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{"created":"2022-01-31T12:45:22.973201+00:00","id":"lit16706","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hasebroek, K.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 12: 289-294","fulltext":[{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"Analyse einer chyl\u00f6sen pericardialen Fl\u00fcssigkeit (Chyloperi-\ncardium).\nVon\nl)r. Karl Ha\u00bbo1\u00bbroek,\nAssistent ;m der medicinischen Klinik zu Kostork.\n(Der Redaction ziigogangen am 19. Februar l*hS.)\nW\u00e4hrend meiner Assistentenzeit am physiolog.-ehern., Institut zu Strassburg hatte ich Gelegenheit, im Sommer 1885 eine von Prof. v. Recklinghausen dem Institut g\u00fctigst zugesandte \u00abchyl\u00f6se\u00bb Fl\u00fcssigkeit, welche bei einer Section aus dem Herzbeutel der Leiche entnommen war, chemisch zu untersuchen \u2019).\n') Diese Fl\u00fcssigkeit wurde gefunden hei der Section eines Falles (4. Juli 18\u00bbS5), filter welchen ich. Herrn Prof, von Recklinghausen folgende Mitflieilungen aus dem Sectionsprotocoll verdanke: Wegen einer durch Ulceration bedingten Strictur der Trachea im untern Theil wurde der Patient tracheotomirt, die Strictur alter nicht \u00fcberwunden. Patient >iarh mit Erguss von blutigem Schleim in die grossen Luftwege gleich nach den Operations versuchen. Hei \u00ab1er Section fanden sich keine Ver\u00e4nderungen in den Lungen, keine tubercul\u00f6sen Herde, auch nicht in den \u00fcbrigen Organen, ferner keine chyl\u00f6se Fl\u00fcssigkeit in den grossen K\u00f6rper-hohlen. nur im Pericardium die hlassr\u00f6thliche sehr tr\u00fcbe,-die wie Milch, welcher einige Tropfen Blut zugemischt werden, aussah, alter keine Fibrin* ausscheidunger enthielt. Das Pericardium war ganz normal, nur an dem Pericardial\u00fcberzug der vena cava an ihrem Eintritt in den Vorhof eine gelbweisse Stelle, die sich heim Anschneiden nicht ver\u00e4ndert. Es wurde von Prof, vpn K ec k 1 i ngha use u constat\u00e2t, dass in tier weisslichen Fl\u00fcssigkeit die K\u00f6rnchen sich wie Ghylusk\u00f6rperchen verhielten : sie schwanden in Essigs\u00e4ure, w\u00e4hrend Eiweissf\u00e4llung erfolgte, blassten ah in Glycerin unter Bildung feiner Tr\u00f6pfchen, nirgends bilden sich Haufen oder Colonien wie Mikrokokken, nirgends Ketten von St\u00e4bchen, nirgend*, zeigte sich spontane Bewegung.\t,","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"In der Hoffnung, im Laufe der Zeit gelegentlich einen weiteren, \u00e4hnlichen Befund zu bekommen und zum Zwecke einer Analyse vcrwerthen zu k\u00f6nnen, sind die Ergebnisse bis jetzt nicht publient worden; bei der Seltenheit jedoch, mit der ein solcher Sectionsbefund vorzukommen scheint \u2014 ich linde in der Literatur keinen einzigen \u00e4hnlichen Fall \u2014 glaube ich nicht l\u00e4nger mit der Ver\u00f6ffentlichung der gefundenen Zahlen wert he warten zu d\u00fcrfen, um so mehr nicht, als \u00fcberhaupt die Anzahl der Analysen von pericardialen Fl\u00fcssigkeiten sehr klein ist und einigermassen detailirte Analysen nur drei existiren, von Oorup-Besanez, Wachs ninth und Hoppe-Sey 1er.\nIch theile zun\u00e4chst meine Analyse mit, um dann dieselbe mit den von den obengenannten Untersuchern gefundenen Werthen zu vergleichen.\nEs waren\t\tt \u2014v'\tcbcm. einer weisslichen\tFl\u00fcssigkeit.\nwelche mir,\tmit mehrfachem Volumen Alkohol\t\t\tbereits ver-\nsetzt, von U\trof.\tHopp\te-Seyler \u00fcbergeben wur\tden. Hierin\nfand ich1):\t\t\t\t\u2022\n\t\t\t,1 ; \u2022\t't\t;\tIn\n\t\t\tAbsolut.