The Virtual Laboratory - Resources on Experimental Life Sciences
  • Upload
Log in Sign up

Open Access

Studien über reine Hefen

beta


JSON Export

{"created":"2022-01-31T14:39:01.423123+00:00","id":"lit16685","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Amthor, C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 12: 64-71","fulltext":[{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber reine Hefen.\nVon\nDr. Carl Amthor.\nliter Redaction zngegangen am 1. Anglist 1*87.)\nNachdem durch die neueren Untersuchungen, haupts\u00e4chlich durch die Arbeiten Hansen\u2019s, unsere Kenntnis \u00fcber die verschiedenen Hefen, namentlich in botanischer Hinsicht bereichert worden ist, schien es mir w\u00fcnschenswert h, Einiges \u00fcber die chemische Arbeit verschiedener Hefen in Bierw\u00fcrze derselben Zusammensetzung zu erfahren.\nZu diesem Zwecke wurden nach dein Verfahren Hansen's 8 Hefen reingez\u00fcchtet. Die Hefen Carlsberg I mul II (neue) verdanke ich der Freundlichkeit des Herrn Hansen.\nF\u00fcr alle Versuche wurde sterilisiite W\u00fcrze derselben Zusammensetzung verwendet. Die (J\u00e4hrlingen verliefen in Pasteur\u2019schen I Liter-Kolben und zwar wurden 2 Versuchsreihen unter gleichen Bedingungen angestellt.\nDie (J\u00e4hrung in den Kolben der Versuchsreihe I wurde unterbrochen, als nur noch schwache Kohlensuurcentwickohing zu bemerken war. Diese Biere sind mit denen nach <! i\nUauptg\u00e4hrimg in der Praxis zu vergleichen.\n.. >\u2022; *.\nDie Kolben der Versuchsreihe II blieben so lange <teli i\\ bis keine Kohlens\u00e4ureentwiekehmg mehr zu bemerken i;ad die Biere ganz klar geworden waren. Nur im Kolben t .'t Saccharomyces ellypsoideus war noch schwache Kohlcns\u00e4i * eutwickeluug bemerkbar.","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"S\u00e4mmtliche Biere wurden 2 mal filtrirt, in kleine Flaschen gebracht, bei ;>5\u00b0 C. pasteurisirt und dann der Analyse unterworfen.\nZur Verh\u00fctung des Vorwurfs, dass verschiedene Hefe-Mengen verschiedene analytische Resultate bedingen konnten, winde in allen F\u00e4llen von einer einzelnen Zelle ausgegangen 1 und zwar s\u00e4te ich zu gleicher Zeit in 2 Pasteur\u2019sche !/\u201e Liter-Kolben mit je GO ebem. W\u00fcrze je 1 Zelle derselben liefe; Als die G\u00e4hrung gut im Gang war, wurden die 2 */\u201e Liter-Kolben in je 2 Liter-Kolben mit je 500 ebem. W\u00fcrze \u00fcbergef\u00fchrt und zwar wurde diese Operation zu derselben Zeit mit allen Kolben vorgenommen. Ueberhaupt wurden f\u00fcr s\u00e4mmtliche Gahrungen dieselben Versuchs-Bedingungen, also Zeitpunkt der Hefen-Aussaat, Unterbrechung der G\u00e4hrung, Temperatur etc. eingehalten. '\nDie G\u00e4hrungen 1 begannen am 4. M\u00e4rz und wurden um 18. M\u00e4rz unterbrochen. Mittlere Temperatur =\tn,9\u00b0 C.