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{"created":"2022-01-31T12:42:16.296501+00:00","id":"lit16716","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Baginsky, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 12: 434-462","fulltext":[{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Biologie der normalen Milchkothbacterien.\nVon\nl)r. Adolf Babinsky.\nlAns dor \u2022 \u2022lioini'M'lieii Abthi-iliui^ \u00ables physiologischen Instituts in Berlin.) (Per Redaction Zug\u00e4ngen am April 1S\u00a3}<.)\nDie bacteriologische, nach \u00bbIon modernen und exacten Kocli sehen Z\u00fcchtungsniethoden gewonnene Kenntniss der in normalen Milchf\u00e4ces der Kinder vorkommenden Mikroorganismen ist durch Esc he rich's1) werthvolle Untersuchungen geschaffen worden. Es ist Escherich so wenig wie fr\u00fcheren Untersuchern entgangen, dass in den normalen Milchf\u00e4ces eine grosse Reihe verschiedener Bacterienfonnen Vorkommen: es gelang ihm, von diesen, als constante und stets wiederkehrende Formen, zwei zu isoliren, die er unter der Rubrik der obligaten Milchkothbacterien mit den Namen Bacterium lactis a\u00ebrogenes und B. coli commune belegte.\nDie biologisch-chemischen Untersuchungen, welche mit diesen beiden Microorganismen ausgef\u00fchrt wurden, f\u00fchrten im Wesentlichen zu dem Ergebniss, dass B. lactis a\u00ebrogenes (unter Gasbildung) eine ausgiebige Spaltung des Zuckers bei geringerem Eiweissconsum zukommt, w\u00e4hrend B. coli commune weder auf den einen noch auf den andern N\u00e4hrstoff besondere Einwirkung zeigte. Beide Bacterienarten bringen, das erstere rascher und intensiver, das letztere langsamer und\n*) Escherich, Die Darm bact\u00e9rien des S\u00e4uglings. Stuttgart 188b, bei Ferdinand Enke.","page":434},{"file":"p0435.txt","language":"de","ocr_de":"mit nicht so massigem Niederschlage, die steril gemachte Kuhmilch unter S\u00e4urebildung zur Gerinnung. Die von B. lactis gelieferte S\u00e4ure wird als Milchs\u00e4ure angesprochen', so dass das Bacterium auch den Namen des Milchs\u00e4urebacillus oder Darmmilchs\u00e4urobacillus erh\u00e4lt.\nSchon seit l\u00e4ngeren Jahren mit den pathologischen Processen im kindlichen Darmtractus besch\u00e4ftigt, schien es mir von Wichtigkeit, einmal die bacteriologischen Untersuchungen Es eher ich's nachzupr\u00fcfen, vor Allem aber die von ihm aufgedeckten biologisch-chemischen Wirkungen der genannten Bact\u00e9rien zu untersuchen, in der Hoffnung dabei auch- \u00fcber gewisse pathologische Vorg\u00e4nge,- welche in dem kindlichen Darmtractus ablaufen. Aufkl\u00e4rung zu erhalten.\nDie nachfolgenden Untersuchungen sind derart angestellt, dass zun\u00e4chst aus normalen, und unter aseptischen Cautelen aus dem Darm von Brustkindern entnommene Faces nach Koch scher Methode Plattenculturen angelegt, von den Platten, die Bact\u00e9rien in Reinculturen auf Fleischpeptongelatine, Agar-Agar, Kartoffeln gez\u00fcchtet wurden und dass diese so gewonnenen reincultivirten Bact\u00e9rien zur biologisch-chemischen Untersuchung genommen wurden.\nBringt man eine geringe Menge von normalem Milcli-kotli in Fleischpeptongelatine, unter Anwendung der \u00fcblichen \u2022 Verd\u00fcnnungen auf die Glasplatten, so ist folgende sich in jedem Falle wiederholende Beobachtung zu machen. W\u00e4hrend die Platten zweiter, dritter u. s. w. Verd\u00fcnnung ausschliesslich festlassende Colonien zeigen, beobachtet man auf der ersten Platte eine \u00fcberaus rasche, oft und augenscheinlich von kleinsten Kothpartikelchen ausgehende, doch auch sonst sich bemerklich machende Verfl\u00fcssigung der Gelatineplatte. Es kann sich hierbei, wie die anderen Platten erweisen, nicht um eine von wachsenden Bacteriencolonien ausgehende Wirkung handeln, vielmehr kommt die Wirkung eines ungeformten Fermentes zur Geltung, welche in den hochpot\u00e7nzirten Verd\u00fcnnungen der anderen Platten zum Verschwinden gebracht","page":435},{"file":"p0436.txt","language":"de","ocr_de":"id. v. Jaksch1) liai erst k\u00fcrzlich darauf hingewiesen. dass sich in den Faces von .Kindern ein saccharificirendes Ferment vortindet, und es als zweifelhaft hingestellt, woher dasselbe d\u00e4mme; da es sieh hei der Verfl\u00fcssigung der Floischpepton-g\u00bb,lalin\u00bb* augenscheinlich um ein prptonbildendes (eiweiss-l\u00f6semles) Ferment handelt, welches bei alkalischer Reaction in Wirksamkeit tritt, so liegt nichts n\u00e4her, als beiden Fermentarten diejenige Quelle zuzuweisen, von welcher dieselben bekannterma\u00dfen gemeinschaftlich tliess(\u2018n, d. i. das Pancreas: augenscheinlich hat man es mit Resten des den Faces beigemischten Pan eivassaft cs zu thun.\nAuf den anderen Platten wachsen, wie erw\u00e4hnt, ausschliesslich fest wachsende Oolonien, in einzelnen F\u00e4llen ausschliesslich von ein und derselben Racterienart, wie wenn eine Reincultur ausges\u00e4et worden w\u00e4re, in anderen findet man neben mehr zuf\u00e4lligen oder seltener wiederkehrenden Formen vorzugsweise die von Fscherich beschriebenen, als obligate Milchkothbacterien bezeichneten Formen neben einander, welche bei erlangter Uebuiig und Kenntniss durchaus unschwer von einander zu trennen sind. Es k\u00f6nnen des Weiteren die bacteriologischen Befunde hier \u00fcbergangen werden, da ich in einer sp\u00e4teren bacteriologischen Arbeit auf dieselben zur\u00fcckzukommen beabsichtige, soweit aber die zwei hier in Rede stehenden Bacterienformen in Frage kommen, im Wesentlichen nur die von Esc her ich angef\u00fchrten Thatsaehen bet\u00e4tigt werden k\u00f6nnen; nur das mag erw\u00e4hnt sein, dass bei der ausserordentlichen Aehnlichkeit der beiden Bacterienarten in ihrem Verhalten in Gelatine- und Agareulturen gerade die KartolVelcnltureii sehr geeignet sind, die beiden Formen von Microorganismen auseinander zu halten.\nDie nachfolgenden Untersuchungen besch\u00e4ftigen sich nur ausschliesslich mit dein als B. laetis aerogenes oder Darmmilchs\u00e4urebacillus bezeichneten Microorganismus, w\u00e4hrend ich mir Vorbehalte, die \u00fcber B. coli eingeleiteten Untersuchungen sp\u00e4ter mitzutheilen.\nZeitsehr. t. physiol. (\u2019.hernie, H\u00fc. XII. S. 118 ft\u2019.","page":436},{"file":"p0437.txt","language":"de","ocr_de":"Dor allgemeine Dang \u00ab1er Untersuchungen war tolg\u00ab*nder. Aus den gewonnonen Keincullurcn, in der Hegel von der Gelatinecultur aus dem Heagensglas, aber aueli wold von Agar-Agar- und von KartoHeleulturen wurde auf die,- in voilier steril gemaeliten Kolben gelullten, durch :! Tage hinter einander je 1 ,\u2014 1 Stunde im Wasserdampfstrom sterilisirten N\u00e4hrl\u00f6sungen geimpft. Die R\u00fchrung wurde bei \u00d6\u00d6\u2014dT\" C. eine gewisse, angemessene, je nach dem Versuch variirte /eil unterhalten. Vor der Untersuchung der gelieferten. G\u00fchrungs-producte wurde jedes Mal ohne Ausnahme durch Gelatine-plattencultur das Heingebliebensein der G\u00fchrculturcn .gepr\u00fcft und selbstverst\u00e4ndlich irgend verunreinigte oder auch nur verd\u00e4chtige Versuche verworfen. Da mir bei dieser Studie praetische Ziele vor Augen standen, so sind als N\u00e4hrmedien vorzugsweise solche Substanzen verwendet worden, welche bei der Kinderern\u00e4hrung- eine Holle spielen: auch sind, wie man in dem Folgenden finden wird, die Versuchsbedingungen mit R\u00fccksicht auf die im lebenden Darmkanal des Kindes vorhandenen, uns bekannten Verh\u00e4ltnisse variirt worden, um so einen m\u00f6glichst klaren Einblick in die Wirkungen zu erhalten, welche \u00ablas Bacterium bei der Verdauung im kindlichen Darnitraetus au>zu\u00fcb\u00ab*n vermag.\nI. Wirkung des B. laetis (Escherich) auf Milchzucker.\n1. 