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{"created":"2022-01-31T13:42:42.595435+00:00","id":"lit16704","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kast, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 12: 267-284","fulltext":[{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"lieber Beziehungen der Chlorausscheidung zum Gesammtstoff-\nwechsel').\nVon\nProf. A. K\u00e4st.\n(D-r Hfdactiou zupogaugcn am Ui. Januar 1**8.)\nDass unter den Aschenbestandtheilon des Organismus gerade die Chlorverbindungen immer aufs Neue wieder die Aufmerksamkeit der Untersucher auf sich zogen, liegt wohl nicht allein an dem hervorragenden Antheil, der diesen Salzen bei der Zusammensetzung der Gewebe und S\u00e4fte zuf\u00e4llt, sondern auch an der weitgehenden Gesetzm\u00e4ssigkeit des Chlorumsatzes, welche schon durch die fr\u00fchesten Untersuchungen auf diesem Gebiete klar gelegt wurde.\nSehr bald nachdem von Ilegar, Bischoff u. A. di.* eisten quantitativen Untersuchungen \u00fcber Chlorausscheidung im Harn ausgef\u00fchrt worden waren, gelangten Kau pp und Voit zur Aufstellung jener eigentluimlichen Selbstrcgu-liiung der Chlorausscheidung, durch welche ein innerhalb\ngewisser Grenzen nahezu constater Chlorgehalt des Blutes garantirt wird.\nUeber das genauere Geschehen, den \u00abMechanismus>, dieser automatischen Regulirung, hat dann F\u00f6rster*) eine etwas pr\u00e4cisere Vorstellung zu geben gesucht \u2014 durch seine\nx) Ein vorl\u00e4ufiger Bericht \u00fcber einzelne Ergebnisse der nachstehenden Untersuchungen wurde in der Section f\u00fcr innere Medicin auf der Naturforscherversamm 1 ung in Wiesbaden 1887 erstattet.\n2) Zeitschrift f\u00fcr Biologie, Bd. IX. S. \u201c297 fT.; vgl, auch hier di.* altere Literatur \u00fcber den ChlorstofTwechsel.","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"^68\nbekannte Hypothese von der Verwendung der Aschenbestand-ttieile im Organismus.\nForster geht von der Vorstellung aus, dass von den anorganischen Salzen des K\u00f6rpers die einen vornehmlich dem Gewebsaufbau, andere dagegen \u2014 unter ihnen vor Allein das Kochsalz - dazu dienen, mit den plasmatischen Fl\u00fcssigkeiten des K\u00f6rpers stetig zu eirculiren. Von der letzteren Gruppe stehen wieder die einen mit Eiweissk\u00f6rpern in chemischer Verbindung, andere sind lose Bruchst\u00fccke gesprengter Salz-Eiweissverbindungen, jederzeit bereit, mit neuen \u00abchlorbed\u00fcrftigen\u00bb Eiweissk\u00f6rpern, die in den S\u00e4ftestrom gelangen, in geschlossene Verbindung zu treten. Hiernach w\u00fcrde die Regulirung des (Ihlorstoffwechsels beherrscht von dem Eiweissumsatze, derart, dass unter Verh\u00e4ltnissen, in denen eine grosse Menge von \u00abchlorbed\u00fcrftigem\u00bb Eiweiss in den S\u00e4ftestrom gelangt, ein entsprechendes Quantum der \u00ablosen\u00bb Chloride von ihm beschlagnahmt und verh\u00e4ltniss-m\u00e4ssig wenig Chlor mit dem Harne herausgegeben wird.\nEine Reihe von Thatsachen stehen mit dieser Theorie Forster\u2019s im Einkl\u00e4nge und haben ihr die Anerkennung mancher Forscher erworben. Insbesondere hat Rohm an n') f\u00fcr die seit Redtenbacher vielfach best\u00e4tigte, aber bis heute noch entfernt nicht aufgekl\u00e4rte klinische Thatsache der verminderten Chlorausscheidung in tieberhaften Krankheiten, speciell in der Pneumonie, die Ideen Forster's vom permanenten Salzkreislauf herangezogen, indem er auf der Basis der Voit\u2019sehen Lehren den Ueber tritt von \u00abOrganeiweiss\u00bb zu \u00abcirculirendem Eiweiss\u00bb als Ursache der Chlorverminderung im Fieber anspricht2).\n*) Zeitschrift f\u00fcr klinische Metlicin, Bd. I.\n2) Dieser Schluss hat von vorneherein offenbar nur dann G\u00fcltigkeit, wenn die \u2014 vorl\u00e4ufig rein hypothetische \u2014 Vorstellung zutrifft, dass das in erh\u00f6htem Maasse zerfallende \u00abOrganeiweiss* nicht selber gen\u00fcgend Ghlor mitbringt, um im Plasma als Eiweiss-Salzverbindung bestehen zu k\u00f6nnen, dass also mit anderen Worten die Organe im Verh\u00e4ltniss zu ihrem Stickstoffgehalt chlor\u00e4rmer seien als die S\u00e4fte. (In wie weit der Chlorgehalt des im Blute circulirenden Eiweisses bei derartigen Betrachtungen gegen\u00fcber zu stellen ist dem Chlorgehalte der Eiweiss-","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"m\nMeine Aufmerksamkeit wurde dem vorliegenden Gegenst\u00e4nde zugewendet durcli einige auff\u00e4llige Beobachtungen,, welche sich gelegentlich anderw\u00e4rtiger Versuche ergeben hatten.