Open Access
{"created":"2022-01-31T12:42:05.153676+00:00","id":"lit16712","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"M\u00f6rner, C. Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 12: 396-404","fulltext":[{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"Histochemische Beobachtungen Uber die hyaline Grundsubstanz\ndes Trachealknorpels.\nVon\nCarl Tli. .H\u00f6rner (in Upsala).\n(Der Redact um ztifjegangen am 20. M\u00e4rz 1*88.)\nBez\u00fcglich der chemischen Natur der Knorpelgrundsubstanz haben verschiedene Ansichten einander ziemlich rasch abgel\u00fcst. Der \u00e4lteren Auffassung gem\u00e4ss sollte die Grundsubstanz aus einer in chemischer Hinsicht selbstst\u00e4ndigen Substanz bestehen, die man wegen ihrer F\u00e4higkeit, bei Erhitzung mit Wasser in eine l\u00f6sliche Modification \u2014 Chondrin \u2014 \u00fcberzugehen, Chondrogen nannte. Den hierbei stattfindenden Process betrachtete man als ein Analogon der Umwandlung des Collagens in Glutin bei einer \u00e4hnlichen Behandlung. Aus mehreren neueren Untersuchungen geht es indessen hervor, dass die Grundsubstanz des Knorpel.\" keine einheitliche Verbindung darstellt, sondern vielmehr aus einem Gemenge zweier verschiedenen Stoffe gebildet wird. Morochowetz1 2), Krukenberg*) und Landwehr3) haben \u00fcbereinstimmend das Collagen als die eine dieser zwei Com-ponenten aufgef\u00fchrt und \u00fcberzeugende Beweise hierf\u00fcr ge-, liefert. Hinsichtlich der zweiten Substanz sind dagegen die Arbeiten dieser Forscher weniger eingehend gewesen und die Versuchsergebnisse gehen auch ziemlich aus einander. In der besonderen Absicht, diesen zweiten, bis jetzt wenig stu-\n1)\tVerhandlungen \u00ablos Xaturhisl. - Med. Vereins zu Heidelberg. I. \u00bbUl,, \u00e4. Hell.\n2)\tSitzungsberichte der W\u00fcrzburger physik.-ined. (\u00eeesellschatt.\n3)\tArchiv t. d. ges. l\u2019liys., lid. XXXIX.","page":396},{"file":"p0397.txt","language":"de","ocr_de":"dirten Bestam\u00eetheil der Knorpelgrundsubst\u00e4nz kennen zu lernen, habe ich auf Initiative von Professor Hammarsten den Trachealknorpel zum Gegenstand einer Untersuchung, gemacht. Obgleich diese letztere noch nicht abgeschlossen id, m\u00f6chte es mir doch gestattet sein, schon-jetzt einen kleineren Theil davon zu ver\u00f6ffentlichen, da dieser Theil, welcher eben so viel das histologische wie das chemische Gebiet ber\u00fchrt, eine mehr selbstst\u00e4ndige Stellung einnimmt.\nIch habe nicht nur best\u00e4tigen k\u00f6nnen, dass der fragliche Knorpel aus mindestens zwei verschiedenen Substanzen besteht, sondern ich habe auch gefunden, dass diese Stoffe kein gleichm\u00e4ssiges Gemenge darstellen, sondern morphologisch verschiedene Theile der Grundsubstanz einnehmen. Zu dieser Beobachtung wurde ich auf folgende Weise gef\u00fchrt.\nVon der wohlbekannten Thatsache ausgehend, dass Sub-stanzen verschiedener chemischer Natur ein differentes Verhalten Farbestoffen gegen\u00fcber darzubieten pflegen, habe ich es vorgenommen, das Verhalten microscopischer Knorpelschnitte gegen mehrere Farbestoffe zu pr\u00fcfen. Von den gepr\u00fcften Farbestoffen giebt es nun einige wenige, welche ein ganz besonders interessantes Verhalten dem Trachealknorpel gegen\u00fcber gezeigt haben, und diese Farbstoffe sind: Indigoblau, Trop\u00e4olin, Methylviolett und Anilinroth; ferner Eisenchlorid mit