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{"created":"2022-01-31T12:29:45.178812+00:00","id":"lit16569","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Goldmann, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 9: 260-272","fulltext":[{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Schicksal des Cysteins und Uber die Entstehung der Schwefels\u00e4ure im Thierkttrper.\nVon\nE. (\u00aboldiiianii, caml. mwl.\n(Au> \u00abl\u00ab in rni'ort-it\u00e4ts-Laboratorium, Abtheilnng der medicinisclien Fakult\u00e4t Freiburg i. 1>.)\n(1er Redaktion angegangen am 31. Dezember 1884).\nDas Cystin ist bis jetzt nur im Harn und in Harn-(\u2018oncr.ement.en in wesentlichen Mengen gelunden worden. Es liegen zwar einige Beobachtungen vor, nach welchen dieser K\u00f6rper in kleineren Mengen auch in der Leber, der Niere und anderen Organen vorkommt, es ist aber noch nicht erwiesen, dass der in den Organen gefundene schwefelhaltige K\u00f6rper mit dem aus dem Harne gewonnenen Cystin identisch ist. Analysen desselben scheinen nicht > ausgef\u00fchrt zu sein, wohl wegen der zu geringen Menge, welche von der schwefelhaltigen Substanz gewonnen werden konnte.\nWegen seines Stickstoff- und Schwefelgehaltes ist das Cystin wohl mit Hecht stets als ein Umwandlungsprodukt der Eiweissk\u00f6rper betrachtet worden. Ueber die Art und Weise seiner Entstehung ist aber bis jetzt nichts bekannt. Dis vor Kurzem war die Frage eine offene, ob das Cystin ein regelm\u00e4ssiges Produkt des Stoffwechsels ist, welches unter normalen Verh\u00e4ltnissen durch die Prozesse des Thierk\u00f6rpers weiter ver\u00e4ndert und nur unter besonderen, noch unbekannten Bedingungen im Harne ausgeschieden wird, oder ob das Cystin ein abnormes Stoffwechselprodukt darstellt, welches, wenn \u00fcberhaupt im Organismus gebildet, in den Ham in gr\u00f6sseren oder kleineren Mengen \u00dcbertritt.","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"Notiere Untersuchungen von Baumann und Preusse\u2019) ' und von Jaffe* 2 *) haben aber gezeigt, dass- unter den normalen Stoffwechselprodukten beim Hunde und anderen Thieren rin schwefelhaltiger K\u00f6rper vorkommt, welcher nach Eingabe von Chlor-, Brom- oder Jodbenzol in einer Verbindung mit dem aromatischen Reste des Benzolderivates aus dem Harne gewonnen werden kann. Die auf diesem Wege gewonnenen Substanzen, welche den Namen der Mercaptur-s\u00e4uren \u2014 weil sie leicht Mercaptane abspalten \u2014 erhallen haben, stehen nach den Untersuchungen, Baumann\u2019s8) nicht nur in einer nahen Beziehung zu dem Cystin, sondern stellen Derivate des Cystins C\u00df H12 Na Sa O*4 5) oder des Cysteins (C3H7NSO2) d. h. der Amidothiomilclis\u00e4ure dar. Der Atom-complex des Cysteins, welches schon an der Luft durch Oxydation in Cystin \u00fcbergeht, ist nach Baumann in den Mercapturs\u00e4uren in ganz analoger Weise'enthalten, wie der Best des Glycocolls in der Hippurs\u00e4ure. \u2022 Daraus geht hervor, dass das Cystin, resp. Cystein, ein intermedi\u00e4res Produkt des normalen Stoffwechsels darstellt.