\nEs wurden Hunde Wochen lang durch chlorarme Nahrung (ausgekochtes Fleisch) auf niederer Ghlorausscheidung gehalten, um den Einfluss der Chlor of ormnar kose auf die Ausscheidung der Chloride im Harn festzustellen1). W\u00e4hrend es nun anfangs ohne Schwierigkeit gelang, die Chloride auf con-stanten niederen Werthen zu erhalten, stellten sich hei solchen Thieren, die wiederholt zum Versuche benutzt waren, auffallende Unregelm\u00e4ssigkeiten ein, die im Wesentlichen in einer Steigerung der durchschnittlichen Tagesmenge der Chloride bestanden. Dabei zeigten die Thiere eine Reihe' von krankhaften Erscheinungen, gingen in Ern\u00e4hrung und K\u00f6rpergewicht zur\u00fcck, trotzdem sie nach wie vor ihre volle \u2014 chlorfreie \u2014 Fleischration verzehrten. Der Harn erhielt reichlich Gallenfarbstoff. Als Beispiel mag nachfolgende Tabelle dienen:\t1\nTab. I.\nHund von 20 Pfund Gewicht, erhielt t\u00e4glich 500 gr. in destillirtem Wasser ausgekochten frischen Rindfleisches.\nDatum:\tHarmnengo:\tCIXa2):\nMai 30.\t430\t0,2782\n\u00bb 31.\t080\t0,2427\nJuni 1.\t400\t0,1006\nAm 4. Nachmittags (zum 2. Male) Chloroform-Narkose. K-eine Nahrungsaufnahme bis zum 5. Nachmittags. Kein Harn vorn 2. bis 5. Abends.\nstoffe in den Organen, ist eine Frage, \u00bbleien Discussion you dem Oegenstande meiner Versuche weit abliegt und von deren Er\u00f6rterung ich \u00ablaher an dieser Stelle absehen muss.) Ein Versuch R\u00f6hmann\u2019s, der beweisen sollte, dass ein in gleichm\u00e4ssiger mittlerer Chlorausscheidung stehender Hund bei Zufuhr von PJ2 Pfund Fleisch weniger Chlor ausschied als vorher, ist, wie R\u00f6hmann selbst hervorhebt, nicht sehr \u00fcberzeugend ausgefallen.\n*) Ueber die Schicksale einiger organischer Chlorverbindungen im Organismus. Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie, Bd. XI, S. 277.\n2) Bestimmung der Chloride nach Volhard mit der Modification Salkowski's f\u00fcr den Hundeharn.","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"\n\t1 . 270\t\nDatum:\t\t\n188fi\tHarmm.Mige :\tCI Na:\nJuni 0.\t360\t0,8140\n>-\t7.\t310\t0,0225\n* s.\t760\t0,5255\nil.\t1050\t1,0533\n> 1C.\t670\t0,8371\n\u00bb ii.\t720\t0,8411\n>\u2022 1*2.\t770\t0,9621\n* !\u2022!.\t400\t0,5888\nH.\t500\t0,5238\n>\t15.\t300\t0,4284\n\u00bb io.\t600\t0,7362\n>\t17.\t660\t0,8388\n18.\t030\t0,5154\n\u00bb 11\u00bb.\t370\t0,4953\n> 20.\t430\t0,4829\n\u00bb 21.\t510\t0,4965\nWir brachten diese Symptome einer chronischen Chloroform Vergiftung bei den Versuchstieren \u2014 nachdem die strengste Contr\u00f4le alle \u00e4usseren Fehlerquellen mit Sicherheit uusschlicssen konnte \u2014 in Zusammenhang mit den von uns gleichfalls best\u00e4tigten Erfahrungen Forster\u2019s \u00fcber den steigernden Einfluss von Ilungertagen auf die Chlorausscheidung beim chlorarmen Thiere. Die Thatsache, dass das K\u00f6rpergewicht des Hundes w\u00e4hrend der Mehrausscheidung des Chlors merklich abnahm, w\u00fcrde nach Forster ausreichen, eine Erkl\u00e4rung dieser Erscheinung zu geben.\nF\u00fcr mich war es von besonderer Wichtigkeit, in diesem Falle zu constatiren, wie in Folge wiederholter Chloroform-Narkosen eine so schwere St\u00f6rung des Gesammtstoffwechsels bei unserem Versuchstiere auftrat, dass dadurch eine \u00fcber Wochen sich erstreckende andauernde und betr\u00e4chtliche Erh\u00f6hung der Chlorausscheidung herbeigef\u00fchrt wurde, die nur auf Rechnung des verzehrten K\u00f6rpergewichtes gesetzt werden konnte. Es handelte sich also bei dieser Wirkung des Chloroforms um eine erhebliche toxische Ern\u00e4hrungsst\u00f6rung.\nDass bei absolutem Hunger eine erhebliche Chlorvermehrung beim chlorarmen Thiere auftritt, war durch Forster festgestellt. Dass aber trotz dauernder Aufnahme","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"271\nchlorarmer Nahrung eine so erhebliche Kochsalzvemiehrung bestehen kann, wie in unserm Versuche \u2014 dar\u00fcber liegen meines Wissens noch keine Beobachtungen vor.\nEs schien mir von Interesse, zu erfahren, ob und in welchem Grade die Kochsalzausscheidung beim gesunden Thiere durch Blutent Ziehung beeinflusst wird; ich konnte aber weder bei Forster noch in der anderweitigen einschl\u00e4gigen Literatur Angaben \u00fcber diesen Punkt finden1). Ich unternahm daher selbst einen Versuch in dieser Richtung, um eine pr\u00e4cisere Vorstellung \u00fcber die Beziehungen der Chlorausscheidung zum Chlorgehalte des Blutes auf diesem Wege zu gewinnen.