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{"created":"2022-01-31T12:43:39.190797+00:00","id":"lit16659","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schotten, C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 11: 268-276","fulltext":[{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"lieber die S\u00e4uren der menschlichen Galle. II.\nVon\nDr. C. Schotten.\n(Aus der chemischen Abtheilung des physiologischen Instituts in Berlin.) (Der Redaction zugegangen am 31. Januar 1887.)\nMeine vor nahezu Jahresfrist in dieser Zeitschrift >) ver\u00f6ffentlichte Untersuchung \u00fcber die S\u00e4uren der menschlichen Galle hat zu dem Resultat gef\u00fchrt, dass der mit Glycocoll und mit Taurin verbundene stickstofffreie Paarling keine einheitliche Substanz ist, sondern ein Gemisch von mindestens zwei S\u00e4uren. Als die eine derselben wurde mit voller Bestimmtheit die gew\u00f6hnliche Chol- oder Cholals\u00e4ure, C24II40O6, erkannt; die andere erwies sich als eine procentisch kohlen-stoff- und wasserstoffreichere, sauerstoffarmere S\u00e4ure von ann\u00e4hernd demselben Molekulargewicht. Es gelang mir damals nicht, diese S\u00e4ure zu individualisiren, indem sowohl das Baryum-, wie das Magnesiumsalz derselben zun\u00e4chst mit den betreffenden Salzen der Cholals\u00e4ure zusammen krystallisirte, welche letzteren Salze sich nur durch wiederholtes Auskochen mit Wasser oder durch F\u00e4llen der verd\u00fcnnt alkoholischen L\u00f6sung durch Wasser allm\u00e4hlich aus den Gemischen oder aus den Doppelsalzen, welche es gewesen sein m\u00f6gen, herausnehmen Hessen. Kurz vorher hatte damals Latschinoff2/ *11 der Rindergalle neben der Cholals\u00e4ure di\u00e9 ChOleins\u00e4ure aufgefunden, welcher er die Formel C2&H42O4 giebt, und ich\n*) Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie, Bd. X, S. 175.\n*) Berichte d. deutsch, chem. Gesellsch., Bd. XVIII, S. 3039.","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"hielt es nicht f\u00fcr unm\u00f6glich, dass die zweite S\u00e4ure der menschlichen Galle entweder mit der Cholems\u00e4ure identisch oder ihr homolog sein m\u00f6ge. Nachher als Mylius *) durch Reduction der Chols\u00e4ure seine D e s o x y c h o 1 s \u00e4 u r e C14 H40 \u00d64 dargestellt hatte, dachte ich auch an eine Identit\u00e4t oder nahe Verwandtschaft dieser S\u00e4ure mit der gesuchten zweiten S\u00e4ure der menschlichen Galle. Was die letztere S\u00e4ure mit der Cholems\u00e4ure und mit der Desoxychols\u00e4ure gemeinsam hat und was alle drei von der Cholals\u00e4ure unterscheidet, ist vor Allem die Schwerl\u00f6slichkeit der Bariumsalze. Dass ich bei meinen damaligen Analysen der Salze und der freien S\u00e4ure f\u00fcr den Kohlenstoff niemals die h\u00f6heren Werthe erhielt\u00bb welche die analogen Verbindungen der Cholems\u00e4ure und Desoxychols\u00e4ure, resp. die S\u00e4ure selbst, verlangen, schrieb ich dem Entst\u00e4nde zu, dass meine K\u00f6rper, auch wenn sie, wie das Bariumsalz, nach wiederholtem Umkrystallisiren das Aussehen einheitlicher Substanzen hatten, doch noch erhebliche Mengen gew\u00f6hnlicher Cholals\u00e4ure enthalten m\u00f6chten, und ich war seither bem\u00fcht, durch geeignete