5 gr. Milchzucker wurden in einem vorher bei l i-lU G. sterilisirten K\u00f6lbchen in 50 ebcni. steril gemachten de.3tillirt.cn Wasser gel\u00f6st, ein\u00ab* geringe Meng\u00ab* Pepton hinzugethan und \u00ablas Ganze unter Wattev\u00ab*rscliluss im Dampfstrom in 5 auf einander folgenden Tagen je 1 ,\u20141 Stund\u00ab* st\u00ab*rilisirl. Die Zuekorl\u00fcsung nimmt hierbei eine braune Farbe an.\nAm Tage mit B. laetis geimpft mul in den auf 07 G, gehaltenen Br\u00fctoten gebracht.\nAm folgenden Tage schon ist di\u00ab* Fl\u00fcs-igkeit tr\u00fcb, zahlreiche Gasblas\u00ab*n auf derselben. Di\u00ab* Tr\u00fcbung bleibt in den lblg\u00ab*nden 4 Tagen l)esteh\u00ab\u2018ii. w\u00e4hlend \u00ablie Gagent Wicklung autzuh\u00f6reii scheint.","page":437},{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"43Si\nAm 5. Tage zur Untersuchung genommen. Die Reaction ist sauer, u. z. entspricht die S\u00e4ure in den 50 cbcm. Fl\u00fcssigkeit = 1,7 cbcm. Xormalnatronlauge. Die Fl\u00fcssigkeit wurde mit Schwefels\u00e4ure versetzt, mit Aether ausgesch\u00fcttelt. Der Aether abdestillirt, der R\u00fcckstand mit Zinkoxyd in Wasser gekocht, filtrirt, eingedampft, zur Kristallisation hingestellt-Es scheiden sich keine Krystalle von milchsaurem Zinkoxyd aus, iudess giebt der glasige, auf dem Uhrglas befindliche R\u00fcckstand mit Eisenchlorid und Phenol die zeisiggelbe. Reaction, welche der Milchs\u00e4ure zugeschrieben wird. Jedenfalls ist die Menge der gebildeten Milchs\u00e4ure nur ganz unbedeutend.\nl\\ Dieselbe Versuchsanordnung. (5 gr. Milchzucker : 50 Ag.) Untersuchung der N\u00e4hrl\u00f6sung am 0. G\u00e4hrungstage.\n4,4 cbcm. Normal-Natronlauge entsprechen der Acidit\u00e4t\nvon 50 cbcm. N\u00e4hrl\u00f6sung.\nDie G\u00e4hrfl\u00fcssigkeit wurde neutral der Destillation unterworfen. Im Destillat erh\u00e4lt man mit Jodjodkalium und Natronlauge einen gelben, nach Jodoform riechenden Niederschlag, der in Aether aufgenommen nach Abdunsten des Aethers deutlich die Krystallisationsform des Jodoform zeigt.\nDer Versuch mit Xitroprussidnatron und Natronlauge, die Acetonreaction zu erhalten, gl\u00fcckt nicht, auch l\u00f6st da.-Destillat kein frisch geh\u00fclltes Quecksilberoxyd. Die gebildete, in das Destillat \u00fcbergegangem* Substanz ist jedenfalls kein Aceton : der Versuch, durch die Benzoylchloridreaction Aethyl-ulkohol nachzuweisen, f\u00e4llt unless ebenfalls nicht sicher aus. Die gebildete Menge ist im Ganzen sehr gering.\nDer nach der Destillation verbliebene Rest wurde wieder mit Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert und der Versuch gemacht, da-Zinksalz etwa gebildeter Milchs\u00e4ure darzustellen, mit etwa.-besserem Resultat, wie in dem ersten Versuch: es wurden einige Krystalle gewonnen, die mikroskopisch als inilehsamv-Zink augesprochen worden m\u00fcssen, unless ist ihre Menge ganz unbedeutend : jedenfalls ist auch dieses Mal nur sehr wenig Milchs\u00e4ure gebildet worden.","page":438},{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"431\u00bb\n3. Dieselbe Versuchsanordnung in 2 K\u00f6lbchen. Zur Untersuchung genommen ' am 20. Tage der (J\u00e4hrung. Die Plattenculturen, welche zur Pr\u00fcfung der Reincultur angelegl werden, bleiben steril. Die Raeterion sind also w\u00e4hrend des \\ ersuch es abgestorben. Die Acidit\u00e4tsbestinunung ergiebt:\nin K\u00f6lbchen 1. 2,2 cbcm. N\u00f4rmal-Xatronlauge = 50 cbcm.\nG\u00e4hrfl\u00fcssigkeit,\nin K\u00f6lbchen 2. 2,1 cbcm. Xornial-Xatronlauge = 50 cbcm.\nG\u00e4hrfl\u00fcssigkeit.\nBei der Destillation der neutral gemachten G\u00e4hrll\u00fcssig-keit giebt das Destillat folgende Reactionen:\nMit Jodjodkalil\u00f6sung und Natronlauge wird Jodoform gebildet. (Lichen's Reaction.)\nMit\u2019frisch gel\u00f6stem Nitroprussidnatron und einer geringen Menge Natronlauge entsteht eine rotlie Farbe, die rasch sich in gelbbr\u00e4unliche wandelt, durch Zusatz von Essigs\u00e4ure indess t\u00fcr einen Augenblick wieder herzustellen ist. (Probe von Legal auf Aceton.)\nFrisch gef\u00e4lltes Quecksilberoxyd wird von dem Destillat gel\u00f6st und ist in der L\u00f6sung durch Schwefelammonium nachweisbar. (Probe von Reynold.)\nAlle diese Reactionen stimmen f\u00fcr die Eigenschaften des Aceton und beweisen die Anwesenheit wenigstens geringer Mengen dieses K\u00f6rpers.\nIn dem auf 200 cbcm. gebrachten R\u00fcckstand nach beendetem Destillat aus beiden K\u00f6lbchen wurde die noch vorhandene Zuckermenge durch Titriren mit Fchling'scher L\u00f6sung bestimmt. Es wurde gefunden Zucker = 2,IR, was, da 10 gr. Zucker zur G\u00e4hrung gebracht worden sind, 7,82 gr. Verlust durch G\u00e4hrung oder 78,2\u00b0.'\u201e entsprechen w\u00fcrde.\nNach der Zuckerbestimmung wurde der Rest der Fl\u00fcsse* keil wieder in der schon angegebenen Weise auf Milchs\u00e4ur untersucht. Ls gelang nicht, Krystalle von milehsaurem Zin zu erhalten. Aul dem 1 hrglase verblieb eine geringe Meng","page":439},{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"!\niio\n\u2022 in\u00bb*r glasigen, br\u00e4unlichen Substanz, welche mit Phenol-Eisenchlorid ein\u00ab* gelbe Farbe gab, die auf Milchs\u00e4ure hin-weist, indes* ist di\u00ab* gebildete Menge sein* unhod\u00ab*utend.\nAus den bisher mitgetheilten Versuchen gehl hervor, \u00ablass das (iahrungsvcrrn\u00f6gen des B. lactis auf Milchzucker ein sehr betr\u00e4chtliches und intensives ist. Die Verj\u00e4hrung erfolgt unter Bildung von einer Substanz, welche \u00ablie Acetonreaction \u2022riebt, und unter Bildung von S\u00e4ure, die sich bei dem Verbuche der Darstellung des Zinksalzes nur zum geringsten Theile als aus Milchs\u00e4ure besteheml herausstellte. H\u00f6chst benmrk'-nswerlh ist das Absterben der Batterien in den X\u00e4lir-' l\u00fcsungon, wenn die W\u00e4hrung \u00fcber ein\u00ab* gewisse Zeit hinaus unterhalten wir\u00abl; diese Thatsache wird uns sp\u00e4ter noch zu besch\u00e4ftigen haben.\nEs war unter solchen Verh\u00e4ltnissen angezeigt, der Er-miltelung d\u00ab*r gebildeten S\u00e4ure nachzugeben. Die folgenden Versuche, welche in dieser Absicht unternommen wurden, sind deshalb mit gr\u00f6sseren Mengen von N\u00e4hrfl\u00fcssigkeit angestellt. Wiewohl die bisher benutzte N\u00e4hrfl\u00fcssigkeit dem B. lade augenscheinlich zutr\u00e4glich war. so wurde doch, um ein m\u00f6glichst gutes licdeihcn der Microorganismen zu erzielen, zu \u00ablen vorzugsweise von Fitz1) erprobten, f\u00fcr \u00ablie Bacterien-g\u00e4hrungals erspriesslich gelundenen N\u00e4hrsalzen zur\u00fcckgegriflen und diese der, der Verg\u00e4hrung zu unterwerfenden Substanz hinzugesetzt; auch wurde der bisher schon angegebene, im Wesentlichen von Fitz benutzte Bang der l'ntersuclmng fed-grhallen.\t1\nBestimmung \u00abi\u00ab*r bei \\ergahrung des Milclizueker-durch B. lactis (Eschelieht gebildeten S\u00e4ur\u00ab*.\n4. :t<; gr. Milchzucker wurden in 7\u00f6(> gr. A\u00abj. gel\u00f6st, dazu\tPepton siccum\tS gr.,\nI hkaliumplmspliat\tId\u00bb*\u00bb\nCalcimnchlorid\t0,1*\"\u00bb\nS\u00ab hwelels. Magnesia O.\u00d6\n!) Kit/.. Hrrifhte <I*t \u2022l\u00abMit-*ti. \u00ab*li'*miscli. <;es\u00ab*ll~cliart. IM. .","page":440},{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"Ul\nund eine entsprechend*' Menge Calciumcarbonat. Ibis Ganze wurde gut umgesch\u00fcttelt in 8 hei 140\u00b0 C. vorher steritisirten Erlen nie y er'sehen K\u00f6lbchen vertheilt und unter Watte-Verschluss in auf einander folgenden Tagen je 1 Stunde im Wasserdampfstrom stcrilisirt, wobei starke Br\u00e4unung der N\u00e4hrl\u00f6sung eintrat. Es wurden nun die K\u00f6lbchen mit B. lacti-geimpft und bei ;>7\u00b0 C. in den Brutofen gebracht.