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Ueber die blaue Jodstärke und die blaue Jodcholsäure

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{"created":"2022-01-31T12:52:39.459051+00:00","id":"lit16662","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Mylius, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 11: 306-347","fulltext":[{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die blaue Jodst\u00e4rke und die blaue Jodchols\u00e4ure.\nV .11\nF. Mvliiis.\n11 * * i\" l\u00ee il;trt:n!i zuircL'uii^'H ;nn n. I'i hruir I\">7.'\nIm J; 11 i_it* isli wiihlo die Blauf\u00e4rbung der St\u00e4rke in Ber\u00fchrung mit Jod durch Strome y er. sowie durcii < *<> 1 i\u00eei und de Blauhry entdeckt. Es wurde seitdem mit der blauen Jod-stiVrkt\u00bb viel gearbeitet, man weiss aber heute \u00fcber ihre Zusammensetzung uielit mehr als vor f\u00fcnfzig Jahren. Viele haben versucht, atH den Misehungen, welche die Jodst\u00e4rke enthielten.\nden Tr\u00e4ger der blauen F\u00e4rbung- zu isoliren und zu analvsiren :\n..\t\u2022 %*\ndas Resultat der Analyse entsprach nicht den Bem\u00fchungen, aus welchen es hervorging. Ein Jeder glaubte die wahre Zusammensetzung der Jodst\u00e4rke ermittelt zu haben; jede \\\\ iederholung der Analyse von anderer Seite ergab jodoeli immer wieder eine Aenderung der Zusammensetzung, und zuletzt schien der Schluss gerechtfertigt, das Product, welche-von denL einzelnen Forschern als Jodsl\u00e4rke isolirt worden war, besitze keine constante Zusammensetzung. Da aber die Zusammensetzung nach constanten Verh\u00e4ltnissen das Haupt-criterium einer chemischen Verbindung ist, so glaubte man der Jodsl\u00e4rke die .Natur einer chemischen Verbindung ah-spreehen und sie f\u00fcr eine mechanische .Mischung erkl\u00e4ren zu m\u00fcssen. Solange man das pflanzliche Amylum f\u00fcr eine einheitliche Substanz hielt, war ein solcher Schluss vollkommen zul\u00e4ssig ; man mus-de annehmen, dass die analvsirte Jod-","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":">/\n^ irko mit dom Tinker <Icm- blauen P\u00e4rhun*?. identisch s, i. I.i* l*iu war mit vielen anderen Chemikern der 'Ansicht. die i>ime Jodstfirke sei ein (ionienne von St\u00e4rke und Jod. Wenn '. i'1 '1\tAuft\u00e4ssuii\" ans den . Analysen der Substanz ire-\nnelit fertigt erschien, so war sie offen bar mit \u00bblorBepbaehtimg mi W idersprueli. Die farblose St\u00e4rke f\u00e4rbt sieh mit d(*n i\"amton .Todl\u00f6sung\u201c blau. Diesen Widerspruch hat I.iehiir *) /n l\u00f6sen versucl.it, indem er sa-l : Das Verhallen <b-s Jod\u2018s ' ~pi1 Amylun in seinen verschiedenen Zust\u00e4nden der L\u00f6s-iichkeit. sowie die Partie der Verbindung selbst, welch\u00bb' gei\u2018a\u00bbl\u00ab\u2018 !ie-e|b(\u2018 ist. wie die des Jo.ldamples, schien den meisten ( ! i'inikei n aut einer \u00e4hnlichen Crimdlage zu In \u2022ruhen wie ,!;,s -f\u00e4rbtwerden von Pflanzen- und Thierstollen, von Leinwand. Baumwollen- und Soidonzeiijroii, deren Oberfl\u00e4che sich hl'l Parbslotl'eii verbindet und \u2018\u00ab.f\u00e4rbt erscheint, ohne eine.: :m <)>nllichen Sinne, chemisch.* Verbindung zu-.biidpjf. Den* \"reisten Chemikern also schien das .h.damylon nichts anderes /u sein. Wie Amylon gef\u00e4rbt \u00bblurch Jod. Die Parbe selbst -' li\u00fcite, ihrer Ansicht nach, dem Jod an.\u00bb\ns e\nSp\u00e4ler liai Ducluux-j dem Vergleiche von Liebig men zweiten, weniger gl\u00fccklichen, Iiniziigef\u00fcgl. Duclaux ^ sich vor, die St\u00e4rk\u00bb' wirke \u00e4hnlich der Kohl\u00ab', welche Parbstolle oder Molallsalze in ihren Poren verdichte: die Jod-d\u00e4rke werde durch Einlug.-rung des Jods in die'Toren der St\u00e4rke gebildet.\nBlaubt\u00ab- man einerseits durch diese Annahmen zu be--\u2019i linden, dass die blaue Jodsl\u00e4rke ein (u'iurngd sei, so benutzte man andererseits einige bekannte ThaUuhen. um .nachzu-w\u00b0'spn. dass sj,. keine ehem-ische Verbindung seiu k\u00f6nne. Man machte daf\u00fcr namentlich {reitend, dass die Jo.l.d\u00e4rk\u00bb* auf leicht.' Weist* wieder in St\u00e4rke und Jod zerlegt w.-rden kaim. und dass diese Zerlegung bereits durch Kodien W asser zu erreichen ist.\nJ| b i f\u2018 !\u00bb i \u00a3. A1111ab*11 ,1. Clicn.i.' a. 1\u2018ti.a in.. IM. U. S..:;o7. -i I- buclaax. Uoiupt. mut.. v<>l. 71. p. r,","page":307},{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"Seit. namentlich durch \\;i Lre I i \u2019s rntersuchmig'en. bewiesen wurde, dass das pllanzlich\u00e8 Amylum koine oinln>illiclc* S111 \u00bb s I ; \u00bb n /. darstolll , sondern als ein (\u00eeomonge veiSrhiodener chemischer\\'eibindungen zu Im*Iraclilfii ist, von denen ein Tlioil sich mit Jnd verbindet, w\u00e4hrend andere dagegen hi-di lieront sind, war din Fiohiy\u2018>clie Ansicht \u00fcber die Xafur der .1\u00ab ul st\u00e4rkt1 nicht mehr yeroe] it fertigt. Insoweit allerdih-js hatte Liebiy Beeilt, als er aimahiii, die ah Jodst\u00e4rke aim-I y .\u00abi r I en Substanzen seien IJemcnye: allein da es nun leM-stand, dass diese Substanzen nicht mit dem Tr\u00e4ger d\u00ab ;\u2022 l\u00bblauen Fmbo identisch waren, lay kein Brund'mehr vor, diesem letzteren den Charakter einer chemischen Yorbinduiy abzusprechen. Man konnte nun annehmen. dass in den analys.rten Substanzen die einheitliche blaue Jodst\u00e4rke enthalten sej, yemisclit mit solchen Stollen, welche sich mit Tod entweder gar nicht oder in abweichendem Verh\u00e4ltniss verbinden; die Oiilereuzen der Analyse wurden auf solche Weise' erkl\u00e4rt: alle Widerspr\u00fcche Waren damit aufgehoben, und es war nicht mehr nolhwemliy, daf\u00fcr, dass die Jodsl\u00e4rke ein Ceineiiye sei, Frkl\u00e4runyen und Behauptungen aulziislellen. welche deni rnhel\u00e4nyeneii gesucht erscheinen. Fs wurden auch h\u00e4utig Stimmen laut, welche sich in diesem Sinne \u00e4usserten und welche die Ansicht aussprachen, es liege in der blauen Jodst\u00e4rke thats\u00e4chlich eine chemische Verbindiuu\u2019 vor. Fs scheint aber nicht, dass diese. Angeld viele Anh\u00e4nger gefunden hat. Noch 1874 sagt Walter X\u00e4goli.1):\nW enn auch die . .Jodreaction nicht auf der Bildung von chemischen Verbindungen begr\u00fcndet ist, so ist sie immerhin von grossem WVrlh, da sie gewisse Figenschaften der Substanz kund giebt.\u00bb\nBei Sachsse heisst es auf Seite 101 seines 1S77 erschienenen W'erkes \u00fcber Farbstoffe, Kohlehydrate etc.: / Die F\u00e4rbung, der St\u00e4rke durch Jod beruht nicht auf einer chemischen Verbindung beider Stolle, sondern auf einer Fin-luyeruny des Jods als solchem zwischen die Molec\u00fcle der\nl) Wal Mt N ;\u2022 ir e 1 i. I.it'h\u00e4's Amiateh, IM 17.\u2018{, S. ggi*.","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"::<W\nMarke. F\u00e4n Wesentliches Merkmal der chemischen YWbmdung,. \u25a0die Aonderung der Xalmbeschalfenheit der in Verbindung tretenden Substanzen, fehlt der Verbindung des .bids mit der St\u00e4rke: sie kann daher nicht als eine rheinische gelten hie f\u00e4rben, welche das .lud in der St\u00e4rke erzeugep kann, sind Indien, Violet, Oranee und Celb, also s\u00fcmmtlich Karben, welche man am .lud im gel\u00f6sten (gelb, orange), im gasf\u00f6rmigen Ausland (violet) oder im testen Zustande kenn I. Kein k\u00f6rn Lms\nv1\n\u2022l'id besitzt nach C. X\u00fcgeli grosse Aehnlichkeil mit dunkelblauem .1 odSt\u00e4rkemehl, und kleine Jodknstalle, dir das lacht unter dem Mikroskop lebhaft ivflecliren, erscheinen rein blau. Xageli glaubt daher, dass die Karbe des festen .-Jods dem Indigo der Jodsl\u00e4rke sehr nahe kommt. Man sieht also das \u2022but mit der ihm im freien Zustande zukommenden Karbe' ;je\\visserinas>eu in der .lodst\u00e4rke liegen, was mit -dem Kegriff \u25a0 ;er chemischen Verbindung unvereinbar ist. Will man einen Vergleich machen, so muss man sagen, die Jodsl\u00e4rke stell! \u00abine L\u00f6sung von Jod in St\u00e4rke dar, die Molectile des riSh ren \"ind mit denen der letzteren in \u00e4hnlicher Werse'\u2019vermischt wie die eines gel\u00f6sten K\u00f6rpers mit Wasser. >\nfX liegt nicht in meiner Absicht, einen lateralurnach-weis liber die Abhandlungen zu liefern, welche .sich bis jetzt mit \u00ab1er Jodsl\u00e4rke in dem einen oder anderen Sinne be-scli\u00e4tligten : will man sich vergewissern, inwieweit der Austausch der beiderseitigen Ansichten dazu gedient hat, div Meinungen der Chemiker \u00fcber die blaue Jodsl\u00e4rke zu kl\u00e4ren, pouligt es, einige umfangreiche Lehrb\u00fccher guten Utiles aufzuschlagen : da die darin vertretene Ansicht weiten Kreisen zug\u00e4nglich gemacht wird, so kann sie als die Ansicht Vieler gelten. Man erl\u00e4hrt dabei, dass die blaue Jodsl\u00e4rke voi,i Manchen noch immer f\u00fcr ein (Jemenge und nicht f\u00fcr eine chemische Verbindung gehalten wird. In dem vortrefflichen grossen Merke von Koscoc-Se horlennner heisst es auf >eite 1114 wie lolgt : < Jodst\u00e4rke ist keine chemische Verbindung. Ihre Bildung beruht auf einer Oberll\u00e4chenauziehung, g.eiade. wie Holzkohle Farbstolle oder verschiedene'Salze aus L\u00f6sungen aufnimmt. Die Entf\u00e4rbung' beim Erw\u00e4rmen beruht","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"aut d\u00ab*r gr\u00f6sseren L\u00f6slichkeit des Jods in lieisseni \\V is>. r und der durch die Hitze verminderten Anziehung des Jods zur St\u00e4rke. Beilstein dr\u00fcckt sich iirder 1 S,s(i erschienenen neuen Auflage seines Werkes folgern lermassen aus: \u00abMan hat die Jodst\u00fcrke anfangs als eine chemische Verbindung betrachtet (selbst 1S'77 glaubte nocti Bondonneau die Jod-starke nochmals (Ue Hin O3 g-, J bezeichnen zu k\u00f6nnen), fn der Jodsj\u00fcrke hat man es aber nur mit einer Fuilageri-uia von Jod zwischen die Molecule der St\u00e4rke zu tlimi. etwa hrder-selben Weise, wie durch Kohle gewisse Salze {/. B. Bleisalze) aus ihrer L\u00f6sung gef\u00e4llt werden. Die Farben , welche da \u2022 Jod in der St\u00e4rke erzeugt, sind dieselben-, welche man am Jod im gel\u00f6sten, gasf\u00f6rmigen oder testen Zustande beobachte;. Alle Substanzen, welche mit dem Jod in Wechselwirkuir: treten,-zerst\u00f6ren die Farbe der Jodst\u00e4rke solort : etc.\nIch glaubte diese S\u00e4tze eit iron zu sotten, damit dei Le>er \u00fcber \u00bblen jetzigen Standpunkt der Frage nach der Jod-'t\u00fcrke orie.nlirt sei und namentlich ers\u00e4he, dass man nicld' etwa nur den als Jodsl\u00e4rke analysirleu Substanzen, sondent dem Tr\u00e4ger der blauen F\u00e4rbung den Charakter einer ein-mischen Verbindung absprichl. Man wird aus den Citaten erkennen, dass die Ansicht von Duc taux sich auch in Deutschland ausgebreitel hat.\nDie Forscher auf botanisch-chemischem Gebiete gebeii zu, dass die Jolroaclion li'ir die Unterscheidung der einzelnen Besinnt II heile des Amvlum sehr werthvoll ist, da sich einim damit blau, andere rothviolel, ander\u00ab* gelb f\u00e4rben. Wie will man diese '\\ hatsache aber verstehen, wenn hier nur Ceineiige tarbloser Substanzen mit Jod vorliegen V M\u00fcssten in diesem Fall die jodhaltigen Froduclo nicht alle dieselbe Farbe besitzen? Beruht nicht gerade der Werth der Jodreaction (in der Untersuchung des Amyluiu) darauf, dass der eine Stoff jedesmal eine blaue, der andere eine rothviolete, der dritte \u00ab\u25a0ine gelbe Farbe annimmt? \u2014 Nur wenn man zugiebt, da-.-' die einzelnen jodirten Substanzen chemische Verbindungen sind, wird man in der Jodreaction eine sichere Grundlage' zur Beurtheiliuig der Bestandtheile des Amylum besitzen. Da","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"gerade gegenw\u00e4rtig die Frage nach der Zusannnensetzung des\nVin\\liim \\\\Jeder auflaiicJif *), so mag es t\u00fcr zeilgem\u00e4ss \u2022 gelten, wenn eine erneute chemische Fnlersnclumg der blauen Jod-. Marke vorgenommen wird. Inter der Bezeichnung Jod--1 ;'\u00bb r k e m\u00f6chte ich dabei ausschliesslich den Tr\u00e4ger der Mauen Farbe verstehen, welcher vorwiegend enl.