gelbem Blutlaugensalz. Werden d\u00fcnne Knorpelschnitte in passend zubereitete- L\u00f6sungen dieser Stoffe eingetragen und dann weiter (siehe unten) behandelt, so bietet die Grundsubstanz bei microscopischer Betrachtung nicht eine gleichm\u00e4ssige F\u00e4rbung dar. Bald sind n\u00e4mlich diejenigen Partien, welche die Zellengruppen einschliessen, gef\u00e4rbt \u00fcnd die \u00fcbrige Substanz farblos (Methylviolett, Anilinroth, Eisenchlorid mit gelbem Blutlaugensalz), bald wiederum sind die Umgebungen der Zellengruppen farblos, die \u00fcbrige Grundsubstanz dagegen gef\u00e4rbt (Indigoblau, Trop\u00e4olin). Combinirt man die Wirkung zweier Farbestoffe, so k\u00f6nnen die beiden Partien der Knorpelsubstanz, eine jede mit ihrer besonderen Farbe, sichtlich gemacht werden. Es treten an solchen Pr\u00e4paraten nicht nur die verschieden gef\u00e4rbten Partien im Ganzen","page":397},{"file":"p0398.txt","language":"de","ocr_de":"deutlich hervor, .sondern es sind auch die Grenzlinien zwischen ihnen scharf markirt. Um ein besseres Verst\u00e4ndniss von der Verthoilung dieser zwei, morphologisch wie chemisch zu unterscheidenden Ilauptbestandthoile der Grundsubstanz, wie auch von ihrer Form und Natur zu erm\u00f6glichen, will ich hier zuerst dasjenige, was man an einem, mit Trop\u00e4olin und Methylviolett doppelgef\u00e4rbten, in Canadabalsam aufbewahrten Schnitte eines Traehealknorpels beobachten kann, mittheilen.\nMit unbewaffnetem Auge wird man Folgendes gewahr. Das Perichondrium, wenn es im Schnitte mit vorkommt, erscheint als ein stark gelbgef\u00e4rbter Saum; dieselbe Farbe besitzt auch \u00bb\u00bbine schmale, innerhalb des Perichondrium befindliche Zone, welche von der \u00fcussersten Schicht des Knorpelgewebes gebildet wird und vom Perichondrium einstrahlende Bindegewebefibrillen oft enth\u00e4lt. Endlich bemerkt man auch gew\u00f6hnlich im centralen Theilc des Schnittes einen oder mehrere gelbgef\u00e4rbte Fleckt\u00bb, Querschnitte hohler, gefass-\u00e4hnlicher Bindegewebestr\u00e4nge, die im Knorpelgewebe sp\u00e4rlich Vorkommen und sfunmtliche an der convexen (\u00e4usseren) Fl\u00e4che des Trat-healringes ausm\u00fcnden. Sonst scheint die Grundsubstanz eine gleichm\u00e4ssig roth-violette Farbe zu besitzen. H\u00e4lt man das Pr\u00e4parat gegen das Licht, so wird man doch ein eigenth\u00fcmlichcs Schillern gewahr, welches schon die erst bei microscopischer Untersuchung deutlich hervortretende, heterogene F\u00e4rbung ahnen l\u00e4sst.\nBei Untersuchung mit dem Microscope \u2014 und dabei ist keine st\u00e4rkere Vergr\u00fcsserung noting, Objectiv No. 2 oder No. 3 Hartnack\u2019s sind hinreichend \u2014 sieht man die Grundsubstanz aus einem gelbgef\u00fcrbten Balkennetze, in welchem mehrere, die Maschen desselben ausf\u00fcllende, blaugef\u00e4rbte Felder zu sehen sind, bestehen.\nDas gelbgef\u00e4rbte Balkennetz steht mit den drei oben genannten Partien gelber Farbe, n\u00e4mlich dem Perichondrium, der peripheren Zone des Knorpelringes und den Querschnitten der gefass\u00e4hnlichen Bindegewebestr\u00e4nge in con-tinuirlicher Verbindung. Das Balkennetz ber\u00fchrt nirgends die","page":398},{"file":"p0399.txt","language":"de","ocr_de":"Knorpdzollen und in seinen Balken ist keine einzige Zelle wahrzunehmen. Die letzteren sind ausschliesslich zu den, die Maschen ausfallenden Feldern