und trocken gewogenen Becherglasc ergaben die Menge des Diffusionswassers.\nDas Waschwasser wurde eingedampft, wobei das gel\u00f6ste Albumin coagulirte. Dies wurde ebenfalls quantitativ bestimmt und der nun albuminfreie Extrakt eingedampft, getrocknet und gewogen.\nDie beiden Albuminabscheidungen jeder Portion wurden verascht und in der Gesammtasche, weil beide einzelnen Mengen zu gering erschienen, und in der Asche des Extrakte? der P bestimmt.","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"toi\nEs wurden fast gleiche Zahlen fur graue und yveisse Substanz, berechnet in Procentcn auf das Feste des Wasser-extraktes gefunden :\n14,48\u00b0 jo Albumin direkt coagul\u00e2 t. . 15,\u2018i9\u00b0jo 12.87 \u00ab durch Kochen coagulirt . . 13,12 *\n0,4G \u00ab Asche f\u00fcr 1...............0,40\u00ab '\n0,21 \u00bb Asche f\u00fcr 2 .\t....\t0,21 \u00ab\n\u2022V>,10\u00ab Extrakt organisch .... 55,25 \u00ab\n10,77 \u00ab Extrakt Asche............15,53-\u00ab\nNur wurde etwas mehr freiwillig coagulirtes Albumin in II als in I gefunden und weniger Asche in dem albumin-freien Extrakte von II als von I. Diese Differenz auf eine Verschiedenheit des Wasserextraktes der grauen und weissen Substanz zur\u00fcckzuf\u00fchren halte ich f\u00fcr sehr gewagt. Umsomehr da der Gehalt des Diffusionswassers an fester Substanz last genau denselben Procentsatz zeigt: .\n3,528\u00b0,/o\t3.039\u00b0',*\t-\nDie Zahlen f\u00fcr den P-Gehalt der Asche des Albumins n\u00e4hern sich denen f\u00fcr neutrales phosphorsaures Caliuni = 20\u00b0/o, n\u00e4mlich:\n17.948\",*\t10,000\u00b0 ,*\nDoch brauste die Albuminasche etwas mit S\u00e4uren auf und in der L\u00f6sung derselben war Magnesium nachweisbar,\nDer P-Gehalt der Extrakt-Asche wurde, wie zu erwarten, da neben CI und SII2O4 noch CO2 nachweisbar, viel niedriger aber ann\u00e4hernd \u00fcbereinstimmend gefunden:\n10,087\u00b0;\u00ab\t9,413\u00b0/\u00ab '\t.\u2022\nDas sind Zahlen, die wiederum f\u00fcr die Gleichartigkeit der beiden Extrakte sprechen.\nDagegen war die Gesammtquantit\u00e4t der diffundirten Fl\u00fcssigkeit geringer bei der weissen als der grauen Substanz ;\n44,410\u00b0'\u00ab\t58,528\u00b0\u00ab .*\t\u2022.<'\t. .\nDieser Befund entspricht allerdings der schon l\u00e4nger bekannten Thatsache, dass die graue Substanz mehr Wasser enth\u00e4lt als die weisse, doch verhielt sich che nicht zur Diffusion zu bringende Menge anders. Diese letztere ergicbt sich aus der Differenz der gesammten festen Bestandtheib* gegen\u00fcber der zur Analyse genommenen Quantit\u00e4t. Dieselbe","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"102\nverhielt sich gerade umgekehrt, d. h. es war mehr Wasser von der weissen Substanz zur\u00fcckgehalten worden als von der grauen. Beide enthielten noch nach beendeter Diffusion : 25,125\u00b0fo\t18,4690/o\nDiese Differenz von:\n(denn -\nr,8.r\u00bb28 X 25,125\n44,410\n14,044 \u00b0/o\n= 1*3,113 und 33,113 18,469 =\n14,044)\ngegen das zu erwartende Verh\u00e4ltnis kann nicht durch Versuchsfehler verursacht sein. Sie muss in der Natur der beiden Substanzen ihre Begr\u00fcndung haben, besonders da die graue Substanz l\u00e4nger im Aether sich befand als die weisse.\nAlkohol, kalt.;\nNach Beendigung der Diffusion wurde der feste R\u00fcckstand zun\u00e4chst mehrmals mit 85procent., dann mit 05procent. und endlich mit ganz absolutem Alkohol in einem mit aufgeschliffener Glasplatte verschliessbarem und mit derselben zusammen tarirten Becherglase \u00fcbergossen, um denselben zu \u00ab ntw\u00e4ssern. Diese Operation wurde unter 0\u00b0 vollendet, da bei dieser Temperatur nicht zu bef\u00fcrchten war, dass sich \u00ab*twa von dem sp\u00e4ter bei 45\u00b0 durch Alkohol zu entfernenden aufl\u00f6ste. Der Alkohol l\u00f6ste aber noch Substanzen auf, besonders der verd\u00fcnntere. Derselbe wurde immer durch ein kleines getrocknetes und tarirtes Filter abgegossen und bei m\u00f6glichst niederer Temperatur (45\u00b0) verdunstet. Der R\u00fcckstand schied sich, in einen in Aether l\u00f6slichen und in Wasser unl\u00f6slichen, einen in Aether unl\u00f6slichen, aber in Wasser l\u00f6slichen und einen in beiden L\u00f6sungsmitteln unl\u00f6slichen Theil. Der im Aether l\u00f6sliche wurde zum Aetherextrakt gegeben, die beiden anderen quantitativ bestimmt.\nDer in Wasser unl\u00f6sliche Asche:\nerwies sich als Eiweiss mit\n4,99\u00b0 o\t4,2:t\u00b0 o\nin welcher in beiden zusammen;\n12,979\u00b0\u00ab P.\nAlso enthielt er mehr Asche, als beide Albumine des Diffusionswassers mit:","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"103\nf!?o;o und\t;\n1,<>4\u00ab\t1,58 \u00ab\naber weniger P, denn diese enthielten:\n17,948\u00b0 o und 1 <>,00* \u00bb\u00b0\u2019o\t*\u25a0\nDer im Wasser l\u00f6sliche Theil hatte Geruch und- Geschmack des Fleischextraktes und enthielt Asche:\n14,27\u00b0, o\t15,10\u00ab/,)\nin welcher in beiden zusammen:\nO.O\u00d6\u00dfO'o t\u2018.