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Ueber die Grösse des Hämoglobinmolecüls

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{"created":"2022-01-31T12:35:53.822893+00:00","id":"lit16599","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Zinoffsky, O.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 10: 16-34","fulltext":[{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"lieber die Gr\u00f6sse des H\u00e4moglobinmolecUls.\nVon\nDr. 0. Ziuoffsky.\n(Der Redaction zugogangen am 2'J. Juli 1885.)\nDie bisherigen Analysen des H\u00e4moglobins haben zu dem \u00fcberraschenden Resultat gef\u00fchrt, dass diese Verbindung auf ein Atom Eisen GOO Atome Kohlenstoff, somit wenigstens GOli Atome Kohlenstoff in einem Molec\u00fcl enthalt. Das H\u00e4moglobin ist also unvergleichlich viel complicirter als alle uns bisher bekannt gewordenen chemischen Verbindungen. Die angef\u00fchrte Gr\u00f6sse aber ist eine Minimalzahl. Sie ist aus der Voraussetzung berechnet worden, dass das H\u00e4moglobin nur ein Atom Eisen im Molec\u00fcl enth\u00e4lt. Diese Voraussetzung aber ist widerlegt, sobald es sich herausstellt, dass zwischen dem Eisengehalt und dem Gehalte an einem anderen Elemente kein einfaches Aequivalentverh\u00e4ltniss besteht. Sollte es sich zeigen, dass aut ein Atom Eisen nicht eine ganze Zahl von\nSchwefelatomen kommt, sondern eine ganze Zahl und ein Bruch, so m\u00fcsste die Gr\u00f6sse des ganzen H\u00e4moglobin-Molec\u00fcls mit dem Nenner dieses Bruches multiplied werden. Wir w\u00fcrden also gezwungen werden, uns dieses Molec\u00fcl doch weit gr\u00f6sser zu denken. Es ist daher von hohem Interesse, den Eisen- und Schwefelgehalt des H\u00e4moglobins genau festzustellen. >Vir w\u00fcrden dadurch einen Einblick in die Gr\u00f6sse und Complicirtheit der Eiweissmolec\u00fcle gewinnen. Die bis-\nherigen Analysen des H\u00e4moglobins haben1 in Bezug auf den Eisen- und Schwefelgehalt sehr abweichende Resultate eigeben und kein einfaches Verh\u00e4ltniss zwischen beiden Elementen.\nf","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"17\nJa cs ist auf Grund dieser Tlmtsache sogar die Vermuthimg ausgesprochen worden, das H\u00e4moglobin Sri \u00fcbeiliaupt kein chemisches Individuum, das eisenhaltige H\u00e4matin sei nur mechanisch von dem krystallisirenden Eiweissk\u00f6rper mit-\ngerissen. \u2019)\t' - \u2022\nSollte durch genauere Analyse das einfache Acquivaknt-,. verlniltniss zwischen Eisen und Schwefel sich teststeileil lassen, so w\u00e4re damit dieses Bedenken widerlegt und die chemische Individualit\u00e4t des H\u00e4moglobins bewiesen. Auch aus diesem Grunde ist eine genaue Bestimmung dieser Elemente von Wichtigkeit.\nIn der folgenden Tabelle stelle ich die Resultate der bisherigen Bestimmungen zusammen:\nAul'\nMontre\nAutoren.\ns\nFe\n1 Atom Fe ,jcs einge\u00fcsehcrteu\nkommen\nSn.Mittel-\n\u2022 H\u00e4moglobins\n\t11 i 1{\t\u00b0jft\t\u00b0o\twertli.\tf\u00fcr S.\tf\u00fcr Fe.\n\u25a0\u00e9 ! Schmidt.\t.\t. !!\t0,00\t0,43\t-2,080\t\u2022\tj 1,(1037\t1,0037\n~ \\ Hoppe Sevler\t\u2022 s!\t0.375\t0,45\t1,00\t1,997*2 !\t1,70(12\nXi\t\u00bb\t\u2022 M \u25a0 1\t0,448\t0.4-2\t\u2014\t- 1.40:Ui\t2,*\u00bb12\"2\nl( .\t\t0,350\t0,42\t-\t\u00ce \u00bb.syir,\t4,7855\n. / B\u00fcclieler .\t\t. 0,053-2\t0,40370\t\u2014\t13481\t! 0,9430\n1 .\t. P\t0,0443\t0,47-238\t2,427\t1,813-2\t1\n5 <\t\u00bb\t. I\u00ce\t\u2014\t0.40720\t\u2014\t\t\n11 Kossel . .\tj; '. \u2018i\t0,65\t0,47\t2,4-2\t\u2014\tV\n* \\ Otto . . .\tj.\t0,07\t0,45\t2,00\t2,487(1\t4,0800\nDiese Verh\u00e4ltnisse waren cs, welche an zwei M\u00f6glichkeiten denken Hessen:\n1. Konnte das von den genannten Autoren analysirte Pr\u00e4parat unrein gewesen sein.\n') Lehmann. Lehrbuch der physiologischen Chemie, 1S\u00bb(1 II. S. 175. Struve (Erdmann s Zeitschrift t\u00fcr practice Lhemie, 1884. Heft 7 u. 8) stellte, indem er den in Alcohol geh\u00e4rteton Hamoglobin-crystallen durch ammoniakhaltigen Alcohol einen eisenhaltigen StotT (das H\u00e4matin) entzog, fast farblose Krystalle dar, die diese.Behailptung.untcr-stutzen sollten. Weder er. noch auch ich, der ich diesen Versuch naeli-gemacht habe, konnten jedoch diese Krystalle umkrystallisircn.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie, X.\n) .","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"2. Konnten die analytischen Methoden Fehler<|iiellen dar-bielen und die Mengen der angewandten Substanz zu finer genauen Bestimmung zu gering sein.\nIch stellte mir daher die Aufgabe:\n1.\tBin Pr\u00e4parat darzustellen, 'das von Jedermann als rein anerkannt warden musste.\n2.\tNach sorgf\u00e4ltiger Pr\u00fcfung der zu (Jebotc stehenden analytischen Methoden dieses Pr\u00e4parat zu analysiren.\nDarstellung des H\u00e4moglobins.