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{"created":"2022-01-31T14:14:09.604950+00:00","id":"lit16625","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hirschler, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 10: 302-305","fulltext":[{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"Bildung von Ammoniak bei der Pancreasverdauung von Fibrin.\nVou\nDr. August Uirschlcr.\n(Aus dem physiologisch-chemischen Laboratorium in Strassburg.) (Der Redaktion Zug\u00e4ngen am 8. M\u00e4rz 1880.)\nBoi der Pancreasverdauung von Eiweissstoffen werden zun\u00e4chst Peptone, dann Leucin, Tyrosin, Asparaginsfuue, Glutamins\u00e4ure etc. als Spaltungsproducte gebildet. Il\u00fcl'noi fand1), dass zugleich etwas Kohlens\u00e4ure entsteht, w\u00e4hrend Oj nicht aufgenommen wird.\nDa die oben erw\u00e4hnten Spaltungsproducte erheblich weniger Stickstoff enthalten, als die Eiweissstoffe, aus denen sic gebildet werden, so bedingt die Bildung derselben die Entstehung noch anderer stickstoffreicher K\u00f6rper2). Die Wasscr-aufnahme bei der Spaltung w\u00fcrde nur eine sehr geringe Abnahme des summarischen Stickstoffgehaltes erkl\u00e4ren k\u00f6nnen. Bei der entsprechenden Spaltung der Eiweissstoffe durch Salzs\u00e4ure nach II1 asiwetz und Habermann3), so auch bei Behandlung derselben mit Barytl\u00f6sung nach Sch\u00fctzen-berger4) entsteht NIL. Eine solche Spaltung ist auch bei der Pancreasverdauung der Eiweissstoffe anzunehmen, doch war dieselbe bisher nicht na'ch-gewiesen worden. Zur Untersuchung dieser Frage wurde vor-\nJournal f\u00fcr practische Chemie, X. F.. B<1. 10.\n2)\tHoppe-Sevler: Physiologische Chemie, Bil. II, S. i2C\u00bbT.\n3)\tAnnalen \u00ab1er Chemie und Pharmacie, Bd. 100.\n4)\tAnn. \u00able ehim. et de phys., T. IG.","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"m *\ner.\u00eft folgender Vorversuch getroffen: Zur Bereitung dos Pah- \u2019 crcascxtractes wurde ein halbes Rindspancrcas von Fett und |!luigt*fassen frei pr\u00e4parirt, fein zerhackt und mit 200 cbcni. kultrm Wasser zur d\u00fcnnbreiigen Fl\u00fcssigkeit zerrieben und narlucinst\u00fcndigcm Stehen durch Leinwand gepresst. . Mit di.scin Wasserauszuge wurden 30 gr. reingewaschenes Blut-filtiin in einem vorher mit aufgekochtem Wasser ausgesp\u00fctten Kolben bei Watteverschluss und bei constanler Temperatur von tfd\" 0. im Wasser bade durch \\ Stunden der Verdauung \u00fcberlassen. Um die Wirkung der Fuulniss aiiS7Aischliesseri,\n, i wies es sich eben nothwendig, die Verdauung nur so kurze Z\u00f6i't andanern zu lassen. Nach der benannten Zeit wurde , in Drittel der Fl\u00fcssigkeit abdestillirt und dabei das Destillat in Mb-freie verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure geleitet. Um das etwa noch \u00fcbrige freigewordene XH3 nach dem Destilliren zu binden, wurden dem R\u00fcckstand einige Tropfen Essigs\u00e4ure hinzugef\u00fcgt. Das gewonnene Destillat wurde eingedampft und mit. Plhtin-dilorid behandelt; es entstand bei l\u00e4ngerem Sieben ein Niedcn;-\u00abclilag, als Beweis der Anwesenheit von NH3. Uni nun das noch gebundene Mio zu gewinnen % wurde der R\u00fcckstand mit gebrannter Magnesia in Ueberschuss versetzt und ab-ilcslillirt. Das Destillat ebenfalls in Salzs\u00e4ure geleitet, cin-gedainpft und mit -Platinchlorid behandelt. Ein Controll-vei'iich zur Entscheidung der Frage, ob hei Behandlung von Pepton \u2014 aus Blutfibrin \u2014 mit gebrannter Magnesia sieb vielleicht Nils bilde, fiel, in negativem Sinne aus.\nNachdem sich nun die unzweifelhafte Thatsache ergab, \u2022lass bei der Pancreasverdauung von Fibrin aucli ohne Hinzu-treleii von F\u00e4ulnis? Ammoniak gebildet wird, machte ich' weitere Versuche, um das Mb quantitativ zu bestimmen.