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{"created":"2022-01-31T12:52:06.034025+00:00","id":"lit16666","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Steiger, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 11: 373-387","fulltext":[{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber ,;-Galactan. ein dextrinartiges Kohlehydrat aus den Samen\nvon Lupinus luteus.\nVon\nE. Steiger.\n(Aus dem a-ricultur-ch-mischen Laboratorium dos Polytechnikums-iji Z\u00fcrich.)\n(Der Redaction zuRejjamjen am 10. M\u00e4rz 1\u00f687.)\nDurch die Arbeiten von Ad. Beyer1) und Eichhorn2) i.>t nachgewiescn worden, dass in den Lupinensainen eine .in verd\u00fcnntem Alkohol l\u00f6sliche, dextrinartige Substanz sich vor-fmdet, welche in w\u00e4sseriger L\u00f6sung die Ebene des polurisirten Lichtes nach redits dreht und bei der Behandlung mit verd\u00fcnnten Minerals\u00e4uren in einen Zucker \u00fcbergef\u00fchrt wird, der alkalische Kupferl\u00f6sung reducirt. Von den genannten Forschern ist eine eingehende chemische Untersuchung dieser Substanz nicht ausgef\u00fchrt worden; ich habe nun eine solche auf Veranlassung von Prof. E. Schulze unternommen.\nEin kurzes Referat \u00fcber die Resultate dieser Untersuchung ist in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft (Bd. XIX, S. S^7) zur Publication gelangt, doch sei es mir gestattet, an dieser Stelle ausf\u00fchrlicher \u00fcber dieselben zu berichten.\nDas Ausgangsmaterial f\u00fcr meine Untersuchungen bildeten Lupinensamen, welche wir von der Firma Metz.& Comp, in Steglitz bei Berlin bezogen.\nDie Samen wurden in lufttrockenem Zustande zun\u00e4chst gi ob geschroten, durch Sieben von den Samenschalen (H\u00fclsen)\nD Laiulw. Versuchsstationen, Bd. IX, S. 1\u00ab8, und Bd. XIV, S. IM\n2) Ebend., Bd. IX, S. 275.","page":373},{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022 \u00bb t \u00ee-\nso weil als m\u00f6glich befreit mul schlie\u00dflich in einer Futter->toff-M\u00fchle zu einem ziemlich leinen Pulver gemahlen.\nZur Gewinnung des Kohlehydrats verfuhr ich anf\u00e4nglich in folgender Weise: Zwei Kilo des Samenpulvers wurden in Portionen von ca. 700 gr. mit je 4 Liter ROproeentigem Alkohol in einem ger\u00e4umigen inwendig verzinnten Kupferkcssel, welcher mit einem aus demselben Material hergestellten Deckel versehen war, am R\u00fcckllussk\u00fchler ausgekocht und der alkoholische Auszug im Wasserbade der Destillation unterworfen. Der Destillationsriickstaiid stellte eine tr\u00fcbe, w\u00e4sserige Fl\u00fcssigkeit dar: dieselbe wurde mit Wasser verd\u00fcnnt, zur Entfernung von Liweisssubstanzen, S\u00e4uren etc. so lange mit Bleizuckerl\u00fcsung versetzt, als noch ein Niederschlag entstand: als sich der starke, volumin\u00f6se Niederschlag abgesetzt hatte, filtrirte ich ab, leitete in das gelblich gef\u00e4rbte Filtrat Schwefelwasserstoff ein, filtrirte abermals und dunstete das Filtrat, nachdem es mit verd\u00fcnnter Natronlauge vorsichtig neutralisirt worden war, so weit ein, bis es ein z\u00e4hfl\u00fcssiges Liquidum darstellte. Dasselbe wurde nun nach dem Erkalten mit O\u00f6procentigern Alkohol versetz!, worauf das dextrinartige Kohlehydrat flockig ausfiel und sich als z\u00e4he gelbliche Masse am Boden des Ver-suchsgef\u00e4sses ansammelte; diese Masse wurde, bei 1000 C. getrocknet, spr\u00f6de und hart, konnte aber im Porzellanin\u00fcrser zu einem feinen Pulver zerrieben werden.\nTreibt man das Eindampfen der neutralisirten Fl\u00fcssigkeit nicht bis zur Syrupconsistenz, so kann es Vorkommen, dass beim llinzuf\u00fcgen von 95procentigern Alkohol das Kohlehydrat nicht ausgeschieden wird, sondern gel\u00f6st bleibt.\nDas nach der soeben beschriebenen Methode dargestellte del \\ lat erwies sich bei der n\u00e4heren Pr\u00fcfung als noch mit stickstoffhaltigen Substanzen stark verunreinigt. Eine nach Kjeld ah Fs Methode ausgef\u00fchrte Stickstoffbestimmung ergab 1,17 % Stickstoff.