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{"created":"2022-01-31T12:27:31.296119+00:00","id":"lit16566","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Salkowski, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 9: 241-245","fulltext":[{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntniss des Pferdeharns.\nVon\nE. Salkowski.\n(An\u00ab <lcm chemischen Laboratorium \u00bbtos pathologischen Instituts in Berlfb.)\n(Der Redaktion zngegangen am 11. Dezember 1884.)\nDie sich mir (larbietende Gelegenheit,, den w\u00e4hrend 48 Stunden mit besonderen Cautelen gesammelten Harn \u2022\u2022ines gesunden Pferdes (Wallach) untersuchen, zu k\u00f6nnen, habe ich zur Ausf\u00fchrung einiger bisher nicht h\u00e4ufig oder \u00fcberhaupt noch nicht angestellten quantitativen Bestimmungen benutzt1). Das Pferd war mit 2 kg. Hafer, 2 kg. Heu, 1 kg. Weizenkleie und einer nicht genau bestimmten Quantit\u00e4t H\u00e4ckselstroh pro Tag gef\u00fcttert.\nDer Harn war von lichtbr\u00e4unlicher Farbe, nach dem Abc obren von einer z\u00e4hen, grau-weissen Masse hur wenig tr\u00fcb. Beim Stehen bildete sich ein ziemlich hohes* aber sehr lockeres Sediment, in welchem die mikroskopische Untersuchung nur Epithelzellen und Krystiillc von \u00f6xal-saurem Kalk nachwies. Ausser diesen Bestandthei len fanden sich noch kurze, breite St\u00e4bchen, die sich leicht und ohne merkliche COa-Entwickelung in Salzs\u00e4ure l\u00f6sten Und wohl gleichfalls aus Calciumoxalat bestanden.\nDie Reaktion des Harns war neutral, sie hielt sich \u2022so wochenlang beim Aufbewahren des Harns in k\u00fchler Temperatur. Die Harnmenge betrug f\u00fcr IS Stunden 4110 ebem., das specifische Gewicht 1046.\n\u00bb) Vgl. 4. M u n k un.l Toreg: Archiv fflr Thierheilkundc, BI. VI, 8. -278, und Archiv fur Anatomie und Physiologie 1880, Supplendxl. Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie IX.\t>.\tjj;","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"T\n242\nDas Verhalten des durch Papier filtrirten Harns zu Keagentien wich wenig von dem des menschlichen Harns ab. Die Hauptunterschiede waren etwa folgende:\n1.\tNach dem Ans\u00e4uern mit Essigs\u00e4ure entstand bei Zusatz von Uranl\u00f6sung erst nach einiger Zeit eine kaum wahrnehmbare Tr\u00fcbung, der Harn war also fast frei von Phosphors\u00e4ure.\n\u00b1 Ammoiliakzusatz bewirkte kaum eine Tr\u00fcbung, im Filtrat war keine Phosphors\u00e4ure, dagegen reichlich Calcium nachweisbar. W\u00e4hrend im Menschenharn stets weil mehr Phosphors\u00e4ure vorhanden ist, als dem Calcium entspricht, ist hier umgekehrt weit mehr Calcium vorhanden. Das Calcium ist in diesem Harn an Schwefels\u00e4ure gebunden.\n3. Bei Zusatz von ammoniakalischer Silberl\u00f6sung und ge* lindem Erw\u00e4rmen F\u00e4rbt sikh der Harn braun, unter Ausscheidung von metallischem Silber in Pulverform, setzt man vor dem Erhitzen Natronlauge hinzu und erhitzt dann zum Sieden, so entsteht ein zusammenh\u00e4ngender Silberspiegcl.\nDie ausgef\u00fchrten quantitativen Bestimmungen sind folgende :\n1. Trockcnr\u00fcckstand.