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Zur Kenntniss der schwefelhaltigen Verbindungen des Harns

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{"created":"2022-01-31T12:47:33.751758+00:00","id":"lit16702","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Goldmann, E.","role":"author"},{"name":"E. Baumann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 12: 254-261","fulltext":[{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntniss der schwefelhaltigen Verbindungen des Harns.\nVon\nE. (woldniann und E. Baumann.\n(Der Redaction zumgangen am H. Januar 1ks8.;\nDie Frage, ob der normale Ilarn Cystin oder diesem \u00e4hnliche K\u00f6rper enthalte, ist \u00f6fters behandelt und neuerdings a on Stadthagen1) einer eingehenden Pr\u00fcfung unterzogen worden, welche zu dem Ergebniss gef\u00fchrt hat, dass derartige Stolle im normalen Ilarn gar nicht oder in \u00e4ussersl minimalen Mengen Vorkommen.\nStadthagen ben\u00fctzte die Zersetzung des Cystins beim Kochen mit Bleil\u00f6sung und Alkali, zerlegte das hierbei gebildete Schwefelblei mit Salzs\u00e4ure und bestimmte die Menge des entbundenen Schwefelwasserstoffs durch Einleiten in eint Silberl\u00f6sung. Bei 12 Versuchen erhielt Stadthagen am einem Liter Harn im Mittel nur 0,:J Milligramm Schwefel, welcher beim Kochen des Harns mit Bleil\u00f6sung und Kalilauge in Bleisulfid \u00fcbergef\u00fchrt worden war.\nDie Arbeit Stadthagon's schien durch die sorgf\u00e4ltig\u00ab Ausf\u00fchrung der Versuche und Beobachtungen die aufgeworfene litige endgiltig zu entscheiden, und wir h\u00e4tten nicht darau gedacht, dieselbe von Neuem zu bearbeiten, wenn nicht eine gelegentliche Beobachtung uns eine directe Veranlassung dazu geboten h\u00e4tte.\nWenn man eine L\u00f6sung von Cystin in Natronlauge mit einigen Tropfen Benzoylchlorid sch\u00fcttelt, so entsteht in dem\nM Diese Zeitschrift, BU. 9, S. 131 ft\u2018.","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"255\nMaasse, als das Benzoylchlorid verschwindet, ein sehr volumin\u00f6ser Niederschlag von seidengl\u00e4nzenden Bl\u00e4ttchen eines Natriumsalzes des Benzoylcystins CJl^N^O^C^O),. Dieses Salz ist schwer in kaltem, leichter in heissem Wasser l\u00f6slich: in \u00fcbersch\u00fcssiger Natronlauge ist es fast unl\u00f6slich.\nWenn man zu der verd\u00fcnnten L\u00f6sung dieses Salzes eine st\u00e4rkere S\u00e4ure hinzuf\u00fcgt, so erstarrt die Fl\u00fcssigkeit meist zu einer durchscheinenden Gallerte, aus welcher beim Erw\u00e4rmen oder beim Stehen die freie S\u00e4ure allm\u00e4lig in dichteren Flocken abgeschieden wird, so dass man dieselbe abfiltriren kann.\nDas Benzoylcystin ist eine starke S\u00e4ure, in Wasser so gut wie unl\u00f6slich; in reinem Aether l\u00f6st sie sich wenig, leichter in alkoholhaltigem Aether und noch leichter in Alkohol. Aus der alkoholischen L\u00f6sung krystallisirt es in feinen Nadeln, welche zu blumenkohlartigen Massen vereinigt sind. Es schmilzt bei 156\u2014158\u00b0. Beim Kochen mit starker Salzs\u00e4ure wird es in Benzoes\u00e4ure und Cystin allm\u00e4lig gespalten.\nDie Analyse der trockenen Substanz ergab Wertho, welche der Formel des Benzoylcystins entsprechen.\nBerechnet.\nf\u00fcr C20H20S2N2O,:\tGefunden :\nf *20\t-\t240\t53,57 %\nH20\t-= 20\t4,40 \u2022\u00bb\nS2\t=\t04\t14,28 \u00bb\nn2\t- 28\t0,25 *\nOr,\t-\t90\t21,43 \u00bb\n\t4-48\t99,99.