\nAlso enthielt es weniger Asche, als das Extrakt; dev Di fl usions wassers mit :\n2:1.81 \u00abo\tund\t21,25\u00b0/\u00ab:\nund weniger P, denn dieses enthielt :\n10.087\u00ab n\tund\t9.448\u00ab,o\nBeide Substanzen, als in dem nicht dift'undirt-en W\u00e4sser enthalten angenommen und auf dieses berechnet, geben wieder last gleiche Zahlen:\n1,79\u00ab ,) das Unl\u00f6sliche 2,27\u00ab e\n8.76\u00ab das L\u00f6sliche . 4,09\u00ab\nDa also auch diese Wasserextrakte nahezu gleich zusammengesetzt, so scheint in der That die \u2018obige\u2019 Differenz in Bezug auf das nicht diflundirte Wasser auf dem verschiedenen Verm\u00f6gen der beiden Substanzen, die w\u00e4sserige* Fl\u00fcssigkeit physikalisch zur\u00fcckzuhalten oder diffundiren zu lassen, zu beruhen.\nDass \u00fcbrigens die beiden eben besprochenen Extrakte von dem nur in Aether oder Alkohol L\u00f6slichen der Gehirn* Substanz wirklich ganz unabh\u00e4ngig waren und nur dem w\u00e4sserigen Extrakte angeh\u00f6rten, geht aus Folgendem hervor: Aach dem Ausf\u00e4llen der Phosphors\u00e4ure durch \u00fcbersch\u00fcssiges Barytwasser aus dem durch m\u00f6glichst vorsichtiges Eindampfen von Alkohol befreiten und dann mit Aether ersch\u00f6pften Extrakte gab das Filtrat vom phosphorsauren Baryum keine Beaktion auf Phosphors\u00e4ure mehr, wenn dasselbe auch l\u00e4ngere Zeit mit Salzs\u00e4ure gekocht wurde.\n*\nUeberull, wo man mit Zersetzungsprodukten der alkoholischen oder \u00e4therischen Gehirnextrakte zu thun hat, wird\nZeitschrift f\u00fcr physio logische Clu'mic IX.\t18","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"man Phosphorsuurc aus unzersetzter Glycerinphosphors\u00e4uro stammend auf diesem Wege nachweisen k\u00f6nnen.\nWenden wir uns zun\u00e4chst dem bei 45\u00b0 gewonnene]i Alkoliolextrakte zu. Dasselbe wurde folgenderm\u00e4ssen quantitativ bestimmt.\nAlkohol bei 45\u00b0.\nDer R\u00fcckstand von der Aetherdiffusion, der dann mit kaltem Alkohol behandelt worden, nebst dem kleinen Filter, durch das der kalte Alkohol abgegossen, wurden in dem vorhin erw\u00e4hnten Becherglase zun\u00e4chst \u00fcberSHsO* von dem anhaftenden absoluten Alkohol befreit, dann im Vacuum bis zum constanten Gewicht getrocknet und gewogen. Darauf wurde das Filter wieder in eijnen Trichter gebracht, der Inhalt des Becherglases in diesem mit 85procent. Alkohol bei 45\u00b0 wiederholt cxtrahirt und der Alkohol jedesmal durch das tarirte Filter bei derselben Temperatur abfdtrirt, Nachdem ein\u00ab*, von einem ganz gleichm\u00e4ssig gef\u00fchrten Parallelversuche abliUrirte Alkoholprobe beim Verdunsten keinen R\u00fcckstand mehr liess, wurde noch 3 mal mit Alkohol bei 45\" extraiiiri, um auch das Filter damit sicher zu ersch\u00f6pfen: daun wurde es zu dem Inhalte des Becherglases wieder zur\u00fcckgegeben, dieses wie vorhin getrocknet und gewogen. Die Gewichtsdifferenz musste den Gehalt an Protagon angeben. Die so gewonnenen Zahlen entsprechen nach der Tabelle:\n2,511\u00ab o\t1.0800,0\nder wasserhaltigen Gehirnmasse; oder\n8.242\u00ab,'o\t4,0950 o\nder trockenen mit P in Procenten der trockenen:\n0,08470 o\t0,04820m\nDanach ist es wahrscheinlich, dass dieser Auszug ausschliesslich der weissen Substanz angeh\u00f6rt.\nDie durch Abk\u00fchlen erhaltenen blendendweissen Krystalle\nder bei 45\u00b0 gel\u00f6sten Substanz werden noch einmal aus weniger Alkohol bei 45\u00b0 umkrystallisirt. Die erste und zweite Kristallisation zeigten die gleiche Form der Krystalle, wie sie oben schon beschrieben, ohne eine Spur kugliger oder knolliger Massen.","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"105\nBei dem Erhitzen im Capillarrolir zeigten beide dieselben Erscheinungen, wie sie schon oben angegeben :\n150\u2014100\u00b0 schwache Br\u00e4unung;\t'\ngegen 200\u00b0 Schmelzpunkt:\n*20\u00b0 Sieden und Gasentwickelung unter Br\u00e4unung.\nVon der zweiten Krystallisation gaben:\n1.1-810 gr. Substanz \u2014 0,0548 nr. PoMgjO;\n1.0263o,o 1*\n0,3002 gr. Substanz - 0,7326 gr. CO*\n6\u00ab,48\u2018>.o C\n-\t0,3048 H20\n-\t11.120\u00ab H.\nLeider ging der Rest der Verbindung durch einen ungl\u00fccklichen Zufall verloren, so dass eine N-Bestimmung nicht mehr m\u00f6glich war.\nDer von der ersten Krystallisation * ahliltrirte Alkohol wurde bei 40\u00b0 auf ein ganz kleines Volumen gebracht und mit Kochsalz und Schnee l\u00e4ngere Zeit auf einer sehr niedrigen Temperatur erhalten. Er lieferte noch weitere Krystalle. Dir von diesen gewonnene Mutterlauge und Jder Wasclnllkohol jiul dieselbe Weise behandelt gab noch Spuren von Nadeln. Die ersteren Krystalle zeigten den obigen Schmelzpunkt; die Menge der Letzteren gen\u00fcgte nicht mehr zu einer Bestimmung desselben.