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{"created":"2022-01-31T12:26:37.629067+00:00","id":"lit16622","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Goldschmidt, H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 10: 273-293","fulltext":[{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Frage: Ist im Parotidenspeichel ein Ferment vorgebildet vorhanden oder nicht?\nVon '\nHarald Goldschmidt aus Kopenhagen.\n\\us dem physiologischen Laboratorium der K\u00f6uigl. Thierarzneischnlc zu Dresden.) (Der Redaktion zugegangeu am 2. Marz 188\u00df.)\nIm physiologischen Laboratorium der Kgl. Thierarznei-scliulc zu Dresden habe ich Gelegenheit gehabt, \u00fcber oben-^nannte Frage einige Untersuchungen anzustellen, die aber PHush vollst\u00e4ndigen Abschluss nicht finden konnten, weil die nntliwendige Zeit fehlte *). Da ich indessen glaube, dass die Itfsultate meiner Untersuchungen nicht ganz ohne Interesse , und dass dieselben weitergehenden Untersuchungen auf demselben Gebiete als Fundament dienen k\u00f6nnen , habe ich keinen Anstand genommen, dieselben zu ver\u00f6ffentlichen.\nSeitdem Leuchs im Jahre 18:31 die diastatische Wirkung des Speichels festgestellt hat, sind viele Untersuchungen \u00fcber das saccharificirende Verm\u00f6gen des Speichels der verschie-d* listen Thiere und des Secretes der verschiedenen Dr\u00fcsen uigi\u2018.stellt worden. Aus allen Untersuchungen ergab sich,\ni) Herrn Professor Dr. Ellenberger, unter dessen liebens-w\u00fcfili^er Leitung ich diese Untersuchungen ausgefuhrt habe, sage ich .in dieser Stelle f\u00fcr seine Belehrungen und Bathsclil\u00e4ge meinen auf-\nii'liligsten Dank. .","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"dass im Speichel'ein K\u00f6rper vorkommt, welcher im Shuttle ist, St\u00e4rke, bezw. Kleister, in Zucker umzuwandeln. Dies\u00abn K\u00f6rper nannte man ein Ferment. Fast alle Physiologen sin.l \u00ab1er Ansicht, dass dieses Ferment als ein nicht organisai n. nicht vitaler K\u00f6rper betrachtet werden m\u00fcsse, im (Jegensatz zu den belebten Fermenten, deren Natur uns Pasteur u. A. kennen gelernt haben. \u2014 Alle Anh\u00e4nger der-Lohre von u11-geformten Fermenten bekennen damit, dass sich in der Natur eine (J nippe von Stoffen vorfindet, die weder zu den Pflanzen, noch zu den Thieren, noch zu den Mineralien gerechnet werden k\u00f6nnen, die vielmehr eine Ali von Zwischefisluh-zwischen Thier- und Pflanzenreich bilden und eine St\u00fctze der Lehre der general io aequivoca geben k\u00f6nnten.\nDie Entdeckungen der neuern Zeit aut dem (Jebielr der Bact\u00e9riologie und die sehr interessanten Entdeckungen \u00fcber das Zell- und Kernleben von Flemming, (Jaule u. A. lassen indessen die Auflassung zu, dass es sich doch atuh beim Speichel ferment um ein belebtes Ferment handeln k\u00f6nne, welches in den Speicheldr\u00fcsenzellen produeirt worden ist.\nDer Zweck meiner Untersuchungen war, das Dasein mul Wesen des Ferments zu erforschen. Um dieses Ziel zu erreichen, war es daher durchaus notliwendig, vorerst \u00abhe Frage: ob im Speichel ein Ferment vor gebildet vorhanden sei, ganz bestimmt zu beantworten.\nDass ich zu meinen Untersuchungen nur Parotiden-,speichet, und zwar nur vom Pferde, benutzt habt', legt darin, dass dieser Speichel verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig leicht zu erhalt\u00ab n ist, und dass, meiner Meinung nach, gerade der Umstand, \u00ablass der Parotidenspeichel des Pterdes, weil wenig wirksam, insofern g\u00fcnstig ist, als ein positives Besultat liier schu'ifi ins (Jewicht fallen m\u00fcsste, als bei einer andern SpeichelnrL\nIndem ich mich bestreben werde, die naehl\u00f6lgiiid\u00ab-Darstellung m\u00f6glichst kurz und klar zu machen, will idu. bevor ich die einzelnen Versuche erw\u00e4hne, die Bemerk mu voraussebieken, dass ich von der Vorausselzung ausgegau-'it","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"275\nhin,* dass man nur dann auf ein im Speichel vor gebildetes, resp. in der Dr\u00fcse selbst prodncirtes Ferment, sch Hessen darf, wenn man dasselbe in \u00eepi\u00e7hem Speichel findet, welcher unter'antisep-, tisvhen Ca u tel on g e Wonnen worden und wom\u00f6glich gar nicht mit septischer Luft in Ber\u00fchrung gekommen ist. \u2014 Fm. dieses zu erreichen, wurde der Speichel vorher in ein \u00bborgfaltig gereinigtes und sterilisirtes Cylindetglas aufgesam-mott, zu welchem die Luft nur durch ein enges, gebogenes, mit einem Wattenptropfen versehenes Gtasr\u00f6hrchen Zutritt halte. Die in dem Gelasse vorhandene Luft war sterilisirt; die durch den Wattenpfropf zustr\u00f6mende Luft war keimfrei. Da nun der Speichel direct aus dem Gange in das Getitss > itilloss, so gelangte er nicht in Ber\u00fchrung mit Luftkeimen.\u2014 Der auf diese Art aufgesammelte < antiseptische\u00bb Speichel ist auf verschiedene Weise zu Verdauungsversuchen mit sterilisirter starke benutzt worden. \u2014 Als Contr\u00f4le ist ferner gleichzeitig ohne besondere Vorsichtsniassrogeln Speichel aufgesammelt und ebenso wie der antiseptische Speichel auf verschiedene Weise zu Verdauungsversuchen verwendet worden.\nVersuch I.\nNach gr\u00fcndlichem Hasireu der Haut und Abwaschen derselben Hrit SiiMimatwasser wurde mit desinficirlen Instrumenten der ductus 'tenon i an u s an der Stelle, wo er vom Kieferrande aus am vorderen Hand*- des Masseter in die H\u00f6he steigt, freigelegt und mit einem spitzen Bistouri ge\u00f6ffnet. \u2014 W\u00e4hrend der Operation wurde die Wunde \u00f6fters mit Sublimatwasser gereinigt und befeuchtet. Nach Oeffnung des Speichel-anjics wurde in denselben eine Can\u00fcle, welche durch einen Ka\u00fctschuek' 'dtlauch mit einem Cylinderglas in Verbindung stand, eingelegt und l\u201cg\u2018\u2018 art is befestigt.