\nHoppe-Sey 1er schreibt vor1): Zur Darstellung des H\u00e4moglobins zun\u00e4chst die Blutk\u00f6rperchen vom Serum zu trennen. Zu diesem Zwecke wird das delibrinirte Blut durch-ges ei hl eine Zeit lang stehen gelassen, damit die Blutk\u00f6rperchen sich im Serum senken k\u00f6nnen. Die \u00fcber den Blutk\u00f6rperchen stellende Fl\u00fcssigkeit giesst man ab und verse zt den Blutk\u00f6rperbrei mit einer Kochsalzl\u00f6sung, welche ihn vom Scrum-eiweiss befreien soll; durch Abstehonlasseii und Decantiion entfernt man den gr\u00f6ssten Theil der Chlornalriunil\u00f6siing. Itoppe-Seyler f\u00fcgt aber auch in derselben Arbeit hinzu, dass \u00abdie Kcinigiing\u2019 der Blutk\u00f6rper auf diese Art koine leichte sei. Die sieh im Serum leicht senkenden Blutk\u00f6rperchen senken sich in der Kochsalzl\u00f6sung sehr schwer.\u00bb In der that brauchen sie eine lange Zeit, um bis zum Boden des D\u00e9fasses zu gelangen; es dauert d bis 5 l\u00e4ge, bis die Senkung eine einigormassen vollst\u00e4ndige ist, nach d lagen aber nehmen die Blutk\u00f6rperelien, trotzdem dass man in der K\u00e4lte opeiiit, eine ven\u00f6se Farbe an und es tritt die Getahr dA* Zersetzung ein. Es Erscheint datier w\u00fcnschenswerth, das Auswaschen der Blutk\u00f6rperchen zu umgehen. Es liesse sich ja annehmen, dass ein Theil des Serumeiweisses in dem Blutk\u00f6rperbrei Zur\u00fcckbleiben k\u00f6nne, ohne der, sp\u00e4ter zu ertolgenden, Zei-legung der Blutk\u00f6rperchen, der Krystallisation des Oxy-H\u00e4mo-\n\u2022\t-\t\u2022\t\u2022\t\u2022\t\u25a0\t_\t. c\ni) Hoppe-Seyler. niediein.-chcniische l\u2019ntertuchungeu, Heft II. S. 170. Berlin 1807.","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"P.t\nRobins und (Kl Peinigung (Ut Krydalle hinderlich zu soin. Darauf musste dor Versuch antworten.\n1 Volumen Serum, 5 Vol. Wasser mul 1 Vol. Alcohol gemischt tr\u00fcbten sich kaum. Es blieben also die Serum-bestandtheile gel\u00f6st. Daraus folgere ich, dass man den Blut-k\u00f6rperbrei, ohne zu waschen, in Arbeit nehmen kann. Oxy-Ilamoglobinkrystalle und Serumbestandthcile k\u00f6nnen dann sp\u00e4ter durch wiederholte Kristallisation getrennt werden. W ie sich sp\u00e4ter zeigen wird, beeintr\u00e4chtigt diese Modification der , Vorschrift die Reinheit des Pr\u00e4parates nicht.\nEs folgt nun die Trennung des H\u00e4moglobins vom Stroma ; auch hier musston Versuche den richtigen W eg zoigoii. Verd\u00fcnnt man den Blutk\u00f6rperbrei mit dem d-tachen Volum dcstillirlen Wassers und erw\u00e4rmt aut TV C-., so wird die Fl\u00fcssigkeit laekfarben, eine Indication, dass das Oxy-Il\u00e4mo-globin sich gel\u00f6st hat; die Stromata mussten jetzt als farblose Scheiben in der Fl\u00fcssigkeit suspendirt sein..\nDa man nun weiss, dassdiese Scheiben durch Filtration nicht zu entfernen sind, dass sie ferner den \u00d6.-lhimoglohin-krystallen hartn\u00e4ckig anhalten, so ging ich darauf aus, sie aufzul\u00f6sen.\nBehandelt man die lackfarbene, auf 35u \u25a0(>. erw\u00e4rmte Fl\u00fcssigkeit mit einer sehr kleinen Menge Ammoniak, so l\u00f6sen sich die Stromata auf; versetzt man jetzt eine Probe der Fl\u00fcssigkeit mit einer concontrirten L\u00f6sung schwefelsauren Natrons und etwas Schwefels\u00e4ure, so sieht man mikroskopisch keine Stromata mehr. Das Ammoniak, dessen Menge Inan sehr genau kennen muss, wird dann mit der ihr entsprechenden Menge sehr verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure genau neutralis\u00e2t, weil das H\u00e4moglobin aus amnioniakalischer L\u00f6sung nicht kry-stallisirt \u25a0).\t'\nDas gleiche Resultat kann bekanntlich auch durch Act by 1-\u00e4ther erreicht werden. Nach meinen Erfahrungen gen\u00fcgen\n*1 Ich verdanke dies\u00bb* Methode der Losung des Stroma einer m\u00fcndlichen Mittheilung meines verehrten Lehrers Dr. A. Sc hm idt ; sie i-t bisher nicht publicirt worden.","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"20\ndazu weit geringere Mengen, als lloppe-Sey 1er in seiner Vorschrift angiebt; 30 ebem. Aether reichen hin, das Stroma von 0 Liter Blut autV.ul\u00fcsen.\nNach dieser Manipulation haben wir eine unreine w\u00e4ssrige L\u00f6sung von O.-H\u00e4mogtobin vor uns; es gilt aus derselben \u00ablas O.-ll\u00e4inoglobin durch Krystallisation zu gewinnen. Zu diesem Zweck k\u00fchlt man die Fl\u00fcssigkeit bis nahezu 0\u00b0 ab, versetzt sie mit V* Vol. absol. Alcohol und l\u00e4sst bei 0\u00b0 krystallisiren'). Schon nach 21 Stunden hat sich die Fl\u00fcssigkeit in einen dicken Krystallbrei verwandelt; zweckm\u00e4ssig l\u00e4sst man diesen noch 48 Stunden stellen, die Kry.stalle ver-gr\u00f6ssern sich und k\u00f6nnen dann die Foren des Filtrums, das Mutterlauge und Krystalle trennt, nicht verstopfen. Die Krystalle m\u00fcssen nun mit einer auf 0\u00b0 abgek\u00fchlten Mischung von 1 Theit absoluten Alcohol und 4 Tlieile Wasser ausgewaschen werden, was man nach zahlreichen von mir aus-gelutirten Versuchen am besten so bewerkstelligt, dass man den Krystallbrei mit dem 3-fachen Volum der Mischung \u00fcber-giessl, aufr\u00fchrt, abstehen l\u00e4sst und dann decantirt. Behufs weiterer Reinigung wird der Krystallbrei in dem :>-fachen Volum desti Hirt en Wassers bei 35\u00b0 C. aufgel\u00f6st, die L\u00f6sung filtrirt und nach Zusatz von Alkohol in der schon fr\u00fcher erw\u00e4hnten Weise umkrjstallisirt.