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{"created":"2022-01-31T15:44:37.147080+00:00","id":"lit16675","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Mylius, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 11: 492-496","fulltext":[{"file":"p0492.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntmss der Pettenkofer sehen Gallens\u00e4urereaction.\nVoll\nF. Mjlins.\n(I\u00bb>T li. da. tii.li zug-ftang. u am 27. Mai 1>\u00ab; i\nBekanntlich tarbt sich .lie Chols\u00e4ure, mit Rohrzucker mul Schwefels\u00e4ure erw\u00e4rmt, hlutroth. Diese Reaction wurde von Pettenkofer zur Erkennung der Gallens\u00e4uren ein-e-lulut, und sie tr\u00e4gt seit langer Zeit >eincn Namen >).\nMan weiss nicht, welche Ursache dieser F\u00e4rbung zu \u25a0runde liegt. Die Reaction kann nicht nur mit der Chol-saure, sondern auch mit der Choic\u00fcnsiiure und den gepaarten Gallciisaurcn hervorgerufen werden, und cs ist durch Versuche von Baumstark2), Schotten\u00bb) und mir\u00bb) bekannt, dass die Destillationsproducte der Chols\u00e4ure die Pet-tenkoler'sche Reaction ebenfalls liefern. Dagegen f\u00e4rbt sich weder die Dehvdrochols\u00e4ure, noch die Uilians\u00e4ure, noch die Isol.ihans\u00e4iire mit Zucker und Schwefels\u00e4ure roth, ebensowenig ihre stickstoffhaltigen Derivate. Man ist versucht,\nWie I.red,sei (Journ. f. prakt. Chemie. 11,1. XXVII. ,S IJJ,\nfrirt''p,\t'| ki\"\u201c' J\"' SSt'l\u2018\"t'f,'lsriure lm \u00abwer Reaction durch eoncen-\nmte l.osphorsaure ersetzt \u00aber,len: weniger leicht tritt die Rotlifttrl.uii -em. wem. Salzs\u00e4ure \u201eder Q.luronk zur Verwendung gelangt.\n-\u2019| u Baumstark, Berichte d. deutsch, ehern.Gesellschaft, Bd. VI.\n* \u2022\t1 \u2022> \u00ab d .\n3) C. Schotten, diese Zeitschrift. Bd. X. S. 175.\n) K M j 1 i u >, Berichte d. deutsch, ehern. Gesellschaft Bd: XIX","page":492},{"file":"p0493.txt","language":"de","ocr_de":"m\nliiiiiii insofern eine Regel zu erkennen, als die zuerst genannten S\u00e4uren Hydroxyle enthalten, welche in den sp\u00e4ter hezeichneten fehlen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass diejenige Atomgruppe, auf welche die Reaction zur\u00fcckgef\u00fchrt worden muss, entweder freie lijdroxyle enth\u00e4lt oder derselben zu ihrer Entstehung bedarf.\nDie Pettenkofer sehe Gallenreaclion bringe ich hier zur Sprache, weil ich darauf aufmerksam machen m\u00f6chte, dass dieselbe auf der Einwirkung des Furfurols beruht.\nSeit D\u00f6bereiner weiss man, dass Furf\u00fcrol, aus Jucker, verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure und Braunstein gebildet wird. Emmet \u2022) hat gefunden, dass auch ohne ilihzuf\u00fcgen von Braunstein aus Zucker und verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure 1 ui turol entsteht. Dass es nicht der Zucker 'selbst ist, welcher die Farbreaetion der Chols\u00e4ure veranlasst, war mir von vornherein wahrscheinlich. Dass es eine fl\u00fcchtige Substanz ist, geht daraus hervor, dass die Reaction auch mit dem Destillate ausgef\u00fchrt werden kann, welches aus Zucker und massig verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure gewonnen wird. 'Are-Ion, Mes it yloxyd und Phoron, welche bei diesem Pro-cesse ebenfalls entstehen. sind an der Farbreaetion nicht betheiligt ; das Furfurol jedoch giebt dieselbe in der aus-gezeichnetsten Weise.\nL\u00f6st man einen Tropfen Furfurol in 10 ebem. Wasser, so gen\u00fcgt ein Tropfen der L\u00f6sung, eine Mischung von Chols\u00e4ure, Masser und Schwefels\u00e4ure blutroth zu f\u00e4rben. Die f\u00e4rbende Substanz ist an sich anscheinend farblos und besitzt die Eigenschaften einer S\u00e4ure. Sie kann durch Aussch\u00fctteln mit Aether dem sauren Gemisch entzogen werden.' Der R\u00fcckstand, welchen man beim Verdunsten der \u00e4therischen Schicht erh\u00e4lt, f\u00e4rbt sich, mit Schwefels\u00e4ure ubergossen, intensiv carmoisinrotli. H\u00e4ufig erscheint die\nw\u00e4ssrig saure Schicht nach dem Aussch\u00fctteln mit Aether blau gef\u00e4rbt.\tV\n0 Emmet, J.mrn. f. pr. Chemie, Bd. XII, S. HO.","page":493},{"file":"p0494.txt","language":"de","ocr_de":"494\nnie F\u00e4rbungen, welche bei der Pettenkofer'schen Reaction auflreten, sind von Bogomoloff und sp\u00e4ter von Schenk') spectroscopisch studirt worden. Man weis?