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{"created":"2022-01-31T14:59:45.733137+00:00","id":"lit16678","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Herrmann, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 11: 508-524","fulltext":[{"file":"p0508.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Verdauung des Fibrins durch Trypsin.\nVoll\nI>r. Aiisr ust Herrin a n n.\ni\u00e4l\u00e4................ .......... &i\nI K. ildction zuot'gaiigou au. au. j\u201eui i8H7.)\nA\"flllu\u00e4se an \u00ff\"\">0 Untersuchung \u00fcber erste Pro Ul der Magei.Verdauung bat nasebrock') beobachte\nf\u00e4 hel -Icl' Einwirkung von Trypsin auf frisd ,\t\u201c r\n;\t\u00ab\u00abf ^oolites - 'ebenso wie bei \u201et \u00df\u00ab\n\u00bb ung Mm Pepsin und Salzs\u00e4ure, zwei Eiweissk\u00f6rner ii J-ung gehen von welchen der eine bei \u00d62-\u00d64\u00ab de an\nliai le bereits Otto*! \u00cf\t\", '''i'f\" bcl\u2018hm Subslailz\u00ab\nSicherheit meb, .\t\u2019 ,Ias 1 'araglobulin, mit alle;\n\u2018\tw\u00e2lirond das zweite bei 5^ ji\n\u2018 *** \"Vmle Prbtl\"kt spillw Beobachtung entgangen war. Auch ich habe mich mit dieser Frage besch\u00e4ftigt um\n\u25a0 rcl>r ii!,t '<rl'i 'i'T?\u2019i \"\u00b0 Sie llier ' \u00f6'liegt, zum Abschlus, pthiaihl e'haht, bevor mir die Ergebnisse Hasebroef\u00ab\nt;:\tJlpi\"p Beobachtungen kn\u00fcpfen zun\u00e4chst au\n1\u00bb mTt\tES'W\u2014 \u00bb. dass das\n..... P\u2022 . du U'j'psmverdauung, w\u00e4hrend es doch sicher a.^ Fduumgen gehitdet wird, Paraglobulin liefern sollte Dann schien om \\\\idorsprnch zu liegen, zu dessen Aufkl\u00e4rung ich auf Veranlassung des Herrn Professor Huppert nrn^un er seiner Leitung diese Untersuchung vorgenommen","page":508},{"file":"p0509.txt","language":"de","ocr_de":"habe. Es \\\\ urde dabei F ibrin der Trypsin.Verdauung unterworfen und die ersten Verdauungsprodukte untersucht.\nDie zu den Versuchen dienende Trypsinl\u00f6simg w\u00fcrde in folgender ^ ei\u00bbe gewonnen. \\on anhaftendem (lewehe befreite Bauchspeicheldr\u00fcsen vom Schafe wurden fein zerhackt und nur mit so viel syrupdickem Glycerin iihergossen. dass der (iewehshrei vorn Glycerin v\u00f6llig \u00bbhirehtr\u00fcnkt war! Hei l\u00e4ngerem Stehen in Zimmertemperatur l\u00f6ste sich ein grosser Theil der Dr\u00fcse, ungef\u00e4hr die Hallte, und das Filtrat \u00fcbte dann schon in kleiner Menge eine so bedeutende verdauende Wirkung aus. dass ich dasselbe direkt zu den Yerdnuungsveisuclieu verwenden.konnte, (\u00bbhm*\neine wesentliche Verunreinigung der Verdauungsprodukte f\u00fcrchten zu m\u00fcssen.\nln einem vorbereitenden Versuch wurde zun\u00e4chst gepr\u00fcft, welches \\on den gew\u00f6hnlichen antiseptischen Mitteln am besten geeignet sei, die hei der Pancreasverdaming so li\u00e4ulig auftretende F\u00e4ulniss zu verh\u00fcten.\n\\ om TIimhoI, <-hlocal und Aether in Concentrationen, welche dem ge-suchten Ziele entsprachen, erwies sich der Zusatz von Aether als am. zweckdienlichsten, da dabei sowohl jede Entwickelung von Bact\u00e9rien ini \\erdaunngsprodukte, jeder F\u00e4ulnissgeruch aushlieh, als auch die Verdauung respektive die L\u00f6sung des Fibrins am raschesten vor sich \u25a0\u00bbimr '\nr t*\n1. Die definitive Versuchsanordnung war folgende: Eine gr\u00f6ssere Menge frischen durch Waschen mit Wasser vom Blut befreiten Fibrins wurde in kleinere St\u00fcckchen, zerrissen und in eine Flasche gelullt; hierauf wurde destillirtos Wasser in die Flasche nachgegossen, so hoch, dass gerade das Fibrin vom Wasser bedeckt war, der etwa zwei Liter betragenden Masse einige Kubikcontimeter der Trypsinl\u00f6sung und etwas Aether hinzugesetzt, so dass das Ganze deutlich nach.Aether roch. Die Flasche wurde dann auf K\u00f6rpertemperatur erw\u00e4rmt. Nach l>4- Stunden war das Fibrin bis auf einen sehr kleinen Rest gel\u00f6st, die von diesem Rest abfiltrirte Fl\u00fcssigkeit zeigte sich vollkommen klar, von gelber Farbe und roch nach Aether. Das gesummte Filtrat wurde bei 40\u00b0 mit Magnesiunisulphat ges\u00e4ttigt, was nach ungef\u00e4hr il Stunden der FaU war. In der Flasche war w\u00e4hrend dieser Zeit ein dichter, flockiger Niederschlag entstanden, welcher abiiltrirt-sich auf Zusatz von Wasser leicht zu einer klaren schwach gelben F Bissigkeit l\u00f6ste. Diese L\u00f6sung wurde nun zun\u00e4chst\nauf ihren Coagulationspunkt gepr\u00fcft.","page":509},{"file":"p0510.txt","language":"de","ocr_de":"510\nBei \u00ab>l,8 (normal) Beginn einer Tr\u00fcbung, welche bis\n.