\n5 chcm. auf Sand im Vacuum neben Schwefels\u00e4ure eingetrocknet. ergaben 0,004 gr. R\u00fcckstand = l,208\u00b0io.\n2.\tAschengehalt.\n10 ebem. eingedampft und langsam verascht, ergaben:\na)\tUnl\u00f6sliche Salze . 0,0442\nb)\tL\u00f6sliche Salze. . 0,1080\n,\t0.2422\nDie unl\u00f6slicheii Salze bestanden aus Calciumsulfat, neben sehr wenig Calciumphosphat, die l\u00f6slichen zum grossen Theil gleichfalls aus Calciumsulfat und ausserdem aus Chloriden. Die Unterscheidung zwischen l\u00f6slichen und unl\u00f6slichen Salzen ist bekanntlich immer etwas willk\u00fcrlich und ganz besonders im vorliegenden Falle.\n3.\tGesamintstickstoff.\n*\u00bb ebem. auf Sand getrocknet von 1. mit Natronkalk in einer langen","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"und weiten R\u00fchre verbrannt, NHs in Salzs\u00e4ure aufgefangen, abge-danipft, mit Silberl\u00f6sung titrirt, ergab 0,1546 N \u2014 3,092\u00ae n.\n4. Pr\u00e4formirtes Aninionsalz.\n*20 chcm. im Schlosing\u2019schen Apparat mit Kalkmilch, zum Auflangen des Ammoniaks verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure im Sch\u00e4lchen. Dieselbe nach . 5 Tagen verdampft, R\u00fcckstand in HaO gel\u00fcst, mit Silberl\u00f6sung titrirt, von der 1 ebcm. = 0,001 Na CI; gebraucht 12,1 cbcm. \u2014 0,017580'\u00ab NH3 = 0,0144\u00b0,'o N als NH3.\nln Form von Hippurs\u00e4ure, resp, Phcnacetnrs\u00e4ure vorhandener .\nStickstoff.\n:,0 cbcm. Harn eingedampft, mit Alkohol ersch\u00f6pft, die Hipp\u00fcrs\u00e4ure in alkoholhaltigen Aether \u00fcbergef\u00fchlt, im Verdampfungsr\u00fcckstande desselben X bestimmt. N-Gehalt 0,0297\u00b0 \u00ab \u2014 0,759\u00aefo HippursaurcV\n0. Harns\u00e4ure.\n200 cbcm. nach dem Silberverfaliren untersucht, ergeben nur einige Milligramme von Harns\u00e4ure, die durch mikroskopische Untersuchung und Murexidreaktion festgestellt ist.\n7.\tPhenol, resp. Kresol.\n100 cbcm. Harn, 150 cbcm. Wasser, 50 cbcm. destillirt, bis das Destillat keine Broinreaktion mehr gab, ganzes Destillat mit Bromwasser gef\u00e4llt, nach 5 Tagen filtrirt. Erhalten 0,410 gr. Trihr\u00f6mphenol \u2014 0.1187\u00b0 o Phenol, resp. 0,l364\u00b0|o Kresol. ;\n8.\tGesammtschwefels\u00fcure.\nFiltrat -f- Waschwasser von 7. eingeengt und mit Ba,Clg gef\u00e4llt. Erhalten 1,376 BaS04 = 0,4724\u00b0 o S03 - 0,1892\u00b0;0 S.\n9.\tNeutraler Schwefel.\nFiltrat + Waschwasser von 8. in zwei H\u00e4lften getheilt. Die eine H\u00e4lfte unter starkem Zusatz von Xa*C03 eingedampft, langsam mit KNOs geschmolzen, Schmelze in Wasser gel\u00f6st, vorsichtig mit Salzs\u00e4ure versetzt, wiederholt damit abgedampft. Erhalten 0,225 Ba SO \\ X = 0,450 = 0,0617 S.\t\u2018\t;\n10.\tChloride.\n19\tcbcm. mit Na\u00aeG03 und KN03 geschmolzen. Gebraucht 13,2 Ag-L\u00f6sung = l,32\u00b0jo Na Ci.\n11.\tCalcium.\n20\tehern, mit Essigs\u00e4ure unges\u00e4uert, mit Ammoniumoxalat gef\u00e4llt. Er-\nhalten 0,(556 CaO = 0,278\u00b0,o.\n12.\tPhosphors\u00e4nrc.