\nOie G\u00e4hrungen II begannen am 4. M\u00e4rz und waren am 13. April beendet. Mittlere Temperatur bis 18. M\u00e4rz \u2014 4-ll,9\u00b0C, von da bis 13. April + 13,7\u00b0 C.\nNur die W\u00fcrze, welche mit Weinhefe angesetzt war,, \u2022'iitwickelte noch schwach Kohlens\u00e4ure, das Bier \u00fcber der Hefe war aber klar.\nDie verwendeten Hefen haben folgenden Ursprung:\n1. Brauerei zum Franziskaner, M\u00fcnchen,\n2-\t\u00bb\tFeltmann, Rotterdam,\n3.\tGruber, K\u00f6nigshofen bei Strassburg,\n4.\t>\tCarlsberg, Hefe I,\n5-\t\u00bb\t-> Hefe (neue) II,\nG. Pastoriane Form aus hefetr\u00fcbem Bier,\n7.\tOberhefe,\tBerliner K\u00fchle\tBlonde,\n8.\tSacch. eilypsoideus\taus\tOberels\u00e4sser Weisswein\n(Muscateller von Hunaweier).\nDie verwendete \\\\ iirze hatte folgende Zusammensetzung:\nln 100 ebrm. bei -f 150 (;.:\nMaltose................10.8012 j\u00bbr.\t\\\nStickstoff.............0.1075 >\nExtrakt\t(Scbultzej\t. .\t17,73\t\"\nZeitM-hrift f\u00fcr phj>iologlKche Chemie. XU.\t5\nl","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"GG\nS\u00e4mmtliche analytische Daten sind Mittelzahlen aus 2 gut \u00fcbereinstimmenden Analysen.\nBiere vom 18. M\u00e4rz.\nNo. 7 und 8 wurden beim Eindampfen auf die H\u00e4lfte zur Extraktbestimmung nach Schultze stark, die anderen schwach tr\u00fcbe.\nIn 100 cbcm.\tAlkohol Vol. \u00b0|o\tAlkohol Gew. \u00b0lo\tExtrakt.\tSpeci- fisches Gewicht.\tSped- fischen Gewicht des ent-geisteten Bieres.\tWirk- licher Verg\u00e4ll rungs- Grad\n1. Sacch.Cerev.Franziskaner\t5,63\t4,50\t9,39\t1,0279\t1,0355\t47\n2.\t\u00bb\t\u00bb Rotterdam.\t5,39\t4,30\t9,37\t1,0288\t1,0354\t47.1\n3. \u00bb\t* K\u00f6nigshofen\t5,32\t4,25\t9,76\t1,0302\t1,0368\t44,9\n4. \u00bb\tv Carlsberg I\t5,86\t4,69\t8,71\t1,0259\t1,0331\t50,S\n5. \u00bb\t* Carlsberg II\t5,94\t4,75\t8,49\t1,0247\t1,0323\t52.1\nU. S. Pastoriane Form . .\t5,39\t4,31\t9,34\t1,0278\t1,0353\t47.3\n7. Rerliner Oberhefe . .\t5.47\t4,37\t8,59\t1,0260\t1,0327\t51.5\n8. S. ellypsoideus . . . i\t3,55\t2,83 .\t12,61\t1,0432\t1,0476\t28, N\nBiere vom 13. April.\nVon diesen waren nach 1 maligem Filtriren ganz blank No. 1 bis 5, fast blank No. 7, tr\u00fcbe No. G, ziemlich stark tr\u00fcbe No. 8. Letzteres sch\u00e4umte beim Aufgiessen aufs Filter durch Abgabe von Kohlens\u00e4ure stark, g\u00e4hrte also noch, war aber \u00fcber der Hefe im Kolben blank.\nNach der zweiten Filtration war 7 blank, 0 ziemlich blank, 8 sowohl jetzt, als auch nach der dritten Filtration noch tr\u00fcbe.\nDie Hefen 1 bis 5 lagen fest am Boden des Kolbens w\u00e4hrend die Oberhefe, der S. pastorianus und ellypsoid\u00bb u~ ganz locker waren und sich bei der geringsten Bewegung in der Fl\u00fcssigkeit vertheilten. Das Bier aus S. ellypsoid.ii' hatte ein von dem der \u00fcbrigen stark abweichendes, weinige\u00ab Bouquet.","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"07\nj, s\u00ee g ,2 S = r \u00eb * Il *\nU\no E 5 5 S ~ 3 \u00fc\nso\nS S\nO ?