\nDer letzte Alkohol hinterliess beim Verdampfen nur unw\u00e4gbare Mengen festen R\u00fcckstandes.\nJedenfalls zeigt aber dieser Versuch sicher, dass im Alkoholextrakt bei 45\u00b0 nur eine Verbindung vorhanden und. dass bei dieser quantitativen Untersuchung dieselbe Substanz erhalten worden ist, die beim Arbeiten im Grossen als einheitliche Verbindung isolirt worden.\nAlkohol auskochung.\nNach der Extraktion mit Alkohol bei 45\u00b0 wurde mit solchem ausgekocht. Dieser kochend erhaltene alkoholische Auszug wurde auf dem Wasserbade abgedainpft und: ergab nach dem Trocknen einen R\u00fcckstand in Procenten vom Festen:\n3,262\u00b0 o\t2,980\u00b0!o","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"f\u00bb\n19<\u00ee\nbestehend aus in Aether L\u00f6slichem :\n62,70\u00b0 o\t56,8'jOfo\nin Aether Unl\u00f6slichem, aber in Alkohol L\u00f6slichem:\n37 3\u00fc\u00b0!n\t43,1 l\u00ab\u00bbn\nEr war aschenfrei und reagirtc neutral. In beiden Portionen wurde jedesmal zusammen der Phosphor bestimmt. Es enthielt :\ndi\u00ab* erster\u00bb* 2,286.*\u00bb\u00b0 n P \u00ablie zweite 2.0701 \u00ab P.\nDieselben sind in der Gesammt\u00fcbersicht mit ihren L\u00f6slich keits-E i gensc h af ten in Kechnung gezogen, ohne dass ich mir einen Schluss auf ihre Natur oder ihre Abstammungsart erlaube. Am wahrscheinlichsten ist es wohl, dass man sie\n\"T\t7\nals Zersetzungsprodukte irgend welcher anderen Substanz an-zusehen hat.\nWasserauskoehung.\nEbenso musste es mit der nun noch durch Auskochen mit Wasser erhaltenen Materie geschehen.\nDieselbe war aschenfrei und reagirte sauer. Aus beidem orgiebt sich wohl mit Sicherheit, dass sie nicht dem Wasser-extrakte angeh\u00f6rte.\nSie betrug des Festen:\n1,700\u00b0 In\t2.S.V,\u00b0o\nmit r*,lotis\u00b0 0 p\nAetherext rakt.\nJetzt bleibt von dem L\u00f6slichen dos Gehirnes noch das ganze Aelherextrakt zu besprechen. Dasselbe betragt vom Festen :\n\u00f62,t<\u00bb9\u00b0jo\t42,o48\u00b0o\nmit Phosphor in Procentcn des Festen:\n0,8\"\u00bb74\" o\t0,7:>34\"n\nVergleichen wir dicken Auszug mit dem Alkoholauszuge, so linden wir, dass unendlich viel mehr in Aether als in Alkohol l\u00f6slich ist und der Phosphor des Gehirnes vorwiegend im Aetherextrakto sich anhauft. Dann aber geht aus den Zahlen hervor, dass,- w\u00e4hrend den* Alkoholextrakt vorwiegend oder einzig und allein der weissen Substanz angeh\u00f6rt, der Aelherextrakt beiden gemeinsam ist. Denn wenn auch d< r","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"197\nProcentsalz durchaus nicht ein gleicher f\u00fcr beide Geliirn-portionen ist, so entfernt der (Jehalt in beiden an Aolher-oxtrakt sich doch so weit von dem Verh\u00e4ltnis? der-\u25a0 Alkoholextrakte :\n4.fi95 X 52,409 *,242\n- 29,889\nanstatt 42,347. \u00abti\u00ab\u00bb gefunden,\ndass wohl eher an eine locale Verschiedenheit der zur Analyse gerade genommenen Gehirnpartien als an eine vorwiegende oder alleinige Anh\u00e4ufung des- in Aether L\u00f6slichen in der weissen Substanz zu denken w\u00e4re.\nEs w\u00e4re aber denkbar, dass ein Theit des in Aether L\u00f6slichen sich verhielte wie das Protagon; und da zeigt sich nun, dass ein ganz \u00e4hnliches Verh\u00e4ltnis besteht in derVerkeilung des, freien Cholesterin und der in Aether sch.wer l\u00f6slichen Flock(*n, die schon fr\u00fcher erw\u00e4hnt wurden. Dieses\nbetr\u00e4gt in Procenten des Festen:\t\u25a0 - V \u2022 \u25a0 .\t\" ' \u2022; \u25a0- \"\n5,97\u00b0jo\t2,740\u00ab\t\u2019\t.\nDie Flocken dagegen:\t\n4,99%\t2,220 o\nDas Protagon;\t\n8,240(0\t4,0\u2018|0\u2019o\nZiehen wtr diese Zahlen f\u00fcr freies Cholesterin und Flocken aber ab von den Zahlen f\u00fcr den Gesammt\u00e4therextrakt, so erhalten wir in Procenten des Festen;\n41,51\u00b0|o\t37,39\u00ae|o\nDas zeigt aber einen fast gleichen GeiiaH in grauer und weisser Substanz davon an.\t'\nWurde der Aether vor. dem Extrakte verjagt, dieser getrocknet und dann wieder in m\u00f6glichst wenig alkoholfreiem Aether aufgenommen, so blieb der schon erw\u00e4hnte, flockige weisse K\u00f6rper ungel\u00f6st. Er wurde gesammelt und gewogen (1), wie sp\u00e4ter 2\u20147 folgt.\nDa nun aus der vorhergegangenen Untersuchung ersichtlich, dass ein grosser Theil des Aetherextraktes aus freiem Cholesterin bestehe, neben gebundenem, so wurde zun\u00e4chst gesucht, Erst eres m\u00f6glichst zu gewinnen.