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{"created":"2022-01-31T12:41:54.492898+00:00","id":"lit16717","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Mittelbach, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 12: 463-466","fulltext":[{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Vorkommen der Harns\u00e4ure im Harne der Herbivoren.\nVon\nStud. med. Franz MitteHmdi.\n(Ans dem medicinisch-ehemischon Laboratorium der dentM-licu lui vernit At in Prag.) :\n(Der Redaction zugegangen am 20. April lns8.)\nDa in der Litteratur \u00fcber das Vorkommen der Harns\u00e4ure im Harne der Herbivoren keine genaueren und bestimmteren Daten existiren, so unternahm ich es, auf Anregung des Herrn Prot. Dr. Huppert, eine gr\u00f6ssere Anzahl Harne von Herbivoren aut ihren Gehalt an Harns\u00e4ure zu untersuchen. In dieser Arbeit wurde ich durch zwei Collegen (Herzum und' Tschek) unterst\u00fctzt, und nur so war es m\u00f6glich, in relativ kurzer Zeit 42 Herbivorenharne einer Untersuchung zu unterziehen.\nVor Allem sei erw\u00e4hnt, dass wir die Ausf\u00e4llung der Harns\u00e4ure nach der Ludwig sehen Methode Vornahmen; wir w\u00e4hlten aber deshalb diesen l\u00e4ngeren Weg und nicht den der F\u00e4llung durch Salzs\u00e4ure, weil durch diese keineswegs alle Harns\u00e4ure gelullt wird und so Spuren von Harns\u00e4ure leicht \u00fcbersehen werden k\u00f6nnen.\nWir verarbeiteten zun\u00e4chst Harne von 23 verschiedenen Ochsen; sie wurden aus den frisch geschlachteten Thieren durch Er\u00f6ffnung der Blase in reine Gl\u00e4ser oder Flaschen entleert. Allo diese Harne waren meist sehr concentrirt und zeigten eine Dichte von 1033\u20141042,5; doch waren 5 derselben auch ziemlich d\u00fcnn und zeigten dementsprechend eine Dichte von nur 1010\u20141022. Von den Harnen waren 17 mehr, \u2022\u00bbder minder stark alkalisch, 3 reagirten sauer, 3 amphoter.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische < hernie. XII.","page":463},{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"404\nEntsprechend den Coneentrationen schwankte die Farbe zwischen strohgelb und tief braungelb. Phosphors\u00e4ure liess sich mit Magnesiamischung bei 12 derselben in gr\u00f6sserer Menge nachweisen, in 11 F\u00e4llen fehlte sie ganz oder fast ganz. Von den concentrirten wurden je 200 ebem., von den diluirten je 500 ebem. verarbeitet. An Silbernitrat, Magnesiamischung und Schwefelnatrium verbrauchten wir in jedem Falle je 10 ebem., wobei im Filtrat immer noch Silber nachweisbar war. Das Resultat war stets ein positives; die Murexidprobe gelang immer in befriedigender Weise, ebenso konnte der mikroskopische Nachweis in den F\u00e4llen, wo er versucht wurde, gef\u00fchrt werden.\nFerner gelangten 7 Kuhharne zur Untersuchung. Sie yfaren s\u00e4mmtlich vom lebenden Thiere unmittelbar in Glas-gef\u00e4sse entleert worden. Von sehr geringer Dichte, 1005\u20141011, waren sie s\u00e4mmtlich mehr oder weniger strohgelb gef\u00e4rbt, 5 derselben reagirten alkalisch, 1 sauer, 1 amphoter. Phosphors\u00e4ure fand sich nur in zweien derselben. Diese Harne waren so d\u00fcnn, weil sie bald nach dem Tr\u00e4nken entleert wurden. Um die Harns\u00e4ure in so diluirten Harnen nicht zu \u00fcbersehen, wurden je 500 ebem. verarbeitet. Wieder waren alle R\u00fcckst\u00e4nde krystallinisch und gaben deutlich die Murexidprobe.