\nWie oft soll man die Krystalle waschen und umkrystal-lisiren, um ein absolut reines Pr\u00e4parat zu erhalten?\nAuch zur Beantwortung dieser Frage wurden eine Anzahl von Versuchen gemacht.\nEs wurde, wie oben beschrieben, eine Anfangs unreine O-lI\u00e4inoglobinl\u00f6sung dargestellt und das daraus erhaltene Krystallisationsproduct noch zweimal umkrystallisirt. Von jedem KrystaHisationsproduct wurde ein Theil analysirt, ebenso von jeder Mutterlauge. Als Contr\u00f4le f\u00fcr die Reinheit des Pr\u00e4parates und der Mutterlauge diente die Bestimmung des Eisengehaltes derselben.\n*) Hoppe-Sry 1er nimmt in seiner Vorschrift dieselbe Ouantiliit Sli\u00abo Alkohols,","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"21\nIn Mutterlauge und Krystallen difterirte der Proeent-golialt do? Eisen? beim I. Product um 0,070*2, beim II. um 0 0370, beim 111. Product enthielten, sowohl Mutterlauge als auch Kry st alle fast gleiche .Quantit\u00e4ten Eisen. Ich gebe die Zahlenbelege hierf\u00fcr im analytischen Abschnitt der Arbeit.\nNachdem ich gefunden hatte, auf welche Weise reine Kry stalle zu erhalten seien, musste studirt werden, wie sie getrocknet werden sollen.\nIloppe-Sey 1er1) schreibt vor, die Krystal I m asse bei 0\u00b0 im Vacuum zu trocknen. Ich habe ein Pr\u00e4parat im Vacuum hei m\u00f6glichst niedriger Temperatur zu trocknen versucht ; das Trocknen von 50 gr. O.-ll\u00e4moglobin nahm 2 Monate in Anspruch. Der Versuch belehrte\u00bb mich abermals , dass man. den Krystallbrei, recht d\u00fcnn in flache Schalen verlheilt, bei IS bis 20\u00b0 in S Stunden so trocknen kann, dass das\nPr\u00e4parat sich nicht zersetzt.\nDas so getrocknete 0.-H\u00e4moglobin l\u00f6st sich klar in Wasser, die L\u00f6sung giebt, spectral-analytisch untersucht, das reine Oxy-II\u00e4moglobinspeclrum und wird von basisch essigsaurem Bleioxyd nicht gefallt - ein Zeichen, dass sich kein Met H\u00e4moglobin gebildet hat. Wurde das Pr\u00e4parat bei 4<F C. weiter getrocknet, so l\u00f6ste es sich schwer und nicht ganz vollst\u00e4ndig in Wasser.\nDiese Vorstudien hatten die Methoden zur Darstellung des Q-II\u00e4moglobins klargelegt; es konnte nun zun \u00abHerstellung mehrerer Pr\u00e4parate geschritten werden. Ich habe davon im Ganzen drei angefertigl, bei jedem derselben gebe ich die Darstellungsweise an. Anzuf\u00fchren ist noch, dass ich zu allen Pr\u00e4paraten Pferdeblut angewandt habe, weil .dessen Blutk\u00f6rperchen sich leichter senken, grosse Mengen davon erhallen werden k\u00f6nnet, und das H\u00e4moglobin leicht krystallisirt. /\nPr\u00e4parat 1.\niO Liter PferdeWut (Blut von 2 Pferden) werdeji zu je in Liter defilninirt und dann in die K\u00e4lte gestellt, wo sich\ni l ||()j>|)p-Se y lo p. Mrtl.-clicin. Inters., Heit \u00db. S. LO.","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"uadi drei Stunden die Blutk\u00f6rperchen bis auf >/< des Volums senkt haben. Das Serum wird decantirt, der Blutk\u00f6rper-luvi mit dem. 8-fachcn Volum einer 2\u00b0/o Kochsalzl\u00f6sung \u00fcber-goss.-n, aufger\u00fchrt und bei Seite gestellt. Nach 3 Tagen nehmen die Blutk\u00f6rper das unterste Viertel des D\u00e9fasses ein. Die Kochsalzl\u00f6sung wird nun decantirt, der Blutk\u00f6rpcrbrci mit dem o-lachen \\ olum deslillirten Wassers vermischt und auf 35\u00b0 C. erw\u00e4rmt. Der noch nicht Iacklarbenen Fl\u00fcssigkeit werden nun 10 ebcni. einer titrirten Vi.. normalen Am-moniakniissigkeit allm\u00e4hlich unter Pmr\u00fchren zugesetzt. Nach timt Minuten ist die Fl\u00fcssigkeit lack f\u00e4rben. Das Ammoniak wird nun durch ein entsprechendes Quantum titrirter, sehr verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure allm\u00e4hlich und vorsichtig neutralism!, mal die Fl\u00fcssigkeit m\u00f6glichst rasch abgek\u00fchlt (die Erfahrung belehrte mich, dass sich bei langsamem Abk\u00fchlen Meth\u00e4mo-globin bildet). Der bis nahe 0\u00b0 abgek\u00fchlten Fl\u00fcssigkeit wird auf 0\u00b0 abgek\u00fchlt er absoluter Alcohol auf je 4 Vol. 1 Vol. zugesetzt und das Ganze in eine K\u00e4ltemischung aus Kochsalz und Eis gestellt. Nach drei Tagen werden die Krystallo von der Mutteilauge getrennt, mit einer auf 0\u00b0 abgek\u00fchlten Mischung aus 4 \\ol. Wasser und 1 Vol. Alcohol 2maJ gewaschen, dann in dem 3-fachen Volum Wasser von 35\u00b0 G. gel\u00f6st , die L\u00f6sung liltrirt, abgek\u00fchlt, mit Alcohol versetzt und wieder in die K\u00e4ltemischung gestellt. Die resultirenden Kryslalle werden noch -mal derselben Heinigungsprocedur unterworfen und dann unter der Luftpumpe getrocknet.