\t! \u2022","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\nMan erreicht diesen Zweck allerdings auf einem etwas sehr langwierigen Wege recht vollst\u00e4ndig, wenn man nach folgender Methode verf\u00e4hrt:\t;\nDas von Aether ganz befreite fytrakt wird bei 40\u201445\u201c in m\u00f6glichst wenig Alkohol von 95\u00b0/o unter Umr\u00fchren angenommen, dann einige Zeit bei dieser Temperatur stehen gelassen und endlich langsam auf 0\u00b0 abgek\u00fchlt. Hierbei fallt aus der anf\u00e4nglich niemals klaren L\u00f6sung schon beim Stehen bei 45\u00b0 ein brauner schmieriger Bodensatz nieder, w\u00e4hrend sich in der dar\u00fcber stehenden gelblichen Fl\u00fcssigkeit beim Erkalten weisse Cholesterin - Krystalle abscheiden. Diese \u2018sammelt man auf einem Filter und w\u00e4scht so lange mit kaltem Alkohol nach, bis dieser nicht mehr gef\u00e4rbt abl\u00e4uft.\nDas ausgeschiedene Bodensatz wird bei 45\u00b0 wiederholt mit Alkohol von 95% behandelt, bis dieser durchaus nicht mehr gef\u00e4rbt wird und kein Cholesterin mehr abscheidet, also \u00fcberhaupt Nichts mehr aufnimmt. Ein Theil bleibt als in Alkohol unl\u00f6slich zur\u00fcck. Das Cholesterin sammelt man wieder auf einem Filterchen und w\u00e4scht gut mit Alkohol nach.\nDampft man nun die erste und diese zweiten alkoholischen L\u00f6sungen wieder bei 45\u00b0 ganz ein und verf\u00e4hrt mit dem Buckstande gerade so wie mit dem Ersten, so kann man denselben wiederum zerlegen in:\n1. Cholesterin-Krystalle t 2. einen in Alkohol ganz unl\u00f6slichen und 3. einen darin leicht l\u00f6slichen Theil.\nWerden diese Operationen etwa \u2022/* Dutzend Mal wiederholt, so nehmen' 1 und 2 immer mehr ab, bis endlich deren Ausscheidung ganz aufh\u00f6rt.\nWenn dieses erreicht war, brachte ich die alkoholischen Ausz\u00fcge wieder auf ein kleines Volumen bei 45\u00b0 (doch nur so weit, dass bei dieser Temperatur keine Ausscheidung irgend welcher Art erfolgte) und k\u00fchlte dann auf 0\u00b0 ab. Es krystal-lisirte wieder etwas Cholesterin heraus.\nNachdem dieses wie vorhin gesammelt, verjagte ich den Alkohol wieder ganz bei 45\u00b0 und l\u00f6ste den R\u00fcckstand in solchem von 85%. Diese L\u00f6sung gab, wie die vorige","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"behandelt, noch einmal sehr wenig Cholesterin-Krysta\u00dce. Weitere waren nicht zu gewinnen.\nDie letzten Cholesterin-Krysta\u00dce Wurden auf dem Filier mit Alkohol von 10\u00b0 ausgewaschen, bis sie ganz werss erschienen; der Waschalkohol auf ein ganz kleines Volumen gebracht und auf 0\u00b0 erk\u00e4ltet. Es schieden sich noch Spuren von Cholesterin ab, die auf einem besonderen kleinen Fitter gesammelt wurden. Der Waschalkohol von diesem gab keine Kryslalle bei der Wiederholung der vorigen Operation, er wurde zu der ersten alkoholischen L\u00f6sung hinzugegeben.\nEs war also erhalten worden:\t.\na)\tCholesterinkrystalle auf verschiedenen Filtern ;\nb)\tEine in Alkohol unl\u00f6sliche1 Substanz in verschiedenen Bechergl\u00e4sern ;\nc)\tEine alkoholische L\u00f6sung.\t\u201e -u .\na) Das Cholesterin wurde mit m\u00f6lichst wenig Aether von den verschiedenen Filtern zum Trocknen und W\u00e4gen in ein .tarirtes Bechergl\u00e4schens gebracht (5) und als wasserfreies bestimmt.\t,\ti\n/ -r\nDabei zeigte sich, dass wiederum ein iTlieil, wie zu Anfang der Bearbeitung des Aetherextraktes, in ^eliier unl\u00f6slich blieb. Diesen l\u00f6ste ich in Alkohol, verdunste denselben in einem tarirten Tiegel und wog den R\u00fcckstand (2). *\nUm mich zu \u00fcberzeugen, in wie weit das gefundene (Cholesterin rein sei, besonders da es sich beim Trocknen bei H)0# etwas br\u00e4unte, wurde eine gewogene Menge desselben durch Kochen mit weingeistigem KIIO zu reinigen versucht. Nach dem Abdunsten des Alkohols erhielt ich durch Aether wieder von:\n5,374 gr. \u2014 5,350 gr., also OfJ,S\u00f6ft;o\nDas gereinigte Cholesterin br\u00e4unte sich bei 100\u00b0 nicht mehr und enthielt keinen P.\nDoch ziehe ich es vor, da die Verunreinigungen sich nur so gering erwiesen, die direkt gefundenen Zahlen in Rechnung zu setzen, besonders weil es nicht m\u00f6glich war,","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"200\nzu ermitteln, unter welchen Gruppen die fragliche Substanz in Procenten des Aetherextraktes von:\nWV\t0,03\u00ab o\nclwa aufzuf\u00fchren ware.\nI>) Das in Alkohol Unl\u00f6sliche wurde mit Aether behandelt. Ein Theil l\u00f6ste sich (3), ein Tlieil nicht (4). Beide wurden getrennt bestimmt.\nc) Dci R\u00fcckstand der alkoholischen L\u00f6sung wurde ge-trocknet und gewogen. Einen aliquoten Theil desselben ve.-s.Mrie ich mit alkoholischem KHO, verjagte den Weingeist, nahm in viel Wasser auf und ersch\u00f6pfte mit Aether v\u00f6llig. So wurde das gebundene Cholesterin gewonnen (b). Der Rest nach Abzug dieses ist mit (7) bezeichnet.\nEin anderer aliquoter Theil wurde benutzt zu einer Bestimmung des Phosphors.\nIch erhielt aut diese Weise in Procenten des Aether-Extraktes :\n0,3\u00ab 1\t0,29\n9,16 2\tr>,07\nLOI 3 \u00ab,si 0,05 4\t0.05\n11.37 5\t0.47\n10,86 \u00ab 17,97 57,59 7 03,34\nU | Flocken,\nAether l\u00f6st. }\n\u2022 lost nicht I U\"ISslich >\" A'tol.01. freies \u25a0 } gebundenes | ('lloll!sU'rin.