Behandlung des Bariumsalzes diese Beimengung vollkommen zu beseitigen. Dies ist mir, wie ich glaube, jetzt gelungen; ich habe ein Barium- und ein Magnesiumsalz und aus ihnen eine freie S\u00e4ure dargestellt', welche ich wohl als einheitliche Substanzen ansprechen darf. Allerdings ist meine S\u00e4ure nach einigen ihrer Eigenschaften, vor Allem aber nach ihrer prp-centischen Zusammensetzung weder mit der Cholems\u00e4ure, noch auch mit der Desoxylchols\u00e4ure identisch. Es enth\u00e4lt vielmehr nach meinen im Folgenden n\u00e4her zu beschreibenden Beobachtungen das Gemisch der menschlichen Gallens\u00e4ur\u00f6n ausser der gew\u00f6hnlichen Cholals\u00e4ure eine bisher unbekannte S\u00e4ure, von der Zusammensetzung C23II40O4, f\u00fcr welche ich den Namen Fell in s\u00e4ure vorschlage2). Wie man sieht, ist die Fellins\u00e4ure der Cholems\u00e4ure C25I\u00cf42O4\n*) Berichte .1. deutsch, ehern. Oeselisch., Bd. XIX, S. ,m\n2J Fellinsaure hat schon Berzelius eine von ihm aus Bindergalle dargestellte S\u00e4ure genannt, welche sich indessen nicht als eine specifische Saure hat behaupten k\u00f6nnen.","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270\nund der Desoxycholsiiure C^FhoCU auch nicht homolog, sondern sic enthalt zwei Wasserstoffatome mehr, als die homologe S\u00e4ure mit 23 Kohlenstoffatomen enthalten wurde. Wenn ich mir auch nicht verhehle, dass die Untersuchung dieser neuen S\u00e4ure noch durchaus keine ersch\u00f6pfende gewesen ist, so will ich dieselbe doch im Hinblick auf das immerhin schwer zu beschaffende Material vorl\u00e4ufig ab-schliessen. Nach den bereits vorliegenden Untersuchungen der Schweinegalle und der G\u00e4nsegalle halte ich es f\u00fcr sehr wohl m\u00f6glich, und ich habe darauf bereits in meiner ersten Abhandlung hingewiesen, dass die S\u00e4uren der Schweine- und der G\u00e4nsegalle in ihrer Mischung und Zusammensetzung denen der menschlichen Galle sehr nahe stehen, und wenn eine erneute Untersuchung der genannten Thiergallen auf die Fellins\u00e4ure stpssen sollte, so wird meine Beschreibung derselben wohl ausreichen, um beide S\u00e4uren identificiren zu k\u00f6nnen.\nVon dem in meiner ersten Abhandlung beschriebenen, schwer l\u00f6slichen Bariumsalz hatte ich schon damals (s. Seite 189) etwa 12 gr. durch Kochen mit Natriumcarbonat zerlegt, die filtrirte L\u00f6sung mit Aether \u00fcberschichtet und mittels Salzs\u00e4ure die Gallens\u00e4ure in Freiheit gesetzt. Sie wurde vcn dem Aether vollst\u00e4ndig aufgenommen und blieb, obwohl die L\u00f6sung der damals so lange andauernden Winterk\u00e4lte im Freien stehend ausgesetzt war, zum allergr\u00f6ssten Theil gel\u00f6st : nur eine geringe Menge von Krystallen schied sich im Laufe der Zeit aus. Diese Krystalle erwiesen sich als nicht aus gew\u00f6hnlicher Gholals\u00e4ure bestehend, indem sie ein schwer l\u00f6sliches Bariumsalz lieferten. Da der gr\u00f6sste Theil der gesuchten S\u00e4ure aus Aether nicht krystallisirt war, so wurde die \u00e4therische L\u00f6sung eingedampft und der R\u00fcckstand wieder in das Bari um salz verwandelt. Das gut krystallisirte Salz (10 gr.) wurde in verd\u00fcnntem Alkohol gel\u00f6st und die filtrirte L\u00f6sung bis zur