Open Access
{"created":"2022-01-31T12:45:22.591403+00:00","id":"lit16700","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"M\u00f6rner, K. A. H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 12: 229-240","fulltext":[{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntniss der melanotischen Farbstoffe. Erwiderung auf die Entgegnung Nencki's.\nVon\nK. A. H. M\u00fcriier.\n(Dor Redaction zugegangen an\u00bb 7. November 1887.)\nNeulich hat Herr Professor Nencki*) eine Kritik \u00fcber meine vor einem Jahre erschienene Abhandlung*) ver\u00f6flent-licliL Durch eine F\u00fclle von Missverst\u00e4ndnissen sind darin meine damaligen Angaben entstellt worden, wesshalb es meine Pflicht ist, eine Antwort zu geben.\nWenn man einen Aufsatz beurtheilen will, muss man ihn wohl zuerst genau durchlesen, und wenn Herr Nencki bez\u00fcglich meiner Arbeit sich diese M\u00fche gemacht h\u00e4tte, w\u00fcrde seine Entgegnung gewiss ein anderes Aussehen gehabt haben. Seite 28 sagt Herr Nencki Fol-gendes: \u00abDie procentische Zusammensetzung seines\u00bb (Murners) \u00abnicht ver\u00e4nderten Farbstoffes wechselt mit allen m\u00f6glichen Zahlen innerhalb folgender Grenzen : G 55,3\u201458,0\u00b0/ II 5,6-8,0\u00b0/0, N 11,0\u201412,3%, S 4,7\u201410,1%, Asche 2,0 -9,30\u00b0/0 und dabei Fe 0,25\u20140,02870. Da ziehe ich\u201c doch meinen ver\u00e4nderten, aber in der Zusammensetzung constan-teren Farbstoff vor.\u00bb Es ist im Allgemeinen nicht schwierig, eine Arbeit zu entstellen und verd\u00e4chtig zu machen; besonders leicht ist dies aber, wenn man, wie es Herr Nencki hier gethan hat, dasjenige zusammenwirft, was der Verfasser ausdr\u00fccklich auseinander gehalten hat. Es ist n\u00e4mlich Herrn\nM Arch. f. exp. Pathol, u. Pharm., IW. 2t, 1887, S. -27. 2) Zeitschr. f. physiol. Chemie. Bd. 11, 1886, S. 66.","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230\n\u2022Nenck i g\u00e4nzlich entgangen, oder jedenfalls ignorirt er es vollst\u00e4ndig, dass ich (S. HS) meine Pr\u00e4parate in zwei Gruppen unter zwei Rubriken angef\u00fchrt habe. Ich unterscheide n\u00e4mlich zwischen den in Essigs\u00e4ure nicht l\u00f6slichen und den in* dieser S\u00e4ure l\u00f6slichen Pr\u00e4paraten, von denen ich ausdr\u00fccklich (S. 132) sage, dass sic nicht identisch sind, wenn auch eine nahe Verwandtschaft zwischen ihnen sich vorfindet. Dass die Zusammensetzung nicht identischer Farbstoffe nicht unbedeutende Abweichungen aufzuweisen li\u00e2t, ist wohl nie fr\u00fcher als etwas Auffallendes betrachtet worden. Mehr als unzul\u00e4ssig ist es, dass Herr Nencki nicht erw\u00e4hnt, dass ich (S. 132) in Betreff eines der in Essigs\u00e4ure l\u00f6slichen Pr\u00e4parate (No. 6) die Behauptung aufgestellt habe, \u00abdass es zum grossen Theil aus anderen Farbstoffen (Zersetzungsproducte aus dem Urin) bestanden hat\u00bb, da es doch Herrn Nencki wohl schwerlich entgangen sein kann, dass es gerade dieses Pr\u00e4parat ist, welches in die von ihm gemachte Zusammenstellung die gr\u00f6ssten Differenzen (58,07 \u00b0/\u201e C, 8,037\u00ab H, 11,08\u00b0/0 N und 4,75S) einf\u00fchrt. Dieses Verfahren Nencki's ist um so unberechtigter, als ich (S. 134) nur die in starker Essigs\u00e4ure unl\u00f6slichen Pr\u00e4parate mit seinen Pr\u00e4paraten verglichen habe. Aber selbst die drei in Essigs\u00e4ure unl\u00f6slichen Pr\u00e4parate d\u00fcrfen nicht ohne Weiteres