\nHost mit Lecithin.\nAus diesen Zahlen geht hervor, dass das gebundene Cholesterin und der in Alkohol leicht l\u00f6sliche Theil die gr\u00f6sste Masse des Aetherextraktes ausmachen und zwar dass sie betragen von der ganzen festen Substanz des Gehirns:\n39,0790/0\t34,4350/0\nWovon gebundenes Cholesterin:\n8,8l90,o\t7,010\u00b0;.)\nGegen\u00fcber freiem Cholesterin :\ni\n5.9720/0\t2,7350|o\nDanach ist also viel mehr gebundenes als freies Cholesterin im Gehirne und w\u00e4hrend ersteres in nahezu gleicher Menge in weisser und grauor Substanz enthalten, findet sich das freie nur in geringer Quantit\u00e4t in letzterer, wenn es nicht ganz darin fehlt und gerade wie beim Protagon dir","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"201\ngefundene Menge dor in Portion II enthaltenen weissen Substanz zuzuschreiben ist.\nMit diesem Befunde w\u00fcrde auch \u00fcbereinstimmen, dass die aus dem Aetherextrakt zweimal ausgeschiedenen, nur wenig in Aether l\u00f6slichen Flocken sich zum \u00fcberwiegenden Theil in der weissen Substanz finden. Diese Flocken sind sicher, wie anderweite Versuche zeigten, nichts anderes als Protagon, das wegen seiner L\u00f6slichkeit in viel Aether in den ersten Extrakt mit aufgenommen war. Wenn auch die P-Bestimmungen h\u00f6here Zahlen als f\u00fcr Protagon passend ergaben, so muss man in Betracht ziehen, dass es nicht m\u00f6glich war durch Umkrysallisiren die geringe Menge zu reinigen. Durch Kochen mit verd\u00fcnnter SH2 \u00d64 wurde eine Cu 0 leicht reducirende L\u00f6sung erhalten und Versuche in 1 Grossen lieferten aus dieser Substanz nach 2 maligem Umkry-stallisiren aus Alkohol bei 45\u00b0 Protagon-Krystallisati\u00f6nen vom richtigen Schmelzpunkt und Phosphorgehalt.\nSo wie ihre Bestimmung unter den gegebenen Verh\u00e4ltnissen nur m\u00f6glich war, d. h. durch Eindampfen der alkoholischen L\u00f6sung und Trocknen und W\u00e4gen des Hiilkstandes wurden erhalten vom Festen:\n0,187o/o.\t0,122V .\n4,808 \u00ab\t2.103\u00ab\ni Mit P:\n1,8085V 1,2797 \u00ab\nVon dem in Alkohol Unl\u00f6slichen war unl\u00f6slich auch wieder in Aether:\n5.83V\t7,73V\noder vom Festen der Gehirnmasse;\n0,0259\u00b0 0\t0,0204V\t.\ti\ndas neben einer Spur Organischem fast ganz aus Unorganischem merkw\u00fcrdiger Weise bestand mit:\n17,857 i\u00b0!o P.\nDies deutet also wieder auf Calciumphosphat hin.\nDas in Aether L\u00f6sliche betrug:\n2,421V\t2,845V\ndes Festen. Die fast gleiche Menge desselben spricht daf\u00fcr.","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"dass es ein durch gleichm\u00e4ssiges Arbeiten entstandenes gleich-massiges Zersetzungsprodukt des Aetherextraktes sei,\nWas nun den in Alkohol leicht l\u00f6slichen Theil betrillt, so lieferte er bei der Zersetzung Cholesterin:\n22,64\u00f6/o\t22,10\u00b0 o\nEr enthielt dann im Reste P:\n-12,4203%\t2,4406 \u00b0o\nDiese Zahlen zeigen die Gleichartigkeit des Gemenges an, denn es ist sicher keine einheitliche Verbindung.\nNehmen wir an, der Phosphor w\u00e4re als Lecithin vorhanden und das Cholesterin, wie ich vermuthete. als CM-s\u00fcure-Aether, also einer Verbindung mit hohem Molekulargewicht, so hatten wir:\n!\tAether. .\t4,6163\t2,9970\n-t\t\u25a0.\tLecithin .\t5.5692\t3.7746\n\tSumma .\t10,1X55\t0,7722\n\tGegen :\t11,9052\t7,9210\n\tDifferenz .\t1,7197\t1.14X8\nEs w\u00e4ren also dann nicht gedeckt:\n14,43%\t14,500 o\ndes Ganzen.\nDaraus folgt, dass das Cholesterin, was mir wahrscheinlich erscheint, in einer Verbindung mit h\u00f6herem Molekulargewicht als ich angenommen, darin vorkommt und da>> entweder t\u2018ine Verbindung mit niederem P-Gehalt als Lecithin oder neue P-freie Verbindungen darin zu suchen sind.\nEs liegt darin die Aufforderung, gerade diesen Theil der Gehirnmasse, der nach meiner Methode so leicht zu gewinnen ist, besonders in\u2019s Auge zu fassen, Bis jetzt wissen wir eigentlich so gut wie gar Nichts \u00fcber denselben.\nOb freies Lecithin z. B. in demselben, wie man an-nimnit, in nennenswerthem Masse vorhanden, ist noch gar nicht bewiesen. Dargestellt hat es (ausser den Angaben von Biaconow fehlt jeder Versuch dazu) noch Niemand mit absoluter Sicherheit daraus. Wenn man den Phosphor des Aetherextraktes zu Lecithin berechnete, so fehlte jegliche berechtigte Grundlage dazu; ebenso wie es durchaus nicht","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"203\nzul\u00e4ssig .ist, alles Cholesterin als frei im Gehirne Vorkommen\u00ab! iinzunehmen. Es wurde bisher auf dem Wege der Gewinnung der gr\u00f6sste Theil erst in Freiheit gesetzt und mit \u00ablern freien zusammen in Rechnung gezogen.\nUnl\u00f6slicher Rest.\nDer ganze mit Aether, Alkohol und Wasser ersch\u00f6pfte R\u00fcckstand betrug nach dem Trocknen:\n7,7980 gr.\t8,5620\tgr. .