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{"created":"2022-01-31T12:54:41.638437+00:00","id":"lit16694","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Paijkull, L.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 12: 196-210","fulltext":[{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"lieber die Schleimsubstanz der Galle.\nVon\nLincoln Paijkull.\n(Ans dein Laboratorium f\u00fcr physiologische Chemie in Upsala.)\n(Dor Redaction zugcgaugon am 29. September 18b7.)\nW\u00e4hrend die \u00fcbrigen Bestandtheilc der Gallo wiederhol! zum Gegenstand eingehender Untersuchungen gemacht worden sind, findet man nur sp\u00e4rliche und unbefriedigende Angaben \u00fcber den Schleim derselben.\nBerzelius') erinnert in seinem Lohrbuche daran, dass Fburcroy aus der Galle mit Alcohol eine Substanz lallte, Welche von ihm als Eiweiss angesehen wurde, w\u00e4hrend andererseits auch Powell gefunden hatte, dass das Eiweiss durch .Vermischen mit Galle seine Eigenschaft, beim Sieden zu gerinnen, einb\u00fcssen kann. Berzelius erinnert weiter daran, dass nach Ginelin in der Galle theils Eiweiss und thoils wahrer Schleim Vorkommen soll, w\u00e4hrend Frommherz und Gngert, welche der Gmelin\u2019sehen Ansicht beitraten, seine Angaben insofern erweiterten, als sie das Eiweiss der Galle als mit dem K\u00e4sestolf identisch erkl\u00e4rten.\nBerzelius selbst hatte gefunden, dass, wenn die Galle zur Trockne verduuslet und der R\u00fcckstand mit Alcohol ersch\u00f6pft wird, der s. g. Gallenschleim als ein in Wasser unl\u00f6slicher R\u00fcckstand erhalten wird. Er fand weiter, dass d* r Gallenschlrim in S\u00e4uren unl\u00f6slich ist, und er sprach die Ansicht aus, dass der fragliche Gallonbestandtheil nicht aus Eiweiss, sondern aus \u00abSchleim\u00bb besieht.\ni) Lehrbuch der Lheuiie. Bd. IV, Abtheihiug \u00cf, S. 172.","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"107\nNach Simon') wird aus der Galle mit Alcohol eine von ihm Gallensehleim genannte Substanz gef\u00e4llt. Durch das Ausf\u00e4llen verliert' diese Substanz ihre schleimige Beschaffenheit, gewinnt aber dieselbe durch Auswaschen des Alcohols wieder.\nDie \u00e4lteren Angaben \u00fcber den Gallenschleim haben also unsere Kenntniss von diesem Stoffe nur wenig gef\u00f6rdert, und erst durch die neueren Untersuchungen von Landwehr hat die frage von der Natur dieses Stoffes ein gr\u00f6sseres Interesse gewonnen.\nIn seiner ersten Mittheilung betrachtet Landwehr*) noch das Gallenmucin als wahres Mucin, und dim Umstand, dass der von ihm isolirte Stoll beim Sieden mit verd\u00fcnnten S\u00e4uren keine redueirende Substanz giebt, erkl\u00e4rte er durch die Annahme, dass das 'Gallenmucin von demjenigen Kohlehydrate, welches nach seinei damaligen Ansicht andere Mucine verunreinigen sollte1, frei sei. In einem sp\u00e4teren Aufsatze hat Landwehr3) diese* Ansicht h\u00f6chst wesentlich modifient, indem er behauptet, dass das Gallenmucin kein chemisches Individuum, sondern nur ein Gemenge von Globulin mit (djkochols\u00e4ure sein soll. W\u00e4hrend er fr\u00fcher das aus eler Galle mit Essigs\u00e4ure gef\u00e4llte und weiter gepeinigte Mucin \u2014 f\u00fcr welches er die Zusammensetzung G 53,00, II 7,0, N 13,8, S 1,1 und 0 24,41 \u00b0/0 gefunden hatte* \u2014 als reines fallen-mucin bezeichnete, muss also nach seiner neuen Ansicht diese Substanz ein sehr unreines Gemenge gewesen sein.\nBei dieser Sachlage, und da die gelungene Reindarstellung des Gallenmucins also sehr unwahrscheinlich ist, war es von einem nicht zu untersch\u00e4tzenden Interesse, \u00fcber die Natur dieser Substanz wenn m\u00f6glich n\u00e4here Aufschl\u00fcsse zu gewinnen. Zu dem Ende habe ich auf Anregung von Prof. Ilam.marsten unter seiner Leitung in dem hiesigen Institute f\u00fcr physio-\nS. 307\nD Physiologische und pathologische Anthropochemie. Berlin 1842,\n2)\tDiese Zeitschrift, Bd. V.\n3)\tDiese Zeitschrift, Bd. VIIL","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"108\nlogische Chemie einige Untersuchungen \u00fcber diesen Gegenstand ausgef\u00fchrt.