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{"created":"2022-01-31T12:51:17.074195+00:00","id":"lit16679","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Weyl, Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 11: 525-528","fulltext":[{"file":"p0525.txt","language":"de","ocr_de":"Physiologische und chemische Studien an Torpedo.\nV. iu\nDr. Th. Weyl in Berlin.\nXI. i,\nDor Redaction zu^gatiireti ain :ji\u00bb. Juni iw,.\nDio nachfolgenden Beobachtungen machte ich vor l\u00e4ngerer Zeit w\u00e4hrend eines mehnnonatlichen Aufenthaltes an der zoologischen Station zu Neapel. Ich hoffte dieselben sp\u00e4terhin erweitern und vertiefen zu k\u00f6nnen. Da sich diese Hoffnung bi>hei nicht ert\u00fcllt hat und auch w\u00e4hrend der n\u00e4chsten Jalne kaum ei f\u00fcllen wird, erlaube ich mir zu publiciren, was als vorl\u00e4ufig abgeschlossen gelten darf.\nI. Ueber die gewebebildenden Substanzen des Organs.\nDen Chemiker und Physiologen muss von allen organischen Substanzen, die er aus depi electrischen Organ von Toipedo zu Bohren hoffen darf, keine mehr anziehen als jenoi milchfarbene, in hohem Masse (juellungsf\u00e4hige, gelatin\u00f6se K\u00f6rper, der \u2014 abgesehen vom Wasser \u2014 in dem Organe alle anderen Stoffe an Menge bei Weitem \u00fcbertrifft und diesem ?ein charakteristisches Aussehen verleibt.\nDas T o r p e d o - M u ein, wie der K\u00f6rper vorl\u00e4ufig heissen mag, wird auf folgende Weise dargestellt.\nDa.s mit kaltem, dann mit hoissem Alkohol und Aether v\u00f6llig extrahirte Organ wird fein zerrieben und mit h\u00f6chst verd\u00fcnnter Natronlauge (1 NaOII : 1000 11,0) in der K\u00e4lte mehrfach ausgezogen. Man erh\u00e4lt eine schwach gelb gef\u00e4rbte L\u00f6sung, vert heilt diese auf viele Faltenfilier und verd\u00fcnnt da\u00bb \\\u00f6llig klare Filtrat mit circa \u00f6O\u2014GO Volumina destillirtem\n0 Veigl. diese Zejtsehr., Bd. VH.","page":525},{"file":"p0526.txt","language":"de","ocr_de":"Wasser. Zu dieser L\u00f6sung setzt man tropfenweise sehr verd\u00fcnnte Essigs\u00e4ure irn \u00dcberschuss und l\u00e4sst den weissen, flockigen Niederschlag sich am Boden des Cylinders m\u00f6glichst sammeln. Das \u00fcber ihm stehende Wasser wird mehrfach erneuert. Will sich der Niederschlag nach mehrfachem De-eantiren nicht mehr absetzen, so f\u00fcgt man dem Wasser etwas verd\u00fcnnte Essigs\u00e4ure hinzu. Der Niederschlag wird nochmals in sehr verd\u00fcnnter Natronlauge gel\u00f6st, die L\u00f6sung mit viel Wasser verd\u00fcnnt und wieder mit Essigs\u00e4ure gefallt. Diese Procedur habe ich f\u00fcnfmal wiederholt. Man muss m\u00f6glichst schnell arbeiten und sich die bedeutenden Substanzverluste nicht verdriessen lassen. Alle Operationen sind in der K\u00e4lte vorzunehmen. Am besten benutzt man zur F\u00e4llung und Decantation Eiswasser. \u2014 Der. zuletzt erhaltene