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{"created":"2022-01-31T12:28:53.738389+00:00","id":"lit16579","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Tammann, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 9: 416-419","fulltext":[{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Schicksale des Schwefels beim Keimen der Erbsen.\nVon\n<w. T a ni ni a h h.\n(Dor Redaktion zugegangen am 21. Februar 188.').)\nDer Schwefel ist in den Erbsen tlieils in Form von >ch\\\\etelsauren Salzen, tlieils in organischen Verbindungen (Eiweissstoffen) enthalten.\nE; Schulze1) fand, dass sich beim Keimen der Lupinen bei Lichtabschluss die Menge der Schwefels\u00e4ure vermehr1. 0. Kellner-) hat bei seinen Studien \u00fcber die Keimung der Erbsen das Gegentheil gefunden. Nach 0. Kellner wird die in ungereimten Erbsen pr\u00e4formirt existirende Schwefels\u00e4ure bei der Keimung reducirt. Es schien nun m\u00f6glich, diese widersprechenden Angaben beiden verschiedenen Verfahrungs-weiseii, derer sich die oben citirten Autoren bedienten, zu \u2018\u2018ikl\u00e4ren, wenn in den gekeimten Erbsen Aetherschwefei-s\u00e4uren existiren. Je nachdem man die Schwefels\u00e4ure ander salzsauren L\u00f6sung mit Chlorbaryum f\u00e4llt, wie es Schulz\u00ab that, oder die Schwefels\u00e4ure mit Barythydrat niederschl\u00e4gt, wie Kellner verfuhr, wird man verschiedene Mengen schwefel-sauren Baryts erhalten, wenn in den Erbsen Aetherschwefel-s\u00e4uren vorhanden sind, da im ersten Falle ausser der Schwefels\u00e4ure noch gepaarte Schwefels\u00e4uren zersetzt und als schwefelsaurer Baryt abgeschieden werden.\n*) Landwirthschaftliche Versuchsstationen von Kob be. Bd. XIX. S. 172, 187\u00ab.\n*) Ebendaselbst, Bd. XVII, S. 415, 1874.","page":416},{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"417\nDie zur Untersuchung verwandten Erbsen waren die sogenannten gelben Erbsen, von einem Felde in der N\u00e4he Dorpats geerntet.\nDie Erbsen wurden in einer gut schliessenden Flasche aufbewahrt, um Wasserverluste w\u00e4hrend ihrer Untersuchung zu verh\u00fcten.\nDurch Zusammenschmelzen des Erbsenmehles mit reinem Natron unter Zusatz von Salpeter in einer Siiberschale wurde in bekannter Weise der Gesammtgehalt der Erbsen an Schwefel bestimmt.\nZwei Bestimmungen ergaben 0,356% SO3 und 0,362 % SO3.\nZur Bestimmung der in den Erbsen vorhandenen Schwefels\u00e4ure wurde das Mehl derselben mit Wasser wiederholt heiss extrahirt und der R\u00fcckstand auf dem Saugfilter heiss ausgewaschen. Die Extrakte wurden vereinigt, und da dieselben auf dem Saugfdler sehr langsam und tr\u00fcbe fdtrirten, mit Tannin versetzt. Die entstehende F\u00e4llung wurde absitzen gelassen, die klare Fl\u00fcssigkeit vom Niederschlage geschieden mul letzterer ausgewaschen. Schliesslich wurde das Filtrat mit Barytwasser versetzt, der entstehende Niederschlag abfil-trirt und mehrmals mit Salzs\u00e4ure behandelt. Der R\u00fcckstand wurde gegl\u00fcht und gewogen.\nDie ungekeimten Erbsen enthielten nach zwei Bestimmungen 0,067% S03 und 0,073% S03. Nur der 5. Theil des in den Erbsen enthaltenen Schwefels ist in Form von Schwefels\u00e4ure vorhanden.\nDas Filtrat, aus dem die Schwefels\u00e4ure mit Barytwasser entfernt war, wurde mit Salzs\u00e4ure stark anges\u00e4uert und erhitzt. Es schied sich stets ein durch organische Substanzen dunkel gef\u00e4rbter Niederschlag ab, der abfiltrirt und mit heisser Salzs\u00e4ure mehrmals extrahirt wurde. Beim Ver-^ brennen hinterliess dieser Niederschlag, gewonnen aus 50 gr. Erbsen, gew\u00f6hnlich 2\u20143 mgr. weissen R\u00fcckstand, in dem\nsich nach dem Aufschl\u00fcssen mit Soda Schwefels\u00e4ure nacli-weisen liess.