Tr\u00fcbung mit Wasser versetzt. Nach kurzer Zeit hatten sich bis zu 1 cm. lange, sternf\u00f6rmig gruppirte Nadeln abgeschieden, deren Analyse unter I. mitgetheilt wird. Was von der Analyse \u00fcbrig geblieben war, wurde wieder iii verd\u00fcnntem Alkohol gel\u00f6st und durch Wasser gefallt. Audi","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"271\ndas jetzt abgeschiedene Salz wurde analysirt; die Zahlen werden unter II. milgetheilt. Beide Salze Wurden lufttrocken verbrannt; sie st\u00e4uben in diesem Zustand nicht so, wie in dem vollkommen trocknen; die mitgctheilten analytischen Werthe sind aber auf trockne Substanz redu-eirt. Zu den Bariumbestimmungen wurde die von den Wasserbestimmungen \u00fcbrig bleibende Menge verwendet. Beide Bariumbestimmungen sind durch Gl\u00fchen des Salzes und nachhcriges Um wandeln des Gl\u00fchr\u00fcckstandes in Bariumsiilfat ausgef\u00fchrt w-orden. Nach dieser Methode findet man , wo-\\on ich mich durch Versuche mit cholalsaurem Baryt \u00fcberzeugt habe, beim Arbeiten mit absolut geringen Bari\u00f9m-mengen einen 2/i0 bis h\u00f6chstens 3/io % h\u00f6heren Werth f\u00fcr Barium, als nach der S. 178 von mir angegebenen und empfohlenen Methode, nach welcher das Bariumsalz durch Kochen mit Soda zerlegt und das Bariumcarbonat nach dem L\u00f6sen in Salzs\u00e4ure durch Schwefels\u00e4ure gefallt wird. Der\nVerlust von 2/io % entspricht der L\u00f6slichkeit von Bariumsulfat in Salzs\u00e4ure.\nf. 0,707 gr. dos lufttrocknen Salzes verloren hei einer, bis auf steigenden Temperatur 0,057 gr. oder 8,0G\"j\u201e Krystallwassor.\nDie nach dem Trocknen fihrig bleibenden 0,650 gr. Salz gaben 0,161 G gr. BaSOi.\n0,2397 gr. der lufttroeknen Substanz gaben 0,1991 gr. CO* und 0,1941 gr. H2O.\nII. 0,64<6 gr. des lufttrocknen Salzes verloren bei 130\u00b0 Q,\u00d6519 gr. oder 8,02 \u00b0 o Krystallnasser.\t..\t. . \u2022 \u2022\nDie \u00fcbrig bleibenden 0,5957 gr. Salz gaben 0,1506 gr. BaSO*.\n0 220\u2018f g^311^0 Jer luflt,\u00fcCknen Substanz gaben 0,59\u00d67 gr. CO* und\nBerechnet f\u00fcr (C23 H39 04)2 Ba :\nbefunden :\n=\t\u00ab1.18\t#1,7\u00ab\t#1,7#,\n11\t\u2019\u2019\ts-'2\t8,81\t8,07.\n,fa\t=\tlr,'2r>\t14,02\t14.8\u00ab.\nDas Salz (0\u00bbHj\u00bbOi),Ba + 4 a, verlangt 7,45\u00bb\u00ab KtpMhnfntr't\u2019t fanden wurden 8,06 (I) und 8,02 \u00bbjo (II).\nWas die L\u00f6slichkeit der Salze in Wasser betrifft, =o brauchte I. etwa 700, II. etwa 870 Th. Wasser von gew\u00f6hn-' hoher Temperatur zur L\u00f6sung und nicht weniger von heiss\u00e9m.","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"272\nMan sieht, dass das Salz bei fortgesetztem Umkrystallisiren schwerer l\u00f6slich wird. In meiner fr\u00fcheren Untersuchung hatte ich als die zum L\u00f6sen des nahezu gleich zusammen* gesetzten, aber weniger gereinigten Salzes n\u00f6thige Menge Wasser = 451 470, und nachher = 633 Theile gefunden (loc. cit. S. 180). Das Salz l\u00f6ste sich nicht oder wenig in absolutem oder 96procentigem Alkohol. Wie angegeben, wurde es aus verd\u00fcnnt alkoholischer L\u00f6sung durch reichlichen Wasserzusatz wieder gefallt.