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{"created":"2022-01-31T12:27:41.557047+00:00","id":"lit16582","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Baum, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 9: 465-468","fulltext":[{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"Eine einfache Methode zur k\u00fcnstlichen Darstellung von Hippur-s\u00e4ure und \u00e4hnlich zusammengesetzten Verbjndung\u00e9n.\nVon\nJ. Baum\u00ab\n(Aus dom Univcrsit\u00e4tslaboratovium [mediciniwlio Fakult\u00e4t 1 Froirb\u00fcr\u00ab i. U-l (Der Redaktion zuge^angen am 23. M\u00e4rz 1885.)\nDie bisher erforschten Synthesen der Hippurs\u00e4ure aus \u00dfcnzoylchlorid und Metallverbindungen des Clycocolls, oder aus Chloressigs\u00e4ure und Benzamid liefern bekanntlich nur geringe Ausbeute. Man hat desshalb diese Methoden niemals zur Gewinnung der Ilippurs\u00e4urc und \u00e4hnlich \u2022 constituirtcr Verbindungen benutzt. In neuerer Zeit hat Curtius1) eine Synthese der Ilippurs\u00e4urc beschrieben, welche, wie es scheint, i, allen Anforderungen entspricht. Bei dieser Darstellung wird trockenes Glycocoll in erhitztes Benzoes\u00e4ureanhydrid allm\u00e4lig eingetragen und im Oelbade erw\u00e4rmt, bis die Masse sich rolli f\u00e4rbt.\nIch habe k\u00fcrzlich, bei Gelegenheit einer von Schotten und mir begonnenen Untersuchung \u00fcber ein Oxydations-.produkt des Benzoylconiins2), eine andere Bildungsweise der Ilippurs\u00e4urc gefunden, welche auf einem noch einfacheren Prinzip als die Synthese von Curtius beruht.\nMan hat, wie es scheint, bisher Bedenken getragen, das \u00dfcnzoylchlorid auf neutrale in Wasser gel\u00f6ste Substanzen einwirken zu lassen, um eine Benzoylirung zu erzielen, in der Voraussetzung, dass die Gegenwart von Wasser\n1)\tBericht\u00ab\u00bb der deutschen chemischen Gesellschaft, Bd. XVII,\nS. 16\u00ab .3.\t'\t\u2022.\n2)\tY\"l. Schollen und Baum: Ebendaselbst, Bd; XVII. S.","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"466\neine derartige Reaction verhindere, und dass das Benzoyl-chlorid dabei ausschliesslich in Salz- und Benzoes\u00e4ure Zuf\u00e4lle. Diese Voraussetzung ist nicht zutreffend. Schon der\nerste Versuch ergab in dieser Beziehung ein \u00fcberraschendes Resultat.\nL\u00f6st man Glycocoll in wenig Wasser, f\u00fcgt einige Tropfen Natronlauge zu und sch\u00fcttelt mit Benzoylchlorid, welches allm\u00e4lig im Ueberschuss zugesetzt wird, macht schliesslich mit Natronlauge stark alkalisch, so wird das angewendete Glycocoll fast vollst\u00e4ndig in Hippurs\u00e4ure \u00fcbergef\u00fchrt. Ans der alkalischen L\u00f6sung hat man nun blos, nach dem Ans\u00e4uern mit Schwefel- oder Salzs\u00e4ure, das abgeschiedene Gemenge von Benzoe- und Hippurs\u00e4ure zu trennen, was am Einfachsten durch Extraktion mit reinem Aether geschieht. Nach einmaligem Umkrys^allisiren aus heissem Wasser ist die S\u00e4ure vollst\u00e4ndig rein.\nAndere S\u00e4uren, welche bei der Einwirkung von Benzoylchlorid auf Glycocollsilber, wie Curtius gezeigt hat, gebildet werden, entstehen bei dieser Reaction gar nicht, oder nur in ganz kleinen Mengen. Aus 2 gr. nicht ganz reinem Glycocoll wurden bei der ersten Darstellung \u00fcber Vji gr. reiner Hippurs\u00e4urc gewonnen, welche den Schmelzpunkt von 187\u2014188\u00b0 zeigte. Die oben erw\u00e4hnte Trennung mit Aether, das Umkrystallisiren aus Wasser, bedingt einen nicht unerheblichen Verlust, der in der angegebenen Ausbeute nicht mit einbegriffen ist.