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{"created":"2022-01-31T12:29:01.429806+00:00","id":"lit16611","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Pfeiffer, Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 10: 170-174","fulltext":[{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"I\nZur Frage Uber die Bestimmung der Stoffwechselprodukte im\nthierischen Kothe.\nVon\nDr. Th. Pfeiffer.\n(Dor Redaction zngegangen am 5. Februar 1880.)\nUnter obiger Ueberschrift habe ich im vorigen Jahre Versuche publicirt >), welche es sich wesentlich zur Aufgabe stellten, den von einer eiweissfreien Nahrung bei Schweinen herruhrenden Kotli auf die beigemengten stickstoffhaltigen Stoffwcchselprodukte zu untersuchen. Es gelang mir in zwei Futlerungsperioden durch Ausschluss von unverdaulichen stickstoffhaltigen Nahrungsstoffen einen Koth zu gewinnen in welchem der Stickstoffgehalt lediglich Stoffwechselprodukten entstammen konnte. Dieses Material bot mir nat\u00fcrlich einen vorz\u00fcglichen Ausgangspunkt f\u00fcr weitergehende Studien \u00fcber etwa bestehende Beziehungen zwischen der Menge der abgeschiedenen Stoffwechselprodnkte und den sonstigen Verdauungsvorg\u00e4ngen, ferner aber auch zur Ermittelung einer brauchbaren Bestimmungsmethode der Stoffwechselprodukte.\nIn erstem- Beziehung habe ich in Uebereinstimmung mit etwas unsicheren Angaben f\u00fcr Ilerbivoren von Kellner5) gefunden, dass beim Schweine auf jo 100 gr. verdaute Trockensubstanz 0,4 gr. Stickstoff in Form von Stoffwechselprodukten zur Ausscheidung gelangen. Die Arbeiten zur Ausbildung\n*) Journal f\u00fcr Lamhvirthscliaft1 1885, S. 14*\u00bb.\n*) f.ontralhlatt fur AgricuUurchumit* 1880, S. 703","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"171\neiner zuverl\u00e4ssigen Bestimmungsmethode der Stoffwechselprodukte, \u00fcber welche ich mir weitere Mittheilung Vorbehalten hatte, mussten leider einstweilen in Folge anderer Versuche ruhen. Ich habe dieselben erst vor Kurzem wieder aufgc-iiommen und dabei schon jetzt Resultate erzielt, welche mich zu der Hoffnung berechtigen, dass es mir gelingen werde, das vorgosteckte Zitd zu erreichen. Selbstverst\u00e4ndlich bedarf es jedoch, um die allgemeine Brauchbarkeit der Methode zu pr\u00fcfen und darzulegen, umfassender Versuche, welche npeh erhebliche Zeit in Anspruch nehmen werden. Ich muss- mich daher f\u00fcr jetzt auf eine vorl\u00e4ufige Mittheilung \u00fcber den niuth-niasslichen Erfolg meiner Arbeit beschr\u00e4nken, sehe mich dazu aber gegen meinen Wunsch und Willen durch eine soeben in dieser Zeitschrift ^erfolgte Ver\u00f6ffentlichung Stutzer'sge-n\u00f6thigt.\t.\nStutzer hat bekanntlich als Ersatz f\u00fcr den Thiervcr-such die Bestimmung des auf die unverdaulichen Eiweiss-s-loffe entfallenden Stickstoffs durch Behandlung des betreffenden Futtermittels mit k\u00fcnstlichem Magensaft in Vorschlag gebracht. Demgegen\u00fcber habe ich jedoch s. Z. durch vergleichende Versuche am Tliiere gezeigt1 2), dass von dem in' genannter Fl\u00fcssigkeit unl\u00f6slichen Stickstoff \u2014 es sei mir der K\u00fcrze halber dieser Ausdruck gestattet \u2014 eine nicht Unbetr\u00e4chtliche .Menge vom Thier verdaut wird. Zu diesem Resultate gelangte ich durch k\u00fcnstliche Verdauung der verzehrten Futtermittel sowohl, als auch des zugeh\u00f6rigen Kothes. Hierbei zeigte es sich, dass der in letzterem ausgeschieden\u00f6 k\u00fcnstlich unverdauliche Stickstoff eben nicht der in der Nahrung gereichten Menge desselben entspricht. Ich habe dabei ausdr\u00fccklich betont3), dass das dem Kotlie beigemengte M\u00fccin wahrscheinlich durch k\u00fcnstlichen Magensaft nicht gel\u00f6st werde und deshalb als unverdauliches Eiweiss in Rechnung st\u00e4nde. Nun aber benutzt Stutzer meine Versuche, um darauf eine\n1)\tHeft II. S. 153.\n2)\tJournal f\u00fcr Luiulwirtlisrhafl 1883, S. \u00a321.\n3)\tI. e. S, \u00a337.","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"Methode zur Bestimmung der Stoffworhselprodukte zu gr\u00fcnden. Derselbe nininit n\u00e4mlich an, dass s\u00fcmmtliche Stoffwechsel-Produkte dos Kotlies durch k\u00fcnstlichen Magensaft in L\u00f6sung gebracht w\u00fcrden, wozu ihm seiner Ansicht nach folgende Berechnung eine gen\u00fcgende Grundlage gew\u00e4hrt. Gesamml-stickstolt des Kot lies mime; Kothstickstoff, w elcher in Magensaft unl\u00f6slich ist, = Stickstoff der Stoffw eehselprodukte. Wird nun aus diesem Sticksloffrest die Menge berechnet, welche aut je lu\u00fc gr, verdaute Trockensubstanz entf\u00e4llt, so ergibt sich in den neun von mir mitgetheilten Versuchen, dass dieselbe nur