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{"created":"2022-01-31T12:28:56.474454+00:00","id":"lit16563","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Zaleski, Stanislaus","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 9: 225-228","fulltext":[{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"lieber eine neue Reaction auf Kohlenoxydh&moglobin.\nVon\nStanislaus Zaleski.\nAssistent am pharmakologischen Institut zu Dorpat. (Der Redaktion zugegangen am 5. Dezember 1864,)\nBei Gelegenheit einer toxikologischen Untersuchung bin ich auf folgende neue Kohlenoxydreaktion aufmerksam geworden:\nKupferchlor\u00fcrl\u00f6sungen in Salzs\u00e4ure oder Ammoniak absorbiren Kohlenoxyd in betr\u00e4chtlicher Menge, Es war zu erwarten, dass, wenn man eine solche L\u00f6sung von m\u00f6glichst neutraler Reaction auf Kohlenoxydh\u00e4moglobin einwirken l\u00e4sst, die Affinit\u00e4t dieser L\u00f6sung zu Kohlenoxyd wahrscheinlich gr\u00f6sser sein w\u00fcrde, als die des H\u00e4moglobins. Zu diesem Zwecke bereitete ich salzsaure Kupferchlor\u00fcrl\u00f6sungen von verschiedener Concentration und stumpfte dieselben mit Ammoniak ab. Jede der betreffenden L\u00f6sungen wurde aber nicht gleich stark abgestumpft, sondern ich verwandte L\u00f6sungen von schwach saurer bis zu schwach alkalischer Reaktion. Einige Tropfen dieser Kupferchlor\u00fcrl\u00f6sung gen\u00fcgten, um in 5\u201410 ebem. Blut nachfolgende Erscheinungen hervorzurufen : Kohlenoxydhaltiges Blut scheidet nach einigen Minuten am Boden eine ziegelrothe, dicke, flockige Masse ab, w\u00e4hrend gew\u00f6hnliches Blut einen dunklen, chocolad-braunen Bodensatz liefert. Dieser Farbenunterschied tritt besonders deutlich hervor, wenn man diese Niederschl\u00e4ge l\u00e4ngere Zeit sich absetzen l\u00e4sst, dann die dar\u00fcberstehende Fl\u00fcssigkeit decantirt und die R\u00fcckst\u00e4nde mit Wasser versetzt.\nZeitschrift Mr physiologische Chemie IX.\t,15","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"Diese Thatsache veranlasste mich auch, die Einwirkung anderer Kupferpr\u00e4parate auf kohlenoxydhaltiges und genuines Blut n\u00e4her zu untersuchen. Zu diesem Zwecke habe ich zahlreiche Reaktionen mit Kupfersulfat-, Kupferchlorid-, Kupferacetat- und Kupfernitratl\u00f6sungen ausgef\u00fchrt, indem ich auch hier den Grad der Concentration der Reagentien, sowie \u00bblas quantitative Verh\u00e4ltniss derselben zur Blutprobe empirisch zu ermitteln versuchte. Zuvor ist zu constatiren, dass jedes der eben erw\u00e4hnten Kupferpr\u00e4parate in der F\u00e4rbung beider parallelen Blutproben dieselben Erscheinungen hervorrief, wie es bei der Reaktion mit salzsaurer, resp. ammoniakkalischer Kupferchlor\u00fcrl\u00f6sung der Fall war. Die Kupferoxydl\u00f6sungen haben der erw\u00e4hnten Chlor\u00fcrl\u00f6sung gegen\u00fcber den Vorzug bequemerer Darstellung und gr\u00f6sserer Haltbarkeit.\nVon dem betreffenden Salze wird eine ges\u00e4ttigte L\u00f6sung mit dem 3 fachen Volumen Wasser verd\u00fcnnt. Von dem Blute werden 2 ehern, mit dem gleichen Volumen Wasser verd\u00fcnnt, ln den 4 cbcm. der so erhaltenen Blutprobe sind von der Cu SO*- oder Cu (NOs)2-L\u00f6sung drei Tropfen , von der CuCb-L\u00f6sung zwei Tropfen, von der Kupferacetatl\u00f6sung sieben Tropfen hinzuzuf\u00fcgen. Nach dem Zusatz des Reagens ist das Probirgl\u00e4sehen stark durchzusch\u00fctteln. Wenn man einen Tropfen weniger nimmt, ist nicht zu erwarten, dass die Reaktion eintritt ; wenn 1\u20142 Tropfen zu viel angewandt wird, so ist die Reaktion zwar noch wahrnehmbar, aber nur vor\u00fcbergehend. Durch besondere Versuche habe ich mich davon \u00fcberzeugt, dass die \u00fcbrigen Gase, welche vom Blut absorbirt werden k\u00f6nnen: Sauerstoff, Kohlens\u00e4ure, Schwefelwasserstoff Chloroform, Cyanwasserstoffs\u00e4ure, Stickstoflfoxydul, die Reaktion nicht gaben.