\n1.17S gr. Trockensubstanz gaben 0,01370595 gr. X i= 4.05 cm. 3 Baryl-wasser)1) = 1.17 % X. '\nJl I cm. 3 Barytwasser \u2014 0.003399 gr. X.","page":374},{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022H \u2022>\nVersuche, durch wiederholtes Aufl\u00f6sen in-Wasser und Wiederaus f\u00e4llen mit 95 procent igem Alkohol das Pr\u00e4parat von den stickstoffhaltigen Verunreinigungen zu befreien, ergaben nicht das gew\u00fcnschte Resultat. Als vortreffliches Reinigungsmittel erwies sich dagegen die Phosphorwol fr a ms \u00e4u r e. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung des stickstoffhaltigen Pr\u00e4parates wurde mit diesem Reagens in schwachem Ueberschusse versetzt, der ent* standene nicht sehr bedeutende Niederschlag abtiltrirt, die \u00fcbersch\u00fcssige Phosphorwolfrains\u00e4ure durch Barytwasser entfernt und in das vom Barytniederschlage ablaufende Filtrat\u00bb zur Beseitigung des Baryums, ein Kohlens\u00e4urestrom eingeleitet; nachdem das Filtrat vom Baryumcarbonat zur Syrup-consistenz eingedampft war, wurde daraus das dextrinartige Kohlehydrat anf\u00e4nglich durch 95procentigen und nach dem Wiederaufl\u00f6sen in wenig Wasser durch absoluten Alkohol abgeschieden.\nDas so dargestellte Pr\u00e4parat erwies sich als frei von Stickstoff. Dasselbe war in Wasser in allen Verh\u00e4ltnissen l\u00f6slich; beim Kochen der w\u00e4sserigen L\u00f6sung mit Fehl in g-scher Kupferl\u00f6sung trat eine schwache Reduction eiu. Da es jedoch von vornherein als unwahrscheinlich erscheinen musste, dass dem dextrinartigen Kohlehydrat ein Reductions? verm\u00f6gen f\u00fcr Fehling\u2019sche L\u00f6sung zukomme, so musste ich vermuthen, dass diese Reduction von einem Zucker herr\u00fchrt, der sich w\u00e4hrend der Darstellung aus dem Kohlehydrat durch den Einfluss von S\u00e4uren gebildet haben musste.\nAus diesem Grunde ver\u00e4nderte ich mein Verfahren und blieb bei folgender Darstellungsweise stehen:\nDie gemahlenen Samen wurden in der beschriebenen Weise V* Stunde mit SOprocentigem Weingeist ausgekocht, der alkoholische Auszug zur Entfernung der freien organischen S\u00e4uren mit Bleioxydhydrat versetzt, dann filtrirt und der Destillation unterworfen. Den Destillationsr\u00fcckstand verd\u00fcnnte-ich mit Wasser, versetzte die Fl\u00fcssigkeit mit Gerbs\u00e4ure, so\u2019 lange noch ein Niederschlag entstand, dann ohne zu filtriren mit Bleizucker (zur Entfernung der \u00fcbersch\u00fcssigen Gerbs\u00e4ure) ; \u2022","page":375},{"file":"p0376.txt","language":"de","ocr_de":"370\nhierauf wurde filtrirt und das ablaufende schwach gelb gef\u00e4rbte Filtrat mit Schwefelwasserstoff entbleit. Die vom Blei befreite essigsaure Fl\u00fcssigkeit wurde sodann sorgf\u00e4ltig mit verd\u00fcnnter Natronlauge neutralisirt, auf ein kleines Volumen eingedampft und nach dem Erkalten mit 95procentigem Alkohol versetzt. Das ausgeschiedene Kohlehydrat wurde in Wasser gel\u00f6st und mit Phosphorwolframs\u00e4ure wie oben angegeben weiter gereinigt. L\u00e4sst man die concentrirte w\u00e4sserige L\u00f6sung des Kohlehydrats in d\u00fcnnem Strahle in kalten absoluten Alkohol einfliessen, so setzt sich dasselbe in Form eines flockigen Niederschlages zu B\u00f6den und kann so leicht abfillrirt werden. Man erh\u00e4lt auf diese Weise eine lose zuhammenh\u00e4ngende pulvrig-k\u00f6rnige Masse, die leicht austrocknet und sich dann im M\u00f6rser durch ein gelindes Reiben in ein mehliges Pulver\nverwandelt.\n*\nEin so dargestelltes Pr\u00e4parat war frei von Stickstoff und frei von Zucker, enthielt dagegen noch etwas Asche. Ge^ trocknet \u00fcber Schwefels\u00e4ure stellte das Kohlehydrat ein sch\u00f6n weisses, amorphes Pulver dar, welches unter dem Mikroskop als eine Aneinanderh\u00e4ufung von kleinen K\u00fcgelchen erschien; in Wasser in allen Verh\u00e4ltnissen l\u00f6slich, in heissem Weingeist ist es nach Massgabe des Wassergehaltes l\u00f6slich, unl\u00f6slich dagegen in absolutem Alkohol und Aether. An der Luft zieht es rasch Wasser an und zerffiesst nach einiger Zeit zu einer durchsichtigen, klebrigen Masse.