mit einander zusammengestellt werden, da ich in Betreff' des aus dem Bleiniederschlage des Harns dargestellten Pr\u00e4parates (S. 129) zwar annehme, \u00abdass es wesentlich aus derselben Substanz (wie die \u00fcbrigen) bestanden habe\u00bb, auf Grund der niedrigeren spectro-photometrischen Constante aber vermuthe, \u00abdass es durch etwas anderen Farbstoff mit gr\u00f6sserer Farbst\u00e4rke (wie vielleicht einen der Farbstoffe, die man aus dem Urin als Zersetzungsproducte erh\u00e4lt) verunreinigt gewesen ist \u00bb. Die Analyst' dieses Pr\u00e4parates gab S 8,30 % \u00bb Fo (>,25'\u00b0/0- Obgleich dieses Pr\u00e4parat keine nennenswerthe Abweichung von den \u00fcbrigen zeigt, darf es also aus obigem Grunde nicht mitgerechnet werden.\nWas soll man aber sagen, wenn man findet, dass Herr Nencki in seine Zusammenstellung meiner Analysen auch","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"solche Pr\u00e4parate mit aufnimmt, die ich in der Absicht, sie zu ver\u00e4ndern, bearbeitet und darum auch (S. 104 und 123) als ver\u00e4ndert bezeichnet habe? Dies ist z. B. der Fall mit meinem Pr\u00e4parate No. 2, Tab. 12, welches, mit Salzs\u00e4ure gekocht den h\u00f6chsten Schwefelgehalt (10,18\u00b0/,,) und den niedrigsten Eisengehalt (0,028 %) zeigte. Bez\u00fcglich der geringen Abweichung des Stickstoflgchaltcs eines anderen ebenfalls mit Salzs\u00e4ure behandelten Pr\u00e4parates verweise ich auf das Seite 123 Gesagte.\nDem nun Gesagten zufolge sind es nur zwei Pr\u00e4parate, deren Analysen mit einander verglichen werden k\u00f6nnen, und welche Pr\u00e4parate ich auch (S. 120) als \u00fcbereinstimmend bezeichnet habe, n\u00e4mlich einerseits das in Essigs\u00e4ure unl\u00f6sliche Pr\u00e4parat, welches aus den Geschw\u00fclsten dargestellt wurde, und andererseits das aus dem Barytniederschlage des Harns dargestellte Pr\u00e4parat. Die Analyse des ersteren Pr\u00e4parates gab C 55,32 und 5G,13%, H 5,05 und 0,33 \u00b0/0, N 12,30%, S 7,07 \u00b0/0, Ee 0,063 und 0,081 %, auf aschenfreie Substanz bezogen (Asche 2,02 \u00b0/0). Die Analyse des zweiten Pr\u00e4parates gab G 55,7070, II 5,95%, N 12,27%, S 9,01%, Fe 0,20%, ebenfalls f\u00fcr aschenfreie Substanz berechnet (Asche 9,38%).\nEs m\u00f6chte mir vielleicht gestattet sein, durch noch einige Beispiele die Art und Weise zu beleuchten, auf welche Herr Nencki meine Abhandlung gelesen und referirt hat. ln seiner Entgegnung (S. 28) fragt er, mit welchem Rechte ich die \u00fcbrigen (ausser dem Eisen) von mir gefundenen Bestandteile \u00abwie Kalk, Baryt, Kiesels\u00e4ure, Phosphors\u00e4ure u. s. w.\u00bb ignorire. Wenn Herr Nencki in meiner Abhandlung Seite 96, 1()1, 115, 122 nachliest, wird er finden, dass die untersuchten Pr\u00e4parate phosphorfrei befunden wurden; nur einmal, n\u00e4mlich in einem Pr\u00e4parate aus dem Bleiacetatniederschlage des Harns, fand ich (S. 111) Spuren von Phosphors\u00e4ure. Ebenso darf ich die Kiesels\u00e4ure ignoriren, da ich darauf nicht untersucht (S. 9G) und sie also nicht gefunden habe. Das \u00ab u. s. w. \u00bb hat in meiner Abhandlung keine Begr\u00fcndung.