\nTab. II.\nH\u00fcndin von 10 Kilo Gewicht. \u2014 F\u00fctterung mit 500 gr.\nekochtem Reis und Datum : 1880\t50 gr. Rindsfett. Harnmenge: *\tCiewicht :\t\tEl Na:\nJuli 10.\t1040\t1002\t0,5817\n\u00bb .11.\t780\t1003\t0,3980\n\u00bb 12.\t830\t1004\t0,5524\n>\t13.\t700\tlOOfi\t0,5212\n\u00bb 11.\t860\t1006\t0,4.548\nv 15.\t690\t1004\t0,4593\n\u00bb 16. Entziehung von\tkein Harn. 200 ebem.\tBlut aus \u00bb1er Art.\tfemoralis.\nJuli 17.\t190\t1010\t0,0573\n\u00bb 18.\t220\t1035\t0.0976\n\u00bb 10.\t360\t1027\t0,1725\n\u00bb 20.\t150\t1025\t0,0565\n\u00bb 21.\t420\t1015\t0,2413\n\u00bb 00.\t240\t1020\t0.4834\n> 23.\t220\t1017\t0.4881\n\u00bb 24..\t260\t1017\t0,4980\nDie entnommene Blutmenge ergab nach Veraschung mit Soda und Salpeter einen Chlorgehalt von 0,2940 CI Na.\n*) Dass di\u00bb\u00bb Stickst\u00bb>ffaussch\u00bb>i\u00bblung durch Blutverluste geweigert wird, haben vor l\u00e4ngerer Zeit Bauer (l'eber die Zersetzungsvor-r\u00e9inge im Thierk\u00f6rper unter dorn Einfl\u00fcsse von Blutentziehungen. Habilitationsschrift. M\u00fcnchen 1*72, u. Zeitschr. f. Bio).. Bd. VIII, S. 567 ff.) und J\u00f6rge ns \u00bbin (Kieler Inaug.-Dissert. 1863) nachgewiesen","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"Es hatte also die Blutentziehung genau den entgegengesetzten Effect auf die Chlorausscheidung, wie die chronische Chloroformvergiftung in dem zuerst geschilderten Versuche, von welchem die vorliegende Beobachtung sich auch dadurch unterscheidet, dass in Folge der Zufuhr von massig chlorhaltiger Nahrung hier bald das fr\u00fchere Normalverh\u00e4ltniss wieder erzielt wurde. Es steht dieses Ergebniss \u2014 eine Reduction der Chlorausscheidung um das Zehnfach \u2014 in Uebereinstimmung mit klinischen Beobachtungen von Sticker1) und B. Markwaidt3), welche nach gr\u00f6sseren Blutverlusten (Menorrhagien, Nasenbluten u. dgl.) eine bedeutende Verminderung der Kochsalzmengen im Harn nach-weisen konnten.\nDie Erkl\u00e4rung dieser experimentellen klinischen Tliat-saclien liegt nicht ferne. Der entzogenen Blutquantit\u00fct entspricht ein bestimmter \u2014 in unserm Versuche genau gemessener \u2014 Kochsalzgehalt; es wirkte also der Versuch wie (\u2018ine Kochsalzentziehung. Zur Neubildung der verlorenen Blutelemente wird dann dasselbe bestimmte Kochsalzquantum wieder in Anspruch genommen, daher zur\u00fcckgehalten.\nDie bei der chronischen Chloroformvergiftung auftretende Ausscheidung von Gallenfarbstoff legte den Gedanken nahe, ob nicht diese Erscheinung sowohl als die gleichzeitig damit aufgetretene Steigerung der Chloride im Harn mit einer ausgedehnteren Zerst\u00f6rung von rothen Blutk\u00f6rperchen in urs\u00e4chlichen Zusammenhang gebracht werden m\u00fcsse. Dabei warf sich zun\u00e4chst die Vorfrage auf, ob \u00fcberhaupt zwischen der Zerst\u00f6rung der rothen Blutk\u00f6rper und dem Verhalten der Kochsalzausscheidung irgend welche Beziehung anzunehmen sei.\nDm diese Frage zu entscheiden, erschien es angezeigt, zun\u00e4chst die Einwirkung des Kohlenoxyds, das man als\n!) Sticker und H\u00fchner, leber Wechselbeziehungen zwischen Sekreten und Exkreteii im Organismus. Zeitschr. f. klinische Mediciu. Hd. XII, S. 140.\t|\n2) Md1 c k w a 1 d t, l eher die \\Virkungen des Friedrichshaller Bitterwassers. Deutsche Med. Wochenschrift, 1880, Xo. 23.","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"i>73\nein Blutgift za:' s;o/. bezeichnen kann, auf die Kochsalzaus-scheidung zu studiren.\nDurch Albert Fr\u00e4nkel\u2019s wichtige Untersuchungen ist als feststehend zu betrachten, dass durch die Kohlenoxydvergiftung ein sehr erheblich gesteigerter Eiweisszerfall im Organismus eingeleitet wird, der in einer betr\u00e4chtlichen Vermehrung der stickstoffhaltigen Ausscheidungsproducte im Harn sich kundgibt.\nMan konnte nun denken, dass dem erh\u00f6hten Zerfall des Eiweisses im Organismus bei gleichm\u00e4ssiger nicht kochsalzarmer Ern\u00e4hrung auch eine Steigerung der Kochsalzausscheidung entsprechen m\u00fcsste. Der Versuch ergab das gerade Gegentheil dieser Erwartung.\n\tTab.\t111.\nGrosser Hund\tvon 25 Kilo Gewicht. Zwei H\u00fcngertage,\t\ndann t\u00e4glich zwei\tPfund Rindfleisch, nicht ausgekocht.\t\nDatum :\tHarnmenge :\tCIXa:\nApril 19.\t530\t0,7685\n\u00bb 20.\t660\t0,6699\n\u00bb 21.\t630\t0,4567\n\u00bb 22.