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Kleinere Mittheilungen: I. Hat das Kreatinin basische Eigenschaften?

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{"created":"2022-01-31T13:41:06.008999+00:00","id":"lit16695","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Salkowski, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 12: 211-214","fulltext":[{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"*\nKleinere Mittheilungen.\nVon\nProf. K. Siilkowski.\n(AUS dom Chornischen Laboratorium des pathologischen Institutes zu Berlin.) (Der Redaction .zugegangen am September 1*87.) .\nI. Hat das Kreatinin basische Eigenschaften?\nSchon fr\u00fcher ') habe icli darauf aufmerksam, gemacht, dass die Angabe, welche dem Kreatinin stark alkalische* Reaction zuschreibt, unrichtig ist und dass eine etwa vorhandene alkalische Reaction auf Verunreinigung mit alkalisch reagirenden Aschenbestandtheilen beruht, welche aus verschiedenen Quellen stammen k\u00f6nnen, namentlich aus dem bei der Darstellung angewendeten Baryuincarbonat/ Diese meine Angabt* hat keine allgemeine Anerkennung gefunden : so z\u00e4hlt Bunge2) das Kreatinin noch unter den Mitteln auf, welche dem Organismus zur Tilgung der in ihm entstehenden S\u00e4uren zu Gebot stehen.\nDieser Umstand veranlasst mich, nochmals auf diesen Gegenstand zur\u00fcckzukommen. Aut s Xeue muss ich behaupten, dass m\u00f6glichst reines Kreatinin nur minimal alkalisch reagiH und dass auch diese minimale alkalische Reaction nur auf Verunreinigung mit Aschenbestandtheilen beruht, welche ganz zu vermeiden nicht m\u00f6glich zu sein scheint, sowie weiterhin, dass das Kreatinin keine S\u00e4ure bindet, ebensowenig wie etwa das Leucin.\n113 Milligr. Kreatinin wurden in Wasser gel\u00f6st, die L\u00f6sung tropfenweise mit '/* Xormalschwetels\u00e4urc versetzt.\nD Diese Zeitschrift, Bd. IV, 8. 133. 2) Diese Zeitschrift, Bd. IX, 8. 62.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XII.\n15","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"2\\\u00fb\ni\nWenn dus Kreatinin in der That S\u00e4ure bindet, w\u00fcrde die angewendete Quantit\u00e4t 1 ebem. Normals\u00e4ure od<T 4 cbcni. 1/i Normals\u00e4uro bis zum Eintritt neutraler Reaction (f\u00fcr Lac-inus oder Rosols\u00e4ure) erfordern. Tbats\u00e4chlieh gen\u00fcgte dagegen ein Tropfen der 'j, Normals\u00e4ure, um der L\u00f6sung neutrale, 2 bis 3 Tropfen, um ihr ausgepr\u00e4gt saure Reaction zu ertlieilen. Von einer Rindung von S\u00e4ure kann also nicht die Rede sein.\nDieses Ergehniss legt den Gedanken nahe, dass auch die Angabe, das Kreatinin verm\u00f6ge Ammoniak aus seinen Salzen auszutreiben, unrichtig sein m\u00f6chte. Zur Pr\u00fcfung derselben habe ich eine Anzahl von Versuchen angestellt. Da mein Vorrath an v\u00f6llig reinem Kreatinin gering war, wendete ich nur kleine Mengen desselben an und entsprechend wenig Chlorammonium. Die Quantit\u00e4t des ausgetriebene)i XII, wurde colorimetrisch mit Ncssler\u2019schem Reagens bestimmt. Allerdings sind die so erhaltenen Werthe nur approximative, bei den geringen Mengen Ammoniak, um die es sich handelte, verdienen sie aber doch mehr Vertrauen, wie die etwa durch eine acidimotrische Restimmung ermittelten.\nEs war zun\u00e4chst zu untersuchen, wieviel Ammoniak am verd\u00fcnnten L\u00f6sungen von Chlorammonium beim Destillireu unter m\u00f6glichst gleichen Bedingungen entweicht. Zu dem Zweck wurden ln ebem. einer L\u00f6sung, \u00ablie in jedem Cubik-eentimeter 1 Milligr. NIL als NIQC1 enth\u00e4lt, mit 90 ebem. Wasser der Destillation unterworfen. Die Destillation geschalt in einem Kolben mit eingeschlilfenem Classtopfen, der sich direct in ein Rohr verl\u00e4ngert. Auf diesem Wege wurde ein Fehler durch etwaige Absorption von Ammoniak durch den Kork vermieden.