\nNachdem ich nun die Art und Weise, auf welche Herr Nencki es passend findet, \u00fcber die Arbeiten Anderer zu berich-","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"ton, beleuchtet habe, will ich zu der Frage \u00fcbergehen, welchen Werth sein Heden von der constanteren Zusammensetzung seines eigenen Farbstoffes eigentlich beanspruchen kann. In Betreff der von Bordez und Nencki') analysirten Pr\u00e4parate li(\u2018issl es (S. 351): \u00abDie sehr nahe liegenden Zahlen jedoch, die wir f\u00fcr das von Salzs\u00e4ure ungel\u00f6ste und das aus der salzsauren L\u00f6sung beim Eindampfen abgeschiedene. Phymator-husin erhielten, sprechen daf\u00fcr, dass wir ein einziges chemisches Individuum mit nur Spuren fremder Beimischungen analysirten.\u00bb Diese \u00absehr nahe liegenden Zahlen\u00bb zeigen doch Differenzen von 0,8% C (53,10\u201453,90 \u25a0/\u201e), 0,95% N (10,00-11,01 \u00b0/0) und 1,44% S (10,04-11.48%),\u2019 und wenn man die Analysen richtig berechnet (siehe unten), findet man noch gr\u00f6ssere Abweichungen. Die Dil-terenzen sind f\u00fcr den Kohlenstoff ebenso gross, f\u00fcr den Schwetel gr\u00f6sser und f\u00fcr dpn Stickstoff unvergleichlich gr\u00f6sser als in meinen eben citirten Analysen \u2014 und doch sind die Pr\u00e4parate des Herrn Nencki alle aus Geschw\u00fclsten dargestellt, w\u00e4hrend ich ein aus Geschw\u00fclsten und ein aus dem Harne dargestelltes Pr\u00e4parat analysirte. Ueber die Differenz von 1,05 in dem Schwefelgehalte spreche ich mich (S. 120) f\u00f6lgendermassen aus: \u00abDa die beiden Pr\u00e4parate im Uebrigen eine so gute Uebereinstimmung zeigten, so kann man auf Grund der an und f\u00fcr sich nicht besonders bedeutenden Verschiedenheit im Schwefelgehalt derselben, ungeachtet die Frage von der Ursache dieser Verschiedenheit noch offen gelassen werden muss, nicht sagen, dass sie verschiedene Substanzen darstellten, h\u00f6chstens dass wir in ihnen etwas ver\u00e4nderte Pr\u00e4parate derselben Substanz zu sehen haben.\u00bb Wenn nun Herr Nencki meine Worte \u00aban und f\u00fcr sich nicht besonders bedeutend\u00bb losreisst und h\u00f6hnisch, wie er es thut, mir entgegentritt, so ist er dazu gewiss nicht berechtigt, da er, der \u00ab ge\u00fcbte Analytiker\u00bb (Entgegnung S. 29), die von ihm erhaltene noch gr\u00f6ssere Differenz, 1,44% S, als von \u00abnur Spuren fremder Beimischungen \u00bb herr\u00fchrend ansieht.\nl) Arch. f. exp. Path. u. Pharm., Bd. 20. 1*80, S. 348\u2014353.","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"ldi gehe min zur Besprechung des Aschen- und Eisengehaltes meiner Pr\u00e4parate \u00fcber. Der Aschengehalt stammtdavon her, dass der Farbstoff mit alkalischen Erden Verbindungen eingeht, aus welchen die Asche nicht ohne Verwendung st\u00e4rkerer S\u00e4uren zu entfernen ist. ln Alkalilauge, Alkalicarbonat oder Alkaliphosphat l\u00f6ste sich diese Verbindung klar auf und wurde durch Zusatz von Essigs\u00e4ure wieder ausgef\u00e4llt. Durch Essigs\u00e4ure konnten die Asehenbestandtheile nicht ausgezogen werden, und die in Essigs\u00e4ure l\u00f6slichen Pr\u00e4parate Hessen sich sogar durch Zusatz von Barytwasser noch bei slark saurer Reaction als Barytverbindung aus-t\u00e4llen. Da ich* alle Pr\u00e4parate \u2014 ausser dem in Essigs\u00e4urt1 unl\u00f6slichen aus den Geschw\u00fclsten, das in Verbindung mil Magnesiumhydroxid ausgef\u00e4llt wurde \u2014 mit B^r\\*lwasser ausgef\u00e4llt habe und das Erw\u00e4rmen mit st\u00e4rkeren S\u00e4uren vermeiden wollte, so ist es ganz nat\u00fcrlich, dass dieselben aschenhaltig zur Untersuchung kamen.