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{"created":"2022-01-31T12:54:53.401004+00:00","id":"lit16696","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Salkowski, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 12: 215-221","fulltext":[{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"\u2014 ein Beweis, dass die L\u00f6sung nicht salzsaures Kreatinin enthielt, sondern Kreatinin selbst.\nAus allen diesen Beobachtungen folgt, dass das k'Vea-tinin nicht im Stande ist, S\u00e4uren unter Aufhebung oder auch nur Beeintr\u00e4chtigung ihrer sauren Reaction zu binden.\nII. Ueber die Farbenreactionen des Eiweiss.\nSeitdem es feststeht, dass ein Theil des Eiweissmolcc\u00fcls in die Reihe der aromatischen Substanzen geh\u00f6rt, haben die lange bekannten Farbenreactionen des Eiweiss ein erh\u00f6htes Interesse gewonnen, da dieselben zum Theil ohne Zweifel mit der aromatischen Gruppe des Eiweiss im Zusammenhang stehen.\nAlle bisher aus dem Eiweiss durch F\u00e4ulnisszersetzung dargestellten aromatischen Substanzen lassen sich ohne Zwang in 3 Gruppen theilen, die Phenolgruppe (I.), in welche dasTyro-'in, die aromatischen Oxys\u00e4uren, das Phenol, Kresol geh\u00f6ren, die Phenylgruppe (II.), zu welcher man die Phenylessigs\u00e4ure\u2019 und Phenylpropions\u00e4ure zu rechnen hat, und die Indolgruppe (III.), welche das Indol, Skatol und die Skatolcarbons\u00e4ure umfasst. Mag man nun annehmen, dass diese Gruppen schon im Eiweissmolec\u00fcl pr\u00e4formirt sind, oder mag man es mit Maly1) f\u00fcr wahrscheinlich erachten, dass im Eiweiss nur eine aromatische Gruppe pr\u00e4formirt ist, und die erw\u00e4hnten Gruppen nur mit grosser Leichtigkeit aus dem Eiweiss entstehen, in jedem Fall ist die Frage berechtigt, auf welche der drei Gruppen die einzelnen Farbenreactionen zu beziehen sind. Bereits vor mehreren Jahren habe ich hier\u00fcber eine Reihe von \\ersuchen angestellt, von einer Publication aber mit R\u00fccksicht auf eine in den Sitzungsberichten der Jen. Gesellsch. tiir Med. und Naturw., 1885, S. 122, erschienene Abhandlung von Krukenberg \u00ab\u00fcber das Zustandekommen der sogenannten Eiweissreactionen\u00bb, welche gleichfalls haupts\u00e4chlich die Farbenreactionen behandelt, Abstand genommen. Bei n\u00e4herer Erw\u00e4gung erscheint mir aber jetzt doch die Mittheilung meiner Versuchsergebnisse nicht \u00fcberfl\u00fcssig.\n*) Sitzungsber. d. Wien. Akad. d. Wissenseli., Bd. !), 111. Abth., S. 151.","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"jl. Dio Millon'sche Reaction.\nDi<\u2018 Reaction mit Milton's Reagens zeigt bekanntlich <la> Ei woiss und di\u00bb* Widammgsproduct\u00bb* desselben, dagegen nur andeutungsweise der Leim und das Leimp\u00bb*pton.\nDie Reaction kann in Eiweissl\u00f6sungen ganz ausbleiben bei Gegenwart von viel Chlornatrium, wie ich fr\u00fcher schon angegeben habe1). Der Crund daf\u00fcr liegt offenbar in der Einsetzung der Nitrat\u00bb* und Nitrite des Quecksilbers in Chlorid resp. Chlor\u00fcr.