\nWenn das Cystin, wie es in hohem Grade wahrscheinlich ist, das Disulfid der a - Amidothiomilchs\u00fcure NH\nfeil, \u2014 C gy! \u2014 COOH) darstellt, so kommt dem Benzoylcystin die folgende Formel zu:\n(C,H,CO\t-) Nil\t.\t^\tCH,\nS\t'\u2022\t1\u2018\t'\tco\u00f6ll\ns _\t,,\t\u201e\tCH,\n(C, Hs CO)\t\u2014 NH\t'\u25a0\t'\tcooir","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"Die Ausbeute an Benzoylcystin ist eine sehr gute; aus 1 gr. reinem Cystin wurden beim Sch\u00fctteln der verd\u00fcnnten alkalischen L\u00f6sung mit lOcbcm. Benzoylchlorid 1,7 gr. Benzoylcystin erhalten, w\u00e4hrend die Theorie 1,86 gr. erwarten l\u00e4sst.\nBeim Kochen mit Alkalien wird das Benzoylcystin, unter Abspaltung von Schwefel, zersetzt wie das Cystin. Zur Beendigung dieser Zersetzung ist indessen mehrst\u00fcndiges Erw\u00e4rmen auf 100\u00b0 erforderlich.\nDer Umstand, dass das Benzoylcystin aus w\u00e4sserigen Fl\u00fcssigkeiten leicht durch Aether aufgenommen und dadurch von den \u00fcbrigen Harnbestandtheilen getrennt werden kann, Hess diesen K\u00f6rper f\u00fcr den Nachweis kleiner Mengen von ' Cystin im Harn besonders geeignet erscheinen.\nZun\u00e4chst wurde ein Vorversuch gemacht, bei dem 10 Milligramm Benzoylcystin zu 100 cbcm. frischen Urines zugesetzt wurden. Nach starkem Ans\u00e4uern wurde die Fl\u00fcssigkeit mit gew\u00f6hnlichem Aether wiederholt ausgesch\u00fcttelt. Der nach dem Abdestilliren des Aethers erhaltene R\u00fcckstand wurde in Natronlauge aufgenommen, mit Bleil\u00f6sung versetzt und gekocht, dabei bildete sich nach kurzer Zeit ein allm\u00e4lig sich vermehrender Niederschlag von Schwefelblei. Bei einem zweiten Versuche wurden 0,010 gr. Cystin, in einigen Tropfen verd\u00fcnnter Natronlauge gel\u00f6st, zu 100 cbcm. frischen Harnes hinzugesetzt und letzterer in folgender Weise weiter behandelt : Der Harn wurde mit 10 cbcm. Benzoylchlorid und 70 cbcm. Natronlauge von 1,12 spec. Gew. so lange gesch\u00fcttelt, bis der Geruch des Benzoylchlorids verschwunden war. Die vom Niederschlage (Benzoylverbindungen der Kohlehydrate des Harns nebst geringen Mengen von Phosphaten) abfiltrirtc alkalische Fl\u00fcssigkeit wurde mit Schwefels\u00e4ure stark anges\u00e4uert und mit (alkoholhaltigem) Aether ausgesch\u00fcttelt. Der nach Abdestilliren des Aethers gewonnene R\u00fcckstand, welcher haupts\u00e4chlich aus Benzoes\u00e4ure bestand, aber auch das gebildete Benzoylcystin enthielt, wurde mit Natronlauge und einigen Tropfen Bleiacetat einige Stunden aut dem Wasserbade erhitzt. Das hierbei gebildete Schwefelblei wurde mil Wasser, verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure und schliesslich mit Alkohol","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"257\nausgewaschen ; sein Gewicht betrug 0,01:15 gr. PbS entspr. 0,00(355 gr. Cystin.\nAls normaler Harn in gleicherweise mit.Benzoylcldorid und Natronlauge behandelt und weiter verarbeitet wurde, lieferte der Aetherextract ausnahmslos Niederschl\u00e4ge von Schwefelblei, dessen Menge allerdings sehr wechselt, * aber doch wesentlich mehr betr\u00e4gt, als Stadthagen bei seinen Versuchen im Mittel gefunden hat. So lieferte beispielsweise ein normaler Ilarn aus 200 cbcm. 0,0025 gr. Schwefelblei. In der Regel gen\u00fcgen 200 cbcm. Harn f\u00fcr diesen Nachweis. Mitunter ist die Menge des erzielten Schwefelbleis erheblich geringer als in dem angef\u00fchrten Beispiele, bisweilen aber erhalt man auch gr\u00f6ssere Mengen. Dabei ist zu ber\u00fccksichtigen, dass jedenfalls nicht die ganze Menge des Cystins oder des cystin\u00e4hnlichen K\u00f6rpers zum Nachweis gelangt. Eine genaue quantitative Bestimmung dieses K\u00f6rpers ist mit der vorliegenden Methode \u2014 vorl\u00e4ufig wenigstens \u2014 nicht ausf\u00fchrbar. Der qualitative Nachweis \u2014 wenn auch geringer Mengen \u2014 von Cystin oder einem \u00e4hnlichen K\u00f6rper im Harn ist aber immerhin von einer principiellen Wichtigkeit.