\nFerner fr\u00e4gt es sich: Kann nicht das Eisen in eben solcher Weise, wie dit\u00bb alkalischen Erden, mitgerissen und aus diesem Grunde in den Pr\u00e4paraten gefunden worden sein? Da ich in meiner Abhandlung diese Frage nicht besonders besprochen habe, so darf ich meine Behauptung, dass das Eisen einen integrirenden Theil des Farbstoffes ausmache, etwas n\u00e4her begr\u00fcnden. Wenn ich nur die Geschw\u00fclste untersucht h\u00e4tte, w\u00fcrde ich wahrscheinlich das Eisen als von H\u00e4matin herr\u00fchrend angesehen haben. Nun ist aber meine Behauptung wesentlich auf die Untersuchung des Barytniederschlages des Harns basirt. Der Harn enth\u00e4lt aber, nach Hamburger1), keine Eisensalze. Von den angewandten Reagentien,, Barytwasser, Sodal\u00f6sung, Natronlauge und Essigs\u00e4ure kann man nicht f\u00fcglich den Eisengehalt herleiten. Blut fand sich nie in dem Harne vor. Kann eine andere organische eisenhaltige Substanz, wie es solche in normalem Harne giebt, den Eisengehalt bedingt haben? Keinenfalls. Aus normalem Harn konnte ich (S. 139) durch Barytwasser nur ganz unbedeu-\nJ) Zeit sell r. f. physiol. Chemie, Bd. 2, 187K -79, S. 193.","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"tond.* Mengen von Farbstoff ausf\u00fcllen, welcher \u00fcbrigens durch Essigs\u00e4ure aus der alkalischen L\u00f6sung nicht, ausgeschieden wurde und also den untersuchten Melanosarkom-farbsloff nicht verunreinigen konnte. Uebrigens enth\u00e4lt der \\on Liacosa') beschriebene1 Ilarnfarbstoff nicht mehr als u\u201cd wenn man von dieser Substanz das Eisen her-Iciton will, w\u00fcrde also mein Pr\u00e4parat mit 0,20% Fe zum gr\u00f6ssten rJ heil aus solcher bestanden haben, dem die Unl\u00f6slich-ktit in \"Weingeist, Aether und Amylalkohol (S. 05) entschieden widerspricht. Das Eisen dieses meines Pr\u00e4parates scheint mil also keinen anderen wahrscheinlichen Ursprung haben zu k\u00f6nnen, als den, dass es dem Farbstoffe selbst zuh\u00f6rt.\nNoch eine andere lhatsache spricht meiner Behauptung this Wort. Aus dem Barytniederschlage erhielt ich noch ein anderes, etwas verschiedenartiges Pr\u00e4parat, das vermittelst \u20181er L\u00f6slichkeit in Essigs\u00e4ure abgesondert werden konnte. Au> dei cssigsauren L\u00f6sung (S. 0n) wurde das Pr\u00e4parat bei saurer Reaction als Barytverbindung ausgeschieden; dieses Pr\u00e4parat enthielt dieselbe Eisenmonge (0,19% Ft*). Es ist wohl kaum wain scheinlieh, dass ein Eisensalz bei saurer Reaction ausgeschieden worden w\u00e4re, wenn sich nur eine geringe Menge desselben in der L\u00f6sung vorgefunden h\u00e4tte, und man kann wohl weiter kaum erwarten, dass ein auf obige W'eise dargestelltes Pr\u00e4parat als Verunreinigung gerade dieselbe Eisen-jnengo mit niedergerissen haben w\u00fcrde, welche die Essigs\u00e4ure in dem unl\u00f6slichen Pr\u00e4parate zur\u00fcckgelassen hatte. Aus den Resellwiilsten wurde (S. 11G) sogar ein (in Essigs\u00e4ure l\u00f6sliches) Pr\u00e4parat dargestellt, welches durch Eintr\u00e4gen von Magnesiumsulfat in der von freier Salzs\u00e4ure und Schwefels\u00e4ure sauren L\u00f6sung abgeschieden wurde; darauf wurde das Pr\u00e4parat durch L\u00f6sen in Natronlauge und Ausf\u00fcllung, ferner durch L\u00f6sen in Essigs\u00e4ure und Abscheidung bei saurer Reaction als Barytverbindung gereinigt; der verschiedenen Darstellung ungeachtet enthielt auch dieses Pr\u00e4parat dieselbe Eisenmenge (0,21%), wie ich in den vorerw\u00e4hnten\n1 > Annali di chimica, 