\nK\u00fchne ) hat bereits in seinem Lehrbuch die Verm\u00fcthung ausgesprochen, dass \u00bblie Reaction \u00ables Eiweiss mit Millon-sch\u00ab*m Reagens auf dem im Eiweiss pr\u00e4formirten Tyrosin hcruhen m\u00f6chte. Ein\u00bb*n bestimmten Ausdruck hat dieser Ansicht 0. Nasse1) gegeben, welcher gleichzeitig nachwies, dass nur diejenigen Renzolderivate, in denen ein II durch Hydroxyl vertreten ist, diese Reaction zeigen, dagegen nicht die Derivate, in denen mehr als 1 Atom H durch OII ersetzt wird.\nHeber die Deutung d\u00ab*r Mi Hon sehen Eiweissreaction b\u00ab\u00bbsteht seitdem wohl allgemeine Lebereinstinuniing.\nIn der That kann man sich leicht \u00fcberzeugen, dass von d\u00ab*n durch F\u00e4ulnisszersetzung erhaltenen Eiweissderivaten nur diejenigen, welche der ersten Gruppe angeh\u00f6ren, mit Mil-lon'schem Reagens \u00bb*ine Reaction geben, die der 2. und \u2022*. Gruppe dagegen nicht.\nDies gilt aber nur, wenn man sich einer genau nach der urspr\u00fcnglichen Vorschrift4) hergestellten Millon\u2019schen\nD Virchow's Archiv, Bd. 81. S. 552.\n2)\tLehrh. d. physiol. (\u2019.hernie, 1808, S. 110.\n3)\tSitzungsber. der naturf. Gesellsch. zu Halle v. Ul. M\u00e4rz 1870.\n\u2018I Siehe diese in Hei nt z\u2019 Lehrh. der Zoochemie, 1853, S. 605.\n\u00abEine hei s\u00ab*hr gelinder W\u00e4rme bereitete L\u00f6sung von 1 Gewichtstheil Quecksilber in 1 Gewichtstheil Salpeters\u00e4ure, welche 4^2 Aeq. Wasser auf 1 Ae\u00bb}, wasserfreie S\u00e4ure enth\u00e4lt (\u00ablas ist ungef\u00e4hr Salpeters\u00e4ure von 1.4 spec. Gew.). Die L\u00f6sung wird vor dem Gebrauch mit 2 Vol. Wasser verd\u00fcnnt.\u00bb Die L\u00f6sung kann \u00fcbrigens ohne Schaden auch weniger verd\u00fcnnt sein. ,","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"L\u00f6sung bedient, nicht aber, wenn man, wie es h\u00e4ufig\"geschieht , eine beliebige-L\u00f6sung von Quecksilber in heissor Salpeters\u00e4ure benutzt oder bei Anstellung der Reaction, wie vielfach empfohlen wird, noch besonders lvuliumnitrit hinzu-'\u00ab\u2018t/d. Dadurch k\u00f6nnen Irrth\u00fcnier nach - Richtungen hin entstehen.\nL Mit einer solchen nicht vorschriftsm\u00e4ssig hergestellten L\u00f6sung tritt die lleadion mit d\u2019henol und den Oxys\u00e4mvn sehr viel schlechter ein. Liegen irgend st\u00e4rker verd\u00fcnnte L\u00f6sungen dieser S\u00e4ure vor,-so verschwindet heim Erhitzen die urspr\u00fcngliche rothe F\u00e4rbung und macht einer ganz uncharacteristischen (ielbf\u00e4rbung Platz, ja hei sehr verd\u00fcnnter L\u00f6sung kann jede lleadion (Rothf\u00fcrbung) aushleihen. Pl\u00fcgge1) empfiehlt zur Anstellung der lleadion mil Phenol geradezu eine L\u00f6sung von Salpeters\u00e4uren\u00bb Quecksilberoxydul, die (\u2018ine Spur salpetrige S\u00e4ure enth\u00e4lt.