\nJod bringt in der w\u00e4sserigen L\u00f6sung keinerlei F\u00e4rbung hervor; ebenso wird Fehling\u2019sehe L\u00f6sung beim Kochen mit derselben nicht reducirt; die Reduction tritt erst ein, wenn die L\u00f6sung des Kohlehydrats zuvor mit verd\u00fcnnter S\u00e4ure gekocht wurde.\nDie w\u00e4sserige L\u00f6sung ist stark rechtsdrehend; das Drehungsverm\u00f6gen betr\u00e4gt im Mittel aus zwei Bestimmungen\nWD = + 148,75\u00b0.\nDie Drehungsversuche habe ich in einem Soleil-Ventz'ke'sehen Polarisationsapparat ausgef\u00fchrt, welcher mit","page":376},{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"377\neiner chemisch-reinen Rohrzuckerl\u00f6sung auf seine Richtigkeit gepr\u00fcft worden war* 1 *).\nDie Versuche wurden bei einer Temperatur von 15* \u00a3 ausgef\u00fchrt.\nVersuch I.\nEine L\u00f6sung, welche in 100 cm.3 3,0820'gr. Trockensubstanz enthielt, drehte im 200 Millimeter-Rohr 20,5\u00b0 nach rechts. Daraus berechnet sich M\u201e = + 148,7\u00b0.\n,i\t.\t.\t\u2022\t.\t\u2022\nVersuch II.\nEine L\u00f6sung, welche in 100 cm.3 8,8583 gr. Substanz enthielt, drehte im 200 Millimeter-Rohr 76,2\u00b0 nach rechts. Daraus berechnet sich f*|D =- + 148,8\u00b0.\nUnser Kohlehydrat zeigt keine Birotation. Bei Versuch II wurde die Substanz unmittelbar nach deren Aufl\u00f6sung polarisirt, dann wieder nach 12 und 24 Stunden; die Ablenkung blieb jedoch constant bei + 76,2\u00b0.\nAusser den Dextrinen zeigt keines der bis jetzt bekannten Kohlehydrate ein so starkes Drehlings verm\u00f6gen nach rechts.\nZur Elementaranalyse ben\u00fctzte ich die bei 115\u00b0 getrocknete Substanz. Das Austrocknen geschah im Luftbade und wurde so lange fortgesetzt, bis keine Gewichtsabnahme mehr constatirt werden konnte. Die Verbrennungen wurden mit Bleichromat und Kupferoxyd ausgef\u00fchrt und im SauerstotT-strom beendigt.\nI,\tAngewandt: 0,2780 gr. mit 0,0111 gr. Asche; gefunden: 0,1320 ,fr C\u00d62 und 0,1500 gr. H20.\nII.\tAngewandt: 0,3110 gr. mit 0,0121 gr. Asche; gefunden: 0,4860 gr.C\u00d62\nund 0,1720 gr. H20.\t' \u2022\nD 100 Tlieile des Apparates entsprachen 34.0 Bogengraden f\u00f6r\nden Strahl D. Der Werth l\u00fcr [a]n ist sodann nach der allgemeinen Formel :\naJD = \u2014\na x 0,310 x IGO\n1 x p\t;\nermittelt worden, worin [<*)n die speeifische Drehung, a der am Apparate beobachtete Grad. 1 die L\u00e4nge des Beobachtungsrohres jjj Decimeteru\numl p das Gewicht der in 100 cm.3 der Losung enthaltenen Trockensubstanz bedeutet.\t,","page":377},{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"Berechnet f\u00fcr (I\u00dfHio'Oj;.\nC\t4Ut\nIl\t6;1T\nn\t40,:;\u00ab;\nOefi.ilulen : i.\nH,14\t44,:^%!].\n0,49 fi,:w v\nDie l\u00bb\u00bb*i der Elemontaranalyse erhaltenen Resultate entsprechen also der Formel Cg Hio Os, welche Formel sowohl der St\u00e4rke, als den dextrinartigen Kohlehydraten zukommt: auch in den sonstigen Eigenschaften \u2014 starkes Rechtsdreliungs-verm\u00f6gen, L\u00f6slichkeit in Wasser, Verhalten gegen Jod, F\u00e4llbarkeit durch Alkohol \u2014 zeigt unser K\u00f6rper grosse Aelm-lichkeit mit dem Dextrin.\nDa von den dextrinartigen Kohlehydraten Acetyl Verbindungen bekannt sind, so schien es w\u00fcnschenswert!!, auch f\u00fcr unscrn K\u00f6rper eine solche Verbindung darzustellen und dieselbe zu untersuchen.