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{"created":"2022-01-31T14:43:46.831779+00:00","id":"lit16669","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Jolin, S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 11: 417-420","fulltext":[{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dceber die S\u00e4uren der Schweinegalle. (Vorl\u00e4ufige Mittheilung.)\n\u00bb .\n_ 0\nVon\nDr. Severin Jolin.\n4\t,\n(Der Redaction zu gegangen am 1C. April 1^87.)\nDa ich mich seit langer als einem Jahre mit dem Studium der Bestandteile der Schweinegalle besch\u00e4ftigt habe, so bitte ich, obschon meine Untersuchungen noch nicht beendet sind,' liier in gr\u00f6sster K\u00fcrze einige der gewonnenen Resultate mit-teilen zu d\u00fcrfen, in der Hoffnung, dass ich mir dadurch eine Art Recht erwerbe, dieses Forschungsgebiet bis auf Weiteres f\u00fcr mich zu behalten.\nSeit Strecker\u2019s ber\u00fchmten Untersuchungen,hat cs als abgemacht gegolten, dass die Galle des Schweines nur eine S\u00e4ure, die Ilyoglykochols\u00e4ure, in nennenswerter Menge enth\u00e4lt. Zufolge eines geringen Schwefelgehaltes dieser Galle wurde zwar angenommen, dass in ihr auch Hyotaurochols\u00e4ure anw esend sei, doch hat man diese S\u00e4ure niemals isolirt, noch weniger analysirt. Die Ilyoglykochols\u00e4ure wurde vorzugsweise durch ihr V erhalten gegen ges\u00e4ttigte L\u00f6sungen neutraler Salze charakterisirt, von denen sie auf dieselbe Weise wie Seifen gef\u00e4llt wird. Ausserdem l\u00e4sst sie sich nicht, was mit den S\u00e4uren der Ochsengalle bekanntlich leicht geschehen kann,\nin Krystallen darstellen, sondern sie bildet eine amorphe, harz\u00e4hnliche Masse.\t\u2022 -\t.1\nEs ist mir durch wiederholte Versuche gegl\u00fcckt zu c\u00f6n-statiren, dass die Galle des Schweines aasser dieser lang-","page":417},{"file":"p0418.txt","language":"de","ocr_de":"418\nbekannten in bedeutend gr\u00f6sserer Menge noch eine andere b.sber meid beneidete S\u00e4ure enth\u00e4lt, die bis auf Weiteres\nyoglj kochols,iure genannt werden mag. Diese S\u00e4ure\nwelche siel, in reinem Zustande nur sehr sei,wer darstellen . lasst, indem n\u00e4mlich weder sie selbst, noch eines ihrer Salze, sowed dieselben bisher untersucht worden, krystallisirt oder einmal in den f\u00fcr die Salze der Strecker\u2019schen S\u00e4ure Charakter,st,sehen, pseudokrysfallinischen, hautartigenTor,neu auf tritt, sondern sich vielmehr in der Regel als \u00f6lartigo Tropfen oder z\u00e4he, wie Seide gl\u00e4nzende Massen ausscheiden, untei-sclieidet sich von der schon seit lange bekannten Saure (\t*- Ijoglyliocholsaure) durch ihr Verhalten gegen gc\u00ab\u00e4tti\u00bble\n5? r! \u00abf1!\u00d6SUn\"' Ki,,e S0,cl\u2018e\tscheidet n\u00e4mlich\u00cf.\ni\\a i lumsalz der *. Saure so gut wie vollst\u00e4ndig als eine flockige talhmg aus, w\u00e4hrend sie dasjenige der ?-S\u00fcure nur unvoll-\nndm\u201edV'\" i,nfangs fai'bi\u00aecs> 'u Wasser leicht l\u00f6sliche-Oe al't.. Durch Anwendung eiskalter ges\u00e4ttigter Natrium-Sulfatlosungen, welche also relativ wenig Natriumsalz enthalten. und durch systematische Wiederholung der F\u00e4llungen \u2022am, man das Salz der \u00bb-S\u00e4ure vollst\u00e4ndig ausf\u00e4llen und das \u00e9-Saure dazu I,ringen, in L\u00f6sung zu verbleiben. Wenn sodann die solchergestalt erhaltene kalte L\u00f6sung durch Er* warmung concentrirt wird, scheidet das Salz der jS-S\u00e4uie allm\u00e4hlich als ein schwarzhraunes Oel aus, das sich so'vollst\u00e4ndig absondert, dass das bei der Abk\u00fchlung auskrystaPi-sirende Natriumsulfat nur schwach gef\u00e4rbt erscheint und nach einigen Umkrystaltisirungen vollst\u00e4ndig frei von organischen\n,\t,11 lst- Das ebenerw\u00e4hnte scliwarzbraune Oel