-leht. wenn man das Amylum uer K a rt o11el ben\u00fcl/.t \u25a0): die anderweitig -''bubten Jodvoihiiidungen aus dem Amylum kommen f\u00fcr diese Miltheihmg nicht in Betracht.\n.1 \u00f6dst \u00e0 r k e ist eine chemi sc lie Verbindung'.\n(deich vielen anderen (ihemikern ist \u00ab]\u00bb*r Verfasser dieses Isil/.es der Meinung, die .lodst\u00e4rke sei kein (leinende, sondern eine chemische Verbindung nach festen Verh\u00e4ltni^eir: mir erscheint dies so nolhweiidig. dass i< h glaube, alle Fin-wendunjreii. welche man gegen die-e Ansicht vorgcbrachl i al. sind bereits gen\u00fcgend widerl.e-1 worden: und .nicht ohne einigen Zwang -ehe ich daran, dies der Voll-Findigkeit halber noch- einmal zu thun :\nI. Ls isl nicht richtig, das.-, wie Liebig sauf, die Farbe der Jodst\u00fcrke diejenige des gasf\u00f6rmigen Jods sei\"; denn die Jod st\u00e4rke M blau gelarid, der .hnhlamjd jedoch vioht (Liebig bat otVeiil\u00bbar nicht mit Kartoffelst\u00e4rke experimentirl). Lbensowenig besil/.t die Jodst\u00e4rk\u00ab' die F\u00e4rbung \u00abjts fl\u00fcssigen Jods (Sachsso), denn die L\u00f6sungen des Jods sind entweder violet oder braun. Auch die F\u00e4rbung des festen Jods ist iiirht blau (Xiigeli); dasselbe besitzt nur \u00ab inen bl\u00e4ulichen nherll\u00e4chenschimmer, welch* r f\u00fcr das durctdaHemle Licht, in d\u00ab.dn man die Jodst\u00e4rke betrachtet, nicht in Befracht kommen kann : tur das diirehlallende Licht ist die Farbe des Jods braun: w\u00e4re sie blau, so w\u00fcrde das Jod heim Zerreiben .aiil weissem Porcellan einen blauen Strich -eben und Wurde mit trockenen farblosen Substanzen, z. B. St\u00e4rke, blaue Mischungen liefern.\tf\nM Arthur Meyer, Botanisch*' Zeitung. B*l. H. S. ht*8 u. Tli. - ) \\Y ci/cnst\u00e4i ke fat lit s eit, wie bekannt, mit Jod violet.","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"Die St\u00e4rke hisst sieh hei der Einwirkung auf Jod \u2022 Luiii.il nicht mit einem St\u00fcck Zeug vergleichen, welches diirdi Eintauchen in eine EarbstolTl\u00fcsung mechanisch sich mit dem l\u2019urhsto-ll bedeckt. Der Vergleich mit der por\u00f6sen Kolil\u00ab' ist noch weniger haltbar, denn die hluue Jodst\u00e4rk\u00ab* kann in ''L\u00f6suntren erzeugt werden, in welchen es an por\u00f6sen Substanzen fehlt. Das Jod kann daher nicht in J\u2019ureii niedergeschlagen werden..\n\u2022 \u00bb. Der Ein warnt, die Jodsl\u00e4rk\u00ab* ha he* keim* constante Zusammensetzung, soll in der gegenw\u00e4rtigen Arbeit ausf\u00fchrlich wid\u00ab*rl\u00ab*gt wer\u00ablen: was \u00ablas Schwanken in \u00ab1er Zusammen-'et/.ung der Initier analysirt\u00e9n Substanzen verursaclite, waren \\ erunreinigungen.\nE S\u00e4tze von Du \u00abtaux: a) Jod wirkt auf St\u00e4rkc-l\u00fc.-ung unlit eher ein, als bis die ]\u25a0 i\u00fcssigkeit schon eine gewisse Menge Jod entli\u00e4lt. h) Die Quantit\u00e4ten von Jod. welche die Blauf\u00e4rbung der Mischung bedingen, nehmen mit der Temperatur zu: daraus erkl\u00e4rt sich die Entf\u00e4rbung- in dvr Hitze.- > c) Die Ilersieltung des (J|eiciig(>wichtszustand\u00ab>s zw i-clien Jod, Stark\u00ab* und \\\\ asser i-t von der Z\u00ab*it abh\u00e4ngig, gvnau wie bei der Absorption, die durch Kohle bewirkt wird.\u00bb - Diese Erscheinungen erkl\u00e4ren sich leicht aus der Dissoeiirbarkoit der Jodst\u00e4rke: der Vergleich mit der Kohle i'l \u00abiu<\u25a0 11 hier nicht haltbar, da man die Erscheinungen in Kosungen der Jodst\u00e4rke beobachten kann. Fresenius1) li\u00e2t \u00fcber den lirad \u00ab1er Dissociirbarkeit der Jodst\u00e4rke genauer\u00ab* Beobachtungen angestelll : die Dissociation ist \u00fcbrigens ein\u00ab* so bekannte Erscheinung und ist an so vielen Verbindungen beobachtet worden, dass ich glaube an dieser Stell\u00ab* keim* Beispiele daf\u00fcr aufiihren zu d\u00fcrfen.\nSind diese Ausf\u00fchrungen richtig, so steht nichts mehr im Woge, die blaue Jodst\u00e4rke als chemische Verbindung gellt'U zu lassen. 1\u00ab runde, dass sie \u00ablies sei, sind in gen\u00fcgend\u00ab'! Anzahl Norhaudon. Es braucht kaum bemerkt zu werden.\n) Fresenius. Lieliigs Annalen. HJ. log. S. 1st.","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022; i \u2022> .) 1. >\n.tl.iss die 1 llanf'ilrhnug der durch \\ ereiuimmg von St\u00e4rk*\u201c ni.it Mod entstehenden Substanz einen Hauptgrund hit angel tdirteii >inne bildet. Mit I\u2019nivcbt meint Sachsse, da^ die ,Jod--i\u00e4rke die XalurbescliaHeiiheit \u00ablcr Siftrke und do .tod-, and koine andere, besitze. Jeder Lair, der die Reaction , wischen di i- farblosen St\u00e4rke und der gilben Jodl\u00f6sung: zum -nsten Male siebt, kann sidi di-r \\ orslellnng nicht entziehen, \u00abfass bier eine rheinische Verbindung entstehe, da eine llaupt-ngeiischnll der Materie, die Farbe, in dein Product so weseiil-idi von derjenigen seiner Hedandlheile abweicht. . Die Di\u2014 sonationsvrscheinnngen timten keine Erkl\u00e4rung, ausser wenn man die Jodst\u00fcrke als eine Verbindung betrachtet; Diejenigen, welche sie f\u00fcr eine Mischung halten, w\u00fcrden keine Fisadio aiigebeu k\u00f6nnen, warum die durdi Erw\u00e4rmen gelb gewordene Jodshirkcl\u00f6siing beim Abk\u00fchleu wiederum blau wird: es Dt. L\u00ab*in < \u00abrund ersichtlich. warum ein Lenience bei niedriger i eiiij.teral ur eine andere l-arbe besitzen soll ai> bei h\u00f6herer Temperatur V).\nt m nicht allzu breit zu werden, m\u00f6chte ich es unter-dasseii, weitere (\u00abr\u00fcnde (iir meine Ansicht zu entwickeln und m\u00f6chte den mir verg\u00f6nnten Kaum ben\u00fctzen, einen experimentellen De Weis ZU lieterii, dass die Jodst\u00e4rke eine chemische Verbindung ist,\t'\nF\u00e4nde sich eine chemische Verbindung, welche der Jod-d\u00e4rke in ihren wesentlichen Eigenschaften analog ist und hei welcher namentlich diejenigen Erscheinungen .beobachte! werden, welche man als (J r\u00fcnde gegen den einheitlich-chemischen C.harakter der Jodst\u00e4rke heranzieht, so w\u00e4ren\n\u2022 \u00ab7 .\ndiese (\u00abr\u00fcnde experimentell widerlegt, und Niemand wurde \u2022\u201c1'teilen, dann auch der Jodst\u00e4rke die Natur einer chemisclw u Verbindung zuzuerkennen. Ein solches Analogon hat sich hi der blauen Jode hol s\u00e4 uro gefunden.\ni \\ t\u2018i I* i ii d. ii u g \u00fc n . Wt-lchr dies\u00ab1 hi selieiumgeii zeigen, jerleiiteii ;,!,,\u2018i n.icliweisl.ai- eine Acnd.-i img ihrer nio|ekiiliir\u00ab-n Hesrhallenln\u00e4t. z. !;. - iUei'iv!j)etei>ihire. .loilsilher. Jndqiiecksilher etc.","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"Ml\nDi Idling der .1 o<1 c h o I s\u00e4 u n*.\nI\nDi<- <\u2019.!,<> U.iure o. l.-r Ghola N-iure bildet bekanntlich 'I\u00bb n Grundbeslandfheil d. i (mile der meisten M\u00fcngelhiore. und. ui\u00bb- C. SelloMen \u00bb, k\u00fcrzlich gezeigt hat, auch des Menschen. >i<\u2018 besitzt die Zusammensetzung Cu IL\u00ab < und ist als unges\u00e4ttigte' Verbindung zu betrachten: die ihombischcn P\\ laniidcii und I elra\u00e7'drr. welche man durch Krystalli-irc-ii aii' Alkohol erh\u00e4lt, schl\u00f6ssen \u00abin Mol. Alkohol ein: an Stell des AeUiylalkdho|> k\u00f6nnen andere Alkohole freien: die Choi-sinre isl leria-r rin Stande, sich mil I Mol. Wasser, sowh mil I Mol. > hlonvassei-'lolT zu verbinden-), Es id dale . ui( hl aullallend, da\u00bb auch das Jod sich au die (lliols\u00e4uia* z<i addiren vermag. Obwohl die Ghols\u00fcnre bereits ^-il p-raiiim r /eit !\u00bb\u2022 kaimt i.'l, hat man ihre Jodverbiudiuig bisher nicii1 heohaehtet ; dies erkl\u00e4rt sich daraus, dass, dieselbe nur unh r bestimmten rmd\u00fcnden entsteht, Welche ich in D\u00fccksichl daran), dass es Manchem angenehm sein-wird, die neue Suh->l.inz selbst darzustehen. etwas genauer besprechen m\u00f6olit\nUoild man Cliols\u00e4ure (oder ihre AJkoholverbindiuig) mil hock\u00abnein Jod zusammen, so entsteht ein graues Gcmencm. welchem auch auf Zusatz von Wasser .sich nicht ver\u00e4ndert mid >ich in Alkohol mit brauner Farbe l\u00f6st. Dass in diesi i E\u00fcsuu- noch die urspr\u00fcnglichen IVdandlheile vorhanden sind, davon kann man sich leicht \u00fcberzeugen, wenn man die L\u00f6suiu mit Wasser verd\u00fcnnt. Kryslallisirte Chols\u00e4un* scheidet sich all ' zujdeh h mit dem Jod, welches sich nach einiger Zeit zu l\u00bbodeii >eiikt. Ganz anders gosta'ten sich die Verh\u00e4ltnisse, wtuin man zum Verd\u00fcnnen an Stelle von Whiter eine w\u00e4ssrig\u00ab JodkaJiumf\u00f6siing ben\u00fctzt. Hat man 2gr. GhoD\u00fcure mit 1 gr. Jod in V\u00ab) Iheilen Alkohol gel\u00f6st, l\u00fcgt nun 1 gr. Jodkalium in etwa -0 chem. w\u00e4ssriger L\u00f6sung hinzu und verd\u00fcnnt jetzt untt'r best\u00e4ndigem I mschwenken die Mischung mit weiteren Mengen Wasser, so tr\u00fcbt sich (fie Mischung zun\u00e4chst wi* beim ersten Versuch. Aach einigen Augenblicken gerinn!\n*) G. Schotten. dies*1 Zeitschrift. Bd. X. S. 17\",.\n2' F. Mylius. Belichte d. 1). Chem. Bes.. Bd. XIX, S.","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"O 1 -\n> I O\n'i'\u201c jedoch zu \u00ab iiu r breiigen \u00ab.Iiiiikl\u00ab n .Masse. Man \u00abakenni. da^s dieselbe ans einem Marina goldiggl\u00e4nzender feim r N\u00e4d.-Iclmn\n4\t*\t. -\n!.cstelit, welche, wie man mit Hilfe des Mikroskops \u00e4clitel. das Lieht mit indigblauer Farbe hindurch. lassen. Die Mischung im Hanzen \u2019/wiet kein reine.' Flau, da das im Ceber--eliuss vorhandene Jod die F\u00e4rbung beeintr\u00e4chtige. Da jedoch die neue \\ erbindimg. in Wasser vollkommen unt\u00f6-lieh i'l. so kann man sie Dicht durch Filtration auf eiic-ni Saiigiilh*r 'aniineln und dureli Waschen mit W\u2019as-er von dem IVber--eliU'se des Jods und des .lodkaliuins befreien. Man gewinnt de au! solche W eise in (\u00abestait einer lil/jg zu.'ummeuli\u00e4ngend'-n Mas.'O von bron/elarbenem ( dterlhiciienscliiminer. . Aerlhciil Ulan dieselbe nun in etwa \u00d4lin i hem. rein\u00ab in Wasser, -o li\u00e2t man eine im\u00fc^bi.iu get\u00e4rble Mischung, welch\u00ab* in iliier F\u00e4rbung einer Jodstarkelbsung v\u00f6llig: gleicht. Mau kann mit ne'er Mischung nn inert* interessante \\ ersuche aich-lt-u. \\vet in* 'ich auch zu Voilesuin'/wecken eignen: \u00ab.< sind diejenigen Feactioneii, welche man mit der bi allen Judslaike au.'/.u-niliieii idlest : lur den l* all der Jodcholsaure hat . man jedoch zu beachten, dass diese Substanz in W\u2019ass\u00bb r ganz unl\u00f6slich : der Kdir per ist daher >tets in der Fliis.'igkoit .\"i.is| *ei i * ! i 11 zu ei'hatteii. Im Folgenden seien einige solcher .\u2022-Versuche, erw\u00e4hnt.\nI. Feim Kihitz.cn der Mischung im I\u2019robinuhr f\u00e4rbt de 'idi gelb, indem Dissociation eintritt. kryshdh>irh* ChoF\u00e4ure scheidet sieh dabei ans: durch Kochen Vernum man leiclit das Jod zu entfernen; die\u25a0 farblose Fl\u00fcssigkeit erscheint daun nach dein Lrkalten von Wrisser Chols\u00e4ur'* g\u00ab ti tibi. Hat man die Mischung nur bis zur Zersetzung in die Compomntru erw\u00e4rmt, ohne dass Jod verloren geht, und man kiihlt si\u201c ah. so t\u00e4rht sie sich braun: ein dunkler Niederschlag tritt auf, welcher aus braunen N\u00fcdelchen besteht: es scheint hier \u2022ine sein* unbest\u00e4ndige Judverbindung der Cliols\u00e4ure vor-<11 liegen. die sich bildet, wenn ein Cebersclius\u00bb von Jod vorhanden ist: die Cliols\u00e4ure, welche beim Erw\u00e4rmen (1er Mischung auskrystallU'irl ist, bat das zur Fildung der blauen '\u25a0ubstanz nolliwendige \\ erli\u00e4ltniss von Cliols\u00e4ure und Jod","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"pi-\u00abtoil: <1<t (*nl staiulom* Le*,\u00bb\u00ab r.