\t\n\t\t\ti \u2022 J\tV | .\t1O00 Theilen.\n\\VasH*r .\t: .\t\t\t\t802,781\nsiotr\u00ab* .\t\t\t\t103,012\nAlbmninst'ol\u00ef\u00bb*.\t\t\t\t73,780\nCholesterin\t\t\t\t3,310\nLecithin. . .\t\t\t\t1,771\nKette....\t\t\t\t10,707\nAllcoholextracts\tlolTe\t\t. . . .\t0,0465\t2.0 iS\nWasserextracts!\ttofle\t\t. . . .\t0.0580\t2,555\nSalze.\t.\t.\t.\t\t\t. . . . 0,2120\t'.\u00bb.330\n\\ l) (iany\tder\tAnalyse\tnach Hoppe-Seyler\u2019s Handbuch, V. Aull.\t\ns. t23 fr.","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"1>01\n>\nVergleich! man diese Zahlen mil den von G or up-Uesanez (I.)1), Wachsmuth (II.)\"J, lloppo-Seyler (111.)\u2019\u2019) gefundenen \u2014 ich stelle meine Analyse in den Haupt punkten daneben (IV.) \u2014,\t-\t'\n(1 n 1000 Tliei 1 en.)\n\tl\tII.\till.\tIV.\nWasser\t\t.\t.\t.\tO.M,l\t\u00eeMeJ.r\u00bb\t\u00ceU* 1,78\tSQ-JM\nFeste Stolle .\t.\t.\t. . .\ttt.u\t37,r.\t3S.C>*>\t1 (>:\u00bb.\u2666\u00bb 1 \u2014\nFibrin\t\t. . .\tns\t\u2014 \u2014\t\u25a0\nAlbumen . . . .\t. . .\t-L7\t\t73.7S\u00dc\nFxtract-Stolle.\t.\t.\t. . .\tI -,7\t\u2022 \u2014 \u2022\t-20,181\nAnorganische Salze .\t. . .\tU.7\t;\t.\tT-; '\u25a0 \u2022\t9,:l3fi\nso zeigt sich ein\tgrosser Unterschied: die Zahlenwerthe der\t\t\nfesten Substanzen\tsind f\u00fcr die von\tmir untersuchte\t\u25a0 Fl\u00fcssig-\nkeit betr\u00e4chtlich\th\u00f6her, und zwar\tso viel, dass man ohne\t\nWeiteres annehmen muss, dass es sich in dem Strassburger Kall (IV.) um etwas ganz Anderes gehandelt haben muss, wie um ein einfaches ser\u00f6ses oder sero-fibrin\u00f6ses.Transsudat, wie es bei jenen fr\u00fcheren Fallen Vorgelegen hat.\nEs ist nnn nicht schwer, an der Hand der vollst\u00e4ndigen Analyse nachzuweisen, dass es sich bei der von mir untersuchten Fl\u00fcssigkeit um \u00abChylus\u00bb gehandelt, haben muss, und dass somit die schon makroskopisch und mikroskopisch vermuthete und erw\u00e4hnte \u00abchyl\u00f6se\u00bb Beschaffenheit sich durch die Zahlen der chemischen Analyse best\u00e4tigen l\u00e4sst.\nZun\u00e4chst ist dem Chylus eigenth\u00fcmlich ein hoher Fettgehalt , der ihn bekanntlich haupts\u00e4chlich von der Lymphe unterscheidet : nach der Anal y s e b e f a n den si c h i n d e r untersuchten Fl\u00fcssigkeit lO,7G7\u00b0/00 Fett, ein Gehalt, wie er nur beim Chylus vorkommt.\nP Lehrbuch.\n2) Archiv f. patliol. Anat.. Bd. VII. S. 334.\n*) Lehrbuch d. physiol. Chemie, S. ilQ.*\u00bb.","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"K' exist\u00e2t, so viel ich weiss, nur eine Analyse vom menschlichen Chylus, welcher direct aus dem Ductus thora-<icus entnommen ist; cs ist das die Analyse von Rees'i aus dem Jahre 1843 welcher hei Gelegenheit einer Hinrichtung den Chylus f\u00fcr seine Untersuchung von einem Enthaupteten VI, Stunde nach dem Tode entnahm. Leider ist die .Methode der Recs\u2019schen Analyse nicht derart, dass man alle Angaben zum Vergleich herbeiziehen k\u00f6nnte; ich theilr deshalb nur den Gehalt an festen Stollen und an Eiweiss nul. welche sicher richtig sind. Er fand in 10(10 Theilen:\nStoff\u00ab*...................\nE|U','ISS...........................70.8.\nDiese Angaben, res,,, das Verhaltniss dieser beiden Zahlen wertfie zu einander, stimmen mit meinem Befund gut \u00fcberein; ich fand in 1000 Theilen:\nleslc Slotli-.....................103,013,\n...............................