erstarrt\ndurch Abk\u00fchlung zu einer Z\u00e4hen Masse, die in Alkohol gel\u00f6st sodann eingctrocknet, wieder in absolutem Alkohol gel\u00f6st und danach durch partielle F\u00e4llungen mit Aether von mit* lolgendem Fett, Cholesterin und Farbstoff befreit werden kann. Das auf diese Weise gereinigte Salz wird aus der Alkohollosung durch Aether als eine schneeweisse, k\u00e4sige F\u00e4llung ausgeschieden, die sehr bald zu einer mehr oder weniger gelblichen Masse zusammenschmilzt, wobei Aether in bedeutender Menge gleichsam ausgepresst wird. Diese","page":418},{"file":"p0419.txt","language":"de","ocr_de":"Masse isl leicht l\u00f6slich in Wasser mul Alkohol mul die L\u00f6sungen derselben lassen sich bis zur Syrupsdicke odneen-Iriren, w\u00e4hrend das Xatriumsalz \u00bb1er '/ - S\u00e4ure nach einer derartigen Behandlung bei Abk\u00fchlung zu einer seij'enartigeu Masse erstarrt, die sich unter \u00bblein Mikroskop aus eigenth\u00fciu-licli gefalteten H\u00e4utchen bestehend zeigt. Von Xalriumsull\u00e4t wird die Wasserl\u00f6sung gar nicht oder nur unvollst\u00e4ndig,\nemulsionsartig gef\u00e4llt-; mit Cldorbarium giebt sie ein sich' anfangs wieder l\u00f6sendes, bei fernerem Zusatz kliiiiiporig auslallendes Bariumsalz, das sich bald in eine z\u00e4lie, seidegl\u00e4nzemte Masse verwandelt., ganz un\u00e4hnlich der k\u00f6rnigen, leicht Ultrii-barcii F\u00e4llung, welche Chlorbarium in einer L\u00f6sung des \u00bbSalzes der f/.-S\u00e4ure erzeugt. Beide Bariumsalze stimmen jedoch darin \u00fcberein, dass sic in Wasser unbedeutend, in starkem Alkohol und kaltem, verd\u00fcnnten Spiritus schwer; in warmem, 1-0\u2014\u00e4Oprocentigern Spiritus aber (besonders das ,^-Salz) leicht l\u00f6slich sind. Beide \u00bbS\u00e4uren sind unl\u00f6slich in Wasser und verhalten sich gegen die meisten Rcagentien gleichartig, doch sind die F\u00e4llungen, welche in L\u00f6sungen von jV-Salz entstehen, in der Hegel leichter schmelzbar als die enlsprech ernten in L\u00f6sungen von \u00ab-Salz, so dass sie bei Erhitzung in der Fl\u00fcssigkeit gew\u00f6hnlich zu z\u00e4hen Klumpen zusammenschmelzen. Die c - Salze haben einen sehr bitteren Geschmack, der jedoch nicht so intensiv ist als derjenige der '/-Salze, ausserdem einen unbedeutenden, bald verschwindenden s\u00fcssen Beigeschmack, den man in den Verbindungen der '/-S\u00e4ure nicht wahrnehmen kann. Beide S\u00e4uren geben ausgezeichnete Be t l en -kol'el \u00f6sche Reaction.\nDa alle Versuche, die neue S\u00e4ure zum KrystaUisiren zu bringen, erfolglos geblieben sind, so hat die Zusammensetzung derselben noch nicht mit \u00bbSicherheit bestimmt werden k\u00f6nnen, doch zeigen die bis jetzt ausgef\u00fchrten zahlreichen Analysen, dass der Kohlenstoffgehalt der \u00df-S\u00e4ure nicht unbedeutend geringer ist als derjenige der '/-S\u00e4ure, w\u00e4hrend der Stickktoftgehalt in beiden S\u00e4uren ungef\u00e4hr der gleiche ist. Bei l\u00e4ngerer Behandlung mit Alkali giebt die S\u00e4ure eine Cholals\u00e4ure;. inwiefern diese mit der auf entsprechende Weise aus der","page":419},{"file":"p0420.txt","language":"de","ocr_de":"\n-S\u00e4ure erhaltenen identisch ist, hat noch nicht\t,\nschieden werden k\u00f6nnen ; cs scheinen doch die beiden Hvo* choialsuuren verschieden zu sein.\tH)0*\n'.ald/lr^sSrV^\u2019 T\u2019\u2019 Wieidlhoflfe> -h,\n\u00ab -~r.il;, vsntjr\n\"ri,\u00ae\u201c *\u2022*\u2014* \u00e4s\n..................................","page":420}],"identifier":"lit16669","issued":"1887","language":"de","pages":"417-420","startpages":"417","title":"Ueber die S\u00e4uren der Schweinegalle. (Vorl\u00e4ufige Mittheilung)","type":"Journal Article","volume":"11"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:43:46.831785+00:00"}