\nIn einigen F\u00e4llen von Cystinurie hat man versucht, die Ausscheidung des Cystins zu anderen Stoffwechselprodukten, der Harns\u00e4ure, dem Harnstoff und insbesondere der Schwefels\u00e4ure in Beziehung zu bringen; dabei wurden aber z. Th. widersprechende Resultate gewonnen. Die Untersuchungen von Loebisch6) zeigten, dass bei der Cystinurie die Ausscheidung von Harnstoff und Harns\u00e4ure nicht beiherkbar ver\u00e4ndert oder herabgesetzt ist, wie die \u00e4lteren Autoren geglaubt haben. Derselbe Autor hat an einer grossen Reihe von Tagen die Menge des Cystins im Harne mit der gleichzeitigen Schwefels\u00e4ureausscheidung .verglichen. Dabei, ergab\n!) Baumann und Preusse: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, Bd. 12, S. 806. \u2014 Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie, Bd. V, S. 309.\n*) Jaffe: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, Bd. XII, S. 1002.\n3)\tZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie, Bd. VJH, S. 296.\n4)\tVergl. K\u00fclz: Zeitschrift f\u00fcr Biologie, Bd. 20, S. 1.\n5)\tLiebig\u2019s Annalen der Chemie, Bd. 181, S* 251.","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"eich kein constantes Verh\u00e4ltniss und Loebisch zieht aus \u00ablen von ihm gefundenen Werthen in dieser Beziehung selbst keinen Schluss. Doch m\u00f6chte ich hier darauf himveisen, dass an mehreren Tagen der von Loebisch ausgef\u00fclirten Versuchsreihe einer bedeutenden Cystinausscheidung (0,0 und dar\u00fcber) eine relativ geringe Menge der Sehwefels\u00e4ur im Harne entspricht.\nDagegen landen Toi lens und Niemann1), dass mil\n\nder Cystinausscheidung der Gehalt des Harns an Schwefels\u00e4ure parallel geht, und einer Steigerung der Cystinproduktion \u2022*ine vermehrte Schwefels\u00e4ureausscheidung entspricht. Zu einem gleichen Resultate war schon fr\u00fcher Beale2) gelangt. To liens und Niemann ziehen aus ihren Beobachtungen den Schluss, welchen Ebstein3) und Niemann4) weiter ausf\u00fchren, dass Schwefels\u00e4ure und Cystin im Harne nicht in einer direkten genetischen Beziehung zu einander stehen, sondern neben einander, wohl aus einem dritten K\u00f6rper ge-bildet werden.\nAlle bisherigen Versuche \u00fcber die Beziehungen des Cystin zu anderen Stoffwechselprodukten sind aber beim Menschen ausgef\u00fchrt und unter Umst\u00e4nden, wo ein\u00bb) vollkommen gleichm\u00e4ssige Ern\u00e4hrung nicht durchgef\u00fchrt werden konnte. Da man nun bei Thieren gewissermassen willk\u00fcrlich Cystinurie, d. h. die Ausscheidung eines K\u00f6rpers, welcher den Atomcomplex des Cystins enth\u00e4lt, herbeif\u00fchren kann, so war damit, wie Baumann und Preusse5) schon vor einigen Jahren bemerkten, ein neuer Weg vorgezeigt, auf welchem man \u00fcber das Verh\u00e4ltniss des Cystins zur Schwefels\u00e4ure-Ausscheidung und anderen Stoffwechselprodukten neue Aufschl\u00fcsse gewinnen kann.\nAuf Anregung des Herrn Prof. Baumann habe ich zun\u00e4chst versucht, die Frage zur Entscheidung zu bringen,\n*) Tollens und Niemann: Liebig\u2019s Annalen, Bd. 187. S. 101.\n2)\tBeale: Urine, urinary deposits and calculi. 1864, 2 edit. London. S. 355.\n3)\tEbstein: Deutsches Archiv f\u00fcr klinische Medicin, Bd. 23, S. 138.\n4 J Niemann: Ebendaselbst, Bd. 18, S. 232.\n5) Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie, Bd. V, S. 340.","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"203\t.\n* ' '\t!