\nS\tI\t\u25a0\t3\t\u00a3\n'O\t2\t'S\t\u00fc\to\n\u00ab\t\u00e4\t*\t<a\tS\nK a\t\u00ab\th\nut\t<\to\nfl\n\u25a0E\n\u00ab\nU\n\u25ba\u00bb\nao\nto\nh\t2\t\u2022\u00ab\n\u00a3\tE\t2\n\"\ta\to\n*3\nCIO\n0Q\nO\n\u2022fl\nfl\n0)\n4\u00bb\t.\nw\t-\u25a0*\tO\tCD\nS\tr\tS\t2\t\u00a3\n\u2022*\u25a0\u00ab\ts\u00a3\t\u00bb\u00e7j\to\tw\n|S\ti?\t\u00ab\n\u00bb\ta\nCR\t\u00ab\n00\nSi\n\u20ac S\n* \u00ab\ns %\nc* o\nZ o\nCD\n05\t\u00ab\tv*\t\u00ab\n\u00a9J\tT-\t~\t\u00ab\n4\t-\u00ee\t-T\t-J\n**v\n-T \u00a95~\nO\n\u00e0\u00a9\n\u00a95\nS\n<si\n00 00 w\u00a9 CO C5 05\n8B\n\u00bbn\t\t0\t00\t00\n00\tN\t05\t\u00bb0\tl'.\nf-H\tCO\t\t\t00\no\t\t05\t05\t00\n\u00a95'\tim\t\t\t\u2014\nfei 0\t0\t00\t\u2014-1\tw\u00a9\n44\t05\t\u20224\t-4\tl'-\nCG j|\t00\t05\t05\tOs\n\u00fc 55\t0 o'\tc 0\"\tO \u00a9~\tO O'\n\u00a95 Ci \u00bb0 \u00a9 05\t05\no o o o'\n^ if5\n4\tl'-\nOs 05\no o o o'\n\u2014I \u00a95 1^ -O O C5\n\u2014 o c \u00a9\u201d\no\n4\n05\nO\t00\tr>.\tO\t-4\nCO\t10\tt'-\t05\tOS\n\u00a91\tc\tt'\u00bb\t-H\t\u20224\n\t1-*\t0\t\t\n0\t\u00a9\u201c\tC\to'\to'\nCO\t05\t00\t\u00a95\nCO\t\u00a91\"\t\u00a9r\t\u00a9r\n*0\t*\u00df\tL\u00a9\t*.\u00a9\n\u00a3\n\u00a95\n\u00a9i\n\u00e0O\nco\no\nl>\no\nCO\n-4\tt>.\t00\t\u00a9\u00ef\t\u00a9\t<M\t\u00a9\n\tw-4\tfH\t<M\t\u2014\t<M\t4-4\nS3\tCO\t\u00a32\tCO\tCO\tC0\t00\n\t\u00a9^\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9^\t\u00a9\t\u00a9\n\t\t\ti-T\tr\u25a0*\t1\u2014<\tfH\n\u25a04\no\n\u00a9\tC0\t10\nCO\t-*\u2022\t\u20224\n\u00a95\t\u00a91\t\u00a95\n\u00a9\t\u00a9\t\u00a9.\n\tVH\t4-4\niS\n05\nO\n05\nc\nh-\n4\n05\nCM 05 \u00ab4 O 05 CO\no o\nM 9 u\tI>. \u00a95\tio CO\tCO\t*\u00a9 4\tCO \u00a9\t\u00a9 \u25a04\tw CO\tCO \u00a95\nX\tcc\tcc\t00\tX\t00\t00\t\u00bb\t\nw\t\t\t\t\t\t\t\t\u2014\nAlkohol Gew. \u00b0/o\tWO\t\u00a9\t\u00a9\tr-H\t4\t\u00a9\t\u00bb0\tr\u2014\n\tt- \u00ab4\tiO\t0 \u20224\tX -4-\tX \u20224\t\u00a9 4\t4\t4 00\nC\t>4\tCO\tCO\t\u00a95\t\u00a9J\t\u00a9\t\tTf<\n0 \u00f4 -2. .\u00ab \u00a3 \u00a9 4\tO \u00bb&\t\u00a9 Iff\t\u00a9 lO\tc \u00a9\t\u00a9\u201c\tCC 0\t\u00a9 WO\tCO 4\n\t#\tB\t,\t#\t\t\t\t\n\tS*\t\t\t\t\t\t\t\n\t0\t\tc\t>\u2014\u2022\tIM\t\t\t\nhei\ts 4\t4* 5\t\u00ab2 0\tt\u00df\t\u2014* tSJ\tr* c\tu\t\nS d\tX *N\t\u00a9 s\tX\tO X\tZt X\tU O\t0\tX\n\u00a9\t0 \u201c \u00a3\tes U-\t4-4\tc u;\tw\tr3\t!D\ts X\t\nI- +\t> p\t\t\t\t\t\t\u00c4\t\u201c tn Q.\nM\u00ab\t\t\t\t\tft\tX\t\t>\u00ab\n\u2014\tu\t\t\t\t\t\u00a3\ts\t\"3\n\t\t\t\t\t\t\tmU\t\n\tj.\t\t\t\t\tX\tW\tX\n\t\t\u00a95*\t\u201cCC\t\u00ab^\u00ee\tw\u00f6\t\ti'i\tX\nDiese Tabellen zeigen deutlich, dass selbst die Cultur-Hefen greifbare Differenzen in der von ihnen geleisteten chemischen Arbeit zeigen.","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"Es wurden ferner die Hefen auf Ascosporen- Bildung\nmittelst Gypsblock-Culturen untersucht.\nTemperatur -f 22\u201424,5\u00b0 G.\nXo. 1 zeigte nach 65 Stunden die ersten Anf\u00e4nge von Ascosporen.