\nZur Herstellung des Magnesiumsalzes wurden die Mutterlaugen von I. und II. des Bariumsalzes durch Kochen mit Soda zerlegt und die aus der filtrirten alkalischen L\u00f6sung durch Salzs\u00e4ure gef\u00e4llte S\u00e4ure nach dem Abfiltriren und Auswaschen mit Magnesia und Wasser gekocht. Das in Wasser so gut wie unl\u00f6sliche Magnesiumsalz wurde in verd\u00fcnntem Alkohol gel\u00f6st, die filtrirte L\u00f6sung mit Wasser bis zur starken Tr\u00fcbung versetzt, die Abscheidung nach mehrt\u00e4gigem Stehen abfiHrirt und, da sie amorph war, verworfen. Aus dem zweiter} Filtrat wurde nach Verdunsten eines Theiles des Alkohols durch viel Wasser ein sch\u00f6n krystallisirtes Salz gef\u00e4llt. Dasselbe erschien abfiltrirt in gl\u00e4nzenden weissen, wolligen Nadeln, die sich unter dem Mikroskop als platte, scheinbar rechtwinklige Prismen auswiesen.\n0,2510 gr. des lufttrocknen Salzes verloren bei einer bis auf 120\u00b0 steigenden Temperatur bis zum constanten Gewicht getrocknet 0,0147 gr. \u2014 5,84 \u00b0/o Krystallwasser.\nDie \u00fcbrig bleibenden 0,2375 gr. des trocknen Salzes gaben 0,0109 gr. C02 und 0,2182 gr. H*0.\n0,5045 gr. des lufttrocknen Salzes verloren 0,0331 gr. oder 5,80\u00b0/o Krystallwasser.\nDas trockne .Salz 0,5314 gr. lieferte 0,0713 gr. Mg2 P2 07, entsprechend 0,01542 gr. Mg oder 2,73 \u00b0/o.\nBerechnet f\u00fcr\n(C \u00bb3 H;w 04)2 Mg :\tGefunden :\nC\t\u00ab;\t70,58\t70,21.\nH .\t^\t9,97\t10,21.\nMg\t-=\t3,07\t2,73.\nDas Salz ((<23H3904)2Mg 4- 2^2 aq verlangt 5,44\u00ae 0 Krystallwasser; gefunden wurden 5,84 und 5,80 \u00b0/o.\n%","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"Die freie Fellins\u00e4ure ist sowohl aus dem Magnesium-, als aus dem Bariumsalz dargestellt worden. Zur Darstellung aus dem erstercn wurde dieselbe Probe, welche zu der eben mitgetheilten Magnesiumbestimmung diente, verwendet. Die angegebene Menge des Salzes wurde mit etwas Alkohol \u00fcbergossen, mit einigen Tropfen Salzs\u00e4ure versetzt und die klare alkoholische L\u00f6sung unter Umr\u00fchren durch Wasserzusatz gef\u00e4llt. Die von der Chlormagnesiuml\u00f6sung abfljtrirte und ausgewaschene S\u00e4ure war weiss, amorph, flockig. Ihre Analyse wird sub I. mitgetheilt. Zur Herstellung der S\u00e4ure aus dem Bariumsalz wurde etwa 1 gr. des sch\u00f6n kryst\u00e4llisirten Salzes mit Soda gekocht und das Filtrat nach dem Ans\u00e4uern mit Salzs\u00e4ure mit alkoholhaltigem Aether extrahirt. Die mit Wasser gewaschene und sorgl\u00e4ltig abgetrennte Acthersehicht hmterliess die S\u00e4ure beim Verdunsten \u00fcber Schwefels\u00e4ure gr\u00f6sstentheils krystallisirt. Aus alkoholischer L\u00f6sung krystal-\u00fcsirte die S\u00e4ure bei weiterem Stehen \u00fcber Schwefels\u00e4ure' nur schwierig; meistens trocknete sie zu einer durchsichtigen spr\u00f6den Masse ein, die sich leicht pulvern liess. F\u00fcgte man aber zu der alkoholischen L\u00f6sung Aether, so erfolgte bald Krystallisation. Auch aus Benzol liess sich die S\u00e4ure um-krystallisiren; sie schied sich aus diesem L\u00f6sungsmittel schon vor vollst\u00e4ndigem Verdunsten desselben in gl\u00e4nzenden, nahezu rechtwinkligen T\u00e4felchen aus.\nDie Analysen der durch Verdunsten der alkoholischen\nLosung gewonnenen S\u00e4ure werden unten sub II; und III. mit-getheilt.