\tf\t\u2018\t; \u2022 '\nJ\t*\t*i\nob das als intermedi\u00e4res Stoffwechselprodukt auftretende Cystin oder Cystein unter normalen Verh\u00e4ltnissen in Schwefels\u00e4ure oder in andere schwefelhaltige, organische Verbindungen umgewandelt wird, welche gleichfalls im Harne ausgeschieden werden. Im ersten Falle w\u00fcrde das Cystin als Bildungs-Material der Schwefels\u00e4ure, incl. der Aetherschwefels\u00e4ur.en, im zweiten Falle als eine Vorstufe der noch wenig bekannten Harnbestandtheile zu betrachten sein, deren Schwefelgehalt gew\u00f6hnlich als \u00abnicht oxydirter\u00bb *) auch als \u00abneutraler\nSchwefel*2) des Harnes bezeichnet wird. Der K\u00fcrze wegen\n* \u00ab\n' wird auch im Folgenden der Schwefelgehalt der zuletzt genannten organischen Verbindungen, nach dem Vorg\u00e4nge Von Voit als \u00abnicht oxydirter Schwefel\u00bb aufgef\u00fchrt werden.\nWenn das Cystin im normalen Stoffwechsel in die letzteren Stoffe \u00fcbergeht, so ist zu erwarten, dass w\u00e4hrend der Cystinurie das Verh\u00e4ltniss von oxydirten (Schwefels\u00e4ure + Aetherschwefels\u00e4ure) zum nicht oxydirten Schwefel\u2019nicht wesentlich ge\u00e4ndert wird. Gegen diese Annahme spricht von vorneherein der Umstand, dass zuweilen \u00fcber 0,5 gr. Cystin (Loebisch und Niemann, \u00ce. cit.) im Tagesharn vom Menschen ausgeschieden wird, d. h. eine Menge, welche ebensoviel oder mehr Schwefel enth\u00e4lt, als die normale Ausscheidung an nicht oxydirtem Schwefel betr\u00e4gt. Indessen fehlen noch genauere Bestimmungen \u00fcber das Verh\u00e4ltniss des Schwefelgehaltes im Cystin zur Gesammtausscheidung der schwefelhaltigen Verbindungen im Harn.\nWird dagegen das Cystin im normalen Stoffwechsel weiter in Schwefels\u00e4ure verwandelt, so muss bei Eintritt der Cystinausscheidung eine Aenderung des Verh\u00e4ltnisses von oxydirtem zu nicht oxydirtem Schwefel zu Gunsten des letzteren erfolgen.\nDie Cystinausscheidung wurde in den folgenden Versuchen bei Hunden durch F\u00fctterung mit Chlorbenzol hervorgerufen. Die genaue Feststellung des Verh\u00e4ltnisses zwischen\n*) Voit und Bischoff: Die Ern\u00e4hrung des Fleischfressers. S. 281, 1860.\n*) Virchow\u2019s Archiv, Bd. 58, S. 472. Salkowski: Ueber die Entstehung der Schwefels\u00e4ure im thierischen Organismus.","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"2G4\noxydirtem und nicht oxydirtem Schwefel geschah vor und nach der Eingabe von Chlorbenzol. W\u00e4hrend der Dauer des Versuches blieb die Art des Futters durchaus constant.\nDie Bestimmungen des Schwefels wurden nach den bekannten Methoden ausgef\u00fchrt : der Cesammtschwefel wurde in je 20 cbcm. Harn nach dem Gl\u00fchen mit Aetz-Kali und Salpeter bestimmt, die Schwefels\u00e4ure (inch Aetherschwel'el-s\u00e4ure) in einer zweiten, gleichen Portion des mit Salzs\u00e4ure gekochten Harnes. Selbstverst\u00e4ndlich kamen nur schwefel-freie Reagentien in Anwendung. Die ersten Analysen des Harnes wurden ausgef\u00fchrt, w\u00e4hrend das Versuchsthier mit K\u00fcchenabf\u00e4llen ern\u00e4hrt wurde.\nHierbei zeigte es sieb, dass das Verh\u00e4ltnis von oxydirtem zu nicht oxydirtem Schwefel ein wechselndes ist, oder vielmehr gr\u00f6sseren Schwankungen unterliegt, als es bei der gleiclim\u00e4ssigen Ern\u00e4hrung der Fall ist. In der nachfolgenden Tabelle sind die Ergebnisse dieser ersten Bestimmungen, die mehr zur Orientirung dienten, zusammengestellt. Nicht unerw\u00e4hnt m\u00f6chte ich es lassen, dass bereits Kunkel1) den Einfluss der verschiedenen Ern\u00e4hrungsweise auf das Verh\u00e4ltnis der Schwefelausscheidung bestimmt hat. Er fand, dass mit Aenderung der Quantit\u00e4t einer gleichartigen Nahrung das Verh\u00e4ltniss gleich bleibt, durch Aenderung der Qualit\u00e4t der Nahrung dasselbe ein anderes wurde.