verweist. Schon aus dem Um-Maude, dass \u00bblas Balkennetz der Grundsubstanz mit jenen Bildungen, welche aus Collagen filetisch bestehen, dieselbe Farbe gemeinsam hat und in sie eontinuiiiich \u00fcbergeht, muss niiin geneigt sein, das Balkenuetz auch f\u00fcr eine lollagejie Bildung zu halten. Diese nahe zur Hand liegende Wrmulhung wird auch durch die chemische Analyse best\u00e4tigt. Vermittelst, einer unten zu beschreibenden Methode ist es mir n\u00e4mlich -elimgen, das Balkennetz isolirt darzustellen: und die durch Frhitzen eines solchen Pr\u00e4parates im Pap i ii'sclign 'hopfe erhaltene L\u00f6sung gieht alle Beaclionen des Chitins, w\u00e4hrend -ie von keinem der eine gew\u00f6hnliche Knorpelleiml\u00f6sung is. g. Chondrinl\u00f6sung) lallenden Beagentien die geringste F\u00e4llung oder Tr\u00fcbung erf\u00e4hrt. Das Balkennetz besteht also aus demjenigen Collagen, dessen Anwesenheit im Knorpel AI. Schult z e1), M o r oc h o w e t z, Kruken b e r g und Lau d -welir gezeigt haben.\nDie blaugef\u00e4rbten, die Maschen des liai kennet z e s ausf\u00fcllenden Felder stellen die optischen .Querschnitte rundlicher Bildungen dar, welche in ihrer einfachsten Bestalt kugelig oder eif\u00f6rmig sind2). Wenn aber; was oft der Fall ist, eine gr\u00f6ssere oder kleinere Anzahl dieser Bildungen mit einander Zusammenh\u00e4ngen, entstehen hieraus complicirterc, sehr unregelm\u00e4ssige Formen, in deren Contouren 'eichte Einschn\u00fcrungen die Grenzen der einzelnen Chondrinhallen andeuten. Die einfachste Form der Cliondrinballen\nM Annal, d. Chem. u. Pharm., Bd. 71, S. ^75.\n2) Der K\u00fcrze wegen werden sic im Folgenden \u00abChondiinhaUen \u00bb genannt. Sie stimme)! im Allgemeinen mit den s. g. \u00abKnorpelkapseln\u00bb \u00fcberein, liaben jedoch sowohl .peripherisch als central einen grosseren t'mfang, als die entsprechenden Knorpelkapseln. Ein Chondrinhail streckt sich n\u00e4mlich in peripherer Richtung ein wenig weiter, uls die entsprechende Knorpelkapsel es angiebt; im centralen Theile schliesst er ;iuch die Br\u00fccken oder B\u00fclkchen, welche die einzelnen Zellen der innerhalb einer Knorpelkapsel befindlichen Zellgruppe von einander trennen, in sich ein.","page":399},{"file":"p0400.txt","language":"de","ocr_de":"100\nbetr\u00e4gt his etwa 0,1 mm. im Diameter. In den Cliondrin-I\u00bballen haben die Knorpelzellen ausschliesslich ihren Sitz: jeder einfache Chondrinball beherbergt eine Zellengruppe; die < omplicirteren formen sch Messen stets mehrere Zellengruppen \u00bb in. Dass die Substanz dieser Chondrinhallen von derjenigen (h s Lnlkennelzes (Collagen) chemisch verschieden sein muss, geht einerseits aus ihrem, Farbestoflen gegen\u00fcber sehr dif-ferenten Verhalten und anderseits noch deutlicher aus mehreren bei der chemischen Untersuchung gefundenen Thatsachen hervor. Da es nicht meine Absicht ist, in dieser kurzen Mit-\u2018heilung aul chemische Details einzugehen, will ich nur vorl\u00e4ufig erw\u00e4hnen, dass ich die Chondrinballen aus mindestens zwei, nicht nur vom Collagen verschiedenen, sondern auch unter einander diflerentpn Substanzen bestehend gefunden habe. Xur ein einziges Experiment will ich zum Beweis der verschiedenen chemischen Natur des Balkennetzes und der Chondrin-ballen hier anf\u00fchren, w\u00e4hlend ich die n\u00e4here Erkl\u00e4rung desselben erst in einer