\nZur Acotylirung wurde die von Li eher mann und H\u00f6r mann1 2) beschriebene Methode angewandt, \u00f6 gr. der hei 100\u00b0 getrockneten Substanz wurden mit 5 gr. wasserfreiem Natriumacetat und 20 gr. Essigs\u00e4urehydrid in einem Erlenmcyer sehen Kolben am R\u00fcckflussk\u00fchler erhitzt; schon nach wenigen Minuten trat, eine lebhafte Reaction ein, es erfolgte Br\u00e4unung der Substanz, weshalb ich nach einer \\ iertelstunde mit dem Erhitzen auf h\u00f6rte; der Kolbeninhalt stellte jetzt eine br\u00e4unlich gef\u00e4rbte, z\u00e4hfl\u00fcssige Masse dar. welche nach kurzer Zeit zu einem festen Krystallkuchen erstarrte. Zu demselben gab ich einen grossen Ueberschuss von Masser, worauf das Natriumacetat in L\u00f6sung ging und die Acetylverbindung sich als flockiger Niederschlag abschied : derselbe wurde abfiltrirt und zur v\u00f6lligen Entfernung der Essigs\u00e4ure mit kaltem Wasser gut ausgewaschen; \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet, stellte nun die Acetylverbindung eine weisse, einen Stich in\u2018s Gelbliche zeigende, amorphe pulverige Substanz dar, von bitter-fadem Geschmacke. Als vorz\u00fcgliche\n1)\tDie Resultate sind auf aschenfreie Substanz berechnet.\n2)\tBerichte d. D. Chem. Geesellsch,, Bd. 11, S. 1019.","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"L\u00f6sung*- und Krystallisationsfl\u00fcssigkeit eignet sich f\u00fcr die Acetylverbindungen der Kohlehydrat\u00ab' nach Herzfeld') ein Gemisch von Essigs\u00e4uroathyl\u00e4lhor und Alkohol, welches man dadurch erhfdt. dass man Alkohol und etwasEssigs\u00e4ure einige Zeil erw\u00e4rmt ; sowohl in diesem Gemische, als auch .in Alkohol, '\u00b0\"'lc 111 Aether und Chloroform war die Acelylverhindun? leicht l\u00f6slich, konnte jedoch nie krystallisirt erhalten werden.\nsondern hinterblieb beim Verdunsten der L\u00f6sungsmittel stets als guminiartige Masse.\t'\n\\ ersetzt inan die eonc. alkoholische Losung mit .viel Wasser, so Killt die Verbindung als flockiger Xiederschl\u00e0g aus: sie kann dann leicht ahfillrirt und in reinem Zustande gewonnen werden. Ein auf diese Weise als weisses Pulver dargestelltes Pr\u00e4parat, welches durch das Polarisations- ' niikroskop betrachtet eine halbkryslallimsche Structur zeigte, schmolz bei 101 \u2014lo2\u00b0 C.\nDie Zahlen der Elementaranalyse weisen auf die Formel\nCe IIv Os (Ca Hs 0)a ; es sind somit drei Acelylgruppen in das Molek\u00fcl eingeireten.\nDas \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknete Triacelvlderivat nahm bei 100\u00bb nur ein wenig an Gewicht ab. 1,250t) gri desselben ' gaben bei 100\u00bb C. 0,0060 gr. IDO = o,48% IDO.\nDie Verbrennungen wurden mit der \u00fcber Schwefels\u00e4ure-getrockneten Substanz ausgef\u00fchrt.\nI. Angewandt : 0,4510 gr. Substanz, darin 0,00-21 gr. H> O. 'Gefunden \u2022 0,0080 gr. CO* und 0,2281 gr. H20.\t'\nII. Angewandt: 0.5010 gr. Substanz, darin 0.001\u00ab! gr. H*0. Gefunden \u2022 \u2022 0.5470 gr. C02 und 0,1610 gr. H20.\nBerechnet f\u00fcr\tGefunden2): \u2022 \u201d\nCoH7Oj (C2 H30)3:\tl\tII.\nC\t50,50\t40.80\t40,75\u00ae\t0.\t*\n^\t5.58\t5.90\t\u00bb\n0\t44,45\t-\t_\tj-\nDas Triacetylderivat unseres Kohlehydrats ist demnach isomer mit den Triacetylvcrbindungen der Cellulose, der \u2022 tarke und der dextrinartigen Kohlehydrate.\n1) hiaugural-Dissertation. Halle a. S.. 1870.\t. '\n' ' ,)ie A,ta,y\u00bbeiire.l\u00e4ute sind auf wasserfreie Substanz berechnet'","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"380\nDas dextrinartige Kohlehydrat wird von Diastase nicht angegriffen. Zu den Versuchen diente Diastase, welche aus Malz dargestellt und durch wiederholte Ausf\u00fcllung aus w\u00e4sseriger L\u00f6sung so weit gereinigt war, dass sie auf Fehl in g-sclio L\u00f6sung nicht mehr einwirkte. Nachdem dieselbe auf ihre Wiiksamkeit mit St\u00e4rkekleister gepr\u00fcft war, setzte ich mehrere Substanzproben mit Diastase im Wasserbade w\u00e4hrend b Stunden einer Temperatur von nahezu G0\u00b0 C. aus. Nach Ablauf dieser Zeit wurde die Reactionsfl\u00fcssigkeit mit Fehling\u2019scher L\u00f6sung auf die Anwesenheit von Zucker gepr\u00fcft: die Pr\u00fcfung ergab jedoch ein ganz negatives Resultat.\nFm \u00fcber die Natur des Kohlehydrats n\u00e4heren Aufschluss zu gewinnen, musste vor Allem festgestellt werden, in welche Zuckerart dasselbe durch Erhitzen mit verd\u00fcnnten Mineral-si'turen \u00fcbergef\u00fchrt, wurde.