\nTabelle 1.\nDatum. \u2022 .\tHarnmenge. 1\tOxydirter Schwefel2). (A).\tNicht oxydirter Schwefel. (B).\tGesammt- Schwefel.\tVerh\u00e4lt- niss A : H.\n1884. 8. Aug.\t1 ! \u25a0 20 them.\t0,012 gr.\t0,005 gr.\t0,017 gr.\t1:0,42\n9. .*\tj 20 \u00ab\t0,0115 \u00ab\t0,0037 \u00ab\t0,0152 \u00ab\t1:0,32\n14.\t\u20ac\t20 \u00ab\t0,0115 \u00ab\t0,0040 \u00ab\t0,0155 \u00ab\t1:0,35\n19.\t\u00ab\t1 20 \u00ab'\t0,0096 \u00ab\t0,0019 \u00ab\t0,0115 \u00ab\t1:0,2\n*) Kunkel: Uebey den Stoffwechsel des Schwefels im Thierk\u00f6rper. Pfl\u00fcger\u2019s Archiv, Bd. 14, S. 344.\n2) Unter A (oxyd. Schwefel) sind Sulphate + Aetherschwefel-sS ii ren begriffen.","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"Nunmehr wurde gleichm\u00e4ssige Ern\u00e4hrung eingef\u00fchrt, wobei dem Hunde t\u00e4glich zwei Pfund des k\u00e4uflichen Hunde--zwiebacks verabreicht wurden. Der Durchschnittswerth von sieben Analysen ergab das Verh\u00e4ltnis\u00bb von oxydirtem zu nicht oxydirtem Schwefel = 1:0,38.\t-\nGenau die gleiche Verh\u00e4ltnisszahl f\u00fcr die Ausscheidung des Schwefels in den beiden Formen berechnet sich aus einer Versuchsreihe an Hunden, die Salkowski1) ausge-t\u00fchrt hat. Kunkel (1. eit) giebt eine etwas h\u00f6here Zahl an; es betr\u00e4gt der von ihm f\u00fcr dasselbe Verh\u00e4ltniss gefundene Werth 1:0,47, er weicht also nur um ein geringes von der. obigen Zahl ab.\nTal*elle U.\n1 Datum. \u2022 . \u2022 i\tHarn- menge. '\tSpec. ! Gewicht j \u2022 1\tOxydirter Schwefel i (A).\tNicht oxydirter , Schwefel j (Bl. j\tGesanunt- Scliwefel.\tVerh\u00e4lt -Miss A:B.\n1884. \u20222. Sept.\t\u2022 220 clicm.\t; 1,042\t0,2357 gr.\ti 0,0816 gr.\t. J 0,3173 gr.\t1:0,:i4\u00bb;\n5.\t\u00ab\t150 <\t1.040\t0,1663 \u00ab\t0,0582' V\t0,2245 \u00ab\t1:0,35\n0. \u00ab\t254 *\t1.043\t0,238 \u00ab\t0,1074 \u00ab\t0,3454 \u00ab\t1:0,451\ntm t. \u00ab\t153 \u00ab\t1,048\t0.1837 \u00ab\t0,0603 \u00ab\t0,253 \u00ab\t1:0,377\n8. \u00ab\t153 \u00ab\t1,048\t0,1837 \u00ab\t0,0693 \u00ab \u25a0\t1 >,253 \u00ab\t1:0,377\n9. <\t234 \u00ab\t1,044\t0,2414 \u00ab\t0,0928 \u00ab.\t0,3342 \u00ab\t1:0,384\n10. *\t; 184 \u00ab\t1,045\t0,2103 \u00ab\t0.0723 \u00ab\t; 0,2826 \u00ab i.\ti 1:0.344\nMittel- i iverthe : j\t1 1193 ehern.\t\t:\t0,2084 gr.\t| 0,0787 g Ti\t10.2871 gr. 1.\t1 :0.3 s\nNicht unwichtig erscheint es mir darauf hinzuweisen\u00bb dass Salkowski bei einigen an Kaninchen angestellten Versuchen ein ganz anderes Verh\u00e4ltniss fand (1:0,238). Die Ausscheidung von nicht oxydirtem Schwefel scheint bei Pflanzenfressern eine viel geringere zu sein, als bei Fleischfressern. Ein besonderes Interesse d\u00fcrfte diese Thatsache beanspruchen, wenn erst die als nicht oxydirter Schwefel zur Ausscheidung kommenden K\u00f6rper ein eingehenderes Studium erfahren haben.\nl) lieber die Entstehung der Schwefels\u00e4ure u. s. w. Virchow\u2019s Archiv, Bd. 58, S. 504.","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"266\nAm 12. September erhielt der Hund 15 gr. Chlorbenzol, die er ohne jegliche Verdauungsst\u00f6rung ertrug. Der Harn des lolgenden Tages zeigte, wie zu erwarten war, eine starke Linksdrehung und die charakteristischen Reactionen der Mercapturs\u00e4uren. Aus dem stark anges\u00e4uerten Harne crystal-lisirte allm\u00e4hlich Chlorphenylmercapturs\u00e4ure aus. Die durch das Chlorbenzol bewirkte Aenderung der Schwefelausscheidung im Harne erhellt aus der nachstehenden Tabelle.