\nWeiter untersuchten wir 7 Sch\u00f6psenharne ; diese waren vom lebenden Thiere direkt nicht zu haben, wurden deshalb durch Aufschneiden der Blase gewonnen. Allein die Quantit\u00e4ten, die wir auf diese Weise von einem Thier bekamen, waren so geringe, dass wir je 2 oder 3 derselben als Ganzes untersuchten. Solcher Gemische nun wurden 7 bearbeitet und zwar in Quantit\u00e4ten, wie sie eben vorhanden waren ; sie betrugen 07\u2014180 ebem. und erreichten nur in einem Falle 200 ebem. Der Vollst\u00e4ndigkeit halber seien auch die Charakteristika dieser Mischungen angereiht. Ihre Dichte schwankte zwischen 1010 und 1042,5, die Reaktion aller war alkalisch, ihre Farbe gelbbraun, Phosphors\u00e4ure war nur bei 2 derselben in Spuren nachzuweisen. Wiederum liess sich der krystal-linisehe R\u00fcckstand durch die Murexidprobe als Harns\u00e4ure bestimmen.","page":464},{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"465\nDie Pferdeharne, deren 5 untersucht wurden, zeigten alle reichliches Sediment von Ca CO,; unter dem Mikroskope stellte es sich dar als radi\u00e4r gestreifte, gelbliche Kugeln. Alle diese Harne reagirten stark alkalisch, die Dichte war ziemlich gross, bis zu 1045. Abgesehen von diesen ganz gew\u00f6hnlichen Eigenschaften, zeigten sie ein besonderes Verhalten in Bezug auf die Darstellung der Harns\u00e4ure. Es reducirten n\u00e4mlich fast alle das Silbersalz \u2014 jedenfalls wegen des Gehaltes an aromatischen Substanzen \u2014, in Folge dessen wir 30\u201440 cbcm. der Silberl\u00f6sung auf L>00 Harn zusetzen mussten. Von Phosphaten war in allen F\u00e4llen keine Spur; trotzdem nun grosse Quantit\u00e4ten an Phosphaten zugetetzt wurden, nahm das Filtriren einer Quantit\u00e4t fast 3 Stunden in Anspruch. Die R\u00fcckst\u00e4nde waren mitunter sehr dunkel, fast schwarz gef\u00e4rbt, gaben jedoch alle die Murexidprobe. Soweit unsere Untersuchungen.\nWenn nun auch eine Versuchsreihe von 35 F\u00e4llen keine-allzu grosse genannt werden kann, so d\u00fcrfte es doch zum. Mindesten als h\u00f6chst wahrscheinlich erscheinen, dass die Harns\u00e4ure auch im Harne der Herbivoren einen normalen und\" constanten Bestandteil ausmacht.\nVergleichsweise haben wir es nun nicht unterlassen, auch den Harn vom Schweine, einem Omnivoren, nach obiger Methode auf Harns\u00e4ure zu untersuchen. Wir benutzten dazu Harn aus der Blase des geschlachteten Thieres. Diese Harne \u2014 0 an Zahl \u2014 zeigten alle eine mehr br\u00e4unliche Farbe, eine Dichte von 100G\u20141032, 8 eine stark saure, einer eine amphotere Reaktion; in 4 derselben liess sich Phosphors\u00e4ure reichlich nachweisen, in den anderen nur in Spuren. Es wurden je 200 cbcm. verarbeitet. Der R\u00fcckstand, der \u00fcbrigens nicht reichlicher als wie bei den obigen F\u00e4llungen zu sein schien, gab, wie nach den Erfahrungen von Salo--mon zu erwarten war, auch in jedem einzelnen Fall die Murexidprobe.\nEinige quantitative Bestimmungen, welche nachfolgen, geben eine \\ orstellung von der Menge der im Herbivoren-\u2019 harne enthaltenen Harns\u00e4ure.","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"In G Ochsenharnen wurde gefunden f\u00fcr 100 cbcm. :\nhei 1012\t1022\t1032,5\t1034\t1039.5\t1040 Dichte\n0.0\t45,3\t19,1\t19,6\t33,3\t8,8 mgr. Harns\u00e4ure,\nin 3 Schweinsharnen f\u00fcr 100 cbcm.:\nb\u00bb*i 1006\t1022,5\t1024 Dichte\n3,5\t30,6\t33,5 mgr. Harns\u00e4ure.\n<\nWiewohl die Harns\u00e4ure in keinem einzigen Falle vermisst wurde, so erscheint es doch w\u00fcnschenswert!!, dass Herbivoren-harne in noch gr\u00f6sserer Anzahl nach der Ludwig\u2019sehen Methode auf Harns\u00e4ure untersucht werden, was leicht von solchen Forschern geschehen k\u00f6nnte, denen dergleichen Harne leichter zug\u00e4nglich sind, als sie es uns waren. Sollte sich, wie zu erwarten, dabei best\u00e4tigen, dass die Harns\u00e4ure im Pflanzenfresserharn einen ebenso constanten Bestandtheil ausmacht, wie im Ijlarn des Menschen, dann w\u00e4re anzunehmen, dass in dieser Hinsicht zwischen dem Stoffwechsel der Herbivoren und des Menschen kein Unterschied best\u00e4nde.","page":466}],"identifier":"lit16717","issued":"1888","language":"de","pages":"463-466","startpages":"463","title":"Ueber das Vorkommen der Harns\u00e4ure im Harne der Herbivoren","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:41:54.492904+00:00"}