\nSchon am folgenden Tage erscheint dir N\u00e4hrl\u00f6sung in allen K\u00f6lbchen tr\u00fcb und ziemlich reichlich Gasblasen auf der Obertl\u00e4che. Die G\u00e4hrung wurde 0 Tage unterhalten. Am 10. Tage wurden aus den K\u00f6lbchen Plattenculturm so an-g\u00bb*l*\u2018gt, dass die Verd\u00fcnnung je auf 1 Platte gebracht wurde. Dieselben ergaben in der Folge, dass durchaus Ueinculturen von B. lactis in den K\u00f6lbchen vorhanden waren. Die Fl\u00fcssigkeit wurde aus allen K\u00f6lbchen von dem Kalksalz abgegossen, in einen gemeinschaftlichen Kolben gebracht: das Kalksalz mit heissem Wasser \u00fcbergossen, aufgekocht, filtrirt und das Filtrat ebenfalls in den gemeinschaftlichen Kolben gebracht. Die so gesammelte Fl\u00fcssigkeit wurde mit Hilf** des Dampf-dromos destillirt.\t.\nEs gehen in das Destillat geringe Mengen einer dir Jodo-formreaction gebenden Substanz \u00fcber: bei nochmaligem Destil-lat gelingt es wohl, die Substanz soweit zu erhalten, als dir lodoformreaction deutlicher wird, indess ist die im Ganzen gewonnene Menge zu unb\u00ab*deutend, um weiter*' Proben damit anzustellen. Es sind, wenn Alkohol und Acetoir gebildet worden sind, jedenfalls nur ganz unbedeutende Mengen davon vorhanden.\nDer Rest, welcher nach der ersten Destillation zur\u00fcck-, geblieben war, wurde mit HCl anges\u00e4uerl, nunmehr lange /eit und unter \u00f6 Ma! erijoutom Aufgiessen von Wasser mittelst des Dampfstromes destillirt. Es gelingt aber trotz tagc-Imiger Destillation nicht, \u00ab\u2018in ganz . s\u00e4urefreies Destillat zic gewinnen, also die ganze Menge \u00ab1er gebildeten S\u00e4ure zu' \u2022Thalien. Durch Pr\u00fcfungen mit \u2019Silbernitrat wurde von Xeir /.u Zeit festgestellt, dass in das Destillat nicht HCl mit \u00fcbergerissen wurde.\n;:0\nZeitschrift f\u00fcr i>hys oln^is- he ClK inie. XII.","page":441},{"file":"p0442.txt","language":"de","ocr_de":"Das gewonnene Destillat wurde mit Barytl\u00f6sung schwach alkalis\u00ab h gemacht, auf dem Wasserlinie bis auf etwa V, ein-irodampH. der \u00fcbersch\u00fcssige Baryt mittelst Kohlens\u00e4ure enttarnt : tiltrii t, weiter eingedampft und erneut j gebildete H\u00e4utchen von kohlensaurem Baryt durch Filtriren entfernt, und so schliesslich das BaryNalz der gebildeten S\u00e4ure gewonnen. Es wurden so im Ganzen 1 ,8105 des Barytsalze' gewonnen, was indess aus dem oben angegebenen Grund\u00ab'\nnoch keineswegs die ganze Menge durst rill.\n/ill I \u00bb;\u2022 I \\ ! !\u2022\u2022'<(illllllUII^' geiininillfll .\t.\nAI- Ua.t!0:i \u2022.\u2022H\u00fcuiU.'ii...................\nK.'s i.<;i lire verlangt ...........................\n,der gebildeten S\u00e4ur\ni\nuf:\u00bb s:::,.\n0.44-2-J\t\u00d62,(;s( \u201e R\u00ab.\n53.72 X Ba.\nKs war damit schon wahrscheinlich, \u00ablass die gebildet* S\u00e4ure zum gr\u00f6ssten Theile Essigs\u00e4ure war.\nEine Gontrolaualv.se ergab aus:\n*\tr\no.-_\u2019\u00abe2i \u2022!\u2022*' UarytSiil/fs - o.l'.mS lia. (10,*.. also \\vi**<l.-r 52,t\u00bbS\"0 15a.\nNach m\u00f6glichster Entfernung der in das Destillat \u00fcbergehenden S\u00e4ure, die aber, wie angegeben, nicht v\u00f6llig gelang, so lange man auch destillirte, wurde der Best in folgender Weise zur Untersuchung auf Milchs\u00e4ure verwendet. Derselbe wurde mit Soda alkalisch gemacht, ein sich bildender Niederschlag abliltrirt. das Filtrat eingedampft, auf dem Wasserbade zur Trockne gebracht und der R\u00fcckstand mit absolutem Alkohol l\u00e4nger\u00ab' Zeit hindurch und mehrfach in kleinen Portionen extrahirt. Der Alkohol wurde durch Abdampfen entfernt, der R\u00fcckstand in Wasser aufgenommen, mit Schwefels\u00e4ure unges\u00e4uert und mit Aether vielfach ausgesch\u00fcttelt. Au-dem Aetherauszug wurde nach dem Entfernen des Acthei-versucht, das milchsaure Zinksalz darzustellen. Hierbei wurden nur ganz gering\u00ab* Mengen von als milchsaures Zink -oxyd anzuspre\u00ab*hend\u00ab'n Krystallen. deren Kiystallform zumeist die. l\u00e4nglicher, abgestumpfter, in der Mitte <i wenig au.'gebnehtctiT S\u00e4ulchen darbot. gewonnen. Jedenfalls war die Meng\u00ab' des gewonnenen milchsauren Salze-'\u00ab'hr gering und die gebildete Milchs\u00e4ure verschwindend kl\u00ab :","page":442},{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"gegen\u00fcber der grossen Monge der als Essigs\u00e4ure anzusprechen-den S\u00e4ure.\n\u2022>. Der \\ ersuch wurde in der gleichen Weise wiederholt. Es wurden dieselben Mengen in der N\u00e4hrl\u00f6sung verwendet und in 10 kleinen Er I e unie y ersehen, vorher sorg- ' faltig sterilisirten K\u00f6lbchen mittelst B. lactis zur B\u00e4hrung gebracht. Die B\u00e4hrung wurde 17 Tage unterhalten, indess mussten \\ K\u00f6lbchen, weil die Cultur durch einen Schinunel-l'il/\u2022 verunreinigt war, verworfen werden. 0 K\u00f6lbchen waren-rein geblieben und zur Untersuchung genommen.\nDas erste Destillat aus der zusammengothanen N\u00e4hrfl\u00fcssigkeit ergab genau, wie in dem ersten Falle, die oben beschriebenen, dem Aceton zugeh\u00f6rigen Roactionen mit aller Sch\u00e4rfe; bei wiederholter Destillation des ersten Destillats wurde allerdings nur so wenig von dem als Aceton angebrochenen K\u00f6rper gewonnen, dass eine weiten* Untersuchung als die Anstellung der beschriebenen Proben nicht m\u00f6glich war.\nNach dem Ans\u00e4uern wurden durch lange fortgesetztes Bestilliron 4,2Gd& gr. des Barytsalzes gewonnen.\n0.7\u00bb\u00bb57 wurden zur bariumbcstimimintf gennin-\nmen und ersahen . . . o.\u00e4S'.C\u00bb |{a .C(\u00bba\t5:l.r\u00bb:p\u201e Ha.\nKsHg.slure verlangt....................... 5:1.720,0 11a.\nNach dem oben beschriebenen Gange der weiteren Untersuchung wurden auch hier wieder nur geringe Mengen, durch dir Krystallform wohrcharakterisirten milchsauren Zinkoxyds gewonnen.\n. \u00bb\nNach Allem war somit h\u00f6chst wahrscheinlich geworden, dass die llauptmasse der aus der B\u00e4hrung des Milchzuckers \u2018 von B. lactis gebildeten Substanz, aus Essigs\u00e4ure bestand. Es wurden, um vielleicht durch wiederholte Destillation der gewonnenen Substanz zu noch besser \u00fcbereinstimmenden Zahlen zu gelangen, die aus Versuch 4 und 5 \u00fcbrig geblichenen Mengen, gel\u00f6st, das Barytsalz durch Schwefels\u00e4ure zerlegt, der Schwefels\u00e4ure Baryt abfiltrirl und das saure Filtrat neuerdings der Destillation unterworfen.","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"Aus dom Destillat wurde neuerdings das Barytsalz dai-\ngrstollt. Von diesem ergaben:\nu.*\u00ee8\u00eei - 0..V2\u00ab; Ha.coj =_ o,m7s Ha = OS\u00b0J0.\nDas so gewonnene gereinigte Salz zeigte \u00fcberdies lob gende Eigenschaften :\nMit Eisenchlorid gab eine in Wasser gel\u00f6ste Probe eine diinkelrothbraune Farbe. Puter Zusatz von Alkohol und con-eentrirter Schwefels\u00e4ure entstand beim Erw\u00e4rmen ein sein* deutlicher (\u00eeeruch von Essig\u00e4ther. Mit Ag.NO, entstand ein * Tr\u00fcbung, die beim Erhitzen sich l\u00f6ste und beim Erkalten ein in feinen Nadeln sich ausscheidendes krystallinisches Silbersalz erkennen liess.\nNach den vorliegenden Zahlen und dem Verhalten gegen Keagentien kann kein Zweifel vorhanden sein, dass die Hauptmasse der bei der W\u00e4hrung gebildeten S\u00e4ure Essigs\u00e4ure war: Milchs\u00e4ure war nur in geringen Mengen entstanden.\n(J \u00e4hr versuche ohne Sauerstoffzutritt.\nDie bisherigen Versuche waren stets unter einfachem Watteverschluss der (Jetasse angestellt, der Zutritt der atmosph\u00e4rischen Luft demnach frei. Da es darauf ankam, festzn-st eilen, welche Wirkung das aus den Milcldaces von Kindern gez\u00fcchtete Bacterium im Darmkanal selbst auf die dargebotene Nahrung aus\u00fcbte, und alle Erfahrungen darauf1) hinweisen. dass im Darmkanal freier Sauerstoff \u00fcberhaupt nicht vorhanden ist, so mussten die weiteren Versuche dahin abg< -\u00e4ndert werden, dass der Zutritt von Sauerstoff zur N\u00e4hrl\u00f6sung vollkommen abgesclmitten wurde. Dies wurde in folgender Weise erreicht.\n(3. Ein grosser Kolben wurde mit einem fest und luftdicht \u00ab hliessenden, doppelt durchbohrten (Unnmistopfen versehen, in beide Durchbohrungen ebenso luftdicht anschliessend*' Dias r\u00f6hren ('ingosetzt, von denen da> eine, welches bis nali*-\ni ) Si.