\n\u00c9-\n1 Verh\u00fclt-niss A : B\t22 ZZ ^\t5* w \u2014 *^1 ^\t^\"1\tO 't i\u00df w \u2022-*\t\u00a9 o\" w \u00a9\n\u2022 \u00a3 2 2\tw rt \u00a3 7.\t_2 -\t\u00fc \u2022 \u00ab3\t\u2022 m tL******\u00bb\u00bb JO (N Oi\tN\t00 ^ w, h w ec \u00ab# <\u2666 n c\u00f6coocTo\u00f6o\nNicht oxydirter Schwefel (B).\t\u2022 \u25a0 1 t\u00a9 \u00a5\t*\t\u00ab\u00ab\u00ab*?\u00ab M O N <* \u00ce1\tf\u00ab 2J300\u00abit>\u00e7q^-4|> 00 ^ Oj w H fN ^ ^ oooooooo'o\nOxydirter Schwefel (Ai).\t\u00bb\u00a5\u00a5V\u00a5\u00ab\u00a5\u00a5\u00a5 w M N\tM\tO\t,0 \u00bb5 3 i\u00df\ta\tJ3\tN\t\u00ab\t00 ^\t\"\tc\tO\tN\tW\t\u00ab\tIN ooooo\u00f6oocT\nSpec. Gewicht.\toococoooo\n\u2022 o C to Irt\t\u00a3 rt a\u00bb s I\t\u00a3$ Jj \u00a5 \u00a5\t***\u00a5\u00a5\u00bb \u2022 O r 2 x oi\tji N h \u00eei C0 8I 2 Ol Ol M O) ?; Ol\nti 3 x 0\u00bb a\tu a \u00f4 o j:: i : i i i i\n= 5 \u00abs a\t\u00a9\t4,\u00a5\u00a5\u00ab\u00a5\u00a5\u00a5\u00a5\u00a5 \u00a78 \u00ab \u00ab 4 i6 \u00ab h \u00bb fi 5 \u00bb\nO\n*\n\u2022C\nu\n\u00ab\nu\n4>\n\u00ab\n<\n.2\n'S\nV\no\ng\n3\nC\u00df \u2022 \u2014*\n-3\n\u201933\nOl\n>\nJ3\no\n\u0153\nfc.\na>\n\u20223\n>>\nx\n\u00fc \u00ea\nC -r;\nD to 0)\n^ ja\n\u00a3\n3\nirt\n\u00ab\nDie bedeutende Steigerung in der Gesammt-Schwefel-ausscheidung an dem ersten und zweiten Tage nach der Chlorbenzolf\u00fclterung zeigt, dass das Chlorbenzol zun\u00e4chst","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"267\neinen erh\u00f6hten Zerfall der Eiweissk\u00f6rper hervorruft.. Der vermehrten Schwefelausscheidung folgen mehrere Tage, in welchen die absolute Menge des Schwefels im Harne von Stunden vermindert ist. Der verminderten Schwetel-ausscheidung folgt wieder eine Steigerung, bis am 10. Tage nach der Chlorbenzol-Eingabe die Schwofelausseheidung ungef\u00e4hr zur Norm zur\u00fcckkehrt. Die vermehrte Ausscheidung d\u00bb\u2018> Gesammtschwefels ist begleitet von einer Steigerung der llarnsecretion selbst. Viel bedeutender aber als die Gesammt-Aasscheidung des Schwefels wird das Verh\u00e4ltniss von oxy-dirtem zu nicht oxydirtem Schwefel ver\u00e4ndert. Diese Aende-rung zeigt sich schon am ersten Tage, wo. die Ausscheidung \u00eeles nicht oxydirten Schwefels auf das 4fache der Norm steigt,' w\u00e4hrend die Schwefels\u00e4ureausscheidung nur etwa das doppelte der Norm betr\u00e4gt. Die Aenderung dieses Verh\u00e4ltnisses ist am deutlichsten am zweiten Tage, wo die Schwefels\u00e4ure-Ausscheidung unter die Norm gesunken ist, w\u00e4hrend die Ausscheidung des nicht oxydirten Schwefels noch mehr als das 3 fache der normalen Menge betr\u00e4gt.\nDie Linksdrehung des Harnes dauert so lange, als die Ausscheidung des nicht oxydirten Schwefels erheblich gesteigert ist. Doch ist bemerkenswerth, dass die Aenderung dieses Verh\u00e4ltnisses noch in geringerem Masse und allm\u00e4hlich abnehmend sich \u00fcber die ganze Dauer des Versuches erstreckt. Das Verh\u00e4ltniss ist am zehnten Tage noch nicht wieder vollst\u00e4ndig zur Norm zur\u00fcckgekehrt.