\t710\t0,6177\t\\\nZweimalige bis zur Asphyxie durch ge-\t\t\nf\u00fchrte K o h 1 e no x y d v e rgi ftu n g.\t\t\nApril 23.\t330\t0,2863\nv 24.\t760\tSpuren. Harn reducirt sehr stark.\n\u00bb\t25.\t600\tSpuren.\tdo.\tdo.\n\u00bb 20.\t360\t0,1522 Harn reducirt noch schwach.\n>\t27.\t1000\t0,4350 Harn reducirt nicht mehr.\nv 28.\t360\t0,3654\nv 29.\t610\t0,6745\n\u00bb\t30.\t710\t0,9396\nKohlenoxyd Vergiftung wie oben.\t\t\nMai 1.\t160\t0,5089 Harn reducirt schwach.\n2.\t420\t0,1722 Starke Reduction.\n>\t3.\t880\t0,1903 do.\tdo.\tj\n\u00bb\t4.\t540\t0,1174 do.\tdo.\n\u00bb\t5.\t- 660\t0,3828 Schwache Reduction.\n> 0.\t680\t0,4319\nv 7.\t710\t0,4925\n\u00bb 8.\t690\t0,5230","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274\nTab. IV.\nGrosser Hofhund\tvon circa 40 Kilo Gewicht. F\u00fctterung\t\n17s Pfund rohem Rindfleisch und\t\t300 gr. Speck pro Tag.\nDatum :\tHarnmenge:\t01 Na:\nMai 15.\t6(H)\t2.712\n\u00bb 16.\t500\t1,3053\n\u00bb\t17.\t000\t1.6024\nStarke Vergiftung mit\treinem kohlens\u00e4urefreiem Kohlenoxyd.\t\nMai 18.\t. 280\t0,5075\n* 11*.\t*i()0\t0,3987\n20.\t400\t0,3642\n\u00bb 21. \u00bb 22. j\t1150\t0,4168\n\u00bb 23. j\tS\u00abH*\t0,6380\n\u00bb 24.\t\u00ab180\t**,5014\n25.\t670\t0,3886\n* 26.\t640\t0.0876\n\u00bb 27.\t580\t< *,9663\n\u00bb 28.\t780\t0,0845\n\u00ab 21*.\t000\t(*.0877\nDieses Ergcbniss liesse sich mit den R\u00fchmann-Forster-sehen Anschauungen nur dann in Einklang bringen, wenn man annehmen w\u00fcrde, dass der Mehrzerfall von Eiweiss in der Kohlenoxydvergiftung ausschliesslich dem Gewebseiweiss entstammte; und auch dieser Schluss w\u00e4re nur zul\u00e4ssig, wenn man, wie oben erw\u00e4hnt, des Weiteren unterstellen w\u00fcrde, dass das zerfallende Gewebseiweiss ohne oder mit nur geringem Kochsalzgehalt in\u2019s Blut eintrete und die vorhandenen Chlorid\u00ab* energisch mit Beschlag belege. F\u00fcr die Aufstellung einer derartigen weitgehenden Differenz zwischen Chlorgehalt der t trgane und \u00abS\u00e4fte\u00bb fehlt es, wenn \u00fcberhaupt eine solche Gegen\u00fcberstellung thunlieh ist, an jeder ^tats\u00e4chlichen Grundlage.\nDie Schl\u00fcsse, welche man aus der Aendcrung der Kochsalzausscheidung bei den Versuchstieren ahleiten kann, sind offenbar in hohem Maasse abh\u00e4ngig von dem S\u00e4ttigungsgrade des Organismus mit Kochsalz.\nSchon Forster hat, wie erw\u00e4hnt, gezeigt, dass nur das kochsalzarme Thier im Hungerzustande \u00ab*inc Mehrproduction","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"275\n\\on Cliloiivlen lieleit, w\u00e4hrend das kochsalzreiche Thier iiu Hunger allm\u00e4lig seine Chloride im Harn verliert.\nAuch bei der Kohlenoxydvergiftung l\u00e4sst sich feststellen, dass ein und dieselbe Einwirkung beim kochsalzreichen und kochsalzarmen Thier sich in ihrem Einfl\u00fcsse ailf den Cldoi> Umsatz durchaus verschieden gestaltet \u2014 und zwar in noch ausgesprochenerer Weise als beim Hungerthier.\nDie folgende Zusammenstellung soll zeigen, wie die Kohlenoxydvergiftung auf die Chlorausscheidung im Hand* i inwirkt, je nachdem das chlor reiche oder das chlorarme Thier ihr unterworfen wird.\nTab. V.\nHund \\oii 10 Kilo, \u2014 Zwei Hunger!age, \u2014 T\u00e4gliche F\u00fctterung mit 1'/, Plund mit destillirtem Wasser ersch\u00f6pftem Rindfleisch.\t.\nDatum:\tllariinienge :\t\n1887\t\tClXa:\nApril 23.\t300\t0.2827\n\u00bb 21.\t\u2022 33,0\t035828\n\u00bb\t2.'i,\t430\t0,2182\nDreimalige Kohlenoxvdvergit\u00efimg hi- Ziir Asphyxie.\nApril 20.\t310\nDiivuu a i zu Degiun des Vers. :\n25(1\t0.1*12\nI\u00bb) 20. Morgens:\n00\t0,2175 O.o'.lST\n320\to.'\u00bb74*2\n420\t0,517\u00ab\n550\t(\u00bb,3588\n320\tu,2.'!80\n3-\u20180\t0.2013\n210\t0.1507\n230\t0,100 t\nSchwache Kohlenoxydvcrgif't uug.\n4.\tS00\t0.5220\n5.\t180\tO.1041\n300\t0,1305\n\u2019\u2022\t470\t0,27h: Der Hund erh\u00e4lt' \"1,0 CI Na zu\nseiner Tagesiiahning.\n:{SD\t0.1377 Der Hund erh\u00e4lt -2.0 Hl Na,\n'h. 28. 20. * 30. Mai 1. ; \u2022 9\ns.\nZeiUidirift f\u00fcr pliy-iol^mi h, clipuiie XU\n10","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"276\nDatum :\n1KK7\tHammens :\tCl Na:\t\nMai !*.\t200\t0.2231\tDer Hund erh\u00e4lt 4.0 ClX\n\u00bb 10. v 11.\t[\t740\tS. 2021\t2.0\n\tStark\u00ab* Kohh*iioxv<lv\u00abT!\tlt\u00eeH unir.\t\n12.\t150\t1.0222\t\u00bb -jo \u00bb\n\u00bb 12.\tVerloren\t^e^aiijifii.\t2.0\n14.\ttoo\t1.0730\t2,o \u00bb\n' 15.\t300\t0.5002\t2,0 '\n10.\t300\t0,2302\t2,0\n\u00bb\t17.