\nNach Landwehr soll das Gallenmucin ein Gemenge von Globulin mit Glykochols\u00fcure sein, und dementsprechend sagt er auch, dass man bei der Analyse des Gallenmucins immer eine Abweichung von der Zusammensetzung der Mucine derart erhalten muss, dass der Kohlen- und Wasserstoffgehalt h\u00f6her, der Stickstoff- und Sauerstoffgehalt dagegen niedriger als in den Globulinen ausf\u00e4llt. Hiermit stimmt nun in der That auch dit\u00bb von Landwehr f\u00fcr das Rindsgallenmucin gefundene Zusammensetzung, nach welcher dieser Stoff etwa 13,8\u00b0/\u201e Stickstoff enth\u00e4lt, w\u00e4hrend der Stickstoffgehalt des Paraglobulins bekanntlich 15,85 betr\u00e4gt. Ebenso fand Landwehr in dem Gallenmucin 53,00\u00b0/oG und 7,G% II, w\u00e4hrend der Gehalt des Paraglobulins an diesen Elementen bezw. 52,71 und 7,01 ist. Wollte man nun annehmen, dass das Gallenmucin ein Gemenge von Globulin mit Glykochols\u00e4ure sei, so m\u00fcsste dieses Globulin, da der Stickstoffgehalt der Glykochol-s\u00e4ure 2,5 \u00b0/Q betr\u00e4gt, eine Beimengung von etwa 15,4 \u00b0/0 Glykochols\u00e4ure enthalten haben, damit ein Stickstoffgehalt von 13,8\u00b0/0 in dein sogenannten Gallenmucin gefunden werden w\u00fcrde. Es ist nun doch wohl kaum denkbar, dass das von Landwehr fr\u00fcher als rein bezeichnte Gallenmucin dermassen mit Gallens\u00e4ure verunreinigt gewesen sei; und gegen eine solche M\u00f6glichkeit spricht auch der von Landwehr gefundene Kohlenstoffgehalt des Gallenmucins. Die oben f\u00fcr einen Stickstoffgehalt von 13,8 \u00b0/0 postulirte Verunreinigung des Globulins mit Glykochols\u00e4uee h\u00e4tte n\u00e4mlich den Kohlenstoffgehalt des Gallenmucins auf 55,01 \u00b0/0 heraufbringen m\u00fcssen, w\u00e4hrend Landwehr in diesem thats\u00e4chlich doch nur 53,0(J\u00b0/0 Kohlenstoff gefunden hat.\nSchon durch diese Erw\u00e4gungen ist es h\u00f6chst unwahrscheinlich geworden, dass das Gallenmucin, wie Landwehr annimmt, ein Gemenge von Globulin mit Gallens\u00e4uren darstellen kann. Diese Unwahrscheinlichkeit wird noch gr\u00f6sser, wenn man der physikalischen Beschaffenheit der Galle sich erinnert. Landwehr sagt freilich, dass man leicht aus beiden","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"109\nComponents (Globulin und glykocholsaurom Natron) eine Substanz darstellen kann, die bez\u00fcglich dor Zusammensetzung, del physikalischen Ligenschatten und Reaetionen mit doin' sogenannten Gallenmucin vollst\u00e4ndig \u00fcbereinst immt ; aber es ist doch schon a priori zu erwarten, dass ein solches Gemenge nicht die physikalische Beschaffenheit des Gallenmucius besitzen werde. Die augenf\u00e4lligste physikalische Eigenschaft des Gallenmucius wie der Mucinsubstanzen \u00fcberhaupt ist nun bekanntlich die z\u00e4he, f\u00e4denziehende, schleimige Beschaffenheit ilnei L\u00f6sungen; und wenn das Gallenmucin nur ein Gemenge \\on Globulin und Gallensauron w\u00e4re, w\u00fcrde es nat\u00fcrlich gelingen, durch Vermischen von Globulinl\u00f6sungon mit schleim-Ireier Galle (\u2018ira* Fl\u00fcssigkeit von der physikalischen Beschaffenheit der schleimhaltigen Galle darzustellen.\nDies gelingt nun aber nicht. Wenigstens ist es mir, trotz wiederholter Versuche, in keinem einzigen Falle gelungen aus dem typischen Serumglobulin durch Beimengung von schleimfreier Galle in wechselnden Mengenverh\u00e4ltnissen eine schleimige L\u00f6sung zu gewinnen. Diese Versuche wurden mit. geieinigtem, ^ mal gef\u00e4lltem Paraglobulin ausgef\u00fchrt, und zwar theils in der Weise, dass bei einem unver\u00e4nderlichen Gehalte an Paraglobulin (0,3\u00b0/0) in ganz neutraler L\u00f6sung der Gehalt an gallensauren Salzen von 5\u20147\u2014li>\u00b0/0 wechselte, und theils so, dass bei einem constanten Gehalte an gallon-sauren Salzen (7%) der Gehalt an Globulin von 0,3\u20141 % schwankte. Die gallonsauren Salze waren nur durch voll-\nst\u00e4ndiges Entfernen des sogenannten Mucins mit Alcohol gewonnen und waren also von Farbstoffen und anderen in Alcohol l\u00f6slichen Gallenbestandtheilen verunreinigt.