\nAus den eben geschilderten Versuchen geht hervor, dass durch die Ausscheidung der Mercapiurs\u00e4ure der Gehalt des Harnes an nicht oxydirtem Schwefel betr\u00e4chtlich z,u-iiimmt, w\u00e4hrend die Schwefels\u00e4ureausscheidung anfangs relativ, sp\u00e4ter auch absolut vermindert erscheint. Daraus geht aber weiter hervor, dass der in Form von Mercapiurs\u00e4ure, d. h. eines substiluirten Cysteins ausgeschiedene Schwefel * unter normalen Verh\u00e4ltnissen zum gr\u00f6sseren Theile in Form von Schwefels\u00e4ure zur Ausscheidung kommt.\nDiese Folgerung steht mit den von Niemann und Ebstein und den \u00e4lteren von Beale aus einigen F\u00e4llen von","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"Cystmune des Menschen gezogenen Schl\u00fcssen in Wiederspruch.\nEs war desshalb von Interesse, die Resultate des ersten Versuches durch eine zweite Versuchsreihe zu best\u00e4tigen und wom\u00f6glich festzustellen, ob durch eine noch gr\u00f6ssere Zufuhr von Chlorbenzol eine entsprechende weitere Steigerung der Ausscheidung von nicht oxydirtem Schwefel erzielt werden kann. Zu diesem Behufe erhielt ich den Hund \u2014 dasselbe Versuchsthier, wie im ersten Falle \u2014 zun\u00e4chst auf der oben angegebenen gleichm\u00e4ssigen Art der Ern\u00e4hrung, wobei er. entgegen dem fr\u00fcheren Versuche beliebig viel Wasser zu siel, nehmen konnte. Sodann bekam dasselbe w\u00e4hrend l\u00e4ngerer Zeit schw\u00e4chere Dosen von Chlorbenzol, die am lt\u00bb. Oktober auf 15 gr. gesteigert wurden.\nZun\u00e4chst ging die Harnmenge stark in die H\u00f6he. Sodann trat die Steigerung in der Ausscheidung von Schwefel in beiden Formen auf; das Verh\u00e4ltnis wurde wieder stark zu Dunsten des nicht oxydirten Schwefels ge\u00e4ndert. Bezeichnend ist die abnorm hohe Ausscheidung von nicht oxydirtein Schwefel, welche um 0,3 gr. h\u00f6her ist als im ersten Versuche\nAm folgenden Tage (17. Oktober) bekam der Hund \\\\ eit eie 17. gr. Chlorbenzol. Der nach der gr\u00f6sseren Benzolgabe entleerte Harn zeigte eine weitere Abnahme des oxydirten Schwefels und eine Zunahme des nicht oxydirten Schwefels gegen\u00fcber dem Harne der vorhergehenden Tage, so dass am K Okt. das Verh\u00e4ltniss von oxydirtem zu nicht oxydirtem Schwefel den Werlh 1:1,308 erreichte.\nTabelle IV.\n\u25a0 \u2022\t1 Kigr.CgHsCl! 17 gr C\u00dfHjCf \u2022 i\t5 7e ;\tDrehung.\tHarn- menge. Spec.. Gewicht.\t\tOxyd. Schwefel (AM.\tNicht oxydirter Schw. (B).\tGesammt- Schwefel.\tr* ZI ** 'S < \"\u2022r. > \u2022\n\t1884. 17.0kt. 18. \u00ab 20. \u00ab\t2\u00ab 20' 30 20' 20 4.V\tebem. 1240 792 390\t1.027 1.028 1,037\tgr- 0,345 0,2175 0,1633\tgr. 0,638 0,6690 0,3187\tgr* 0,983 0,8865 0,482\t1:1,85 1:3,08 1:1,95\nJ) Unter A (oxydirter Schwefel) sind die Sulphate, sowie die Aellicrsclnvefels\u00e4uren begriffen.","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"Dor zweite Versuch lieferte somit die vollkommene Best\u00e4tigung des ersten und zeigte, dass durch eine weiter gesteigerte Zufuhr von Chlorbenzol die Ausscheidung .Von nicht oxydirtem Schwefel so weit vermehrt werden kann, dass die Ausscheidung des nicht oxydirten Schwefels das ;5 fache betr\u00e4gt von der Menge des Schwefels, welcher in Form von Schwefels\u00e4ure + Aetherschwefels\u00e4ure iiii Harn erscheint.