\nDas (lylinderglas (Messcylinder) mit dazugeh\u00f6rendem Kaut-\u00efidi iick St\u00f6psel und -Sch laue h sarnml C a n \u00fc 1 e war vorher, hn Danipf-sh-rijisdionsapparat sterilisirt worden, und die Caimle War, bis sie m den Speichelgang eingeschob\u00ean wurde, in Karbolwasser e'mgetaueht. \u2014 Vieh der Operation, die um 11 I hr Vorm, stattfand, wurde das Pferd, \u2022V'dflies seit dem vorigen Tage gehungert hatte, mit Heu*gef\u00fcttert, um Speiehelsecretion anzuregen. Nach ca. einer Viertelstunde war t Liter >|H\u2018ieti\u00bb l secernirt. welcher vollst\u00e4ndig klar war.","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"27<\u00ef\nNunmehr wurde aus derselben Fistel heim weiteren Fressen <1.-Pferdes auch Speichel1) in einem offenen Ge fasse mit hutt-Zutritt aufgefangen.\nDer gew\u00f6hnliche Speichel unterschied sich von dom anliseptischen dadurch, dass er kurz nach der Entleen.irig tr\u00fcbe wurde, und dass sich die Tr\u00fcbung in den folgenden Tagen bedeutend vermehrte, w\u00e4hrend d< *r a n t i s o p t i s cln Speichel innerhalb der ersten S Tage wasserklar blich und dann erst anfing tr\u00fcbe zu worden, so dass er nach 11 Tagen milchig geworden war. Hei Erw\u00e4rmung des anti-septischen Speichels trat bald unter lebhafter Kolilcns\u00e4uivciil-wickelung eine Tr\u00fcbung ein. Mit beiden Spcichelarten wurden Digestionsversuche gemacht.\nEs sollte festgestellt werden, ob ein Zucker- und ein Milchs\u00e4ureferment in beiden vorhanden sei, ob bei l\u00e4ngerem Stehen auch ganz kleine Speichelmengcn gr\u00f6ssere Quantit\u00e4ten St\u00e4rke verdauen k\u00f6nnen, ob also das Speichel ferment Has Verm\u00f6gen der Vermehrungsf\u00e4higkeit besitze*, ob das Verdaut! ngs verm\u00f6gen mit der Quantit\u00e4t des Speichels steige u. s. \\v.\n1.\nIn \u00ablen Br\u00fc toten gel;mg!\u00ab*n (1 Gelasse mit j<* 10 eh\u00ab in. airli-septischein Speichel mul 2 gr. Starke in Kleislerform. hie Si nk'* war sterilisirt bei 2 st\u00e4ndigem Aufenthalt im Trock\u00ab*n\u00ab>(en (12n\u00b0 C.i ui. !, naelulom sie in Kleister umgewamlell war. hei zweimal 1 t Simule Aul; \u00abMithalt im banipfsterilisitionsapparat. \u2014 Ferner wurden \u00d4 Gelasse mil je 10 obem. gew\u00f6hnlichem Speichel und 2 gr. (nicht sterilisirtcN St\u00e4rke in Kleisterform sammt 2 mit Wattepfropfen versehene K\u00f6lh< Imi mil sterilisirt er Starke ohne Sp\u00ab*ichel in den Brutofen gestellt : \u00abMulm h wurden 2 K\u00f6lbchen ('Wattepfropf) mit steriler St\u00e4rke hei Zimmeitempen\")! gestellt, tu \u00ablen letztem war nach Verlauf von 2 Monat\u00ab*n keim- >] v von Zucker vorhanden.\n') Den 1\u2018i\u2018sl im sterilen Gelass aufg\u00ab*samm\u00ab*lten Speichel werde ij k fernerhin als anti septisch en Speichel. d\u00ab*n unter Lull Zutritt n <\u2022 gefangenen als g \u00bb* w \u00f6 h n 1 ic h\u00ab* n Speichel bezeichnen,","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"277\nl'ehrigens gestaltet sich der erste Versuch mit seinen Resultaten, \u201ej,. nachstehende Tabelle zeigt:\ni) Ol","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nAus den vorstehenden Versuchen ergiebt sich:\n1.\tDer mit der Luft in Ber\u00fchrung gekommene Speichel verzuckert Kleister.\n2.\tBei dieser Verzuckerung findet gleichzeitig Milchs\u00fcun -bildung statt.\n3.\tDie Zucker- und S\u00e4urebildung nimmt mit der L\u00e4nge der Verdauungszeit zu.\n4.\tUeberraschender Weise besitzt der antiseptische Speichel weder ein diaslatisches Verm\u00f6gen, noch leitet er Milch-s\u00e4urel\u00f6sung ein.\nNach ^t\u00e4gigem ^ u font li alt. im Br\u00fctofen war die lt\u00e9 action, in allen K\u00f6lbchen mit uutiseplischem Speichel alkalisch und in keinem von denselben \u00bbine Spur von Zucker vorhanden.\n2 Versuchsk\u00f6lbchen mit antiseptischem Speichel und steriler St\u00e4rk*. ),liehen noch l\u00e4ngere Zeit im Brutofen stehen. \u2014 11 Tage nach -.dein Einstellen war weder Zucker- noch S\u00e4urebildung zu constatiren. K\nin*-\nWoche sp\u00e4ter - also l> Wochen nach dem Einstellen in tien Brutofen \u2014 war Z u c k e r h i 1 d u n g i n all e n eingetreten ; in \u2022\u2022'nein K\u00f6lbchen mit Speichel bestand saure Reaction, dieses enthielt \u00ablie gr\u00f6sste Ziickermenge; das zweite hatte alkalische Reaction und enthielt .weniger Zucker; im Controlk\u00f6lhchen war die Reaction schwach sauer mul t Zuckergehalt ein sehr geringer.\nOh das S\u00e4ureferment im Speichel vorhanden ist, oder ob dies.-\u00bb bei dem OelTnen der K\u00f6lbchen in dieselben gelangte, und ob sieb b i l\u00e4ugerm Stehen in dem Speichel ein diaslatisches Ferment entwickeln kann, oder ob das Ferment aus der Luft stammt und in Luftkeime\u00ab oder chemischen K\u00f6rpern derselben besteht, vermag dieser erste 'Versuch nicht zu entscheiden; doch ist es h\u00f6chst wahrscheinlich, d.e-sowolil die Zuck er bi Idung als die darauf folgende S\u00e4 urebi Idun: in Verbindung mit \u00bblern Zutritte der unreinen Luft st'*bi. weil in den 2 K\u00f6lbchen mit steriler St\u00e4rke, welche hei Zimmertemperatur standen, nach 2 Monaten keine Spur von Zucker vorhanden war.\ti\n2.\nGleichzeitig mit 1 gelaugten fi K\u00f6lbchen mit aiitiseptischeiu Speichel und steriler St\u00e4rke und 5 K\u00f6lbchen mit gew\u00f6hnlichem Speichel und St\u00e4rke in den Br\u00fctofen, um zu constatiren, oh dicgebiM- t-Z ucker men ge nach einer gewissen Verdau un gszeil m einem Verbal tu iss, hew. in welchem, zu der Spei che Im enge stand.","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"Die Tabelle zeigt das Resultat :\nA\u00bbitis<*i\u00bbtisclier Speichel.