zwischen 0,38 und 0,48 gr. schwankt und im Mittel 0,4 gr. betr\u00e4gt. Da dies mit den K el ln er'sehen und meinen f\u00fcr Schweine gemachten Angaben zusammenf\u00e4llt, so h\u00e4lt Stutzer die von ihm gemachte Voraussetzung f\u00fcr bewiesen, und wir besitzen nach ihm in der k\u00fcnstlichen Verdauung des Kothes eine Methode zur Bestimmung der Stoff-weehselprodukte. Ich habe s. Z. eine \u00e4hnliche Berechnung, einen Vergleich in der Kellner\u2019sehen Weise angestellt und hierbei selbstverst\u00e4ndlich ebenfalls nur wenig von einander abweichende Resultate erhalten, welche allerdings mit den St utzer\u2019schen Zahlen nicht in Kinklang stehen1). Die be-\ntreffende Tabelle liegt mir noch vor, ich habe sie aber nicht ver\u00f6ffentlicht, weil mir die Vorwerthung der Resultate in dem Sinne, wie Stutzer sie f\u00fcr berechtigt h\u00e4lt, unzul\u00e4ssig erschien, so lange nicht Uni ersuchmigen Vorlagen, bei denen man von Prineipien ausging, wie sie meinen sp\u00e4teren Versuchen mil Schweinen zu Grunde liegen.\nDen Betrachtungen Stutzer\u2019s \u00fcber die Prote'inver-dauung habe ich nun entgegen zu halten, dass es mir in meiner von ihm benutzten Arbeit ganz gewiss nicht, wie er doch annimml, gelungen ist, die stickstoffhaltigen Stoffwoehs.elprodukte im Kot he vollst\u00e4ndig i n L\u00f6sung zu bringen. Die k\u00fcnstliche Magensaft-Verdauung des Kothes schien auch mir ein sehr einfacher und nalie-\nM Oies li\u00e2t seinen Grund in der dmvlums verschiedenen Art und WeUe der Ke! liiersehen und der Sl ulzer\u2019sclien Berechnung,","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"I\n7\u201c\nI \u2022>\nliegender Weg zu sein, ich habe mich aber bereits vor einigen Monaten an dem betreffenden Scliweinekoth, welcher Stickstoff nur in Form von Stoffwechselprodukten enth\u00e4lt, \u00fcberzeugt, dass in der fr\u00fcher ge\u00fcbten Weise stets ein.Thei l der Stickstoffverbindungen dabei ungel\u00f6st bleibt. Ra>-solbe Resultat wie Verdauung mit k\u00fcnstlichem .Magensafte hatten Versuche mit verschiedenen pankreatischen Fl\u00fcssigkeiten, ebenso wie die k\u00fcnstliche Verdauung zuerst,mit Magensaft und dann hinterher mit Pankreasauszug. Ich habe guten Grund anzunehmen, dass das Mucin sich hierbei\"geltend macht. Neuere Untersuchungen in etwas abweichender Form gaben mir aber, wie gesagt, das gew\u00fcnschte Resultat, d. b. ich habe bei den bisher zur Ausf\u00fchrung gebrachten Versuchen s\u00e4mmt-liche Stoffweehsclprodukte in L\u00f6sung gebracht. Hier\u00fcber behalte ich mir, sobald die betreuenden Arbeiten abgeschlossen \u2022 sind, ausf\u00fchrliche Mittheilung vor,\nDie Benutzung meiner von Stutzer als \u00ab Kotlist ickstotT. frei von Stoffwechselprodukten\u00bb angesprochenen Zahlen zu. weiteren Berechnungen \u00fcber die Uebereinstiminung zwischen der Stutz er* sehen k\u00fcnstlichen und der nat\u00fcrlichen Verdauung durch das Thier scheint mir hiernach verfehlt zu soin. Erstens beruht ja die Stutzer'sehe Berechnung der stickstoffhaltigen Xahrungsresiduen beim Thierversuch ngeli .obigen Darlegungen auf einer falschen Voraussetzung. Zweitens scheint mir die Annahme, dass von den benutzten Futtermitteln, welche ich auf ihre Verdaulichkeit durch Magensaft gepr\u00fcft habe, eine bestimmte Menge Protein (20\u2014i\u00bb \u00b0> nach dem unverdaulichen Stickstoff bemessen) durch nachfolgende Pankreasverdauung h\u00e4tte in L\u00f6sung gehracht werden k\u00f6nnen, eine etwas willk\u00fcrliche zu sein. Ich erinnere in dieser Beziehung an die von Stutzer selbst herr\u00fchrend\u00ea Angabe, dass auf gewisse Futterstoffe (R\u00fcckst\u00e4nde der Oel-l\u00e4brikation) Pankreasausz\u00fcge nach der Magensaft-Verdauung gar keinen Einfluss mehr aus\u00fcben.\nIch bin im Regriff eine Reihe von F\u00fclteningsversuchen anzustellen, um auf Grund der von mir bearbeiteten Methode","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174\nzur Bestimmung der Stoffwechselprodukte Aufschluss \u00fcber eine etwaige \u00dcebereinstimmung zwischen der k\u00fcnstlichen und nat\u00fcrlichen Verdauung zu gewinnen. Meine diesbez\u00fcglichen Mittbedungen hoffe ich demn\u00e4chst in gen\u00fcgender Weise durch positive Versuchsergebnisse st\u00fctzen zu k\u00f6nnen.\nG\u00f6ttin g e n, landwirtschaftliche Versuchsstation, Januar 1880.","page":174}],"identifier":"lit16611","issued":"1886","language":"de","pages":"170-174","startpages":"170","title":"Zur Frage \u00fcber die Bestimmung der Stoffwechselprodukte im thierischen Kothe","type":"Journal Article","volume":"10"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:29:01.429811+00:00"}