\nDas Kohlenoxydblut bewahrt die F\u00e4higkeit auf Kupfer-l\u00fcsungeu zu reagiren, auch nach 12 t\u00e4gigem Stehen bei Zimmertemperatur. Leider ist die Empfindlichkeit der Reaktion keine grosse. Mischt man ges\u00e4ttigtes Kohlenoxydblut mit dem gleichen Volumen gew\u00f6hnlichen Blutes, so ist die Reaktion noch ziemlich deutlich. Beim Vermischen eines Volumens Kohlenoxydblutes mit drei Volumen gew\u00f6hnlichen Blutes","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"227\nwird die Reaktion schon unzuverl\u00e4ssig. Der Grad der Empfindlichkeit kommt also dem der Salko.wski'schen Reaktion gleich, welche nach meinen Erfahrungen zu den zuverl\u00e4ssigsten geh\u00f6rt. Schmelzt man das Glasrohr; in dem die Reaktion vorgenommen wird, zu, so ist die Reaktion noch nach vier Wochen deutlich zu erkennen. Der Kupfersalzziisatz st\u00f6rt in keiner Weise die spectroscopische Untersuchung: die.mit Kupfersalzl\u00f6sung versetzte Blutprobe zeigt die charakteristische Absorptionsstreifen, sowohl vor als nach der Reduktion mit Schwefelammonium.\nEs blieb also nur \u00fcbrig, die Zuverl\u00e4ssigkeit der Reaktion durch Thierversuche zu pr\u00fcfen. Zu diesem Zweck habe ich \\on den mit Kohlenoxyd vergifteten Thieren in verschiedenen Stadien der Vergiftung und auch nach dem Tode Blutproben entnommen und \u00fcberzeugte mich stets, dass die charakte-l istische F\u00e4rbung des Niederschlages nach dem Eintr\u00f6pfeln irgend eines der vier Kupferpr\u00e4parate eintrat mid die charakteristische f\u00e4rbung mehrere Tage, in eingeschmolzenen R\u00f6hren sogar d 4 Wochen sich erhielt. Die Reaktion wurde nicht wesentlich gest\u00f6rt durch langdauerndes Klopfen, des Blutes behufs der Defibrinirung, oder 1\u2014Inst\u00e4ndige k\u00fcnstliche Athmung des durch Kohlenoxydverbindung verendeten Thieres. Die Control versuche an den Thieren mit allen anderen, oben bezeichneten Gasen haben rein negative Resultate geliefert. Es ist gleichg\u00fcltig, ob man von dem mit Kohlenoxyd vergifteten 1 liiere die Probe gleich nach dem Tode, oder erst nach einigen Tagen von der Leiche nimmt, ob man dieselbe bei der Zimmertemperatur, oder mehrere Tage in der Kalte bis zur Erstarrung liegen l\u00e4sst. In folgenden S\u00e4tzen stelle ich die Resultate meiner Untersuchungen zusammen:\n1.\tIn die Reihe der Farbenreaktionen auf Kohlenoxydh\u00e4moglobin verdient die mit Kupfersalzl\u00f6sungen aufgenommen zu werden.\n2.\tAus diesem Grunde ist sie in forensischer Hinsicht beachtenswert.\n3.\tDie Kupferreaktion zeichnet sich dadurch vor den \u00fcbrigen aus, dass die charakteristische Farbe auch an","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"der Luft, in offenen Gelassen, wenn man dieselben nur ruhig stehen l\u00e4sst, sich erh\u00e4lt.\n4.\tSie erlaubt uns in derselben Portion die Anwesenheit des Kohlenoxyds noch spectralanalytisch darzuthun.\n5.\tSie eignet sich behufs forensischer Zwecke zum Aufbewahren in zugeschmolzenen R\u00f6hren.\nDorpat, den 18. November 1884.\nPharmakologisches Institut.","page":228}],"identifier":"lit16563","issued":"1885","language":"de","pages":"225-228","startpages":"225","title":"Ueber eine neue Reaction auf Kohlenoxydh\u00e4moglobin","type":"Journal Article","volume":"9"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:28:56.474460+00:00"}