Niederschlag ist frei von .essigsaurem Natron (keine Reaction mit Eisenchlorid in dem \u00fcber ihm stehenden Wasser) und auch von Eivveiss, da stets ein grosser Ueberschuss verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure angewandt wurde. Das gef\u00e4llte Mucin wird mit Alkohol in der K\u00e4lte v\u00f6llig entw\u00e4ssert, zun\u00e4chst im Vacuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure, dann bei 110\u00b0 getrocknet.\nDie Verbrennungen \u2014 im offenen Rohr mit chromsaurem Blei \u2014 ergaben folgende Werthe:\nI. 0,3965 aschehaltig == 0,2236 H2O = 6,2\u00b0'<> H (?),\n= 0,7529 C02 = 51,7 0!0 C.\nII. 0,3618 aschehaltig = 0,2277 H20 = 6,99o/0 H,\n\u2014 0,6833 CO2 = 51,50/o C. \u2019\nIII 0,3360 aschehaltig = 0,2186 H20 = 7,2\u00b0o H,\n= 0,6363 C02 = 51,6o0 0.\u2019\nIV.\t0,2845 aschehaltig = 0,0368262 X = 12,9\u00b0/o X,\nv = 33: t =\u2022 19,3\u00b0; B = 739,5.\nV.\t0,2518 aschehaltig = 0,0328845 N = 13,05 o 0 N,\nv *= 29,4; t = 20,8\u00b0; B -= 746,5,\nVI.\t0,2617 aschehaltig = 0,03418446 X \u2014 13,06\u00b0|o X, v = 30,3 ; t = 13,2\u00b0; B = 726.\nVII.\t1,0504\taschehaltig\t=\t0,0825\tBaSOt = 1.08 % S.\nVIII.\t1.1524\taschehaltig\t=\t0,0814\tBaS04 = 0,97 \u00b0|o S.\nIX.\t0.3712\taschehaltig\t=\t0,0067\tAsche = 1,80\u00b0o Asche.\nX.\t0,3795\taschehaltig\t\u2014\tO.0O71\tAsche =; 1.87 \u00b0jo Asche.\nDie Asche enthielt Kalk, Magnesia und Phosphors\u00e4ure.","page":526},{"file":"p0527.txt","language":"de","ocr_de":"\u00f6'27\n<:\t51,7\t51,5\t51,6\t\u2014- \t\t\nH V\t\u20226,99\t7.2 i\t\t\t . - -\n0\t\t \u2014\t12\t.9\t1.5,0o 1:\t3.06\t-\t\u2014\nS Asel\tlie \u2014\t\u2014\t\u2014-\t--\t1,08\t0,97\n\t\tMittel\tascliehaltig :\tMittel ascliefrei :*\n\t\tC\t51.6\t52,5\n\t\tH\t\u20227,09\t7,2\n\t\tN\t13,00\t13,2\n\t\t0\t25,16\t26,07\n\t\ts\t1,02\t1.03\n\t\tAsclie\t1.83\t100,00.\n\t\t\t100.00.\t\nDer in angegebener Weise isolirte und getrocknete K\u00f6rper stellte nach dem Zerreiben im Stahlm\u00f6rser ein kaum braungef\u00e4rbtes Pulver dar. Der feuchte, durch mehrfaches Losen in verd\u00fcnnter Natronlauge und F\u00e4llen mit \u00fcbersch\u00fcssiger Essigs\u00e4ure gereinigte K\u00f6rper hatte folgende Eigenschaften:\n1.\tVollst\u00e4ndig l\u00f6slich in Alkalien, aus dieser L\u00f6sung auch durch einen Ueberschuss von Essigs\u00e4ure f\u00e4llbar.\n2.\tDie L\u00f6sung in Alkali giebt bei der Neutralisation mit Salzs\u00e4ure einen Niederschlag, welcher sich in mehr S\u00e4ure oder in Alkali auf l\u00f6st.\n3.\tDie L\u00f6sung in verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure wird durch S\u00e4ttigung mit Kochsalz gelallt.\n4.\tDie alkalische L\u00f6sung des Mucins wird durch Gerbs\u00e4ure nicht gef\u00e4llt.\n5.\tBeim k\u00fcrzeren oder l\u00e4ngeren Kochen mit Schwefel s\u00e4ure oder Salzs\u00e4ure verschiedener Concentration wurde keine Substanz abgespalten, welche alkalische Kupferl\u00f6sung reducirte.