-lii* <li(* Auscinaii\u00fcersel/ung damlter l*ei Es\u00ab\u25a0 In-ri cli. 1. \u25a0 S. |::7 i\u00ef.; 11 op jM*-Se v I \u00ab* i'. I\u2019liy-iulud-cln* hernie. S. :\u00ee:\u00eeo 11.","page":444},{"file":"p0445.txt","language":"de","ocr_de":"44:\u00bb\nzu an den Boden des Refasses reichte, oben doppelt U-f\u00f6rmig abgebogen und in dem aufsteigenden Schenkel der Biegung z i einer Kugel ausgeblasen war. das andere Blasrohr, welches nur bis unter die Fl\u00e4che des Gunimistopfens reichte, war am unteren Ende einfach U-f\u00f6rmig abgebogen und zu einer feinen. Spitze ausgezogen. Die beschriebene kugelf\u00f6rmige Partie des ersten Rohres wurde mit Watte versehen und ein luftdicht anschliessendes Gunnnirohr aufgezogen, welches mit einem Quetschhahn luftdicht zu Verschluss gebracht werden konnte. Das zweite Rohr wurde in der Umbiegung mit einer kleinen. Menge Quecksilber beschickt und auf die fein ausgezogene Spitze noch zum v\u00f6llig sicheren Luftabschluss ein Bunsen-'-.'dies Kautschukventil aufgesetzt, um ein Zur\u00fccks!r\u00f6nien von Luft zu verhindern. Bevor der Apparat zur Benutzung ge-, nominell wurde, wurden die Glasbestandtheile sammt der in \u2022\u2022 die Kugel eingebrachten Watte bei 140\u00b0 C. sterilisirt, alle Gummibestandtheile aber vorher ausgekocht.\nEs wurde nun die aus dem Vorigen schon bekannte N\u00e4hrl\u00f6sung in das steril gemachte Gef\u00e4ss eingebracht, in das zweite Bohr ein wenig Quecksilber eingef\u00fchrt und der v\u00f6llige Lultab->\u2022 liluss des Refasses gepr\u00fcft. Der so beschickte Kolben wurde mit der N\u00e4hrl\u00f6sung in 3 auf einander folgenden Tagen im Koch-schen Dampfsterilisirungsapparat je 1 Stunde sterilisirt, wobei sich, wie immer, starke Br\u00e4unung der N\u00e4hrfl\u00fcssigkeit einstellte. Die so steril gemachte N\u00e4hrfl\u00fcssigkeit wurde bei rascher Oeflnung des Gummistopfens mit B. lactis geimpft, der Kolben wird luftdicht geschlossen und nunmehr durch das erste Rohr ein starker H-Strom, welcher vorher durch ein sterilisirtes, \u2022 destillirtes Wasser geleitet wurde, um etwaige mitgerissene Spuren von Schwefels\u00e4ure zu entfernen, durch die Fl\u00fcssigkeit ; so lange hindurchgcleitet, bis der Kolben vollst\u00e4ndig mit 11 erf\u00fcllt war. Der Kolben wurde jetzt bei 37\u00b0 G. in den Br\u00fctofen gebracht. Schon am folgenden Tage leichte Tr\u00fcbung der N\u00e4hrfl\u00fcssigkeit, die sich alsbald) steigerte, w\u00e4hrend geringe Spuren von Gasblasen an der Oberfl\u00e4che der N\u00e4hrfl\u00fcssigkeit erschienen. Weitere Ver\u00e4nderungen wurden in der Folge nicht beobachtet. Die G\u00e4hrung wurde 20 Tage hindurch unterhalten.","page":445},{"file":"p0446.txt","language":"de","ocr_de":"Am 20. Tage wurde der Kolben ge\u00f6ffnet, Plattenculturen wurden angelegt, die in der Folge die Reinheit der Gultur erwiesen, die Fl\u00fcssigkeit wurde abgegossen und der Destillation unterworfen. Die ersten Tropfen des Destillats gaben in weni. ausgiebiger Weise mit Jodjodkaliuml\u00f6sung und Natronlaug. \u2022Iodoform: zu weiteren Droben war kein Anlass vorhanden, da dies\u00bb* Reaction schon bei (1er n\u00e4chsten Drohe versagte. Fs war also die die Jodolbrmprohe gebende Substanz nur in ganz geringer Menge gebildet worden. Des Weiteren wurde das Kalksalz der N\u00e4hrfl\u00fcssigkeit durch nochmaliges Aufkochei mit Wasser aufgenommen und zu der \u00ab1er ersten Destillation unterworfenen Fl\u00fcssigkeit hinzugef\u00fcgt, jetzt mit HCl unges\u00e4uert und destillirt, und das Barytsalz der \u00fcbergehenden S\u00e4ure dargestellt. Fs wurden nach mehrt\u00e4gigem Destilliren \u00f6,:V2d des Barytsalzes gewonnen. Von demselben gaben:\no/.ens \u2014 0.50* ID.erVj - o.:;m:;$5 Ba -\t52.IS4f,,0 Ba.\nEssigs\u00e4ure verlangt................... 53,72 Ba.\nDa die Rcaetionen mit Eisenchlorid, mit Alkohol und. com-. Schwefels\u00e4ure durchaus dem Verhalten der Essigs\u00e4un entsprachen, mit Ag.NO, das in feinen Nadeln in der K\u00e4lt auskrystallisirende Silbersalz darzustellen war, so kann k\u00ab*iu Zweifel vorhanden sein, dass wieder Essigs\u00e4ure in der Hauptsache bei dem C\u00e4hrungsproeesse gebildet worden war.\nNach Milchs\u00e4ure wurde in dem R\u00fcckst\u00e4nde des Destillat-nicht gesucht.\nAusschluss von Sauerstoff und Zusatz von Gail\u00bb-bei dem G\u00e4hrungsversuch.\nWar somit festgestellt, dass auch unter Ausschluss de-Sauerstoffs das Bacterium \u2014 welches \u00fcbrigens auf den Platten in ausserordentlich reichlichen Culturen aufschoss, somit sehr gut und reichlich in der Ana\u00ebrobiose gewachsen war \u2014 Essigs\u00e4ure bildete, so war es weiterhin von Interesse, zu pr\u00fcfen, welche Producte geliefert wurden, wenn die in dem Darmkanal vorhandenen Secrete oder wenigstens eins der wichtigsten derselben, die Gallenbestandtheile, gleichzeitig mit dein","page":446},{"file":"p0447.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022Sauerstoffmangel zur < *Ituiilt kommen. In Ermangelung einer, ausreichenden Menge von <iall\u00ab\u2022 aus kindlichen Gadavern wurde K\u00e4lborgallo verwendet.\n7. Etwa Jii ehern. Galle wurde in einem Id ! I 11 in **\\ \u00ab*r-wlmu K\u00f6lbchen \u00ablundi \u00fc Tage je \u00f6 Stunden im Wasserdainpl-' 'trom sterilisirt und \u00ablurch vorherig\u00ab* Pr\u00fcfung aut Gelatine und Agar-Agar als steril befunden. Die Ver-uiclisaimnlmmg blieb dos Weiteren durebaus wie bei \u00f6. Die G\u00fchrnng\\vni:de. -V\u00ab Tage lang bei :\u2019\u00bb7 \u2019 G. im Brutofen unterhalten. . Nach Feststellung der erbaltenen Keincultur wurde die (\u00ab\u00e4hitl\u00fcssig-keit zur Untersuchung genommen.\nMit dem ersten Destillat konnten wieder die oben l>e-'chriebenen, dem Aceton zugeh\u00f6rigen Beactiom n gewonnen werden, indess war auch hier die nachweislich\u00ab* Menge nur -o gering, dass dieselbe eben f\u00fcr die f lead innen ausreichte.\nNach Darstellung des Barytsalzes durch Destillation aus dem sauer gemachten Iliickstande \u00ables ersten Destillats wurden folgende Zahlen bei Bestimmung des Bariumgehalts gewonnen:\nZur I ntelsiidiimg genommen . .\to,u4$S.\nDieselben ergaben 0>U2S Un ~r 0,\u2018)*>^2\u00abi7 lia - 5:1.220 \u201e ha.\nEssigs\u00e4uie verlangt.................... 5:1,72\",.. Ma.\nDie mit dem Barytsalz vorgenomnnuien Droben stimmten durchaus mit dem \\ erhalten dtT essigsauren Verbindung.\nVon Milchs\u00e4ure wurden als Zinksalz weiterhin, nur ganz geringe Mengen gefunden.\nDie Gallenbeimischung hatte also in dem Vorg\u00e4nge der Zuckerg\u00e4hrung unter Ausschluss des Sauerstoffs keinerlei Aenderung hervorgerufen, und es ist sonach mit grosser Wahrscheinlichkeit dargethan, dass auch in dem Darmkanal der Milchzucker unter dem Einfl\u00fcsse von B. lactis zum gr\u00f6ssten Theile zu Essigs\u00e4ure vergohren wird.\nDie die Essigs\u00e4ure stets begleitenden geringen Mengen von Milchs\u00e4ure lassen es als nothwondig erscheinen, \u00ablie Einwirkung des Bacterium lactis auf neutrale milchsaure Salze direct zu pr\u00fcfen. Die Vorstellung war ja m\u00f6glich, dass die Essigs\u00e4ure erst als ein sp\u00e4teres Product der G\u00e4hrung \u00e4uftrat und aus der urspr\u00fcnglichen Milchs\u00e4ureg\u00e4hrung hervorgeht.","page":447},{"file":"p0448.txt","language":"de","ocr_de":"\nI in di\u00bb .s zu entscheiden, wurde folgender Versuch anges I ell I.\n-S. P\u00bb gr. neutrales milchsaures Natron wurde in 1000 Aq. cingebracht.\nAn N\u00fchrsalzen geringere Ouantil\u00e4ten,als bisher genommen worden waren. Pepton\t2S)\nDikaliumphosphat\t0,1\nGalciumclilorid\t0,02\nSchwefels. Magnesia\t0,02\nund \u00bb ine entsprechende Menge Calciumcarbonat. Das Ganze wurde in der \u00fcblichen Weise Tage nach einander in einem Kolben sterilisirt und mit B. lactis geimpft. Die G\u00e4hrung wurde 14 Tage bei 117\" G. unterhalten, ohne dass, anscheinend mit der N\u00e4hrl\u00f6sung wesentliche Ver\u00e4nderungen, als etwa eine geringe Tr\u00fcbung, vorgegangen w\u00e4ren. Die nach unterbrochener (J\u00e4hrung aus dem Kolben dargestellten Gelatine-platten zeigten, dass ein sehr \u00fcppiges Wachsthum des rein gebliebenen B. lactis stattgefunden hatte.