\nBei der wiederholten Pr\u00fcfung des normalen Harns musste es des Oefteren auffallen, dass bei der von uns befolgten Untersuchungsmethode durchschnittlich mehr Schwefelblei, aus dem Harn gewonnen wurde, als Stadthagen erhalten hatte, obschon dieselbe nur einen Theil des vorhandenen Cystins nachweisen liess.\nEine Erkl\u00e4rung dieses Umstandes ergab sich aus der genaueren Untersuchung des Verhaltens von Cystin gegen alkalische Bleil\u00f6sung. Man glaubte bisher allgemein, dass das Cystin seinen Schwefel beim Erhitzen mit Alkalien leicht und vol 1st and ig abgebe. Nur das Erstere ist richtig: schon heim schwachen Erw\u00e4rmen von Cystin mit Bleioxyd und Natronlauge tritt bekanntlich die Abscheidung von Schwefelblei ein; filtrirt man nach einiger Zeit vom Schwefelblei ab und kocht die gelbgef\u00e4rbte L\u00f6sung von Neuem, so entsteh! wieder Schwefelblei, und diesen Versuch kann man noch oftmals wiederholen. Um in den quantitativen Verlauf dieser","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"258\nAbspaltung einen Einblick zu gewinnen, wurden 0,387 gr. reines Cystin mit 100 cbcm. reiner Natronlauge von 1,12 spec. Gew. und 10 cbcm. Bleiacetatl\u00f6sung in einem Kolben im siedenden Wasserbade erhitzt. Nach wenigen Minuten hath' sich ein reichlicher Niederschlag von Schwefelblei gebildet. Nach 2 st\u00e4ndigem Erw\u00e4rmen wurde das gebildete Schwefelblei ab-tiltrirt, getrocknet und gewogen. Seine Menge betrug 0,310 gr. Das Filtrat gab bei weiterem Erw\u00e4rmen bald wieder einen Niederschlag von Schwefelblei, dessen Gewicht nach 3 Stunden 0,142 gr. ausmachte. Das Filtrat dieses Niederschlags tr\u00fcbte sich bei weiterem Kochen erst nach einiger Zeit, lieferte aber nach 4st\u00fcndigem Erhitzen wieder eine Quantit\u00e4t von 0,0725 gr. Schwefelblei. Das fast farblose Filtrat dieses Niederschlages blieb beim Kochen \u00fcber freiem Feuer l\u00e4ngere Zeit klar, erst nach einer Viertelstunde stellte sich wieder eine geringe Tr\u00fcbung und schliesslich ein kleiner Niederschlag von Schwefelblei ein. Das Filtrat dieser Abscheidung gab nach dem Eindampfen 'und Erhitzen mit Salpeter eine sehr bemerkbare Schwefels\u00e4urereaction.\nNach Ost\u00fcndigem Erhitzen mit alkalischer Bleil\u00f6sung hatten also 0,387 gr. Cystin nicht mehr als in Summa 0,5245 gr. Schwefelblei geliefert, w\u00e4hrend eine glatte und vollkommene Abspaltung des Schwefels 0,7G7 gr. Schwefelblei h\u00e4tte liefern m\u00fcssen.\nDie langsame Abspaltung des Schwefels war uns zuerst beim Kochen des Benzoylcystins mit alkalischer Bleil\u00f6sung aufgefallen; der quantitative Verlauf kann hier nat\u00fcrlich kein wesentlich anderer sein als beim Cystin selbst, und hieraus ist die Differenz der Beobachtungen von Stadthagen und von uns nicht zu erkl\u00e4ren. Der Grund derselben ergibt sieb vielmehr aus dem Umstande, dass eine L\u00f6sung von Cystin im Harn noch wesentlich langsamer und unvollkommener seinen Schwefel beim Kochen mit Alkali abgibt, als eine reine Cystinl\u00f6sung.