\u00bba, zumnimt und bei dieser Temperatur deutlich flocke-' , die zwischen den Flocken befindliche Fl\u00fcssigkeit erscheint wasserklar. Der Niederschlag wird abfiltrirt\u00b0und das 'TV 01' \u00ae\u00b0\u00ae\u00bb\"lillcn Eiweisssubslanz befreite Filtrat abermals <Tlnlz. _ Boi 61,2* leichle Opalescenz, welche beim Erhitzen bis aut ,0 sich nicht \u00e4ndert, bei dieser Temperatur erscheint neuerheh st\u00e4rkere Tr\u00fcbung, die bei weiterem Erhitzen bis , stetig zunimmt, dann ihren H\u00f6hepunkt erreicht; es entstehen deutliche kleine Fl\u00f6ckchen. Diese zweite Tr\u00fcbun\u00bb zwischen 70\" und 75\" erscheint nach oberfl\u00e4chlicher Sch\u00e4tzun* viel geringer als die zwischen 51\u00b0 und 55\u00b0. Ueber 75\u201c iV eine weitere Coagulation, auch beim Erhitzen bis zum Kochen nicht mehr nachzuweisen, die nach dem Erhitzen bis zu\n;T\"l r\" te Flus^keit bleibt dab\u00e8i klar, gibt jedoch starke niuretreakt-ion\nDer zweite und dritte Versuch, in ganz gleicher Wei>e angestellt, ergab ganz gleiche Resultate, ausgenommen kleine Dinerenzen in der Coagulationstemperatur, welche jedoch einen \u00abrau nie \u00fcberschritten.\nDie durch die L\u00f6sung des Magnesiumsulphat-Nieder-schlages erhaltene Fl\u00fcssigkeit wurde nun so lange dialysirl, bis Clilorbaryum die in den Pergamentschl\u00e4uchen enthaltene ; \u00abfagkoit \"lcllt \"lehr tr\u00fcbte. Dabei schied sich die fr\u00fcher in, Losung befindliche Ei Weisssubstanz vollkommen aus, im t'illrate entstand durch Kochen kein Niederschlag mehr.\nbomit hatte sich also ergeben, dass bei der Trypsin Verdauung ,les Fibrins ausser dem von Otto nachgewiescnen Paraglobulin noch eine zweite Substanz entsteht, welche nach i irer F\u00fcllbarkeit durch Magnesiumsulphat, ihrer L\u00f6slichkeit in Neutralsalzl\u00f6sung, ihrer Unl\u00f6slichkeit in reinem Wasser und nach ihrem Verhalten beim Erhitzen gleichfalls den Globulinen beigez\u00e4hlt werden k\u00f6nnte. Dieser zweite globulinartige K\u00f6rper hat iiberdem denselben Coagulationspunkt wie das Fibrinogen und das Myosin. Soweit stimmen meine Beobachtungen mit denen von Hasebroek \u00fcberein\n1\nJ 1","page":510},{"file":"p0511.txt","language":"de","ocr_de":"Es fragt sich nun, welche Bedeutung man*den beiden Verdauungsprodukten des Fibrins beilegen soll. Entstehen sie in gleicher Weise aus dem Fibrin und sind sie somit gleichartige Verdauungsprodukte? Von Belang War in dieser Hinsicht die Angabe von Pl\u00f6sz1), dass das rohe Fibrin ausser dem eigentlichen Fibrin immer noch einen Ei weissk\u00f6rper enth\u00e4lt, der in Salzl\u00f6sungen, S\u00e4uren und Alkalien leicht l\u00f6slich ist, aus der Salzl\u00f6sung durch viel Wasser und Kohlens\u00e4ure gef\u00e4llt wird und demnach von Pl\u00f6sz als durch das Fibrin mitgerissenes Paraglobulin betrachtet wird. Auch Kistiakowsky2) konnte aus dem rohen Fibrin durch Salzwasser Globulin auswaschen.\nII.\tZur Trennung dieses Globulins wurde frisches Fibrin, in gleicher Weise wie fr\u00fcher von H\u00e4moglobin befreit, mit \u00f6percentiger thymolisirter Kochsalzl\u00f6sung, einen Tag stehen gelassen und das Filtrat mit Salz ges\u00e4ttigt, wobei ein massig starker Niederschlag entstand, welcher auf einem Filter g<\u00a3 sammelt wurde. Der Niederschlag l\u00f6ste sich in opr\u00f6centiger Kochsalzl\u00f6sung und coagulirte zwischen 70\u00b0 und 70\u00b0 vollst\u00e4ndig. Eine bei niedrerer Temperatur gerinnende Substanz wurde dabei nicht wahrgenommen. Es war also nur ein einziges Globulin in L\u00f6sung gegangen und dieses besass den Coagulationspunkt des Paraglobulins.\nBei der bisher erfolgten Versuchsanordnung wurde also nicht reines Fibrin, sondern mit Serumglobulin verunreinigtes der Verdauung unterworfen.\nIII.\tDemgem\u00e4ss wurden jetzt die Verdauungsversuche mit Fibrin angestellt, welches durch Extraction mit Kochsalzl\u00f6sung gereinigt worden war.\n4\nDie dazu verwendete Salzl\u00f6sung war 5prooentig und stark thymo-lisirt. Schneller als hei blossem Einweichen des Fibrins in der Salzl\u00f6sung ging die Entfernung des Serumglobulins von Statten , wenn das Fibrin in einem Beutel eingeschlossen in immer erneuerter Salzl\u00f6sung gut durchgeknetet wurde. Das Reinigen'wurde so lange fortgesetzt, bis\n*) Pl\u00f6sz, Pfl\u00f6ger\u2019s Archiv, Bd. 7, S. 3S2. 1873.\n2) Kistiakowsky, daselbst, Bd. lt, S. 442. 1874.","page":511},{"file":"p0512.txt","language":"de","ocr_de":"'\t: aiz\"ass,,r kau,u \"wh \u00ab\u2022nairulahle Substanz nacl,w,isba, war\n\u2019T >,bnn \u25a0'\u201c*\t-<''<\u2022\u00bb\u25a0-' *\u00bb befrei,,,. isl mir nicht g,lu, \u2018u '\n\u00abbe ,\u2022> versucht. \u201e\u201ejem ich Fibrin lange in h\u00e4utig gene,Leiter\tJ\nbynn,h:,r\u201er Salrfeung liegen lies,, \u00bbher .lahei W.nerkt 1 \u00ab \u00a3\n' , 4 1\t'Vaschnasser bereits nur noch .ui, l>hos\u201eln\nnoframsaurenachn-eishareSim,,,, von Globulin enthielt, trots Jerfi'g,,,.\nIhytnol pl\u00f6tzlich neuerlich grosse Mengen einer Fiwei\" Uhslanz auftraten. welch' letztere zun, I nterschiede von 1er I \" V\ncoag,ihre,ulen schon hei 55\u00ab vollkommen coagulirte.