\nAusbeute: ca. 200 gr.\nPr\u00e4parat II.\nIn Arbeit genommene Menge Pferdeblut 10 Liter. Die nach dein Delibriniren durch Abstehen und Decautiren gewonnenen Blutk\u00f6rperchen werden nicht mit Chlornatrium-l\u00f6>ung behandelt, sondern sofort mit dem 3-fachen Volum W'assi'Ts von 30\" C., darauf mit Ammoniak versetzt und wie Pr\u00e4parat I behandelt bi< zur Gewinnung reiner Kryslalle. Ausbeute \u00d420 gr.","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"23\nDie zu Pr\u00e4parat I angewandten 20 Liter Pint gaben, wie wir gesellen haben, blos 2<>0 gr. H\u00e4moglobin. Hier geben 10 Liter 520 gr. Ich glaube, dass das Wuschen mit Kochsalzl\u00f6sung die Ausbeute verringert.\nPr\u00e4parat 111.\nDie Blutk\u00f6rperchen aus 9 Liter Pfordcblnl wehten wie )\u201ei dem vorigen Pr\u00e4parat ohne Anwendung von Kochsalzl\u00f6sung vom Serum m\u00f6gliehsl befreit. Der Bhdk\u00f6rperbre, wird in :! Vol. Wasser gebracht, aul '35\u00b0 C. erw\u00e4rmt, abgcku i und dann mit \u00d6d eben.. Aether versetzt. Die klare Lusuiig wird dann mit '< Vol. Alcohol versetzt. Die rcsuU.temU-Krvstalle werden wie fr\u00fcher durch 2 maliges Lmkrystalhsiren geninhd. Proben eines jeden der 3 Krystallisationspi.oducle. ,,\u201ed der zu ihnen geh\u00f6rigen Mutterlaugen wurden auf ihren\nEisengehalt gepr\u00fcft.\t\u2019\t\u201e\nDieses Pr\u00e4parat erwies sieb als das reinste \\on i\ndreien. Die Asche enthielt kaum eine Spur von Chlor. Nach dem Ein\u00e4schcrn von ca. 2 gr. mit kohlens\u00e4urem Natron gab die Salpeters\u00e4ure L\u00f6sung der Asche mit Silbernitrat nur eine oben wahrnehmbare Op\u00e4lcscenz. Alkalien liessen sieh m der Asche nicht nactiweisen. Phosphor Hess sich zwar mit Sichci-|,eit naehweisen, quanlilativ aber nicht hestimmeir, aus der. \\sche von 23,\u00f6 grm. H\u00e4moglobin wurde nur eine unw\u00e4gbare Moic'c von pyrophosphorsaurer Magnesia erhalten: beim Ver-!5 dieselbe zu w\u00e4gen, wurden 0,\u00abd21 gefunden. Kalk und Magnesia waren in noch Weit geringeren Spuren .n d.cser Asche nachweisbar.\nDas Pr\u00e4parat I enthielt deutliche Spuren von Chlor, keine Alkalien; Kalk und Magnesia waren in der Asche von .10,8006 gr. nur in quantitativ nicht neslimmbarer Menge ui 1,alten, etwas gr\u00f6sser war die Menge des Phosphors. \\sciic von den 00,8000 gr. lieferte 0,0223 pryphosphursaure Magnesia = 0,014:1 Wk = 0,0230 \u2022/. t\u2019*0S.\nAm wenigsten rein war das Pr\u00e4parat II. Dasselbe e.il-liiell, wie aus weiter unten anznluhrenden Zahler,l.elegen .e.\nvorgehl, 0,0401*;. P.O., 0,0097*,\u00bb CaO, l'.Ol-.t /\u00bb Mg' \u2022","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"24\nAllo Pr\u00e4parate sind, als sie noch leucht waren, auch mikroskopisch untersucht worden. Es Hessen sich auf diesem Wege nicht einmal Spuren von Verunreinigungen nach weisen: die Gontouren der Krystalle waren scharf und geradlinig, nicht ausgefranst odei angebohrt, wie es bei den durch Stromata verunreinigten der Fall zu sein pflegt.\nBestimmung des Wassergehalts.\nNach vorhergegangenem Trocknen bei 40\u00b0 C. (cf. S. 21) wurden die Pr\u00e4parate' im Luitbade mit Bunsen-Kemp'schein Regulator bei 115\u00b0 G. so lange getrocknet, bis nach weiterem 21 st\u00e4ndigen Trocknen nicht die geringste Gewichtsabnahme mehr eintrat.\nMethoden der Eisenbestimmung.\nDie Methoden der Eisenbestimmung geh\u00f6ren zu den zuverl\u00e4ssigsten und sch\u00e4rfsten, welche wir besitzen. Dennoch hielt ich es nicht f\u00fcr \u00fcberfl\u00fcssig, die.Genauigkeit der Ausf\u00fchrung dieser Methoden dadurch zu pr\u00fcfen, dass die Resultat\u00ab\u201c der Titrirung mit Gham\u00e4leonl\u00f6sung durch die Gewichtsanalyse contr\u00f4l\u00e2 t wurden. Mein verehrter Lehrer Dr. G. Bunge hatte die Freundlichkeit , die Gewichtsanalysen auszuf\u00fchren.\nZu jeder Bestimmung wurde eine grosse Menge O.-II\u00e4mo-globin, in einem Falle sogar-00 gr., verwandt. Der Fehler musste also ein sehr kleiner werden. Die Reagentien waren s\u00e4mmtlich eisenfrei.\nZum Titriron wurde das H\u00e4moglobin in Platinschalen einge\u00e4schert, die Asche in Salzs\u00e4ure gel\u00fcst, die salzsaure L\u00f6sung fast zur Trockne eingedampft, mit Schwefels\u00e4ure aufgenommen, in \u00ab1er bekannten Weise mit Zink reducirt und dann titrirt. Ih r Titre wurde auf met. Eisen gestellt.