\tGew\u00f6hnlicher Speichel.\n: '\t4\t* : \u25a0j\ttu 1. -\t. -\t2 2 .\t%\ta-, *i i\tr\t~\t: ^ \u2022\t\u201c\t. _a Sc\tJS\tS j\u00df\t>\t.\t\u2022- i Ol tc cc ~\t, x \u00a3\t|\ti r' I V)\t\u2014\ttu i?\t.\t5\ts\t1 0 1\t\u00a3*4 C\t\u2019S:\t! j\t, . -| Sc 1\u00ab C\u00df\t\u2022 X * be m 3\t\u2022 Zm ++ u . \u2022 \u2022 1. >\t\u2022 \u25a0 \u2022 *- O) \u2666 ti -c i a?.. \u25a0 3 S N -\n.vtil(i cb< m.\ti \u2022 \u2022\t\u2019 \u2022 ! 2 gr. 7Tage.\t0.00 gr.\taa) 20cbcin.\t2 gr.\tj . ' \u2022 24 S)d. O.t SO gr.\t\nv-V 20\t2 0 -\t0,2:5\thh) \u201850\t\u00bb\t2 ^\t24 \u00bb\t0,208 v\n;\u2022 \u2022\u2022) :V(i \u00bb\t2 >\t7\t\u00bb\t0\tcc) *\u00bb0\t'\t\u2022\t24 \u00bb\t0,234 *\n:\u00bbo v\t2 \u00bb 7 *\t0\tdd) 70\t\u00bb\t2 \u00ab\t24 v\t[0,200 \u00bb\nj: 70\t.) , -M\t\u2022\t0\t;ee) 100 \u00bb\td \u00bb\t24 '\u00bb\t0.270 *\nloo\t2 *\t7\t\u00bb\u2022 1 \u2022 .\t0 1\t1\t1\t.\t1 \u2022 -1\nJtisilbni Speichel Zucker vorhanden war, so blieben dieselben scliliess-Tage stehen, ohne dass jedoch Zuckerbildung eingetreten w\u00e4re.-. \u25a0\t.\nDie Waltenpfropfen wurden dann abgenommen, die K\u00f6lbchen gut lu\u2018dt*\u2018lt und unter ungehinderten\u00bb Zutritte der Luft eine Zeit |:J1|C, ins Laboratorium gestellt, worauf sie dann wieder in den Brutofen ^liuijtcn. \u2014 Am folgenden Tag war nur in \u00ablen\u00bb K\u00f6lbcli\u00ab*n mit .20 gr. ipci.-l.vl Zucker (0/2:5 gr.) vorhanden. Der Inhalt der \u00fcbrigen K\u00f6lbchen J \u2022vtir.jf dann, jeder f\u00fcr sich, in eine Schaal\u00e8 gegossen und stand unbedeckt v.C :\u2022 Stunden, wonach die K\u00f6lbchen, nachdem der Inhalt zur\u00fcck gegossen uonl.n. abermals ca. 24 Stunden im Br\u00fctofen stunden : jedoch nur . in dem Gelass mit 10 gr. Speichel war Zucker (0,00 gr.) gebildet.\nIn Bezug auf den gew\u00f6hnlichen Speichel stimmt das Resultat (siehe die Tabelle) mit fr\u00fchem, von Ellenberger und Hofmeister gewonnenen Resultaten \u00fcberein und zeigt, dass die Zuckermenge sich steigert, jedoch nicht proportional mit tl. r Spuichohnenge. \u2014 Dieses Letztere kann vielleicht darin \u00bb.\u2022\u2022ila.* Erkl\u00e4rung finden, dass die Verh\u00e4ltnisse nicht; \u00fcberall dieselben sind, weil z. B. die gr\u00f6ssere Speichelmenge eine y.Hh\u00e4ltnissmassig kleinere Oberfl\u00e4che in dem Gef\u00e4ss (welches \u00fcberall von derselben Gr\u00f6sse war) besass.\t.\nr,n festzustellcn, ob der ant iseptisch e Speichel \u00fcber* \u25a0k tu up-1 eil\u00bb Ferment besitze, wurde sowohl dieser, als auch ge-, (Veliiilieber Speichel mit Alkohol behandelt und das Filter, auf welchem der Xiedei schlag getrocknet war, zerkleinert und mit Kleister in den Br\u00fcteten gestellt.","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"Das Resultat war ein positives: Beide Niedei-schlage zeigten diastatische Wirkung.\n4.\nEine Untersuchung fiber die Schnelligkeit, mit w \u00bb\u25a0 I -eher der wirksame, gew\u00f6hnliche: Speichel Starke in Zucker um wandeln k\u00f6nnte, ergab, dass die Zuckermenge nach 4st\u00fcn-diger Ycrdaiiungszeit recht betr\u00e4chtlich war.\n*)\u00bb\nIn den Rrfitofen gelangten ferner:\n/ antisept. Speichel.\nI.\t1 K\u00f6lbchen mit * steriler1) 0,\u00fc\u00b0fo Na Gl -L\u00f6sung.\n* sterilem1 ) Kleister.\n( antisept. Speichel.\nJ,\t1 K\u00f6lbchen mit \u2022 gew\u00f6hnl. (nicht steril) Na CI.\n' gew\u00f6hnl. (nicht steril) Kleister.\n:1. 1 K\u00f6lbchen mit\ngew\u00f6hnl. Na Cd - L\u00f6sung, gew\u00f6hnl. Starke,\nNach einigen Tagen war im K\u00f6lbchen 2 und 3 Zucker vorhanden, ini K\u00f6lbchen 1 dagegen nicht. Da nicht sterile Na CI-L\u00f6sung allein Starke in Zucker uinzuwandeln vermag2), so kann mau aus den Versuchen nur scldiessen, dass sterile Na Cd-L\u00f6sung niclit vermag, autiseptischen, unwirksamen Speichel wirksam zu machen -wenigstens nicht im Laufe k\u00fcrzerer Zeit.\nAntiseptischer Speichel wurde zu Fleischwasserpepton-Oelalin-\u25a0 Platten und; Stichkultur verwendet. Es traten aber keine \\N a\u00bb11>-lbumserscheiliungen von besondern Lebewesen auf.\nAus obengenannten 6 Versuchsreihen ging also hervor:\n1.\tdass antiseptischer Parotid en Speichel, vom Pferde auf erw\u00e4hnte Weise aufgesammelt, nicht f\u00e4llig scheint, Kleister in Zucker umzuwandeln;\n2.\tdass unwirksamer Speichel bei Luftzutritt unter uns noch unbekannten Verh\u00e4ltnissen wirksam werden kann:\n3.\tdass unwirksamer Speichel ein diastatischesFermen! enthalten kann, und dass dieses Ferment, wenn es durch Alkohol niedergeschlagen wird, wirksam zu werden vermag..\n1)\tSterilisirl im Dampfsterilisationsapparat hei 15 Minuten Aul enthalt daselbst 4 Tage hach einander.\n2)\tVersuche, die ich in einem folgenden Artikel erw\u00e4hnen werde, haben diese Thatsache bewiesen.","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"-281\nVersuch II.\nDer Speichel wurde auf dieselbe Weise wie bei Versuch I ge* wonnen.\nIn Bezug auf die Schnelligkeit, mit welcher der Speichel secernirt wurde, kann bemerkt werden, dass bei Versuch I ca. 1 Liter Speichel nach ca. 20 Minuten, bei Versuch II dieselbe Menge nach ca. 25 Minuten aufgefangen wurde. Wie das erste Mal, wurde auch jetzt sowohl gew\u00f6hnlicher als auch antiseptischer Speichel aufgesammelt.