\nD;ls so von Serumglobulin befreite Fibrin \u00ab\u201enie zu, -ii feiimng der gr\u00f6ssten Menge des Kochsalzes schnell noch mehrmals mit \\\\ nsser gewaschen und ausgepresst. Es zei-te abgesehen von einer geringen Elaslicit\u00e4tsabnahme, keine Ver\u00e4nderung und war vollkommen geruchlos. Auch verdaute e& sich ebenso leicht, wie das rohe Fibrin.\nIm ersten derartigen Versuclt war das Ganze schon nach U Stunden bis auf einen kleinen Rest gel\u00f6st. Es wurde vom R\u00fcckstand abfdtrirt, diesmal mit Kochsalz gcs\u00fctlrd die\nr.''1 roid'liLC Kodl\u00ffalzKillu\"\u00bb' ^ Wasser gel\u00f6st und\u2019 die Losung aut ihren Gernmungspunkt gepr\u00fcft. Bei 51 \" entstand\neine diehie Tr\u00fcbung, welche bei 50\u00bb ihr Maximum erreichte\n,,n(|,\"CCj- '\u00b0 \"al \u2019 ,las\u00e4 d\u00bbs in das Reagensglas, in \u00abc e tent die Coagulation vorgenommon wurde, eingetaueliie licrmometer von dem eoagulirten Eiweiss eingeh\u00fcllt erschien. Die voit dem Niederschlag abfillrirte Fl\u00fcssigkeit zeigte weiterhin erhitzt hei 01\" eine sehr schwache Tr\u00fcbung, welche dann bet noch um ein sehr Geringes vermehrt wurde. Dieser \\ ersuch wurde nun mehrmals mit ganz demselben Resultate wiederholt. Das Hauptprodukt der Verdauung war immer eine bei 55-50\u00ab coagulirende Substanz, w\u00e4hrend d.is alaglobuhn an Menge sehr zur\u00fccktrat, um so mehr je\nbesser das Fibrin vor der Verdauung mit Salzwasser aus-gewaschen worden war.\nEs war somit der Beweis erbracht, dass sich unter den Verdauungsprodukten des Fibrins die bei 75\u00b0 coagulirende Substanz nur bei Verunreinigung des Fibrins mit Paraglobulin nachwcisen lasst, hei vorltergegangener Reinigung des Fibrins dagegen kaum oder nur in sehr geringer Menge aufzufinden","page":512},{"file":"p0513.txt","language":"de","ocr_de":"ist. Die von diesen Ergebnissen abweichenden, bei der Verdauung von rohem Fibrin gewonnenen Resultate Otto\u2019s, das Vorkommen einer bei 55\u00b0 coagulirenden Globulinsubstanz, welche von Otto nicht erw\u00e4hnt wird, mussten in der ver\u00e4nderten Versuchsanordnung gelegen sein.\nIV. Ich dachte zun\u00e4chst daran, dass m\u00f6glicher Weise, da Otto die Verdauung des Fibrins bei Zimmertemperatur, vor sich gehen liess, bei der daraus notliwendig rosultirenden l\u00e4ngeren Verdauungszeit der bei 50\u00b0 coagulirende K\u00f6rper durch Peptonisirung verschwunden sei, das Paraglobulin -dagegen sich, den Angaben K\u00fchne\u2019s entsprechend, resistenter gezeigt habe; doch ergab ein Versuch, in welchem \u2022 rohes Fibrin bei Zimmertemperatur unter Aetherzusatz mehrere Monate hindurch der Trypsinverdauung ausgesetzt worden war, dass die bei 55\u00b0 coagulirende Eiweisssubstanz in der L\u00f6sung des mit Salz gef\u00e4llten Niederschlages noch immer in grosser Menge vorhanden war.\nV. Ein weiterer Versuch gab aber dar\u00fcber Aufschluss, in welcher Weise die zweite Substanz in den Versuchen von Otto verloren gegangen war. Eine gr\u00f6ssere Menge rohes Fibrin wurde in der oben angef\u00fchrten Weise der Verdauung, unterworfen bis zur L\u00f6sung, das Filtrat genau nach Otto mit Magnesiumsulphat gefallt und der Niederschlag in wenig Wasser gel\u00f6st. Ich \u00fcberzeugte mich durch einen Coagulations-versuch, dass in der L\u00f6sung noch beide Globuline enthalten waren. Als ich nun zur Gewinnung des Globulins genau nach Otto die L\u00f6sung mit Wasser etwa bis auf das fache verd\u00fcnnte und durch die Fl\u00fcssigkeit l\u00e4ngere Zeit Kohlens\u00e4ure streichen liess, zeigte es sich, dass der entstandene .Niederschlag dem Coagulationspunkte nach nur aus Serumglobulin bestand, w\u00e4hrend in der vom Niederschlage abfdtrirteii Fl\u00fcssigkeit fast ausschliesslich bei \u00d6.V coagulirende Ei Weisssubst anz enthalten war. Otto hat aber nur den durch Kohlens\u00e4ure ausgef\u00e4llten K\u00f6rper weiter untersucht, die \u00fcbrigbleibende Fl\u00fcssigkeit mit dem zweiten Globulin dagegen nicht weiter ber\u00fccksichtigt.\t* ;","page":513},{"file":"p0514.txt","language":"de","ocr_de":"VI. Meine Bem\u00fchungen waren nun weiter darauf gerichtet, das zweite, neben dem Paraglobulin auftretende Vor-\n\u00abauungsprodukt n\u00e4her zu charakterisiren.\nZu den oben (Seite 510) bereits angef\u00fchrten Eigen-schanen fuge ich noch hinzu, dass die Substanz nicht bloss urch \u2022S\u00e4ttigung ihrer L\u00f6sung mit Magnesiumsulphat, sondern auch mit Kochsalz vollst\u00e4ndig gef\u00e4llt wird, falls man der Hussigkei nur gen\u00fcgend Zeit zum S\u00e4ttigen l\u00e4sst. Auch durch att'gen ihrer Losung mit Ammonsulphat zur H\u00e4lfte fiel sie v ol st\u00e4ndig aus. Die Salzniederschl\u00e4ge l\u00f6sten sich, von der \u2022Mutterlauge abfiltrirt, meist leicht wieder auf blossen Zusatz von \u00bb\\ asser, aber dann nicht vollst\u00e4ndig oder auch gar nicht mehr, wenn das S\u00e4ttigen mit Salz, das bei 40\u00b0 vorgenommen wurde, lang gedauert hatte. In reinem Wasser war der K\u00f6rper vollst\u00e4ndig unl\u00f6slich. Dass er bei der Verdauun\" auc i von rohem Fibrin in L\u00f6sung geht, hat seinen Grund in (loin dem Fibrin noch beigemengten Salz.