\nIch habe, wie oben gesagt, in keinem einzigen Versuche, \u00bb\u2022ine fadenziehende oder schleimige L\u00f6sung auf die obige Weise darstellen k\u00f6nnen, und da man vielleicht gegen meine Versuchsanordnung den \u2014 allerdings gar nicht begr\u00fcndeten \u2014 Eimvand machen k\u00f6nnte, dass das Globulin in Folge der bei dessen Darstellung unvermeidlichen Proceduren eine Ver\u00e4nderung durchgemacht h\u00e4tte, habe icb die Versuche auch mit Gemengen von gallensauren Salzen und nat\u00fcrlichem Blutserum","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"200\n(mit derselben Relation zwischen Globulin und Gallens\u00e4uren wie oben) ausgef\u00fchrt. Das Ergebniss war dasselbe. Eine L\u00f6sung von der physikalischen Beschaffenheit der schleim-freien Galle war nicht zu erhalten.\nDa sowohl die von Landwehr gefundene elementare Zusammensetzung des von ihm analysirten Gallenmucins, wie auch die eben milgetheilteii Versuche mit Paraglobulin und schleimfreier Galie der Annahme, dass das Gallenmucin ein Gemenge von Globulin mit Gallens\u00e4ure sei, entschieden widersprachen, und da es andererseits nach den Untersuchungen von Landwehr wohl kaum zu bezweifeln ist, dass der Gallenschleim kein echtes Murin sein kann, musste es mir demn\u00e4chst obliegen, die fragliche Substanz behufs einer genaueren Untersuchung wenn m\u00f6glich in reinem Zustande darzustellen.\nDieser Aufgabe stehen nicht unbedeutende Schwierigkeiten im Wege: 1st der Gallenmucin ein eiweisshaltiger Stoff, so m\u00fcssen hei der Ausf\u00fcllung desselben mit einer S\u00e4ure die Gallens\u00e4uren gleichzeitig mit niedergerissen werden, und in Anbetracht der Hartn\u00e4ckigkeit, mit welcher diese S\u00e4uren von dem Eiweiss zur\u00fcckgehalten werden, ist es zu erwarten, dass der Gallenschleim trotz wiederhol lein Ausfallen und Wiederaufl\u00f6sen noch von Gallens\u00e4uren verunreinigt werden muss. Dies trillt nun in der That auch zu; und trotzdem, dass durch wiederholtes Aufl\u00f6sen und Ausf\u00e4llen der gr\u00f6sste Theil der Gallens\u00e4uren entfernt werden kann, k\u00f6nnen sie doch erst durch eine sehr intensive Alcohclbehandlung vollst\u00e4ndig entfernt werden. Behufs der Reindarstellung des Gallenmucins f\u00fcr die Elementaranalyse k\u00f6nnte also die von Landwehr befolgte Methode wohl brauchbar sein, w\u00e4hrend sie \u2014 in Folge der coagulirenden Einwirkung des Alcohols \u2014 f\u00fcr die Darstellung eines l\u00f6slichen und typischen Gallenmucins \u2014 wie Landwehr gezeigt hat \u2014 unbrauchbar sein muss.\nNachdem ich zuerst das Verhalten der filtrirten, schleim-haltigen Galle einerseits und der schleimfreien andererseits gepr\u00fcft hatte, ohne hierdurch irgend welche brauchbare Aufschl\u00fcsse \u00fcber die Natur des Gallenschleimes gewonnen zu haben, und nachdem ich weiter gefunden hatte, dass durch","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"\u2018201\nwiederholtes Ausf\u00e4llen des Gallenschleimes mit Essigs\u00e4ure und Wiederaufl\u00f6sen des Niederschlages in Wasser mit H\u00fclfe von m\u00f6glichst wenig Alkali der fragliche Stoff in dem Maasse, wie die Gallens\u00e4uren vollst\u00e4ndiger entfernt worden sind, weniger schwerl\u00fcslirh in \u00fcbersch\u00fcssiger Essigs\u00e4ure wird, fand ich es nothwendig, nach einer Methode mich umzusehen, welche eine mehr directe Entfernung der Gallens\u00e4uren ohne Ausf\u00fcllung der SchleimsLibstanz mit einer S\u00e4ure gestattete.\nAls eine solche Methode k\u00f6nnte die Dialyse geeignet erscheinen. Die gallensauren Salze diffundiren ziemlich leicht, w\u00e4hrend die Schleimsubstanz als diffusionsunlahig angesehen werden d\u00fcrite. Durch mehrt\u00e4gige Dialyse der filirirten Galle in Pergamentpapierschl\u00e4uchen gegen P.iessendes Wasser habt* ich es auch so weit bringen k\u00f6nnen, dass die Gallens\u00e4uren vollst\u00e4ndig oder bis auf Spuren entfernt wurden. Der Inhalt der Schl\u00e4uche stellte nun eine blassgelbliche, neutral reagirende,\nopalisirende und faden zieh en de Fl\u00fcssigkeit dar, und es war aPo nach dieser Methode leicht zu zeigen, dass die fadenziehende Beschaffenheit der Galle von einer in ihr vorkommenden mucin\u00e4hnlichen Substanz und nicht, wie .Landwehr annimmt, von einem Gemenge von Gallens\u00e4uren mit einer Prole\u00fcnsubstanz (Globulin) herr\u00fchrt. Die Eigenschaften des\naut diese Weise gewonnenen, l\u00f6sliehen Gallenmucins stimmen in allen Beziehungen mit denjenigen des nach der unten anzugebenden Method\u00ab1 dargestellten Gallenschleimes \u00fcberein, und um Wiederholungen zu vermeiden, werde ich darum erst sp\u00e4ter auf die qualitativen Reactionen dieser schleimigen Substanz eingehen.