\nDer gew\u00f6hnliche Speichel vom Versuche II (und Versuche III, *ielic sp\u00e4ter) unterschied sich vom entsprechenden Speichel vom Versuche 1 dadurch, dass er viel l\u00e4nger klar blieb, jedoch nicht- so lange wie der antiseptische Speichel vom Versuche II, Bei schwacher Erw\u00e4rmung und bei Sch\u00fctteln in einem Reagensglase trat die Tr\u00fcbung langsamer, und unter schw\u00e4cherer Kohlens\u00e4ureentwickelung ein., gds beim Speichel vom Versuche 1.\nln den Br\u00fctofen gelangten folgende Gef\u00e4sse :\nb) gew\u00f6hnlicher Speichel mit: :\n1.\tsteriler St\u00e4rke; \u201e\n. \u2022\u00bb ' \u2022 -\n2.\tgew\u00f6hnlicher St\u00e4rke;\n3.\tein Theil des gew\u00f6hnlichen Speichels wurde mit Kohlens\u00e4ure durchleitet (bei welchem Processe der Speichel, weicherein wenig tr\u00fcbe war, v\u00f6llig klar wurde) und ebenso mit\na) steriler\n\u00df) gew\u00f6hnlicher zu Verdauungsversuchen benutzt.\t' \u2022\nSt\u00e4rke\naiantiseptischer Speichel mit:\n1,\tsteriler St\u00e4rke;\n2.\tsteriler St \u00e4rke und steriler 0,6\u00b0,'o Xa Cl-L\u00f6sung ;\nsteriler St\u00e4rke (die Mischung wurde so lange gesch\u00fcttelt, bis sie stark sch\u00e4umte);\n4.\tgew\u00f6hnlicher St\u00e4rke ;\n5.\tein Theil des antisept. Speichels wurde mit gr\u00f6sster Vorsicht in eine sterilisirte dreihalsige Flasche gegossen, zu welcher nur durch Wattepfr\u00f6pfchen Luftzutritt war, und ca.-J|2 Stunde Sauerstoff1) (durch Braunstein und Kalium chloricum ent-wickelt) durchgeleitet und darauf in den Br\u00fctofen mit\nn) steriler | St\u00e4rke ge-\u00df) gew\u00f6hnlicher ( stellt ;\n*j. ein anderer Theil des antiseptischen Speichels wurde mit Kohlens\u00e4ure durchleitet und gelangte ebenso mit a) steriler \u00df) gew\u00f6hnlicher in den Br\u00fctofen.\nl) Der Sauerstoff wurde durch einen Gummischlauch, der in kaltes\nWasser getaucht war, zum Speichel geleitet.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. X.\nSt\u00e4rke\n20","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"Nach einer Verdauungszeit von ca. 20 Stunden wurden s\u00e4mmtlichc Gebisse auf Zucker untersucht. Allein in keinem derselben war Zucker vorhanden.\nDass der gew\u00f6hnliche Speichel auch unwirksam war, beruhte wohl darauf, dass derselbe zuletzt aulgesammelt worden \u2014 wo also die Dr\u00fcse einigermassen erm\u00fcdet war \u2014, und vielleicht auch darauf, dass das Pferd w\u00e4hrend der Operation etwas gelitten hatte.\nEs wurde daher eine neue Portion gew\u00f6hnlichen Speichels auty.-sammelt, w\u00e4hrend das Pferd sein Morgenfutter frass, und mit\n1.\tsteriler\t/\n2.\tgew\u00f6hnlicher i\nSt\u00e4rke\nin den HriUofen gestellt, wohin gleichzeitig folgende K\u00f6lbchen gelangten.\n3.\tantisept. Speichel,\n4.\tgew\u00f6hnl. Speichel 1111).\n5.\tgew\u00f6hnl. Speichel [2].\nAlkoholnipdersehlag ( mit gew\u00f6hnlicher St\u00e4rke) von\nAm n\u00e4chsten Tag erwiesen alle 5 Gef\u00e4sse Zuckerreaction.\nWenn man den gew\u00f6hnlichen Speichel 12] als dem gew\u00f6hnlichen Speichel bei dem ersten Versuche (I) analog betrachtet, was doch nur zum Tlieil berechtigt ist, sind demnach dir Resultate denjenigen vom Versuch I gleich.\nr,n abermals zu pr\u00fcfen, oh die Zuckermenge \u2014 bezw. S\u00e4uromnige sie|, steigerte hei l\u00e4ngerer Verdauungszeit, wurden wie bei Versuch 1 folgende C.el\u00e4sse mit je 10 gr. gew\u00f6hnlichem Speichel [2J und 1,'\u00bb gr. St\u00e4rke in den Brutofen gestellt und nach 1, 2, 4, 0, 8, 10, 12, 14. I', 20 Tagen herausgenommen. \nK\u00f6lbchen.\tSpeichel- menge.\tVerdauungs- zeit.\t\tZuckermenge.\tS\u00e4uremen 21.\nii\t10 ehern.\t1\tTag.\t0\t0\n-j.\t10\t2\tTage.\t0,170 gr.\t0,0055 gr.\n\t10 \u00bb\t4\t\t0,250 \u00bb\t0,00112\n4. *1.\tKt '\u25a0*\tii\t,\t0,104 \u00bb\t0,0182\n\tlo \u00bb\t8\t\t0,221 \u00bb\t0,0108 \u00bb\n1 i,\t10\t10\t\u25a0 >\t0,188 \u00bb\t0,0108\n7.\tlo\t12\t\t0,375 \u00bb\t0,0151\ns.\t10\tv\t14\t\t0,4t *9 \u00bb\t0,0473\n9.\t\u2022 10 \u00bb\t17\t\u00bb\t0,200\t(>,00:\u00bbi\n103 \u00bb.\tio *\t20\t\t0,294 \"\t\u25ba o,oi3t;\n11 Puter gew\u00f6hnlichem Spe\t\t\tichel [IJ\tund [2] verstehe ich Speichel\t\naufgesammelt bezw. am 1. und am 2. Tage. 2) Die S\u00e4ure ist auf HCl bestimmt.\t\t\t\t\t\n3) Der\tInhalt dieses K\u00f6lbchens (10)\t\t\twurde liltrirt,\tdas Filtrat no","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"Es scheint also die Zuckerbildung eine gewisse Grenze , nicht \u00fcberschreiten zu k\u00f6nnen, und diese Grenze, wenn der Speichel (wie gew\u00f6hnlicher Speichel [2]) nicht sehr wirksam fet, t ine massig niedrige und jedenfalls verschiedene zu sein (siehe Versuch I). M\u00f6glicherweise beruht dieses Verh\u00e4ltnis-.auf der Gegenwart von Keimen, gegen welche das Speichelferment, Wenn cs nicht von Anfang an in grosser Menge wirksam vorhanden ist, im Kampfe urn\u2019s Dasein unterliegt; vielleicht wird dieser Kampf mit Milchs\u00e4ureferment oder G\u00e4hrungskeimen gef\u00fchrt,, da diese Organismen ja erst wirken k\u00f6nnen, sobald Zucker vorhanden ist. Es ist indessen auch m\u00f6glich, dass die bei den Lebens\u00e4usserungen des Ferments entwickelten Producte einen hemmenden Einfluss aus\u00fcben. Mit Bestimmtheit kann man aber nur das Eine sagen, dass es auf uns unbekannten Momenten beruht; aber in jedem Falle muss man doch aigcben, dass das Speichelferment in der er-; w\u00e4hnten Beziehung den organisirten K\u00f6rpern sehr \u00e4hnlich ist.