\nDas erste Destillat der G\u00fchrfl\u00fcssigkeit ergab nur geringen und langsam entstehenden .Jodoformniedcrsehlag bei Zusatz, von Jod jodkaliuni und Natronlauge. Zu weiteren Proben reichte die gering gewonnene Menge \u00fcberhaupt nicht aus. Die aus dem, mit Salzs\u00e4ure sauer gemachten R\u00fcckstand durch Destillation gewonnen\u00bb* S\u00e4ure wurde in das Barytsalz verwandelt und darin die Ba-Bestimmung gemacht. Dieselbe ergab Folgendes:\n0,lC\u00bb~2g \u00bbl\u00ab-s Barytsalzes ergaben an Ba.0.03 \u2014\n- O.tlO\u00e4PJlKi Ba......................- 44.44 \\ Ba.\nBut termine verlangt....................... 43,703\u00b0|o Ba.\nEs ist damit h\u00f6chst wahrscheinlich gemacht, dass di\u00bb* aus. der G\u00e4hrung des milchsauren Salzes hervorgegangene Substanz zum gr\u00f6ssten Theile aus Butters\u00e4ure bestand.\nAuff\u00e4llig war, dass beim Destilliren der mit HCl sau\u00bb*r gemachten G\u00fchrfl\u00fcssigkeit die kochende Fl\u00fcssigkeit eine sehr sch\u00f6ne Orangefarbe annahm, welche erst nach langem Kochen wieder verschwand. Es ist nach diesem Versuche nicht","page":448},{"file":"p0449.txt","language":"de","ocr_de":"441*\nwahrscheinlich gemacht, das* die Essigs\u00e4urebildung, weicht* \u00ablurch Einwirkung von B. lactis auf Milchzucker statt hat, von Hause aus mit einer reichlichen Bildung von Milchs\u00e4ure einher-geht, vielmehr scheint die Essigs\u00e4ure direct hei der Verj\u00e4hrung des Milchzuckers zu entstehen.\nII. Wirkung des B. lactis (Escherich) auf Amyluin.\n1. 20 gr. zuckerfreies Amylum wurden mit 400 ebem. Aq. zu St\u00e4rkekleister gekocht und je 50 ehern, des Kleisters in \u00ab*in vorher bei HO0 (1. storilisirtes Er lenmeyor\u2019sches K\u00f6lbchen eingebracht. So wurden 7 K\u00f6lbchen beschickt, ln 3 derselben wurde \u00fcberdies je 1,0 gr. Pepton sicc. eingebracht. In i anderen wurde dem Kleister je 10 ebem. einer aus*\nschweleisaurem Ammoniak 1 \\ r\n,. i\tr ..\t. . 100 Aq.\nphosphorsaurem Kali\t1 t\t1\nbereiteten N\u00e4hrl\u00f6sung hinzugef\u00fcgl.\ni K\u00f6lbchen verblieben als Contr\u00f4le.\nDie so beschickten K\u00f6lbchen wurden s\u00e4mmtlieh unter Walteverschluss in 3 aufeinander folgenden Tagen je 1 Stunde im Wasserdampfstrom sterilisirt. Nach der Sterilisation wur-\u00ablen den beiden Controlk\u00f6lbchen Proben des Kleisters entnommen und mit Fehling'scher L\u00f6sung auf Zuckergehalt gepr\u00fcft. Es war unter dem Einfluss der Sterilisation kein Zucker aus dem Amylum gebildet worden. I)i<\u2018 3 ersten und die 2 anderen K\u00f6lbchen wurden jetzt mit 13. lactis geimpft. Die 2 letzten blieben ungeimpft und steril. S\u00e4mmtliche K\u00f6lbchen wurden bei 37\" G. in den Br\u00fctofen gebracht.\nAm 4. Tage ist in keinem der K\u00f6lbchen an entnommener Probe mittelst Fehling'scher L\u00f6sung Zucker nachweisbar. Die Reaction in den ersten bidden Gruppen von K\u00f6lbchen ist sauer, die Reaction in den steril gelassenen K\u00f6lbchen neutral.\nEs hat also in den beiden Gruppen der mit B. lactis geimpften K\u00f6lbchen keine Zuckerbildung aus Amylum stattgefunden, aber eine freie S\u00e4ure ist nachweisbar geworden.","page":449},{"file":"p0450.txt","language":"de","ocr_de":"Nach weiteren 4 Tagen ist der Befund genau der gleiche, und ebenso nach weiteren 14 Tagen. Es wurde nun aus den ersten beiden Gruppen (A K\u00f6lbchen) die gebildete S\u00e4ure untersucht.\nE< \u00abMgalM-n 0.11 i t il\u00ab*> Baryt-alz\u00bb*- ~ 0,0^00 Ha \u25a0 Cf\n\u2014 O.lM\u00eelK'Mhi Ha......................- -\"\u00bb4.1 \u00b0!0 Ha.\nEssigs\u00e4ure verlangt .................. .\t\u2022V{,\u00ab\u20192 '1, Ha.\nEs ist sonach /um gr\u00f6ssten Theile wieder Essigs\u00e4im gebildet wurden, die \u00fcberdies durch das Verhalten gegen Eisenchlorid und salpelersaures Silber sich ganz deutlich und in vollkonunen charakteristischer Weise zu erkennen giebt.\nBemerkenswerth ist nach diesem Versuche die Bildung der Essigs\u00e4ure aus Amylum, ohne dass cs gelang, eine zucker-bildende Wirkung des B. lactis nachzuweisen. Gelegentlich -einer Versuche \u00fcber B. subtilis giebt Fit/.') an, dass diese\u00bb Bacterium im Stande ist, sehr energisch aus St\u00e4rke \u00dfutter-s\u00e4ure zu bilden: er will deshalb dieses Bacterium sogar zur Darstellung der Butters\u00e4ure aus Amylum verwendet wissen. Die Wirkung des B. lactis ist. wie man erkennt, eine andere, und dieser Unterschied in dem biologischen Verhalten der beiden Bacterienformen ist nicht der einzige, vielmehr vermag B. subtilis nicht, wie dies von B. lactis erkannt worden St, neutrales milchsaures Salz in buttersaures \u00fcberzuf\u00fchren.\nEs war des Weiteren von Interesse, die Wirkungsweise von B. lactis aut Amylum unter Einfluss des Sauerstott-mangels zu studiren.\n2. Unter sonstiger Belassung der Versuchsanordnung, wie dieselbe oben f\u00fcr die Ana\u00ebrobiose beschrieben wurde, wurden Amylum\t10 : 1000 Aq.\nPhosphors. Kalium 0,1 Schwefels. Magnesia 0,02\t. .\nPepton\t5\nCalciumchlorid\t0,02\n0 Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, Bd. XI, S. 51.","page":450},{"file":"p0451.txt","language":"de","ocr_de":"entsprechende Menge von < kdciumcarbonat mit don schon bekannten Cautelcn mit I). lactis zur (ifilirnn^ bei 37\".C. in dm Brutofen eingebracht. Es erfolgte .sichtbar keine Ver\u00e4nderung innerhalb Kt Tagen, so dass am Kt. Tage eine, /weite Impfung mit B. lactis vorgenommen wurde. Auch diese blieb anscheinend ohne Einwirkung auf die N\u00e4hrfl\u00fcssigkeit. \u2022> rlage nach der zweiten Impfung wurden Blatten-' eiilturon angelegt, welche ergaben, dass die (\u00e4iltur reingeblieben war und ein reichliches Wachst hum der Bact\u00e9rien stattgehabt hatte: es waren auf den mit starken Vor-: d\u00fcnnungcn geimpften Platten zahlreiche Colonien von B. lactis aufgegangen. Die Untersuchung der N\u00e4hrfl\u00fcssigkeit ergab Folgendes :\nI. Zucker war nicht gebildet worden; die Probe mit Feh ling\u2019scher L\u00f6sung blieb erfolglos.\n-\u2022 Die Reaction der !\u2022 l\u00fcssigkeit war ganz schwach sauer\nd. In dem ohne- Zusatz von HCl gewonnenen ersten Destillat bleibt die Lichen sehe Jodoformreactjon v\u00f6llig au>. L<*im Destilliren mit II(,I gehen in das Destillat nur ganz geringe Mengen einer S\u00e4ure \u00fcber, welche wohl die Reaction mit Eisenchlorid gestatten, und mit Wahrscheinlichkeit Essigs\u00e4ure erkennen lassen. Die Menge des daraus gewonnenen Barytsalzes ist zu gering zu einer Ba-Bestimmung; dasselbe giebt indess mit Ag. NO, feine Nadeln des essigsauren Silbersalzes. Es ist also in ganz kleinen Mengen Essigs\u00e4ure gebildet worden. Der Nachweis von Milchs\u00e4ure gelang nicht 'icher. wiewohl einzelne Krystalle des Zinksalzes, welche darzustellen versucht wurden, mit einiger Wahrscheinlichkeit als milchsaures Zinkoxyd angesprochen werden konnten; Es war also bei diesem, mit Ausschluss des Sauerstoffs durchgef\u00fchrten Versuche die G\u00e4hrung ganz unbedeutend, wenngleich ausreichendes Wachsthum der verimpften Bact\u00e9rien stattgefunden hatte, und es scheint sonach, wie wenn das Bacterium nur unter dem Einfluss des Sauerstoffs eine G\u00e4hrwirkung auf Amylum auszu\u00fcben verm\u00f6ge, w\u00e4hrend dieselbe hei Entziehung des Sauerstoffs ausbleibt. Indess ist festzuhalten,","page":451},{"file":"p0452.txt","language":"de","ocr_de":"dass cs weder in diesem noch in jenem Falle gelungen ist, durch Einwirkung von B. lactis auf Aniylum Zucker zu erhalten.\nIII. Einwirkung von B. lactis auf Casein und auf Milch.