\n-\u25a0 Eine fehlerhafte L\u00f6sung giebt, wie leicht erkl\u00e4rlich, auch mit Indol und Skatolcarbons\u00e4mv lleadion, w\u00e4hrend dies eine richtig hergestellte L\u00f6sung nicht timt. Indoll\u00f6sung l\u00e4rbt sich beim Erw\u00e4rmen mit der fehlerhaften L\u00f6sung bald (mehr oder weniger) carmoisinrolh, w\u00e4hrend sie sich mit richtigem Reagens gelb f\u00e4rbt und kaum eine Spur von Roth auf tritt. Die L\u00f6sung v\u00f6llig reiner Skatolcarbons\u00e4ure f\u00e4rbt 'ich schmutzig rothbraun.\nEs ist also vor dem Gebrauch einer nicht nach Vor-schrift hergestellten L\u00f6sung und auch vor dem Zusatz von rauchender Salpeters\u00e4ure oder Kaliumnitrit zu warnen, ganz besonders dann, wenn man irgend welche aus Ei weissk\u00f6rpern erhaltenen L\u00f6sungen mit Millon*schein Reagens pr\u00fcft in der Absicht, aus dem Eintreten oder Nichteintreten der Reaction Schl\u00fcsse auf die Natur des in der L\u00f6sung enthaltenen Derivates zu machen.\nAuch der Leim giebt eine zwar schwache, aber unzweifelhafte Reaction. Es mag dahingestellt bleiben, ob sie dem Leim als solchem zukommt oder auf Beimischung von\nM Zeit sehr. f. analyt. Chemie. Bel. XI, S. 173.","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"218\nPopton zum Leim beruht, die sicli kaum vermeiden l\u00e4sst, jedenfalls ist auch in diesem Fall die Reaction auf die Phenol-Atomgruppe zur\u00fcckzuiuhren. Daf\u00fcr spricht, dass sich unter \u00ablen Producten der trocknen Destillation reinster Gelatine nach Weidel und Ciamician1) Spuren von Phenol finden.\n2. Die Xa nt hoprot ein-Reaction\nberuht ohne Zweifel auf Bildung von Nitroderivaten. Dies\u00ab* Anschauung ist wohl schon lange die allgemein herrschende. Welche Xilroproducte sich bilden, wird \u00e9inigermassen von den besonderen Bedingungen ahh\u00e4ngen.\n, Vor einer Reihe von Jahren hat 0. L\u00f6ws) ein Tri-nitroalbumin und ein Oxytrinitroalbumin beschrieben, deren Existenz als chemische Individuen wohl einigem Zweifel unterliegt. Vor Kurzem haben Xencki und Sieber') durch Eintr\u00e4gen von trocknem Eiweiss in rauchende Salpeters\u00e4ure direct aus Eiweiss p-Xitrobenzocs\u00e4ure erhalten. Die Bildung dieser S\u00e4ure setzt indessen eine sehr energische Einwirkung voraus, die bei der gew\u00f6hnlichen Xanthoprotein-Reaction, der Regel nach, nicht stattfinden wird, die S\u00e4ure ist ausserdem farblos, demnach an der Xanthoprotein-Reaction nicht bet heiligt.\nDirecte Versuche mit den einzelnen Eiweissderivaten haben mir folgende Resultate ergeben. Es wurden bei den Versuchen sehr geringe Quantit\u00e4ten der betreffenden Substanzen mit reiner Salpeters\u00e4ure von 1,2 spec. Gew. zum Sieden erhitzt.\nI. Die K\u00f6rper der Gruppe I ergaben unter diesen Umst\u00e4nden alle starke Reaction, namentlich die Oxys\u00e4uren und das Phenol, sie werden also leicht nitrirt unter Bildung gelb-gef\u00e4rbter Derivate, etwas weniger leicht reagirt das Tyrosin, wie wohl schon bekannt.\n') Ber. <1. d. ehern. Ges., Bd. 14, $. 1009.\ns) Journ. f. pract. Chemie, X. F., Bd, 5, S. 433.