-cliu-s vom Jod giebt zur l)i\u00ee-diiii^ der braunen Substanz \\ \u00ab\u2018ranlussung: man kann daraus diinli einen Zusatz von Jodkaliuml\u00f6sung sofort die blau\u00bb \\ * rbindiniL: regeneriren : ganz \u00bblasselbe errei.lit man, iml.-m inan-durch Kochen einen Tlieil des in der Mischung belind-liilifii Jod- entlernt: k\u00fchl! man -jetzt die Mischung ab. so tarbl sie sieb wiederum blau, wie unter \u00e4hnlichen Dedingungen die Jod-bu k\u00bb -.\n-\u2022 *^al\u2018 r!*' \"'I in ein \u00fceciinglas mit kaltem Wasser einige 11 \u00ab*i\u00bb1 \u00bb-li \u00ab1er lilauen 1* 1 lis-ijak\u00ab it ; \u00bbli\u00bb-iilaiif\u00e4rbmig verschwindet nach einigen. Augenblicken. bei 1 linzuf\u00fcgen Weiterer Mengen ii.a h l\u00e4ngerer Zeit. K- ist Di soeialiou durch \\ erd\u00fciiniing ein-\u00bb\u2018treten: zugleich ja*'hI aus dem \\ersu.eh hervor, dass auch d\u00abT Zeit dabei eine Dolle zulallt. Das freie Jod in der tarh-lo-en Hijssigkcil debt -sich sofort zu erkennen, wenn man einige Troplcn St\u00e4rkeKisiing hinzuf\u00fcgt. Di\u00ab- Dildung der blauen Jod-t\u00e4rke bei diesem Versuch ist -ehr lehrreich, denn sie b'-wei.-t, \u00bblass die Jodst\u00e4rk\u00bb1eine viel festere Verbindung ist al- die Jodehol-\u00e4ure, W\u00e4hlend diese in der angewandten Menge Wa.-ser verm\u00f6ge ihrer Dissociation nivlit mehr bestehen kann, \u00e4usseii darin die St\u00e4rke eine grosse Verwandtschaft zum Jod und verbindet sich damit.\nDie Mischung wird mit .einer L\u00f6sung von sciiwelligei Sdpie Yei>\u00ab*lzl; sie entf\u00e4rbt sich sofort und erscheint v\u00bbm ausgeschieileiier Chol-\u00e4uie woiss getr\u00fcbt: zugdeich ist Jod-wu>>ei-toll aus dein Jod gebildet; die I (eduction kann durch ail\u00bb\u2018 Mittel veranlasst' Werden, welche das freie Jo\u00bbt zu Jod-wa'sei>lon\u2018 lediiciivn.\n1. Die blaue Fl\u00fcssigkeit wird mit einigen Tropfen Natronlauge versetzt.: es entsteht eine farblose L\u00f6sung: aut Zu>atz \\on \\erdiinnler Salzs\u00e4ure erscheint, wiederum der blaue-Niederschlag. Man w\u00fcrde irren, wenn inan glauben wollte, \u00ab 1 i\u00bb* Jodi'hoL\u00e4ure l\u00f6ste sieb liier zu einem jodcliol-suuren Natrium; zugleich mit der L\u00f6sung in Natronlauge tritt Spaltung ein; e> eutst\u00ab*bt cliolsaure* Natrium. Jodnatrium und jo\u00abLaure\u00bb Natrium. Aus den letzteren bildet sich au!","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"Zusalz von Salzs\u00e4ure wiederum Jod. welches sich mit der ebenfalls trei werdenden Chols\u00e4ure abermals zur bl\u00e4uen V\u00bb r-1 .indimp vereinigt.; cs ist gen\u00fcgend bekannt, dass sich die .lud st\u00e4rke Lrcnan so verh\u00e4lt.\t. :\n\u00f6. Durch Zn salz von Silbernilrat zur blauen Fl\u00f6ssigkC f. tritt Entf\u00e4rbung ein, indem zugleich -ein weisslicher Nieder*-oblag entsteht (Jodsilber und cholsaiires Sillier); 'Das\u201c tr\u00fcbe Gemisch wird (buch Jodkalium wiederum blau gef\u00e4rbt, w\u00e4h.-iem1 dasselbe weder aut den isolirlei\u00ee Niederschlag, noch aut das I- ill rat einwirkt, Lilie Erkl\u00e4rung dieser interessanten Erscheinung soll weiter unten erfolgen, wenn von diT Silber-\u2019reaction der Jodst\u00e4rke die Hede ist.\t* /.\nb. N\\ cm111 man die Jodcholsiinre im Vacuum trocknet, -o erhalt man ein dunkles, bronzegl\u00e4nzendes krystalliscbes I\u2019ul vor: dasselbe eignet sich zu lobendem \\ ersuch: Die Sub-'lanz l\u00f6st sich mit gelber Farbe in (alkoholhaltigem) Aether. \\erdunstet man einige Tropfen der L\u00f6sung auf einem Glii--lase, indem man die Verdunstung durch die W\u00e4rme der Hand unterst\u00fctzt. so email man einen gelben B\u00fccksfund, welcher zun\u00e4chst amorph bleibt : haucht mau denselben au. -o wird er pl\u00f6tzlich blau, krystallisirf un<l erh\u00e4lt, den bronze,-larbenen Oberll\u00e4chenschimmer. Der gelbe liiickslaud stellt die wasserfreie Substanz dar: nimmt dieselbe Wasser auf. so erh\u00e4lt sie die Eigenschaften des blauen Farbstoffs. Dass auch die Bildung (1er blauen Jodst\u00e4rke unter Mitwirkung.-. des \u2022Wassers geschieht, ist bekannt.\nZ u s a m m e n s e I z u n jjf (1er Jodcliols\u00e4ure.\nAus den mitpretheillen Versuchen geht hervor, dass inan es in der Jodchols\u00e4ure mit einer leicht zersetzbaren Wrbin-duna zu tlmn hat. Die Isolirung der Substanz im-Zustande der Deinheit erfordert daher einige Sorgfalt: f\u00fcr die Dar-. Heilung selbst kommt in Betracht, dass man das Jod mit der Chols\u00e4urel\u00fcsimg nicht l\u00e4ngere Zeit erw\u00e4rmt: geschieht lies, so wird die Chols\u00e4ure durch das Jod zersetzt, indem Jodwasserstoff entsteht, und die Bildung der blaueir Substanz","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"wml verhindert : os ist darum g\u00e9ra then, Cliols\u00e4uro und Jod \u2022getrennt in Alkohol zu l\u00f6sen und dir L\u00f6sungen nach drin Lrkalton znsanniienzngiosson.\nI>a os w\u00e4hlend der Sommermonalo schien, als soi die pelrookncle Suh.'lanz (Vir die Analyse nicht geeignet, so habe . i\u00ab li sie zun\u00e4chst im feiichlen Zustande analysirt, d. h. das \\ erhallhiss des darin vorhandenen Jods zur Cliols\u00e4uro or-niittcdt. (iem\u00e4ss d\u00ab\u00bbr Renhaehtung, dass der hlaue K\u00f6rper .durch Addition dieser hoidon HeslandtInile entstanden ist, erwartete man hierbei auf ein Mol. Cliols\u00e4uro ein Mol. Jod 7,1 fhltl,;1,:\tdJieil des -nt ausgewaschenen Xioderschlago\n\\uird<\u2018. in \\\\ assor suspendit !. durch Schwefelwasserstoff zor-setzt,-die Cliols\u00e4uro liehst dein allsge^chiedelM'll Schwefel auf \u00ab iiiem gewogenen Killer gesammelt und mit m\u00f6glichst wenig Wasser gewaschen, uml \u00ablas Jod der Jodwassers|oll>\u00e4ure im 1 illiat als Jodsilher hestinmit. Die Cliols\u00e4uro wurde mit Mille von Nhwelelkohleiisloll vom Schwefel befreit und nach dem Trocknen bei lJnn ab CuIUof):, gewogen1).\n\\<o su( li | eigalc Uliolsi'iim* o.\u00e4iis Mj-.\nJntlsil\u00e4er O.dSl \u00bb0 *\nN<-rliiillniss \u00ab1er Cli\u00ab\u00bbl>\u00e4zum ,I<\u201e1 uic [' s zu ]7\u00bb;J.\n\\ \u00ab\u2022 \u00bb - u e I\u00bb II:\tCholin lire 0.U20 -r.\nJfKhiHier *.Mi\n\\<-iliiilmiss \u00bb1er Umt s\u00e4ure xh111 Jml wie 40s zu IM\u00bb.\nDas Moleculargewit hl der Cliols\u00e4uro ist los. L\u00e4ge hid eine gew\u00f6hnliche Moleoularverbindung von der Zusammensetzung CJ4II40O5 \u2014 h vor, so h\u00e4tten 2.H Jod gefunden worden m\u00fcssen: statt dessen wurde 15:1\u2014159 gefunden, als\u00ab. Wahlen, welche etwas h\u00f6her sind als die Zahl f\u00fcr ein oi> faeh,\u00abs Atom, 127. Das Verh\u00e4ltniss von Cliols\u00e4uro zu Jod \u00e4nderte .sieh nicht, als die Substanz aufs Neue dargestellt mut auf ihre Reinigung noch gr\u00f6ssere Sorgfalt als zuvor angewendet worden war: es schien somit erwiesen, dass hie.\n>) Zweckm\u00e4ssiger ist cs. die !..(lcli\u00ab\u00bbls;iiiro mit >cli welliger S\u00f6nV ;md;i'l mit Scliwefelwil-s,\u2018isloff ZU zersetzen.","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"ir\\v;t> Andeies vorlng als eine Addilionsverbiiidmig der j.re-v\u00f6lmlielien All. Das gefundene Verh\u00fcltniss schien auf eine Verbindung von Mol. Cliols\u00fcure mil :> AI. Jod hinzn-;w eisen, welche auf Ins Th eile Chol,sture 1 .AS Tlicilc* Jod erfordern w\u00fcrde. Fin \u2022 genauer Hinblick in die Xatur der Verbindung konnte jedoch nur \u00abrewonnen werden. wenn \u00bb- -(lairj. sic im trockenen Zustande zu a-ftalysi.rcn: in i 'WiC kill livrer Jahreszeit ist dies auch ohne grosse Midie, erreichbar.\t\u2022 V\t.,\nSolange die Jodehols\u00e4ure in einer Fl\u00fcssigkeit sii-pendiil\nst. \\v i *l\u00ab*l !(*\u25a0 freies Jod enth\u00fcll, erf\u00e4hrt dieselbe bei 'jew\u00fclin-\nliclier Temperatur keine Zersetzung. Kommt jedoch \u00ablie Sith-\n'lauz w\u00e4hrend des Auswaschens mit neuen Mengen Wasser\nin Ceridirun^. so findet fort w\u00e4hrend Dissociation statt; sn-\nvyolil (\u00e4hols\u00fcure als Jod, beide schwor l\u00f6slich, word\u00e9ii mit\n\\\ndem Waschwasser l\u00f6i fee-f\u00fchrt : es lie_d somit bei-dem Aus-waschen selbst keine t\u00eeefahr der Veimnroini^UnVr vor; eine -nlcbe kann aber ein fret en. w\u00e4hrend der feuchte Njederschla-der Luft unbesetzt oder getrocknet wird. Die Fl\u00fcssigkeit, welche dial Niederschlag durchlr\u00e4nkt, verliert durch Ver-((unston fortw\u00e4hrend das in ihr enthaltene Jod, welches sie ans der Substanz wiederum aufuinmit: mithin findet eine Aufspoieheriui\" von Chols\u00e4ure w\u00e4hlend des Trocknens statt ; dieselbe ist jedoch unmerkbar, wenn man das Trocknen bei m\u00f6glichst niedriger Temperatur und m\u00f6glichst:'schnell vor-nimmt : jre>chiclit dies nicht, so bedeckt sieb die Substanz w\u00e4hrend des Irockneiis mit woissen T\u00fcpfelchen von krystal-lisirter Chols\u00e4ure. Die Product o., welche zur Analyse vor-wendet wurden, enthielten keine merkbare Verimreini^im^. Dfi> 1 rocknen der Substanz geschah im Vacuum und f\u00fchrte bald zu constantem Gewicht. Die trockene Substanz lost ':(li in Alkohol und in ialkoholhaltigem} Aether mit eelb-b.rauner tarbe; der Hiiekstand. welchen man beim Verdunsten !,,\u2018r \u00e4therischen L\u00f6suii- erh\u00e4lt, kann im krystaibsiileii Zn-dande gewonnen werden; er ist jedoch nicht aualysirt , Orden, da in ihm sehr leicht eine Ausscheidung freier.\n' hots\u00e4nre sieb zeigt. In Benzol ist die Jodclmls\u00e4ure im-'","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"l\u00fc'iirli: beim Fnv\u00e4rmon damit win! ihr jo\u00bbU\u00bb<]i\t.In.i\nmdzogen. lid 10O\" wild die Verbindung langsam zer-\"\u2018Dt: zun\u00e4chst erfolgt eine Abspaltung von Wasser: di. > \u2022 11 \u00bb s \u00ee. ! n 7. nimmt rin\u00bb' gelbbraune Farin\u00bb an und wird heil ! liniel/en mit Wasser wiederum blau. Der (Inhalt an Was-, kann aber durch Frliilzon auf ton0 nicht nrmittelt worden, 'la di*\u00bb Verbindung zugleich eine langsame Zersetzung erf\u00fchrt : hei der Peliaudlung erhitzter Jodcliols\u00e4im\u00bb mit Xatronlair. i \u00bbleibt ein i heil der Fhob\u00e4ure als Dvslvsin ungel\u00f6st.\nDie Klemonlaraiialyse der \u2022Jodchols\u00e4nro- f\u00fchrte zu tu!-e! 1 de 111 Ilosi.lll.ut:\n1.\ts\to.?;aa gr.\t\n\t.w.i\to.iHi\u00bb \u00bb.\t20.OU0 ,i .1.1.1.\n\ts\t-\t_r.\t\n\tAg -1\t- o.U't:;\t- 2*;.os *>,) .luii.\n\u2022 1 \u2022 \u00bb\u2022\ts\tO.-J\u00fcnT gr.\t\n\t< ;< r.\t- o.fT'aT\tKishh\u00fcistoff .*io,:\u2019.7 n\n\tiL-o\t- 0.1710 ..\t\\\\ itsscrstnll i, tf\nf.\ts\to.gags gi-.\t\n\t< :< \u00bb.\t- u.laoi \u00bb\tKohicusfnir .'o.as\u00b0\n\tHa\u00bb\t\u2022 0.1.vg-, \u00bb\t\u2014 Wasscrslul\u00ef 7.27\nDie Substanz zur 'Analyse 1, ?, und zur Analyse\u00bb g, ! war bei verschiedenen Darstellungen erhalten worden.\nFine n\u00e4here Pr\u00fcfung ergab, dass die der Analv-\u2019e\n*\u2022\nund I- unterworfene Substanz 0,01 % .lodkaliuni enthielt., welches beim Veraschen zur\u00fcckblieb. Wollte man diesen \u2022lodkalimngehalt bei der Pereehnung der Analyse eliminireu. so w\u00fcrden sich folgende Zahlen ergeben, welche man auf \u00ab\u2022ine Verbindung von einem Mol. Chols\u00e4ure mit einem Atom Jod (dies w\u00e4re eine neue Art von Jodverbindungen) deute.\u00bb!\nk\u00f6nnte:\nTheorie f\u00fcr\tVersuch\nf\u00f6tUriH-, -- .1 :\t.17*^ ~1|.\ni*i\t\tr\u00bb:\u00ef.8:\u00ef\tr\u00bb::.S\u00ee\u00bb\t\nIl to\tto\t7.17\t7.72\t\u2014\no-,\tSI\u00bb\t.life\t\u2014\t\nJ\t127 53.\u00bb\t2:t.71 100.00\t\u2014\t","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"321\nIn dein Jodkaliumgehalt der Substanz war. eiklart, warum bei der Bestimmung des Verh\u00e4ltnisses von Chols\u00e4ure zu \u2022loci im leuchten Material ein Leberschuss von Jod gefunden worden ist.