\nDie Gomplicirtheit der G\u00e4hrungsvorg\u00e4nge in der Milch liess es w\u00fcnschenswerth erscheinen, zun\u00e4chst die Einwirkung t'es Bacterium auf Gusein f\u00fcr sich allein zu studiren.\n1. Von der Bolle\u2019schen Molkerei in Berlin wurde ich in den Besitz eines fettfreien, harten und k\u00f6rnigen Gaseins gesetzt, welchem allerdings noch reichlich Milchzucker an-hafteto. Das Pr\u00e4parat wurde fein zermalen, mehrmals mit heissein W asser ausgekocht und abgepresst. Es gelang aber hierbei dennoch nicht, den Zucker v\u00f6llig zu entfernen. Von diesem Gustin wurden je 20 gr. in ein vorher sterilisirtes Erlen mover sches K\u00f6lbchen eingebracht und 8 K\u00f6lbchen beschickt. In der K\u00f6lbchen wurde das Casein mit je 20 ebem. einer N\u00e4hrl\u00f6sung befeuchtet, welche 0,2 Kaliumphosphat,\n0.04 Schwefels. Magnesia, o,()2 Calciumchlorid\nenthielt. In d K\u00f6lbchen wurden je 20 ebem. Aq. auf das Casein gebracht.\nDie K\u00f6lbchen wurden s\u00e4mmtlich im Koch schen Sterilisationsapparat 3 Tage nach einander je l Stunde sterilisirt. wobei sich der Zuckergehalt des Casein durch starke Br\u00e4unung des Pr\u00e4parates zu erkennen gab.\nd mit N\u00e4hrl\u00f6sung befeuchtete K\u00f6lbchen und die 2 mit destillirtem Wasser beteuchteten wurden mit B. lactis geimpft. Die 2 anderen mit N\u00e4hrl\u00f6sung befeuchteten wurden steril gelassen zur Contr\u00f4le. Die K\u00f6lbchen wurden s\u00e4mmtlich bei d7\u00b0 G. in den Br\u00fctofen gebracht, wo sie 21 Tage verblieben. Es zeigte sich an dem N\u00e4hrmaterial w\u00e4hrend dieser Zeit nicht die geringste Aenderung. Am 21. Tage wurden Impfungen aut Fleischpeptongelatine gemacht, \u2014 ohne Erfolg, die R\u00f6hrchen blieben steril. Die Bact\u00e9rien waren w\u00e4hrend des Ver-","page":452},{"file":"p0453.txt","language":"de","ocr_de":"453\nsuche* abgestorben. Die\u00bb Reaction war inelcss intensiv sauer geworden, w\u00e4hrend die Gontrolk\u00f6lbchen neutrale Reaction batten. Die K\u00f6lbchen wurden jetzt neuerdings mit einem anderen, aus pathologischen Kinderfaces gez\u00fcchteten verfl\u00fcssigenden Bacillus geimpft und 3 Tage hei 37\u00b0 C. im Brutofen belassen. Nochmalige Impfung auf Gelatiner\u00f6hrchen ergab, dass auch die neueGultur nicht angegangen war, die Gelatine-' r\u00f6hrchen blieben steril. Das Gasein der geimpften und der (J\u00e4hrling ausgesetzten K\u00f6lbchen wurde mit heissem Wasser, ausgezogen und die saure L\u00f6sung destillirt. Im Destillat war mil MiIIon\u2019s Reagens keine auf Phenol oder Kresole hinweisende Reaction nachweisbar; auch auf Zusatz von Bromwasser ertolgte keine Reaction. Irgend eine Art von F\u00e4ulnis?--g\u00e4hrung im engeren Sinne, hatte sonach nicht stattgefunden, vielmehr war die intensiv saure Reaction augenschomftch durch Einwirkung des B. lactis auf den, dem Gasein noch anhaftenden Milchzucker entstanden. Bemerkenswerth ist, worauf ich noch zur\u00fcckkommen werde, das Absterben der. Bact\u00e9rien in der sauren L\u00f6sung, welche durch die eigene G\u00e4hrwirkung geschaffen ist, und das Unverm\u00f6gendes aus pathologischen Faces gez\u00fcchteten, leicht zu cultivirenden, \u00abweissen verfl\u00fcssigenden Bacillus\u00bb, auf dem sauer gewordenen N\u00e4hrboden zu keimen.\nEs w\u00e4re nach dem mit dem Gaseiu erhaltenen negativen Resultat von grossem Werthe gewesen, die Einwirkung des Bacterium lactis auf die Eiweissk\u00f6rper der Milch in ihren einzelnen Phasen studiren zu k\u00f6nnen; leider sind die dahin gerichteten Versuche nicht in v\u00f6llig w\u00fcnschenswerther Weise ausgefallen. Trotz meiner durch meine fr\u00fcheren Arbeiten auf diesem Gebiete gewonnenen practischen Erfahrungen') gelang es mir nicht, in der durch langes und mehrfaches Erhitzen steril gemachten Milch, mittelst der Iloppe-Sey 1er\u2019schon Methode der Bestimmung der Eiweissk\u00f6rper, in mohrfaclmn Gontrolbeslimmungen zu so einheitlichen und gleichm\u00e4ssigen\n\u2014 \u2014\t4\t_\t:\nJl s. Verwemlli.D-ki-it \u00abl\u00abG* \u00bblurch t'Inwirkung 11*\u00bbI\u00bb\u00ab*r IVmper.-Uuivn;' \u2022t;iige<tellt\u00bb*n Milchcoiisem-ii. Archiv I. Kiuderhcilk.. IM. I.","page":453},{"file":"p0454.txt","language":"de","ocr_de":"Zahlen zu gelangen, dass es angezeigt gewesen w\u00e4re, diese f\u00fcr Vergloichsbeslimmungen mit der der G\u00fchrung mittelst I\u00bb. lactis unterworfenen Milch zu verwenden. Die Schwierig-keilen, die sich ergeben, sind um so gr\u00f6sser, als unter der Einwirkung des B. lactis die Milch sehr rasch zu einem dicken Klumpen gerinnt, so dass ungeronnene und durch die G\u00fchrung zur Gerinnung gebrachte Milch mit einander verglichen werden mussten. Guter solchen Verh\u00e4ltnissen begn\u00fcgte ich mich damit, die Gesammteiweissk\u00f6rper der Milch nach der Ritt-h au sen\\schon Methode mit Kupfersulfat zu f\u00e4llen, den Ueber-scliuss des Kupfersulfats durch Natronlauge zu entfernen und in den so gewonnenen Kupferverbindungen den Stickstoff-Gehalt zu bestimmen, in der Hoffnung, auf diesem Wege zu Vergleichszahlen zu gelangen, welche f\u00fcr die Frage, in wie weit die Eiweissk\u00f6rper der Milch von B. lactis angegriffen werden, eine gewisse Entscheidung bringen w\u00fcrden. Es wurde \u00fcberdies in den der G\u00fchrung unterworfenen Milchproben nach den Producton der Eiweissf\u00e4ulniss, Phenol. Kresole, Leucin und Tyrosin, gesucht.\nDiese Versuche wurden in folgender Weist\u00bb ausgef\u00fchrt :\n-. In 2 vorher bei 140\u00b0 C. steril gemachten K\u00f6lbchen wurden von derselben wohl durchgesch\u00fcttelten Milch je \u00f6(> ebem. eingebracht.; Die Milch wurde in beiden K\u00f6lbchen unter Watteverschluss in 3 auf einander folgenden Tagen je J Stunde im Wasserdampfstrom sterilisirt. Das eine der K\u00f6lbchen wurde mit B. lactis geimpft und das andere steril gelassen und beide in den auf 37\u00b0 C. gehaltenen Br\u00fctofen eingebracht, Nach 10 Tagen wurde die Milch in den steril gehaltenen K\u00f6lbchen, welche unver\u00e4ndert und nicht geronnen war, sich bei einer Impfprobe auf Fleischpeptongelatine auch als steril erwies,- mit der f\u00fcr die Ritt hausen sehe Methode verwendeten Kupfersulfatl\u00f6sung vollkommen ausgef\u00e4llt und der Feberschuss der Kupferlosung mittelst Natronlauge von <ler bekannten Concentration entfernt, filtrirt, der Kupferniederschlag getrocknet, gewogen und in einem Theile durch Verbrennung der N-Gehalt bestimmt. E< wurden gefunden","page":454},{"file":"p0455.txt","language":"de","ocr_de":"455\nM, ^ lir*d daraus der X in 1 gr. der zur Intersuchung genommenen Milch auf = 0,00400 berechnet.\nAus dem der R\u00fchrung unterworfenen K\u00f6lbchen wurde die Gesammtmenge der geronnenen Milch mittelst Wasser sorgf\u00e4ltig ausgesp\u00fclt und nach m\u00f6glichst feiner Vertheilung die .F\u00e4llung mit Kupfersulfat vorgenommen. Der Kupferniederschlag wurde wie der erste behandelt und ergab einen (jehalt von \u00f6,75 \u00b0/\u201e N. Auf 1 gr. der vergohrenen Milch berechnet ergab dies einen N-Gehalt = 0,00440.\nDas gewonnene Filtrat wurde schwach mit Essigs\u00e4ure anges\u00e4uert der Destillation mit dem Wasserdampfstrom unlef-worteii. Das Destillat gab weder mit Millen s Reagens, noch mit Dromwasser irgend eine erkennbare Reaction. Phenol' und Kresole fehlten also vollst\u00e4ndig.\nr;\nDer Rest wurde sodann mit essigsaurem Quecksilberoxyd gef\u00fcllt ; der enstandene Quecksilberniederschlag, welcher\u2019 das Leucin enthalten musste, wurde nach dem Abselzenlassen liltrirt, in Aq. aufgenommen, das Quecksilber durch Schwefelwasserstoff v\u00f6llig entfernt, bis auf einen kleinen Rest eingedampft und zum Krystallisiren hingestellt. Es schied sich kein Leucin ab. H\u00e4tte bei der mitgetheilten Versuchsanordnung wohl auch ein geringer Theil der Entdeckung entgehen k\u00f6nnen, so ist das vollst\u00e4ndige Fehlen dennoch durchaus bemerkenswerth.