\t. *\nDie Schwankungen der S\u00e4ure- und Zucker-m. nge k\u00f6nnten wenigstens auf die Weise erkl\u00e4rt werden, dass, wenn die S\u00e4uremenge eine gewisse Grenze erreicht hat, die Zuckerbildung verlangsamt wird, sich aber wieder steigert, sobald eiivTheil der S\u00e4ure1) verfl\u00fcchtigt ist. '\nDie sehr niedrige Zucker- und S\u00e4uremenge im Gef\u00e4ss 10 l\u00e4sst sich ferner auch dadurch erkl\u00e4ren, dass di hildung, nachdem sie ihre h\u00f6chste Grenze erre\nAlkohol behandelt und der dadurch entstandene Niederschlag nach Auswaschen mit Alkohol und Trocknen mit St\u00e4rke in den Brutofen gestellt. Nach einer Verdauungszeit von 1 Tag war schwache, nach % Tagen aber darke Zuckerreaction zu constatiren.\nDer Inhalt wurde wieder tiltrirt und auf dieselbe Weise wie das erste Mal behandelt ; das Resultat \u00ables Verdauungsversuches war wiederum ein positives, und ebenso, als der Versuch zum dritten Malt* wiederholt wurde.\nl) Ein Theil der gebildet\u00ab*n Milchs\u00e4ure geht ja, wie bekannt, unter Entwickelung von H und CO2 in Butters\u00e4ure (die fluchtig ist) \u00fcber:\n(2 CsH\u00dfO\u00e4 = C4H8O2 + 2 f\u2019.O\u00fc + 1 H).\nMilchs\u00e4ure Butters\u00e4ure.\n\u00ee Zucker-cht, von","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"S\u00e4urebildung und darauf folgender S\u00e4ure Verfl\u00fcchtigung altgel\u00f6st wird. Uebrigens ist es sehr m\u00f6glich, ja h\u00f6chst wahrscheinlich, dass diejenige Zuckerbildung, welche von dein Speichelferment bedingt ist, in den erw\u00e4hnten Versuchen eine niedrigere Grenze als 0,4G9 gr. (wie im Gef\u00e4ss 8) hat, und. dass der Umstand, dass die Zuckermenge doch bis 0,4G9gr. gesteigert ist, darauf beruht, dass die Luft keime (die, wie ein Plattenkultur von Gelass 10 auch erwiesen, in grosser Menge vorhanden waren) die Zuckerbildung fortgesetzt, nachdem sie vielleicht das Speichelferment \u00fcberw\u00e4ltigt haben. Der Umstand, dass die Zuckermenge in 10 Tagen ca. 0,2 gr. nicht \u00fcberstieg, k\u00f6nnte auf die Dichtigkeit dieser Hypothese deuten.\nDer Filtrationsversuch mit dem Inhalte des K\u00f6lbchens 10 zeigt, dass das Zuckerferment \u2014 es sei ein organis\u00e2tes oder nicht, vom Speichel oder von der Luft herr\u00fchrend \u2014 mit Alkohol niedergeschlagen werden, und dass es, auf oben erw\u00e4hnte Weise behandelt, seine diastatische Wirkung auf eine gr\u00f6ssere St\u00e4rkemenge ausdehnen kann.\nVersuch III.\nVon demselben Pferde wurde am Morgen \u2014 also *zu einer Zeit, bei der vorauszusetzen ist, dass die Dr\u00fcse geruht hat \u2014 sowohl anti-septischer als gew\u00f6hnlicher Speichel aufgesammelt und folgenderma\u00dfen in den Br\u00fctofen gestellt :\nAntiseptischer Speichel mit:\tGew\u00f6hnlicher Speichel mit:\n1.\tsteriler St\u00e4rke;\t1. steriler St\u00e4rke;\n2.\tsteriler St\u00e4rke + XaCl-L\u00f6sung. 2. gew\u00f6hnlicher St\u00e4rke.\n;j. steriler St\u00e4rke (nach Durchleitung von Sauerstoff, wie bei\nVersuch III;\n\u2022t. steriler St\u00e4rke (mit Luft gesch\u00fcttelt. wie hei Versuch ll);\n5. gew\u00f6hnlicher St\u00e4rke.\t,\nAm n\u00e4chsten Tage war Zucker in den GefasseiO) mit gew\u00f6hnlichem Speichel, nicht aber in denen mit antiseptischem Speichel vorhanden.\ni) Die Gef\u00e4sse mit steriler St\u00e4rke waren Reagensgl\u00e4ser, in welchen die St\u00e4rke (in Kleister form) bei 4 mal 10 Minuten Aufenhalt in kochend- m Wasserdampf sterilisirt worden war.","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"285\nAus Versuch II und III hat sich also Folgendes ergeben:\n1 Der Pferdeparotidenspeichel ist nicht gleich wirksam ; individuelle Verh\u00e4ltnisse, die Zeit der Aufsammelung u. s. w. ,ihen ihre Einfl\u00fcsse aus.\n2.\tDie Menge der nicht fest gebundenen Kohlens\u00e4ure scheint bei' den verschiedenen Individuen eine verschiedene\nzu sein.\n3.\tAntiseptischer Speichel ist unwirksam.\n4.\tDie sterilisirte Luft vermag ebenso wenig, wie reiner Sauerstoff (oder eine 0,6\u00b0/o Na Cl-L\u00f6sung), unwirksamen anti-septischon Speichel wirksam zu machen.\n5.\tDurchlcitung von Kohlens\u00e4ure t\u00f6dtet das Speichel-forment nicht, macht es aber auch nicht lebendig (NB. Die Kohlens\u00e4ure ist ca. 5 Minuten durch Speichel geleitet, uml erst am n\u00e4chsten Tage (Verdauungszeit IG\u201420 Stunden) id die Zuckerprobe angestellt worden).\nG. Der Parotidenspeichel ist nicht immer wirksam, selbst wenn er ohne Antiscptik aufgesammelt ist.\nVersuch IV.\nDieser wurde mit Speichel, welcher von einem alten Schimmel* genommen wurde, auf \u00e4hnliche Weise wie Versuch 1, 11, lfl an* gestellt. Der Speichel zeichnete sich dadurch aus, dass er verh\u00e4ltniss* massig\u201c lange Zeit ziemlich klar hlieb.\nBei allen Untersuchungen, sowohl mit frischem\n.Speichel (antisept. und gew\u00f6hnt.) und Alk\u00f6holniedcrschl\u00e4gen, als mit Speichel, welcher 10 Tage gestanden hatte, stellte dch aber heraus, dass der Speichel unwirksam war.\nDa das Pferd voll Melanomen, und zwar auch in den Parotiden .ilr\u00fcsen. war. ist es m\u00f6glich, dass man hierin die Lrsachc der Ln Wirksamkeit des Speichels suchen muss; wenigstens wurde es bei v< rr']i i( henden Versuchen mit steriler Na CI - L\u00f6sung klar, dass der MreiTeiide Parotidenspeichel ein schlechter N\u00e4hrhoden fur. das Speichel-ferment war.","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"286\nW\u00e4hrend n\u00e4mlich menschlicher Speichel nach 9 auf einander folgenden Impfungen!) in Kochsalzl\u00f6sung noch di as ta tisch wirkte, war derselbe in Pferdespeichel schon nach \u00ab1er 7. Impfung2) unwirksam.\nDas 1\u00bb. filas mit NaUI-L\u00f6sung und menschlichem Speichel hat nadi untenstehender Berechnung ungef\u00e4hr 0,0000007 ehern, menschlichen Sp.-i. chel enthalten, wenn man nicht annimmt, dass das Ferment Vermehrung-f\u00e4higkeit besitzt.