\nDie nun kurz besprochene Methode zur Isolirung des Gallenschleimes leidet doch an der Unannehmlichkeit, dass einerseits w\u00e4hrend der anhaltenden Dialyse eine Zersetzung der Galle leicht stattfindet, und andererseits die Gallenf&rb-stoffe nicht ganz vollst\u00e4ndig entfernt werden konnten. Aus diesem Grunde habe ich zur Reindarstellung der Schleimsub-stanz der Galle auch einen anderen Weg einschlagen m\u00fcssen.\nDie Schleimsubstanz der Galle wird von Alcohol gef\u00e4llt; als F\u00e4llungsmittel soll aber nach Landwehr Alcohol dennoch","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"nicht zu empfehlen sein, weil der Sehleimstoff selbst nach kurzdauernder Einwirkung des Alcohols in Wasser unl\u00f6slich wird. Diese Angabe ist nat\u00fcrlich ganz richtig; aber hier wie bei der Ausf\u00fcllung von Eiweissstoffen mit Alcohol sind zwei Umst\u00e4nde von besonderer Wichtigkeit. Der eine ist die Zeit, w\u00e4hrend welcher der Alcohol einwirkt, und der zweite ist die St\u00e4rke des zur F\u00fcllung benutzten Alcohols. In dem Maasse, wie die Zeit \u00ab1er Alcoholeimvirkimg k\u00fcrzer ist, wird nat\u00fcrlich die Einwirkung desselben schw\u00e4cher, und durch kr\u00e4ftiges Centri-lugiren unmittelbar nach dem Alcoholzusatz kann der Alcohol so rasch entfernt werden, dass der Niederschlag noch in Wasser l\u00f6slich ist. Es ist weiter, wie dies zuerst von West-plialen1) und dann von Hammarston2) ausf\u00fchrlicher gezeigt worden ist, bekannt, dass f\u00fcr die Coagulation der Proteinsubstanzen mittels Alcohol die Menge des gleichzeitig anwesenden Wassers dermassen von Belang ist, dass, wenigstens innerhalb gewisser Crenzen, die Eiweissk\u00f6rper weniger rasch von starkem wie von schwachem Weingeist unl\u00f6slich ge-macht werden. So hat beispielsweise Hammarsten bei seinen Untersuchungen \u00fcber Paralbumin und Metalbumin gezeigt, dass der in einer Eiweissl\u00f6sung mit 2\u20143 Vol. Alcohol (von 00 Vol.-70) erzeugte Niederschlag nach einer gegebenen Zeit weit mehr schwerl\u00f6-dich als der in derselben Fl\u00fcssigkeit mit 10 Vol. Alcohol erzeugte Niederschlag war. Auf diese beiden Verh\u00e4ltnisse, eine m\u00f6glichst kurzdauernde Alcoholeinwirkung und die Verwendung eines starken Alcohols, basirt sich die folgende Methode zur Darstellung eines l\u00f6slichen Gallenmucins.\nDie Galle, welche erst immer filtrirt worden war, wurde mit 5 Vol. absolutem Alcohol gef\u00fcllt und unmittelbar darauf die Mischung auf die Centrifuge gebracht. Nach 10 Minuten hatte der Niederschlag am Boden als eine so feste Masse sich abgesetzt, dass die obenstehende Fl\u00fcssigkeit vollst\u00e4ndig abgegossen werden konnte. Der Bodensatz, welcher in jedem\n0 Beitr\u00e4ge zur Lehre von der Probepunction. Archiv f. Gyn\u00e4kologie, Bd. 8.\n2) l\u2019psala L\u00e4karef\u00f6renings F\u00f6rhandlingar, Bd. 16, und diese Zeitschrift, Bd. 6.","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"203\nBeh\u00e4lter einen festen Klumpen darstellte, wurde herausge-nommen, mit .Fliesspapier von der anh\u00e4ngendon Fl\u00fcssigkeit befieit und dann in Wasser zertheilt. Er l\u00f6ste sieh hierbei rasch zu einer etwas opalisirenden, graulich gelben, schleimig fadenziehenden Fl\u00fcssigkeit auf. Wurde statt absoluten Alcohols nur Alcohol von 9070 verwendet, so war der Niederschlag schwerl\u00f6slicher und die Fl\u00fcssigkeit weniger fadenziehend. Es ist selbstverst\u00e4ndlich, dass man auch mit einem schw\u00e4cheren Alcohol zum Ziele kommen kann; in diesem Falle muss doch eine entsprechend gr\u00f6ssere Menge davon zugesetzt werden, uiid die gr\u00f6sseren Fl\u00fcssigkeitsvolumina erschweren sehr die folgenden Operationen. Aus diesem Grunde arbeitete ich nur mit absolutem Alcohol.\nDie L\u00f6sung des mit Alcohol erzeugten Niederschlages in Wasser war nie frei von gallensauren Salzen. Sie wurde darum zum zweiten Male mit Alcohol gelallt, der Niederschlag wieder in Wasser gel\u00f6st und, um eine ganz vollst\u00e4ndige Entfernung der Gallenbestandtheile zu.bewirken, diese L\u00f6sung noch einmal mit Alcohol wie oben gef\u00e4llt. Die auf diese Weise erhaltene L\u00f6sung war, sogar nach dreimaligem Ausf\u00e4llen der Schleimsubstanz mit Alcohol, noch schleimig l\u00e4denziehend.