\nNach dem obigen Verfahren wurde der mit Platinchlorid\n. * \u2022! '\ngewonnene Niederschlag mit Alcohol und Aether gewaschen,-durch aschefreies Filter fillrirt, der R\u00fcckstand gegl\u00fcht und aus dem r\u00fcckst\u00e4ndigen Platin das Ammoniak berechnet. Um neblige Werthe zu bekommen, wurde die Cautele ben\u00fctzt, fwold bei Bestimmung des heim Sieden der Fl\u00fcssigkeit, als","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\nauch des nach Zusatz von gebrannter Magnesia \u00fcbergegangemn Ammoniak, die eine H\u00e4lfte des Pancreasauszuges unter den gleichen Bedingungen, wie die zur Fibrinverdauung ben\u00fctzte andere H\u00e4lfte desselben der Selbstverdauung zu \u00fcberlassen. Das bei der letzteren, durch die von der Dr\u00fcsensubstanz in das Extract gelangten Stoffe, gebildete Ammoniak wurde von der Gesammtmenge des Ammoniak, welches bei der Fibrinverdauung gewonnen wurde, in Abzug gebracht.\nDie gewonnenen Werthe waren die folgenden :\nI.\tVersuch. 30 gr. rcingewaschenes Blutfibrin wurden mit 200 ebem. Pancreaswasserauszug, in einer zweiten Portion 200 ebem. Pancreaswasserauszug ohne Fibrin, beide bei 32\u00b0 (!. durch 4 Stunden der Verdauung \u00fcberlassen.\na)\tHei dem Sieden der Fl\u00fcssigkeiten iihergegangenes XII/\nIn dem fibrinhaltigen Auszug:\tIn dem fibrin freien Auszug:\nt*t\t\u20140,014;\tPlatin\t\"0,008:\nauf XHs berechne! = 0,0024.\tauf NH3 berechnet \u2014 0,001.\nDifferenz - 0,0014 NH3.\nb)\tNach Z u s a I z v on ge b r. M a g n e s i a fl b e r g e g a n g e n e s N11 -, :\nIn dem fibrinhaltigen Auszug:\tIn dem fibrinfreien Auszug:\nPlatin\t\u20140,060;\tPlatin\t-=0,008;\nauf NH3 berechne\u00bb - 0,0114.\tauf NH3 berechnet = 0,001.\nDifferenz = 0,0104 NH3.\nII.\tVe r s u cli. 50 gr. reingewaschenes Fibrin mit 200 ebem. Pancreaswasserauszug; in einer zweiten Portion 200 ebem. Pancreaswasserauszug ohne Fibrin; beide durch 4 Stunden J)ci 32\u00b0 C. der Verdauung \u00fcberlassen.\na) Hei dem Sieden der Fl\u00fcssigkeiten \u00fcbergegangenes XII.:: In dem fibrinbaltigen Auszug: , In dem fibrinfreien Auszug: Platin\t\u2014 0,035 ; I Platin\t\u2014 0,013:\nauf XHj berechnet = 0,0060.\tauf NH3 berechnet = 0,0022.\nDifferenz = 0,0038 XH3.\nI\u00bb) Nach Zusatz von gehr. Magnesia \u00fc h e r g eg a n g e u e s X II j :\nIn dem fibrinbaltigen Auszug: ! In dem fihrinfreien Auszug: Platin\t- - 0,144;\t! Platin\t=0.017:\nauf XH3 berechnet = 0.0240.\tauf NH3 berechnet = 0,0029.\nDifferenz \u2014 0,022 NH3.","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"305\nHI. Versuch. Dieselbe Quantit\u00e4t Fibrin.; gleiche Bedingungen wie im II. Versuche.\n:,t |\u00eeoi dom Sieden der Fl\u00fcssigkeiten fibergegangenes Nils:\nln dem fibrinhaltigen Auszug:\tIn dem fibrinfmon Auszug:\nI Mat in\t-=0,03\u201c\u00bb;\tPlatin\t\u2014 0,0128;\naiil A\u2019Hj berechnet \u2014 O,00(\u00bb0*>.\tauf NH\u00bb berechnet =0,00221..\nDifferenz = 0,00381 NH;\u00bb.\n|,j Xaeh Zusatz von gehr. Magnesia fiber gegangenes NH 3:\n\u00bb\nIn dem tibrinhaltigen Auszug: i In dem fibrinfreien Auszug: riiitin\t~ 0,111 ;\tPlatin\t=0,017;\nauf NHs berechnet \u2014 0.0243.\t\\ auf NHa berechnet \u2014 0,003.\nDifferenz \u2014 0,0213 NH3.\nEs geht also aus diesen Untersuchungen hervor, dass Ammoniak jedenfalls einen erheblichen Theil der bei der Pancreasverdauung von Fibrin gebildeten stick stoffreichen K\u00f6rper bildet; es kann wohl nicht zweifelhaft sein, dass das Mit, welches beim Sieden der Fl\u00fcssigkeiten ohne Magnesia-Zusatz \u00fcberging, als Carbonat in den Fl\u00fcssigkeiten enthalten war, vielleicht auch theilweise in Verbindung mH Essigs\u00e4ure. Eine scharfe Scheidung des in der einen oder anderen Weise in den Fl\u00fcssigkeiten gefundenen Nils l\u00e4sst sich Wohl nicht ausf\u00fchren.","page":305}],"identifier":"lit16625","issued":"1886","language":"de","pages":"302-305","startpages":"302","title":"Bildung von Ammoniak bei der Pancreasverdauung von Fibrin","type":"Journal Article","volume":"10"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:14:09.604959+00:00"}