\nIch habe einmal viel Fibrin durch sehr kleine Mengen Trviwin-bs nifr zi, verdauen versucht .. dabei die Verdau.,ngsflOssigkeit mit\nc cri l; d'm \u2122 rr: wieder,,oH ^ ^ ^ ^\nneue er. et/t. Dabei ergab sich, dass die sp\u00e4teren Fl\u00fcssigkeiten fmt Mr keine coagulable Substanzen enthielten, dass aber sofort solche reichUcb LtSsung ging, als etwas Kochsalz hinzugel\u00fcgt wurde.\nIch muss hier bemerken, dass in den \u00fcbrigen Versuchen in \u00abeichen das bbr,\" ganz verdaut zu sein schien, zwar auch immer\u2019ein\nIxJchdT \" ,U0Ser beS,and a,\u2019er den Reaktionen \u201each nur\nDie aulgez\u00e4hlten Eigenschaften allein berechtigen nun keineswegs dazu, das zweite Verdauungsprodukt als Globulin aufzufassen, wiewohl ich es, den Beweis vorausnehmend,\n\u00bbc ton als solches bezeichnet habe. Denn dieselben Eigen-\nmm LT \u00ee\u00b0nr,n T'' \u2019 mU Ausnal,,ne des Coagulations-Punktes, der Heteroalbumose des Fibrins zu.\n... ,Wip \u2018'R' 'Ronden Thatsachen zeigen, ist die Substanz jedoch wirklich ein Globulin.\n'\u25a0emacl!tah\u00e4h.W<'iSl ZU,,\u00e4fl,st\thin. welche ich beil\u00e4ufig\n*\tll-\taufl1 fiil sich allem nicht eindeutig ist. In","page":514},{"file":"p0515.txt","language":"de","ocr_de":".\u2018inein VerdauimjrsversucJi n\u00e4mlich, wo ich der Fl\u00fcssigkeit 1 o\u201e kohlen* saures Natron zugesetzt hatte, erhielt ich einen sehr reichlichen Neutralisationsniederschlag. der jedoch in Salzvvasser v\u00f6llig unl\u00f6slich war. Statt des erwarteten Globulins war ein Protein entstanden.\nVon der Globulinnatur des Produktes habe ich mich direkt daduich \u00fcberzeugt, dass \u00ab*s gelang, dasselbe durch S\u00e4uren direkt in Protein \u00fcberzuf\u00fchren. Eine L\u00f6sung des Produktes in \u00f6procentiger Kochsalzl\u00f6sung wurde mit etwas Salzs\u00e4ure versetzt, wodurch ein reichlicher Niederschlag entstand. Nach einiger Zeit wurde dieser abfiltrirt und abgepresst, dann in Wasser vertheilt, wobei der Niederschlag wieder in L\u00f6sung ging. Die L\u00f6sung reagirte sauer; sie wurde neutralist und dabei ein Niederschlag erhalten, der sich in Salzwasser als unl\u00f6slich erwies. Das Globulin, war durch Behandlung mit Salzs\u00e4ure in Aeidalbumin verwandelt worden. '\t'\nEine in Salzwasser gel\u00f6ste Portion des Verd\u00e4u\u00fcngspro duktes wurde durch Erhitzen auf 60\u00b0 coagulirt , der Niederschlag ausgewaschen, in lprocentige Natriumcarboriatl\u00f6sung gebracht und im Wasserbad digerirt. Der Niederschlag l\u00f6ste sich dabei langsam. Beim Neutralismen der L\u00f6sung entstand ein Niederschlag, welcher in Salzwasser ganz unl\u00f6slich war. Der coagulirte K\u00f6rper war bei der Behandlung mit kohlen--sauiem Natrium wieder als Protein in L\u00f6sung gegangen, hatte sich also abermals wie ein Globulin verhalten\u00bb\nW\u00e4ie die fragliche \u00bbSubstanz Heteroalbumose gewesen* so h\u00e4tte sie nach der Behandlung mit Salzs\u00e4ure sowohl als nach der Coagulation und dem L\u00f6sen in kohlensaurem Natrium mit den urspr\u00fcnglichen Eigenschaften wieder erhalten werden m\u00fcssen. Das war jedoch nicht der Fall, sie ist also ohne Zweifel ein Globulin.\nWenn unter den Verdauungsprodukten Albu.moseh zu gegen gewesen w\u00e4ren, so h\u00e4tte von diesen die lleteroalhumos und ein Theil der Protalbumose heim S\u00e4ttigen mit Salz zu gleich mit den .Globulinen gef\u00e4llt werden m\u00fcssen. . Wurde diese Niederschl\u00e4ge in Wasser gel\u00f6st und der fr\u00e4ctionirtei","page":515},{"file":"p0516.txt","language":"de","ocr_de":"510\nCoagulation unter Worten, so trat allerdings auch bei Gl immer eine Tr\u00fcbung ein, aber nur in Spuren. Es d\u00fcrften also kleine Mengen dieser Albumosen zugegen gewesen sein. Doch war das Globulin nicht das einzige entferntere Vei-dauungsprodukt, denn das Filtrat vom Salzniederschlag \u00abab immer eine starke Biurctreaktion.\n\" eiter handelte es sich darum, zu ermitteln, ob das in Rede stehende Globulin mit einem der beiden bekannten bei\ncoagulirenden Globuline, dem Fibrinogen und dem Myosin, identisch oder ein K\u00f6rper eigener Art sei. Zu diesem Zweck,' habe ich versucht, die specifische Drehung einerseits des Verdauungsproduktes, andererseits des Fibrinogens zu ermitteln. Ich muss jedoch gleich bemerken, dass ich in dieser Hinsicht noch nicht zu entscheidenden Resultaten gelangt hin. Trotz ihrer Unvollkommenheit theile ich meine Versuche dennoch mit, weil die gefundenen specifischen Drehungen, auch wenn sie nicht identisch sind, doch nicht so weit von einander abweichen, dass man beide Substanzen mit Bestimmtheit als verschieden erkl\u00e4ren kann. Die von mir gemachten Erfahrungen d\u00fcrften zudem lehren, wie die Schwierigkeiten, welche sich darboten, bei einer Wiederholung der Versuche \u00fcber-wunden werden k\u00f6nnen.