\nNachdem etwa 7, des Kolbeninhaltes \u00fcberdestillirt war, wurde die Destillation unterbrochen und das Destillat auf 110 cbcni. verd\u00fcnnt1), der NH,-Gehalt des Destillates ergab\nJ) Auf 110 ebem. verd\u00fcnne ich stets, um mich zuerst \u00fcber dci XHa-Oehall \u00ables Destillates orientiren zu k\u00fcnnen. \u00ab\u00abline das Volumen *le~ Destillates unter 1O0 zu bringen, was f\u00fcr manche Kalle w\u00fcnschenswert!) i-t.","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"sich colorimetrisch zu 0,390 Milligr., somit waren 3,90\u00b0/\u201e des Chlorammonium zersetzt.\n^ ersuch II. 10 ehern. Chlorammoniuml\u00f6sung, o,l 13 gr. Kreatinin, 90 ehern. Wasser. Die angewendete Quantit\u00e4t Kreatinin h\u00e4tte somit, als Dase wirkend, 1,7 mal so viel Nil austieiben k\u00f6nnen, als in der Fl\u00fcssigkeit vorhanden war. Es wurde zun\u00e4chst etwa 7. abdestillirl, dann ebenso verfahren, wie bei Versuch I. Das Destillat enthielt 1,1 Milligr. NH,. Nunmehr wurde weiter destiliirt J)is auf wenige Tropfen. Das Destillat enthielt 0,90 Milligr. Nil, ; somit sinn im (Janzen aus-getrieben 2,09 Milligr. MI, oder 2n,9o/0 des vorhandenen NR,.\nLs lagen nun ausser der direeten. Einwirkung des Krea-\u00fcnins auf das Chlorammonium noch mehrere M\u00f6glichkeiten zur Erkl\u00e4rung dieses Ergebnisses vor: I. es konnte hei so \"eil getriebener Destillation auch aus der Chlorammoniuml\u00f6sung allein mehr Nil, entweichen: 2. es konnte das Kreatinin an sich durch Zersetzung Ammoniak geliefert haben; 3. es konnte der Aschengehalt des Kreatinins an der Ammoniak-Entwicklung betheiligt sein.\nZur Pr\u00fcfung dieser M\u00f6glichkeiten wurden folgende weitere Versuche angestellt.\n^ ersuch III. 10 ebem. Chlorammoniuml\u00f6sung, 90 ehern. A\\a.ssoi bis auf wenige Iroplen destiliirt. Der Ammoniakgehalt des Destillates betrug 0,44 Millier = iVI\n\\ ersuch IV. 0,113 Kreatinin -f 100 Wasser bis auf wenige Tropfen abdestillirl. Das Destillat ist fast ammoniakfrei, es enthielt nur 0,02 Milligr. NR,, also eine Quantit\u00e4t, die durchaus vernachl\u00e4ssigt werden kann.\nV ersuch V. 0,113 gr. Kreatinin in der Platinschaale k;i ^linder Temperatur verascht, die kaum sichtbare Asche mit 90 ebem. Wasser in den Kolben gesp\u00fclt, alsdann 10 ebem. Chlorammoniuml\u00f6sung hinzugesetzt, bis auf wenige Tropfen abdestillirt. Der Nil,-Gehalt des Destillates betrug 0,CC\u00bb Milligr., somit waren 6,0\\ des vorhandenen Chlorammonium zersetzt.\nNach diesen Versuchen ist somit die erste und zweite M\u00f6glichkeit ausgeschlossen, die dritte bis zu einem gewissen","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"Grade wirksam, an einer directe\u00bb Einwirkung des Kreatinins aut* das Chlorammonium aber nicht zu zweifeln.\nAuffallenderweise ist somit das Kreatinin, trotzdem ihm alkalische Reaction mangelt, im Stande, eine, wenn auch quantitativ sehr beschr\u00e4nkte, Einwirkung auf Chlorammonium auszu\u00fcben.\nEs lag nahe, zu vermuthen, dass auch andere stickstoffhaltige K\u00f6rper, welche Salze bilden, speciell die Amidos\u00e4uren, eine gleiche Wirkung auf Chlorammonium haben k\u00f6nnten. Ein Versuch mit Leucin best\u00e4tigte diese Vermuthung jedoch nicht.\nSelbstverst\u00e4ndlich beanspruchen die ermittelten Resultate keine allgemeine G\u00fcltigkeit als Zahlenwerthe, ich zweifle nicht daran, dass die Zahlen bei verschiedenen Versuchen in Folge geringer, selbst unbeabsichtigter Differenzen in den Versuchs-bedingungen etwas wechseln werden. Es gen\u00fcgt mir, aiw den Versuchen zu schlossen, dass das Kreatinin eine gewisse, beschr\u00e4nkte Einwirkung auf Ammonsalz bei Siedetemperatur aus\u00fcbt.