\nObwohl hierdurch eine leidliehe IVbereinstimmung des Versuchs mit der Theorie gegeben war, hatte man .doch von der Analyse wenig Befriedigung, da es nicht gelungen war,, den Aschengehalt der Substanz zu entfernen;, es luit nicht an Versuchen gefehlt, dies durch sorgf\u00e4ltiges Auswaschen mit Wasser zu bewirken, ohne dass ein Erfolg erreicht worden w\u00e4re; endlich hat ein besonderer Versuch gelehrt, dass ein Auswaschen des Jodkaliums aus der blauen Substanz unm\u00f6glich ist: Zu einer L\u00f6sung von 2 gr. Chols\u00e4ure und 1 gr. Jod in 10 ebem. Alkohol wurde eine w\u00e4ssrige L\u00f6sung von 1 gr. Jodkalium gef\u00fcgt; nachdem die blaue Substanz heim Vermischen mit Wasser entstanden war, wurde die Mischung bis zu einem Volum von r\u00bb\u00f6(J ebem. verd\u00fcnnt und dann mit Hilfe einer S\u00e4ugpumpe filtrirt. Der feuchte, \u00e4ul dem Filter bleibende .Niederschlag, dessen Volum 10 ebein. betrug, wurde allm\u00e4hlich wieder mit Wasser bis zum Volum von 500 ebem. verd\u00fcnnt: die Filtration wurde sodann wiederholt: der Niederschlag auf dem Filter wurde zuletzt noch mehrere Male mit Wasser gewaschen. Das Maximum an Jod-kalimn, welches der Niederschlag, dessen Volum 10 ebem betrug, jetzt noch enthalten konnte, ist der Rechnung nach 0J1OO4 gr.; das letzte Auswaschen sollte diese Menge aber noch wesentlich verringert haben. Nach dem Trocknen im Vacuum wurde der Kaliumgehalt der Substanz durch Veraschen unter Zusatz von Schwefels\u00e4ure bestimmt: 0.1087 gr. der Substanz lieferten 0,0122 gr. Kaliumsulfat, t*s waren mil-hin l.JF'n Kalium vorhanden. Die Menge Jodkalium, Welche in dem ganzen Niederschlage enthalten war, bmvehnet sich /.'I 0,102 gr. oder mindestens 405 mal so viel als vorhanden 'ein sollte, wenn das Auswaschen des Jodkaliums m\u00f6glich w\u00e4ie. Da nun sonst aus krystallisirton Stollen l\u00f6sliche Salze durcit Auswaschen mit W\u2019asser entfernt werden k\u00f6nnen. und da andererseits in der Jodehols\u00e4urc, >o \u00ab\u00bbfl >ie am li von\n<dirilf f\u00fcr i*h\\siul^gis* in- Clo.mi*\\ XI\n*\u00bb\u2022>","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":"'.Neuem (largestellt wurde, der Kaliumgehalt stets gleich hoch gefunden wurde, so schien die Annahme gerechtfertigt, da-Jodkalium sei in der Substanz nicht als Gemengtheil, sondern im gebundenen Zustande enthalten.\nKal iumjodchols\u00e4 ure.\nIn dem zuletzt ausgesprochenen Sinne besteht das vorher unter dem Namen Jodchols\u00fcure beschriebene Product aus Ghols\u00e4ure, Jod und Jodkalium und besitzt die Zusammen* Setzung (Ci4 IUo Os J)4, K J. Die Wert he. einer solchen Verbindung stimmen mit den bei der Analyse gefundenen nahezu \u00fcberein:\n_______ Versuch\n1.\nTbcoi ir :\nG.\u00ab\tHV2\ti-o.oo\n11 ICO\tP;o\t\n( r_,D\t320\tta.ss\nJ:,\tf\u00bb:r\u00bb\t27,515\nK\tao\t1.00\n\t2300\t100.0(1\nII.\nr\u00bbo,:is 7,H\t7.\u201827\n111. IV. V. \\ I.\n20,03 \u201820.08\t\u2014\ni,u i.:r.\n\\erbindungen von einer derartigen Zusammensetzung sind so ungew\u00f6hnlich, dass Manchem beim Lesen dieser Mittheilung ein Zweifel aufsteigen wird, ob denn wirklich die beschriebenen Beobachtungen und die daraus gezogenen Folgerungen richtig sind. Der Zweifel wird sich vermindern, wenn man erw\u00e4gt, dass die Gegenwart des Jodkaliums Bedingung f\u00fcr die Entstehung der Substanz ist. Es ist sehr \u00fcberraschend zu sehen, wie eine braungef\u00e4rbte w\u00e4ssrige Fl\u00fcssigkeit, welche Ghols\u00fcure und Jod enth\u00e4lt, durch Ilinzuf\u00fcgen einer kleinen Menge Jodkaliuml\u00f6sung pl\u00f6tzlich durch die ganz\u00bb Masse hindurch blau wird, indem nun eine Vereinigung der Bestandllicile slatttindet. Tr\u00e4te das Jodkalium nicht in di-Gonstitution des blauen K\u00f6rpers ein, so w\u00e4re seine Wirkuii-unverst\u00e4ndlich; man k\u00f6nnte allenfalls' noch anuehmon, da>> das Jodkalium das \u00fcbersch\u00fcssige, bei der Bildung der Substanz st\u00f6rende Jod fort schafft und so wie ein Begulator wirkt. Diese Ansicht ist aber hinf\u00e4llig, denn die Bildung der Sul>-","page":322},{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"stanz m\u00fcsste dann auch bei Abwesenheit von Jodkalium erfolgen, sobald man einen Ueberscbuss von Jod vermeidet, was jedoch nicht zutriflt ; ebensowenig bildet sich die blaue Materie, wenn man das \u00fcbersch\u00fcssige Jod durch Sch\u00fctteln mit Chloroform oder Schwefelkohlenstoff hinwegschafft. Die Wirkung des Jodkaliums ist daher eine chemische; dasselbe i'l ein integrirender Bestandtheil der blauen Verbindung.\nNach der oben aufgestellten Formel kennzeichnet sich die Kaliumjodehols\u00e4ure als Verbindung eines Mol. Jodkalium mit 4 gleichen Aggregaten, von denen jedes die Zusammensetzung C24II40O5J besitzt. Nach unsern heutigen Anschauungen \u00fcber die Constitution der organischen Verbindungen kann ein solches Aggregat f\u00fcr sich nicht bestehen1), es bildet ein unges\u00e4ttigtes und zwar einwerthiges Hadical. Ks liegt nun nahe anzunehmen, dass die 4 Affinit\u00e4ten, welche\ndie 1. Aggregate noch \u00fcbrig haben, durch das Jodkalium ges\u00e4ttigt sind. Dass das Jodkalium die F\u00e4higkeit besitzt, \u25a0Verlandungen einzugehen, beweist die Existenz des Kalium-\u2019 Irijodids (KJ)J2, in welchem es mit zwei Jodatomen verbunden ist. In unserem Falle m\u00fcsste das Jodkalium nicht zwei, sondern vier Affinit\u00e4ten aussern, folgender Schreibweise entsprechend:\n<*2I H 40 0;,.] 1 Ga i H40 0-, J 1 G24H40Q5J ' t<24 H40 0;, J\n+ X. HsO.\nDas Jod gilt gew\u00f6hnlich als ein einwerthiges Element, welches jedoch bei Celegenheit auch dreiwerthig wie in .dem Chlorjod, f\u00fcnfwerthig wie im Fluorjod und siebenwertlug wie in manchen Saucrsloffverbindungen auftreten kann.. Im vorliegenden Falle h\u00e4tte man es mit f\u00fcnfwerthigein Jod zu Ihun.\nIn der oben aufgestellten Formel ist auf die Menge des Kryst all Wassers keine Iliicksicht genommen, welches die blaue Substanz nachweisbar enth\u00e4lt fsiehe oben Seite :U7); cs ist mir","page":323},{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"*24\nnicht m\u00f6glich gewesen, den Betrag desselben zu bestimmen: derselbe kann jedoch nur gering sein, denn die bei der Elementaranalyse erhaltenen Werthe stimmen so ziemlich mit den f\u00fcr die wasserfreie Substanz berechneten \u00fcberein: diesen Umstand darf man wohl als einen Grund daf\u00fcr gelten lassen, dass die Jodchols\u00e4ure ein umfangreiches Molee\u00fcl besitzt. Betr\u00fcge das Krystallwasser ein Molee\u00fcl, so w\u00fcrde es nur 0,77 \u00b0> der Verbindung ausmachen; die Werthe, welch\u00ab* sich aus einer solchen Verbindung berechnen, stellt ich noch einmal den gefundenen Daten gegen\u00fcber1):\nTheorie f\u00fcr\tVersuch\nH\u00bboO;,.!)4, K.I -f HgU:\tI. II. HI. IV. V.\nC\t49.3\u00bb;\t50,37 50,38\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nH\t0.97\t7,44\t7.27\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nJ\t27 32\t-\t\u2014\t-2t\nK\t1,07\t-\t\u2014\t\u2014\nVI.\n__o\n\u202220.08\t\u2014 \u2014\n-\t1.41 1,53\nW a s s e r s t o f f j o d c h o 1 s \u00e4 u r e.\nDie oben erl\u00e4uterte Auffassung \u00fcber die Natur der an-Jod, Jodkalium und Gholsaure entstehenden blauen Substanz musste noch einer besonders wichtigen Probe unterworfen werden. Enthielt die Substanz Kalium in gebundenem Zustande, so war sie als ein Kaliumsalz zu betrachten, welchem eine freie S\u00e4ure entspricht. Diese musste entstehen, wenn man an Stell\u00ab* von Jodkalium Jodwasserstoffs\u00e4ure bei der Darstellung der blauen Substanz verwendet. Es hat sich auch bald ergeben, dass bei der Bildung des K\u00f6rpers die frei\u00ab* Jodwasserstoffs\u00e4ure dieselbe \u00fcberraschende Wiikung \u00e4usserl als das Jodkalium. Dem \u00e4usseren Anscheine nach unterscheidet sich der dabei gewonnene K\u00f6rper nicht im mindesten von der Kaliumverbindung. Mit gen\u00fcgender Sorgfalt ausgewaschen und im Vacuum getrocknet, lieferte \u00ab*r Zahlen, welche es unzweifelhaft machen, dass hier die Jodwassei-\nl) Pi\u00ab* zu hoch -gefundenen Zahlen f\u00fcr den Kohlenstoff und \u00abli' zu niedrig gefundenen f\u00fcr \u00ablas Jod erkl\u00e4ren sich in gen\u00fcgender \\V\u00ab*i-\u00ablurch eine unvermeidliche, wenn auch f\u00fcr den Augenschein umnerklich.* Verunreinigung mil C.lnds'iure (siehe \u00abdien Seit\u00ab* 319).","page":324},{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"325\n>to(Mure in demselben Sinne chemisch gebunden ist, wie in dein fr\u00fcher erw\u00e4hnten K\u00f6rper das Jodkalium.\n1.\tS \u2014 0,2520 gr.\nC02 \u2014 0,4080 \u00bb\tKohlenstoff = 50,65 \u00abfq.\nH20 \u2014 0.1074 \u00bb\tWasserstoff = 7,38 \u00bb\n2.\tS \u25a0\u2014 0,2735 gr.\nAgJ - 0,13115 \u00bb Jod \u2014 27,55 %\n3.\t8\t^ 0.2847 gr.\n\tAgJ\t-- 0.1380\t* Jod\t= 26,20\u00b0 0.\n\t4. S\t\u2014= 0,5145\t?r.\t\n\tAgJ\t- 0.2478\t\u00bb Jod\t= 20,04 0/0.\t\u2022 \u2022 \u2022\n\tTheorie1) Cur\t\t\tVersuch\n\t(C21H400;,J)i, HJ:\t\tI.\tII.\t111.- IV.\n1 \u2022%\t115*2\t50.80\t50,05\t\u2014\t\u2014_\t-\nKl \u00ab51\t101\t7,10\t7.38\t\u2014 . _\nh\t035\t27,99\t\u2014\t27.55 20,20 20,04\n( >20\t020\t14,11\t. .\t\u2014_.\n\t220 8\t100,00\t\t,\t\u2022 X \u2022\nEine Verbindung von der Zusammensetzung (Ca, El\u00ab Os J)\nverlangt:\tc\nH\t7.47\t\u00bb\nJ\t23,74\t\u00bb\nO\t14,90\t\u00bb\t*\nEs ist mithin in der blauen Substanz ein erheblichei r\u00dcberschuss an Jod vorhanden, welcher, wie die Bildung lehrt,-aus der Jodwasserstotls\u00e4ure stammt. Der Einwand, mangelhaftes Auswaschen habe die Jodwasserstoffs\u00e4ure mechanisch zur\u00fcckgehalten, ist hier nicht zul\u00e4ssig, da die J\u00f6d-wasserstoffs\u00e4ure im Vacuum fl\u00fcchtig ist und die Substanz beim Trocknen bald ein constantes Gewicht ergab. Die Jodwasserstoffs\u00e4ure ist somit chemisch gebunden. Der Ausdruck\n(\u00bb24 H40 O;, J f*24 H40 O5 J\nHJ\nJ C24 H40 O;, .1 f C24H40O5\nl\u00e4sst den K\u00f6rper als eine Art Saure erscheinen, in welche\ndas mit dem Jod verbundene Wasserstoffatom durch beliebig!\n\u00ab \u2022\n*) Ohne R\u00fccksicht auf das vorhandene Krystalhvas'ser.","page":325},{"file":"p0326.txt","language":"de","ocr_de":"M\u00e9tallo ersetzt werden kann. Die Salze dieser Verbindung gewinnt inan wie die oben beschriebene Kaliumverbindung, wenn man die Darstellung der blauen Substanz unter Zuhilfenahme verschiedener Jodmetalle vornimmt. So entsteht z. B. unter Mitwirkung von Jodbaryum die\nB a r y m j o d c h o 1 s \u00e4 u r e,\nmetallgl\u00e4nzende blaue N\u00fcdelchen vom Habitus der oben erw\u00e4hnten Verbindungen. Die sehr sorgf\u00e4ltig ausgewaschene und im Vacuum getrocknete Substanz lieferte bei der Analyse \u25a0die folgenden Daten:\n1. s\t0,2042 gr.\t\t\n( :< >2\t-\t0,4712 >\tKohlenstoff\t\u2014 48.04\u00ab n.\n.Hs \u00d4 =\t0,1070 \u00bb\tWasserstoff\t= 7.02 \u00bb\n2. S\t0,2735 gr.\t\t\nC02\t0,4-877 \u00bb\tKohlenstoff\t= 4K,00\u00b0|i).\nH>0 -\t0,1702 *\tWasserstoff\tA X 1^ II.\n3.\tS\t-\t0,5304 gr.\nVerbrauch von 10 ehern, Hhodanatlosung auf *20 ehern. Silhei-losurig (11,5 ehern. Hltoil.- und 10 ehern. Silherl. ).\nJod\t-\t0.14351 gr.\t=\t27,050;.).\n4.\tS\t\u2014\t0,4748 gr.\nVerbrauch von 11,Sehern, nhodaiiatl\u00f6sung auf 20 ehern.Silherl. Jod\t-\t0,12440 gr.\t=\t20,22 \u00b0?o.\n5.\tS\t\u2014-\t0,3305\tgr.\nHaSOi\t-\t0,0172\t\u00bb\tBaryum\t\u2014\t2.07 0f.>,\n0.\tS\t^\t0,2247\tgr.\nBaSOi\t-\t0.01O2\t\u00bb\tBaryum\t=\t2,07 %>.\nTheorie1) f\u00fcr\t___________________^^^^\\ersueh\n\t(B24 H40 O5 J )4, Jha:\t\tI.\tII.\tIII.\tIV.\tV. VI.\nC 9\u00ab\t1152\t40,32\t48.04\t48,00\t\u2014\t\t \u2014\nHico\t100\t45,80\t7,02\t7,28\t-\t\u2014\t\u2014\nh\t035\t27,10\t\u2014\t\u2014\t27,05\t20,22\t\u2014 \t\nha\t(\u00bb8,5\t2,01\t\u2014\t-- \u2014\t\u2014\t2.07\t2,07\nO20\t320\t13,71\t...