\nIn 50 cbcm. nach dem Schmelzen mit KN03 und NagGOs durch F\u00e4llung mit Uranl\u00f6sung. Erhalten 0,0536 phosphorsaures Uran.\ni\u00ab","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"Ausscheidung durch deu Harn in Grammen.\n1 '\tF\u00fcr\t24 st\u00e4ndige\n\tlOO ehern.\t\nTroekenr\u00fcckstand . . ... .....\tj Harn.\tMenge.\n\t1 12,08\t248,244\nnasser\t\t87,02\t1800,750\nOrganische Substanzen . .\t9.038\t198,061\nl\u2019norganischo Substanzen\t\t2,442\t50,183 05.34\nGesammtstickstofT\t\t3,092\t\nAmmoniak\t\t\t0,0170\t0,357\nHarns\u00e4ure \t\tSpuren.\t\nHippurs\u00e4urM)\t\t0,709\t15.597\nPhenol .\t.\t.\t.\t.\t....\t.\t.\t.\t0,119\t2.445\nSchwefels\u00e4ure1 2) (SOs),. ......\t0,472\tR 1,299 \u00bb\nSchwefels\u00e4ure aus schwefelhaltiger organischer Substanz\t\t0.154\tUm 3.165)\nPhosphors\u00e4ure (P* OM\t\t0,o 107\t0,2199\nKalk (CaO)\t\t0.278\t5.713\nChlornatrium (XaCI)\t1.32\t27,120\nSchwefel als Schwefels\u00e4ure\t\t0,1892\t. 4,0081. ,\nSchwefel in neutraler Form ....\t0.0017\t1,268(5':\u2018,:J,;\nVom Interesse sind einige Verhfiltnisszahlen :\n1.\tN als XH3 : Gesammt-N \u2014 1 : 214.\nAmmonsalze fehlen also nicht ganz wie im Kaninchen-harn, ihre Quantit\u00e4t ist aber sehr viel geringer, als im Menschenharn bei gemischter Nahrung (etwa l : 24). Ob alles Ammon auf pr\u00e4formirte Ammonsalze zu beziehen, mag \u00fcbrigens dahingestellt bleiben.\n2.\tNeutraler Schwefel: oxydirtem = 1 : 3,2.\nOie Verh\u00e4ltnisszahl schliesst sich am n\u00e4chsten der f\u00fcr-Kaninchenharn von mir ermittellen3) an. Im Mittel von eil llestimmungen fand ich 1:4; sie ist erheblich h\u00f6her wie beim Menschenharn, in dein das Verh\u00e4ltnlss etwa 1 : f* angenommen werden kann, dagegen niedriger wie im Allgemeinen in Hundeharn.\n3.\tGesammtschwefel : Gesammt Stickstoff \u2014 f : lg:;.\n11 Resp. Phenaceturs\u00e4ure als Hippurs\u00e4ure berechnet.\n-1 Pr\u00e4formirte \u00abml Aetherschwefels\u00e4ure zusammen.\nh Virchow's Archiv. IM. 58, S. 41)0.","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"245\nIm menschlichen Harne fand B. Schulze1) diese-Verh\u00e4ltniss = 1:15,6, resp, 15,8.\n4. Endlich sei noch auf den ausserordentlich hohen Behalt des Harns an Calcium hingewiesen. Das Verh\u00e4ltniss zwischen Kalk und Stickstoff betr\u00e4gt etwa 1:11,4, w\u00e4hrend man es im menschlichen Harn auf 1:40 veranschlagen kann. Der Kalk ist nur zum kleinsten Thcil an Phosphors\u00e4ure gebunden, da als Gesamrntphosphors\u00e4ure. pro Tag nur 0,220 gr. gefunden wurde und es dabei noch zweifelhaft bleibt, ob nicht ein relativ ansehnlicher Thcil dieser Quantit\u00e4t erst aus Glycerinphosphors\u00e4ure beim Schmelzen mit Salpeter entstanden ist. Die Hauptmenge des Kalkes muss man als an Schwefels\u00e4ure gebunden ansehen.\n0 Zeitschrift f\u00fcr Biologie, Bd. XIX, S. 308.\ni","page":245}],"identifier":"lit16566","issued":"1885","language":"de","pages":"241-245","startpages":"241","title":"Zur Kenntniss des Pferdeharns","type":"Journal Article","volume":"9"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:27:31.296125+00:00"}