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{"created":"2022-01-31T14:43:07.403327+00:00","id":"lit16719","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Z\u00e1hor, H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 12: 484-495","fulltext":[{"file":"p0484.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die densimetrische Bestimmung des Eiweisses im Ham.\nVou\nIM'. H. Zitlior,\nPhjdkus .1er kgl. Hauptstadt Prag, k. k. S;mit\u00e4t-iath.\n(Au>; il.-m liie.lioiiiisi-h-chomisch' D Laboratorium der deutsclien Universit\u00e4t in 1\u2019ran ) Der Redaction zugegangen am 20. Ajtril Iss*.)\nAls ich vor sechs Jahren die vorliegende Untersuchung unternahm, lag der Wunsch nach einer leicht und schnell ausf\u00fchrbaren, aber noch m\u00f6glichst approximativen Bestimmung des Eiweisses im Harn noch n\u00e4her als jetzt. Unterdess hat sich in den Kliniken das Esbach*sehe Verfahren eingeb\u00fcrgert und ist die Roberts-Stolnikoff*sche Methode von Hammarsten und seinen Sch\u00fclern einer sorgf\u00e4ltigen Pr\u00fcfung unterzogen worden. Wenn ich gleichwohl meine Erfahrungen noch ver\u00f6ffentliche, so hat das seinen Grund in dem Ergebnis. dass die nach der densimetrischen Methode ausgef\u00fchrten Eiwcissbestimmungen den Resultaten der W\u00e4gungsanalyse noch weit n\u00e4her kommen, als die nach den beiden anderen Verfahrungsweisen erlangten.\nDie Methode, das in einer Eiweissl\u00f6sung, speciell im Harn befindliche Eiweiss aus der Dichteabnahme zu berechnen, welche bei der Entfernung des Eiweisses aus der Fl\u00fcssigkeit eintritt, ist bekanntlich von Lang1) ersonnen worden.\nD U. Lang, Orvosi Szemle (Ungarische mod. Zeitschr.), 2. Jahrgang, Pressburg 18t>2. \u2014 Von der Lang\u2019sehen Abhandlung hat Herr l\u2019rof. Gen ersieh in Klausenburg in zuvorkommender Weise Herrn Prot. Huppert einen ausf\u00fchrlichen Auszug zur Verf\u00fcgung gestellt, wof\u00fcr ihm auch au dieser Stelle der verbindlichste Dank ausgesprochen wird.","page":484},{"file":"p0485.txt","language":"de","ocr_de":"II\u00fcbler ) sowie Bornhardt ) haben das Verfahren einer\nPr\u00fcfung unterzogen. Alle drei Autoren nehmen an, dass der Faktor, mit welchem man die Dichteabnahme zu multiplicireii liahe, wenn man die Li weissmenge finden wolle, eine constante (irosse sei.\nGegen die Richtigkeit dieser Annahme hat aber find de*) die schwerwiegendsten theoretischen Bedenken gellend gemacht, deren tragweile f\u00fcr die praktische Ausf\u00fchrung des Verfahrens ermittelt sein musste, bevor an die Ausf\u00fchrung de^ lYmcips gedacht werden konnte. Nachdem nun in der. von 1 rot. Iluppert und mir ver\u00f6ffentlichten Untersuchung die theoretische Seite der Frage klar gelegt worden ist, l\u00e4sst sich ein Uri heil \u00fcber die Anwendbarkeit des Verfahrens auf die Bestimmung des Liweisses auch im Harn gewinnen.\nUnsere gemeinschaftliche Untersuchung hat ergeben, dass del Faktoi in der that nicht constant ist, in der Praxis nicht als constant verwendet werden darf. Das gilt wenigstens? von Miesigkeiten, welche reich an Liweiss sind und bei welchen, die Dichteabnahme eine betr\u00e4chtliche ist! Wie sich in dieser\nHinsicht der Harn verhalte, musste eine besondere Untersuchung lehren.\nZu diesem Zwecke habe ich in 14 nat\u00fcrlichen Eiweiss-harnen das Eiweiss nach der bereits S. 4G9 beschriebenen Methode bestimmt. Ausserdem wurde die Dichte der Harne voi und nach der Entfernung des Eiweisses ermittelt, wobei\u2019 von dem dort geschilderten Verfahren insofern abgewichen wurde, als zu diesen Bestimmungen zwar ein SprengePsches Pyknometei, aber ohne eingeschmolzenes Thermometer verwendet wurde. Feiner hatte der Harn im Pyknometer die Zimmertemperatur und die Dichte wurde nachtr\u00e4glich auf eine Temperatur von 17,5 reducirt, wobei der Ausdehnungs-co\u00ebfficient des Harnes gleich dem des Wassers angenommen wurde.