\t\t - - -\t- -\t\t\n2335,5\t100.00\n*) Ohne Ber\u00fccksichtigung des Krystallwassers.","page":326},{"file":"p0327.txt","language":"de","ocr_de":"\nAusser der Kalium- und der Baryumvorbindmig sind keine Metallverbindungen der ( Jodchols\u00e4uro analysin'. worden: Die Zink- und die Cadmiumverbindung sind gut krystallfsirendo Substanzen, welche mit der Baryumverbindung du* gr\u00f6sste Aebnlicbkeit haben und leicht im Zustande der Reinbek gewonnen werden k\u00f6nnen. Im Allgemeinen werden die .Metallverbindungen in etwas gr\u00f6sseren Kryslallen erhalten\nund sind etwas best\u00e4ndiger als die Wassorstpffvorbiudung.\n* \u00bb - \u25a0\nDie Jodre.act.ion als Erkennungsmil.lei f\u00fcr die\nC hol s\u00e4ure.\nMan besitzt in der Bildung der Jodehols\u00e4ure eine Reaction, ue\u00e4lie liir die Chols\u00e4ure ausserordentlich charakteristisch, jedoch wenig empfindlich ist; aus diesem Grunde, und weil der Versuch einige Uebung erfordert, kann sie nicht zum \\ad. weis kleiner Mengen geloster Chols\u00e4ure gebraucht werden : \u00fcberdies gelingt die lleaction nur mit der reinen kryslalljsfiteu . Chols\u00e4ure, w\u00e4hrend eine erhebliche Verunreinigung, die Bildung des blauen K\u00f6rpers verhindert. Von einigein Wei-tli. iM die lleaction jedoch zur Unterscheidung der Chols\u00e4ure von anderen Gallons\u00e4uren. Seit Latsch i no ff'1) vor kurzer Zeit nachgewiesen bat, dass ausser der Chols\u00e4ure noch ciim /.weite stickstofffreie Gallens\u00e4ure, die Choloms\u00e4mo,. existirl, welche fr\u00fcher h\u00e4ufiger zu Verwechselungen Veranlassung ge-b\u00b0n bat, erscheint es n\u00fctzlich, eine Reaction zu kennen, diinh ueiche die Chols\u00e4ure als solche idontitieirt werden kann. Ls verdient darum besonders erw\u00e4hnt zu werden, dass weder die stickstoffhaltigen gepaarten Gallons\u00e4uren, noch \u2022de Choleins\u00e4ure, noch auch diejenigen S\u00e4uren, welche, wie die Desoxychols\u00e4ure2), durch Reduction, odr-ry wie die De-liydrochols\u00e4ure3) und die Bilians\u00e4ure, durch Oxydation der (.hols\u00e4ure entstehen, blau gef\u00e4rbte Jod Verbindungen liefern;\n\u00ab bensowenig vermag dies die in der Galle des Schweins ent-\nD hatschi noff. Bor. <1. I). ehern; Ges, IM. XVIII, S. .\n2)\tF. Mylius, Hcr. d. I). ch*\u2018m. Ges., Bd. XIX. S. 3f,\u00f6.\t> .\n3)\tF. My lius, Bor. d. D. ehern. Ges., Hit. XIX, S. l'OOO.","page":327},{"file":"p0328.txt","language":"de","ocr_de":"328\nhaitone Ilyochols\u00e4ure zu thun. Mit der krystallisirten Chol-s\u00e4urc empfiehlt es sich, die Identit\u00e4tsreaction in folgender Weise anzustellen :\n0,02 giv der Krystalle werden in 0,5 cbcm. Alkohol gel\u00f6st; man f\u00fcgt zur kalten L\u00f6sung 1 cbcm. \u2018/io Normal-Jodl\u00f6sung und verd\u00fcnnt die Fl\u00fcssigkeit allm\u00e4hlich mit Wasser, wobei die Jodehols\u00e4ure als ein intensiv blau gef\u00e4rbter Niederschlag in der Fl\u00fcssigkeit erscheint und dieselbe zu einem Drei erstarren l\u00e4sst.\nFi gen sc ha ft en der Jod st\u00e4rke.\nDie wesentlichsten Thatsachen, welche dazu berechtigen, die Jodchols\u00e4ure der Jodst\u00e4rke an die Seite zu stellen, m\u00f6gen nochmals in folgenden S\u00e4tzen zusammengefasst werden:\n1. Beide Substanzen sind durch Addition von Jod entstanden.\nBeide Substanzen sind blau gef\u00e4rbt: die Blauf\u00e4rbung i't durch die Gegenwart von Wasser bedingt.\n\u2022>. Beide Substanzen werden durch Reductionsmittel unter Bildung von Jodwasserstoff entf\u00e4rbt.\n4.\tBeide Substanzen werden durch Alkalien entf\u00e4rbt und gel\u00f6st.\n5.\tBeide Substanzen werden durch Silberzusatz entf\u00e4rbt.\nG. Beide Substanzen erleiden mit Wasser Dissociation unter dem Einfluss a) der W\u00e4rme, b) der Verd\u00fcnnung, e) der Zeit.\nDa die Jodchols\u00e4ure erwiesener Maassen eine chemische Verbindung ist, d\u00fcrfen wir dies auch f\u00fcr die Jodst\u00e4rke annehmen. Doch werden diejenigen, welche die Jodst\u00e4rke f\u00fcr eine mechanische Mischung aus St\u00e4rke und Jod halten, geneigt sein, einen nur auf Analogie gest\u00fctzten Beweis f\u00fcr unzureichend zu halten und zu fordern, dass die einheitliche Beschaffenheit der Jodst\u00e4rke analytisch begr\u00fcndet werde. Die Forderung ist berechtigt. Hat man es in der blauen Jodst\u00e4rke wirklich mit einer Verbindung nach festen Ver-","page":328},{"file":"p0329.txt","language":"de","ocr_de":"320\nh\u00e4ltnissen zu tliun, so muss es gelingen, sie im Zustande der Reinheit zu isoliren, und man muss durch Analyse Nachweisen k\u00f6nnen, dass der Gehalt an Jod darin nicht wechselt. Man findet in der Literatur angegeben, die Jodst\u00e4rke enthalte je nach ihrer Bereitungsweise 3\u20147\u201c\u00ab Jod; andererseits weiss man, dass Las saigne den Jodgehalt zu 4 lv80 o gefunden habe. Liebig hat sich bereits dahin ge\u00fcussert, dass der von Las saigne gefundene Jodgehalt viel zu hoch sei, und \u00ablass man in seinem Pr\u00e4parat unter dem Mikroskop krystalle von Jod habe nach weisen k\u00f6nnen. In letzterer Zeit (4877) ist die Judst\u00e4rke in sorgf\u00e4ltigerer Weise von Bondonneau 11 du.lirt worden, welcher gegen 11% Jod in seinem Pr\u00e4parat fand; es liegt in meiner Absicht, die Frage nach der (juantitativen Zusammensetzung zum Gegenstand einer sp\u00e4ter erscheinenden Mittheilung zu machen; es m\u00f6ge hier jedoch sogleich bemerkt werden, dass der Jodgehalt der Jodst\u00e4rke innerhalb enger Grenzen constant gefunden wurde; inan erhielt Wertlie, welche diejenigen von Bondonneau noch etwas \u00fcberragen. Die Hauptursache f\u00fcr die Schwankungeil in der Analyse der Jodst\u00e4rke liegt, wie ich glaube, in den verschiedenen und gr\u00f6sstentheils unzureichenden Methoden zur Darstellung derselben. Die schlechteste dieser Methoden ist die, nach welcher man Jodl\u00f6sung auf die; unZerst\u00f6rten Amylumk\u00f6rner einwirken l\u00e4sst, denn es ist erwiesen, dass dieselben nicht von der Fl\u00fcssigkeit durchdrungen, sondern h\u00f6chstens in einzelnen Schichten gef\u00e4rbt werden, Benutzt man zur Herstellung der Jodst\u00e4rke gequollene St\u00e4rke (St\u00e4rkekleister), so scheint zwar die M\u00f6glichkeit gegeben, dass die St\u00e4rkesubstanz von der Jo M\u00f6sung durchdrungen wird, allein man weiss nicht, bis zu welchem Grade eine Verbindung des Jods mit den immer noch festen St\u00e4rketheilen erfolgt ; zudem ist es bekannt, dass die gequollene St\u00e4rke feste Stoffe enth\u00e4lt, welche sich mit Jod \u00fcberhaupt nicht verbinden (Cellulose nach N\u00e4geli). Es muss darum einleuchten, dass die aus St\u00e4rkekleister gewonnene Jodst\u00e4rke (B\u00f6ttger\u2019s Methode)\n1 > Bondonneau. (ioinpt. rend., vol. s5, p. \u00bb*,71.","page":329},{"file":"p0330.txt","language":"de","ocr_de":"oineii zu niedrigen Jodgehalt besitzen wird. In neuerer Zeil wurde die Jodst\u00e4rke mehrfach aus filtrirten w\u00e4ssrigen L\u00f6sungn der St\u00e4rke niedergeschlagen. Dies Verfahren verdient nat\u00fcr-licli am meisten Vertrauen. Jedoch muss daran erinnert werden, dass fein vertheilte gequollene St\u00e4rke nur schwer durch Filtration v\u00f6llig von dqr L\u00f6sung getrennt werden kann: es gehen leicht ungel\u00f6ste Tlieile der St\u00e4rke durch die Poren des Papiers: f\u00e4llt man eine tr\u00fcbe, wenn auch filtrirte St\u00e4rkel\u00f6sung mit Jod, so begeht man denselben Fehler, als wenn man gequollene St\u00e4rke verwendet; es liegt auf der Hand, dass, wo dieser Fehler vorhanden war, der Jodgehalt d\u00abs Products ebenfalls zu niedrig ausf\u00e4llen musste. Pritsche hat als L\u00f6sungsmittel f\u00fcr die St\u00e4rke cone. Salzs\u00e4ure. London neau Natronlauge angewandt; dies sind aber Stoffe, welche die St\u00e4ike hei l\u00e4ngerer Einwirkung chemisch beeinflussen.; das nat\u00fcrlichste L\u00f6sungsmittel f\u00fcr die St\u00e4rke ist offenbar das Wasser. Will man sich einheitliche Jodst\u00e4rke herstollen, so hat man darum von einer w\u00e4ssrigen St\u00e4rk. -l\u00f6sung auszugehen, welche durch Kochen von St\u00e4rke mit Wasser erhalten und durch Absetzen und Filtration in der K\u00e4lte vollkommen gekl\u00e4rt worden ist. Wird eine solch.\u2019 L\u00f6sung mit einer Jod-Jodkaliuml\u00f6sung versetzt, so erh\u00e4lt man eine blaue Fl\u00fcssigkeit, welche klar durch ein Filter l\u00e4uft und daher die Jodst\u00e4rke im gel\u00f6sten Zustande erh\u00e4lt. Man kann sie niederschlagen, indem man der Fl\u00fcssigkeit Salz.* oder S\u00e4uren hinzuf\u00fcgt; die Jodst\u00e4rke wird dadurch so zu sagen ausgesalzt: am zweckm\u00e4ssigsten habe ich es gefunden, dies mit Hilfe von verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure zu bewirken, welche die Jodst\u00e4rke nicht im Mindesten ver\u00e4ndert. Man erh\u00e4lt damit einen dichten flockigen Niederschlag, welcher sich leicht zu Loden senkt und leicht abfiltrirt werden kann befindet sich in der Fl\u00fcssigkeit Jod im Ueberschuss, so ist \u2022 las Filtrat gelb gef\u00e4rbt; man muss dann die Jodst\u00e4rke mit Wasser, welches mit Schwefels\u00e4ure unges\u00e4uert ist, aus-waschen, bis das Filtrat farblos erscheint und sich mit St\u00e4rkel\u00f6sung nicht mehr blau f\u00e4rbt: um dies zu erreichen, ist cs n\u00fctzlich, die abliltrirte Jodst\u00e4rke in einer Schale behufs","page":330},{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"geh\u00f6riger Vertheilung mit einer grossen Menge sauren Wassers anzur\u00f6hren, wiederum zu filtriren und den Process zu wiederholen, so oft dies nothwendig ist. Verdr\u00e4ngt man zuletzt die Schwefels\u00e4ure durch Wasser, so wird die .lodst\u00e4rke wiederum l\u00f6slich und das Filtrat wird blau ; dies ist jedoch kein Zeichen, dass alle Schwefels\u00e4ure verschwunden ist.,\u2019 da auch in Wasser, welches ein wenig Schwefels\u00e4ure enth\u00e4lt, die .lodst\u00e4rke sich l\u00f6st. Das Trocknen der .lodst\u00e4rke muss im Vacuum geschehen. Hierbei verliert die Jodst\u00e4rke ihre blaue Farbe und wird rothbraun; dieser Wechsel in der F\u00e4rbung ist durch den Verlust des Krystallwassers bedingt. Man beobachtet denselben auch, wenn man eine L\u00f6sung von Jodst\u00e4rke auf einem Uhrglase an der Luft verdunsten l\u00e4sst. Der blaue, metallgl\u00e4nzende R\u00fcckstand, welcher zun\u00e4chst hinterbleibt, wird bald in trockener Luft rolh und beh\u00e4lt \u00fcbrigens seine Durchsichtigkeit. Durch Hinzuf\u00fcgen von Wasser vermag man ihm sofort wieder die blaue F\u00e4rbung zu ertheilen-Die Jodst\u00e4rke, welche ich beobachtet habe, zeigte sich immer amorph; es scheint mir jedoch nicht unm\u00f6glich, dass man sie bei Einhaltung besonders g\u00fcnstiger Bedingungen im kry* stallisirten Zustande wird erhalten k\u00f6nnen.\nDie feuchte Jodst\u00e4rke l\u00f6st sich leicht in Natronlauge ohne F\u00e4rbung auf; aus dieser L\u00f6sung wird sie durch Hinzul\u00fcgen einer S\u00e4ure mit allen Eigenschaften wieder niedergeschlagen: \u00fcbergiesst man sie mit w\u00e4ssriger, schwefeliger S\u00e4ure, so erh\u00e4lt man anfangs eine klare farblose L\u00f6sung; schon nach wenigen Minuten tr\u00fcbt sich dieselbe aber; dichte Flocken scheiden sich ab und senken sich zu Boden; nach einer Stunde hat sich der Niederschlag so vermeint, dass die Mischung breiig erscheint.\nDer Niederschlag besteht aus St\u00e4rke. Man hat es in der anfangs gewonnenen klaren Fl\u00fcssigkeit \u00f6ffenbar mit einer \u00fcbers\u00e4ttigten L\u00f6sung zu thun, in welcher der Ueber-schuss der St\u00e4rke sich bald unl\u00f6slich abscheidet. In wieweit hierbei verschiedene Zust\u00e4nde der Hydratation in Be-\n*> .