\nWenn die Mercapturs\u00e4uren in der That nichts anderes sind als substituirte Cysteine, somit denselben Atomcomplex wie das Cystin enthalten, so darf man aus den geschilderten Versuchen den Schluss ziehen, dass das im Stoffwechsel als intermedi\u00e4res Produkt gebildete Cystein, resp. Cystin unter normalen Verh\u00e4ltnissen zum gr\u00f6ssten Theile weiterhin in Schwefels\u00e4ure umgewandelt wird, dass somit das Cystein als eine der Vorstufen der Schwefels\u00e4ureausscheidung im Harne z.u bezeichnen ist. Die Richtigkeit dieses Schlusses gelang \u00ab\u2022s mir noch auf anderem Wege zu best\u00e4tigen, n\u00e4mlich .durch die Verfolgung des Schicksals des dem Stoffwechsel ein-vorleibten Cysteins selbst. Wogender Kostbarkeit desCysteins, welches aus dem Cystin in der von Baumann1) beschriebenen Weise dargestellt wurde, diente zu dem folgenden Versuche \u00bbin viel kleinerer Hund, als der erste war. Ra bei demselben die Harnentleerung keine regelm\u00e4ssige war, wurde immer der Harn von je zwei Tagen zu den Analysen benutzt. Die F\u00fctterung des Hundes bestand aus V Pfund Fleisch und V* Liter Milch.\nAm 17. November wurden 2,02 gr. Cystein als salzsaures Salz in Milch gel\u00f6st eingegeben. Die Eingabe war von keinerlei Verdauungsst\u00f6rungen gefolgt. Die Verh\u00e4ltnisse \u00bb1er Schwefelausscheidnng vor dem Versuche und nach der Cystein-F\u00fctterung ergaben sich aus der folgenden Tabelle.\nli Diese Zeitschrift. B\u00abl. VIII, S. 29!).","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270\nTabelle V.\nDatum.\tHarn- menge.\tSpec. Gewicht.\tOxyd. Schwefel (A1).\tNicht oxydirter Schw. (B.)\tGesammt- Schwefel.\tVerh\u00e4ltn, A : B. J\n1834.\tebem.\t\tgr.\tgr.\tgr.\t\n14,-f 15.Nov.\t186\t1044\t0.3576\t0,0984\t0,456\t1:0,275\n18.+ 19.NOV.\t152\t1059\t0,801\t0,264\t1,065\t1:0,329\nControl- I\t-\t\t\t\t\t\nAnalyse. j\t1 - .\t\t0,803\t0,260\t1,063\t1:0,324\n20. + 21.Nov.\t103\t1060\t0,35\t0,076\t0,426\t1:0,22\nWegen (1er Wichtigkeit des Versuches wurde die Analyse des Harns nach der Gystinf\u00fctterung 2 mal ausgef\u00fchrt. Die Werthe der Gontrolanalyse sind in der Tabelle unter den Zahlen der ersten Analyse angef\u00fchrt.\nDie Steigerung der Schwefelausscheidung war eine etwas betr\u00e4chtlichere , als dem Schwefelgehalte des zugef\u00fchrten Cysteins entspricht. 2,02 gr. Gystein enthalten nach der Rechnung 0,533 gr. Schwefel. Tats\u00e4chlich betr\u00e4gt die Mehrausscheidung von Schwefel 0,609 gr. Ob dieses Plus der Schwefelausscheidung durch das eingef\u00fchrte salzsaure Gystein herbeigef\u00fchrt wurde, m\u00f6ge dahingestellt bleiben. Jedenfalls ergibt sich aber aus dem Versuche, dass *3 des als Gystein dem Organismus zugef\u00fchrten Schwefels als Schwefels\u00e4ure ausgeschieden wird, und ungef\u00e4hr * 3 dieses Schwefelgehalte\u00bb zur Vermehrung des nicht oxydirten Schwefels beitr\u00e4gt. Daher kommt es, dass das Verh\u00e4ltniss von oxydirtem zu nicht oxydirtem Schwefel durch die Cysteinf\u00fctterung fast gar nicht ge\u00e4ndert wird. Diese Thatsache bietet aber eine vollkommene Best\u00e4tigung des aus den fr\u00fcheren Versuchen gezogenen Schlusses dar. Das Ergebniss aller vorhergehenden Versuche l\u00e4sst sich somit dahin zusammenfassen : Das als intermedi\u00e4res Produkt im Stoffwechsel auftretendc Cystin, resp. Cystein wird im Organismus in der Art weiter ver\u00e4ndert, dass der gr\u00f6ssere Theil des Schwefelgehaltes de\u00bb\nR Unter A (oxydirter Schwefel) sind die Sulphate, sowie die Aetherschwefels\u00e4uren begriffen.","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"271\nCysteins (2/a) bei Hunden im Harne in Form von Schwefels\u00e4ure erscheint, w\u00e4hrend der kleinere Theil des Schwefel-gehaltcs des Cystins, etwa Va, die Form anderer schwefelhaltiger organischer Produkte annimmt.