\n\u00bb -j\n47\n47\nviele fertige und in Bildung begriffene Ascosporen.\nfertige und in Bildung begriffene, weniger\n\u00bb\t4\t\u00bb\tv\t135\t\u00bb\n\u00bb\t5\t\u00bb\t\u00bb\t39\t\u00bb\n\u00bb 6\n\u00bb\n\u00bb\n\u00bb\n7\ns\n\u00bb\n*\n\u00bb 40\t\u00bb\n\u00bb 49\t\u00bb\nwie Xo. 2.\ndie ersten Anf\u00e4nge.\ndie ersten Anf\u00e4nge, nach 4S Stunden wenige fertige, viele in Bildung, die ersten Anf\u00e4nge, nach 36 Stunden ausserordentlich viele, wenige fertige, meist beginnende, die ersten Anf\u00e4nge.\nBeim Vergleich der schwacher vergoltenen Biere vom 18. M\u00e4rz mit denen vom 13. April ergibt sich zun\u00e4chst, dass sich bei den ersteren je nach den verschiedenen Hefen tlieil-weise gr\u00f6ssere Unterschiede in den Verg\u00e4llrungsgraden bemerkbar machen, w\u00e4hrend diese Unterschiede bei den ganz vergoltenen Bieren mit Ausnahme des mit Wein liefe') her-gestellten fast ausgeglichen sind. Von den nach der Haupt-g\u00e4hrung untersuchten Bieren des 18. M\u00fcrz zeigen den st\u00e4rksten Verg\u00e4hrungsgrad die aus den Carlsberger Helen und der Oberhefe hergestellten. Verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig schwach vergolten hatte die Gruber\u2019sche Hefe aus K\u00f6nigshofen, am schw\u00e4chsten die Weinhefe. Vom Stickstoffgehalt der angewandten W\u00fcrze finden sich im Biere wieder bei :\nXo.\t1\t-\t83,38\to/o.\n\u00bb\t2\t-\t88,18\t\u00ab\n'>'\t3\t-\t87.52\t\u00bb\n\u00bb\t4\t-\t90,60\t\u00bb\n\u00ab\t5\t-\t88.56\t\u00bb\n6\t90,18 v\n* 7\t- 87,52 \u00bb\n\u00bb\t8\t-=\t90.6\"\t\u00bb\n!) Diese Hefe geh\u00f6rt zu den Alkoholg\u00e4bnmgs-Pilzen, welche narli Hansen nur langsam die h\u00f6heren Alkoholprocenle erzeugen. Der. *1. deutschen botan. Gesellsch. 1884.","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"09\nEs sind demnach 9,33 bis lG,Gi> \u00b0/0 des W\u00fcrze-Stickstoffs, im Mittel 11,67 \u00b0/0 verbraucht worden.\nDie Glycerin-Gehalte sind aufl\u00e4llig niedrig und kann ich die von Borgmann1) an 2 Carlsberger Bieren geinachte Beobachtung best\u00e4tigen, wonach in den mit Ilefe-Reinculturen liergestellten Bieren bedeutend weniger Glycerin gefunden wurde, wie in gew\u00f6hnlichen. W\u00e4hrend ich im Mittel f\u00fcr-Els\u00e4sser Biere in 100 cbcm. 0,1440 Glycerin fand, f\u00fcr bayerische 0,1:200*), haben die obenerw\u00e4hnten, aus Rein-culturen der 5 normalen Brauhefen liergestellten Biere 1 bis 5 bei h\u00f6herem Alkoholgehalt im Mittel blos 0,1113 Glycerin.\n(Verh\u00e4ltnis von Glycerin zu Alkohol = 2,38 : 100.) Das Verh\u00e4ltnis von Glycerin zu Alkohol schwankt in den 8 Bieren von 1,05:100 bis 4,3 : 100. Bei bayrischen Bieren ist es durchschnittlich 3,57 : 100, bei Els\u00e4sser Bier 3,47 : 100. Den geringsten Glyceringehalt weist das Bier aus S. pasto-rianus auf.\nDie Bestimmung der Farbintensit\u00e4ten mittelst des Colorimeters von Stammer hat ergeben, dass einige Biere in der Intensit\u00e4t der F\u00e4rbung etwas differiren.