\nW\u00e4hrend der ganzen Versuchszeit mit ohengenannt.cn Impfung, n zeigte sich in Bezug auf die Schnelligkeit, mit welcher Kleister verzuckert wurde, ein bedeutender Unterschied zwischen der Mischung von mens, h licliem Speichel und Pferdespeichel und der von menschlichem Spoiclid und Na ( il * Losung.\nMenschl. + Pferdespeichel.\tZucker nach Verdauungszeit von :\tt1'\t! \\\\\t1 Menschl. Speichel + NaCl-L\u00f6sung !\tZucker nach Verdauungszeit von:\n. 1.\t2 Minuten.\t?\ti\tj i\tl-\t2 Minuten.\no \u00ab \u2022\t:\u00bb .\t\u25a0j,\t2.\t2\nO \u00bb)<\t\u25a0f f)\t\u00bb\t:i.\t4\t\u00bb\n4.\t2 Stunden.\t4.\t5\n\u00db.\t:t\t\u00bb\t5.\tft\nfi.\t24\tn\t,\u2022 f . \u00a3 1\t\u00ce\t\u25a0 io.\tmm i\t*\n7.\t\t\t2 Stunden. 20 \u00bb 24 H-(-fuach^si\nAus Versuch IV geht also hervor, dass der Parotide\u00bb* Speichel des Pferdes v\u00f6llig unwirksam sein kann, und dadurch\n1)\tDie Impfung wurde folgendermassen angestellt: ca. I cbeiu. menschlicher Speichel wurde mit 10 rbem. steriler Na Ul-Losung -H (und 4S) Stunden in den Brutofen gestellt; dann wurde die Wirkung aut Kleister gepr\u00fcft und ca. 2 ebem. von der Mischung in ein neu. -, (\u00bblas mit steriler Na Cl-L\u00f6sung gegossen u. s. w., solange die Mischung innerhalb 24 Stunden eine diastatische \\\\ irkuug aus\u00fchte.\n2)\tWie Kochsalzimpfung, nur mit Pferdespeichel statt Naf.1-L\u00f6sung.","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"wird auch die Behauptung Las saigne' s *) u. A.: \u00abdass der Parotidenspeichel des Pferdes unwirksam sei\u00bb, erkl\u00e4rt. Da-<f,lf\u00bben wird die Behauptung anderer Physiologen (z. B. r.o 1 in): \u00abdass der Speichel erst beim Stehen (bei Zersetzung) -rin diastatisches Verm\u00f6gen erreiche\u00bb, durch obgenannte That-machen (dass der Speichel nach 11 Tagen noch nicht wirk--am geworden war) nicht best\u00e4tigt.\nDass Zersetzung unwirksamen Speichel nicht wirksam zu machen vermag,* hat sich auch sp\u00e4ter best\u00e4tigt. Pei Speichel sammt St\u00e4rke stand n\u00e4mlich bei dem betreffenden Versuche im Br\u00fctofen, bis die Mischung so faul war, dass ?jfv (>inen faulen Geruch entwickelte, ohne dass Zuckerbildung\nringet roten w\u00e4re.\nVersuch V.\nSpeichelfisteloperat ion u. s. w. wie bei den fr\u00fcheren Versuchen.\nDer antiseptische Speichel war nach der Entleerung etwas tr\u00fcbe. |,jt. Tr\u00fcbung nahm aber nicht, wie hei gew\u00f6hnlichem Speichel, zu ; viel-wurde die Fl\u00fcssigkeit heim Stehen etwas klarer.\n1 Liter antiseptischer Speichel wurde aufgesamtnelt; die ersten sou them, wurden ziemlich schnell secernirt (in ca. 20 Minuten); die .-jt\u00e4lereil \u201c20(1 ebem. dagegen sehr langsam (in Minuten). Nachdem aas Pferd ca. \u00bb[* Eimer Wasser getrunken hatte, wurde die Secretron sofort sehr stark, so dass der gew\u00f6hnliche Speichel (ca. 1 Liter), in sein- kurzer Zeit aufgesammelt wurde.\nIn den Br\u00fctofen gelangten: a i Antiseptisch er Speiehel mit :\n1. steriler Starke;\n2 steriler St\u00e4rke, mit Luft gesch\u00fcttelt, so dass die Luft nur durch einen Wattenpfropten Zutritt hatte; steriler St\u00e4rke, mit Luft (unreiner) gesch\u00fcttelt\n\\. steriler Traubenzuckerl\u00f6sung (siehe unten);\t;'\n5, steriler Na CI-Losung (siehe unten);\nf, gew\u00f6hnt. St\u00e4rke (nachdem ein Tlieil vom Gef\u00e4ss mit anti-' septischem Speichel eine Zeit lang (bis zur Tr\u00fcbung) im Br\u00fct-\nofen ohne St\u00e4rke gestanden hatte).\ts\t'\ni) Lassai g ne: Recherches pour d\u00e9terminer le mode de l'action m'ex ne la salive pure sur l'amidon (Comptes rendus de l'acad\u00e9mie des -fiincec, 1S4.r>).","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288\nh) Gew\u00f6hnlicher Speichel mit:\n1.\tgew\u00f6hnlicher St\u00e4rk\u00bb*;\n2.\tgew\u00f6hnlicher St\u00e4rke, mit unreiner Luft gesch\u00fcttelt.\nAm folgenden Tage war in keinem der Gef\u00e4sse mit St\u00e4rke (weder mit antisept., noch mit gew\u00f6hnt. .Speichel) Zucker vorhanden.\n9\n\u00ab*\nEs wurden daher ferner in \u00bblen Br\u00fctofen gestellt :\n1.\t1 Go fass mit gew\u00f6hnlichem Speichel und gew\u00f6hnlicher St\u00e4rke.\n2.\t1 Gef\u00e4ss mit Alkoholnie\u00bblorschlag vom gew\u00f6hnlichen Speichel\n**\u2022 1 Gef\u00e4ss mit Alkoholniederschlag vom antiseptischen Speichel.\nAm folgenden Tag war Zucker im Gef\u00e4ss 1, aber nicht in Gef\u00e4ss 2 und 3 vorhanden; doch war in dem K\u00f6lbchen mit antiseptischem Alkoholniederschlag am Nachmittage eine Spur von Zucker. Nach einer Verdauungszeit von ca. 2 Tagen war aber in beiden K\u00f6lbchen mit Alkohol-niederschl\u00e4gen starke Zuckerreaction.\n3.\nDa sich der gew\u00f6hnliche Speichel nach wiederholten Versuchen als sehr wirksam erwiesen hatte, wurde ein Theil desselben mit CO2 durchleitet und in einer Flasche mit Glasst\u00f6psel einige Stunden hingestellt, und dann zu Verdauungsversuchen mit.steriler St\u00e4rke benutzt. \u2014 Nach einer Verdauungszeit von 7 Stunden war in keinem der Gef\u00e4sse Zucker vorhanden, w\u00e4hrend in dem gleichzeitig eingesetzten Conlrolglase mit gew\u00f6hnlichem Speichel ohne CO2-Durchleitung starke Zuckerreaction eingetreten war. Dieser Versuch wurde mit demselben Resultate wiederholt.\n4.\nAusser obenerw\u00e4hnten Verdauungsversuchen wurden soh-he mit \u00abantiseptischem\u00bb Speichel, nachdem derselbe ca. 24 Stunden in einem offenen Becherglase gestanden hatte, ange* stellt. \u2014 Das Resultat war positiv in einem Gef\u00e4sse mit gew\u00f6hnlicher St\u00e4rke, negativ aber in einem mit steriler St\u00e4rke, ein Resultat, welches sich wiederholte bei einem neuen (mit einer neuen Portion Speichel angeshdlten) Versuche.\n5.