1880, Separatabclnick.","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"Pr\u00e4paraten aus dem Harn gefunden habe. Ist dies alles nur ein Zufall? Mir scheint das eine sehr unwahrscheinliche Annahme zu sein. Die Pr\u00e4parate aus dem Bleiacetatniederschlage des Harns enthielten zwar auch ziemlich gut \u00fcbereinstimmende Eisenmengen; da aber in dem Harn Stolle vorzukommen scheinen, die etwa denselben Eisengehalt haben, und da ich keines dieser Pr\u00e4parat\u00ab' von anderem Farbstoffe v\u00f6llig frei ansehe, d\u00fcrfen sie zur Entscheidung der Frage nicht verwerthet werden. In zwei Pr\u00e4paraten, welche ich mit Salzs\u00e4ure in der W\u00e4rme behandelt habe, und zwar nur in diesen, wurde ein betr\u00e4chtlich niedrigerer Eisengehalt (resp. 0,07:2 7o und 0,028 % Fe) gefunden. Auf Grund des Gesagten muss ich meine Behauptung aufrecht erhalten, dass das Eisen, welches ich in meinen Farbsloffpr\u00e4paraten gefunden habe, einen integrirenden Theil des Farbstoffes ausmache und nicht als eine zuf\u00e4llige Beimischung betrachtet werden darf, \u00ablass aber dieses Eisen durch Erw\u00e4rmen mit Salzs\u00e4ure ziemlich leicht abgespaltet wird. Eine solche organische Eisenverbindung ist nicht ohne ihr Analogon. Als solches kann das Nuclein, welches Bunge1) isolirt und H\u00e4matogen benannt hat, angesehen werden. Auch diese Substanz enth\u00e4lt eine nur geringe Menge Eisen (0,297, Fe), welches doch als ein integrirender Theil des organischen Molek\u00fcls angesehen werden dart. Das Eisen wird aber schon durch, Reagentien abgespaltet, welche, soweit bekannt ist, das Nucle\u00efnmolek\u00fcl im Uebrigen nicht angreifen. So wurde das Eisen schon in dei K\u00e4lte durch Salzs\u00e4ure, je leichter um so concentrirter \u00ablie S\u00e4ure, ferner durch Alkalilauge und durch Schwefelammonium abgetrennt.\nDass ein thierischer Farbstoff einer tiefgreifenden Ver\u00e4nderung unterliegen kann, ohne dass dies durch eine Aeh-derung der Farbe oder der L\u00f6slichkeit des Pr\u00e4parates sich kundgiebt, ist von Nencki und Sieber*) dargethari worden, indem die Hippomelanins\u00e4urepr\u00e4parate, die nach je '/- und 1 st\u00fcn-\n0 Zeitschr. f. physiol. Chemie, B<l. 9, S. \\\\).\n\u201c) Arcti. f. exp. Pathol, u. Pharmak., B\u00e4. 24, S. 1*.","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"di\"eni Schmelzen mit Kalihydrat erhalten wurden, unter einander um mehrere Procente Kohlensto\u00df' difleriren, obgleich sie in Farbe und L\u00f6slichkeit \u00fcbereinstimmen. Die M\u00f6glichkeit, dass ein Melanosarkomfarbstotr vom Menschen eine Ver\u00e4nderung seines Gehaltes an Kohlensto\u00df, Wasser->t\u00b0n, Stickstoff oder Schwefel ohne eine augenscheinliche Ver\u00e4nderung der Farbe oder der L\u00f6slichkeit erleide, kann nicht ohne Weiteres zur\u00fcckgewiesen werden. Dass eine solche Ver\u00e4nderung, wie ich es (S. 13t) annahm, durch Kochen mit Salzs\u00e4ure durchgef\u00fchrt werden kann, scheint von Herrn Xencki bezweifelt zu werden. Meine diesbez\u00fcglichen Experiment\u00ab* sprechen jedoch gegen die Berechtigung eines solchen Zweifels. In einem Versuche erh\u00f6hte sich n\u00e4mlich der Schwefelgehalt nach einst\u00fcndigem Erw\u00e4rmen mit Salzs\u00e4ure (von 10\u00dc/(J) von *3,01 auf 10.181,/0 (S. 104)'j; ein anderes Mal sah ich \u2022\u2022ine geringe Verminderung des Stickstoffgehaltes (von 1 auf 12,007,,) nach zehnst\u00fcndigem Erw\u00e4rmen