\nIeh \\ersuchte zun\u00e4chst, die bei 55\u00b0 ooaguli rende Substanz durch wiederholtes F\u00e4llen durch S\u00e4ttigen mit Salz bei -tu\" und L\u00f6sen von der bei 75\u00b0 coagulirenden zu trennen. Doch scheiterte dieser Versuch an zweierlei. Geschah die S\u00e4ttigung vollst\u00e4ndig, so fielen beide Substanzen, die bei 55\u00b0 und die bei 75* coagulirende, zusammen aus; zudem geschah es bei dem Versuche mehrmals, dass, wenn die S\u00e4ttigung mit Salz lange Zeit in Anspruch nahm, der Niederschlag seine L\u00f6slichkeit verlor. Wurde andererseits mit Salz nicht vollkommen ges\u00e4ttigt, >o war nach wiederholter derartiger\nF\u00e4llung die Ausbeute an Substanz f\u00fcr weitere Untersuchungen zu gering.\nIch machte daher den Versuch, die specifische Drehung der hei 55' coagulirenden Substanz durch Differenz zu er-","page":516},{"file":"p0517.txt","language":"de","ocr_de":"Mitteln, indem ich zuerst di.* Drehung der beide Substanzen enthaltenden L\u00f6sung und ihren Gehalt an organischer Substanz bestimmte, dann die L\u00f6sung bis G0\u00b0 erhitzte, den Coagulationsniederschlag abfiltrirte mul nun mit dem Filtrate die Bestimmung der Drohung und seines Gehaltes an organischer Substanz wiederholte. Aus der Differenz der beiden beobachteten Drehungen einerseits und der dieser entsprechenden Differenz im Gehalt an organischer Substanz musste sich die specifischc Drehung des durch Coagulation ausgefallten Eiweisses berechnen lassen.\nDie Globuline waren dazu mittelst Kochsalz dargestellt und in Kochsalzwasser gel\u00f6st worden. Die L\u00f6sung wurde in ein K\u00f6lbchen gef\u00fcllt und diese sarnmt Inhalt auf einer empfindlichen Waage gewogen, damit\u2019 man durch abermaliges W\u00e4gen nach der vollzogenen Coagulation den \\erlust an verdunstetem Wasser bestimmen und ihn wieder ersetzen, konnte. Doch betrug die Gewichtsabnahme des erkalteten K\u00f6lbchens immer nur einige Centigramme, was vernachl\u00e4ssigt wurde. Das K\u00f6lbchen wurde in ein gr\u00f6sseres Gef\u00e4ss mit Wasser getaucht, so dass sich der Fl\u00fcssigkeitsspiegel der L\u00f6sung unter dem des Wassers befand, das Wasser auf \u00f6Cl\u00b0 angeheizt und 1/.t\u2014-1/*> Stunde hei dieser Temperatur erhalten. Es war dabei eine sch\u00f6n flockige Gerinnung aufgetreteij. Damit heim Filtrimi keine Verdunstung stattfand, wurde ein Trichter mit einem durchbohrten Kork gut in ein K\u00f6lbchen gepasst , ein Faltenfilter in den Trichter gelegt und der Trichter mit einer Glasplatte bedeckt. Das Filter war selbstverst\u00e4ndlich trocken, das so erhaltene Filtrat, war was\u00aberkl\u00e4r.\t-\nDie Drehung der urspr\u00fcnglichen gleichfalls ganz klaren L\u00f6sung 'Owie des Filtrats wurde mit einem sehr empfindlichen Halbschatten-apparat, System Li p pich, von Hot he in Prag, bestimmt. Von jeder der beiden Fl\u00fcssigkeiten wurden zwei Proben zumeist in weifen Trockenw\u00e4schen eingedampft und die H\u00fcckst\u00e4nde hei 120\u00b0 bis zur Gewiclits constanz getrocknet. Die Asche wurde in einer gesonderten Portion in der Weise bestimmt, dass der Troekeur\u00fcckstand im Platintiegel langsam hei gelinder Hitze verkohlt, die ausgelaugte Kohle verascht, der w\u00e4ssrige Auszug der Kohle in demselben Tiegel verdunstet und der H\u00fcckstand durch vorsichtiges Erhitzen getrocknet wurde. Von einem Pr\u00e4parat, reichte das Filtrat nach der Coagulation nicht f\u00fcr eine gesonderte Aselien-bestininuing; es wurde daher im Platintiegel getrocknet, der H\u00fcckstand gewogen und zur Asrhenbestinunung verwendet.\nAuf diese\u2019W eise i-t die specifisclie Drehung mit zwei verschiedenen Pr\u00e4paraten bestimmt worden. Es ergab sich hierbei Folgendes:\nZeitschrift f\u00fcr physiol->gi-ehe Chemie. XI.\n\u2022 * *","page":517},{"file":"p0518.txt","language":"de","ocr_de":"518\nPr\u00e4parat I.\n,a) Vor der Coagulation ai> = \u20140,702\u00b0.\nIn 25 cbcm. 1,6967 unci 1,7010 gr., im Mittel 1,70035 gr. Trockensubstanz. demnach in 100 cbcm..................;\tG 8011\nIn 20 cbcm 1.01GG und 1,0171 gr., im Mittel 1.0107 gr.\nAsche, demnach in 100 cbcm.......................... 5 0535\nOrganisches in 100 cbcm\" . . 1,7470\nb) Nach dor Coagulation an \u2014 - 0.5015\u00b0,\t^\nIn Hid,0,1.1.0111 u. t.OjlOgr., irn Mittel 1.01 135gr. Trockensubstanz In lGcbcm. 0,8178 u.0.817iigr., im Mittel 0.8177 gr. Asche\nDemnach in 16 cbcm. 0,10305 gr. Organisches\n1,1 1,M)\t................. ................1,2103\nDas Filtrat hat in UK) them. 5,1106 gr. Asche ergeben, also mehr wie die urspr\u00fcngliche L\u00f6sung, w\u00fchl deshalb, weil durch ein Filter au* gew\u00f6hnlichem Papier filtrirt wurde.