\n3) Ber. d. d. ehern. Ges., Bd. XVIII, S. 394.","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"-\u2022 ^ie L\u00f6sungen der Phenylossigsaure und Phenylpro-Ilions\u00e4ure in Salpeters\u00e4ure f\u00e4rbten sicli beim Erhitzen last ear nicht, auch mit rauchender Salpeters\u00e4ure nur wenig, sie werden also durch schwache Salpeters\u00e4ure nicht nilrirt. resp. dir entstehenden Nitroderivate sind unget\u00e4rbt. Dasselbe gilt auch f\u00fcr die im Eiweiss mit Wahrscheinlichkeit als pr\u00e4fonnirt anzunehmende Phenylan\u00fcdopropions\u00e4ure1) E. Schulze's.\n3. Von den K\u00f6rpern der Gruppe III gehen starke Reaction da.> Skatol und die Skatolcarbons\u00e4ure ; schwieriger wird das\nIndol angegiillen, wenn man nicht rauchende Salpeters\u00e4ure hinzusetzt.\nt\u00fci die Xanthoprotein-Reaclion des Eiweiss wird also m erster Linie die Phenolgruppe, ausserdem auch die Indol-gruppe in Betracht kommen, nicht oder nur in ganz untergeordnetem Brade die Phenylgruppe.\nDie Xanthoprotein-Reaction kann unter Umst\u00e4nden recht gut zur Sch\u00e4tzung und ann\u00e4hernden quantitativen Bestimmung \\on Pepton (vielleicht auch von Eiweiss) dienen. Das gew\u00f6hnlich hierzu benutzte, von Schmidt-M\u00fclheim herr\u00fchrend.* \\ ertahren \u2014 Zusatz von Natronlauge und Kupfersulfat und Vergleichung der Farbenintensit\u00e4t mit einer ebenso behandelten Peptonl\u00f6sung von bekanntem Gehalt \u2014 leidet bekanntlich an einer Reihe von Uobelst\u00e0nden : 1. geben Leim und Leimpepton dieselbe Violetf\u00e4rbung; 2. ist es sehr schwer, den Zusatz von Kupfersulfat so zu bemessen, dass die h\u00f6chste Karbenintensit\u00e4t und doch dabei dieselbe Nuance der F\u00e4rbung erzielt wird, wie in der Vergleichsl\u00f6sung; 3. ist die Eigen-tarbung der zu untersuchenden Fl\u00fcssigkeit oft sehr st\u00f6rend. \\on allen diesen Einwendungen ist das auf der Xanthoprotein-Reaction beruhende Verfahren frei. Leim und Leim-pepton kommen nicht in Betracht, da sie nur minimale Xanthoprotein-Reaction geben: die Erzielung der gr\u00f6ssten Farbenintensit\u00e4t unterliegt keinen Schwierigkeiten und die Eigenf\u00e4rbung der t l\u00fcssigkeit st\u00f6rt nicht, abgesehen etwa von\n*) Das Pr\u00e4parat verdanke ich der G\u00fcte von Herrn Prof. E. Schulze in Z\u00fcrich.","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"ganz abnormen F\u00e4llen. Dass K\u00f6rper, wie Phenol etc., nicht zugegen sein d\u00fcrfen, ist selbstverst\u00e4ndlich.\n\u2022 \u00bb. DiV Reaction von Adam k i e wie/..\nVor einer Reihe von Jahren hat Adamkiewicz') eine sch\u00f6ne Farbemvaction beschrieben, welche Eiweissk\u00f6rper in essigsaurer L\u00f6sung mit \u00bbSchwefels\u00e4ure gebe. Versetzt man die L\u00f6sung irgend eines Eiweissk\u00f6rpers in nicht zu wenig Eisessig mit concentrirter \u00bbSchwefels\u00e4ure, so f\u00e4rbt sie sich sch\u00f6n purpurfarben mit gr\u00fcnem Reflex, jedoch ist dieser nach meinen Erfahrungen nicht constant. Spektroskopisch zeigt die L\u00f6sung nach Adamkiewicz bei passender Verd\u00fcnnung einen Absorptionsstreifen zwischen b und F, wie das Urobilin. C.onstant scheint der Streifen nicht zu sein, doch habe ich genauere Versuche hier\u00fcber nicht angestelll. Nach Krukenberg') sieht man zuerst ein Absorptionsband zwischen I) und E neben einer schwachen Absorption zwischen E und F, allm\u00fclig schwindet der erstere Absorptionsstreifen, w\u00e4hrend der zweite deutlicher wird und allm\u00e4lL allein zur\u00fcckbleibt. \u2014 Die Reaction kommt, wie Adamkiewicz gleichfalls ermittelt hat, auch dem Pepton resp.