\nvon dem in Arbeit genommenen. Davon tiess ein aliquoter Theil und zwar:\n1,2657 gr. -\t1,8665\tgr.\nnach dem Behandeln mit Pepsin-Glycerin und 0,1 \u00b0/o Salzs\u00e4ure bei 30\u00b0 bis zur Ersch\u00f6pfung:\n0.3825 gr.\t0,3140\tgr.\nEs waren mithin unl\u00f6sliches Eiweiss und Bindegewebe entfernt worden:\n0,8832 gr.\t1,5525\tgr,\nDas ist aber berechnet auf das ganze Unl\u00f6sliche:\n5,4414 gr.\t7,1216\tgr. \u2022\t\\\nDie Wirkung der Pepsin-Salzs\u00e4ure wiyde als beendet angesehen, nachdem bei einem Parallelversuche nach wiederholtem Auswaschen, Trocknen und W\u00e4gen der mit Pepsin wieder behandelte R\u00fcckstand keine Gewichtsabnahme mehr zeigte. Zur Sicherheit wurde die eigentliche, quantitative Extraktion dann noch 12 Stunden fortgesetzt.\nDa zugleich aber durch die Salzs\u00e4ure alle Aschen-bestandtheile ausgezogen worden, so musste urii auf rein organische Substanz zu kommen, noch Folgendes abgezogen werden:\n3,7340 gr.\t3,0535 gr.\nSubstanz liessen nach dem Verbrennen Asche;\n0,0285 gr.\t0,0244 gr.\nDies\tauf die ganze\tMenge\tberechnet\tund von\tdeni:}\nganzen Verlust abgezogen, giebt reines Organisches:\n5,3819 gr.\t7,0532 gr.\noder 69,02%\t82,38%\t;\ndes ganzen Restes, oder des ganzen Festen des Gehirns\n16,418% \u2022\t26,427%","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"Danach ist die Menge der verdaulichen festen Materie (Ei weiss, Bindegewebe) in der grauen Substanz weit gr\u00f6sser, sowohl \u00ab1er ganzen festen Masse, wie dem durch Alkohol. Aether, Wasser nicht L\u00f6slichen gegen\u00fcber, als in der weissen Substanz.\nDie Menge des nach der Pepsinverdauung bleibenden R\u00fcckstandes war bestimmt worden, nachdem er auf einem tarirten Filter gesammelt und getrocknet worden war. Ausgewaschen wurde so lange, bis das Waschwasser in gr\u00f6sserer Ouantitiit verdunstet, keinen R\u00fcckstand mehr liess.\nDieser nun gebliebene R\u00fcckstand wurde mit etwa 2 procent. Natronlauge auf dem Filter unter zeitweisem Verschl\u00fcsse des Trichterrohres bei Erneuerung der Natronlauge behandelt, um das Nuclein zu extrahiren. Er quillt ziemlich stark auf und ist schwer bis zum Verschwinden der alkalischen Reaktion auszuwaschen. Nachdem dies erreicht, wurde wieder auf demselben Filter getrocknet und gewogen.\nEs waren geblieben;\n0,3307 gr.\t0,2*137\tgr.\nMithin sind durch die Natronlauge entfernt worden:\n0,0518 gr.\t0,0503\tgr.\nDas macht auf die Gesammtmenge des Unl\u00f6slichen berechnet :\n0.3191 gr.\t0.2307\tgr.\noder in Procenten derselben:\n4,09\u00b0io\t2.G9\"/o\nund des Gesammt-Festen des Gehirns:\n0,97200 o\t0,8042\u00ab o\nDaraus scheint hervorzugehen, dass die Theile, welche das Nuclein enthalten, gleichm\u00e4ssig in den beiden Substanzen vertheilt, dass sie aber unabh\u00e4ngig von der Natur des \u00fcbrigen Unl\u00f6slichen sind. Einerseits ist der Procentgehalt des Festen der beiden Substanzen daran nahezu gleich, andererseits ist er in dem Unl\u00f6slichen der grauen Substanz bedeutend geringer als in dem der weissen, w\u00e4hrend doch <lie graue Substanz an Unl\u00f6slichem bedeutend mehr enth\u00e4lt.","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"m\nals die weisse. Der Procentsatz daran gegen\u00fcber dem testen\nbeider Substanzen ist:\n2:?,7\u2018)\u00b0/o\t32,18\u00b0;.\nDer Theil des ganzen Unl\u00f6slichen, der nun noch blieb\u00bb riiitt, wie ein Parallelversuch zeigte, bei alkalischer Pancreas-verdauung mit sehr wirksamem Pancreatin-Glyecrin keine Gewichtsabnahme. Er musste also'bestehen aus dem Neurokeratin K\u00fchne's. Derselbe betrug:\n0,3307 gr.\t0,2637\tgr.'\ndes in Arbeit Genommenen, oder des ganzen Unl\u00f6slichen : 2,0376 gr.\t1.20%\tgr.\n.1. i. in Procenten desselben:\t\u2022\n26,13\u00bb a\t11,13\u00bb o\nleier des Gesummtfesten:\n6,215100\t4,5321\u00bb i)\nEs ist also davon dem Procentsatze hach, sowohl gegen\u00fcber dem Festen des Gehirnes, wie es scheint, als auch dem Unl\u00f6slichen gegen\u00fcber mehr in der weissen als grauen Substanz enthalten.\nDer Phosphor konnte in dem eben besprochenen Geliirn-nickstande theils in der Asche als Erdphosphat, theils im Nuclein enthalten sein. Zur Bestimmung beider Mengen-wurde nach der von G eo g began1) befolgten Methode verfahren. Es wurden:\n2.7260 gr.\t2.4685 gr. ,\nfein zerriebener R\u00fcckstand mit BaCOa gemengt und verbrannt. Das Baryum mit SII2O4 entfernt. Mit XH4OII die phosphorsauren Erden genvilt. Der Phosphor im Nieder-sc.hl.age stammte aus der Asche, der im Filtrate aus dem Nuclein.\nEs wurden gefunden in der Asche:\tP \u2014\n0.0039 gr.\t0,0039\tgr.\nIm Nuclein:\n0,0030 gr.\t0.0016\tgr\nAuf den gesummten R\u00fcckstand berechnet in der Asche 0,0113 gr.\t0,0191\tgr.\n1) Diese Zeitschrift, \u00dfd. 1. S. 330.","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"In deni Nuclein:\n0,0087 *rr.