\nSteht nun. dieses auch fest, so ist es doch auf der anderen Seite auch m\u00f6glich, durch einen Ueberschuss von Ammoniak Kreatininchlorzink zu zersetzen. Versetzt man eine kalt ges\u00e4ttigte w\u00e4sserige L\u00f6sung von Kreatininchlorzink mit Ammoniak im Ueberschuss, erhitzt die L\u00f6sung zum Sieden und erh\u00e4lt sie einige Zeit darin, so tr\u00fcbt sie sich bald unter Ausscheidung von gr\u00f6sstentheils pulverigem Zinkoxyd (dieser Niederschlag ist nicht etwa Kreatininchlorzink, sondern in der That Zinkoxyd). Filtrirt man ab und erhitzt die L\u00f6sung auf\u2019s Neue, so scheidet sich wiederum Zinkoxvd ab etc. Schliesslich aber kommt man zu einem Punkt, wo die auf das urspr\u00fcngliche Volumen aufgef\u00fcllte L\u00f6sung sich beim Kochen nicht mehr tr\u00fcbt. In diesem Zeitpunkt reagirt die L\u00f6sung neutral und enth\u00e4lt nur noch Spuren von Zink gel\u00f6st, sie enth\u00e4lt dagegen Tlhlorammonium und Kreatinin. Dampft man sie ein, zieht mit absolutem Alkohol aus. verdunstet den alkoholischen Auszug zur Trockne, l\u00f6st den R\u00fcckstand in wenig Wasser und setzt Chlorzinkl\u00f6sung hinzu, so scheidet sich sofort Kreatininchlorzink krystallinisch aim","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 ein Beweis, dass die L\u00f6sung nicht salzsaures Kreatinin enthielt, sondern Kreatinin selbst.\nAus allen diesen Beobachtungen folgt, dass das k'Vea-tinin nicht im Stande ist, S\u00e4uren unter Aufhebung oder auch nur Beeintr\u00e4chtigung ihrer sauren Reaction zu binden.\nII. Ueber die Farbenreactionen des Eiweiss.\nSeitdem es feststeht, dass ein Theil des Eiweissmolcc\u00fcls in die Reihe der aromatischen Substanzen geh\u00f6rt, haben die lange bekannten Farbenreactionen des Eiweiss ein erh\u00f6htes Interesse gewonnen, da dieselben zum Theil ohne Zweifel mit der aromatischen Gruppe des Eiweiss im Zusammenhang stehen.\nAlle bisher aus dem Eiweiss durch F\u00e4ulnisszersetzung dargestellten aromatischen Substanzen lassen sich ohne Zwang in 3 Gruppen theilen, die Phenolgruppe (I.), in welche dasTyro-'in, die aromatischen Oxys\u00e4uren, das Phenol, Kresol geh\u00f6ren, die Phenylgruppe (II.), zu welcher man die Phenylessigs\u00e4ure\u2019 und Phenylpropions\u00e4ure zu rechnen hat, und die Indolgruppe (III.), welche das Indol, Skatol und die Skatolcarbons\u00e4ure umfasst. Mag man nun annehmen, dass diese Gruppen schon im Eiweissmolec\u00fcl pr\u00e4formirt sind, oder mag man es mit Maly1) f\u00fcr wahrscheinlich erachten, dass im Eiweiss nur eine aromatische Gruppe pr\u00e4formirt ist, und die erw\u00e4hnten Gruppen nur mit grosser Leichtigkeit aus dem Eiweiss entstehen, in jedem Fall ist die Frage berechtigt, auf welche der drei Gruppen die einzelnen Farbenreactionen zu beziehen sind. Bereits vor mehreren Jahren habe ich hier\u00fcber eine Reihe von \\ersuchen angestellt, von einer Publication aber mit R\u00fccksicht auf eine in den Sitzungsberichten der Jen. Gesellsch. tiir Med. und Naturw., 1885, S. 122, erschienene Abhandlung von Krukenberg \u00ab\u00fcber das Zustandekommen der sogenannten Eiweissreactionen\u00bb, welche gleichfalls haupts\u00e4chlich die Farbenreactionen behandelt, Abstand genommen. Bei n\u00e4herer Erw\u00e4gung erscheint mir aber jetzt doch die Mittheilung meiner Versuchsergebnisse nicht \u00fcberfl\u00fcssig.\n*) Sitzungsber. d. Wien. Akad. d. Wissenseli., Bd. !), 111. Abth., S. 151.","page":215}],"identifier":"lit16695","issued":"1888","language":"de","pages":"211-214","startpages":"211","title":"Kleinere Mittheilungen: I. Hat das Kreatinin basische Eigenschaften?","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:41:06.009004+00:00"}

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