\nDie Analyse der bei 100* getrockneten S\u00e4ure ergab die von der Theorie geforderten Zahlen:\nBerechnet f\u00fcr C\u00bb\t\t\u00ab o\tGefunden :\nCo\t108\t60,94\t60.25\u00ab:,,\nHo\t9\t5,03\t5,2'.* \u00bb\nX\t- 14\t7,8-\t8,10 \u00ab\n03\t48\t26,81\t\u2014\n\t179\t100,00\t\nDie Bildung der Hippurs\u00e4urc aus Benzoylchlorid und Glycocoll erfolgt also unter denselben Bedingungen, nul er. f","page":466},{"file":"p0467.txt","language":"de","ocr_de":"467\nwelchen man das Benzamid aus w\u00e4sserigem Ammoniak Und Benzoylchlorid, die Benzhydroxams\u00e4ure aus Hydroxylamin nnd Benzoylchlorid, das Benzoylconiin aus Coniiirund Benzoyl-dilorid erh\u00e4lt.\nDas Alanin Wurde in der n\u00e4mlichen Weise mit Benzoylchlorid behandelt und dabei ein analoges Resultat erzielt.\nDas bei diesem Versuch durch Salzs\u00e4ure abgeschiedene Benzoylanalin wurde zur Entfernung der Benzoes\u00e4ure zu wiederholten Malen mit Petroleum\u00e4ther erhitzt, der R\u00fcckstand mit wenig Aether ausgewaschen und aus heissem Aether umkrystallisirt. So dargestellt, bildet die benz\u00f6ylirte Amidopropions\u00e4ure weissc, gl\u00e4nzende Bl\u00e4ttchen, leichter als die Ilippurs\u00e4ure in Wasser und Alkohol l\u00f6slich,: schwer l\u00f6slich in Aether. Die Krystalle sind bei 165\u2014166\u00b0 unzersefzt schmelzbar ; h\u00f6her erhitzt, zersetzen sie sich jedoch unter Entwickelung stechender D\u00e4mpfe und Abscheidung von Kohle.\nDie Stickstoffbestimmung der bei 100# getrockneten Substanz ergab folgenden Werth:\nlioreclmet nach der Formel :\t\u201e - 4\t.\nCH, CH (NHCOC.H5) COOH\tGcfHhdc',:\n7,25<>/o\t.7,520fo\nNoch andere Amidos\u00e4uren zeigen ein \u00e4hnliches Verhalten, wie das Glycocoll. Indessen ist es mir bis jetzt nicht gelungen, in gleicher Weise aus dem Taurin die entsprechende Benzoylverbindung darzustellen. In der Hoffnung, auch aus dem Tyrosin die der Ilippurs\u00e4ure analoge Verbindung zu erhalten, habe ich diesen K\u00f6rper in der gleichen Weise wie das Glycocoll mit Benzoylchlorid behandelt. Dabei ergaben sich aber ganz andere Verh\u00e4ltnisse.\nSch\u00fcttelt man Tyrosin in w\u00e4sseriger alkalischer L\u00f6sung mit Benzoylchlorid, macht schliesslich mit Natronlauge stark alkalisch, so bleibt eine in Flocken abgeschiedene Substanz ungel\u00f6st zur\u00fcck. Dieser K\u00f6rper ist in Alkalien, S\u00e4uren und Wasser unl\u00f6slich, l\u00f6st sich aber leicht in Alkohol, Aether und Chloroform. Durch Umkrystallisiren aus Alkohol kann er gereinigt werden. Er stellt alsdann ein weisses Pulver","page":467},{"file":"p0468.txt","language":"de","ocr_de":"468\ndar, welches beim Kochen mit Millon\u2019sehem Reagens keine Rothf\u00e4rbung giebt. Auch nach vorausgegangenem Kochen mit concentrirter Kalilauge und Ans\u00e4uern mit Salpeters\u00e4ure tritt diese Reaction nicht ein. Die Untersuchung dieser Substanz hat bis jetzt ergeben, dass mehrere Benzoylgruppon in das Molek\u00fcl des Tyrosins eingetreten sind. Uebcr die Zusammensetzung dieses K\u00f6rpers, sowie \u00fcber andere Ein-Wirkungen von S\u00e4urechloriden auf Amido- und Imidos\u00e4uron hoffe ich demn\u00e4chst weitere Mittheilungen machen zu k\u00f6nnen,","page":468}],"identifier":"lit16582","issued":"1885","language":"de","pages":"465-468","startpages":"465","title":"Eine einfache Methode zur k\u00fcnstlichen Darstellung von Hippurs\u00e4ure und \u00e4hnlich zusammengesetzten Verbindungen","type":"Journal Article","volume":"9"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:27:41.557056+00:00"}