\nEs ist sonach bei der Einwirkung des R. lactis auf die Milch nur ein minimaler Verlust von stickstoffhaltigem Material I nachweisbar gewesen. Die Produete der Eiweissiaulniss wurden indess vollst\u00e4ndig vermisst.\nAnalyse des bei der durch l>. lactis eingele.il et en R\u00fchrung sich entwickelnden Gases.\n4. Der folgende Versuch wurde mit Milch ungestellt,-welche absichtlich nicht mit absoluter Strenge steril gemacht worden war, sondern nur nach dem jetzt in der Praxis * \u00fcblichen Verfahren in dem Soxhlet sehen Milchkochapparal abgekocht war. Nach den oben mitgetheilten Erfahrungen-","page":455},{"file":"p0456.txt","language":"de","ocr_de":"45r\u00bb\nfiber \u00ablie Einwirkung von B. lactis auf andere Bacterienarlen konnte man erwarten, dass nach der Impfung mit B. lacth die etwa durch das Kochen nicht v\u00f6llig vernichteten Bact\u00e9rien-keime in der Milch nicht werden zur Wirkung kommen k\u00f6nnen, und es kam mir in diesem Versuche darauf an, die Milcli m\u00f6glichst so zu erhalten, wie sie in der Praxis seihst zur Verwendung kommt. Ich will dabei nicht unerw\u00e4hnt lassen, dass es mir gegl\u00fcckt ist, Milch, welche im Soxhlet'scheu Apparat nach der von dem Erlinder angegebenen Vorschrift abgekocht worden war, \u00fcber 3 Wochen ungeronnen und durchaus frisch zu erhalten.\n1 Flaschen der f\u00fcr den Soxhlet'sehen Apparat in der Regel verwandten Gr\u00f6sse (von 150 ehern. Inhalt) wurden mit Milch bis an den Hals gef\u00fcllt, die Milch nach dem vorgeschriebenen Verfahren unter Anwendung von gut schliessen-den, mit Glasst\u00f6pseln versehenen Gummistopfen gekocht. Da> eine der Fl\u00e4schchen wurde mit B. lactis geimpft, das andere zur Contr\u00f4le steril gelassen, beide in den Br\u00fctofen bei 34\" C. eingebracht. Am 2. 'Page ist die Milch in dem ersten, geimpften Fl\u00e4schchen geronnen, der Glasst\u00f6psel ist aus dem Gummistopfen herausgeschleudert worden; es hatte sonach lebhafte Gasbildung stattgefunden. In dem 2. Fl\u00e4schchen ist die Milcli unver\u00e4ndert und dieselbe blieb auch unver\u00e4ndert durch 5 Tage: aus dem ersten Fl\u00e4schchen wurde der immer neu eingesetzte Glasstopfen noch mehrmals herausgeschleudert. Am 6: Tage wurde in das 2. bisher anscheinend steril gehaltene Fl\u00e4schchen an Stelle des Gummistopfens ein vorher bei 140\" sterilisirtes gasableilendes Bohr luftdicht eingesetzt, das Fl\u00e4schchen mil R. lactis geimpft und bei Zimmertemperatur so stehen gelassen, dass das sich entwickelnde Gas unter (Quecksilber in einer v\u00f6llig trockenen Bunsen\u2019schen Absorptionsr\u00f6hre aufgefangen wurde. Am 3. 'Page nach der Impfung begann die Gerinnung der Milch und allm\u00e4lig auch die Gasentwicklung, welche \\ 'Page unterhalten blieb. Am 7. Tage wurde der Versuch abgebrochen und das gebildete Gas zur-Analyse genommen, bei welcher ich mich der dankenswert lien Unterst\u00fctzung de-Herrn Professor Kossel zu erfreuen hatte. Dieselbe hatte.","page":456},{"file":"p0457.txt","language":"de","ocr_de":"457\nnach der Bun.son*sehen Methode ausgetiilirt, folgende Ergebnisse:\nAnl\u00fcngliclies Volumen . . . . _ :)0.17t. lmii. Wiu 'mutl m.Drmk,\n\\acli der Absorption durch die\nKalikugeK . .................^ ^,4:(\t\u00bb ,r \u201e , \u201e . ,\nEs ist also Kohlens\u00e4ure gebil*\ndet worden.................... ^\t\u00ab,7-_>4\t.\t0\u201d\t.\t1\t\u00bb\t.\t:\nNach I'inf\u00e4llung in das Eudio* ineter ist das Aiifangsvolumen\t-\t17,.\u2018188\t\u00bb\t>\to\u00b0\tv\ti\t\u00bb\nNach Zuf\u00fchrung von Sauerstoff.\t\u2014\t42,00:11\t\u00bb\t\u00ab\to\"\t\u00bb\t]\t\u00bb\t,\t-\nEs erfolglc durch die eleclrisclicn Funken Explosion.\nXarl, der Explosion.............._\tis,011 ,\tI.ei\t....11\t\u00fciml.\nNach der Absorption durch die ueuerdingseingeffihrteKalikugel\t-\t2,V.n;7\t\u00bb\t\u00bb\to\u00ae\t\\\nDarnach berechnet sich in . .\t17.3S80 *\nH*...........................=-\t0,0307\t\u00bb\tv\t0\u00ae\t,\tJ\t,\t,\n(:H*.........................-\t2,0470\t>\t\u00bb\to\u00b0\ti\t*\n,,,os, (x)...................-\tN.7043\tv\t\u00bb\to\"\t>\t1\t, - \u00bb\nDie Anal} se ergab sonach neben Kohlens\u00e4ure eine gewisse Menge H und CHt und wir haben somit in B. lactis eines jener Bact\u00e9rien gefunden, welches im Stande ist, unter Zer-i'-gung des Milchzuckers in Essigs\u00e4ure die Weiterverg\u00e4hrung '1,\u20181 Essigs\u00e4ure zu GU4 zu bewirken. Wir sehen somit den j\u00fcngst von Hoppe-Sey 1er1) ausgesprochenen Satz, \u00abdass auch im Darme von Menschen und Thieren das Auftreten von Methan nicht allein auf Spaltung von Cellulose zu beziehen sei, sondern durch die zahlreichen in der. Nahrung eingef\u00fchrten K\u00f6rper, die unter Bildung von Acetat durch die hiulniss zerspalten werden, wesentlich mitbewirkt werde\u00bb, durchaus erwiesen, und wir haben, indem wir nach der vorliegenden Untersuchung das im Darmkanal der' S\u00e4uglinge beugte (Jasgemenge wesentlich als aus CO,, II, CIJt bestehend an.sprechen d\u00fcrfen, die Quelle dieser G\u00e4hrung wohl fast ausschliesslich in dem Milchzucker der dargebotenen Milchnahrung geturnten und als einen der G\u00e4hrungserreger das B. lactis allog\u00e8nes somit erwiesen.\n_______ .\nB Hoppe-Sey 1er, Zeitschr. f. physiolog. Chemie. Bd. 11. S. .507.\nZ' itwrhrift f\u00fcr\teh^mio. XII\toj.","page":457},{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"Nadi Unterbrechung der Gasaufsammlung wurde mil den beiden in den Flaschen zur Untersuchung gewonnenen Milchmengeii gemeinschaftlich in folgender Weise verfahren. Das gebildete Gerinnsel wurde durch Goliren entfernt und die etwas tr\u00fcbe graue Molke der Destillation mit dem Wasser-dampfstrom unterworfen. In dem Destillat ergab weder Mi 1-Ion\u2019s Reagens, noch Bromwasser irgend eine f\u00fcr gebildet Phenol oder Kresole massgebende Reaction. Nach der Destillation wurde der verbliebene Rest in der Absicht, nach Leucin und Tyrosin zu untersuchen, unter Hinzuf\u00fcgung eines mil heissem Wasser gemachten Auszuges des Gaseingerinnsels mit Phosphorwolframs\u00e4ure und Schwefels\u00e4ure gelallt, vom Niederschlag abfiltrirt, der Ueberschuss der Pliosphorwolframs\u00e4iuv und Schwefels\u00e4ure mit Barytwasser in der W\u00e4rme entfernt, der \u00fcbersch\u00fcssige Baryt durch (\u2018ingeleitete Kohlens\u00e4ure nieder-\ngeschlagen und Piltrirt. Das so erhaltene Filtrat gab mit Millon's Reagens keine Reaction; dasselbe war also mil Wahrscheinlichkeit frei von Tyrosin, nichtsdestoweniger enthielt dasselbe eine gewisse Menge von N. wie sich durch eine nach der KjeldahPscheu Methode ausgef\u00fchrte Untersuchung einer kleinen Probe erweisen liess. H\u00e4lt man (liest* Erfahrung mit der oben gelegentlich der Stickstoffbestimmungen bei der Milchg\u00e4hrung gewonnenen zusammen, so hat es den Anschein-wie wenn*unter dem Einfluss des B. lactis auf die N-haltigen Bestandteile der Milch die gew\u00f6hnlichen und bekannten Pro-ducte der F\u00fculniss nicht gebildet werden, dass die N-haltigen K\u00f6rper im Ganzen nur minimal angegriffen werden, dass indess aus diesen geringen verbrauchten Mengen N-haltigen Materials K\u00f6rper gebildet werden, welche sich gegen Phosphorwolframs\u00e4ure \u00e4hnlich verhalten, wie die Amidos\u00e4uren. da sie durch dieselben nicht f\u00e4llbar sind, dass sic indess dem Mi llon\u2019sehen Reagens gegen\u00fcber und gegen Bromwasser nicht das Verhalten zeigen, welches dem Tyrosin zukommt.\nEs wird weiteren Untersuchungen Vorbehalten bleiben m\u00fcssen, nach diesen N-haltigen Producten zu suchen. Der Rest des Filtrats wurde mit essigsaurem Quecksilberoxyd gef\u00fcllt. Der Niederschlag nach dem Abstehen in Aq. aut-","page":458},{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"\n^\u2022nonnncn, mit IIS zerlegt, liltrirt, bis zur Krystallisation 1-011-rriilrirt, stellen gelassen, Es scheidet sich nach l\u00e4ngerem Stehen kein Leucin ab. Also auch hier dasselbe Hesultal wie oben.