mit Salzs\u00e4ure von 10 70, welchen Befund ich aber wegen der geringen Menge des analysirten Pr\u00e4parates nicht als entscheidend an-<ehe (S. 123). Auf Grund dieser Experimente w\u00fcrde ich doch die M\u00f6glichkeit, dass die Phymatorhusiupr\u00e4parate Xencki's bez\u00fcglich ihrer Zusammensetzung ver\u00e4ndert worden waren, nicht hervorgehoben haben, wenn ich nicht, wie sp\u00e4ter gezeigt werden wird, in der oben citirten Abhandlung von B erd ex undNencki eine St\u00fctze hierf\u00fcr gefunden zu haben glaubte. Ich komme nun auf \u00abdie Spuren fremder Beimischungen\u00bb oder, wie es in der Entgegnung des Herrn Xencki (S. 2!)) heisst, das \u00abreine Phymatorhusin\u00bb zur\u00fcck. Diese Beimischungen, wenn \u00fcberhaupt zugegen, d\u00fcrften wohl aus Eiweiss-stoflen bestanden haben (durch Abwesenheit von Phosphor sind Nucle\u00efne ausgeschlossen). Da das Phymatorhusin durch seinen hohen Schwefelgehalt gekennzeichnet ist, darf wohl das schwefelreichste Pr\u00e4parat von Berdez und Xencki als das am wenigsten verunreinigte angesehen werden. Der\nV) Pies kann nicht dadurch erkl\u00e4rt werden, dass die Salzs\u00e4nr** hiweiss ausgel\u00f6st hatte, indem das Pr\u00e4parat, welches aus eiweissfreiem Harn dargestellt wurde, kein Eiweiss enthalten konnte.","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"Schwefelgehalt in drei von ihren Pr\u00e4paraten war resp. 10,13, 10,01 und (aus Salzs\u00e4ure abgeschieden) 11,05\u2014 11,487\u201e S. Will man ein\u00ab*Differenz von 1,447\u00ab S durch Beimengung von Eiweiss erkl\u00e4ren, so wurden die \u00abSpuren\u00bb in dem schwefel-\u00e4rmsten Pr\u00e4parate nicht weniger als 13\u201415\u00b0/(, helragen haben. Die Zahl 11,48 ist doch nach einer anderen Methode als die \u00fcbrigen erhalten; aber auch wenn man von dem Schwefelgehalte von 11,057,, S als richtig ausgeht, w\u00fcrde der Eiweissgehalt des Pr\u00e4parates mit 10,047,, S noch 0'/,\u201411\"/\u2019, betragen (der Schwefelgehalt des Eiweisses ist nach llcrr,n X e n c k i zu 0,.>\u20141,8 \u00b0/0 angenommen). Aus 'anderen Gr\u00fcnden ist es indessen unm\u00f6glich, diese Differenzen durch Beimengung von Eiweiss zu erkl\u00e4ren, weil dann der niedrigere Schwefelgehalt von einem erh\u00f6hten Stickstolfgehalte (etwa 117//,, statt 10,5070 N) begleitet sein m\u00fcsste. Da Differenzen von l,44\"'o S und 0,057\u201e N allzu gross sind, um die Annahme Xencki\u2019s zu rechtfertigen, dass die Pr\u00e4parate nur aus einem chemischen Individuum bestanden haben, ferner eine Beimengung von Eiweiss die Differenzen nicht erkl\u00e4rt, und auch f\u00fcr die Annahme von einer Verunreinigung mit einer stickstoff\u00e4rmeren, Schwefel reicheren Substanz keine Gr\u00fcnde vorliegen, so scheint mir \u2014 eine Ungenaue Arbeit ausgeschlossen - die Annahme die wahrscheinlichste zu sein, dass die Farbstoffe durch eine ungleich energische Behandlung mit Salzs\u00e4ure eine theilweise Zersetzung erfahren haben.\nNoch Einiges will ich aus der Abhandlung Berdez und Xencki\u2019s hervorheben. Seite 353 theilen sie die Analyse eines Pr\u00e4parates mit, das sich beim Erkalten der L\u00f6sung in Essigs\u00e4ure abschied. \u00abSchon beim Verbrennen auf Platinblech, wobei die Substanz den Geruch nach verbranntem Harn verbreitete, konnte man sehen, dass sie nicht ganz eiweissfrei war. Die Elementaranalyse best\u00e4tigte diese Ver-muthung.