\nBei der G e w i c h t s a n a I y s e wurde folgendermassen verfahren: Ein\u00e4schern des H\u00e4moglobins, L\u00f6sen der Asche in Salzs\u00e4ure; diese wird mit Ammoniak abgestumpft, dann Zusatz von essigsaurem Ammon (Fl\u00fcssigkeit dabei nur schwach sauer), Erw\u00e4rmen bis cssig- und phosphorsaures Eisen ge-","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"25\nr\u00f6nnen. Heiss filtrirt, mit hcisscm essigsaurem Ammon durcb-gcwaschcn, Verbrennung des Filtrums, Gl\u00fchen und W\u00e4gen. Das Gewogene zeigt die Menge des Eisenoxyds + Phosphor-s\u00e4urc. Aufl\u00f6sen des Gewogenen in Salzs\u00e4ure, Versetzen der L\u00f6sung mit Weins\u00e4ure, darauf mit Ammoniak, F\u00e4llung des Eisens mit Schwefelammonium, Ucberf\u00fchrung des Schwefel--cisens in der bekannten Weise in Eisenoxyd und W\u00e4gung dieses Niederschlages, ln derselben Asche wurden zugleich auch die Phosphors\u00e4urc, der Kalk und die Magnesia bestimmt. Aus dem Filtrat vom Schwefeloisen wurde die Phosphors\u00e4urc mit Magnesiamixtur ausgef\u00e4lit. Aus dem Filtrat, vom basischessigsauren und phosphorsauren Eisenoxyd wurde durch Ueber-s\u00e4tUgen mit Ammoniak und Zusatz von oxalsaurem Ammon der Kalk ausgefallt; das Filtrat vom oxalsauren Kalk wurde .\u25a0ingedampft, die Ammoniaksalze vertrieben, der geringe R\u00fcckstand in Salzs\u00e4ure gel\u00f6st und aus dieser L\u00f6sung mit Ammoniak und phosphorsaurem Ammon die Magnesia ausgefallt.\nResultate der Elsenliestimuiuiig.\nG\nPr\u00e4parat I.\na\na) 0,336 \u00b0Jo 1.) 0,337 \u00b0!o H , c) 0,334 \u00b0|o Gewichtsanalyse von Dr. Bunge 0,330 \u00bbo\n\u201e\t\u00cf | a) 0,327 \u00b0[o\nPr\u00e4parat II. t j |>) 0,327 \u00b0to (ausgef. v. Dr..Bunge).\nGewichtsanalyse von Dr. Bunge 0,325\u00b0jo\nPr\u00e4parat 111.\nMutterlaugentrockenr\u00fcckstand :\tKrystallisationsproducte:\na)\t0,230 \u00b0f0\nb)\t0,2960o!0\nc)\t0,347 \u00b0/o\na) 0,300 \u00b0|o (unrein), h) 0,334 \u00b0|o Imul umkrystallisirt.\ncj a. 0,334 \u00b0|o j\n\u00df. 0,338 I 2 mal \u2022(. O,337\u00b0i0 ( umkrystallisirl. Dr. Bunge's Gewichtsanalyse 0,334\u00b0Jo /\nZahlenbelege.\nF\u00fcr Pr\u00e4parat I :\n2.028*2 gr. gehen 0.0873 gr. HsO \u2014 4,3040\u00b0,o HgO.\n\u20182,0430 gr. gelten 0,0S78 gr. H2O ~= 4.3047 ft|o H2D. a) 10,3058 gr. = 0,8022 gr. Trockensubstanz verbrauchen 35,40 chem. Cdiam\u00e4leonl\u00f6sung, Titre: 0,0009350 gr. Fe pro ehern.- 0*3350\u00ab;\u00ab Fe.","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"r\n26\nIo 10,0130 gr. ~ 9,6ln0 gr. Trockensubstanz' verbrauchen 34,60 ehein, Cham\u00e4leon. Titre: 0,0009350. gr. Fe pro ehern.. \u2014 0,3366% Fe\n'\u2022) 21.\u00f6l52 gr. = 2045s89 gr. Tnckonsubslanz verbrauchen 71,60 cbcm. Cham\u00e4leon, 'litre: O.OOO\u00eeMiO gr. Fe pro ehern.. -- 0,3338 Fe.\nCewichtsanalayse von Dr. Bunge: <ill,5:158 gr. \u2014 60,8006 gr. Trockensubstanz gehen 0,2866 gr. FegOj \u2014 0,3300 \"o Fe.\nFur Pr\u00e4parat II :\n2,0130 gr. gehen 0.O935 gr. H?0 \u2014 l,0i::7% H>0.\n1.9950 gr. gehen 0.0929 gr. I1-.0 \u2014 4,6402% 11*0.\na) 22.7538 gr. - 21.O9S0 gr. Trockensubstanz verhrauehen 74.00 ehern. Cham\u00e4leon, Titre: O,on0960 gr. Fe pn* ehern, \u2014 0,3274% Fe.\nh) 23,4728 gr. \u2014 22.3S37 gr. Trockensubstanz verhrauche\u2019n 70.20 cbem. Cham\u00e4leon, Titre: 0.000900 gr. Fe pro ehern.. \u2014 0,3268% Fe.\nDr. Hungc\u2019s Cewichlsanalyse; 47,4529 gr. \u2014 45.2511 gr. Trockensubstanz gehen 0,2100 gr. Fe? CD \u2014 0,325\u00b0.) Fe. Dieselbe Menge ergiebt :\n0.0290 Mg21*2% \u2022= 0,0180 P2O-,\t0,0409\"\u00ab P2Oj.\n0.0165 Mg? 1*2 O7 = 0.0059 MgO \u2014 0.0131% MgO.\n0.0107 Ca SO, = 0.0044 CaO = 0.011% CaO.\nF\u00fcr Pr\u00e4parat III :\na)\tMutterlauge 1.\n2,1775 gr TroekenrOeksland gehen 0,0177 gr. 1I?0 \u2014- 0,8|29\"((. 2.1960 gr. geheji 0,0180 gr. ll?0 -= 0.8196% II?O.\n22.1770 gr. Trockenr\u00fcckstand = 21,9951 gr, wasserfreier Substanz verhrauehen 53,00 ehern. Chem\u00e4leon. Titre; O.\u00d6O\u00dc9550 gr. Fe pro ehein., = 0.2302\u00b0,* Fe.\nb)\tMutterlauge 2.\nDer Troekenn>ksland ist u'asserfrei.\n20,3522 gr. Trnekenrnekstantl verbrauchen 63,20 ehein. Cham\u00e4leon, Titre: 0.OO09550 gr. Fe pn* ehein., \u2014 0,2966% Fe. e I Mutterlauge 3.\n1.9958 gr. Troeoenr\u00fcckstaud gehen 0,11:18 gr. Hat) -- 5.7019\u00b0,* IDO. 5.2869 gr. Trockeni iiekslaml - 4.9855 gr. wasserfreier Substanz ver-hrauelum 18.50 ehein. Cham\u00e4leon. Titre: 0,0009350 gr. Fe pro ehern. = 0.34699\u00b0,,) F**.\nK r y st all isal ion> p rod net e;\na) Frsles Krystallisationsproduet: 2,1953 gr. gehen 0.0334 gr. IDO \u2014 1,5213\u00b0\u201e IDO.\n22,5587. gr. \u2014 22,2203 gr. Trockensubstanz verhrauehen 71,60 ebein. Cham\u00e4leon, 'litre: n.000960 gr. Fe pro ehein. -- o.3o94%.","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"27\n1\u00bb) Zweites KrystallisatkmsproduH : 2,(M)H0 gr. *cb\u00bb*n 0,0682 \u00ce jrr.; N*<\u00bb\n= 3.399s \u00b0o.\n20.3787 ^r. \u2014 19,8790 gr. Trockensubstanz verbrauchen 09M \u2018\u2019bem,\nCham\u00e4leon, Titre: 0,0009050 gr. Fe.pro cbcnl. 