\t37<i\t0,7203\t2,0 ,\n\u00bb IS.\t470\t1.0458\t2.0 '\n10.\t*;oo\t\u20225,0115\t2.0\n20.\ttoo\t3.4203\t2.0\n21.\tton\t2.0377\tK *\u2022 i il C h 1 u r n a 1 r i u nu* h r. Ausschlie\u00dflich F\u00fc tei un^ mit dem env\u00e4hnl\u00ab eliiurarmen Futter.\n22.\t300\t2.022s\t\n22.\t450\t1.0 too\t\u25a0\n. 2 t.\t300\t0,8701\t\n\"\t25.\t45o\t0.0524\t\n2\u00ab;.\t320\t0,5 tSd\t\n27.\t200\t0,5200\t\n\u00bb 2s.\t21 H\u00bb\tO.t\u00fcll\t\n20.'\t200\t0,4022\t\n> 20.\t300\t0.1 oos\t\n31.\t250\t0.1023\t\nJuni 1.\t23,0\t0.1670\t\n.\u00bb\t210\t0.102t\t\n3.\t3 tO\t0.0740\t\nSchwache Kohlenoxyd vei\t\t\u2022\u2019P'it'tmiLr.\t\ni.\t300\t0.2175\t\nv 5.\t200\t0,2540\t\no.\t370\t0.2014\t\nAls Ergelmiss der vorstehenden Versuche stellt sich al>o zun\u00e4chst ein einschneidender t\u2019uterscliicd heraus, je nachdem ein chlorarines oder ein in normaler Chlorausscheiduiie bezw. in Chlor\u00fcbertluss befindliches Thier zum Versuche verwendet wurde: Thiere der letztgenannten Kategorie zeigten bei der Kohlenoxydvergiftung eine hochgradige Verminderung der Kochsalzausscheidung, welche im Versuch Tab. Ill","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"277\nbis auf unbestimmbare Spuren herabgedr\u00fcckt wurde umt in der Regel am 2. bis Tage nach der Vergiftung ihren niedersten Werth errcMchte. Selbst k\u00fcnstlich eingef\u00fchrte gemessene Kochsalzmengen wurden von solchen Thi\u00e9ren zur\u00fcck-gehalten und nicht mit dem Harne herausgegeben (vergl-Tab. V). Dabei i>t bemerkenswert!!, dass diese Verminderung der Chloride beim chlorreichen Thier in ausgesprochener Weise der Deduct ionsf\u00e4higkeil des Harnes parallel ging, derart, dass an den Tagen die Verminderung der Chloraus-scheidung am betr\u00e4chtlichsten war, an welchen der Harn die Fehling\u2019sehe L\u00f6sung am st\u00e4rksten reducirte.\u00bb\nUmgekehrt zeigt\u00ab* sich beim chlorarmen Thier als Folge der Vergiftung zun\u00e4chst eine massige Vermehrung der Harnchloride.\nSehr anschaulich treten diese Verh\u00e4ltnisse hervor in der mit Tab. V angef\u00fchrten Beobacht ungsreihe, in welcher ein und dasselbe Versuchsthier, je nachdem es k\u00fcnstlich chlorarm oder chlorreich gemacht wurde, in entgegengesetzter Weise auf die Vergiftung reagirle.\nUm f\u00fcr dies differente Verhalten an der Hand der wiederholt erw\u00e4hnten Theorie ein Verst\u00e4ndniss zu gewinnen, w\u00fcrde schon wieder eine Erweiterung der obengenannten hypothetischen Pr\u00e4misse n\u00fcthig fallen. Man m\u00fcsste offenbar an'nelnnen, dass das im normalen K\u00f6rper vorhandene Ver-li\u00e4ltuiss sich so umkehrte, dass die Organe ihr Chlor mehr fest halten als die S\u00e4fte, im Verh\u00e4lt niss zu letzteren reicher an Chlor bleiben. Dies ist aber durch fr\u00fchere Untersuchungen als thats\u00e4chlich unzutreffend erkannt worden.\nWenn schon dieses Ergebnis- der Annahme einer.einlachen Beziehung zwischen Chlorausseheidung und Stickstoffumsatz nicht g\u00fcnstig erschien, so zeigten die folgenden Versuche direct, dass von einer derartigen directed Proportionalit\u00e4t nicht die Bede sein kann. Wir w\u00e4hlten, um diese frage weiter zu pr\u00fcfen, die Vergiftung mit einer Substanz, von der l\u00e4ngst bekannt ist, dass sie eine erhebliche Steigerung zun\u00e4chst des hiweissumsatzes herbeif\u00fchrt \u2014 den Phosphor.","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nT fib.\nVI.\nKin grosser Hund (circa 40 Kilo Gewicht) wird mit t\u00e4glich 2 Pfund Fleisch und 500 cbcm. Wasser ern\u00e4hrt.\nNachdem am Tage vorher Bestimmungen des Stickstoffs, d,\u2018f Ghloride und des Schwefels') ausgef\u00fchrt worden waren, erhielt das Thier am 27. Juni eine Dosis von 0,85 Phosphor. K. in Erbrechen. Vom 27. bis 2S. wird zur Verh\u00fctung desselben kein Wasser gereicht. \\om Tage der Vergiftung an verweigerte das Thier seine Nahrung, soff aber Wasser.\n1 latum :\tIlaru-\tSpec.\n\tiiienge :\tGewicht:\nJuni \"27.\t700\t1040 Mittags V\n28.\t20\ty\n21\u00bb.\t7 to\ti04<;\nv an.\t1140\t1050\nJuli 1.\t7'\u00bb0\tlut::\nv, 2\t77o\t1040\n\u2022 \u00bb * \u00bb.\t1*1(1\t103 t\nStickstoff\tCI Na:\tGesamml-\nin gr.:\t\tSchwefel :\n19.:, rgitlung.