\nln 700 cbcm. frischem Harn wurden unter Zusatz einer geringen Menge Salzs\u00e4ure 0,5 gr. Cystin gel\u00f6st; 200 cbcm. dieses Harns, welche also 0,143 gr. Cystin enthielten, wurden","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"259\nmit 200 cbcm. Natronlauge und etwas Bleil\u00f6sung 5 Stunden lang auf 100\" erw\u00e4rmt; nach 5 Stunden wurde der Niederschlag abfiltrirt, mit dem Filter in einen Kolben gebracht, in letzterem durch verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure zerlegt, der entwickelte Schwefelwasserstoff wurde unter Erw\u00e4rmen und Durchleiten von Kohlens\u00e4ure vollst\u00e4ndig in eine mit Essigs\u00e4ure stark unges\u00e4uerte Bleil\u00f6sung geleitet; das so gewonnene Schwefelblei wurde auf getrocknetem Filter gesammelt, mit Wasser und zuletzt mit Alkohol gewaschen, getrocknet1) und gewogen. Seine Menge betrug 0,103 gr. Die v\u00f6llige Abspaltung des Schwefels h\u00e4tte 0,2837 gr. Schwefelblei liefern m\u00fcssen. Ein zweiter Versuch, bei welchem 200 cbcm. Harn mit 0,141 gr. Cystin mit 200 cbcm. concentrirter Natronlauge und etwas Bleil\u00f6sung 8 Stunden lang auf 100\u00b0 erw\u00e4rmt wurden, lieferte nach derselben Methode 0,090 gr. Schwefelblei, w\u00e4hrend bei v\u00f6lliger Abspaltung des Schwefels 0,277 gr. Schwefelblei zu erwarten waren.\nWir haben uns durch einen Controlversuch vergewissert, dass die von uns ben\u00fctzte Zersetzung des aus dem Harn abgeschiedenen Schwefelbleis durch Salzs\u00e4ure und Uebertreiben des entwickelten Schwefelwasserstoffs in eine vorgelegte Bleil\u00f6sung keine oder keinen,- irgend in Betracht zu ziehenden Verlust an Schwefel bedingt. 0,095 gr. Schwefelblei, welches durch Zersetzung von Benzoylcystin mit alkalischer Bleil\u00f6sung gewonnen war, wurden in derselben Weise und mit dem gleichen Apparate, welcher zu den vorher beschriebenen Versuchen ben\u00fctzt worden war, mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure in der W\u00e4rme zerlegt; der entwickelte Schwefelwasserstoff wurde in eine Bleil\u00f6sung geleitet und der wieder erzeugte Niederschlag von Schwefelblei auf getrocknetem Filler gesammelt und gewogen; seine Menge betrug 0,0941 gr. Schwefelblei.\n0 Das Trocknen wurde nie l\u00e4nger als gl) bis 30 Minuten fortgesetzt , um Oxydationen des SrlnyefVlbleis zu vermeiden; Control-W\u00e4gungen zeigten indessen, dass, die\u00aba\u00bb Cefalir unter den vorliegenden \\erli\u00e4ltnissen gar nielit in betracht kommt.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XII.\tIs*","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"200\nAus dem Mitgetheilten geht hervor:\n1.\tIm normalen Harn sind geringe Mengen von Cystin oder einem dem Cystin sehr \u00e4hnlichen K\u00f6rper enthalten.\n2.\tDurch Kochen einer alkalischen L\u00f6sung von Cystin wird der Schwefel des Cystins langsam und unvollkommen abgespalten.\n3.\tDiese Zersetzung des Cystins ist noch weniger vollst\u00e4ndig, wenn cystinhaltiger Ilarn mit alkalischer Bleil\u00f6sung erhitzt wird.\nUeber die Quantit\u00e4ten des Cystins im normalen Harn haben wir keine genaueren Angaben gemacht, weil die Methode zur quantitativen Bestimmung desselben nicht verl\u00e4sslich genug erscheint. Immerhin k\u00f6nnen dieselben nicht so bedeutend sein, dass sie einen erheblichen Theil der nicht in Form von Schwefels\u00e4ure vorhandenen Schwefelverbindungeu ausmachten, ln diesem Punkte werden also die Schlussfolgerungen Stadt ha gen\u2019s durch unsere Versuche kaum alterirt.