\nZur Verwendung kam zun\u00e4chst ein noch mit geringen Mengen stickstoffhaltiger Substanz verunreinigtes Pr\u00e4parat: 10 gr. davon wurden in l Liter Wasser, welcher 30 gr. conc. Schwefels\u00e4ure enthielt, gel\u00f6st und Stunden am R\u00fcck-tlussk\u00fchler auf dem Wasserbade erhitzt. Da sich nach dieser Zeit die Reactionsfl\u00fcssigkeit schon ziemlich stark gebr\u00e4unt hatte, hielt ich es nicht f\u00fcr rathsam, das Kochen noch l\u00e4nger fortzusetzen; ich goss deshalb den Kolbeninhalt in eine grosse Porzellanschale, f\u00fcgte so viel aufgeschlemmtes Baryum carbon at hinzu, bis die Fl\u00fcssigkeit nicht mehr sauer reagirte, und tiltrirte vom Baryurnsulfat ab. Das br\u00e4unlich gef\u00e4rbte Filtrat wurde auf dem Wasserbade bis zur Syrupconsistenz eingedampft und wiederholt mit absolutem Alkohol ausgekocht, wobei ein Rest als un verzuckerte Masse (wohl der Hauptsache nach stickstoffhaltige Substanz) zur\u00fcckblieb.\nAus dem heissen, br\u00e4unlich gef\u00e4rbten alkoholischen Auszug schieden sich w\u00e4hrend des Erkaltens noch amorph*1 Flocken au<; nachdem diese durch Filtration entfernt, wurde der gr\u00f6sste Theil des Alkohols auf dem Wasserbade abgedunstet und der nunmehr verbliebene, dunkel gef\u00e4rbte Syrup","page":380},{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":":isi\n-ich ?clb>t \u00fcboi lassen. Nach \\crfluss von ca. 2 Monaten hatte* sidl aus ^\u2018m^lbcn eine k\u00f6rnige Krystallkrustc abgeschieden. Die Trennung der Krystalle von dem braunen Syrup gelang am besten durch Aufstreichen derselben auf por\u00f6se Thon* platten : dieses Verfahren leistete uns auch bei sp\u00e4teren Darstellungen des Zuckers ausserordentlich gute Dienste.\n( Nach einigen lagen konnte der allerdings noch unreine Zucker von den Platten genommen und zwischen Filtrirpapier abgepresst werden; die so erhaltene Menge Holiprodiict beding na ht mehr als 1 gr. und da es ausserhalb der M\u00f6glichkeit lag. an dieser Quantit\u00e4t die Eigenschaften des entstandenen Zuckers testzustellen, so musste eine neue Portion des Kohle-hjilrats der Behandlung mit Schwefels\u00e4ure unterworfenwerden.\nDiesmal wurde ein mit Phosphorwolframs\u00e4ure gereinigtes Pr\u00e4parat verarbeitet, die .Schwefels\u00e4ure statt dprocentig genommen, dati'ir aber die Kochdauer von 12 auf 10 Stunden abgek\u00fcrzt : statt die zuckerhaltigen alkoholischen Ausz\u00fcge auf \u00fc\"m Wasserbaue zum Syrup einzudampfen, wurden-dieselben m Blasschalen der langsamen Verdunstung \u00fcberladen und nachdem der gr\u00f6sste Tlieil des Alkohols, fort war, \u00fcber xhwefolsaure gestellt. Nach mehrt\u00e4gigem Stellen schieden 'ich krystallkruslen ah: dieselben wurden zun\u00e4chst auf Thon-platfen, nachher durch Abpressen zwischen Filtrirpapier ge* n inigl und durch inehrmahges Umki-ystallisiren aus Alkohol and schliesslich aus A\\asser rein erhallen.\nDer Zucker krystallisirt ans Wasser, in welchem er Picht\ni-''li<b ist, in kleinen warzenf\u00f6rmigen Kryslaliaggre-hten\nwelche meist zu Krusten vereinigt sind. , V. \u25a0\t\u2019\nln gepulvertem Zustande mehrere Tage \u00fcber. ScliwefeD ;fulN- s,elK\u2018n erlassen, gibt der Zucker beim darauffolgenden I rocknen bei 10u\u00b0 nur noch Spuren von WnW: ab; er krystallisirt demnach ohne Krystallwasser.\nDie Etementaranalyse, welche mit der bei 100\u201410-V C; \u00bbtrockneten Substanz ans;* f\u00fchrt nur,Ir. \u00f6ryal. f.iWn.lg\nHe.'Ullat:\t\u25a0\n\u00ab\n\\ng**won<lt: c.Oam gr. True',.\u2022;>!(! -tanz.. O-ftHni\u00e7n': o.pj:;; -r.'CO* mul \".-Bfjo ur. H_>o.\t'\t' .\nZ / s \u2022! rCt f\u00fcr j.\u00bb:\n'-'-Sch\tXI.\n->l >","page":381},{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"3S2\nDiese Zahlen weisen auf die Formel CgHisOg, wie folgende Verbleichung lehrt:\nBerechnet f\u00fcr C\u00abHj2<>c: G\t40, 00\nH \u00f6,t)7 O\t53,33\n(ivfuivlfn : <5,84 >\nDer Schmelzpunkt des Zuckers liegt hei 1G2 \u00b0 C. uncorr.