\n\u2022 Die Eigenschaften des l\u00f6slichen Gallenmucins \u2014 wobei ich als Beispiel eine L\u00f6sung mit 0,23 \u00b0/0 Substanz w\u00e4hle \u2014 waren folgende.\nDie L\u00f6sung, welche neutral reagirte, gerann beim Erhitzen zu in Sieden nicht; sie wurde dabei nur undurchsichtig. Nach Zusatz von einer Spur Essigs\u00e4ure, welche die L\u00f6sung bei Zimmertemperatur nicht tr\u00fcbte, gerann sie ganz wie eine L\u00f6sung von Eiweiss.\nVon Essigs\u00e4ure wurde die L\u00f6sung bei Zimmertemperatur gef\u00e4llt und der Niederschlag l\u00f6st sich, wenn auch verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig weniger leicht, in einem Ueberschuss der S\u00e4ure auf. Diese essigsaure L\u00f6sung wird von Ferrocyan-kalium, Quecksilberjodidjodkalium, Quecksilberchlorid, wie auch von Gerbs\u00e4ure reichlich gef\u00e4llt.","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204\nChlorwasserstoffs\u00e4ure, in sehr kleiner Menge, giebt einen flockigen Niederschlag, welcher in einem sehr kleinen Ueborschuss der S\u00e4ure leicht sich wieder l\u00f6st. Dit\u00bb saure L\u00f6sung wird von Ferrocyankalium, Quecksilberjodidjodkalium und Quecksilberchlorid flockig gef\u00e4llt.\nVon Salpeters\u00e4ure in Ueborschuss wird die L\u00f6sung wie eine gew\u00f6hnliche Eiweissl\u00f6sung gef\u00e4llt. Beim Erw\u00e4rmen trat eine starke Xanthoproteins\u00e4ureroactiou auf.\nKupfersulfat gab einen reichlichen Niederschlag; Zusatz von \u00fcbersch\u00fcssiger Natronlauge gal) .eine rothviolette L\u00f6sung, welche beim Sieden nicht reducirt wurde.\nEisenchlorid, Quecksilberjodidjodkalium, Quecksilberchlorid, Bleizucker, Bleiessig und Kalialaun erzeugen in der neutralen L\u00f6sung reichliche Niederschl\u00e4ge.\nVon Kochsalz oder Magnesiumsulfat in Substanz bis zur S\u00e4ttigung eingetragen, wird die L\u00f6sung reichlich gefallt.\nMi lion\u2019s Reagens gab eine typische Reaction und dasselbe gilt auch von dem Reagens von Adamkiewicz.\nAls besonders wichtige und interessante Reactionen muss ich noch folgende hervorheben:\nEint\u00bb L\u00f6sung der Gallenschleimsubstanz in Salzs\u00e4ure von kann l\u00e4ngere Zeit bei etwa 40\u00b0 G. digerirt werden, ohne einen Niederschlag zu geben; wird sie dagegen mit Pepsin versetzt und dann digerirt, so scheidet sich wie in den Nucleoalbuminl\u00f6sungen nach einiger Zeit eine flockige F\u00e4llung ab.\nDit\u00bb Gallenschleimsubstanz kann stundenlang mit verd\u00fcnnter Minerals\u00e4urt\u00bb gekocht werden, ohne eine Kupferoxydhydrat in alkalischer L\u00f6sung reducirende Substanz zu geben, und dieses, von Landwehr beobachtete, Verhalten unterscheidet also die Schleimsubstanz der Galle von den echten Mucinen.\nWie die nun geschilderte L\u00f6sung verhielt sich auch, wie oben gesagt wurde, in allen Beziehungen eine durch anhaltende Dialyse aus der Galle direct gewonnene L\u00f6sung der schleimigen Substanz. Die beiden Methoden controliren also","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"205\neinander und liefern eine gegenseitige Garantie f\u00fcr ihre Brauchbarkeit.\nDie Schleimsubstanz der Blasengalle stammt nat\u00fcrlich, wenigstens zum allergr\u00f6ssten Theil, von der Schleimhaut der Blase her, und es war also zu erwarten, dass auch aus dieser Haut eine Substanz von den obengenannten Eigenschaften gewonnen werden k\u00f6nnte. Dies ist nun in der That auch der Fall; und die Uebereinstimmung, welche in allen Hinsichten zwischen dieser Substanz und der aus der Galle direct dargestellten besteht, d\u00fcrfte einen weiteren Beweis f\u00fcr die. Brauchbarkeit der obengenannten Darstellungsmethoden des' l\u00f6slichen Gallenschleinies abgeben.\nZur Darstellung der Schleimsubstanz der Blasenschleimhaut Verl ul \u00eer ich aul folgende Weiset Die Schleimhaut wurde als Ganzes abpr\u00e4parirt, durch Waschen mit Wasser m\u00f6glichst von anh\u00e4ngender Galle befreit und dann derart in Wasser aufgeh\u00e4ngt, dass dieses nur mit der ganz unbesch\u00e4digten inneren Oberfl\u00e4che in Ber\u00fchrung kam. Nach 2 Tagen wurde das Extract filtrirt und es stellte nun eine schleimige, fadenziehende, schwach gelblich gef\u00e4rbte Fl\u00fcssigkeit dar.