0,3343\u00b0.* Fe.\nc) Drittes Krystallisationsproduct : Eine Portion wird weniger mIi.oI getrocknet, sie dient zur Analyse sub\t.\nf\u00df.) 1,9801 gr. geben 0,1433 gr. H^O = 7,3380\u00b0 o H2C.\n11,0130 gr. = 10,\u20182323 gr. Trockensubstanz brauchen \u00ceHWOcbem.\nCham\u00e4leon, Titre: 0,0009440 gr. Fe pro ebem, \u2014 0,3339\"o Fe.\nDie \u00fcbrige Menge wird sch\u00e4rfer getrocknet, daher ergiebt sich auch ein anderer Gehalt an Wasser.\n2,0203 gr. geben 0.0880 gr. U->0 \u2014 4,3o53\u00b0jo If\u00f4O.\n1991,5 gr. geben 0,0867 gr. II2O ~ 4,3491 \u00b0|0 H^O.\nGerechnet wurde mit dem Mittel: 4,35\u00b00.\n31 13,2010gr. \u2014 1 \u20182,0274 gr.Trockensubstanz verbrauchen 43,60cbcm. Cham\u00e4leon, Titre: 0,0009350 gr. Fe pro ebem. = 0;3376\u00b0|o Fe.\n\" j 9,9213 gr. \u2014 9,4898 gr. Trockensubstanz brauchen 34,20 ebem* Cham\u00e4leon, Titre: 0,0009350 gr. Fe pro ebem. - 0,3309,% -Fe-.\nGewichtsanalyse, ausgef\u00fchlt von Dr. Bunge: 24.0854 gr. -23,0116 gr. Trockensubstanz geben 0,1127 gr. Fe^O\u00e4 \u2014 0,334T%E.e.\nWie der Leser sehen wird, stimmen die Zahlen leidlich mit einander, aber ganz und gar nicht mit denen dei \u00fcbrigen Autoren. Dass das Pr\u00e4parat I und III tadellos rein sei, glaube ich durch die Schilderung der Darstellung und Eigenschaften derselben bewiesen zu haben. F\u00fcr die Accuratessc der Analysen b\u00fcrgt dem Leser schon der Umstand, dass Dr. Bunge und ich zu gleichen Resultaten gekommen sind und dass die Gewichtsanalyse dieselben Zahlen ergeben hat,' wie die Titration. Ich habe also Grund genug, meine Zahlen als die richtigen anzusehen.\nMethode der Schwefelbestimmung.\nWenn man sich die Schwefelbestimmungen, besonders die am Casein ausgef\u00fchrten, ansieht, wenn man dabei erf\u00e4hrt, wie sehr die Angaben der einzelnen Forscher auseinander gehen, wie die Autoren, um die eigenen Zahlen als die richtigen hinzustellen, einander beschuldigen, unreine Niederschl\u00e4ge gewogen zu haben etc., so wird cs sofort klar, dass die Differenzen nicht von der Ungenauigkeil der Ausl\u00fchrmig her-","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28\nMillion k\u00f6nnen, sondern dass wahrscheinlich die Methoden der Sehwefolbestimmung Fehlerquellen mil sich bringen m\u00fcssen. h> kommt vor Allem darauf an, die organische Substanz so zu zerst\u00f6ren, dass aller Schwefel an die Asche gebunden wii'd. Dieses ist auf die verschiedenste Weise versucht worden, aber immer und immer wieder ist man auf eine alte Methode, die des Schmolzen.* mit Salpeter und Aetzkali, zur\u00fcckgekommen. Aus den fr\u00fcheren Analysen entnehmen wir, dass das O-II\u00e4mn-globin O,0\u00f6% Schwefel enth\u00fcll, dass man folglich, um gen\u00fcgende Mengen eines schwefelhaltigen Niederschlages zu erhalten, gr\u00f6ssere Quantit\u00e4ten in Arbeit nehmen muss. Die Berechnung zeigte, dass 10,0 Substanz gen\u00fcgen w\u00fcrden.\nDie Substanz musste nun zerst\u00f6rt werden. Wieviel man dazu Aetzkali und Salpeter braucht, musste der Versuch lehren. Nach mehrfachen Versuchen ergab es sich, dass eine Mischung von 1 Theil H\u00e4moglobin mit 7 Theilen Salpeter und 3 J heilen Aetzkali ruhig, ohne Flammenerscheinung, schmolz und vollst\u00e4ndig verbrannte. Die Schmelze war woiss mit einem Stich in\u2019s Gelbliche; die F\u00e4rbung r\u00fchrte vom Eisen lier. Am geeignetsten erwies es sich, das 0-H\u00e4moglobin in der L\u00f6sung des Aetzkali zu l\u00f6sen, dann den Salpeter zuzusetzen, auf dem Dampfbad in einer Silberschale einzudampfen und zu schmelzen. Ich muss hier \u00fcber eine Erfahrung berichten, dit* wohl von Jedermann bei Verbrennung solcher Substanzen gemacht, aber von Niemand in der Literatur mit-gctheilt worden ist. Beim Erhitzen des Gemenges von Salpeter, Aetzkali und einer Eiweisssubstanz entwickeln sich, bevor die Verbrennung omtritt, penetrant stinkende Gase. Es lag nahe zu denken, dass mit diesen Gasen ein Theil des Schwefels in die Luft ginge. Das ist aber nicht der Fall. Ich habe ein Gemisch von 0-H\u00e4moglobin und Aetzkali in einem Kolben erhitzt, die Destillationsproducte in K\u00f6nigswasser aulgefangen und aualysirt ; es war kein Schwefel darin.\nDas I lesul tat der Schmelze war eine geringe Menge schwefelsauren Kalis in mehr als 100 Gramm einer Sdlzmasse, welche aus, Salpeter, salpetrig-saurem Kali und kohlen-saurem Kali lies land. Die grosse Salzmonge musste ein wenig","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"20\n/ !\n\u25a0erschrocken. Es war vorauszusehen, dass die F\u00e4llung des Schwefels als schwefelsaurer Baryt in wenigstens einem Lifer Fl\u00fcssigkeit vorgenommen werden musste.