\nIm Hundeharn kann man gleichfalls mit der Benzoyl-chloridreaction das Vorhandensein von Cystin oder cystin\u00e4hnlichen K\u00f6rpern nachweisen. Hierbei ist aber.erforderlich, dass der zu untersuchende Harn vor der Behandlung mit Natronlauge und Benzoylchlorid von der unterschwefligen S\u00e4ure befreit wird \u2014 durch Stehenlassen oder Verdunsten des anges\u00e4uerten Harns und Filtriren. Wir haben uns \u00fcberzeugt, dass bei der Phosphorvergiftung beim Hunde die Ausscheidung der genannten schwefelhaltigen Substanz erheblich gesteigert wird; 100 cbcm. Harn des mit Phosphor vergifteten Thieres lieferten bei der Benz\u00f6ylchloridbehandlung 0,011 gr. Schwefelblei, w\u00e4hrend 100 cbcm. des normalen Hundeharns nur 0,002 gr. Schwefelblei ergaben.\nDie Widerspr\u00fcche in den Angaben \u00fcber die Abspaltung des Schwefels aus dem Cystin legten den Gedanken nahe, dass es verschiedene vielleicht isomere Cystine g\u00e4be, welche in dieser Hinsicht sich ungleich verhielten. Es standen uns Cystinproben von 3 verschiedenen Provenienzen zu Gebote:","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"L>G1\ndie qualitative Pr\u00fcfung derselben ergab indessen, dass dieselben beiin Kochen mit alkalischer Bleil\u00f6sung sieb ganz gleich, wie oben beschrieben wurde, verhielten.\nWir haben auch nicht unterlassen, von demselben Cystin, welches bei unseren Versuchen verwendet wurde, durch die Analyse die Reinheit des Pr\u00e4parates zu controliren:\n\u00d6.203 gr. desselben gaben bei der Schwefelbestimmung 0.3915 gr. Ba S\u00ab >4 = 26,49 \u00b0'o Schwefel.\n0,2425 gr. Substanz gaben 0.2695 gr. CO* _= 30.31 o/0 Kohlenstoff und 0,1142 gr. H2O \u2014 5,18\u00b0|o Wasserstoff.\n0,212 gr. Substanz lieferten 21,5 ebem. Stickstoff bei 17\u00b0 und 751 mm. Druck = 11,63 \u00b0jo.\nAus der Vergleichung dieser Werthe mit den von der Formel des Cystin geforderten erhellt, dass reines Cystin vorlag.\nBerechnet\nGefunden :\nf\u00fcr C\u00dfHi2N2S204 :\nC\t30,00 0\t0\nH\t5,00\t\u00bb\nX\t11,66\t*\nS\t26,66\t\u00bb\nDass die Schwefelabspaltung aus dem Cystin bei der Einwirkung von Alkalien langsamer erfolgt, als. die Mercaptan-bildung aus den dem Cystin nahe verwandten Mercaplur-s\u00e4uren, hat der Eine von uns schon fr\u00fcher1) beobachtet. Die fhatsache, dass das Cystin in dieser Hinsicht eine noch viel weitergehende Verschiedenheit von den Mercapturs\u00e4uren zeigt, als bisher bekannt war, findet eine, wie es scheint, einfache Erkl\u00e4rung in dem Umstande, dass in dem Cystin ein Theil des Schwefels durch secund\u00e4re Reactionen in die feste Bindung mit 2 Kohlenstoffatomen eintreten kann. Behandelt man Brenztraubens\u00e4ure, welcher ein K\u00f6rnchen Chlorzink zugesetzt ist, mit Schwefelwasserstoff und erhitzt das Reactions\u2019-product mit alkalischer Bleil\u00f6sung, so wird auch hier ein Theil des gebundenen Schwefels alsbald, ein anderer Theil sehr ullm\u00e4lig abgespalten, so dass man stundenlang erhitzen muss, bis die allm\u00e4lig geringer werdende Abscheidung von Schwefelblei ganz aufh\u00f6rt.\nl) Baumann, Ber. d. I). Chem. Ges., Bd. 15. S. 1731.","page":261}],"identifier":"lit16702","issued":"1888","language":"de","pages":"254-261","startpages":"254","title":"Zur Kenntniss der schwefelhaltigen Verbindungen des Harns","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:47:33.751763+00:00"}

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