\u00bb Die mitgetheilten Zahlen der Analyse sind: G 54,887o\u00bb H 5,38\u00b0/0, N 13,37\u00b0/0\u00bb S 0,66\u00b0/0. Wras die Analyse auch beweisen mag, jedenfalls best\u00e4tigt sie nicht diese Annahme, eher beweist sie das Gegen-","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"tlioil. Ein Gemenge aus Eiweiss und einem Phy-matorhusinpr\u00e4parat von Perdez und Nencki kann luimlich nicht diese Zusammensetzung haben. Ein Stickstoffgehalt von Id,377\u201e kann, wenn man am g\u00fcnstigsten rechnet (Ei.weiss 17 0/\u201e N und Phymatorhusin 11,01\u00ae/,, X), nicht weniger als 40\u00b0/\u201e Eiweiss entsprechen, und eine solche1 , Mischung kann nicht mehr als 7,G \u00b0/u (statt 0,66\u00b0/,,) Schwefel enthalten haben. Wenn man vom Schwefelgehalte ausgehl und am g\u00fcnstigsten rechnet (Eiweiss 1,8 \u00fc/0 S und Phymatorhusin 11,487,, S), so kann ein Schwefelgehalt von \u2022M*>67u S nicht mehr als 10\u00b0/\u201e Eiweiss entsprechen und der Stickstoffgehalt dieses Gemenges kann nicht mehr als 12,157,, X betragen. Wenn man mit Mittelzahlen rechnet, stellt sieb \u00ablie Sache noch ung\u00fcnstiger: dann w\u00e4re entweder der Schwefelgehalt nicht h\u00f6her als G \"/\u201e oder der Stickstoffgehalt nicht h\u00f6her als 11,1 70 X gewesen. Befremdend ist es auch, das> der Kohlenstoffgehalt nicht unbetr\u00e4chtlich h\u00f6her ist als das Maximum der t\u00fcr das Eiweiss oder das Phymatorhusin Xencki\u2019s gefundenen Zahlen.\nIn Betreff der Analysenzahlen ist hervorzu-hebe.n, dass sie grosse Fehler aufzuweisen haben. Zuerst ist der Aschengehalt dieses Pr\u00e4parates unrichtig angegeben. In einer fr\u00fcheren, von Perdez1) in der franz\u00f6sischen Sprache gelieferten Publication derselben Untersuchungen findet man (S. 348) dieselbe Analyse wieder, wo die Aschenmenge zu 0,0153 gr. gewogen ist. Dass diese Zahl die wahre ist und sie nicht einen Druckfehler (0,0153* gr. statt 0,00153 gr.) enth\u00e4lt, geht daraus hervor, dass einerseits die Gewichtsbestimmungen sonst nie in */100 mgr. angegeben sind, andererseits die Zahl 0,0153 bei der Berechnung der gleichzeitig ausgef\u00fchrten Kohlen- und Wasserst oft bestimmung verwendet ist (w\u00e4re die Aschenmenge nur 0,00153 gr. gewesen, so w\u00fcrden der Kohlenstoff und der Wasserstoff zu 52,8 70 C und 5,270 II statt zu 54,88\u00b0', C und 5,38\u00b0/# II berechnet worden sein). Die Aschcnprocent\u00ab*\n0 Revue m\u00e9dicale de la Suisse Romande. Bd. 5, 1885, 8. 3D\u2014 35\u00bb;.","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"hat \u00fcber Berdez unrichtig zu 0,1t0/. stall zu 4,15\u00b0/,; berechnet. In der deutschen Publication von Berdez und Nencki ist diese Inconsequenz corrigirt worden, aber nicht so, dass derN Aschengehalt mit der wahren Zahl, 4,15%, aufgef\u00fchrt wird, sondern so, dass die Aschennienge zu 0,0015 gr. statt zu 0,015)1 gr. angegeben ist.\nWeiter ist zu bemerken, dass die Zahlen der Stickstoffbestimmung nicht folgerichtig sind. Nach den angegebenen Zahlen (und 0,4 \u00b0/# Asche) betragt der Stickstoft-gchalt nicht 13,37\u00b0/#, sondern 11,37% Wenn nicht diese Zahl in den beiden Publicationen dieselbe (13,37 \u00b0/0) ware, w\u00fcrde man dies vielleicht als einen Druckfehler deuten. Mit Ber\u00fccksichtigung des wahren Aschengehaltes (4,15% berechnet, betr\u00fcgt der Stickstoffgehalt 11,81\u00b0/,,.