\t0,0054 gr.\nDanach entspr\u00e4che der Gehalt an Phosphor in der Asche wieder fast dem des neutralen phosphorsauren Calcium:\n10,1199\u00b0 o\t20,094\u00b0 o\nKr ist bei der grauen Substanz sogar etwas h\u00f6her befunden.\nIm Nuclein sind laut der versuchten Gesammtbestiin-nning desselben und des Nueleinphosphors gefunden : P -\n2,7:i35\u00b0'o\t2,3139\u00b00\nKos sei1) fand im feuchten Schafegehirn: P\u2122\n0,0982\u00b0, o\nvom Nuclein stammend.\nIch linde im feuchten Pferdegehirn denselben \u2014\n0,00810,'\u00ab\t0,0040njo\n;ilso viel weniger. Kussel findet das Verh\u00e4ltnis\u00bb vum Nuclein-P zu Gesammt-P:\n1 : 3,58\nIch habe gefunden:\nI : 18,0\t| : 04 ,o\nDiese DiIterenzen sind so bedeutend, dass man sie nicht auf den Unterschied zwischen Scliaaf- und Pferdejrehirn schieben kann.\nMir will scheinen, als wenn die von Kossel gefundenen Xalden f\u00fcr den Gesamml-Phosphorgehalt zu niedrig und die l\u00fcr den Nucleinphosphor zu hoch sind.\nNach von Bibra*) bel\u00e4uft sich der Phosphorgehall\ndes Gehirnfettes f\u00fcr Ino Theile frisches Sehaafsgeliirn he-rechnet auf:\n0,3300\u00b0,\u00bb.\nKo.v>el hat last ebenso viel als Gesarnmt-Phosphor ge-funden, n\u00e4mlich:\n0,3532\u00b0o\nbemhmt \u00abiul teuchles (ichirn. Darin sind mit eingescldossrn \u00ab1er Phosphor der Salze, des Protagons und ties Nucleins.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. VII, S. 7.\n. t Bendinet nach Zahlen aus: \u00ab\\erbleichende Untersuchung fihei\n, \u25a0\u201c! Geh,rne ,,es Me,,sc,1\u2018*n und tier Wirbelthiere\u00bb von Bihra. Kann-heim 1854.","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"207\nr\nEs m\u00fcsste ohne Nuclein nur Fette + Protagon + Asche geben cumach: P =\nJ\t0,2548 \u00b0\u00ab\t\u2022 '\nalso bedeutend weniger als die Fette nach v. Bibra ariein.\nSollte nicht die Methode Kossel\u2019s gerade bei dem Gehirne noch anderweiten Phosphor als nur den des Nuclein im R\u00fcckst\u00e4nde zur\u00fccklassen? Nach dem Extrahiren mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure l\u00e4sst er so lange mit siedendem Alkohol und zuletzt mit Aether extrahiren, bis eine Probe der letzteren Extrakte mit Soda und Salpeter verascht nur noch geringe Spuren von Phosphors\u00e4ure anzeigte\u00bb Es setzt sich unter Einwirkung der W\u00e4rme und des Alkohols, wie.schon Rotir-goin1) zeigte, aus unreinem Cerebrin (d. h. Protagon) als Zersetzungsprodukt ein P-haltigcr schmieriger K\u00f6rper ab. Dieser ist, wie jeder der diesen K\u00f6rper unter H\u00e4nden hatte, gefunden haben wird, nur und zwar sehr schwer in'ganz -iedendem Alkohol l\u00f6slich und isl zum Tlicil nahezu unl\u00f6slich in Aether; daher l\u00e4sst er sich kaum oder nur sehr schwer durch Auswaschen mit siedendem Alkohol'oder: mit Aether einem Filier, dem er anhaftet, entziehen. W\u00e4hrend noch betr\u00e4chtliche Mengen auf dem Filter zur\u00fcckblieben, wird .dev abgelaufene Alkohol oder Aether zur Zeit nur Spuren von Ph\u00f6sphors\u00e4ure liefern. Mir bat es niemals gelingen wollen (wohl aus diesem Grunde) auch nach tagelangem Auswaschen mit siedendem Alkohol oder Aether ein ganz phosphorfreieis Filtrat zu erhalten.\nNach Jack sch2) sind im Gehirn eines 16 j\u00e4hrigen Knaben etwa 3 gr. Nuclein enthalten; das w\u00e4re, wenn wir von Bi bra\u2019s Gewichtsbestimmungen f\u00fcr das Gehirn des Menschen zwischen 15 und 20 Jahren zu Grunde legen (im Durchschnitt = 1432,7 gr.) etwa 0,22%. Ich fand durchschnittlich beider Bestimmungen 0,25% im Pferdehirn.\nDerselbe Autor fand P im Nuclein des Gehirnes des Menschen;\n1,71\u00b0 o bis 2,08%\n1 ) Jahresbericht f\u00fcr Thierchemie 1874, 8. 60.\n2t Pfl\u00fcger\u2019s Archiv, Bd, 13, S. 409.","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\nIch fand:\n2,7335\u00b0 o\t2,3139\u00b0;0\nalso h\u00f6here Zahlen.\nNach den Untersuchungen von Geoghegan1) ist gefunden worden laut den Zahlen f\u00fcr Nuclein, berechnet nach d\u00bbT Mi esc herrschen Formel, Nucleinphosphor 0,0137 \u00b0/o, also weit weniger als Kossel fand, aber mehr als ich gefunden habe.\nWie diese Differenzen zu erkl\u00e4ren, ist vorl\u00e4ufig nicht /.u sagen. Sie sind aber immerhin so gross, dass sie kaum durch die Eigenth\u00fcmlichkeit des verschiedenen verarbeiteten Materials erkl\u00e4rt werden; sie kann nur verursacht sein durch \u2022\u2022ine verschiedene Behandlung desselben. Die Eigenschaften und Zusammensetzung der Nucleine sind vorl\u00e4ufig zu wenig bekannt; jedenfalls aber liegt in den verschiedenen Befunden die Anregung gerade auch am Gehirne der Sache weiter-nachzuforschen.\nFassen wir die im Vorigen besprochenen Zahlen in dem Prozents\u00e4tze des Festen des Gehirns zusammen, so ergibt sich:\n(Tabelti* folgt auf n\u00e4chster Seite.)