\nC. Die L\u00f6sung des gereinigten Mucins in verd\u00fcnnter Natronlauge wird durch wenig Kupfersulphat roth gef\u00e4rbt. Beim Kochen tritt keine Reduction ein.\nIn Folge gewisser neuerer Untersuchungen (Land-wehr, Hammarsten) wird es festzustellen n\u00f6thig sein, ob etwa auch bei der Spaltung des Torpedo-Mucins ein nicht reducirendes Kohlehydrat entsteht, resp. ob sich unter den Zersetzungsprodukten desselben L\u00e4vulins\u00e4ure findet.","page":527},{"file":"p0528.txt","language":"de","ocr_de":"Auch aus fr is cli on electrischen Organen von Torpedo erh\u00e4lt man nach dem oben milgelheilten Gange ein Mucin von denselben Eigenschaften, wie dasjenige war, welches aus Organen gewonnen wurde, die vorher mit Alkohol und Aether extrahirt worden waren.\nVon den \u00fcbrigen gewebebildenden Substanzen des Organs habe ich den Leim isojiren k\u00f6nnen, nachdem histiologische Untersuchungen schon lange vorher die Existenz leimgebenden Gewebes wahrscheinlich gemacht hatten.\nDer Leim wird am besten aus den R\u00fcckst\u00e4nden isolirt, die man nach Extraction des Organs mit Alkohol, Aether und \\eid\u00fcnnter Natronlauge erh\u00e4lt. Diese w\u00e4scht man bis zum v\u00f6lligen Verschwinden der alkalischen Reaction aus und kocht die Masse kurze Zeit mit Wasser.\nDie heiss filtrirte L\u00f6sung zeigte folgende Reactionen:\n1. Sie gelatinirt beim Eindampfen. Die Gallerte-war in Essigs\u00e4ure l\u00f6slich. Es lag also kein Chondrin vor.\n-\u2022 Sie wurde gef\u00e4llt durch: Gerbs\u00e4ure und Sublimat.\n'*\u2022 Sie wurde nicht gef\u00e4llt durch: Salpeters\u00e4ure, Essigs\u00e4ure -f Ferrocyankalium, basisches Blei-Acetat.\n4. Mit Natronlauge und Kupfersulphat violette L\u00f6sung, aber keine Reduction beim Kochen.\nUeber die Ei weissk\u00f6rper des Organs stehen mir nur ungen\u00fcgende Erfahrungen zu Gebote. Auffallend war mir, dass ich aus frischen Organen stets nur sehr geringe Globulinmengen mit Kochsalz- oder Salmiak-L\u00f6sungen ex-traliiren konnte. Reichlichere Eiweissmengen gaben die Oigane an die genannten L\u00f6sungsmittel ab, nachdem sie einige Zeit an der Luft gelegen hatten und saure Reaction zeigten\u2019). Wahrscheinlich ztrsetzt sich das Mucin unter Abspaltung eines Ei Weissk\u00f6rpers.\nIn einer weiteren Mittheilung werde ich die Extractiv-stoffe des Organs kurz besprechen.\nBerlin, Juni 1887.\n*) her in 10\u00b0 n Na CI gel\u00f6ste Eiweissk\u00f6rper \u2014 eine Glohulinsub-stanz \u2014 coagutirte nach mehrfacher F\u00e4llung durch Wasser u s w hei\nr>:> - \u00bb;o","page":528}],"identifier":"lit16679","issued":"1887","language":"de","pages":"525-528","startpages":"525","title":"Physiologische und chemische Studien an Torpedo","type":"Journal Article","volume":"11"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:51:17.074200+00:00"}