\nDie angewandte -W\u00fcrze enth\u00e4lt nach Abzug der Maltose in 100 cbcm. = 0,9258 gr. Extrakt. Es ist nun auffallend, dass s\u00fcnimtliche Biere nach Abzug des Zuckers weniger Extrakt enthalten, als die angewendete W\u00fcrze. Bier 1 z. B. enth\u00e4lt nach Abzug des Zuckers in 100 cbcm. 0,3842 Extrakt. Es finden sich bei diesem Bier 0,54 Extrakt (Nicht-Zucker) in 100 cbcm. weniger, wie in der W\u00fcrze, was darauf hinzu\u00ab deuten scheint, dass w\u00e4hrend der G\u00e4hrung noch eine Umwandlung von Dextrin in Zucker stattfindet. Theoretisch, wenn keine Nebenvorg\u00e4nge stattf\u00e4nden, m\u00fcsste Maltose 52,03 \u00b0/0 Alkohol bei der G\u00e4hrung liefern. Da aber noch Glycerin, Bernsteins\u00e4ure etc. gebildet werden, so ist die Alkohol-Ausbeute geringer.\n1)\tZeitschr. f. anal. Chemie, Bd. XXV, S. 532.\n2)\tHygien. Topogr. der Stadt Strassburg, S. 107. Nach Zeitschr. i anal. Chemie, Bd. XXI, S. 541, und C. Lintner, Lehrb. d. Bierbr.,\n\u2022 H77, S. 548.","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nNach Pasteur liefert die isomere Saccharose 51,11\u00b0/,, Alkohol.\nBier 1 enth\u00e4lt 4,75 Gew. \u00b0|o Alkohol, entsprechend theoretisch 9,0252 Maltose,\ndazu Zucker im Bier\t1.8858\nSa. 10,9110 Zucker.\nBier 4 enth\u00e4lt 4,81 Gew. \u00b0,o Alkohol, entsprechend theoretisch 9,1392 Maltose,\ndazu Zucker im Bier\t1.9377\nSa. 11,0709 Zucker.\nW\u00e4hrend die W\u00fcrze 10,8042 Zucker enth\u00e4lt, ist dit' Summe des Zuckergehaltes, die theoretische Menge berechnet aus dem entstandenen Alkohol, -f- Zucker im Bier, gr\u00f6sser. Es muss also w\u00e4hrend der G\u00e4hrung eine Umwandlung von Dextrin in Zucker statt gefunden haben. In Wirklichkeit sind die Differenzen gr\u00f6sser. Da bei der Spaltung der Maltose in Alkohol und Kohlens\u00e4ure Nebenprodukte entstehen, so wird weniger Alkohol producirt, wie oben angenommen. Der gefundene Alkohol entspricht also einer gr\u00f6sseren Menge Maltose. Nehmen wir an, dass die Maltose 51,11 \u00ae/0 Alkohol bildet, wie die isomere Saccharose nach Pasteur, so gestaltet sich die Rechnung bei Bier 4 z. B. wie folgt:\nMaltose (aus dem Alkohol berechnet ) 9,4110 Maltose im Bier................... 1,9377\nSa. 11,3487 Zucker,\nd. h. 0,5445 Maltose mehr, wie in der entsprechenden W\u00fcrze.\nBer\u00fccksichtigt man schliesslich, dass der Kupfer redu-cirende K\u00f6rper der W\u00fcrze als Maltose berechnet wurde, w\u00e4hrend vorhandene Dextrine1) und Maltodextrin2) reducirend wirken, also der Maltose-Gehalt zu hoch angegeben ist, so wird die Annahme, dass Dextrine w\u00e4hrend der G\u00e4hrung in Zucker umgewandelt werden, noch mehr unterst\u00fctzt.\nt) F. Musculus u. G ruber, Beitr. z. Chem. der St\u00e4rke. Zeitschr. f. phys. Chem.; Bull. Soc. Chim., Bd. XXX, S. 5t; Journ. f. prakt. Chem.. N. F., Bd. 28, S. 496.