\nDaraus geht hervor:\nI.\tDie im Wasser l\u00f6slichen Bestandteile finden sich da , mehr, wo mehr Wasser vorhanden, also in der grauen Substanz. Das sind die l\u00f6slichen Salze, das l\u00f6sliche Albumin und extraktive organische Stoffe.\nII.\tAsche und Organisches von wojsscr und grauer Substanz sind nahezu gleich. Nur bringt das Mehr der in W asser l\u00f6slichen Aschenbestandtheile ein geringes Ueber-gewicht in Letzterer an Anorganischem hervor.\nIII.\tDas Nuclein, das Aetherextrakt mit Ausnahme des, livien Cholesterin (also das gebundene Cholesterin, das Lecithin und alles Unbestimmbare desselben) sind ebenfalls last gleich in beiden Substanzen.\nIV.\tDagegen herrschen vor das Neurokeratin, das freie Cholesterin, und das Protagon mit Allem, was wohl noch\nl) b- ei'..","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"209\nH \u20220\ti*\u00ab \u00ab\tX \u00a9 X \u00a9\t1\" **\t\u2022T\u00bb\u00bb\nIl\t1\t||I2\t51 I\t| eo *-\u00bb i\ti 5)\tI\nIl\ti\t1\t!\t! >*r\t\u25a0\u00ab* *\t1 i> \u00ef 1\t\tf-3 J\n\t5\u00bb\t\u2022 \u2022\u00bb 51\t\u00a9\tc\u00ee\n/\nX \u00ceC\nn i\u00bb X X \u00bb5 51\n\u00abd* \u2014\nC5. O\n\u2014 \u2014\t-4\n\u00bb\u00bb\u2022c*\n\u00ab \u00e0.*?\n\u00ab \u00a9 -x \u00a9\nX O\n\u2014 TI\n5\u00ce \u00a9\n\u2014 51 \u00a9 51 \u2022** \u2014\nC5 \u00a9 \u00a9 .5 X X\n\u25a0\u00abf \u00a9 \u00a9\"\n\u00a9\toc\ti5\t-*\t*-N .\n\tX\t\tX' \u25a0\t9*\n\u00e0/5\t-f 1\t\u25a0\u25a0.\u25a0 -\t\u00a9 |\t'I r* i\nCO \u2022s.\tce 1\t1\t51 !\t1 X 1\n*\u2014<\t< ^ *\u25a03\t\"5\t51\t'\u25a0 \u00bbi *\n17\n51\nI X;_\n51\n\u00a9\n51\ni'.\nI I\n\u25a0jj\n7;\nU\nX\ntu\n\u00bb . \u00ab X\n:\tS\n\u2014\u25a0\tes\nj~\tte\nO\t\u2014\nO 7.\n\u2014 O\n7J \u2014\ng s\n\u00ab *>\n\u2022g \u00bb S *\nS ^\nJT\na>\nx\n7i\n\u2022 S3\nS c\ng C\nA \u201d\nU\n' \"*\t\u2014\u25a0\n0<\nXi\ntu 3\n* \u00ff\n53 3\nc m\na \u00ae\n\u00a9 +\u00bb C A\n3 2\nX\n\u00a9\nJ\nU X\n\u2014 h\nX \u201d\n\u00a9\nU\n\u00bb\n\u2022*\u00bb\n\u00ab\njb\n*5\nJB\nw\nC S g\n\u00ab \u00a9 S\nK U i\n\u00bb b\n_ O \u2022 ' '-fi\n'S s . o\n\u25a0 \u2022\u00a9 . X U\n1= \u00a9\np\u00e9* \u2022\u201c\n- V U\n\u25a0 ' \u00abJ \u2022j)\n.3 ~\n\t\nx o\t\u00f4\u00bb\n*o \u25a0 \u00ab-*\t\n*o\t. ^\n<1S\t~\u2014\n\u00bb\n-3\n3\n\u2022g. r/>\n\u2022S i>\n\u2022+\u2014 K\u2014\nM 4l\n\u00bb \u00a3 *\u25a0 *r\n*5 CU\ni-\n\u00a9\n\u00a9\nx\n51\nx\"\nIM : I k I\n51 *5 \u00bb5 \u00ab 1 re x\ni i5 \u2014\n\u00a9 \u00a9 i'\u00bb * . 51 51 \u2014 I'- \u00a9 51 \u00a9 CO\n\u00a9 51 l- X\nl\" \u25a0\u00ab\u00a7\u00ab'\n\u00a9 \u00ab\u2022*\u2022\n51 u5\n'\tr.\tI\tix\nI\t51\t\u00a9\tI\tl \u00a9.\nx'\t>5\ti5.\n\u00a9.\u2022\nI ^\nI 51 \u00a9\nI I\nI i\n\u00ee\u00ee ^\n\u25a0* x\ni i \u00a9 \u2022*< *\u25a0 #> 51 *\u00a9\ni5\tCi\t\u00a9 X\ti5 i5\ti5\t-3\u00bb\n3-*\tW4\t1^ 1 -\t\u00ab\u20221 \u00eeC\t\tX\n1-\tI\tX \u00a9\t1 i5 5I\t1 X\t\u00ab4*\n\tX \\\t1 ~ \u2022 x_ \u2022\t\t1 X\tw\n\tX\t\u00a9* \u25a03\u00ab'\t\t5\u00ce\t1-\nZeitcvliri\u00eet f\u00fbr pliysiulogiscbe (hernie IX.\n11","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\nzu ihm geh\u00f6rt in der weissen Substanz; wenn nicht alle zusammen dieser einzig und allein angeh\u00f6ren.\nV. W\u00e4hrend das unl\u00f6sliche Albumin und Bindegewebe vorwiegend der grauen Substanz angeliprt, also demjenigen1 Theile, wo die \u00fcberwiegende Menge der w\u00e4sserigen Fl\u00fcssigkeit circulirt.\nDer Phosphorgehalt ordnet sich dem Vorigem nach t'olgcnderinassen. In 100 Theilen w\u00e4sseriger Substanz sind in:\nAscii\u00bb* . . .\t0,0532\t0,0554\nProtagon . .\t0,0258\t0,0111\nAetherextrakt.\t0.3115\t0,2234\nNuclein . . .\t0,0081\t0,0040\nind in Prccent\tdes Festen\tin:\nAsche . . .\t0.1740\",\u00bb\t0,2408\" \u00bb\nProtagon . .\t0,0837 \u00ab\t0,0483 *\nAetherextrakt.\t1.0225 \u00ab\t0,9712\nNuclein. . .\t0,0200 \u00ab\t0,0199 *\nIm Gesammtgehirn w\u00fcrden danach sein in:\nNuclein . . . 0,000 to o Protagon . . . 0,0184 \u00ab\nAsche .... 0,054:1 \u00ab\nAetherextrakt 0.2078 \u00ab\nDanach betr\u00fcge etwa die Gesammtmenge des Phosphors im Gehirne vom Pferde:\n0.3470\u00bb\u00bb o\noder im Trockenr\u00fcckstande:\nI.2971M\u00bb o\nVon dieser Menge w\u00fcrden auf den Aetherextrakt, also das am wenigsten Untersuchte, die \u00fcberwiegende Menge, n\u00e4mlich :\n77\"o j\ni\nauf die Asche etwa:\t1\n15\u201410\"\u00bb\nkommen. Dem Protagon geh\u00f6ren nur an:\n5\u20140\" O\nund die geringste Menge entf\u00e4llt auf das Nuclein etwa:\np;2-2\"o.\n4","page":210}],"identifier":"lit16561","issued":"1885","language":"de","pages":"145-210","startpages":"145","title":"Ueber eine neue Methode, das Gehirn chemisch zu erforschen, und deren bisherige Ergebnisse","type":"Journal Article","volume":"9"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:35:58.973379+00:00"}