\nDie Differenz im Gehall an organischer Substanz betr\u00fcgt 0,5376 gr. in 1(K) ehern, und dies entspricht einer Drehung von\n\u00abr> = \u2014 < 0,702\u20140,5015) = - 0,2005\u00b0, woraus sich berechnet [*]d = -37.30.\nPr\u00e4parat II.\nBei diesem wurde in gleichen Volumen vor und nach der Coagulation gleich viel Asche gefunden. Es braucht hei der Berechnung der speeifischen Drehung also nur der Gehalt an Trockensubstanz ber\u00fccksichtigt zu werden. Es ergab sich:\na)\tVor der Coagulation \u00abd == \u20140,1115\".\nIn t\u00f6cbcm. 1.0758 und 1.0772 gr., Mittel 1,0765 gr. Trockensubstanz, demnach in 100 cbcm......................... 4,3060\nb)\tNach der Coagulation \u2014 \u20140,175\u00b0.\nIn 25 cbcm. 0,0118 und 0,9159 gr., Mittel 0,91535 gr.\nTiockensuhstanz, demnach in lo0 cbcm. ..... 3,6614\nDifferenz\n0,6446\nDiesen 0.0146 gr. bei der Coagulation gef\u00e4llter Substanz in 100 cbcm. entspricht eine Drehung von\n*d - - (0.4115\u20140.175) \u2014 \u20140.23.65\u00b0, woraus sich ergibt [a]i> \u2014\t36,39 \u00b0.\nIn diesen Versuchen wurde also f\u00fcr das fragliche Globulin 1*1\u00b0 ~ \u2014 3',3 1111,1 \u2014 '50,7 \", im Mittel \u2014 37.0* gefunden.","page":518},{"file":"p0519.txt","language":"de","ocr_de":"Das Fibrin.ogen habe ich genaH nach der Vorschrift von Hammarsten') dargestellt. Die von mir erhaltenen L\u00f6sungen waren auch nicht ganz rein, sondern enthielten noch etwas bei 75\" coagulirendc Substanz. Wiewohl ich immer 20\u201430 Liter Pferdeblut in Arbeit genommen hatte, war die Ausbeute doch so gering, dass ich eine weitere Heinigun-die ja mit grossen Verlusten verbunden ist, nicht vornehmen konnte. Ich beabsichtigte daher, die Dreliungsbcs\u00dcmnning gleichfalls durch Differenz vorzunehmen, wobei ich um so weniger Bedenken trug, als die Methode dann dieselbe Gewesen ware, wie die auf das Verdauungsprodukt angewandte Ich musste jedoch auf dieses Vorhaben Verzicht leisten, weil die L\u00f6sungen milchig coagulirten und nach dem Erhitzen auf 0) ein tr\u00fcbes Filtrat lieferten; alle Bem\u00fchungen, eine gute Coagulation und ein klares Filtrat zu erhallen, schlugen fehl.\n\u2022 ,In f,'\"er dritten Fibrinogcnl\u00f6sung, die zwar tr\u00fcb war, wie die Fibrinogenl\u00f6sungen immer, schied sich das Eiweiss bdm Erhitzen gut in Flocken aus. Aber auch sie war nicht ganz rein, sondern erhielt noch ungef\u00e4hr 0,1 des Fibrinogens an bei 75\u00b0 gerinnender Substanz, wie nach der St\u00e4rke der Irubungen beim Erhitzen gesch\u00e4tzt wurde. F\u00fcr eine Difle-renzbestimmung reichte die Fl\u00fcssigkeit nicht aus. Gleichwohl habe ich den Versuch einer Drehungsbeslimmung gemacht und wenn auch diese nicht ganz glatt abgelaufen ist, so hat sic doch ein einigermassen verwerthbares Resultat geliefert.\nDie tr\u00fcbe Fibrinogenl\u00f6sung liess sich durch Filtriren durch Thierkohle vollkommen kl\u00e4ren, aber nur auf kurze Zeit. Sie tr\u00fcbte sich immer bald wieder. Ich habe also das Filtrat sofort nach seiner Gewinnung zur Polarisation verwendet und dann weiter verarbeitet. Die L\u00f6sung enthielt von Salzen nur Ciilornatrium. Es wurden wieder zwei Be-Stimmungen der Trockensubstanz und des Salzes ausgef\u00fchrt .-ich f\u00fchre hier aber nur die Mittelzahlen an, weil ich: bei beulen Bestimmungen einen Verlust an Salz erlitt. '\nUnsah'lsrt \u00abT\u2122'\"' 1 ,\"rS;\u2018C,'T\" f'l>er 'n\u2018\u2018 Fasefstoftgeriiiiiung.\nM>saia \u00bbc/o. i?. .jo; Pfhurers Archiv. Kd. \"\t- - --\n*v. Kd. 1!*, \u00ff. 5\u00df4. 1*79.","page":519},{"file":"p0520.txt","language":"de","ocr_de":"Es ergab sich 2 aD .= -0,2914\u00b0. In 100 ebem. waren im Mittel enthalten 1,9209 gr. feste Substanz und 1,5945 gr. Salz. Aus diesen Daten berechnet sich [a]D = \u2014 44,64\u00b0.\ni\nDa sich die Menge der organischen Substanz ergibt durch Subtraction des Salzes von der Trockensubstanz und Salz zu wenig gefunden wurde, so stellt sich die Menge der organischen Substanz als zu gross und demnach die specifische Drehung als zu klein heraus. Die Zahl f\u00fcr die specifische Drehung ware noch zu corri-giren nach der Menge fremder Substanz, welche dem Fibrinogen beigemengt war. Diese konnte Serumalbumin oder Serumglobulin sein. Nimmt man die Beimengung zu 0,1 des Fibrinogens an, wie oben angegeben, und ferner, dass sie Albumin gewesen sei, so w\u00fcrde sich die- specifische Drehung um ungef\u00e4hr \u2014 1,5\u00b0 erniedrigen, w\u00e4re sie Paraglobulin gewesen, um eine etwas geringere Gr\u00f6sse.