\nDiese Fl\u00fcssigkeit gab mit Essigs\u00e4ure eine F\u00e4llung, welche in \u00fcbersch\u00fcssiger Essigs\u00e4ure, wenn auch nicht leicht, sich wieder l\u00f6ste. War die Schleimhaut nicht vorher gen\u00fcgend sorgf\u00e4ltig von anh\u00e4ngender Galle gereinigt, so wurde von der Essigs\u00e4ure die Gallens\u00e4uren gleichzeitig mit niedergelassen, und in diesem Falle war der Niederschlag, wie die aus der Galle direct dargestellte von Gallens\u00e4uren noch verunreinigte Substanz, in \u00fcbersch\u00fcssiger Essigs\u00e4ure nicht oder nur unvollkommen und sehr schwierig l\u00f6slich. Es zeigt dies wieder, dass die Schleimsubstanz der Galle an und f\u00fcr sich nicht wie die Mucine in \u00fcbersch\u00fcssiger Essigs\u00e4ure unl\u00f6slich ist, sondern eine solche I nl\u00f6sliehkeit nur der Beimengung von Gallon-S\u00e4uren zu verdanken hat.\nDie aus der Schleimhaut mit Wasser gel\u00f6ste-Substanz konnte mit Alcohol ausget\u00e4llt worden und verhielt sich dann trenail wie die Schleimsubstanz der Galle. Durch wiederholtes","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"206\nAusfallen mit Essigs\u00e4ure und Aufl\u00f6sen in Wasser mit H\u00fclfe von m\u00f6glichst wenig Alkali wurde sie nicht ver\u00e4ndert. Sic\u00bb verhielt sich nach einer solchen Behandlung fortw\u00e4hrend in \u00aballen Hinsichten wie die aus der Galle direct isolirte Substanz, und es kann wohl also \u00fcber die Identit\u00e4t dieser Substanzen kein Zweifel bestehen.\nNachdem ich also die qualitativen Reactionen des s. g. Gallenschleimes studirt hatte, blieb es mir noch \u00fcbrig, dit* element\u00e4re Zusammensetzung dieses Stoffes festzustellen, und zwar handelte es sich hierbei darum, einerseits die aus der Schleimhaut und andererseits die aus der Galle direct isolirte* Substanz zu analysiren.\nDie Schleimsubstanz der Schleimhaut wurde auf folgende* We*ise* f\u00fcr die Analyse rein dargestellt: Das Wasserextract wurde mit Essigs\u00e4ure* gefallt, der mit Wasser durch Dekantation gewaschene Nieeierschlag in Wasser mit H\u00fclfe von m\u00f6glichst wenig Alkali bis zu neutraler Reaction gel\u00f6st, die* L\u00f6sung von Neuem mit Essigs\u00e4ure gef\u00e4llt, der Niederschlag wieder in Wasser mit Alkali zu ne*utraler Rc*action gel\u00f6st unel diese ^ziemlich concentrirte L\u00f6sung mit viel Alcohol unter Zusatz von ein wenig Essigs\u00e4ure* ge*f\u00e4llt. Der Niederschlag wurde dann wochenlang mit neuen Mengen Alcohol bei etwa 60' G. digerirt, bis ele*r ganz farblose Alcohol keine Spur von Gallens\u00e4ure*n enthielt. Nach weiterer Belmndlung mit Aethe*r wurde* \u00fcber Schwefels\u00e4ure und dann bei 110\u00b0 G. getrocknet. Das fertige* Pr\u00e4parat stellte ein gelblichgraues Pulver dar.\nAuf dieselbe Weise wurde aus der filtrirten Galle die Schleimsubstanz derselben durch 3maliges F\u00e4llen dargestellt. Die Aleoholbchandlung musste doch hier sogar monatelang fortgesetzt werden, und dennoch hatte das fertige Pr\u00e4parat trotzdem dass der Alcohol farblos blieb \u2014 eine etwas gr\u00fcnlichgraue Farbe, welche eine Verunreinigung mit Gallen-farbstoff anzudeuten schien.\nDie von mir analysirten Pr\u00e4parate waren 3. Das eine stammte von der Schleimhaut und die beiden anderen von der Galle selbst her. Von diesen letzteren war das eine","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"207\n\u00bb\u2018in alt\u00bbTe.*', welches Prot. Ilammarsten zu meiner Verf\u00fcgung gestellt hatte. Dieses Pr\u00e4parat war durch wiederholtes Ausfallen der Schleiinsubstanz mit Essigs\u00e4ure (3 mal), Wiederauf l\u00f6sen mit m\u00f6glichst wenig Alkali und andauerndes Extrahiren des zuletzt mit Essigs\u00e4ure gef\u00e4llten, mit Wasser ausgewaschenen Pr\u00e4parates mit Alcohol dargestellt worden. Dieses Pr\u00e4parat hatte ebenfalls eine etwas gr\u00fcnliche F\u00e4rbung. Ich tlieile hier die nach bekannten Methoden erhaltenen Zahlen mit und bemerke nur, dass die Stickstoffbeslimmimgen nach der Kjel-dahEschen Methode ausgef\u00fchrt worden sind. Als No. 1 bezeichne ich das von Prof, Hammarsten mir \u00fcberlieferte, mit No, 2 das von mir aus der Calle und als No. 3 das von mir aus der Schleimhaut dargestellte Pr\u00e4parat. S\u00e4mmtliche Zahlen f\u00fcr C, II, N und S beziehen sich auf die bei 110\u00b0 C. getrocknete, als aschefrei berechnete Substanz.