\nDas optische Verhalten wurde in dem n\u00e4mlichen Soleil-Ventzke* sehen Apparate gepr\u00fcft, der zur Untersuchung des dextrinartigen Kohlehydrats gedient hatte. Der Zucker besitzt starkes Rechtsdrehungsverm\u00f6gen; dasselbe ist am gr\u00f6ssten bei frischbereiteten L\u00f6sungen; beim Stehen derselben nimmt das Drehungsverm\u00f6gen bis zu einem bestimmten Wertlie von Mp ab, um dann constant zu bleiben. Der Zucker zeigt demnach Bi rotation; dieselbe f\u00e4llt, which durch besondere Versuche festgestellt habe, nach circa 3 Stunden zum Wertlie der constanten Rotation.\nVersuch 1.\nEine L\u00f6sung, welche in 100 cm.3 10,0775 gr, Trockensubstanz enthielt, drehte im i>00 Millimeter-Rohr 50,0\u00b0 nach rechts. Daraus berechnet sich l*JD = +97,1\u00b0.\nVersuch II.\nDie n\u00e4mliche L\u00f6sung nach 3 Stunden polarisirt drehte noch 17,5\" nach rechts. Daraus berechnet sich Mp = + 81,5 V\".\nDas Drehungsverm\u00f6gen des von mir untersuchten Zuckers stimmt also \u00fcberein mit demjenigen der Galactose. Meissll) fand f\u00fcr letztere Zuckerart in lOprocentiger L\u00f6sung bei 10\u00b0 C.\nMp = + -82,58\", bei 17,5\u00b0 C. Mi, = H- 80,07\u00b0; peratur von 15\u00b0 C. berechnet sich demnach Mp\nf\u00fcr eine Tein* == S1,53 .\n0 Journal f. praet. Chemie. Bit, 22. S. IO).","page":382},{"file":"p0383.txt","language":"de","ocr_de":"383\nAehnliche Wort ho sind von Rindoll1 2), To\u00eflens-rund Sell ci bl 01 ) f\u00fcr G a lactose gefunden worden-.\nF\u00fcr ein nach den Angaben Sqxhlet\u2019s-4) von mir selbst aus Milchzucker (Lactobioso) dargest elites und durch mehrfaches Umkrystallisiren aus Weingeist gereinigtes Galactose-Pr\u00e4parat fand ich WD = + 81,01\u00b0 bei 15\u00b0 C.5). \u2018 .\nAuch in Bezug auf den Schmelzpunkt stimmt der ans Lupinen erhaltene Zucker mit Galactose aus Milchzucker \u00fcber-ein: beide schmelzen bei 102\u00b0 C. uncorr. Nach Fittig6) schmilzt die Galactose bei 101\u00b0 die gleiche Angabe wird von M\u00fcntz7) gemacht.\nEinen weiteren Beweis f\u00fcr die Identit\u00e4t der Galactose mit dem Zucker aus dem dextrinartigen Kohlehydrat der Samen von Lupinus luteus ergab die Thatsache, dass beide Zucker die gleichen Oxydationsproducte liefern. . \u2022 '\nZur Identificirung schien mir die von Barth und IIlasi-wetz8) zuerst aus Milchzucker, sp\u00e4ter von K ilia ni9) aus Galactose durch Behandeln mit Brom erhaltene G ata c ton-saure besonders geeignet; dieselbe zeichnet sich durch ein in kaltem Wasser schwer l\u00f6sliches Cadmiumsalz aus, von der\nformel (CgIIn 07)2Cd + H2O entsprechend der freien S\u00e4ure C.CII12O7.\nZur Darstellung des galactonsauren Cadmiums wurde 1 gr. des Lupinenzuckers mit 8 cm.3 ILO und 2 gr. Brom versetzt und unter \u00f6fterem Umsch\u00fctteln 24 Stundembei Zin>. mertemperatur stehen gelassen, hernach das gel\u00f6ste Brom\n0 Die Znckerarten von 0. v. Lippmann. S. 8t.\n2) Herl. Bericht^. Htl. XVII, S, 008 a.\n31 Berk Hericlit*\u00bb, IW. XVII. S. 1731,\n4) -tournai f. praef. Chemie. IW. il. S. ^7.\n') Eine L\u00f6sun-, <ii\u00bb in 100 ein.\u00bb 0,0730 gr. Trocken\u00abuledan? eirUiiWf\n,Ir,,1'tr\u00ee im 200 MiUiniot,.r-Iinl,r \u00ab,7\u00bb \u201ead. rechts. Dann., Uwlmd \u00abiah i^ji) ==* +81.01\u00b0.\t;\nr\u2018) Grundriss der organ. Chemie, 1\u00ab87.\n7) Compt. rem!.. IW. 04, S. 454.\t. ..\ns) Liebig's Annalen. IW. 1J2, S. 00; IW. l.V,. S. 130.\u2018\t.\nn' Hei1- Berichte, IM. 13. 8. +*.07: IW. 17. S.\t\\","page":383},{"file":"p0384.txt","language":"de","ocr_de":":\u00bb84\ndurch Erw\u00e4rmen auf dem Wasserbade verjagt und nach dem Erkalten die gebildete Bromwasserstoffs\u00e4ure mit feuchtem Silberoxyd gef\u00e4llt. Das durch Schwefelwasserstoff entsilbert\u00bb Filtrat koclde ich mit Cadmiumcarbonat und filtrirte heiss: nach dem Erkalten des klaren Filtrats schied sich aus demselben ein weisses Krystallpulver ab; dieses wurde abfiltrirf. mit wenig kaltem Wasser ausgewaschen, fiber Schwefels\u00e4ure getrocknet und der Analyse unterworfen. Eine Cadmium-b\u00bb\u2018Stimmung in demselben ergab;\nAngewamll : 0,071) gr. TmrlmnsiiMaiizi >. Gefilmten : 0,0310 gi\\ \u00c7<l$Ot etter 21.27 \" ,, ; berechnet: 21.33\",, C.d.