\ntr\u00e4cht kommen, kann durch unmittelbare Beobachtung nicht erkannt werden. Die aus der Jodst\u00e4rke durch Reduction","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"erzeugte Starke kann mit Hilfe von Alkohol leicht und vollst\u00e4ndig von der zugleich vorhandenen Jodwasserstoffs\u00e4ure, Schwefels\u00e4ure und schwefligen S\u00e4ure getrennt werden. Wie ich mich \u00fcberzeugt habe, ist die k\u00e4ufliche St\u00e4rke mitunter durch Cholesterin verunreinigt. Ob dasselbe der St\u00e4rke nur mechanisch anhaftet oder ob es ein Bestandteil der Amylum-k\u00f6rner ist, habe ich nicht ermittelt. Obwohl das Cholesterin in Wasser vollkommen unl\u00f6slich ist, kann es doch in einer w\u00e4ssrigen St\u00e4rkel\u00f6sung enthalten sein, da die St\u00e4rke gew\u00f6hnlich kleine Mengen von Alkali enth\u00e4lt, welches das Cholesterin in L\u00f6sung bringt1). Wird nach dem Zusatz des Jods die Mischung sauer gemacht, so f\u00e4llt das Cholesterin mit der Jodst\u00e4rke nieder. Nach der Reduction durch schweflige S\u00e4ure kann es dann von der St\u00e4rke durch Alkohol leicht getrennt und an seinen Eigenschaften erkannt werden. Die k\u00e4ufliche\nm\nSt\u00e4rke mag wohl noch mehr Verunreinigungen enthalten. Abgesehen von den Aschenbestandtheilen kann man h\u00e4ufig Ultramarin darin nachweisen, welches der St\u00e4rke absichtlich zugef\u00fcgt wird ; man erkennt dies am besten, wenn man die St\u00e4rke mit Hilfe eines Malzauszuges aufl\u00f6st; das Ultramarin senkt sich dabei zu Boden. Dergleichen Verunreinigungen sind bei der Darstellung der Jodst\u00e4rke unsch\u00e4dlich, einerseits ihrer Ceringf\u00fcgigkeit wegen, andererseits weil sie sich in W assei* nicht l\u00f6sen, oder weil sie. gel\u00f6st, durch Jod nicht gef\u00e4llt werden. Es liegt nahe anzunehmen, dass auch Zucker oder Dextrin in der St\u00e4rke vorhanden ist. Auch diese Substanzen k\u00f6nnen nicht die Jodst\u00e4rke verunreinigen. Zwar sagt man, dass sich das Dextrin mit Jod verbindet; aber die rotlie Mischung, welche durch Zusammenbringen dieser Substanzen entsteht, wird durch Zusatz von Schwefels\u00e4ure nicht getr\u00fcbt; das Joddextrin w\u00fcrde daher in L\u00f6sung bleiben, w\u00e4hrend die Jodst\u00e4rke gef\u00e4llt wird. Aus alledem geht hervor, dass man das Niederschlagen der St\u00e4rke mit Jod als\nD Cholesterin mit veut. Natronlauge gesrh\u00fctblt liefert ein klare-Filtrat. welches durch Hinzu f\u00fcgen von verd. Schwefels\u00e4ure schwach getr\u00fcbt wird.","page":332},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"QOV\u00bb\n0*>\u00bb)\neinen Reinigungsprocess auflassen muss. Die St\u00e4rke, welch\u00ab* aus der jodst\u00e4rke wiedergewonnen wird, ist gereinigte St\u00e4rk\u00ab*, denn ihre Verunreinigungen sind theils an \u00ablas Wasser, thcils an den Alkohol abgegeben worden.\nDie Substanz l\u00f6st sich, mit einer gen\u00fcgenden Menge Wasser behandelt, wieder zu einer klaren L\u00f6sung, welche mit Jodl\u00f6sung blaue Jodst\u00e4rke erzeugt; es mag hier ausdr\u00fccklich hervorgehoben werden, dass die Jod\u00e9tnrke, so oft sie von Neuem dargestellt wurde, stets rein blau erschien; niemals wurde ein anderer Farbenton beobachtet. Audi durch Ilinzuf\u00fcgen einer massigen Meng\u00ab* verschiedener Metallsalze zur Jodst\u00e4rkel\u00f6sung trat niemals eine Farbenver\u00e4nderung, ein; wurde jedoch die L\u00f6sung mit einer ganz concentrirten L\u00f6sung von Jodkalium versetzt, so larbte sich die Mischung violet, und es war auch durch Verd\u00fcnnen nicht mehr.-m\u00f6glich, den blauen Farbenton hervorzurufen. Es hat hier mithin eine chemische Reaction stattgefunden, bei welcher die St\u00e4rk\u00ab\u00bb in eine sich mit Jo\u00abl violet f\u00e4rbende Substanz \u00fcbir-gef\u00fchrt worden ist. Dass das Jodkalium eine chemische Wirkung auf di\u00ab' St\u00e4rke \u00e4ussert, ist. durch Versuche von Pa y en1) bekannt; die Product\u00ab*, welche dabei entstehen, sind jedoch nicht n\u00e4her untersucht worden: ebenso weiss man, dass Chlorcalcium und Chlorzink auf St\u00e4rke eimvirken21. Diese letzteren Salze ver\u00e4ndern aber selbst in \u00ab1er eon.cen-trirtesten L\u00f6sung die F\u00e4rbung der blauen Jodst\u00e4rke durchaus nicht. Es scheint daher, dass es nur wenige Salze giebt, welche die Jodst\u00e4rke chemisch ver\u00e4ndern.\nDi\u00ab* F\u00e4rbung ist auch die gleiche, mag die St\u00e4rke oder das Jod im Uoberschuss vorhanden sein; bei Anwesenheit grosser Mengen von Jod ist die Mischung nat\u00fcrlich gr\u00fcn gef\u00e4rbt. Es m\u00f6ge noch bemerkt werden, dass feuchte Jodst\u00e4rke sieb langsam violet f\u00e4rbt, wenn Po ductionsmittel in\nlJ a v ** ii. r.umpt. r**n\u00ab I.. vol. \u00abl I. j \u00bb. \u00e4j-j.\n-) B e \u00ab\u25a0 li ;\u00bb in i\u00bb. Amt. \u00ab1. Ch\u00ab*ni. u. l\u2019barin.. IM. 10o. >f.')\u00ab*\u00bb4; M\u00ab>ln,; Ami. '1. (11h*im. u. riiiii m.. IM. II'\u00bb. S. -211: F 1 \u00fc c.k i ^ \u2022* i-. .Vieri '\u2022 l\u00fcitt f. pi*. Pli.\u00abiin.. IM ln. S. in.","page":333},{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"unzureichender Menge l\u00e4ngere Zeit darauf einwirken *) ; vielleicht ist diese Ver\u00e4nderung auf die Wirkung der entstehenden Jodwasserstoffs\u00e4ure zur\u00fcckzufiihren.\nDie Jodst\u00e4rke e n t h \u00e4 11 Jo d w a s s e r s t o ff.\nIch war immer der Ansicht, die Jodst\u00e4rke sei aus St\u00e4rke und Jod zusammengesetzt. Allerdings ist es sehr auffallend, \u2018lass die Substanz blau gef\u00e4rbt ist, und gerade dieser lTm-sland mag es veranlasst haben, dass die Jodst\u00e4rke als chemische Verbindung in Misscredit gekommen ist. Denn alle Beobachtungen lehren, dass stickstofffreie organische Verbindungen, welche nicht selbst die Natur von Farbstoffen besitzen, mit Jod entweder farblose oder gelb gef\u00e4rbte Additions-producte bilden. Man kennt nun in der Jodchols\u00e4ure eine Jod Verbindung, welche die gleiche auffallende Blauf\u00e4rbung besitzt wie die Jodst\u00e4rke. Dass die Jodst\u00e4rke entstellt, wenn St\u00e4rke mit einer Jodl\u00f6sung zusammenkommt, kann nicht bezweifelt werden; aber die bei der Jodchols\u00e4ure gemachte^ Erfahrungen mahnen zur Vorsicht und machen es insbesondere' nothwendig zu pr\u00fcfen, ob nicht in der Jodst\u00e4rke ein Theil des Jods, wie in der Jodchols\u00e4ure, in der Form von Jodwasserstoff vorhanden ist. Es ist sehr bemerkenswert!], dass einige Forscher schon an eine complicirtere Zusammensetzung der Jodst\u00e4rke gedacht haben. Guichard2) hat z. B. auf Grund einiger Readionen der Jodst\u00e4rkc die Vermuthung ausgesprochen, in der blauen Substanz sei neben Jod eine farblose, aus St\u00e4rke und Jod bestehende Verbindung enthalten, welche er als farblose Jodst\u00e4rke bezeichnet uud welche beispielsweise zur\u00fcckbleibt, wenn man aus einer Jodst\u00e4rkel\u00f6sung durch Kochen das Jod entfernt. Farblose Jodst\u00e4rke geht durch Ilinzuf\u00fcgen von Jod in blaue Jodst\u00e4rk\u00ab \u00fcber. Das von Guichard n\u00e4her studirte Verhalten (lei Jodst\u00e4rke zu Silbersalzen ist von besonderem Interesse: Eine\n*) bi\u00ab* Erscheinung wird z. I\u00bb. beobachtet, wenn Jodst\u00e4rke in ein- i T\u2022 auiii abtiltrirt wird, welcher Schwefelwasserstoff enth\u00e4lt.\n-) (lui chard. Hull. soc. \u00bbhim. tie Paris, ISO:\u00bb. j>. 115.","page":334},{"file":"p0335.txt","language":"de","ocr_de":"J/\u00bbsung von Jodst\u00e4rke wird durch einen {jeringen Zusatz von Silbernitrat entf\u00e4rbt, oline dass ein Xiedersdhlag gebildet wird; die blaue F\u00e4rbung tritt aber sofort wieder auf, wenn der Mischung etwas Jodkalium hinzugef\u00fcgt wird.. Von der . (was complicirten Erkl\u00e4rung dieser Reaction durch Guichard will ich nur bemerken, dass darin die farblose Jodst\u00e4rke eine Holle spielt. Diese Silberreaetion schien mir geeignet , die Frage nach der Zusammensetzung der Jodst\u00e4rke l\u00f6sen zm heilen. Es hat sich gezeigt, das, dieselbe R\u00e9action auch gelingt, wenn man an der Stell.' von Silbernitrat Silbersiflfat oder -Acetat anwendet, wobei der oxydirende Einfluss der Salpeters\u00e4ure ausser Frage kommt. Dass bei der Entf\u00e4rbung der blauen Fl\u00fcssigkeit die Verwandtschaft des Silbers zum' Jod eine Rolle spielt, war um so wahrscheinlicher, als dieselbe Reaction auch bei der blauen Jodchols\u00e4ure zur Entf\u00e4rbung f\u00fchrt. In diesem Fall erh\u00e4lt man einen Niederschlag, welcher neben oholsaurem Silber Jodsilber enthalt. Offenbar ist die entf\u00e4rbende Wirkung bei der Jodchols\u00e4ure >o zu erkl\u00e4ren, dass durch das Silbersalz der Verbindung die Jodwasserstoffs\u00e4ure entzogen wird, welche f\u00fcr den Zusammenhang des Molec\u00fcls nothwendig ist: die Verbindung zerfallt dahoi in ihre Bestandthcile; auf solche Weise entsteht neben .Todsilber jodsaures Silber. Sorgt man nun f\u00fcr einen neuen Zu\u00bbatz \\on Jodkalium oder Jodwasserstoff, so. sind die Bedingungen zur W iederherstellung der blauen Verbindung gegeben. Wehn diese Erkl\u00e4rung auch f\u00fcr die blaut*. Jodst\u00e4rk. richtig ist, d. h. wenn zur Bildung derselben ausser St\u00e4rkt* und Jod noch Jodwasserstoff nothwendig ist, so muss die Blauf\u00e4rbung der St\u00e4rke durch Jod verhindert werden, wenn die Jod Wassers t offs\u00e4ure fehlt.\nEs schien bisher eine ausgemachte Thalsache, dass St\u00e4rke durch Jod blau gef\u00e4rbt wird; einige Versuche haben mich jedoch \u00fcberzeugt, dass dies keineswegs der Fall ist. W enn man sieb aus Jod, welches aus alkoholischer L\u00f6sung \u2022iurcli Wasser gef\u00e4llt ist, eine w\u00e4ssrige L\u00f6sung herslellt, in-dem man die Fl\u00fcssigkeit von dem ungel\u00f6sten Jod wiederholt abgiesst, mit einigen Tropfen verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure","page":335},{"file":"p0336.txt","language":"de","ocr_de":"\nans\u00fcuert *) und neue Mengen reinen Wassers hinzuf\u00fcgt , so \u00ab rliali man eine gelbe Jodl\u00f6sung, welche von Jodwasserstoll-slure frei ist. Man vermag damit Starkel\u00f6sung nicht blau zu h\u00fc ben. H\u00f6chstens nimmt die Mischung eine etwas dunkler, unbestimmte F\u00e4rbung an. Die Blauf\u00e4rbung tritt aber sogleich \u2022 in, wenn man der Fl\u00fcssigkeit auch nur eine Spur Jodkalimu hinzuf\u00fcgt. Dieser Versuch l\u00e4sst keinen Zweifel \u00fcbrig, dass die Jodwasserstoffs\u00e4ure zur Bildung der Jodst\u00e4rke unentbehrlich ist und dass die Jodst\u00e4rke wie in dem chemischen < \u2019.harakter, so auch in ihrer Zusammensetzung der blauen lodchols\u00e4ure analog ist.\nArbeitet man mit einer Jodl\u00f6sung, welche, wie es gew\u00f6hnlich der Fall ist, eine kleine Menge Jodwasserstoff enth\u00e4lt , so tritt die Blauf\u00e4rbung ein, wie bekannt. Dieselh. kann jedoch durch Mittel verhindert werden, welche die Jodwasserstoffs\u00e4ure vernichten. Oxydationsmittel sind hier sehr wirksam. Bin Tropfen (Ihlorwasser, einer gew\u00f6hnlichen w\u00e4ssrigen Jodl\u00f6sung hinzugef\u00fcgt, gen\u00fcgt, in der mit St\u00e4rkel\u00f6sung vermischten Fl\u00fcssigkeit die Farbe des Jods hervorzurufen. Die Jodst\u00e4rke ist in der Mischung latent, denn bringt man eine Spur Schwefelwasserstoff, schwellige S\u00e4ur, oder i*in anderes Reductionsinittel hinzu, durch welches etwa'\nO Ks ist unbedingt nolhwendig. die Fl\u00fcssigkeit saner zu erhalten. Vers\u00e4umt man dies, so wird auch hei der gr\u00f6ssten Sorgfalt die L\u00f6sui g \u2022\u2022twas Jod im redueirlen Zustande enthalten. Die t rsache hiervon \\~' der Alkaligehall des (Jlases, welcher sieh tort w\u00e4hrend dem Wasser mit-dieilt (vergl. in dieser Hinsicht Warburg und Ilimori, Annal. <1. Physik u. (\u2019.hernie. Hd. XXYIl. S. 481). Freies Alkali bildet aber mi\u2018 Jod Salze der JodwasserstofTs\u00e4ure und der Jods\u00e4ure. Man kann -i< ! davon leicht \u00fcberzeugen. wenn man etwas gepulvertes Jod im Probirroti mit Wasser kocht. Wird die farblose Fl\u00fcssigkeit, aus'welcher das J<\"J vollkommen entfernt wurde, mit etwas Schwefels\u00e4ure versetzt, so tail 'ie sieli gellt, indem jetzt mis Jodwasserstoff und Jods\u00e4ure wiederni; Jod entstehn Fine in Xatronglasgelnsseu hergestellte neutrale w\u00e4ssrige L\u00f6sung von Jod enth\u00e4lt daher sowohl Jodnatriuiii als jodsaures Xatriim -I nun zu gleicher Zeit St\u00e4rke gegenw\u00e4rtig, so sind die Bediiiguiwe /ur Bildung blauer Jodst\u00e4rke gegeben, denn das Jodnatrinm wirkt \\\\ Jod wasserst offs\u00e2ur\u00e7, w\u00e4hrend das Xatriumjodat die Bildung der hlan-Siihstanz niel.rt zu hindern vermag.","page":336},{"file":"p0337.txt","language":"de","ocr_de":"Jod in Jodwasserstoff \u00fcliergef\u00fchrt wird, <n zeigt sieh sofort die Blauf\u00e4rbung der Jodstiirkc ; ganz dasselbe erreicht mau nat\u00fcrlich durch directes Hinziil'\u00fcgen von JodwasserstolT oder eines seiner Salze.