\nMan kann also nur sagen, dass die specifische Drehung des Fibrinogens \u00fcber 43\u00b0, in der N\u00e4he der specifischen Drehung des Paraglobulins gelegen ist, w\u00e4hrend sich die Drehungseonstante f\u00fcr das Verdauungsprodukt zu \u2014 370 ergeben hat. Der Unterschied ist nicht bedeutend und k\u00f6nnte nur bei einer ganz tadellosen Bestimmung in der Frage nach der Identit\u00e4t beider Substanzen einen Ausschlag geben. Dazu kommt noch, dass sich diese Zahlen nicht ohne Weiteres vergleichen lassen. Die Coagulation des Verdauungsproduktes ist bei 60\u00b0 vorgenommen worden; bei dieser Temperatur spaltet sich aber nach Hammarsten') von dem Fibrinogen <\u2018in anderes Globulin ab, welches in L\u00f6sung bleibt und das m\u00f6glicherweise die Drehung der vom Coagulum abfiltrirten Fl\u00fcssigkeit so \u00e4ndert, dass man die specifische Drehung des coagulirten Antheiles nicht durch Differenz bestimmen kann.\nAusserdem habe ich noch untersucht, ob sich das Ver-\ni\ndauungsprodukt durch Fibrinferment zur Gerinnung bringen\nh H,i miiiar -ten. 1'tluger\u2018s Archiv. IM. 22. S. 4 Is. 1^0.","page":520},{"file":"p0521.txt","language":"de","ocr_de":"liesse, aber immer vergeblich. Auf dieses negative Ergehn iss hisst sich jedoch kein Gewicht legen, da das Fibrinogen selbst, wenn es solchen Proceduren unterworfen wird, wie es bei dem Verdauungsprodukte der Fall war, nach Ham mar st en seine Geriunungsfahigheit einb\u00fcsst.\nVH. ' Ich f\u00fcge noch hinzu, dass gekochtes Fibrin bei der Linwiikung von Trypsin die Globuline nicht geliefert hat.\nWeiter habe ich noch einige andere Eiweissk\u00f6fper der Trypsinverdauung unterworfen und im Produkte, nach Globulinen gesucht. Reines Serumalbumin lieferte dabei, mochte es in l\u00f6slicher Form oder coagulirt zu dem Versuch verwendet werden, kein durch Salz f\u00e4llbares Produkt,; reines Casein gab einen massigen Niederschlag, der aber nur aus I let ci o\u2014 und Protalbumose bestand. Mit reinem Serumalbumin und mit knstallisirtem Phytovitcllin ist Neumeister1) zu in dieser Hinsicht gleichfalls negativen Resultaten gelangt. Ebenso ist es Hasebroek bei der Pepsinverdauung anderer Eiweissk\u00f6rper als dem frischen Fibrin ergangen.\nNeu m e i s t e r hat ausserdem beobachtet, dass von reinem. Fibrin, welches mit einer 0,2 procent igen Sodal\u00f6sung\u2019 i -4 Stunden lang aul 40 erw\u00e4rmt wird, nicht unbedeutende Mengen einei globulinartigen Substanz in L\u00f6sung gehen und ferner, dass sich Globulin fast immer wieder in der Fl\u00fcssigkeit nachweisen l\u00e4sst, wenn man frisches oder gekochtes Fibrin unter Thymolzusatz mit einer L\u00f6sung von 5'7\u201e \"Chlor-natrium und 0,4 \u00b0/0 Soda bei 40\u00b0 digerirt. Auf Grund dieser L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse des Fibrins und weil andere Eiweiss-k\u00fcrper bei der Verdauung nicht auch Globulin liefern, erkl\u00e4rt Neu meist er die Ansicht, dass das Globulin bereits ein specifisches Produkt der tryptischen Einwirkung sei, f\u00fcr unhaltbar. Dieser Schluss scheint jedoch nicht voll gerechtfertigt z\u00fc sein ; denn in seinen Versuchen handelt es sich ja \u25a0' nicht bloss um eine einfache Aufl\u00f6sung in Neutralsalz, sondern auch um die Mitwirkung des Natriumcarbonats.\n0 Neu me ist er, Zeitsclir. f. Biologie, Bd. *23, S. 331\u00bb. 1887.","page":521},{"file":"p0522.txt","language":"de","ocr_de":";\u00c0 , ,.le /'hcr k\u00fcnnte man s\u00bbgen, dass das Auftreten von Cdobulm bei der Bcliandlung von reinem Fibrin mit Kochsalz allem gegen die fermentative Globulinbildung bei der Verdauung spr\u00e4che; dann m\u00fcsste freilich diese Kochsalzwirkung auch wirklich nur ein einfacher L\u00f6sungsprozess sein. Allem wie \u00abhe Umst\u00e4nde ergeben, unter denen dabei das\nGlobulin m L\u00f6sung geht, ist diese Voraussetzung doch wohl nicht zul\u00e4ssig.\nSo berichtet Pl\u00f6sz'), dass sich das Fibrin bei der Digestion mit Salzl\u00f6sung bei 30-40\" zum grossen Theile lost mehr oder minder ganz und schnell, w\u00e4hrend bei der raschen Extraction von rohem Fibrin mit immer neuen Portionen Salzl\u00f6sung in der K\u00e4lte nur das Paraglobulin in L\u00f6sung geh . das Fibrin selbst aber zur\u00fcckbleibt. Dieses verschiedene Verhalten-, des Fibrins versucht Pl\u00f6sz durch die Annahme zu erkl\u00e4ren, dass das Fibrin einen in Salzwasser l\u00f6slichen fibrinlosenden K\u00f6rper enthalte, welcher bei der Digestion des Fibrins mit ein und derselben Salzl\u00f6sung zur Wirkung komme, jei der Extraction aber schnell entfernt werde. Pl\u00f6sz hegt di\u00ab' Vermuthung, dass es sich dabei um ein Ferment und zwar um Trypsin handle. Hammarsten') versucht eine andere Erkl\u00e4rung dieser , auch von ihm wahrgenommenen Erscheinung. Er ist der Meinung, dass sich das dem Fibrin stets reichlich beigemengte Lecithin bei der Digestion unter Bildung von Neurin zersetzt und dieses das Fibrin l\u00f6st. Von Belang f\u00fcr einen Erkl\u00e4rungsversuch scheint mir aber die von mir gemachte, bereits oben (S. 512) angef\u00fchrte Beobachtung zu sein, dass die L\u00f6sung des eigentlichen Fibrins erst beginnt wenn das Paraglobulin bei Zimmertemperatur bereits zum gr\u00f6ssten Theile ausgewaschen ist. Unter diesen Umst\u00e4nden kann man doch nicht wohl eine Zersetzung des dem Para-globuhn beigemengten Lecithins als Ursache annehmen. Man gewinnt vielmehr den Eindruck, dass ein fermentativ wir-kender K\u00f6rper hinzugekommen ist.