\t1,390\t1.5777\n0.0(5\t0.0\u00ab\t\u2014\n: 52,50\t0,429\t1,985\n52.9s\t0,585\t3,385\n32.07\t3,030\t2.214\n-23.28\t2,833\t\u2022\t1.520\n36.39\t1.485\t\t\nI)a> I hier. welches schon am 28. in der angef\u00fchrten sp\u00e4rlichen Menge dunkeln, gallenfarbstoffhaltigen Harn entleert hatte, war bis zum 2. Juli sichtlich schwer afficirt, erholte sich aber allm\u00e4lig und \u00fcberlebte schliesslich die Vergiftung\nDie vorstehenden Zahlen lehren, dass eine directe einfache Beziehung zwischen der H\u00f6he der Stickstoffausscheidung und den Wertheu des Kochsalzumsatzes nicht nothwendiger W eise zu bestehen braucht, wenn auch zu Anfang des Versuches bei dem nicht kochsalzarmen \u2014 Thiere der Steigerung des Stickstoffs eine betr\u00e4chtliche Verminderung der Chloride parallel ging,\nI hoils die Erlahrungen bei der Chloroformvergiftung, tlieils die Resultate bei der Einwirkung des Kohlenoxyd-\n0 Die l\u00eecslinmnaig de- Slick Zolles (nach Kjeldalil). sowie de-Schwefels wurde \\ou Herrn Dr. E. G n I d in a n n ausgelnhrt, welcher siel: von anderen Ge.sichl<punkten aus au dem Versuche hetheiligte. Verel. Hold ui a ii n . Experimentelle Keil rage zur Lehre von der Cyslinurie und der Schwelelausscheidung im Harne. luaiigural-Dissert. Kivilmr* l^ST. S. 2* ff.","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"279\nlenkten unser Augenmerk darauf hin, die Einwirkung solcher Gifte in den Gereich der Untersuchung zu ziehen, welche direct eine Zerst\u00f6rung der rothen Blutk\u00f6rper zur Folge haben.\nWir brachten zun\u00e4chst das Pyrogallol zur Anwendung.\nTab. VII.\nHund von 1<> Kilo. \u2014 Zwei Ilungertag\u00ab*. \u2014 Ern\u00e4hrung mit 2 Pfund ausgekochten Rindfleisch.\u00ab und 400 eben\u00bb. Wasser.\nDatum :\tHainmenge :\tSpec. (Jewicht :\tCl.N'a:\nFebruar 14.\t420\t1040\t0,2042\n17.\t470\t1040\t0,2:i\u00f67\nv\t18.\t580\t1044\to,:\u00efo:\u00ef7\n10.\t740\t1040\t0.1847\nEinspritzung\tvon 4 gr.\tPyrogallol\tin w\u00e4sseriger\nL\u00f6sung unter die Haut.\nl\u2019obruar20. j\nj H20\t1040\t2.H42D\nDavon\na)\tunmittelbar nach \u00ablein Versuch:\n170\t-\t1042 o.l l\u00ab:*,\nb)\tI\u2018u*s| t'.t. Abends bis 21.:\nDer ll.irn \u00abMith\u00e4lt'r\u00ab*irb: lieb HluH\u00e4rhstolT, viel. Eiweiss.\n450\t1040\t2,024t'\n*\t22. Das Thier ist verendet.\nTab. VIII.\nKleiner Jagdhund. 14 Kilo. Zwei I lungertage. 2 Pfund chlorarmes Fleisch.\nHarn- Datum :\tspec.\tCI Na:\nmenge\t: (Jewicht:\t\nApril 2.\t840\t1025\t0.0297\n920\t1022\t0.0421\n\u00ab\t4.\t800\t1024\tO.O807\nEiusprit/.iuig\tvon 0,4 Pyruj:\tralbil.\n5.\t450\t102S\t0.0225\nHarn \u00ab\u2022tuas dunkel \u2022\u00bb.-f\u00e4rbt, enth\u00e4lt weder spectroscopisch Hlut-l\u00e4rbstoll'. imcli Hallen* farbsto\u00efT; ist frei von Eiweiss.\n*) Clilorbestimmnng in \u00ablern vorher von Eiweiss befr\u00ab\u2018it\u00abMi Harn.","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280\nDalum :\t\tIlnrn- menire\tSpor. : lirwirlil:\tCI \\a :\t\nApril\t0,\t000\t1022\t0.0242\t\n\t7.\t020\t1022\t0.0210\t\n*-\tX.\t700\t1021\t0.0217\t\n\u2022\t0. 10.\tXOO 0X0\t1021 1025\t0.0201 0.0:1 In\t\n\t11. 1-2.\t700 -j 5SO\t1025 jrr. I'vroj'allol per 1021\t0,0250 OS. 0.00011)\tHarn cnlli\u00e4lt sehr \\i*\u2022 1\n\tIM.\t::xo\t1020 Tod- des Tliieres.\t0.4104\tH\u00e4moglobin und Mel-li\u00e4mo^lohin. reichli.cli Eiweiss.\nDiese Versuchsergebnisse sind nach zwei Richtungen bemerkenswerth : einmal beweisen sie, dass ein Gift, welches, wie durch fr\u00fchere Versuche (Baumann und IIer 1er, Jiidell, Neisser) fest steht, wesentlich dadurch wirkt, dass es eine Aufl\u00f6sung der rothen Blutk\u00f6rper hervorbringt, die Chloridausscheidung im Harne sehr erheblich steigert, /um Andern ist hervorzuheben, dass diese Vermehrung eintritt, trotzdem die Pyrogallussnure erfahrungsgem\u00e4ss das Nierengewebe sehr erheblich aflicirt und die Folgen dieser Wirkung auch bei unseren Versuchsthieren und zwar anatomisch festgestelll werden konnten.\nEs k\u00f6nnte daran gedacht werden, dass in den eben geschilderten Vei suchen, welche sich von den vorhergehenden durch die Erscheinung der Albuminurie unterscheiden, die vennehrte Chlorausscheidung auf Rechnung der letzteren gesetzt werden m\u00fcsste, dass etwa das in den erkrankteh Nieren durchgetretene Serumciweiss mehr Kochsalz mit sich genommen habe. Abgesehen davon, dass im Verh\u00fcltniss zu der colossalen Kochsalzsteigerung die ausgeschiedenen Eiweissmengen viel zu unbetr\u00e4chtliche waren, als dass diese Annahme gerechtfertigt erschiene, so hat Klees bereits gelegentlich zu anderem Zwecke unternommener Versuche festgestelll. dass die Albu-\n*) In dein von Eiweiss befreiten Harn.","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"m\nminurie an sich jedenfalls- keine Vermehrung' der Kochsalz-ausscheidung zur Folge hat1).