\n*) Horace F. Brown u. G. H. Morris, Ueber die nichtcryst. Produkte der Einwirkung der Diastase auf St\u00e4rke. Zeitschr. Ges. Brauwesen 1885, S. 360 fl*.","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"71\nBrown und Morris (1. c.) beobachteten, dass in einer L\u00f6sung von Maltose, Maltodextrin und Achroodextrin durch Oberhefe starke G\u00e4hrung erzeugt wurde. Nachdem dieselbe vollkommen beendet war, wurde zur Syrupconsistenz verr dampft, der Syrup in Wasser gel\u00f6st und wieder Oberliefe zugesetzt. Es entstand nach einiger Zeit wieder G\u00e4hrung und wie die Verfasser annehmen, da die Oberhefe anscheinend abgestorben war, durch sich entwickelnde Sacch. .Pastorianus und ellypticus. Sie nehmen an, dass die wilden Hefen Hydrolyse der Dextrine veranlassten und dann den gebildeten Zucker verg\u00e4hrten. Sie glauben ferner, dass das Verm\u00f6gen, Dextrin zu hydrolysiren und den gebildeten Zucker zu verg\u00e4hren, auch dem typischen Saccharomyces Cerevisiae zukommen kann, aber in schw\u00e4cherem Maasse, wie den wilden Hefen. Nach meinen Beobachtungen scheinen im Gegentheil die Brauhelen < larlsberg I und II mehr Dextrin hydrolysirt und Zucker verrohren zu haben, wie Sacch. Pastorianus und auch die Ober-bele. Da Brown und Morris nicht mit Reinculturen gearbeitet haben und auf die Form der Hefen nach Hansen\u2019s I utersuchungen Unterscheidungsmerkmale von Species meist nicht basirt werden k\u00f6nnen, so ist es gar nicht ausgeschlossen, dass die Dextring\u00e4hrungen von Brown und Morris durch ein Gemenge von wilden und Brauhefen veranlasst wurden.\nEs k\u00f6nnte der Einwand erhoben werden, dass das Gewicht der Trockensubstanz der gebildeten Hefe das Deficit an Extrakt der Biere gegen\u00fcber der W\u00fcrze erkl\u00e4ren w\u00fcrde. Ks wurde desshalb die Ilefentrockensubstanz in einem Kolben bestimmt.\nDas stark vergohrene Bier Carlsberg 1 hatte, von \u00abeiner\u00bb llefezelle ausgehend f\u00fcr 100 ebem., 0,1595 gr. bei 105\u00b0 C. getrocknete Hefesubstanz gebildet. Diese 0,1595 gr. gen\u00fcgen aber, selbst wenn man annehmen will, dass alle Ilefentrocken-i-ubstanz aus dem Nicht-Zucker der W\u00fcrze gebildet wird, nicht, um die 0,5148 gr. Deficit des Bieres an Extrakt gegen-1, \u00fcber der W\u00fcrze zu decken.","page":71}],"identifier":"lit16685","issued":"1888","language":"de","pages":"64-71","startpages":"64","title":"Studien \u00fcber reine Hefen","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:39:01.423129+00:00"}

VL Library

Journal Article
Permalink (old)
http://vlp.uni-regensburg.de/library/journals.html?id=lit16685
Licence (for files):
Creative Commons Attribution-NonCommercial
cc-by-nc

Export

  • BibTeX
  • Dublin Core
  • JSON

Language:

© Universitätsbibliothek Regensburg | Imprint | Privacy policy | Contact | Icons by Font Awesome and Icons8 | Powered by Invenio & Zenodo