\n, Es exislirl \"U\" weiter eine Reihe von F\u00e4llen, bei denen in Folge von Zerreissung von Chylusgefassen Erg\u00fcsse von Chylus, oder nach vorhergegangenem Verschluss und Stauung ui einem Chylusgef\u00f6ss, ausgedehnte capillare Chylusaustritle in die Pleura- oder Peritonealh\u00f6hle beobachtet worden sind. Ouim ke ) hat zwei F\u00e4lle beschrieben, bei denen er den Actherauszug der durch Punition entleerten Fl\u00fcssigkeiten bestimmte; er fand f\u00fcr denselben:\nKall 1 (Pleuralifdih*) Fall II (Haucliliohlo)\n1,078 \u00b0o l>is 1.203\u00b0 y,\n1,*\u00bbS \u00b0,o |>i* l,s7 o0>\n\\ ei^leiclit man diese Zahlen mit dem Befund meiner Analyse, so zeigt sich eine recht gute Ueberein-st iiiimung, denn ich erhielt als Aether ex tract (Cholesterin 4- Lecithin -f Fette) = 1,588 \u00b0/0.\n*) l\u2019liilus. Transact., 1842. S. sl.\n-) lipMtscli. Arch. f. kliii. M**dic., Bd. XVI. S. 121 IV.","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0m\nIloppe-Seyler1) lieferte eine sehr ausf\u00fchrliche Analyse eines Ghylusergusses in die Bauchh\u00f6hle und bestimmte besonders genau die Zusammensetzung des Aetherextractes ; vergleicht man die Ergebnisse dieser Bestimmung mit den bez\u00fcglichen von mir gefundenen Zahlen, so stellt sich ebenfalls eine \u00dcbereinstimmung heraus, und zwar in den Wer then des Verh\u00e4ltnisses vom Lecithin : Cholesterin : Fett, von denen mir besonders das Verh\u00e4ltnis des Lecithin : Cholesterin wichtig zu sein scheint, da dieser Factor sich in jedem menschlichen Chylus wohl ziemlich gleich verhalten d\u00fcrfte.\nHoppe-Sey 1er fand im R\u00fcckstand des Aetherextractes in 1000 Gewichtstheilen :\n\tLecithin.\t! Cholesterin,\tFette.\n1. function . . .\t7\u00e4.i\t\u2022 113,2\t\u2022 811,4\n11. Function ....\t. \u2022\t88,4\t140,9\t770.7\nIm Mittel . .\t\t1-27,1\t791.1\nVerhalt niss . . .\t\t: 1.0\t9.0\nNach meiner Analyse stellen sich die Verh\u00fcltmsszahlen auf: 1 : 1,9 : 6,1.\nDie Differenz in den Fetten ist wohl leicht erkl\u00e4rlich, da der Chylus im Peritonealraum immer fettreicher ist, wie sonst irgendwo im K\u00f6rper, mithin hier fettreichere Chyliis-gef\u00e4sse in Frage kommen m\u00fcssen, als im Pericardialraum; sicher sind auch bei Quincke\u2019s Befunden die h\u00f6heren Zahlen des II. t alles auf diesen l instand zur\u00fcckzuf\u00fchren.\nMit der Annahme, dass wir es in dein Strassburger fall mit einem Chylusorguss in den Pericardialraum zu tliun haben, steht unsere Beobachtung ganz vereinzelt, wie es scheint, bis jetzt da; in Betreff seiner Entstehung d\u00fcrfte dieser\n') l\u2019liydelog. Chemie. S. .","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"I'M\nl all hVIi den \u00fcbrigen erw\u00e4lmten F\u00fcllen anschliessen, dass es sielt um eine Berstung eines Chylusgef\u00e4sses, oder um einen < apillaren Austritt von Chylus in Folge von Stauung gehan-,,rl1 haben muss. Erscheinungen w\u00e4hrend des Lehens werden bei der geringen Menge, \u00db\u00db,7 cbcm., wohl kaum ausgepr\u00e4gt giwesen sein, und ist der Befund an der Leiche wold nur ein zuf\u00e4lliger gewesen. Immerhin ist es interessant, dass zu der etwas h\u00e4utigeren Beobachtung des Chy Io thorax auch jetzt ein Fall von \u00abChy I open*card him \u00bb hinzugekommen ist.\nBostock, Februar 1888.","page":294}],"identifier":"lit16706","issued":"1888","language":"de","pages":"289-294","startpages":"289","title":"Analyse einer chyl\u00f6sen pricardialen Fl\u00fcssigkeit (Chylopericardium)","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:45:22.973206+00:00"}