\nIV. Andere biologische Eigenschaften des B. lactis.\nWie ich schon an anderer Stolle1) milgefhoiit habe, entwickelt das B. lad is w\u00e4hrend seines \\\\ achstbums sehr energisch reducircndo Eigenschaften. Die gebildeten, die Bcduction einleitenden Stoilwechselproductc dii\u00efmulireii durch die N\u00e4hrl\u00f6sungen, auch wenn dieselben die Consislenz der Fleisch-peptongelatine haben, auf weite Strecken und selbst durch Tlioncylinder hindurch.\nAuf Fleisohpeplongelalinc, welche in lOcbcm. = 0,5cbcm. einer '/, Normalnatronlaugc entsprechenden Essigs\u00e4ure enth\u00e4lt, wachst B. lactis nicht nielir. Das oben erw\u00e4hnte Absterben der Culturon in den durch die eigene G\u00fclirwirkung sauer gewordenen urspr\u00fcnglich zuckerhaltigen N\u00e4hrl\u00f6sungen erkl\u00e4rt sich auf solche Weise.\nB. lactis ist aber im Stande, hei Darreichung von Milchzucker als X\u00e4hrmedium anderen Bact\u00e9rien das Aufkeimen unm\u00f6glich zu machen. Das oben erw\u00e4hnte \u00abweisse verfl\u00fcssigende Bacterium\u00bb, welches ich aus pathologischen Faces gez\u00fcchtet habe, und welchem, wie nicht unwahrscheinlich, eine nicht unbedeutende pathogenetische Bolle hei gewesen \\ erdammgsst\u00f6rungen der Kinder zukommt, gedeiht nicht auf dem urspr\u00fcnglich zuckerhaltigen, von B. lactis zu -saurer B\u00e4hrung gebrachten N\u00e4hrmedium. Bringt man B. lactis mil dem letzterw\u00e4hnten Bacterium-auf Gelatine, welcher ein Zusatz von Milchzucker gemacht, so w\u00e4chst unter m\u00e4chtiger Entwickelung von Gasblason B. lactis, w\u00e4hrend die,Verfl\u00fcssigung der Gelatine, welche dem letztgenannten Bacterium \"oust in ausgezeichneter Weise zukommt, \u00fcberhaupt aus-bloibt. Es ist dies ein f\u00fcr die Pathologie, wie mir scheinen will, ausserordentlich wichtiger Fingerzeig, weil er die Bedeutung\nD ^ \u00bb\u2022rliamllt il. pli-\\>ioIit;r. Gtm-IhrliiUI (U. Dtmirbei\u2019 ISS7) zu Berlin,","page":459},{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"460\nder von B. lactis eingeleiteten und unterhaltenen Stoffumsetzungen f\u00fcr anderweitige und insbesondere f\u00fcr feindselige G\u00e4h-rungsvorg\u00e4nge im kindlichen Darmtraclus darthut. Ich werde an anderer Stelle auf dieselben, den n Kenntniss und Werth \u00fcbrigens auch Eschcrich nicht entgangen ist, zur\u00fcckkommen. Dass au( der anderen Seite die intensive G \u00e4hr Wirkung des B. lactis auf Milchzucker bis zur Essigs\u00e4ure- und Methan-g\u00e4hrung f\u00fcr die Pathologie Bedeutung gewinnen kann, wird leicht einleuchten Und soll an dieser Stelle nur angedeute! werden.\nSetzt man zu 10 ebem. Fleischpeptongelatine 0,5 ebem. Normalnatronlauge, so gedeiht B. lactis sehr \u00fcppig, ja wohl st\u00e4rker, als sonst. Das Wachsthum nimmt aber schon betr\u00e4chtlich ab, wenn auf 10 ebern. Gelatine I ebem. Normal-natronlauge verwendet ist.\nBei Verwendung von 2 ebem. XaO : 10 ebem. Gelatine findet nur noch ganz geringes Oberfl\u00fcchenwaciisthum statt. Man wird schliessen k\u00f6nnen, dass auch erhebliche im Darmkanal der Kinder zur Wirkung kommende Alkalescenz das Wachsthum und Gedeihen von B. lactis hemmt.\nAuf Zusatz von 0,05 Benzoes\u00e4ure : 10 ebem. Gelatine ertolgt kein Wachsthum, geringes bei Bors\u00e4ure- und Resorcin-zusatz. *\nAuf Zusatz von 0,05 Jodoform : 10 ebem. Gelatine wenig behindertes Wachsthum.\nAuf Zusatz von 0,05 Naphthalin : 10 ebem. Gelatine ausserordentlich reichliches Wachsthum unter starker Gasentwickelung.\nBei 0,05 Calomel : 10 ebem. Gelatine zeigt sich eine gewisse Menge des Calomel zu einer dunkelschwarzen Masse ver\u00e4ndert, wahrscheinlich reducirt. Kein Wachsthum im Stichkanal, nur reichliches Wachsthum an der Oberfl\u00e4che. Calomel behindert also unzweifelhaft bis zu einem gewissen Grade das Gedeihen des Bacterium. Nachdem Morax') den\n0 Zeitschrift f. pliysiolog. Chemie. Btl. 10, S. 325.","page":460},{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"Nachweis\u00bb gef\u00fchrt hat, \u00ablass (lalomel hei gew\u00f6hnlicher Verdauung die Eiweissf\u00e4ulniss im Darmkana! nicht behindert, und nachdem auf der anderen Seite die practischen Erfahrungen am Kinderkrankenbett uns all t\u00e4glich die hervorragende Bedeutung dieses Mittels gegen\u00fcber gewissen Formen von Kinderdiarrh\u00f6en kennen gelehrt haben, werden war an der Hand der vorliegenden Erfahrung, dass Calomel das Wachstimm und wohl auch die Wirkungsf\u00e4higkeit von B. tact is beschr\u00e4nk!, jetzt besseres Verst\u00e4ndniss f\u00fcr gewisse Formen von Diarrh\u00f6en erhalten k\u00f6nnen. Wahrscheinlich ist die Calomel Wirkung dort bedeutungsvoll, wo es sich um die pathogene Wirkung der von B. laclis allzu reichlich gebildeten Essigs\u00e4ure handelt. Auf der anderen beite wird sich aus der gewonnenen Erfahrung und vorz\u00fcglich aus dem Verhalten des B. lactis in zuckerhaltigen N\u00e4hrl\u00f6sungen, gegen\u00fcber den eigentlichen (verfl\u00fcssigenden), Eiweissf\u00fculniss bedingenden Bact\u00e9rien, von denen oben die Bede war, verstehen lassen, warum wir, was Hirsch 1er') gefunden hat, im Stande sind, einer zu heftigen t\u00e4ulniss im Darmkanale durch Beigabe* von Kohlehydraten zur Nahrung zu begegnen. Wir erm\u00f6glichen augenscheinlich, indem wir B. lactis und \u00e4hnliche wie dieses. auf Kohlehydrate wirkende Bact\u00e9rien in m\u00f6glichst geeignete und gute Lebensbcdingungen bringen, jenen Wettstreit der G\u00e4h-rungserreger, in welchem die Eiweissf\u00e4ulniss bedingenden Microorganismen unterliegen. Welche Tragweite all\u00ab* diese Gesichtspunkte f\u00fcr die t ragen der einzelnen Formen der Kinderdiarrh\u00f6en haben, behalte ich mir vor, an anderer Stelle auseinanderzusetzen.\t\u2022\nUeberblicken wir die ganze Reihe der mitgetheilten Untersuchungen, so haben wir in B. lactis a\u00f6rogones (Escherich) \u2022\u2022in Bacterium gefunden, welches den Milchzucker in ausgiebigster Weise, unter Bildung kleiner Mengen von Aceton, zu Essigs\u00e4ure, und weiter zu Kohlens\u00e4ure, Methan und Wasser-sloi\u00ef yerg\u00e4hrt. Nur ganz geringe Mengen von Milchs\u00e4ure sind hei dieser C\u00e4hrung zu entdecken. Die neutralen inilchsauren\nD Hirsch 1er. Zeitschrift f. phydolog, Chemie, IM. lO. b. .\u2018U7.","page":461},{"file":"p0462.txt","language":"de","ocr_de":"Sal/.o aber ist dieses Bacterium im Staude in buttersaure \u00fcber-zuf\u00fchrcjn, und das Bacterium reiht sich so den schon bekannten, von Pasteur und Fitz beschriebenen Butters\u00e4urebildnern an. Auf Amylum wirkt das Bacterium nur unter SauerstolT-zut'uhr ein, indess ist eine Zuckerbildung nicht zur Erscheinung gekommen, vielmehr erscheint auch hier directe Bildung von Essigs\u00e4ure. W\u00e4hrend ich in fast allen bisher erw\u00e4hnten Punkten nur in so weit zu \u00fcbereinstimmenden Resultaten mit denjenigen Eschericlfs gekommen hin, dass B. lactis eine intensive B\u00e4lir-wirkung auf Zucker hat, konnte ich durchaus best\u00e4tigen, dass eine der Eiweissf\u00e4ulniss entsprechende Wirkung von dem Bacterium auf die stickstoffhaltigen Bestandteile der Milch nicht ausge\u00fcbt wird, vielmehr fehlten, wenngleich ein gewisser Verbrauch von X-haltigem Material statt hat, die Produite der Eiweissf\u00e4ulniss vollst\u00e4ndig. \u2014 Die hervorstehende Eigenschaft des Bacterium, Essigs\u00e4ure zu bilden, veranlasst mich, f\u00fcr dasselbe den Namen B. aceticum vorzuschlagen, wn> um so zweckm\u00e4ssiger sein d\u00fcrfte, als schon einige in der Milch vorkommende Bact\u00e9rien den Namen B. lactis f\u00fchren.","page":462}],"identifier":"lit16716","issued":"1888","language":"de","pages":"434-462","startpages":"434","title":"Zur Biologie der normalen Milchkothbacterien","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:42:16.296506+00:00"}