\n, tlaf Roth nicht immer denselben Farbenton besitzt iass \u00ab's bald blutroth, bald purpurroth erscheint, und dass es ei l\u00e4ngerer Einwirkung der Reagentien zuletzt durch \\iole m Blau \u00fcbergeht. Der blau gef\u00e4rbte, in Aether unl\u00f6sliche Stotl entsteht, wenn Furfurol auf die rothi\u00e4rbende Substanz einwirkt, also aus der Chols\u00e4ure bei Anwendung eines Leberschusses von Furfurol. Ich muss mich jetzt lie-gnugen, diese fluchtigen Beobachtungen mitzutheilen. Viel-(,<T ^el,nct 05 durch eine umfassendere Untersuchung, zu\nermitteln, welcher Art die entstehenden Furfurolabk\u00f6mm-hnge sind.\nZu Farbreactionen giebt das Furfurol mehrfach Ver-aniassung. Hugo Schiff*) hat erst ganz k\u00fcrzlich \u00fcber die Befindlichkeit derselben berichtet. Wenn auch die Schiff-sche Reaction mit Anilin und Xylidinacetat die hier besprochene Reaction an Empfindlichkeit bei Weitem \u00fcbertriffi so kann doch auch durch die Chols\u00e4ure das Furfurol in sehr (kleinen Mengen nachgewiesen werden. Ein Tropfen t urfurol in einem Liter Wasser liefert die Rothfarbung mit Chols\u00e4ure ziemlich intensiv. Dies ist eine Verd\u00fcnnung von 1 zu 2000\u00b0. Da von dieser L\u00f6sung ein Tropfen gen\u00fcgt, die Reaction auszuf\u00fchren, so kann man (lurch die Chol-s\u00e2urereaction den 20000ten Theil eines TroWens, n\u00e4mlich\nu,UU00-o gr. Furfurol, nachweisen; dies ist dfer 40ste Theil eines Milligramms.\nSchiff fuhrt unter denjenigen Substanzen, welche bei der trockenen Destillation kein Furfurol liefern, auch die Chols\u00e4ure auf, da ihre Destillationsproducte sich mit Xylidin-acetat nicht roth Farben. Bed\u00fcrfte es noch eines weiteren Beweises, so k\u00f6nnte man geltend machen, dass sie sich mit\nV) Schenk Jahresbericht f. Thierchemie, Bd. II, S. 232.\n^\tSchiff\u2019 ^richte der deutschen chemischen Gesellschaft,","page":494},{"file":"p0495.txt","language":"de","ocr_de":"Schwefels\u00e4ure nicht r\u00f6thet ; sie wurde es offenbar thun, wenn aus ihrem Molecul Furfurol abgospaltcn w\u00fcrde.\nEs giebt ausser der Cholsaure noch einige Substanzen, welche die Eigenschaft zeigen, sich mit Furfurol und Schwefels\u00e4ure roth zu f\u00e4rben; ich stelle eine kleine Tabelle davon zusammen:\t\u2022<\nEs f\u00e4rben sich roth\nIsopropylalkohol (wenig).\nUobutylalkolil,\nAllylalkohol,\nTrimethylcarbinol,\nDimethyl\u00e4thykarbinol,\nAmylalkohol,\nOels\u00e4ure,\nPetroleum.\nEs f\u00e4rben sich nicht:\u2019 Aethylalkohol,\nNorm. Propylalkohol, Caprylalkohol,\nEssigs\u00e4ure,\nIsobutters\u00e4ure,\nAcrolein,\nBenzol.\nAus der Tabelle geht hervor, dass vorwiegend an Alkoholen die Furfurolreaction beobachtet wird; es befindet sich jedoch auch die Oels\u00e4ure unter diesen Substanzen. Dass die Alkohole als solche mit dem Furfurol Verbindungen ein-gehen, ist nicht wahrscheinlich; voraussichtlich sind es Ze\u2019r-setzungsproducte, die durch die Einwirkung der Schwefels\u00e4ure entstehen, mit welchen das Furfurol in Reaction' tritt/ Die oben verzeichnten K\u00f6rper haben das Gemeinsame, dass sie entweder selbst unges\u00e4ttigte Verbindungen sind, wie die Oels\u00e4ure und der Allylalkohol, oder durch Verlust von Wasser leicht in unges\u00e4ttigte Verbindungen \u00fcbergehen k\u00f6nnen. Dass auch das Petroleum sich wirksam beweist, scheint daf\u00fcr zu sprechen, dass es Kohlenwasserstoffgruppen sind, welche die Rothf\u00f6rbung bedingen. Uebrigens tritt die F\u00e4rbung durch alle diese Substanzen bei Weitern nicht in der Intensit\u00e4t auf, als bei Anwendung von Cholsaure; am intensivsten ist die durch Isobutylalkohol v) hervorgerufene Reaction, und von\n\u2019) Der Isobutylalkohol wird durch Schwefels\u00e4ure beim Erw\u00e4rmen-unter Abspaltung von Wasser leicht in hochsiedende Producte \u00fcbergef\u00fchrt; es scheint die \u00fcber 200\u00b0 siedende Fraction zu sein, in weicher der vielleicht sauerstoffhaltige wirksame Stoff vorhanden ist.","page":495},{"file":"p0496.txt","language":"de","ocr_de":"4M\ndieser Substanz w\u00fcrde innn\ti\n\u2122\" :,ie Rcac,i0\" \u00ab* in ihre Ursachen iSe'iT\n'it\u00ef\tK^\"=:\nfreiburg i. B., den M. Mai 1887.\nLaboratorium des Professor Baumann.","page":496}],"identifier":"lit16675","issued":"1887","language":"de","pages":"492-496","startpages":"492","title":"Zur Kenntniss der Pettenkofer'schen Gallens\u00e4urereaction","type":"Journal Article","volume":"11"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:44:37.147085+00:00"}