\n\u2022 len Ilemialbumosen zu, dagegen nicht dem Leim und Leim-pepton.\nDie Reaction ist sehr scharf und sicher, sie kann indessen nach meinen Erfahrungen ausbleiben beim (albumosen-haltigen) Pepton, wenn die L\u00f6sung sehr concentrirt ist. L\u00f6st man z. R. eine kleine Messerspitze Fibrinpepton in Reagensglas voll Eisessig, l\u00e4sst erkalten und setzt dann concentrirte Schwefels\u00e4ure hinzu, so tritt keine Purpurtarbung ein, sondern nur intensiv citronengelbe F\u00e4rbung mit starker gr\u00fcner Fluorescenz. An dieser Abweichung ist nicht der Mangel an Wasser Schuld; denn setzt man zu der Eisessigl\u00f6sung vorher etwas Wasser, so bleiben die Erscheinungen unver-\n\u2019) Her. d. d. chem. (ies., Bd. VIII. S. 161. \u2014 Pflfiger's Ar\u00abb-. Bd. IX. S. 157. \u2014 Arch. f. exper. Path., Bd. Ill, S. 423.\n2) Chemische Unters, zur wiss. Medic., S. 100.","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"\u00e4ndert, verd\u00fcnnt man dagegen die essigsaure Peptonl\u00f6sung vorher stark mit Eisessig, so verl\u00e4uft die Reaction in der gew\u00f6hnlichen Weise. Diese Abweichung lit eintriichtigt nat\u00fcrlich den pructischen Werth der Probe nicht, da es.leicht ist, di(\u2018 ungew\u00f6hnlichen Bedingungen, welche zu einem Misslingen der Reaction f\u00fchren, zu vermeiden.\nDie \\ ersuche mit den F\u00e4uliiissderivatcn des Eiweiss wurden so angestelll, dass der betreffende K\u00f6rper direct in Eisessig gel\u00f6st und die Schwefels\u00e4ure langsam ziifliessen gelassen wurde. A\\ ar der Eisessig zur L\u00f6sung der Substanz vorher erhitzt, so liess ich die L\u00f6sung vor dem Zusatz der Schwefels\u00e4ure erkalten. Die Schwefels\u00e4ure mischt sich so langsam mit der Eisessigl\u00f6sung und die Reaction entwickelt -ich in einer mehr oder weniger breiten Zone. Eine'vollst\u00e4ndige Durchmischung finde ich nicht rathsam; es kommt vor, dass die Reaction alsdann misslingt oder schlecht ausf\u00e4llt, vielleicht in Folge zu starker Erhitzung.\nIrgend merkliche Farbenerscheinungen traten nicht ein\nbei : Phenylessigs\u00e4ure, Phenylpropions\u00e4ure, Amidophenylpro-pions\u00e4ure, Phenol, k\u00e4uflichem Kresol, aus Eiwcissf\u00e4ulniss erhaltenem Phenol- resp. Krcsol-Gemisch, p-Oxyphenylessig-S;iure und Hydroparacumars\u00e4ure. Dagegen ergaben.F\u00e4rbungen die K\u00f6rper der Gruppe III.