\nMit 50 ehern, von dem wirksam gewordenen gew\u00f6hnlichen Speichel wurden 0,5 gr. St\u00e4rke eingesetzt und der Zucker- und S\u00e4uregehalt am n\u00e4chsten Tage bestimmt; es war0,223 gr. Zucker und 0,0102 gr. S\u00e4ure (auf HCl bestimmt), aber nicht mehr St\u00e4rke vorhanden.","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"289\n6.\nFerner wurden folgende Gef\u00e4sse mit gew\u00f6hnlichem Speichel und St\u00e4rke eingestellt:\n~ '\u25a0 '\u25a0_1 l K\u00f6lbchen.\tSpeichel- menge.\tVerdauungs- zeit.\tj Zuckermenge. | \t 1\tS\u00e4uremenge.\n1.\t\t 15 ebem.\t3 Tage.\t0,312\t\u00e4\tV, 0,0476\n\u00b1\t15\t\u00bb\to\t0,333\t0,0408\n: \u2022 o \u2022).\t15\t\u00bb\t0 \u00bb\t0.250\t0,0598\n4.\t: 15\t13\t0,200\t0,0490\n5.\tf 15 v ;\tlft \u00bb 1\t0,147\t0,0925\nIn jedem der K\u00f6lbchen war 1 gr. St\u00e4rke, die mit 30 gr. Wasser . in Kleisterform \u00fcberfuhrt worden war. Nach einer Verdauungszeit von :* Tagen war schon keine St\u00e4rkereaction mehr zu constatiren.\nAus diesem Versuche geht also nur hervor, dass die \u2022 Ziickormenge, wenn alle St\u00e4rke umgewandelt ist, allm\u00e4lig abnimmt, w\u00e4hrend die S\u00e4uremenge sich steigert.\n7.\nLin endlich zu untersuchen, ob nicht die starke Wirkung des Speichels auf einer Zersetzung desselben beruhe, wurde St\u00e4ike mit \u2022. faulem F lei sch wasser in den Br\u00fctofen gestellt, aber nach 21 Stun-d' ii war nur in einem der Gef\u00e4sse eine Spur von Zucker vorhanden.\nAus Versuch V im Ganzen genommen geht also hervor:\n1.\tAntiseptischer Speichel ist unwirksam, selbst wenn derselbe bei der Entleerung aus der Fistel etwas tr\u00fcbe ist.\n2.\tBei 24st\u00e4ndigem Stehen unter Zutritt von unreiner Luit kann antiseptischer Speichel wirksam werden.\n3.\tGew\u00f6hnlicher Speichel kann im frischen Zustande unwirksam sein und doch sp\u00e4ter, ohne dass eine merkbare Zersetzung eingetreten ist, wirksam werden, und zwar in hohem Grade.\n4.\tFreie Kohlens\u00e4ure t\u00f6dtet das wirksame Ferment, nicht, scheint aber die diastatische Wirkung des Ferments beeintr\u00e4chtigen zu k\u00f6nnen.","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"200\n5. Faule Fl\u00fcssigkeiten haben bei weitem niHif eine so diastatische Wirkung, wie Speichel, w\u00abl-cher erst nach dem Stehen wirksam geworden i>i.\nFerner \u2014 \u00abla nach ca. 4 Wochen a) weder ZuckerhiMiin- in einem einzigen von \u00ablen am Op\u00e9raiionslag in \u00ablen Brutofen gesMItwi Gl\u00e4sern mit antisepfisclnm Speichel und steriler St\u00e4rke, I\u00bb) noch S\u00e4ur. -hi Idling in \u00ablen Glasern mit Zuckerl\u00f4sung mul antiseptischem Speicln'l eingetreten, c) noch in \u00ab1er Mischung v\u00ab\u00bbn NaGl-L\u00ab\")sung und Sp\u00ab*idid \u00ab1er letztere wirksam geworden war, \u2014 dass:\n6* Antiseptischer Speicht*! nicht wirksam wird, selh.-i wenn er l\u00e4ngere Zeit mit St\u00e4rke im Br\u00fctofen steht.\n7.\tNaCl-L\u00f6snng vermag nicht antiseptischen Speiclnl wirksam zu machen, selbst wenn sie l\u00e4ngere Zeit auf denselben einwirkt.\n8.\tDer antiseptische Parotidcnspeichel des Pferdes enth\u00e4lt kein wirksames S\u00e4ureferment.\nSchlussfolgern ng.\nDurch die Resultate der obenerw\u00e4hnten Versuche \u00bbv int leider die Frage, die ich als Ueberschrift dieser kurzen Miltheilung benutzt habe, nicht pr\u00e4cis beantwortet. Bedeutend weitergehende Untersuchungen sind n\u00fcthig, theils um diese Frage zu i\u00f6sen, besonders aber um einen Beweis hir den Vitalismus des Speichelferments zu f\u00fchren.\nIch glaube indessen, dass die Resultate meiner Untersuchungen insofern nicht ganz werthlos sind, als dieselben einen Weg angeben, auf welchem man den gedachten Beweis f\u00fchren kann.\nWas die makroskopische Erscheinung, dass der \"anli-s e pt i s c h e Speichel verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig lange klar bleibt, betrifft, so hat man es dabei sicher mit einem rein physikalischen Vorg\u00e4nge zu tliun.\nBekanntlich sucht in dem entleerten Speichel ein Tlmi! der in Doppelsalzen gebundenen CO2 zu entweichen. Wenn aber die Oberfl\u00e4che der Fl\u00fcssigkeit verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig klein ist, und wenn dazu kommt, dass die \u00e4ussere Luft nur durch","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"291\nein enges, mit Wattenpfropfen verschlossenes Glasr\u00f6hrchen zur Fl\u00fcssigkeit Zutritt hat, ist es selbstverst\u00e4ndlich, dass die CO2-Menge, die sich an der Oberfl\u00e4che der Fl\u00fcssigkeit sam-mell, verm\u00f6ge ihrer Schwere erstens nicht leicht durch das on^o R\u00f6hrchen entweicht, und zweitens bewirkt, dass die CO2-Entwickelung der Fl\u00fcssigkeit verlangsamt, ohne dass .io doch v\u00f6llig aufgehoben wird. Da nun, wie bekannt, die Tr\u00fcbung des Speichels \u2014 wenigstens zum Theil \u2014 eintritt, weil CO2 entweicht, und dadurch Salze \u2014 besonders Kalksalze \u2014 niedergeschlagen werden, ist es nicht merk-w\u00fcrdig, dass antiseptischer Speichel, wenn er auf die in meinen Versuchen benutzte Weise auf bewahrt wird, erst nach l\u00e4ngerer Zeit sich tr\u00fcbt.\nUm den Beweis daf\u00fcr zu f\u00fchren, wird es gen\u00fcgen, antiseptischen Speichel in ein steriles Gcf\u00e4ss, zu welchem die atmosph\u00e4rische Luft durch Watte reichlichen Zutritt hat, aufzusammeln, indem man gleich-yeitL' als Contr\u00f4le antiseptischen Speichel in ein gew\u00f6hnliches Gefass,\nwie (las von inir benutzte, sammt gew\u00f6hnlichen Speichel aufsammeln muss.\n.