\nDie Erbsen enthalten also nur Spuren von (gepaarten) Aetherschwefels\u00e4uren.","page":417},{"file":"p0418.txt","language":"de","ocr_de":"Abgewogene Mengen derselben Erbsen wurden, nach-dem sie 24 Stunden geweicht hatten, auf \u00fcber Glasschalon gespannten puraffinirten Netzen zum Keimen gebracht. Das Wasser, in dem die Erbsen geweicht hatten, wurde in di<-Glasschalen gegossen. Darauf wurden die Erbsen unter einer Glasglocke, \u00ablie erst am 5. Tage entfernt wurde, bei Licht-abschluss der Keimung \u00fcberlassen:\nNach 5 t\u00e4giger Keimung enthielten \u00ablie Erbsen 0,089% SCM bezogen *\tKMHgiger\t\u00ab\t\u00ab\t0,172 \u00ab\t\u00ab\t/\tauf ihr\n<\t1 \"\u00bb-t\u00e4giger\t\u00ab\t\u00ab\t0,160\u00ab\t\u00ab\t>\tUrsprung*\n\u2022<\t20-t\u00e4giger\t\u00ab\t\u00ab\t0,173\u00ab\t\u00ab\ti\tBebes\n<\t-'\u2018\u00ab-t\u00e4giger\t\u00ab\t<\t0,191 \u00ab\t\u00ab\t/\tGewicht.\nBei der Bestimmung der Schwefels\u00e4ure wurde wie hei den ungekeimten Erbsen verfahren. Das Wasser in den Keinischulen wurde mit den Extracten vereinigt, ln dem Filtrate, aus welchem die Schwefels\u00e4ure mit Barytwassei (ortgeschafft war, bildete sich beim Hinzuf\u00fcgen von Salzs\u00e4ure auf dem Dampfbade stets ein dunkler Niederschlag, dessen Menge jedoch nicht gr\u00f6sser als bei den ungekeimten Erbsep war. Nach zehn Tagen hatte sich, wie aus obiger Zusammenstellung ersichtlich, die Menge der Schwefels\u00e4ure beinahe verdreifacht. Dann fand keine weitere Vermehrung derselben statt, aber auch das Wachsthum der Pflanzen schritt nur noch \u00e4usserst langsam fort. Einzelne Pflanzen fingen schon am 10. Tage an zu vertrocknen.\nEin Keimversuch wurde im Hellen angestellt, die Erbsen wuchsen an einem nach S\u00fcden gelegenen Fenster, doch erhielten sie wenig Licht, da im Oktober der Himmel meist bedeckt war.\n33,03 gr. Erbsen enthielten nach 25-t\u00e4gigem Wachsthum 0,0503 gr. S0} (0,152% SO3) ausserdem waren noch 0,0062 gr. SO3 (0,019% SO3* in Form von Aetherschwefels\u00e4uren vorhanden.\nBei der Keimung, sei es im Hellen oder bei Lichtabschluss zerfallen die schwefelhaltigen organischen Verbindungen, und wird der Schwefel derselben wie im thierischen Organismus zu Schwefels\u00e4ure oxydirt. Die etiolirt gekeimten Erbsen enthalten nur Spuren von Aetherschwefels\u00e4uren,","page":418},{"file":"p0419.txt","language":"de","ocr_de":"Erbsen, welche bei Tageslicht keimten und ergr\u00fcnten, also mich schon ihre synthetische Th\u00e4tigkeit begonnen hatten, enthielten bedeutend gr\u00f6ssere Mengen Aetherschwefels\u00e4uren.\nEs w\u00e4re m\u00f6glich, dass die Aetherschwefels\u00e4uren eine Vorstufe bei der Bildung der Eiweissstoffe sind.\nIn den Schoten der Erbsen m\u00fcssten demnach, wenn \u2022lie Aetherschwefels\u00e4uren Vorstufen der Eiweissstoffe sind, Aetherschwefels\u00e4uren vorhanden sein. 500 gr. frische gr\u00fcne Schoten wurden in Arbeit genommen, in denselben war keine Spur \u00abAetherschwefels\u00e4ure nachweisbar. Doch m\u00f6gen die Eiweissstoffe nicht in der Schote gebildet werden, sondern denselben schon fertig gebildet zugef\u00fchrt werden, um sich in denselben abzulagern.\nSchliesslich sei noch bemerkt, dass auch der Gehall \u20221er Erbsen an Phosphors\u00e4ure bei den etiolirten Keimlingen zunimmt, nicht, wie Kellner angibt, abnimmt.\nAus dem Erbsenextracte wurde zur Bestimmung der Phosphors\u00e4ure dieselbe zuerst als phosphorsaure Ammoniak-Magnesia gef\u00e4llt, der Niederschlag mit ommoniaklialtigem Wasser gewaschen und in Salpeters\u00e4ure gel\u00f6st, mit Molybd\u00e4ns\u00e4urel\u00f6sung wurde die Phosphors\u00e4ure abermals' aus der L\u00f6sung gef\u00e4llt und schliesslich als phosphorsaure Magnesia gewogen. Die ungekeimten Erbsen enthielten 0,324\u00b0/o PaO#, zw\u00f6lf Tage alte etiolirte Erbsenkeimlinge enthielten 0,443\u00b0/\u00ab P2O5.\nDorpat, im Dezember 1883.","page":419}],"identifier":"lit16579","issued":"1885","language":"de","pages":"416-419","startpages":"416","title":"Ueber die Schicksale des Schwefels beim Keimen der Erbsen","type":"Journal Article","volume":"9"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:28:53.738394+00:00"}