\nBehandelt mau, wie das llammarsten *) mit dem Case\u00efn gethan, das l)-H\u00e4moglobin mit coiic. Salpeters\u00e4ure in der W\u00e4rme, so wird ein Tlieil davon zerst\u00f6rt. Es ent-weicht Kohlens\u00e4ure, das Ue.brige l\u00f6st sich in der S\u00e4ure zu einer klaren, gelblichen Fl\u00fcssigkeit, welche abgedampft einen gelben R\u00fcckstand hinterl\u00e4sst. Dieser kann nun mit weniger Salpeter und Aetzkali geschmolzen werden. Es resultiren kleinere Salzmassen.\t\u2022\nAns der Aufl\u00f6sung der Schmelze sollte nun der Schwefel als schwefelsaurer Baryt ausgef\u00e4llt, die Fl\u00fcssigkeit dazu aber , erst vorbereitet werden. L\u00f6st man die Schmelze auf, so kann man das in ihr suspendirte Eisen durch Filtration entfernen. Man muss es thun, weil es bei den weiteren Operationen in die L\u00f6sung \u00fcbergeht, vom Barytniederschlag mitgerissen wird und daher das Gewicht des Niederschlages vergr\u00f6ssert. Man muss ferner alles Alkali in Chlorid verwandeln und zwar m\u00fcssen in erster Linie die Salze der Salpeter- und salpetrigen S\u00e4ure zerst\u00f6rt werden, weil bekanntlich der Barytniederschlag diese Salze mit sich niederreisst. Dazu muss mau die balz-masse 3- bis 5 mal mit concentr. Salzs\u00e4ure abdampfen. Von der vollst\u00e4ndigen Zersetzung der genannten Salze habe ich mich bei jeder Analyse \u00fcberzeugt, indem ich kleine Proben der mit Salzs\u00e4ure behandelten Salzmasse mit Schwefels\u00e4ure an s\u00e4uerte und nach Zusatz von Jodkaliumst\u00e4rkekleister mit Zink behandelte. F\u00e4rbte sich die St\u00e4rke* nur schwach bl\u00e4ulich, so musste das Abdampfen mit Salzs\u00e4ure wiederholt werden. Es resultirte nun eine Menge von Ghlorkaliuih, in der sich eine kleine Quantit\u00e4t von schwefelsaurem Kali - befand, und blieb noch zu untersuchen, welchen Einfluss eine Chlorkaliuml\u00f6sung von bekannter Concentration auf das Resultat der Analyse haben k\u00f6nnte. 0,1980 gr. Schwefels\u00e4uren Natrons,\n*) Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie, Bd.'lX. Oeft 3, fr\u00fcher 111. VII, Heft 3,\t,","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"30\n5 cbcin. 25% Salzs\u00e4ure und 50 gr. Gldorkalium wurden in 500 eben\u00bb. Wasser gel\u00f6st, mit einer L\u00f6sung von 0,02 gr. Chlorbaryum heiss versetzt, der Niederschlag in \u00fcblicher Weise gewaschen, getrocknet, gegl\u00fcht und gewogen. Dieser Versuch wurde zweimal wiederholt.\nI.\tGewogenes Baryumsulfat 0,3220,\nII.\t\u00bb\t\u00bb\t0,3240.\nDaraus berechnet sic|i in : _\nI.\t0,04422 gr. S und in\nII.\t0,04450 gr. S.\nDie theoretisch berechnete Menge betr\u00e4gt 0,04458 gr. S.\nWie bei diesen Versuchen, habe ich mich auch bei allen sp\u00e4teren Bestimmungen einer mir bekannten Menge von BaCl\u201c bedient; ebenso war die Menge der GUI mir bekannt. Ich nahm mir bekannte Mengen von beiden Reagcntien, weil Da Gl2 in zu grossem Ueberschuss zugesetzt, in den Niederschlag geht, ein' gr\u00f6sserer Ueberschuss von Ulli aber den Da SO4 l\u00f6st. Chlorkalium konnte, wie wir gesehen haben, kaum schaden. Uinzuzuf\u00fcgen bleibt noch, dass weder Digeriren des gegl\u00fchten Niederschlages mit Salzs\u00e4ure, noch Aufschl\u00fcssen und abermaliges F\u00e4llen das Gewacht erheblich ver\u00e4nderten. Diy angewandten Reagcntien waren schwefelfrei : von der Salz- und Salpeters\u00e4ure wurden grosse Quantit\u00e4ten eingedampft, in den R\u00fcckst\u00e4nden liess sich keine Schwefels\u00e4ure nach weisen. 10 gr. des Aetzkali wurden mit 10 gr. Salpeter zusammengeschmolzen, die Schmelze gel\u00f6st, mit Salzs\u00e4ure schwach anges\u00e4uert und nach Zusatz von Ra Gl2 in die W\u00e4rme gestellt. Am folgenden Tage hatte sich nur eine unw\u00e4gbare Spur schwefelsauren Baryts abgeschieden.\nItesiiltutc \u00ab1er Scliwefclbostimmnngcn.\nPr\u00e4parat 1 ergab:\nPr\u00e4parat II ergab:\nPr\u00e4parat III ergab:\n0,3902% &\n0,39 H\u00bb -\n0,3583 \u00bb \u00bb (I.3G58 \u00bb \u00bb\n0,3809 * \" 0,3881 \" >","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"31\nZ a li I \u2022* n Im* I rg e.\t\u00ab\nl'r\u00e2pa rat 1\t.\nDas Pr\u00e4parat rat h\u00e4lt 4,305\",,, H-.>0.\njl j,r> \u2014 11,1325 irr. Trockensubstanz. geben \u00d6,3lo3 jrr. 15aSO\u00bb\n\u2014\t(1.3902 \" \u201e\n11,3955 |rr. == 10.90**0 gr. Trockensubstanz geben 0,3110 gr, ItaSO.\u00bb-= 0,39Hi\" 0 S.\nPr\u00e4parat II.\nDas Pr\u00e4parat enth\u00e4lt 1.0t\",n U>0.\t_\nll,t)0;s gr. \u2014 lo.r,:;:;? gr. Trockensubstanz, gelten 0/2748 gr. HaSOi\n\u25a0-=\ts.\t;\nU :>jo^ g|-, -s 10,7*55 gr. Trockensubstanz, '\u201e'eben 0,2873. g>\u2019. IkiSOr\n\u2014\t(1,3058 \u00bb o S.\nPr\u00e4parat Hl.\t;\n'.1,9001 irr. mit 7,3.4\" (> ll-Ol \u2014 '.>.'2340 gr. Trockensubstanz, gelten 0,20*23 g*\u2018-\n* HaSO.| t=. 0,3899 \" 0 S.\n10,03*95 gr. mit 4.3,500,, Hs\u00ab\u00bb ^ 9,0022 rrr. Trnrkensnbstanz. geben 0,2714 gr. Da SO, = 0,3*881 \" 0 ^\t.