\nln Bezug auf die Tr\u00fcbung selbst muss bemerkt werden, dass dieselbe wahrscheinlich nicht allein auf niedergeschlagenen Salzen beruht. \u2014 W\u00e4re dies der Fall, m\u00fcsste der Speichel nach l\u00e4ngerm Stehen wieder klar werden; dieses tritt aber nicht ein, sondern gleichzeitig mit der Anwesenheit eines deutlichen, ziemlich betr\u00e4chtlichen Niederschlages bleibt der Speichel milchig-tr\u00fcbe. D i c T1 \u00fcb un g ist daher zum Theil von dem Vorhandensein organischer K\u00f6rper (vitaler, chemischer, oder beider) abh\u00e4ngig.\nDass die Tr\u00fcbung nicht nothwendig mit einer ein-tretenden diastatischen Wirkung des Speichels Hand in Hand geht, wird aus Versuch IV klar; dass indessen der Speichel orst, nachdem er mehr oder weniger tr\u00fcbe geworden, wirksam wird, scheint aus den 4 andern Versuchen hervorzugehen. Man kann jedoch daraus keineswegs schliessen, dass das Ferment an die kohlensaurer Salze gebunden ist; denn einerseits w\u00e4re es m\u00f6glich, dass doppelt kohlensaure Salze eine hemmende Wirkung auf die Lebens-i\u00e4liigkeit und die Lebens\u00e4usserungen des Ferments aus\u00fcbten;","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"andererseits k\u00f6nnte man sich ^denken, dass die Kohlens\u00e4ure-cntwickelung erst 7Ai Ende sein muss, wenn nicht die freie COs l\u00e4hmend auf das Fermen! wirken soll. Solange der Speichel klar bleibt, muss nothwendigerweisc freie CO2 in der Fl\u00fcssigkeit vorhanden sein, d. h. wenn der Speichel in freier (reichlicher oder nicht reichlicher) Verbindung mit der atmosph\u00e4rischen Luft steht. \u2014 Es w \u00e4 r e d a h e r m \u00f6 g 1 i e h, d a > s das Ferment, wenn es noch nicht v\u00f6llig lebendig geworden ist, st\u00e4rker als wirksames Ferment a ul die Einwirkung freier GO2 reagirt.\nDass seihst lebendiges Ferment nach Durchleitung und Vorhandensein von freier CO2 weniger wirksam wird, geht ans Versuch V hervor \u2014 wenigstens scheint dieser Versuch nicht daf\u00fcr zu sprechen, dass die CO2 einen erregenden Einfluss auf das Ferment habe. Die Frage, ob CO2 eine hemmende oder eine erregende Wirkung auf das Speichel ferment austibo, m\u00fcssen indessen weitere Untersuchungen n\u00e4her zu l\u00f6sen versuchen.\nDie Frage, ob der Parctidcnspeiche! des Pferdes ein Ferment besitze oder nicht, wird, wie schon gesagt, durch meine Untersuchungen nicht beantwortet; indessen meine ich, namentlich wenn man in Betracht zieht, dass Dr\u00fcsenst\u00fccke, welche v\u00f6llig antiseptisch behandelt sind, die diastatischc Wirkung in hohem Grade besitzen, dass die Wahrscheinlichkeit davon sehr gross ist. \u2014Sicherer ist dagegen, dass, wenn der Parotiden-speichej des Pferdes ein diastatisches Ferment besitzt, dieser im frischen Speichel nur im Stadium einer Vorstufe vorhanden ist.\nDie Resultate meiner Untersuchungen sch lies sen aber keineswegs die M\u00f6glichkeit aus, dass der Parotidenspeiche! des Pferdes nie ein Ferment enthalte, und dass, wenn diese Speichelsorte diastatisch wirkt, die Wirkung von Mikroorganismen de* Luft herr\u00fchre. \u2014 In diesem Falle w\u00fcrde es gen\u00fcgen, den Speichel als einen ganz besonders vorz\u00fcglichen N\u00e4hrboden tur jene Organismen zu betrachten, um die sacchariticirende","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"Wirkung desselben zu verstehen. Ich habe auch nicht unterla\u00dfen, einige Versuche \u00fcber die diastatische Wirkung ver-scMedener der gew\u00f6hnlichst vorkommendon Luftpilze anzu- . stellen. Die Resultate dieser Versuche berechtigten mich aber, ni, lit zu der Schlussfolgerung, dass das diastatische Verm\u00f6gen (|ts Speichels von der Gegenwart der Luftorganismen herr\u00fchrt.\nSchliesslich liegt auch die M\u00f6glichkeit vor, dass der Speichel durch Aufnahme der in der Maulh\u00f6hle sich in Massen befindlichen Mikroorganismen seine saccharificirende Wirkung gewinne. Dieser Annahme gegen\u00fcber muss man dann u. A. fragen: Woher kommt demi die diastatische Wirkung der Speicheldr\u00fcsensuhslanz ?\nDazu kommt, dass Ellenberger und Ho fm erster\u2019s Untersuchungen (Archiv f\u00fcr wissensch. und prakt. Thierheilk.) \u00fcber das saccharificirende Verm\u00f6gen des Mundepithels keine Resultate,. die zu dieser Schlussfolgerung berechtigen, gegeben haben.\nAuf dem gegenw\u00e4rtigen Standpunkte meiner Untersuchungen, die ich hoffe sp\u00e4ter fortzusetzen, muss ich daher annehmen:\n1.\tdass im Parotidenspeichel des Pferdes in der Regel, nicht aber immer, ein Ferment vorhanden ist;\n2.\tdass dieses Ferment erst nach einer \u2014 uns bis jetzt unbekannten \u2014 Einwirkung der atmosph\u00e4*. rischen Luft diastatisch wird;\n3.\tdass diese Einwirkung der Luft eine Ver\u00e4nderung in der Zusammensetzung des Speichels bewirkt;\n4.\tdass diese Ver\u00e4nderung \u2014 es sei eine chemische oder nicht \u2014 nicht von der Einwirkung des in der Luft sich befindenden Sauerstoffs abh\u00e4ngig ist.\nEs ist anzunehmen, dass auch die andern Speichelarten des Pferdes sich auf \u00e4hnliche Weise wie der Parotidenspeichel verhalten, weil auch diese Secrete (Ellenberger und Hofmeister, Archiv f. wissensch. Und prakt. Thierh.), resp. die betreffenden Dr\u00fcsenextracte, jedes f\u00fcr sich genommen eine sehr geringe diastatische Wirkung haben, w\u00e4hrend dagegen der gemachte Pferdespeichel dieses Verm\u00f6gen in hohem Grade besitzt.","page":293}],"identifier":"lit16622","issued":"1886","language":"de","pages":"273-293","startpages":"273","title":"Zur Frage: Ist im Parotidenspeichel ein Ferment vorgebildet vorhanden oder nicht?","type":"Journal Article","volume":"10"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:26:37.629078+00:00"}