sp\u00e4teren Mittheilung im Zusammenh\u00e4nge mit dem chemischen Verhalten des Knorpels im Uebrigen besprechen werde. Werden \u00e4usserst d\u00fcnne Schnitte des Trachealknorpels mit 0,1\u2014 (),i>\u00b0/0 Chlorwasserstolfs\u00e4ure w\u00e4hrend etwa zwei Wochen bei 40\u00b0 C. digerirt, so ist-weder mit uubewaffnetem Auge, noch bei microscopischer Untersuchung irgend welche Ver\u00e4nderung zu sehen, mit Ausnahme davon, dass die Durchsichtigkeit ein wenig vermindert worden ist. Nach dem Auswaschen der S\u00e4ure mit Wasser tr\u00e4gt man die Schnitte in schwache Kalilauge (0,1 \u00b0/0 Kalihydrat) hinein: man bemerkt dann, wie schon nach kurzer Einwirkung der Lauge s\u00e4mmtliche Chondrinballen vollst\u00e4ndig ausgel\u00f6st worden sind, so dass nur leere H\u00f6hlen von der Form der Chondrinballen ihren fr\u00fcheren Platz anzeigen. Die Knorpelschnitte, welche ihre \u00e4ussere Form anscheinend bewahrt haben, bestehen nunmehr nur aus dem Balkennetz (Collagen), wovon man sich leicht durch microscopische Untersuchung \u00fcberzeugen kann. In der alkalischen L\u00f6sung der Chondrinballen erzeugen S\u00e4uren flockige Niederschl\u00e4ge, und die neutralisirte L\u00f6sung wird auch von mehreren Metallsalzen flockig gef\u00e4llt;","page":400},{"file":"p0401.txt","language":"de","ocr_de":"101\ndiese Niederschl\u00e4ge bestehen aus den durch Digestion mit Chlorwasserstoffs\u00e4ure ver\u00e4nderten und theilweise zersetzten' Substanzen der Ghondrinballcn. Auch die Knorpelzellen findet man in der alkalischen \"Fl\u00fcssigkeit frei herumschwimniend da sie bei Aufl\u00f6sung der Chondrinballen ihre Lagerst\u00e4tten verloren haben und so in Freiheit versetzt worden sind. Zu den Chondrinballen ist nat\u00fcrlich die zweite Substanz der Autoren (Mucin nach Morochowetz und v. Mering1);\nIlyalogen nach Krukenberg) zu verlegen. Nach dem nun Mitgotheilten will ich die zum Nachweis der hislochoniischen Struktur der Knorpelgrundsubstanz verwendeten F\u00e4rbungs-inethoden besprechen.\n1. F\u00e4rbung des Dalkennetzes.\na)\tDie Knorpelschnitte worden in eine concontrirlo Trop\u00e4olinl\u00f6sung3) von 2\u20143% (Trop\u00e4olin 000 No, 2 von. Schuchardt) eingetragen. Nach %\u20142 Stunden werden sie in Wasser ausgewaschen, bis das Dalkennetz allein mit orange-: gelber Farbe hervortritt.\nb)\tZur F\u00e4rbung wird eine concentrirte (I\u2014.* *>%) L\u00f6sung von einem Indigoextraete (von Gehe k Cie. erhalten, aus in-digoschwefelsaureni Kali bestehend) verwendet. Einwirkungsdauer nur einige Minuten, \u00fcbrigens wie a). Dalkennetz blau.\n2. F\u00e4rbung der Chon drin ballen, a) Die Schnitte l\u00e4sst mau w\u00e4hrend %\u20142 Minuten in einer Methylviolettl\u00f6sung (0,15 \u00b0/0) liegen. Nach Absp\u00fclung mit Masser l\u00e4sst man sie in Essigs\u00e4ure (IO\"/,,) verweilen, bis dus zuerst auch gef\u00e4rbte Balkennetz vollst\u00e4ndig entf\u00e4rbt wird. Die Chondrinballen blau.\nb)\tFarbefl\u00fcssigkeit: eine L\u00f6sung von Anilinroth (0,15\u00b0/0). Behandlung dieselbe wie bei a). Die Chondrinballen roth.\nc)\tDie Schnitte werden erst in eine schwache Eisen-chloridl\u00f6sung eingetaucht, dann nach sorgf\u00e4ltigem Auswaschen mit Wasser in eine sehr verd\u00fcnnte L\u00f6sung von gelbem Blut-\nl) Academ. Dissertation. Strassburg.