\nBei der Cysteinf\u00fctterung war es von besonderem Interesse zu ermitteln, ob etwa ein kleiner Theil des eingegebenen Cysteins im Harne erscheint. F\u00fcr diesen Nachweis kam besonders zu Statten der Umstand, dass der Harn des Hundes, bei dem die Cysteinf\u00fctterung durchgef\u00fchrt wurde, so gut wie keine unterschweflige S\u00e4ure enthielt und in dem normalen Harne beim Kochen mit Natronlauge und Zusatz von einigen Tropfen Bleiacetat keine merkbare Menge von Schwefelblei gebildet wurde. Auch der nach der Cysteinf\u00fctterung entleerte Harn des Thieres gab beim Kochen mit dem gleichen Volumen Natronlauge und wenig Bleiacetat keine Ausscheidung von Schwefelblei. Daraus geht hervor, dass das eingegeberre Cystein eine vollkommene Umwandlung im Stoffwechsel; erfahren hat. Der nach der Cysteineingabe entleerte Harn gab nach schwachem Ans\u00e4uern mit Salzs\u00e4ure auf Zusatz von einigen Tropfen Eisenchlorid keine rothe F\u00e4rbung; die Rhodanverbindungen des Harnes geh\u00f6ren somit h\u00f6chstwahrscheinlich nicht zu den weiteren Umwandlungsprodukten des Cysteins.\nDurch einen besonderen Versuch wurde auch festgestellt, dass bei der in Folge der Cysteinf\u00fctterung bewirkten Mehrausscheidung von oxydirtem Schwefel nur die Schwefels\u00e4ure, d. h. die Sulphate, nicht die Aetherschwefclsfmren betheiligt waren.\nEs w\u00e4re noch von besonderem Interesse zu ermitteln, welches die schwefelhaltigen organischen Verbindungen sind, die neben der Schwefels\u00e4ure aus dem Cystin im Organismus gebildet worden sind. Es ist nach dem oben Gesagten wahrscheinlich, dass diese K\u00f6rper identisch sind mit den im normalen Harne vorkommenden schwefelhaltigen organischen\n\u2022<k\nK\u00f6rpern. F\u00fcr weitere Versuche in dieser Richtung stand mir leider keine gen\u00fcgende Menge von Cystin zu Gebote. Doch m\u00f6chte ich hier noch eine Beobachtung anf\u00fcgen, die zeigt, dass der nicht oxydirte Schwefel des Hundeharns relativ","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"272\nbest\u00e4ndigen Verbindungen angeh\u00f6rt, welche durch die F\u00e4ul-niss auch nach mehreren Wochen noch nicht zersetzt werden.\nln der folgenden Tabelle sind die Werthe f\u00fcr den Gehalt eines Hundeharns an oxydirtem und nicht oxydirtem Schwefel zuerst im frischen Zustande, sodann nach einer 5 w\u00f6chentlichen F\u00e4ulniss enthalten. Bei der F\u00e4ulniss des Harns bildete sich eine kleine Menge von Schwefelwasserstoff, die, wie die Analyse zeigt, aus den Sulphaten entstanden ist.\nTabelle VI.\n' . 1 Datum.\tj Spec. Gewicht.\tOxydirter Schwefel (AD-\tNicht oxydirter Schwefel (B).\tGesammt- Schwefel,\tVerh\u00e4lt- niss A ; B.\n1884. 1. September\t1,044\t0,228 gr.\t0,086 gr.\t0,314 gr.\t1 : 0,38\n5. Oktober.\t1,044\t0,1734 \u00ab\t0,0866 \u00ab\t0,26 \u00ab\t1 : 0,49\nDie Menge des nicht oxydirten Schwefels wurde durch die F\u00e4ulniss gar nicht ge\u00e4ndert.\n*) Unter A (oxydirter Schwefel) sind die Sulphate, sowie die Aetherschwefelsfiuren begriffen.","page":272}],"identifier":"lit16569","issued":"1885","language":"de","pages":"260-272","startpages":"260","title":"Ueber das Schicksal des Cysteins und \u00fcber die Entstehung der Schwefels\u00e4ure im Thierk\u00f6rper","type":"Journal Article","volume":"9"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:29:45.178817+00:00"}