\n*) Pl\u00f6sz, a. a. 0., S. 383.\n-) Ham mars ten, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 30. S. 451. 1883.","page":522},{"file":"p0523.txt","language":"de","ocr_de":"Auch noch eine andere Thalsache weist auf die Be-fheiligung eines Fermentes bei der scheinbar einfachen L\u00f6sung des Fibrins durch!Salzl\u00f6sung hin, das ist das von (Lautier1) beobachtete Auftreten eines bei 61\u00b0 coagulirender., von (lautier als Albumin bezeichneten K\u00f6rpers. Auch ich habe Aehnliches beobachtet. Bei dem Auswaschen einer Portion Fibrin mit stark thymolisirtem Salzwasser verringerte sich im Gegensatz zu meinen \u00fcbrigen Beobachtungen die in L\u00f6sung gehende coagulable Substanz nicht mit der Bauer der Extraktion, sondern blieb sich gleich, w\u00e4hrend das Fibrin\nbei der fortgesetzten Digestion mit immer erneuerten Mengen thymolhaltigen Salzwassers weich wurde und an Volumert sichtlich abnahm. Ich habe das v\u00f6llige Verschwinden des Fibrins nicht abgewartet, aber den in einem der letzten\nMacerationsw \u00e4sser enthaltenen Eiweissk\u00f6rper durch S\u00e4ttigen mit Salz zu gewinnen gesucht. Der dabei entsanderie Niederschlag l\u00f6ste sich wieder in Wasser und coagulirte, wie das Albumin Gautiers, gleichfalls bei 61\u00b0. Die Beschreibung nun, welche Gau tier von den Eigenschaften des vermeintlichen Albumins gibt, lasst sich noch recht wohl- mit der Annahme vereinigen, dass der coagulable K\u00f6rper nicht sowohl ein Albumin, sondern Heteroalbumose gewesen sei, die ja diesen Congulationspunkt besitzt. Dazu kommt, dass in dem Versuch von G au tier nicht bloss der coagulable K\u00f6rper vorhanden war, sondern auch andere nicht coagulable Substanz, also wahrscheinlich noch andere Albumosen und Pepton. Ist diese Vermuthung richtig, was sich freilich ejst durch eine eingehende Untersuchung der verschiedenen Produkte ergeben w\u00fcrde, so h\u00e4tte es sich in dem Gautier* sehen Versuch um eine Ver\u00e4nderung des Fibrins wie bei der Verdauung gehandelt, die \u00fcber die Bildung des Globulins noch hinausgegangen w\u00e4re. Nehme ich noch dazu, dass in* dem von mir so eben beschriebenen Versuch trotz des star-' ken Thymolzusatzes em, wenn auch schwacher F\u00e4ulnissgeruch\nD Gautier, domptes malus trail\u00bb!. 1874, S. 588.\nT. 71\u00bb, p. 225: nach Gliem. C\u00ab:nr","page":523},{"file":"p0524.txt","language":"de","ocr_de":"unverkennbar war. so braucht man nach dem fibrinl\u00f6senden ferment nicht lang zu suclien. Ich bedauere, dass ich die->< r beil\u00e4ufige^ Beobachtung nicht diejenige Aufmerksamkeit zugewendet habe, welche sie, wie ich jetzt sehe, verdient.\n<> an tier hat zwar das L\u00f6sungsprodukt bei der Dialyse durch einen Zusatz von Blaus\u00e4ure vor der F\u00e4ulnis* zu sch\u00fctzen gesucht, dagegen nicht das Fibrin bei der Digestion mit Salzwasser. In meinem Versuch hat sich das Thymol als ein unzureichendes Schutzmittel gegen die F\u00e4ulnis* erwiesen E< legt .daher auch die Vernmthung nahe, dass in den oben Jicrirhlolen Versuchen, mag man desinficirt haben oder nicht, \u00abhe F\u00e4ulnis* bei der L\u00f6sung des Fibrins in Salzwasser eine Olle gespien hat. Das w\u00e4re aber ein Analogon zu der Inpsmwirkung, nur mit dem Unterschiede, dass das Trypsin eine nnvergieicldich viel schnellere L\u00f6sung des Fibrins her-\nleiluhrt, als die langsam einsetzende und absichtlich behin-derte F\u00e4ulnis?.\n_ Ich bin daher der Meinung, dass die Bildung des zweiten, bei ou coagulirerfdcn Globulins aus dem Fibrin einem wirklichen \\ erdauungsvorgang zu danken, als die Erstwirkung des \\erdauungsfermenles aufzul\u00e4ssen ist, eine Erstwirkung, wie etwa .lie, welche bei der Pepsinverdauung das Acidalbumin mit\nweit gr\u00f6sserer Schnelligkeit in L\u00f6sung bringt, wie die Salz-p\u00e2me allein.\nLei dieser Auflassung tier Sachlage muss man dann auch lur die Thalsache, warum von den Eiweissk\u00fcrpern nur das frische hbrin hei der Verdauung Globulin liefert, eine andere Erkl\u00e4rung suchen, als wie sie Xeumeister angenommen li\u00e2t. Es er\u00f6ffnet sich liier der Spekulation ein weit... Feld, welche* fieilich erst dann zu betreten gerathen i*t, wenn man sichere Daten \u00fcber die unter den verschiedenen\nVerh\u00e4ltnissen aus dem reinen Fibrin entstehenden Globuline besitzt.","page":524}],"identifier":"lit16678","issued":"1887","language":"de","pages":"508-524","startpages":"508","title":"Ueber die Verdauung des Fibrins durch Trypsin","type":"Journal Article","volume":"11"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:59:45.733143+00:00"}