\nDie Fellins\u00e4ure hat die Eigenschaft, im trocknen Zustand bemi Reiben mit dem Pistill stark clcctrisch zu werden. Die P\u00f6tten ko fer\u2019 sehe Gallcns\u00e4urcreaction giebt die Fellins\u00e4urc in der Weise, wie die Cholals\u00e4ure, nicht. Behandelt man eine L\u00f6->ung von fellinsaurem Natrium mit einer Spur Rohrzucker und Schwefels\u00e4ure, so erh\u00e4lt man allerdings eine Rotji\u00dfirbung; aber ' rstens ist das Gelingen der Reaction mehr, als bei der Chol\u00e4l-saure, von dem Mengenverh\u00e4ltnis der angewendelcn ReagCnlien und von der Temperatur abh\u00e4ngig; zweitens ist die Farbe 1,11 hl, wie nach der gleichen Behandlung der Cholals\u00e4ure,\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie, XI.\t,","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"lx\u201811 kirschrot h, sondern dunkel kirschroth oder blaurotli : drittens verschwindet die Farbe hei Wasserzusatz, w\u00e4hrend die mit Hilf** von Cholals\u00e4ure erzeugte F\u00e4rbung in w\u00e4ssriger L\u00f6sunif best\u00e4ndig ist. Se#sicher l\u00e4sst sich die Reaction in der \\on Strass b\u00fcrg1) vorgeschlagenen Modification ausf\u00fchren. Danach tr\u00e4nkt man einen Streifen Fliesspapier mit der mil etwas Rohrzucker versetzten w\u00e4ssrigen L\u00f6sung von Mlin-\"Uurem Natrium, fasst ihn, auf Paper gelegt, an der Lull trocknen und bestreicht ihn dann ganz d\u00fcnn mit concontrirter Schwefels\u00e4ure. Innerhalb der ersten Minute, meist schon nach wenigen Seeunden, tritt die dunkelkirsehrothe F\u00e4rbung auf.\nLeim Erhitzen im Capillarrohr schmolz die amorphe Fell in s\u00e4ure um 120\": der Schmelzpunkt der krystallisirten S\u00e4ure liegt aber wahrscheinlich h\u00f6her. Reim starken Erhitzen dei Same,, wie der Splze, entweichen \u00e4hnlich terpoiilinarti-riecllende D\u00e4mpfe, wie beim Erhitzen derCholals\u00e4ure und iliror Salze. Der Geschmack der Fellins\u00e4uie ist bitter.\nDie Fellins\u00e4iire ist optisch acliv; eine alkoholische L\u00f6sung derselben dreht die Ebene des polarisirlen Lichtes nach rechts. Die Abweichung betrug bei Anwendung einer etwa 1-proeentigen L\u00f6sung und eines ln cm. langen Rohrs im Sol eil-Von tzke\u2019schen Apparat 1,4\u00b0.\nA nulvsen:\nI.\t0.2 b)2 gr., in vaeno \u00f6her Schwefels\u00e4ure getrocknet, gaben 0 0517 .'\u00bbr (\u2022<)\u2022_> und 0,2302 gr. H20.\nII.\tO.tlKH\u00bb gr., bei 100* bis zum constanten Gewicht getrocknet, galten 0,00*28 gr. GOo und 0.1773 gr. Hj O.\nIII.\t(\u00bb.*210/ gr., ebenso behandelt, gaben 0,5006 gr. CO* und 0.2000 gr. 11*0.\nBerechnet f\u00fcr\t^Gefunden :\n(<23 H40O,:\tI.\tII.\tin\nG\t\u2014\t72.03\t72,48\t71,94\t72.50.\nH\t\u2014\t10,53\t10,44\t10.33\t10.58.\nNach den, der angegebenen Zusammensetzung entsprechenden und unter sich gut \u00fcbereinstimmenden Analysen der Salze und der freien S\u00e4ure ist die F eil in s\u00e4ure, wie\nD Pfl\u00fcg er* s Archiv, Bd. 4. S. 401.","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"ich nochmals hervorheben will, weder der Chol eins fiure. Cj5II42O4, noch der Desoxychols\u00e4utre, C24II40O4, homolog. Sie enth\u00e4lt vielmehr zwei Wasserstoffatome in e h r, als die n\u00e4chst niedrigere homologe, mit der Fellins\u00e4ure gleichviel Kohlenatome habende S\u00e4ure enthalten w\u00fcrde. Vergleicht man sie dagegen mit der in den orientalischen Bezoaren aufgelundeneri Eithofellin s\u00e4ure, C20II8GO4, so findet man, dass sie zwei \\\\ asserstoffatomc weniger enth\u00e4lt, als eine der letztgenannten homologe S\u00e4ure mit 2d Kohlenstoffatomen enthalten m\u00fcsste. In welchem Verh\u00e4ltnis?