\nDazu kommt, dass das Ergebniss des folgenden Versuches einer derartigen Annahme keinen Raum gibt.\nDie heftige Giftwirkung der Pyrogalluss\u00e4ure auf den Organismus legte die Annahme nahe, dass ihre Anwendung f\u00fcr unseren Zweck insofern \u00fcber das Ziel liinausging, als sie ihre destructive Wirkung nicht auf die Elemente des Blutes beschr\u00e4nkt, sondern auch den \u00fcbrigen Gewcbsumsatz erheblich beeinflusst.\nUm so klarere Ergebnisse versprachen wir uns von einem anderen K\u00f6rper, von welchem seit Stadelmann\u2019s interessanten Miltheilungen durch eine Reihe von Untersuchern (Afanassien, Stern, Nannyn und Minkowski) festgestellt wurde, dass er in erster Linie als energisches Aufl\u00f6sungsmittel der rot hon Blutk\u00f6rperchen wirksam ist.\nTab. IX.\nHund von 12 Kilo. Zwei Ilungertage. Zwei Pfund ausgekochtes Rindfleisch pro Tag.\nDalum: Marz -20. 1\tHammen\tge: Spec.Gew.:\tGl Ne:\t\n21. f\t7<M)\t1050\t0.4S30\tr*\n22.\t520\t1041\t0.2452\t\n2d.\t3li()\t1045\t0.13X0\t\n24.\t410\t1012\t0.0530\t\n2r>.\t530\t1043\t0,051 X\t\nKinspritzun\tr 0,5 gr.\tToluylendiamin\tin was-\t\nseliger L\u00f6sen\t\tg unter die Hanl\t\t\nMarz 20. 27.\t) 28.\t\\\t380\t1041\t0.3372 Harn enth\u00fcll reichlich Gallenfarbstoff, kein Eiweiss.\t\n\t350\t1042\t0.5511\tdo.\tdo.\n29.\t3X0\t1039\t0,3548\tdo.\tdo.\ndu.\t550\t1030\t0,2421\t1 do.\tdo.\ndl.\t030\t1029\t0.1d20\tNur noch Spuren von Gal-lenfarbstoiT.\nApril\t700\t1020\t0,0397\tKein GallentarhstofV.\n2.\tN40\t1025\t0.0297\t*\n\u2022) \u2019>\u2022\t920\t1022\t0.0321\t*\nD Klee-, Over Clilorvermindering in dt- l\u2019rine eh*., A (ad. Proef-<clirifI fStokvis), A111<1 crdnni 1 N85.","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"2fli>\nWenn in dein vorstehenden Versuche wegen des Fehlens der Albuminurie der in dieser Richtung vorhin erw\u00e4hnte Einwund in Wegfall kommt, so bleibt hier als einfachste Erkl\u00e4rung der vermehrten Chlorausscheidung die Zerst\u00f6rung \u20181er rothen Blutk\u00f6rperchen an sich, resp. die Herausgabe ihrer Tr\u00fcmmer mit dem Harne.\nDass Chloride in den rothen Blutk\u00f6rperchen enthalten sind, ist seit l\u00e4ngerer Zeit bekannt. In neuerer Zeit hat Bunge1) den Nachweis gef\u00fchrt, dass auch Chlornatrium gerade in 11urideblutk\u00f6rperchen relativ reichlich enthalten ist.\nZieht man aber \u2014 unter Zugrundelegung der Bungesehen Analysen \u2014 die quantitativen Verh\u00e4ltnisse in Betracht, so zeigt sich sofort, dass die Chlorvermehrung Werthe erreicht, welche mit dem denkbaren Umfang der Blutk\u00f6rperchenzerst\u00f6rung ausser allem Verh\u00e4ltniss stehen. Man wird z. B. nicht wohl annehmen d\u00fcrfen, dass in dem Versuch IX das Versuchsthier V*\u2014V3 \u00abeiner gesummten Blutk\u00f6rper in Tr\u00fcmmern im Harne herausgibt, und das w\u00e4re doch n\u00f6thig, um die Steigerung der Kochsalzausscheidung um mehr als 2 Deei-gramm aus diesem Momente allein zu erkl\u00e4ren.\nEs muss also die Blutk\u00fcrp\u00f6rchenzerst\u00f6rung ihrerseits noch in einer anderen Weise derart auf den Stoffwechsel wirken, dass eine gesteigerte Chlorausscheidung zu Stande kommt.\nA\\ enn wir aut die bisher geschilderten Beobachtungen zur\u00fcckblicken, so enthalten dieselben zun\u00e4chst eine Reihe von\nEinzelthatsachen, die geeignet erscheinen, neue Gesichtspunkte in die Discussion \u00fcber die Fragt? der Chlorausscheidung ein-zut\u00fchren. Sie zeigen, dass, \u00e4hnlich wie unter bestimmten Verh\u00e4ltnissen am Krankenbett, k\u00fcnstlich im Experiment Ern\u00e4hrungsst\u00f6rungen des Organismus hervorgebracht werden\nk\u00f6nnen, welch\u00ab* durch eint* wesentliche Ver\u00e4nderung der mittleren Kochsalzausscheidung im Harn charakterisirt sind.\nIn einer Reihe dieser Einzelf\u00e4lle zeigt sich ein \u2014 um \\ orl\u00e4ufig nicht weiter zu gehen \u2014 zeitliches Zusammentreffen dieser ver\u00e4nderten Chlorausscheidung mit tien Schwankungen des Eiweissumsatzes.