\nDie kalt bereitete essigsaure L\u00f6sung der Skatolcarbon-\ns\u00e4ure f\u00e4rbt sich schon ohne Zusatz von Schwefels\u00e4ure beim Stehen ein wenig rosa. Die F\u00e4rbung nimmt zu bis zur Pur-\npurfarbe nach Zusatz von Schwefels\u00e4ure, auch gr\u00fcner Reflex ist bemerkbar, die Farbenerscheinungen erreichen aber keine besondere Intensit\u00e4t. Ausserordentlich verst\u00e4rkt wird die\nF\u00e4rbung und der gr\u00fcne Reflex durch vorsichtigen Zusatz eines Minimum von Kaliumnitritl\u00f6sung. Der Zusatz darf nur minimal sein, ist er zu gross, so \u00e4ussert er die entgegengesetzte Wirkung: die Purpurfarbe verschwindet und macht \u2022\u2018hier rothen, schliesslich gelbrothen F\u00e4rbung Platz, der gr\u00fcne Reflex bleibt dabei meistens erhalten. Uebrigens verh\u00e4lt sich die Eiweissreaction \u00e4hnlich, auch bei dieser gelang es mir \u00f6fters, eine Verst\u00e4rkung der F\u00e4rbung durch ein Mini-","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":")\nmuni von K NO, herbeizuf\u00fchren, w\u00e4hrend ein weiterer Zusatz die F\u00e4rbung nach Roth hin modificirt.\nDie Farbenerscheinungen, welche beim Zusatz von Schwefels\u00e4ure zur essigsauren L\u00f6sung des Indols und Skatols, sowie hei nachtr\u00e4glichem Zusatz eines Minimum von KNO, aultreten, sind nicht constant. Es gelingt zwar \u00f6fters, auch aus diesen K\u00f6rpern eine purpurfarbene L\u00f6sung zu erhalten, \u00f6fters aber auch nicht. Die relativen Mengenverh\u00e4ltnisse der in Betracht kommenden Substanzen sind hier offenbar von grossem Einfluss.\nSoviel kann man als sicher betrachten, dass f\u00fcr das Zustandekommen der Reaction von Adamkiewicz von den aromatischen Gruppen des Eiweiss nur die dritte in Betracht kommt, w\u00e4hrend es zweifelhaft bleibt, ob nur die Skatol-carbons\u00e4ure an derselben betheiligt ist, oder auch die beiden anderen K\u00f6rper.\n4. Die Reaction mit starker Salzs\u00e4ure.\nAn derjenigen Reaction der Eiweissk\u00f6rper, deren Bedingungen neuerdings L. Liebermann1) n\u00e4her pr\u00e4cisirt hat, der Blauf\u00e4rbung resp. Violetf\u00e4rbung mit starker Salzs\u00e4ure, scheint die aromatische Gruppe des Eiweiss nicht betheiligt zu sein, wenigstens ist es mir nicht gelungen, irgend in Betracht kommende Farbenerscheinungen beim Erhitzen der einzelnen F\u00e4ulnissderivate mit rauchender Salzs\u00e4ure zu erhalten.\nIII. Ueber den Einfluss der Phenylessigs\u00e4ure auf den\nEiweisszerfall.\n(Nach Versuchen von Dr. A. Kotoff.)\nVor mehreren Jahren hat Herr Dr. A. Kotoff aus Petersburg auf meine Veranlassung Versuche \u00fcber den \u2014 gem\u00e4ss einer fr\u00fcher berichteten Beobachtung2) anscheinend sehr erheblichen \u2014 Einfluss der Phenylessigs\u00e4ure an Kaninchen angestellt. Da eine Publication von Herrn Dr. Kotoff nicht erfolgt ist, so theile ich hier die Versuchsresultate mit, um\n1)\tCentralbl. f. d. ined. Wiss., 1887, No. 18.\n2)\tDiese Zeitschr., Bd. VII. S. 175.","page":222}],"identifier":"lit16696","issued":"1888","language":"de","pages":"215-221","startpages":"215","title":"Kleinere Mittheilungen: II. Ueber die Farbenreactionen des Eiweiss","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:54:53.401009+00:00"}