\nDasselbe ist demnach f\u00fcr das galactonsaure Cadmium zu hallen.\nMit conc. Salpeters\u00e4ure liefert der Zucker wie Galactose in heissein Wasser schwer l\u00f6sliche Schleims\u00e4ure: dieselbe zeigte unter dein Mikroskope das n\u00e4mliche Aussehen, wie Schleims\u00e4ure aus Milchzucker, und schmolz bei 210\u2014211\u00b0 C.\nAus allen diesen Thatsachen geht wohl mit Bestimmtheit hervor, dass der beim Kochen des dextrinartigen Kohlehydrats mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure entstandene Zucker mit der Galactose aus Milchzucker vollkommen identisch ist.\nSchliesslich wurde noch die Phenylhydrazin Verbindung des Zuckers nach der von Emil Fischer-) gegebenen Vorschrift dargesfellt und auf den Schmelzpunkt untersucht. Derselbe wurde bei 170\u20141710 G. gefunden; ein aus r einer Galactose (larges tel 11 es Pr\u00e4parat zeigte den n\u00e4mlichen Schmelzpunkt. Ich befinde mich hier in Ueberein-stimmung mit G. So hei-bl er'3), welcher den Schmelzpunkt f\u00fcr Plienylgaladosazon ebenfalls bei 170\u2014171\u00b0 angibt, w\u00e4hrend derselbe von Fischer bei 182\u00b0 G. gefunden worden i>! (nach neueren Angaben von E. Fischer findet man den\n11 Zur Aialv-e lia ff t* ich tenter nur iliese geringe AIoiilt** Suintai.' '/UC V\u00bbM f\u00dc^llllLT.\n\u2022-'\u00bb O-l-l. Mel iclife. fXVII. s.\n') Ei.. 11.1., IM. XVII. S. 17:.I.","page":384},{"file":"p0385.txt","language":"de","ocr_de":"Schmelzpunkt der reinen Substanz bei raschem Erhitzen erst bol 103\t104\u00b0, bei langsamem Erhitzen wegen partieller Zer-\nsetzung tiefer, aber nicht constant).\nKohlehydrate, welche beim Behandeln mit verd\u00fcnnten MineiaL\u00e4uren Galactose geben, sind bis jetzt nur in geringer Zahl aus I flunzen isolirt worden, obwohl sie in denselben ziemlich verbreitet zu sein scheinen.\nA. M\u00fcntz ') hat eine solche Substanz aus Luzernesamen dargestellt und \u00abla gal actine\u00bb genannt. Dieser K\u00f6rper 1st ohne Zweifel dem von mir untersuchten sehr \u00e4hnlich; er besitzt die gleiche chemisch\u00e9 Zusammensetzung., gibt mit S\u00e4uren die n\u00e4mlichen Zerselzungsproducte und unterscheidet \"idi nur durch sein geringeres Rotationsverm\u00f6gen (M\u00fcntz fand f\u00fcr \u00abgal act ine\u00bb WD = + 84,0\u00b0).\t\u25a0\nIch habe mir deshalb die Frage vorgelegt , ob das von mil daigestellte Kohlehydrat nicht als 3-Calactih zu bezeichnen sei; im Hinblick auf die von C. Sch\u00e9iblev* 2) f\u00fcr die dextrinartigen Kohlehydrate vorgeschlagene Xomenclatur zog ich es aber vor, ihm den Namen \u00a3-Gal act ah beizulegen, demzufolge von nun an das Galact in M\u00fcntz\u2019s als '^-Galactan zu bezeichnen w\u00e4re.\n*\u2022 *\nR. W. Bauer3) versuchte das Galactan Muntz's aus der im Handel vorkommenden Pflanzengallerte Agar-Agar zu isoiiren, ohne dass jedoch seine Versuche von dem gew\u00fcnschten Erfolge begleitet waren. Das von Bauer dargestellte Kohlehydrat konnte nicht auf sein Rotationsverm\u00f6gen gepr\u00fcft worden, indem dasselbe beim. Erkalten der heissen, w\u00e4sserigen L\u00f6sung gelatinirt und f\u00fcr das Polarisationsinslru-ment opak wurde. Bauer glaubt, dass wir in Agar-Agar eine andere physikalische Modification galactinarliger Materie als das Galactan M\u00fcntz\u2019s vor uns haben.\n*) Cqmpt. rend., Bd. 04, S. 454.\n-) Neue Zeitschr. f. B.-Z.-Ind., Bd. S, S. 277; sowie im Auszag (.hem. Central hl. Hd. XIII, S. 485.\n3) Journal f. pract. Chemie, Bd. 30, S. 382.