\n\tC:\tH:\t\tN:\t\tS:\nNo. 1.\t5203 | 51.81 \\\t0\t0,07 0,87\tJ 0,77 o/o\t10,08 ( 10,12 i\t10.10 o;0\t1,58 0/0.\nNo. 2.\t51,07 o/o\t0.88 o/o\t\t10,10 j 10,07 (\t10,09 \u00b0/o\tl,740/o.\nNo. 3.\tS !50\u201991 *\t6,70 0,70\t6,73 o/o\t10,18 j 10,25 1\t10.22 o/o\t1,04 O/o.\nVergleicht man diese Zahlen mit denjenigen, welche von Landwehr t\u00fcr das Mucin der Galle gefunden worden sind, so findet man sogleich einen recht bedeutenden Unterschied. Den Kohlenstoffgehalt fand Landwehr um etwa 2\u00b0/0 h\u00f6her und den Stickstoffgehalt um etwa 2,2 \u00b0/0 niedriger. Der Grund hierzu muss wohl darin gesucht werden, dass seine Pr\u00e4parate, w ie er in der sp\u00e4teren Abhandlung angiebt, von Gallens\u00e4uren ziemlich stark verunreinigt gewesen sind. Die Gallens\u00e4uren k\u00f6nnen in der That auch nur ausserordentlich schwierig mit Alcohol entfernt werden, und es w\u2019ar hierzu in meinen Verbuchen eine monatelange Einwirkung erforderlich. Noch schwieriger zu entfernen sind doch die Gallenfarbstoffe, und nach dem Aussehen zu urtheilen, waren auch di<? -zwei aus dei Gallo dargestelltcn Pr\u00e4parat\u00bb' noch von einem gr\u00fcnen Farbstoffe verunreinigt. Unter der Voraussetzung, dass dies.' Verunreinigung Biliverdin w\u00e4r<>, w\u00fcrde hierdurch der Kohlen-","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\nstoffgehalt f\u00eet was erh\u00f6ht und clor Stickstoffgehalt ein wenig erniedrigt werden. In der That wurde auch in meinen Pr\u00e4paraten aus der Galle der Kohlenstoflgehalt um etwa 0,8 \u00b0/(> niedriger als in dem aus der Schleimhaut dargestellten Pr\u00e4parate gefunden. Es war also wahrscheinlich, dass der zwar nicht sehr bedeutende Mangel an Ueberoinstimmung, welche zwischen meinen Analysen bestand, von der Verunreinigung meiner Gallenschleimpr\u00e4parate mit etwas Gallenfarbstotf hor-riihren k\u00f6nnte, und aus dem Grunde unterwarf ich den Rost meiner Pr\u00e4parate 1 und 2 einer neuen Alcoholbehandlung. I)a ich die Beobachtung gemacht zu haben glaubte1, dass der Gallontarbstofl* leichter von einem schw\u00e4cheren als von einem st\u00e4rkeren Alcohol aus denn Schleime ausgezogen wird, zog ich meine* Pr\u00e4parate diesmal mit Alcohol von nur 50\u00b0/0 aus. Dieses schw\u00e4chere Alcohol l\u00f6ste nun in der That eine merkbare Menge Farbstoff aus und f\u00e4rbte sich auch, wahrend starker Alcohol ohne Einwirkung war. Die Alcoholbehandlung wurde 3 Wochen fortgesetzt und schien nun eine er-\nsch\u00f6pfende gewesen zu sein. Die neue Analyse des Pr\u00e4parates No. 1 verungl\u00fcckte durch einen Unfall; die Analyse des Pr\u00e4parates No. 2 gab aber 50,87 % C und 0,74 \u00b0/0 11.\nEs war also offenbar, dass die vorher analysirten Pr\u00e4parate aus der Galle von etwas Farbstoff' verunreinigt gewesen waren. Als einen wahren Ausdruck der Zusammensetzung des s. g. Gallenschleimes f\u00fchre ich also hier nur di<* Resultate der K\u00f6hlern- und Wasserstoffbestimmung f\u00fcr di\u00ab* Pr\u00e4parate* 2b und 3 an, w\u00e4hrend die Slickstoffbestimmung\u00ab n alle*r 3 Pr\u00e4parate als we*nigste>ns ann\u00e4hernd ganz richtig neben de*n Schwefelbestimmungen hier angef\u00fchrt werden.\n1\tC:\tH:\tN:\tS:\tAsche:\nNo. 1.\t\u2014\t\u2014 '\tleUOO'o\t1.\u00d6S o/0\tO,4o/0.\nNo. 2.\tr.0,87%\t\u00df.7i0i'o\t\t1.740,,\t0,73%\nNo. a.\t\u00bb0.01 %)\tr,.7;io;0\t10.22ftrt\tl,e;t\u00b0 0\t1,36%\nMittel:\tr.(i,sn \"'o\t0.7300 o\tUUl0:o\tI,\u00ab;/; \u00b0,o.\t\nDie gute Uebe*reinstimmung, welche zwischen den Pr\u00e4paraten 2 und 3 besteht, d\u00fcrfte, wenn sie* mit den \u00fcbereinstimmenden qualitative*!! Reactione*n zusammengehalten wird.","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"L>l \u00bb<\u00bb\n1111,11 f\u00ee\",,'n Gl\"'<'is f\u00abi' die Identit\u00e4t \u00ab1er aus der < iaIli' mi.I :,ns ,1,'r Sclilcimliaut -.-wonn. n.n Substanzen liefern. Dm-S(\tder aualysirten Subslanz ist hoher als or i\u201e\n.l.-ii Schlounsubslanzen pel\u00fcndeii wird. Vor Allem aber ist d.