\t\u2018\nDie Jods\u00e4iire, welche in saurer .Mischung mit Jodwassei--toll Jod bildet, also auch JodwasserstolT vernichtet, verh\u00e4lt sich wie Chlor und verhindert also die Blauf\u00e4rbung der St\u00e4rke durch Jodl\u00f6sung: al11'1 'n \u00bbliesein Kall veranlassen Iteduclionsinitlel oder Zusatz von JodwasserstolT (Jodkaliuni) den Eintritt der blauen F\u00e4rbung. Die Jods\u00e4ure vermag jedoch nicht wie die Silbersalzo der blauen Jorist\u00e4rke, ist sie einmal gebildet, die \u2022 JodwasserstolTs\u00e4ure zu entziehen: die blau gelarbte Fl\u00fcssigkeit wird daher durch Jods\u00e4ure nicht entf\u00e4rbt. Erw\u00e4rmt mail aber die Mischung bis zur Dissociation und k\u00fchlt! nun ab, so tritt' mm keine Blauf\u00e4rbung mehr ein, weil die frei werdende. Jodwasserstolls\u00e4ure sogleich mil der Jods\u00e4ure in Ue\u00e4elion trat. Dass eine anges\u00e4uerte St\u00e4rkel\u00f6sung, welche einen Tropfen Silberacetatl\u00f6sung enth\u00e4lt, durch Eingiessen einer w\u00e4ssrigen Jodl\u00f6sung nicht blau, sondern gelb gel\u00e4rbt wird, versteht' Sich nach den oben erw\u00e4hnten Thatsachen fast von selbst, hi einer solchen gelben, \u00fcbrigens klaren Jodst\u00e4rkelftsnng hat das Silber alle JodwasserstolTs\u00e4ure an sich gerissen; warum kein Jodsilber auslallt, ist mir nicht bekannt; wahrscheinlich ist es in der Form irgend einer l\u00f6slichen Doppelveibinduiig \"l iier .Mischung enthalten. Durch Silbernitrat entf\u00e4rbte Jod-starkel\u00f6s\u00fcng tr\u00fcbt sich im Verlauf einiger Stunden: durch\nKochen mit Salpeters\u00e4ure wird die Abscheidung des J\u00fcd-Silbers beschleunigt.\nDie Entf\u00e4rbung der binnen Jodst\u00e4rke erfolgt auch durch 'andere Salze, deren Basis eine starke Verwandtschaft zur JodwasserstolTs\u00e4ure besitzen, z. B. durch Quecksilberchlorid\n])io Zusammensetzung der Jodsl\u00e4rkV.\nAus den beschriebenen qualitativen Versuchen wir \u00bbnun die Ueberzeugung gewonnen haben, dass die Jodd\u00e4rk ht ein einfaches Additionsprcduct von St\u00e4rke und Jo\nZ uschrift f\u00fcr i>h\\-i-, I,.- fhrjiiio, \\l\t,\n-\t4. \u2022 \u00bb","page":337},{"file":"p0338.txt","language":"de","ocr_de":"(lai-dMlt, sondern dass in ihrem Molec\u00fcl auch die Jodwasserstoffs\u00e4ure einen unentbehrlichen Bestandteil bildet. Die farblose Jodst\u00e4rke in der Vorstellung von Guichard ist nichts Anderes als die in der blauen Substanz enthaltene Summe von St\u00e4rke und Jodwasserstoff. Die Fl\u00fcssigkeit, welche nach dein Kochen von Jodst\u00e4rkel\u00f6sung zur\u00fcckbleiht, wenn man das Jod vollkommen verfl\u00fcchtigt, enth\u00e4lt neben St\u00e4rke ungebundenen Jodwasserstoff, denn sie r\u00f6thet blaues Lacmuspapier und giebt mit Silbernitrat eine-F\u00e4llung von Jodsilber; die in der Fl\u00fcssigkeit enthaltene St\u00e4rke l\u00e4sst sich mit Hilfe von Alkohol isoliren. 1 Man versteht, dass dir .Fl\u00fcssigkeit sich wiederum blau f\u00e4rbt, sobald man ihr eine Sipur Ghlorwassor hinzul\u00fcgl.\nW ill man sich eine Vorstellung von der Zusammen-setzung der Jodst\u00e4rke bilden, so ist es unerl\u00e4sslich zu erforschen, wieviel Jod im activen Zustand und wieviel in der reducirten Form darin enthalten ist. Jod und Jodwasserstoff sind leicht nebeneinander zu bestimmen, wenn sie sich in einer L\u00f6sung befinden: die Jodst\u00e4rke ist aber so wenig in W asser l\u00f6slich, dass eine ausserordentlich grosse Menge blauer Fl\u00fcssigkeit nothwendig w\u00e4re, die Bestimmungen mit Genauigkeit auszuf\u00fchren. In M asser suspendirte Jodst\u00e4rke zu diesem Zweck zu verwenden, hat sich nicht bew\u00e4hrt, da bei den maassanalytischen Operationen die zusammenh\u00e4ngenden Massen durch die reducirenden Agentien nicht schnell genug angegriffen werden.\nMan k\u00f6nnte daran denken, die Jodwassorstoffs\u00e4ure in der farblosen Fl\u00fcssigkeit bestimmen zu wollen, welche nach dem Kochen einer blauen Jodst\u00e4rkemischung hinterbleibt: ich glaubte jedoch von vornherein von solchem Verfahren Abstand nehmen zu m\u00fcssen, da der Ein wand erhoben werden kann, das Jod selbst wirke bei Siedehitze zersetzend ein, indem es JodwasserstoH bildet: das Resultat der Analyse w\u00e4re dann unzuverl\u00e4ssig: in der That scheint dieser Einwurf berechtigt zu sein: es ist ja bekannt, dass die Jodst\u00e4rke im trockenen Zustande bei 100\u00b0 Jodwasserstoff entwickelt ; sicherlich wird die Zersetzung durch die Gegenwart des Wasser-","page":338},{"file":"p0339.txt","language":"de","ocr_de":"nicht g\u00e4nzlich verhindert. Dass eine solche Einwirkung bei gew\u00f6hnlicher Temperatur nicht erfolgt, beweisen die \"l,on beschriebenen Versuche, nach welchen reines Jod mit St\u00e4rkel\u00f6sung gemischt werden kann, ohne dass Jodst\u00e4rke gebildet wird ; dies w\u00fcrde sicher geschehen, wenn die St\u00e4rke\n( inen Theil des Jods zu Jodwasserstoff reducirt\u00e9. Die gelben\nMischungen f\u00e4rben sich allerdings im Verlaufe mehrerer Stunden blau: inan kann dies nicht erkl\u00e4ren, ohne anzu-uehmen, dass eine kleine Menge Jodwasserstoff gebildet wird. Die Bildung erfolgt jedoch sehr langsam und mag wohl durch die grosse Energie gesteigert werden, mit welcher sich die Jodwasserstoff saure an der Entstellung der Jodst\u00e4rke beiheiligt. Man wird daher annehmen d\u00fcrfen, dass eine Reduction d'os Jods zu Jodwasserstoff durch die St\u00e4rke gar nicht staltfmdet, wenn durch Anwesenheit einer gen\u00fcgenden Menge freier Jod-wasserstoffs\u00e4ure sogleich zur Bildung der blauen Jodstiirke Gelegenheit gegeben ist, mit anderen Worten, dass Jod auf Maue Jodst\u00e4rke nicht zersetzend oimvirkl. Enter dieser Voraussetzung habe ich das Verh\u00e4ltnis* der Jodwasserstoffs\u00e4ure\n/uni Jod in der Jodst\u00e4rke nach der folgenden Methode he-stimmt.\nEine w\u00e4ssrige L\u00f6sung von Jod und Jodwasserstoff wurde analysirt und dann mit gequollener St\u00e4rke versetzt. Nachdem aus der Mischung die Jodst\u00e4rke auf passende Weise abgeschieden war, wurde die Fl\u00fcssigkeit aufs Neue analysirt. Hie Analyse musste erstens ergeben, ob neben Jod Jodwasserstoff durch die St\u00e4rke fixirt worden ist, und-zweitens musste aus der Verschiebung des Verh\u00e4ltnisses zwischen dein Jod und dem Jodwasserstoff durch die Ber\u00fchrung mit der St\u00e4rke dasjenige Verh\u00e4lfniss berechnet werden k\u00f6nnen, in welchem sie in der festen Jodst\u00e4rke vorhanden' sind. Die Ausl\u00fchrung der Operation geschah also:\nIn einem Literkolhen wurden zu einer beliebigen Menge\nd\u00fcnnen St\u00e4rkekleisters 100 ehern, einer verd\u00fcnnten Jod-Jod-\n-wasserstotfl\u00f6sung gebracht und das Ganze unter Umsch\u00fcltein\n111,1 Wa-01\u2018 uml verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure auf 1000 ebcin. Verd\u00fcnnt.","page":339},{"file":"p0340.txt","language":"de","ocr_de":"\\ ersuch I. 20 ehern, der urspr\u00fcnglichen Jod-Jod-was^erstoffl\u00f6nmg erforderten zur Reduction 33 cbcin. Sehwef-ligs\u00e4ure-L\u00f6sung, von welcher 1 ebem. 0,00034 gr. Jod aequi-valent war. Die Menge des freien Jods in 20 ebem. Jodl\u00f6sung betr\u00e4gt daher 0,17022 gr. Die nach der Reduction in der Fl\u00fcssigkeit enthaltene Jodwasserstofts\u00e4ure wurde nach dem Verfahren von Volhard bestimmt. Die aus den 20 ehern, erhaltene farblose Fl\u00fcssigkeit verbrauchte nach Hinzuf\u00fcgeu von 30 chem. '/io Normal-Silberl\u00f6sung -2 ebem. Rhodanat-l\u00f6snng, von welcher 11,5 c1\u00bbcm. Io cbcin. Silberl\u00f6sung anzeigten. Mithin sind zur Bindung der Jodwasserstoffs\u00e4ure 28,3 ebem. Silberl\u00f6sung verbraucht worden, oder die Menge des tiesammtjods in der Fl\u00fcssigkeit betr\u00e4gt 0,35041 gr. S\u00fcb-trahirt man davon das urspr\u00fcnglich als solches vorhandene Jod. 0,17022 gr., so erh\u00e4lt man 0,18310 gr. als die Menge desjenigen Jods, welches in der Form von Jodwasserstoff in 20 cbcin der Jodmischung enthalten war = 0,18542 gr. Jodwasserstoff.\n20 ebem. der L\u00f6sung enthalten also:\nJod als solches 0.17022 gr..\nJodwasseisfofT 0.I8.H2 gr.\nIn der auf 1000 ebem. gebrachten Jodst\u00e4rkemischung sinkt der Niederschlag bald zu Boden. Von der \u00fcber ihm stehenden gelblichen Fl\u00fcssigkeit wurden 200 cbcin. auf dieselbe M eise analysirt wie die ihnen entsprechenden 20 cbcin. der urspr\u00fcnglichen Jodl\u00f6sung.\n20o cbcin. erforderten 3,5 ebem. Schwell. - S\u00e4ure -0,01880 gr. freiem Jod. Die farblose Mischung verlangt-nach Zusatz von 30 cbcin. Vm Silberl\u00f6sung 10,7 ebem. Rho-danatl\u00f6sung. Zur l* \u00e4llung des (\u00eeesammtjods dienten daher' 12.0 ebem. Silberl\u00f6sung. Das Oesammtjod betr\u00e4gt mithin 0,10883 gr. Davon das freie Jod, 0,01880 gr., subfrahii1. ergiebt sich 0,14404 gr. als dasjenige Jod, welches in ihr Form von Jod wasserst off in den 200 cbcin. enthalten um. = 0,14000 gr. Jodwasserstoff.\n200 chem. der Fl\u00fcssigkeit enthalten also:\nJod als solch* ' 0,OlSS!) .jn-,.\nJodw.i'-scrslon' O.IJiiO!) L-i.","page":340},{"file":"p0341.txt","language":"de","ocr_de":"Da die 200 cbcm. der von der Jodst\u00e4rke jsotirten Fl\u00fcssig-k. il diejenige Menge Jod und Jodwasserstoff enth\u00fcllen, welche die St\u00e4rke in den 211 cbcm. der urspr\u00fcnglichen L\u00f6sung \u00fcbrig\ngelassen batte, s0 sind durch die St\u00e4rke absorb\u00e2t worden:\n- o.oisso = o,l57a:; gr. j\u201ed um\\\n0,IS512 - .0,1 UM\u00ab) - 0.0\u00bb gr. Jodwasserstoff\nNeisuch II. 20 cbcm. der urspr\u00fcnglichen .lodl\u00f6sung verbrauchten. 33 cbcm. schwefliger S\u00e4ure ( 1 \u00e7bem. \u2022== 0,000:14 gr\nlod) = 0,17022 gr. freies Jod. Die Fl\u00fcssigkeit erforderte nach .1er -Deduction und nach Zusatz von 30 cbcm. '/,\u2022 norm. Silbcrl\u00f6sung 1 cbcm. Rhodanatl\u00f6sung ( 11,5 Rhod.-= lo cbcm, . M\u2019lberl.). Mitbin ist an Jod gebunden worden 20,1 cbcm. Silberl\u00f6sung. Die Jodl\u00f6sung enthalt also:\t.\t1\nOcsaiuintjod U,:i6957 gr.\nJod als solches 0,17022\t. '\nJodwasserstoff. 0,1949 >\t0,f\u00ee\u00bb33r\u00bb gr. Jod.\nIbO cbcm. der Jodl\u00f6sung wurden mit unges\u00e4uertem St\u00e4rkekloistur zusammengebracht, auf 1000 cbcm. verd\u00fcrmt und filtrirt.\t\u2019\n200 cbcm. des Filtrats erforderten 0.4 cbcm. schwof-lise S\u00e4ure, enthielten also 0.U0213(> gr. Jod. Die redueirtc M\u00fcdigkeit mit 30 cbcm. Silberl\u00f6simg versetzt, verbrauchte zur F\u00e4llung 21 cbcm. Kbcdanatl\u00f6sUng. Mitbin ist an Jod\ngebunden worden 11,8 Silberl\u00f6sung. Die Fl\u00fcssigkeit ent-liiilt also:\n(icsammtjod 0.I49SG gr.\nJod als solches 0,0(3214 >\u25a0\t.\t.\nJodwasserstoff- 0,14*79 \u00bb\t\u2014 0,14702 gr.Jod.\nEine zweite Filtration mit 200 cbcm. des Filtrats ergab das gleiche Resultat.\nMitbin ist zur Bildung dei Jodst\u00e4rke absor-l'irt worden:\n0.17(\u00bb2*2 - 0,00214 *4 0.17408 gr. Jod und (*.1049\t0,1488\t\u2014 0,0401 gr. Jodwasserstoff.