\u00bb die Fellins\u00e4ure zu der llyocholal-s\u00e4ure der Schweinegalle und zur Chenocholais\u00e4ure der G\u00e4nsegalle steht, werden hoffentlich bald erneute Untersuchungen dieser Gallenspecies ergeben. . .\n.1\nDie Mutterlaugen des fellinsauren Bariums und Magnesiums, abflltrirt von der in alkoholischer L\u00f6sung, durch viel AVasser bewirkten F\u00e4llung der genannten Salze, gaben in vollkommenster Weise die Pettenk\u00f6fer\u2019sche ChoJals\u00e4ure-i(\u2018action, eine neue Best\u00e4tigung der fr\u00fcher von'mir wiederholt gemachten Beobachtung, dass die Cholals\u00e4ure ein Bestand-Iheil des zun\u00e4chst erh\u00e4ltlichen, in Wasser schwer l\u00f6slichen Barium -, resp. Magnesiumsalzes der menschlichen Gallens\u00e4uren ist und erst nach tier angegebenen Methode von der Fellins\u00e4ure getrennt wird.\t\\\nAcetyl - Cholals\u00e4ure.\nGelegentlich meiner Untersuchung der Cholals\u00e4ure der Bindergalle ') hatte ich diese S\u00e4ure mit Essigs\u00e4ureanhydrid behandelt und aus dem Umstande, dass das Product der Einwirkung bei andauerndem Kochen mit Wasser und Magnesia keine Essigs\u00e4ure abspaltete, den Schluss gezogen, dass die Cholals\u00e4ure keinen durch Acetyl ersetzbaren alkoholischen Hydroxylwasserstoff enthalte. Sp\u00e4ter gelang es M y I i \u00f9 s2), nach einem etwas modificirten Verfahren mindestens zwei\nD Diese Zeitschrift, 1hl. X. S. 194.\n2) Berichte der deuschen ehern. Gesell., Bd. XIX, S. 2000.","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"276\nAcetylgruppen in die Cholals\u00e4ure einzuf\u00fchren. Ich habe aus diesem Grunde meinen damaligen Versuch wiederholt und mich \u00fcberzeugt, dass das Product der Einwirkung von siedendem Essigs\u00e4ureanhydrid auf Cholals\u00e4ure allerdings weder beim Kochen mit Wasser und Magnesia, noch beim Erhitzen mit verd\u00fcnntem Alkohol und Magnesia auf 140\u00b0 im zugeschmolzenen Hohr Essigs\u00e4ure abspaltet, trotzdem aber Essigs\u00e4ure enthalt. Als idij 3 gr. des sorgf\u00e4ltig ausgewaschenen, ein weisses amorphes- Pulver bildenden Productes einige Stunden mit alkoholischer Kalilauge gekocht, das nach Verdunsten des Alkohols bleibende Salz in w\u00e4ssriger L\u00f6sung durch einen Ueberschuss verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure zerlegt, die abgeschiedene Cholals\u00e4ure nach einiger Zeit abfiltrirt hatte und das Filtrat der Destillation unterwarf, ging so viel Essigs\u00e4ure \u00fcber, dass ich noch nicht die H\u00e4lfte dieser Menge brauchte, um alle f\u00fcr diese S\u00e4ure charakteristischen Reactionen auszuf\u00fchren.","page":276}],"identifier":"lit16659","issued":"1887","language":"de","pages":"268-276","startpages":"268","title":"Ueber die S\u00e4uren der menschlichen Galle. II.","type":"Journal Article","volume":"11"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:43:39.190803+00:00"}