\t'","page":385},{"file":"p0386.txt","language":"de","ocr_de":"38C\nII. K i 1 i a n i *), sowie C J a e s s o n -j gelang es aus arabischem Gummi, durch Behandlung mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure, Galactose darzustellen, wobei die Beobachtung gemacht werden konnte, dass haupts\u00e4chlich diejenigen Gummisorten Galactose liefern, welche bei der Oxydation mit Salpeters\u00e4ure Sch leim s\u00e4ure gaben. Daraus ist der Schluss zu ziehen, dass manche Sorten arabischen Gummis neben Araban eine galactanartige Substanz enthalten, die sich mit \\ ei d\u00fcnnten Minerals\u00fcuren in Galactose \u00fcberf\u00fchren l\u00e4sst\nJ. II \u00e4d icke, R. W. Bauer und B. Tolle ns* * 3) stellten Galactose aus ; Carragheen-Moos dar, indem sie dasselbe mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure erhitzten.\nIm Jahre 1885 ist von A. Meyer4) ein von ihm Lactosin genanntes Kohlehydrat aus den Wurzeln von Si lene vulgaris gewonnen worden. Diese Substanz unterscheidet sich von Mialactan namentlich durch die Eigenschaft, nach l\u00e4ngerem Kochen mit SMprocentigem Alkohol Krystalie zu bilden, was ich beim ^-Galactan nicht zu erreichen vermocht habe; dann auch durch die Eigenschaft, bei der luvet sion mit verd\u00fcnnten S\u00e4uren neben Galactose einen (bis jetzt nicht n\u00e4her untersuchten) Zucker zu geben, der ein geringeres Drehungsviin\u00fcgen als Galactose besitzt.\nZum Beweise daf\u00fcr, dass bei der Inversion des g-G-a-I act ans nicht, wie dies von A. Meyer f\u00fcr sein Lactosin beobachtet worden ist, neben Galactose eine Zuckerart von geringerem Drehungsverm\u00f6gen entsteht, invertirte ich das \u00df - G a 1 a c t a n in verschiedenen Portionen nach Sachssc's Vorschrift mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure und bestimmte von den Inversionsfl\u00fcssigkeiten, nachdem zuvor die Menge des gebildeten Zuckers durch Titration mit Fehling\u2019scher L\u00f6sung .ermittelt worden war, das Drehungsverm\u00f6gen.\nJ) Bert. Berichte. Bit. XIII, S. \u00a3304.\n*\u2019) Ebeiul., Btl. XIV, 8. 1270.\n3t Xeue Zeitschr. f. R.-Z.-IikI, 1880.\n4) Beil. Berichte, Bd. XVII, 8. 085.","page":386},{"file":"p0387.txt","language":"de","ocr_de":"Versuch I.\nDus -Gal a e t a n 2 Stunden mit Salzs\u00e4ure . gekocht. Die L\u00f6sung enthielt in 10O cm.3 5,114gr. Zucker .(Dalactose) und drehte hu 200 Millimeter-Rohr die Polarisationsebene um 21,0\u00b0 nach rechts; daraus herechnet sich Mr, == +S1.1S-\".\nVersuch II.\nDas c-Galactan 3 Stunden mit Salzs\u00e4ur\u00bb1 gekocht. Die L\u00f6sung enthielt in loO cm.3 (i.317 gr. Zucker und drehte im 200 Millimeter-Rohr die Polarisationsebene um 20,8\u00b0 nach rechts: daraus berechnet sich [*|D = + 81,(31\u00b0.\nReine Galactose besitzt, wie wir fr\u00fcher gesehen haben, ein Drehungsverm\u00f6gen von M\u201e = +81,04\u00b0; ein Werth, der mit den oben getundenen gut \u00fcbereinslimmt. /\t'\nI m dem Einwande zu begegnen, als w\u00e4re die gute \u00dcbereinstimmung im Drehungsverm\u00f6gen mit Galactos\u2019e zur\u00fcckzuf\u00fchlen auf das Aorhandensein geringer Klengen un-verzuckerten \u00df-Galact ans, habe ich bei Versuch\" II die Kochdauer absichtlich auf 3 Stunden ausgedehnt. Dieser Versuch zeigt uns jedoch, dass schon nach Verfluss von 2 Stunden s\u00e4mmtliches \u00e4 - G aj a c t a n verzuckert war.\nDie Menge des ,i-G alactans, in den von mir untersuchten Samen, betr\u00e4gt im Mittel aus 2 Restimmungen 0,30\u00b0 o dieselbe wurde aus der Zuckermenge berechnet, 'Welche in einem w\u00e4sserigen Ausz\u00fcge \u2014 nach voraiisgogangencr In-\\oi>ion theils nach All ihn*s gravi inet rischer ' Methode, \u25a0 theil> durch Titration mit Fehling\u2019scher L\u00f6sung ermittelt worden war.\t.\n') Auf die Trockensuitstanz der entsch\u00e4iten Samen berechnet.","page":387}],"identifier":"lit16666","issued":"1887","language":"de","pages":"373-387","startpages":"373","title":"Ueber b-Galactan, ein dextrinartiges Kohlehydrat aus den Samen von Lupinus luteus","type":"Journal Article","volume":"11"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:52:06.034031+00:00"}