\nWie man sieht, findet thats\u00e4chlich eine Absorption von Jodwasserstoff bei der Bildung der Jodst\u00e4rke statt, und die-","page":341},{"file":"p0342.txt","language":"de","ocr_de":"selbe ist 'eine ganz erhebliche. Diese Thatsache ist unanfechtbar, wolern man nicht die unwahrscheinliche Annahm\u00ab\u2022 macht, dass die gequollene St\u00e4rke selbst Jodwasserstoff aufnimmt. Ich habe durch einen besonderen Versuch nacli-gewiesen, dass eine solche Aufnahme nicht stattfindet.\n10 cbcm. einer Jodkaliuml\u00f6sung erforderten nach dem Zusatz von 10 cbcrn. */io Silberl\u00f6sung 0 cbcm. Rhodanat-l\u00f6sung zur f\u00e4llung. Die Jodkaliuml\u00f6sung wurde mit dem gleichen Volum St\u00e4rkekleister verd\u00fcnnt, welcher mit Schwefel-\ns\u00e4ure unges\u00e4uert war; das Gemisch wurde filtrirt. 20 cbcm. des klaren filtrats verbrauchten nach dem Ilinzuf\u00fcgen von 10 cbcm. Vio Silberl\u00f6sung wiederum G cbcm. Rhodanatl\u00f6sung; mithin ist bei der Behandlung mit der St\u00e4rke aus der Fl\u00fcssigkeit keine JodWasserstoffs\u00e4ure verloren gegangen.\nDie Beobachtung, dass bei der Bildung von Jodst\u00e4rke in saurer Mischung Jodwasserstoff aufgenommen wird, f\u00fchrt unmittelbar zu der Frage, ob auch in der Jodst\u00e4rke an Stelle der Jodwasserstoffs\u00e4ure deren Salze treten k\u00f6nnen, \u00e4hnlich wie es bei der Jodchols\u00e4ure der Fall ist. Diese Frage kann ohne Bedenken bejaht werden. Schon der Umstand, dass blaue Jodstarke gebildet wird, wenn man sich einer neutralen jodkaliumhaltigen Jodl\u00f6sung bedient, l\u00e4sst vermuthen, dass hier eine Kaliumverbindung gebildet wird. Fast alle in\nWasser l\u00f6slichen Metalljodide sind im Stande, mit St\u00e4rke und Jod blaue Jodst\u00e4rke zu bilden. Die entstehenden Verbindungen sind zum 1 heil in Wasser l\u00f6slich und darum schwer zu iso* liren, wie die Kaliumverbindung. Manche Verbindungen sind jedoch ganz unl\u00f6slich; dies ist z. B. mit der Baryumverbin-dung und der Zinkverbindung der Fall. Keine dieser Verbindungen ist bis jetzt analysirt worden; an ihrem Vorhandensein ist jedoch nicht zu zweifeln, und die Existenz\nder Baryumverbindung ist durch folgenden Versuch erwiesen worden :\nEine w\u00e4ssrige L\u00f6sung enthielt gem\u00e4ss der Analyse in 20 cbcm. 0,20428 gr. freies Jod und 0,28213 gr. Jod in der form von Jodbaryum. Nach dem Zusammenbringen von 100 cbcm. dieser L\u00f6sung mit St\u00e4rkekleister und dem Ver-","page":342},{"file":"p0343.txt","language":"de","ocr_de":"d\u00fcnnen der Mischung zu einem Volum von 1000 ebcin. erhielt man ein Filtrat, welches nach einem Versuch in .200 ebcm. o,00911 gr. Jod als solches und 0,2:1078 gr. Jod als Jodbaryum enthielt ; ein zweiter Versuch ergab in 200 cbcm. freies Jod 0,01142 gr., Jod als Jodbaryum 0,22801 gr.\nEs sind mithin durch die St\u00e4rke absorbirt worden: nach Versuch I :\n0,19514 gr. Jod und\n0,00519 gr. Jodbaryum \u2014 0,04*235 gr. Jod : nach Versuch II:\n0.I92S0 gr. Jod und\n0,08238 gr. Jodbaryum \u2014 0,05352 gr. Jod: daher im Mittel:\n0,1940 gr. Jod und\n0,0738 gr. Jodbaryum \u2014 0,0179 grl Jod,\n\\\\ ird eine Starkel\u00f6sung mit jotlharyumhaltiger Jodl\u00f6sung versetzt, so erhalt man auch in grosser Verd\u00fcnnung sofort \u2022 inen blauen Niederschlag, welcher Jodbaryum enth\u00e4lt. Das Auswaschen desselben gellt aber so langsam Von Statten,\ndass von einer Reindarstellung desselben Abstand genommen wurde.\t-\nMenu man die (icwichtsinengeii von Jod einerseits und von Jodwasserstoff oder Jodbaryum andererseits mit einander 'oigleicht, Welche durch die St\u00e4rke absorbirt werden, so erkennt man, dass dieselben in einem bestimmten Verh\u00e4ltniss >tehen. Dr\u00fcckt man die Jodwasserstoffs\u00e4ure oder das--Jod-baryimi durch Jod aus, so ergiebt sicli das Verh\u00e4ltniss von elementarem Jod zu reducirtem Jod in der Jodst\u00e4rke wie i zu ]. Es wurde n\u00e4mlich als Mittel der oben beschriebenen bestimmungen die Zahl 3,95 gefunden. Wenn man sich erinnert, dass dies dasselbe Verh\u00e4ltniss ist, welches auch in ,,en Bestandteilen der Jodcholsaure beobachtet wurde,' so wird man nicht l\u00e4nger zweifeln d\u00fcrfen, dass hier eine Analogie* der Zusammensetzung vorliegt, wie sie nicht besser ge-w\u00fcnscht werden kann. In der Jodcholsaure ist jedesmal ein Molcc\u00fcl Chols\u00e4ure mit einem Atom Jod zu dem Complex","page":343},{"file":"p0344.txt","language":"de","ocr_de":"<*2* fU\u00bbO5.1 verbunden, und 4 solcher Complexe werden durch ein Mol. Jodwasserstoff zu einem Ganzen vereinigt. Die Annahme ist nicht gewagt, dass hei der Jodst\u00fcrke entsprechende Verh\u00e4ltnisse obwalten. Dr\u00fcckt man das Starke-molec\u00fcl durch die Formel (Ce Hi \u00bb O\u00f6jn aus, so kann man die Zusammensetzung der Jodst\u00fcrke durch das folgende Schema bezeichnen,- welches demjenigen der Jodchols\u00fcure an die Seite gestellt sein m\u00f6ge:\nI ( \u2022\u00bb; 1110 <\t<1\ti\nM .1; U10 1 t'\u00bb)n J ' Hio I k (<!,; Hi\u00ab< >.\u00bb>,1 J \u2019\nJodst\u00e4rke.\n.111\n(bi Hid Oj J . (!j| Il |t, O;, J f Gii'HioOr.J !\n1 H to ( e, .1 JcKlciiols\u00fciin:\nJH\nWenn man die Hypothese anerkennt, dass in der Jod-starke,/\u00e4hnlich wie in der Jodchols\u00e4ure, \u00f6 Atome Jod auf 4 Molec\u00fcle St\u00e4rke vorhanden sind, so wird man zugehen m\u00fcssen, dass man in der Analyse der Jodst\u00fcrke ein Mittel besitzt, di<i Moleculargr\u00f6sse der St\u00e4rke zu bestimmen , \u00fcber welche die Ansichten der Chemiker noch auseinander gehen. Diese letzte Consequenz zu ziehen, bedarf es aber sehr sorgf\u00e4ltiger Analysen, welche sich freilich auf die Ermittelung des procentischon Jodgehalts der Jodst\u00e4rke beschr\u00e4nken k\u00f6nnen: ich darI hoffen, \u00ablass die Jodbestimmungen, mit denen ich noch besch\u00e4ftigt bin, zu einem endgiltigeu Resultate f\u00fchren wenten, welches in einer sp\u00e4teren Millheilung in der an-.gedeutet\u00ab*n Richtung wrwerthet werden soll.\nSt\u00e4rke und Jod als Reagens.\nEs k\u00f6nnte auf den ersten Blick scheinen, als ob die Thatsache, dass \u00ablie Jodst\u00fcrke ausser St\u00e4rke und Jod noch Jodwasserstoff enth\u00e4lt, von erheblicher Wichtigkeit sei f\u00fcr <li<* practiscbe Anwendung der Jodst\u00fcrke als Indicator. Di\u00ab*-ist jedoch unrichtig: man wird in der Maassanalyse mit der Jodst\u00fcrk\u00ab* nach wie vor operiren, ohne dass es noting war\u00ab-.\n1\n\u00ab1er neuen Thatsache ein besonderes Interesse zuzuwendon. Denn \u00fcberall da. wo man St\u00fcrkel\u00f6sung als Indicator ben\u00fctzt, sind die Bedingungen zur Bildung blauer Jodst\u00e4rke gegeben.","page":344},{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ab1 15\nEntweder wirtj n\u00e4mlich Jodwasserstoff oxydirt : dann vermag bei dem ersten Erscheinen des .Jods sieh die Jodst\u00e4rke zu bilden, du es nicht un Jodwasserstoff fehlt. Oder Jod wird \u2022 irducirt. Auch dann sind die Bedingungen zur Erzeugung der Jodst\u00e4rke g\u00fcnstig, du der Reductionsprocess selbst die n\u00f6tliige Jodwasserstoffs\u00e4ure liefert. Auch wo Jodsuure redu-< irt wird, wie hei den k\u00fcrzlich von Lun doit ') beschriebenen interessanten Versuchen' \u00fcber die Zeitdauer der. Reaction zwischen Jods\u00e4ure und schwefliger S\u00e4ure, entsteht iieben dem Jod soviel Jodwasserstoft, dass die blaue Jodst\u00e4rke sich zu erzeugen vermag. Die grosse Empfindlichkeit der Jodst\u00e4rke-leaction erscheint in der neueren Anschauung nicht wunderbarer als in der alten. Mau muss sich jedoch dessen bewusst \u2022'ein, dass bei dom Entstehen der blauen F\u00e4rbung nicht nur das Jod, sondern auch der Jodwasserstofl in die Erscheinung Ii\u2019ilt. Es verdient einige Beachtung, dass eine jodhallige St\u00e4rkel\u00f6sung das empfindlichste Reagens auf Jodwasserstofl ist. Man verwendet eine klare St\u00e4rkel\u00fcsiing uudj eine von Jodwasserstofl freie w\u00e4ssrige, mit Schwefels\u00e4ure unges\u00e4uerte- , Jodl\u00f6sung. Sollte hei .der Vereinigung beider Fl\u00fcssigkeiten Rotz aller Vorsicht eine Rnnkoll\u00e4rbung sich bemerkbar \u2018\u2018machen,\n'O wird dieselbe leicht vermieden, wenn man die Jodl\u00f6sung mit einer Spur Silberaeetat versetzt. Werden der st\u00e4rkehaltigen, durch Jod gelb gef\u00e4rbten Fl\u00fcssigkeit einige Tropfen verd\u00fcnnter Jod kalium- oder Jodwasserstofl\u2019l\u00f6sung hinzugef\u00fcgt,\n'O bildet sich solort die blaue Jodst\u00e4rke. Bei einer Vor-. d\u00fcnnung der Jodwasserstotts\u00e4ure 1 zu 1000 wird die Fl\u00fcssig- \u2019 keit so dunkel, dass man nicht hindurchsehen kann. Bei einer Verd\u00fcnnung 1 zu Million zeigt sich die Blauf\u00e4rbung noch ziemlich intensiv, und wahrscheinlich gestaltet noch eine weitere Verd\u00fcnnung den Nachweis der Jod wasserst ofl->aure. Die Empfindlichkeit der Reaction ist um so gr\u00f6sser, je weniger Silbersalz in der L\u00f6sung vorhanden ist. Es darf hier jedoch nicht vergessen werden, dass auch diejenigen Stolle eine Blauf\u00e4rbung der gelben Fl\u00fcssigkeit bewirken, welche\n') H. bandelt, Berichte d. 1). ehern; Ges., lid. XIX, 8. 1*17.","page":345},{"file":"p0346.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022loci in Jodwasserstoff \u00fcberf\u00fchren, also alle Reductionsmittel. Die Empfindlichkeit der Reaction gegen\u00fcber dem Schwefelwasserstoff, der schwefligen S\u00e4ure, dem Zinnchlor\u00fcr etc. ist nicht geringer als gegen\u00fcber dem Jodwasserstoff. (Eisenoxydul zeigt sich unwirksam.) Auch leicht oxydirbare organische Substanzen bewirken eine Blauf\u00e4rbung der gelben Jodst\u00e4rkel\u00f6sung, so z. B. aromatische Basen wie Anilin Phenylhydrazin, Toluylendiamin, Mercaptane, wie das Amido-tliiophcnol von Hofmann, Hydrochinon, Hydrojuglon etc.; bringt man diese Stoffe in etwas gr\u00f6sserer Menge zur Anwendung, so wird durch vollst\u00e4ndige Reduction die blaue Mischung entf\u00e4rbt. In menschlichem Harn kann man die reducirenden Substanzen mit Hilfe von Jod und St\u00e4rke leicht nachweisen : m\u00f6glicher Weise w\u00fcrden auch manche an organischen Stoffen reiche Trinkw\u00e4sser eine Blauf\u00e4rbung bewirken. Das Quellwasser der Freiburger Wasserleitung ist von derartigen Substanzen g\u00e4nzlich frei, denn mit gelber\nJodst\u00e4rkel\u00f6sung in Ber\u00fchrung wird es nicht im Mindesten blau gef\u00e4rbt.\nZ u ? a ni m e n f a s .s u n g.\nDie bemerkenswert besten Ergebnisse der vorstehenden Mittheilung finden in folgenden S\u00e4tzen ihren Ausdruck:\n1. Die Jodst\u00e4rke ist eine chemische Verbindung und kein Gemenge.\n-\u2022 Aus Ghols\u00fcure, Jod und Jodwasserstoffs\u00e4ure kann \u201cine blau gef\u00e4rbte krystallisirte Substanz der Zusammen->etzung (C24 H40 Os J)i IIJ gewonnen werden, welche sich wie \u00ab\u2022ine S\u00e4ure verh\u00e4lt, denn ein Atom Wasserstoff l\u00e4sst sich \u00ablarin durch Metalle ersetzen.\nJodchoJs\u00e4ure und Jodst\u00e4rke verhalten sich in ihren wesentlichen Eigenschaften analog.\nDie Jodstarke ist nicht, wie bisher angenommen wurde, ein Additionsproduct aus St\u00e4rke und Jod, sondern enth\u00e4lt ausserdem noch Jodwasserstoff.","page":346},{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"347\n5. Jodchols\u00e4ure und Jodst\u00e4rke besitzen eine analoge Zusammensetzung.\n0. Die Zusammensetzung der Jodst\u00e4rke kann ausge-dr\u00fcekt werden durch die Formel:\n((\u2019.\u00e7HioO;-,)ii J \\\n(C*: HioO;,)n J f\n(CfiHio'OajbJ ( JH* \u2022*!\tV .\n'(CeHioOijuJ '\nFreiburg i. B., den 5. Februar 1887.\nLaboratorium des Professor Bau mann.","page":347}],"identifier":"lit16662","issued":"1887","language":"de","pages":"306-347","startpages":"306","title":"Ueber die blaue Jodst\u00e4rke und die blaue Jodchols\u00e4ure","type":"Journal Article","volume":"11"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:52:39.459057+00:00"}

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