\nDer Schwefelgehalt, welcher ohne Ber\u00fccksichtigung etwaigen Aschengehaltes berechnet ist, wird, wenn der Aschengehalt 4,15\u2022/. eingef\u00fchrt wird, nicht 0,067. S, sondern 10,07 \u00b0/0 S betragen, und derselbe lallt also innerhalb der f\u00fcr die anderen Phymatorhusinpr\u00fcparate gefundenen Grenzen. Dadurch f\u00fcllt eine St\u00fctze f\u00fcr die gegebene Interpretation der Analysen dieses Pr\u00e4parates weg.\nAuch wenn man auf die Analysen des \u00abreinen, aschenfreien Phymatorhusins von Berdez und Nencki\u00bb (Entgegnung S. 29) etwas n\u00e4her ein geht, findet man bemerkenswert he Dinge. In beiden Ausgaben (in der Arbeit Berdez\u2019 S. 347, in der deutschen Ausgabe von Berdez und Nencki S. 352) findet sich die Analyse eines aus Salzs\u00e4urel\u00f6sung ausgeschiedenen Pr\u00e4parates wieder. In 0,2730 gr. der Substanz wurden 0,0004 gr. Asche gefunden, welche Berdez zu 1,22\u00b0/0 statt, wie richtig, zu -\u00bb'14 /\u00bb berechnet, ln der deutschen Ausgabe ist zwar das Gewicht der Asche, aber nicht die Procentzahl wiedergegehen. Bas \u00ab a sch en freie Phy mal o rhu sin \u00bb enthielt bis -\u2019\u202214 /\u201e Asche! Ich habe oben darauf hingewiesen, wie grosse Differenzen die mitgetheilten Analysenzahlen f\u00fcr das reine Phymatorhusin\u00bb von Berdez und Nencki zeigen, Noch gr\u00f6ssere Differenzen finden sich, wenn man","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"?\n240\n<lii* Analysen richtig berechnet. Seite 247 in der franz\u00f6sischen Arbeit, Seite 351 der deutschen Ausgabe wird die Analyse eines Pr\u00e4parates mit 1,11 \u00b0/o Asche mitgetheilt. Eine Kohlenstoffbestimmung, welche 53,58 \u00b0/0 gab, ist angeblich auf aschenfreier Substanz berechnet. Dem ist aber nicht so: aschenfrei berechnet betr\u00e4gt n\u00e4mlich der Kohlenstoffgehalt nicht 53,58 \u00b0/0 C, sondern 54,2 \u00b0/0 C. Mit Ber\u00fccksichtigung dieser Zahl, welche die h\u00f6chste ist, ergiebt sich die Differenz der Kohlenstoffbestimmungon nicht zu 0,8 wie oben angegeben, sondern zu 1,1 \u00b0/0 C. Noch mehr wird bei richtiger Rechnung die Differenz der Schwefel-best immungen erh\u00f6ht. Zwei Schwefelbestimmungen der eben genannten Substanz gaben resp. 10,13 \u00b0/0 S und 10,04% S. Die Zahl 10,13 stimmt zwar gut mit dem Anderen \u00fcberein, aber sie ist von Berdez unrichtig berechnet. Richtig berechnet gab die Analyse nicht 10,13\u00b0/0 S, sondern 12,77\u00b0/0. Dies kann nicht von einem Druckfehler ab-h\u00e4ngen, da die Zahl in den beiden Ausgaben dieselbe ist: \u00fcbrigens kann dies durch einen Druckfehler einer der Zahlen, welche das Gewicht der Substanz und des Baryumsulfates wiedergeben, nicht erkl\u00e4rt werden. Diese Zahlen w\u00fcrden dann entweder 0,3161 gr. Substanz statt 0,251 gr. oder 0,1851 gr. Baryumsulfat statt 0,2334 gr. betragen habe\u00bb. Solche Druckfehler sind g\u00e4nzlich unwahrscheinlich. Diese doppelte Schwefelbestimmung Berdez\u2019, in einer und derselben Substanz ausgef\u00fchrt, gab also resp. 12,77% S und 10,0470 S, daher eine Differenz von nicht weniger als 2,7370 S. Ist Herr Professor Nencki auch mit dieser Uebereinstimmung zufrieden ?\nStockholm, November 1887.","page":240}],"identifier":"lit16700","issued":"1888","language":"de","pages":"229-240","startpages":"229","title":"Zur Kenntniss der melanotischen Farbstoffe. Erwiderung auf die Entgegnung Nencki's","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:45:22.591409+00:00"}