\n*) Alle Farbstoffe werden als reine Wasserl\u00f6sungen verwendet.","page":401},{"file":"p0402.txt","language":"de","ocr_de":"102\nlaugensalz eingetragen, wobei ausschliesslich \u00ablie Chondrin-ballen von ausgof\u00e4lltom Berlinerblau gef\u00e4rbt werden. Diese F\u00e4rbung r\u00fchrt daher, dass die \u00dfestandtheiie der Chondrin-ballen mit dem Eisenchlorid in Wasser unl\u00f6sliche Verbindungen eingehen und das Eisensalz also zur\u00fcckhalten. Das Collagen des Balkennelzes verh\u00e4lt sich dagegen diesem Re-agense gegen\u00fcber ganz inclin\u00e8rent und durch Auswaschen mit Wasser kann es also von dem Eisenehlorid leicht befreit worden.\nDoppel f\u00e4rb un g.\na)\tDi<\u2018 Sclmilte worden erst nach la) behandelt. Nach Auswaschen mit Wasser werden sie einige Secunden in Methyl-violelll\u00f6sung (\u00f6J.V\u2019/J und dann in Essigs\u00e4ure (lO'Vj einige Minuten eingetaucht. Darauf folgt rasche Entw\u00e4sserung mit Alkohol und Aufkl\u00e4rung der Schnitte in Nelken\u00f6l. Balkennet/. gelb, Chondrinballen blau.\nb)\tMan behandelt die.Schnitte erst nach lb), dann nach da), doch mit dem Unterschied, dass >tatt einer Methylviolettl\u00f6sung eine solche von Anilinroth (<>, 1 \u00f6\u00b0/0) allgewendet wird. Balkennetz blau, Chondrinballen rotli.\nBeabsichtigt man die Pr\u00e4parate aufzubewahren, werden sie wie gew\u00f6hnlich nach Behandlung mit Alkohol und Nelken\u00f6l in Canadabalsam eingelegt. Doppelgef\u00e4rbte Schnitte soll man immer einer solchen Behandlung unterwerfen, weil die Bilder dann deutlicher hervortreten.\nUeber die histochemische Natur eines Gewebes pflegt ausser der F\u00e4rbungsmethode auch die, auf der gr\u00f6sseren oder geringeren Resistenz verschiedener Substanzen gegen chemische Agentien begr\u00fcndete Macerationsmethode Aufschl\u00fcsse zu geben. Einige in dieser Richtung am Trachealknorpel angestellte Versuche best\u00e4tigen auch in vollem Masse die nach der ersteren Methode gefundenen Thatsachen. Durch abwechselndes kurzes Eintauchen d\u00fcnner Knorpelschnitte in concentrirte Chrom-.s\u00e4urel\u00f6sung (1 Th. Chroms\u00e4ure + 3 Th. Wasser) und Ab-sp\u00fclen mit Wasser kann man Pr\u00e4parate erhalten, die sich unter dem Microscope als nur aus dem Balkennetze bestehend","page":402},{"file":"p0403.txt","language":"de","ocr_de":"erweisen, indem die Ghondrinballen, nebst den in Union ein-geschlossenen Zellen entfernt, d. i. ansgel\u00f6st worden sind. Miner zweiten Methode, welche die Darstellung \u00e4hnlicher Pr\u00e4parate gestattet, habe ich schon oben Erw\u00e4hnung gethan.\n\\\\ ie es aus der Uoberschrift dieser Abhandlung hervorgehl, ist der Trachealknorpel, und zwar aus erwachsenen. Kindern, das n\u00e4chste Object dieser Untersuchungen gewesen. Darum ist auch das hier besprochene Verhalten in erster Hand auf diese Knorpelart zu beziehen, aber selbst f\u00fcr den Trachealknorpel vom Kind ist es nicht unter allen Umst\u00e4nden g\u00fcltig. Im Trachealknorpel sehr junger Kinder kann man ' n\u00e4mlich mittelst der angegebenen F\u00e4rbung*- oder Maceration's-methoden von jener histochemischcn Struktur nichts entdecken. Die oben besprochene Ditlerenzirung entwickelt sich n\u00e4mlich erst allm\u00e4hlich w\u00e4hrend des Erwachsens der Tliiere, was ich an einer Keila* von Schnitten, welche neun Kindern verschiedenen Alters entstammen ,> gefunden habe. S\u00e4mmtliche Schnitte wurden nach 3, 1 (mit Trop\u00e4olin und Methyl violett) behandelt; aus der microscopischen Untersuchung ergab sich Folgendes:\nPr\u00e4p. No. 1\u2014von zwei K\u00e4lbern, welche noch nicht eine Woche alt waren. Eine besondere Gruppirung der Knorpel-' zellen ist nicht merkbar: die Grundsubstanz ist gleichm\u00e4ssig blaugef\u00e4rbt.