-r Sl.irksloi\u00efjrelialt bedeutend h\u00f6her: mid dieser Umstand Ule auch die I ul\u00e4llipkoit des (lalleliscllleililes, beim Sieden md verd\u00fcnnten S\u00e4uren eine redneirende Substanz zu liefern. S|indll elltselliedell pepeli die Mucinnallir dieses .Stoltes.\nDil- Schleims,Ibslanz der Calle scheint auch eine p|,0s. l.lmrballiee Substanz zu sein. In der mit Kalihydrat und Salpeter erhaltenen Schmelze habe ich ivpohnassip Phosplmr-siure prfunden, und zwar in solcher .Mmpo, dass, wenn -sammlliche As,-heiihestandlheile als Ca,l\\0, berechnet werden, I'1\"\".' Ausnahme ein Urbn-schuss an Phosphor f\u00fcr das (iallen-Ii\"icm \u00fcbrip bleibt. Wie pross der wahre Phosphorpehalt des (lalleuschleiiues ist, kann ich nicht aupebeii, da ein Tlieil il'-r pefundriirn Phosphors\u00e4uie allem Anscheine nach als Ualcunu- oder Kiseiiphosphal pr\u00e4formirl in den Pr\u00e4paraten <-\"fItalien ist und da ich - vielleicht wepen dem wcchseln-||\"M Aschepeliall der verschiedenen Pr\u00e4parate - keine cell,mend \"hereinstimmenden Zahlen Inr die Phosphors\u00e4ur,- fand. Ich kann , wie pesapl, mir sapen, dass der sopenannl\u00e9 tiallen-schlenn ein phosphoihalliper Stoll' zu sein scheint.\nDie Schl\u00fcsse, Welche man aus den hier mitpelheilteii beobacht untren ziehen kann, sind folgende: Aus dem hohen Mickstolleehalle, wie auch aus ,1er Unf\u00e4hitrheil, heim Sieden mit verd\u00fcnnten S\u00e4uren eine redneirende Substanz zu pebeti, kilnn \"ian S'-I'luss ziehen, .lass der (ialloiisclileini'koiu,\u2019\u25a0 \"cM\" -'bicinsubstanz ist. Die Ansicht von baudwehr, dass \"\" 11111\tm'Veissailifre Substanz sich liandelt, ist also\n!'Chile. Diese eiweissartipe Substanz unterscheidet sich weiter \"\u2019n Jlun\" l,ali|h 'lass sie hei Abwesenheit von Gallen*'\nni \u00fcbersch\u00fcssiper Kssips\u00e4uiv l\u00f6slich ist. Mil den .Murinen d sie dapepeii die physikalische, srhlrimipe IhsclialVenheil \u2022 -\"\"\"\u2022Misai,,, und sie unterscheidet siel, hierdurch panz bestimmt \"\" den Glohulineii. Von diesen unterscheidet sie siel, weiter '\t\u00ab\u00ab*\u25a0 relative Schwerl\u00f6slichkeit i\u201e Essips\u00e4ui-e: und aus\nZeitschrift l\u00fcr\tIhi-niic. XII.\t___^","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"diesen Verh\u00e4ltnissen, wie auch aus dem Umstande, dass aus Globulinl\u00f6sung und s. g. sch leim freier Galle nie eine L\u00f6sung von der physikalischen Beschaffenheit der filtrirteii schleimhaltigen Galle erhalten werden kann, folgt weiter, dass der Gallonschleim nicht, wie Landwehr annimmt, ein (Jemeng\u00ab* von Gallens\u00e4uren und Globulin sein kann.\nDie Schleimsuhstanz der Galle ist also weder echtes Mucin, noch Globulin; und es fragt sich also, welcher Art si\u00ab> sein kann. Erinnert man sich, dass sie eine phosphorhaltige Substanz ist, welch\u00ab* bei der 'Pepsinverdauung unter Abscheidung von einer F\u00e4llung sich spaltet, so liegt wohl auch di\u00ab* Annahme am n\u00e4chsten, dass si\u00ab* eine zu der Xucleo-albumingruppe geh\u00f6rende Substanz sei. Di\u00ab*se Annahme hat auch nichts Widerstrebendes, wenn man sich erinnert, dass llammarsten1) in der Synovia ein Nueleoalbumin von d\u00ab ii physikalischen Eigenschaften d\u00ab*s Mucins gefunden hat.\nNeb\u00ab*n dem nun abgehandelten Stolle d\u00fcrfte doch auch vielleicht, wenn auch nur in sehr geringer Menge, \u00ab*cht\u00ab*s Mucin in der Galle vorhanden sein. Ich habe wenigstens einig\u00ab* Male auch sehr kl\u00ab*in<* Mengen einer in \u00fcbersch\u00fcssiger Essig-s\u00e4ur\u00ab* unl\u00f6slichen Substanz in d\u00ab*r Gail\u00ab* beobachtet. Di*-Menge war doch \u00ab*ine so kleine, dass sie keine weitere Untersuchung gestattete.\nDie Menge \u00abl\u00bb*r in der Galle vorkommenden Schleim-substanz scheint eine sehr wechselnde zu sein; aber immer ist \u00abli\u00ab*se Menge sehr gering uml sie d\u00fcrfte im Allgemeinen um etwa 0,10 0 schwanken.\n*) Om Synovialis Kevini. Upsala L\u00e4kaivf\u00f6renings F\u00abtrhaii\u00ablliii;r.ii H\u00abl. 17. Mal y's Jahresbericht, B\u00abl. li\\ lbsg.","page":210}],"identifier":"lit16694","issued":"1888","language":"de","pages":"196-210","startpages":"196","title":"Ueber die Schleimsubstanz der Galle","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:54:41.638442+00:00"}