\n1) ZnUcliiitt r. Binlog.. Bll. XII. S. 191 IT.","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"So haben il io l>lutoidzi\u00ab\u2018bung, \u00ablie Phosphorvergiftung, <li(\u2018 Kohlenoxydvergiflung (beim chlorreiehen Thier) -, alles 1 iocc>se, welche leslsteheiidermassen mil einer Steigerung des Sticksloffmnsatzes verkn\u00fcptl sind \u2014 gleich massig und \u00fcbereinstimmend zu einer bald mehr, bald weniger erheblichen Verni in der un g des Kochsalzgehaltes im Hain gef\u00fchrt. So nahe die Versuchung liegen mag, diese Coincidenz als den Ausdruck eines- bestimmten gegenseitigen Verh\u00e4ltnisses, etwa einer umgekehrten Proportionalit\u00e4t, zwischen Stickstoff- und t.hloiausM'heidung aiilznfasseii, so >lehcn anderseits einer solchen Verallgemeinerung ebenso pr\u00e4gnante Thatsachen gegen-iib(\u2018r: die Kohlenoxydvergiflung des chlorarmen Thieres, die absolute Careirz bei Clilorenlziehung.\nDazu kommt, da^s \u00ablie \\\u00abHsuchsergebnisse. mit Blutk\u00f6rperchen zerst\u00f6renden Mitteln sich von der Beeinflussung d< > allgemeinen Eewebsiimsalzes \u00abhirchaiis unabh\u00e4ngig erweisen, SO dass in \u00ab1er Zerst\u00f6rung der Blutk\u00f6rper, an sich ein neues und s\u00bb*lbstst\u00fcndiges .Moment der (DilorVermehrung im Harn hervorgetivlen ist.\nNach alle\u00ablern \u00abh\u00e4ngt sich f\u00fcr <ii\u00ab> Erkl\u00e4rung 'der-klinischen wie experimentellen Anomalien der < \u00e4dorausscheidung der Bedanke aut. dass die specilisclm Einwirkung des Krankbeils-c!l\u00e9gers aut die Ih\u00fcligkeit der Zellen daf\u00fcr bestimmend ist, ob und in wieweit eine St\u00f6rung des Chlorumsatzes im Krank-lieitsbilde hervortritt. Diese Einwirkung auf den Chlormn->alz kann mit einer gleichzeitig hervorgerufenen St\u00f6rung des Eiweissumsafz<\u2018s einhergelien, aber auch ohne \u00abune. solch\u00ab* selbstst\u00e4ndig bestehen. F\u00fcr den Ausfall der Wirkung eines Cilles oder Krankheitserregers wird unter anderen Momenten \\on Belang sein, in wie weil durch denselben eine Zerst\u00f6rung d\u00ab i lolheu J\u00bblutk\u00f6rper hervorgebracht wird.\nEs mag verfr\u00fcht erschein\u00ab*!!, aus den mitgetheillon Ver-\nsuchsergebnisse^ ...... Weiteres ein.* Theorie der Chlor-\n.uisscheidung zu Ibriiuilireu. Doch ist es zweifellos geboten. wenigst,>ns \u00abli\u00ab. zun\u00e4chst liegenden Conse\u00ab|ueiizen in einigen S\u00e4tzen ziisammenzuf\u00e4ss\u00ab>n.\t'\t,","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"Zwvi I\u2019 actoren sind os olTenbar, welche nach inoinon I ntorsuchungeu die Ans.-cheidung der Chloride beherrschen :\n1. bestimmte Beziehungen der P.hlorausscheidung zum Ei-wcissumsalz :\nder Kinlluss der Zei>l\u00f6nmg rollior Blutk\u00f6rperchen.\nMan k\u00f6nnte sich nun denken. dass der fieberhafte I*n>\u00ab ess im Allgemeinen nach Ali der Blutentzielnmg, dor Kohleiioxydvergittnug, der Phosphnrinloxirnlinn \u2014 zun\u00e4chst eine 11 e ra I\u00bb in i n d er u n a der Chloridausscheidung zur Folge liai. Dieser Schluss w\u00fcrde\u00bb auch mil dor Forst er-I\u00bb<>hma nu sehen Auflassung des ChlorslnHwochsels im Kinklange stellen..\nCloiehzeitig oder in Folge des lieherhaHeii Processes aber k\u00f6nnten Erscheinungen hervortrolen, welche ihrerseits die Chlor-aiissrheidung entweder noch weiter herabselzon oder aber ihr direct entgegenwirken, resp. sie sogar iibercompensireu.\nIn der erstgenannten llichlung wirkt offenbar die Bildung von Exsudaten erheblicheren Umfangs IPneumonie. Pleuritis\u00bb, in entgegensetztem Sinne aber \u00e4ussern alle diejenigen Momente ihren Kinlluss aut die Chloraiisseheidung. welche eine Zerst\u00f6rung rot her I>1111 k\u00f6rperrhen zur Folge haben.\nSo f\u00fchren unsere Versuche direct dazu, die scheinbar paradoxe P.lilorverniehrung im Wechselfieber \u2014 welche in neuerer Zeit A. Frankel wieder mit Sicherheit leslgestellt hat - in Beziehung zu bringen zu dem bei dieser Krankheit bekanntlich ganz besonder^ ausgedehnten Zerfall lotlior Blutk\u00f6rper.\nDabei soll ausdi\u00fcrklich wiederholt werden, dass die Chlprverniehruiig im Marne durch Aufl\u00f6sung von rottien Blutk\u00f6rperchen sich nicht einfach durch den P.hlorgehalt der zerst\u00f6rten rot hon Blulk\u00f6rper erkl\u00e4ren l\u00e4sst. Man muss vielmehr beachten, wie aus meinen Versuchen hervorgeld, dass die Zerst\u00f6rung der milieu Blutk\u00f6rper an und f\u00fcr sieh eine viel -cliwerore Sch\u00e4digung des C esa ni m I stollWechsels zur Folge hat. aU man bislu r wohl aiigenoininen hat.\nFreihurg. Laboratorium des Prof. Baumann.","page":284}],"identifier":"lit16704","issued":"1888","language":"de","pages":"267-284","startpages":"267","title":"Ueber Beziehungen der Chlorausscheidung zum Gesammtstoffwechsel","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:42:42.595441+00:00"}