\nPr\u00e4p. No. 3\u2014G, von K\u00e4lbern verschiedenen Alters (einige Wochen bis einige Monate). Die Zellen zeigen mit steigendem Alter der Thiere allm\u00e4hlich mehr abgegrenzte Gruppen; an den Stellen, welche solchen Zellengruppen entsprechen, nimmt die blaugef\u00e4rbte Grundsubstanz eine st\u00e4rkere blaue F\u00e4rbung an (Andeutung der Ghondrinballen), w\u00e4hrend die dazwischen liegenden Theile schw\u00e4cher gef\u00e4rbt sind, aber noch keine gelbe Farbe zeigen (Andeutung des Balkennetzes).\nPr\u00e4p. No. 7, von einer sogenannten F\u00e4rse. Eine distincte Ditlerenzirung zwischen blaugef\u00e4rbten Chondrinballen und einem gclbgef\u00e4rbten Balkennetze ist deutlich vorhanden, die orsteren haben nur nicht ihre volle Gr\u00f6sse erreicht.","page":403},{"file":"p0404.txt","language":"de","ocr_de":"404\nRr\u00e4p. No. 8 \u2014 0, von erwachsenen Rindern. Wie Pr\u00e4p. No. 7 ; die Chondrinballen sind gross und zeigen h\u00e4ufig eine complicate Form.\nFeber die Ursache dieser Verschiedenheit zwischen dem jungen und dem ausgebildeten Knorpel holle ich in einer sp\u00e4teren Mittheilung Auskunft geben zu k\u00f6nnen.\nWas den Knorpel anderer Organe und anderer Thierarten betrifft, so hat es mir an Zeit gefehlt, eingehendere Observationen hier\u00fcber anzuslellen. Nur ganz beil\u00e4ufig habe ich einige wenige Knorpelarten anderen Ursprunges gepr\u00fcft und dabei beobachtet, dass einige, z. B. der Thyroideal-, Crieoideal- und Arythnoidealknorpel erwachsener Rinder ein \u00e4hnliches Verhalten wie der Trachealknorpel zeigen, w\u00e4hrend andere dagegen, wie der Knorpel der Nasenfl\u00fcgel vom Rind, der Relenkknorpel vom Froschschenkel, von einer \u00e4hnlichen Struktur nichts erkennen lassen. Mit den obigen Farbstoffen nehmen sie n\u00e4mlich, auch bei geeigneter Nachbehandlung, nur eine ann\u00e4hernd gleichm\u00e4ssige F\u00e4rbung an.\nMorochowetz, Krukenberg, Landwehr und v. Mer in g haben schon durch ihre Untersuchungen Beweise daf\u00fcr geliefert, dass die Grundsubstanz des hyalinen Knorpels in chemischer Hinsicht nicht aus einer einzigen organischen Substanz, sondern aus einem Gemenge verschiedenartiger Substanzen besteht. Dass aber diese von einander r\u00e4umlich gesondert in der Grundsubstanz liegen und morphologisch verschiedenartige Theile derselben darstellen k\u00f6nnen, dar\u00fcber finden sich, meines Wissens, in der Litteratur keine Angaben.' Vielmehr scheint cs, als h\u00e4tte man die Grundsubstanz nur als ein inniges Gemenge der in ihr gefundenen Substanzen sich gedacht.\nDie Resultate meiner chemischen Untersuchungen \u00fcber die verschiedenen Bestandteile der Trachealknorpelgrundsub-stanz werde ich hoffentlich binnen Kurzem in einem zweiten Aufsatze mittheilen k\u00f6nnen.","page":404}],"identifier":"lit16712","issued":"1888","language":"de","pages":"396-404","startpages":"396","title":"Histochemische Beobachtungen \u00fcber die hyaline Grundsubstanz des Trachealknorpels","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:42:05.153681+00:00"}