\nIn dom Pr\u00e4parat III als dem feinsten wurden auch der C, II und N bestininil, um das Pr\u00e4parat mit dem anderer Autoren vergleichen und eine Formel des H\u00e4moglobins berechnen zu k\u00f6nnen.\nBestimmung des C und H.\nDas Pr\u00e4parat, bei 115\u00b0 C, im Luftbade getrocknet, wurde wie gew\u00f6hnlich in einer Verhrcmnmgsr\u00f6hre mit vorgelegtem eliromsatucn Bleioxyd, Kupleiuxyd und einer\tlangen,\nim Wasserslnttslrome l'riscli ausgeglidde\u00bb Kn|>fefs|)ira|e, nii Sauerstoffs!rome verbrannt.\nF.s ergiebt sich :\nI. C\t51,2909 n.\u201e\t*\nII \u2014 0,727 \u00bb\t.\nH. t;\t51,01\t\u00bb\nII 0,79\n\u25a0Za bl en belege.\nI.\t0,5300 gr. gaben U\u00ab\u00bb irr. \u00abO* und a,*iaO gr. \u25a0\u00bb\u00bb -\nund U,727i\"i, H.\t.\nII.\to,r.95i gr. gaWn 1,1133 gr. \u00ab0* >u*d <\u00bb\u00bb\u00bb* gr. H-0 -uml 0,79 \u00b0|<> H.\n51,2909\u00bb ,, C : 51.02 0 \u201e C","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"Bestimmung des N.\nDiese wurde nach der AVill-Warrentrapp\u2019schen Methode ausgef\u00fchrt und ergab :\nI.\tN = 18,02 o|0\nII.\tN = 17,87 *\nZ a li I e il h e I e g t\\\nI. 0,4083 gr. gaben 0,5020 gr. Pt = 18,02\u00b0\u00ab X.\nII. 0,2751 gr. gaben 0,3452 gr. Pt = 17.87.\u00b0\u00bb N.\nBei der folgenden Zusammenstellung sind die bei der Analyse des Pr\u00e4parates II erhaltenen Resultate fortgelassen, weil, wie erw\u00e4hnt, dieses Pr\u00e4parat weniger rein war.\nP r \u00e4 parat 1.\t\t\t\t! ; | Mittel.\n<.\t\u25a0 i ;i.\t\t\t\t1\nH n\t\t\t\t\u00ce i\nX\t. i .\u25a0\t\t\t(\u2022 '\nS\t0.3902 H\t0,3010\t1\t\t0,3009\nFe (\t; 0,336\t0,337 1 0,330\t\t0,334\n\tt i l\t\t\tj I\nPr\u00e4parat III.\tj\t\t\t\t\t\t\t\t\tMittel.\nC 51,29 51,01\t\t1 \u2022 . 1\t\t\u2022\t\t\t' i i\t-1 ' |\t51,15\nII\t6.73\t\t'\t\t\t\t\tj .\t\t6.76\nX\t\u2022\t18,02 17,87\t\t\t\tl\tI\t\to-:_l\t17,94\nS\t\t\t\t0,3899 0,3881\t\t! !\t\t\t0,3890\nFe\t\t.\t\t:\t\t0,334\t0,3380.337 \u00ee\t0,3341\t0,3358 t\n\ti\t\t\t\u25a0\t\t\ti r \u00ee\t\t\n^\tMittel aus beiden:\nC 15.15. II 0.70, X 17.94. S 0,3800. Fe 0,335 , 0 23.4251.","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"33\nBerechnen wir nun die Anzahl der Schwefclatome, die auf ein Atom Eisen kommen, so finden wir f\u00fcr das Pr\u00e4parat I : 0,3009 _ x.32 _ x.4 0,334\t\u201c 5G\n; x = 2,04.\nF\u00fcr das Pr\u00e4parat III:\n0,3890 _ x.4 0,3358 \u201c\t7\t;\nIm Mittel aus allen Bestimmungen:\n0^3899 _\tx.4\n073350 \u201d ' 7 ;\nAus diesen Zahlen geht unzweifelhaft hervor, dass auf 1 Atom Fe genau 2 Atome S im H\u00e4moglobin enthalten sind und dass das H\u00e4moglobin ein chemisches Individuum ist.\nLeider war es mir aus \u00e4usseren Gr\u00fcnden nicht verg\u00f6nnt, die Menge des von H\u00e4moglobin locker gebundenen Sauerst\u00f6ffs genau zu bestimmen, um zu entscheiden, ob auch dieses, Element im einfachen Acquivalentvcrh\u00e4ltniss zum Fe stellt.\nIch gebe schliesslich die aus den von mir gefundenen Werthen resultirende Formel des H\u00e4moglobins:\nG712, Hi iso, Nan, S2, Fe, O2\u00ab.\nBei der Spaltung des H\u00e4moglobins scheidet sich das\nH\u00e4matin mit 34 Kohlenstoffatomen ab. Der Rest kann in\n\u25a0 \u00ab\nh\u00f6chstens zwei Eiweissmolec\u00fcle zerfallen, weil nur zwei Schwefelatome in demselben enthalten sind. Jedes Eiweiss-(Globulin-)Molec\u00fcl w\u00fcrde 1 Atom Schwefel und 339 Atome Kohlenstoff enthalten.\nThats\u00e4chlich aber kann das Eiwciss peptonisirt werden und die Peptone sind gleichfalls noch schwefelhaltig.\nNehmen wir nun [an, dass die Peptone Spaltungspro-ducte des Eiweisses seien, so m\u00fcssen wir das Eiweissmolec\u00fcl verdoppeln und schon f\u00fcr jedes Peptonmplecul 1 Atom Schwefel und 339 Atome KohlenstotV annehmen. Bedenkt man aber, dass das Eiweiss wenigstens zweierlei \u2014 in Verschiedener Weise gebundene \u2014 Schwefelat\u00f6me enth\u00e4lt, dass\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. X.\t'\t. 3","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34\nein Thc'il derselben leichter als Schwefelwasserstoff sich ab-spaltet, so ist man gezwungen, wenigstens 4 Atome Schwelei und 130b Atome Kohlenstoff im Eiweissmolec\u00fcl anzunehmen.\nDie Initiative zu vorliegender Arbeit verdanke ich dem \u25a0Herrn Professor Dr. (J. Dunge, der mich bei der Ausf\u00fchrung derselben aufs Liebensw\u00fcrdigste unterst\u00fctzte. Ich bitte den Herrn Professor ergebenst, meinen innigsten, w\u00e4rmsten Dank f\u00fcr die stattgehabte M\u00fche und Anregung g\u00fctig>t entgegon-nelimen zu wollen.\nL","page":34}],"identifier":"lit16599","issued":"1886","language":"de","pages":"16-34","startpages":"16","title":"Ueber die Gr\u00f6sse des H\u00e4moglobinmolec\u00fcls","type":"Journal Article","volume":"10"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:35:53.822899+00:00"}

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