\n*) M. H\u00fcbler, Archiv f. Anatomie 18tlN, S.\n2)\tA. Bornhardt. Berliner klin. Wochcnschr.. 1869, \\o. 34,-S. 364.'\n3)\tBudde, Bibliothek for Laeger, Hd. 30, 1870.","page":485},{"file":"p0486.txt","language":"de","ocr_de":"480\nDie dabei erlangten Resultate, theile ich in folgender Tabelle mit.\nIn derselben bedeutet vx = gr. Eiweiss in 1O0 ehern., r die Anfangs-, vi die Enddichte und v \u2014 m die Dicbteabnalime. Unter f findet sich der fur vx aus den Aualysendaten berechnete Faktor.\nTabelle I.\nvx\t.1 !\tv i ...\t;\ti vi\t!\tV !\t- vi\tf\n1\t0,0631\t0,014533\t0,014144\t0.000119\t\t530.3\n2 0.0808\t10766\t10551\t215\t403,7\n3\t0.154b\t12778\t12382\t396\t390,4\n4\t0.-2473\t10068\t09500\t56 >\t4-35.4\n5\t0,2960\t13558\t12909\t649\t456.1\n6\t0.2986\t10771\t10030\t741\t403,0\n7\t0.3224\t157\u00ee>2\t15010\t782\t412.3\n8\t0,3051\t17175\t16379\t796\t383,3\n9\t0.3540\t16133\t15140\t993\t356,5\n10\t0,3002\t15077\t13951\t1120\t351,9\n11\t0,4763\t09106\t07938\t1168\t407,8\n12\t0,4X81\t18274 1\tj\t\\\t17042\t1232\t390,2\n13\t0.0236\t14626\t13025\t1601\t389,5\n14\t0.7634\t11044 i\t09094\t1950\t391,5\nEs wurden\tnun weiter mit den beiden\t\t. \u2022 \u2022 1 - von Prof. Run-\t\npert aufgestellten Formeln (5) und (1) zun\u00e4chst die Faktoren\t\t\t\t\nund aus diesen die Eiweissmengen vx berechnet; nach (5) ergiebt sich direct:\nf = 351,4 + 911,4 (v - 1) + 833,2 (v, - 1). h,r 1 = -\t~ wuri,\u00b0 v\u00ab\u00bb die Di( llte des Eiweisses in\n' \u00ce ' 1\nder L\u00f6sung, berechnet nach v, = 1,3879 \u2014 (v, \u2014 1). In der Formel (1) soll v, - 1 eigentlich mit -0,994G multiplicirt werden; dieser Bruch kann aber unbeschadet der Genauigkeit =\t1 gesetzt werden. Die Eiweissmenge vx ergiebt\nsich aus f(v \u2014 vt).\nDie folgende Tabelle enth\u00e4lt unter A. die nach Formel (5) und unter B. die nach Formel (1) berechneten Werthe. Der berechnete Faktor ist mit F, die berechnete Eiweissmenge mit (vx) bezeichnet. Die","page":486},{"file":"p0487.txt","language":"de","ocr_de":"487\nKi'ilit? A gieht an, um wieviel Eiweiss inehr oder weniger hereclintt als gewogen wurde.\nTabelle II.\nA.\n( vx) ;\nB.\nfvx)\nC.\nIvx)\n6\n10\n11\n12\n13\n14\n370,78 370.02 373.4S 308.61' 374,63 309,60\n7\t378,41\n8\t380,81\n9\t378,83 376.88 366,33 382,38 375.70 369,18\n0.0448\n0,0706\n0.1480\n0,2004\n0,2430\n0,2739\n0,2050\n0,3031\n0,3762\n0,4244\n0,4270\n0,4711\n0,6049\n0,7199\n-0,0183\n\u2014\t0,0004\n\u2014\t0,0057\n\u2014\t0,0379\n\u2014\t0.0530\n\u2014\t0,0247\n\u2014\t0,0265\n\u2014\t0,0021 + 0.0222 + 0,0284\n-\t0.0484 -0,0170\n-\t0,0187\n-\t0.0444\n381.96 375,59 378,82! 373,83 379,91 374.71 383,79 386,23\n383.97 381,75 371.07 387,55 380,09 373,13\n0,0455\n0,0So8\n0,1500\n0,2123\n0,2406\n0,2777\n0,3001\n0,3074\n0,3813\n0,4290\n0.4357\n0,4770\u00bb\n0,6085\n0.7276\n-0,0176 \u2014 0,0060\n\u2014\t0,0046\n\u2014\t0,0350\n\u2014\t0,(4494\n\u2014\t0,0209\n\u2014\t0,0223 + 0,0034 + 0,0273 + 0,0337\n\u2014\t0.0400\n\u2014\t0,0105 -0,0151\n\u2014\t0,1>358\n0.0476\n0,0860\n0,1584\n0,2272\n0,2596\n0,2964\n0,3128\n0,3184\n0,3972\n0,4504\n0,4072\n0,4928\n0,6404\n0.7800\n\u2014\t0,0155\n\u2014\t0.0008 4-0.0038 \u2014 0,0201\n\u2014\th,0364\n\u2014\t\u00d6,002S\n\u2014\t0,0096 + 0.0133 + 0,0432 + 0.0544\n\u2014\t0,0091 + 0.0047 + 0,0168 + 0.0166\nAu? der labelle ist ersichtlich, dass die Abweichungen der nach beiden Formeln berechneten Eiweissmengen die zweite D\u00e9cimale nicht \u00fcberschreiten. Die Werthe unter B sind noch etwas besser als die unter A, insoferne als bei B eine Differenz von 0,05 nur nahezu erreicht, bei A dagegen einmal \u00fcberschritten und einmal gleichfalls nahezu erreicht wird. Die mittlere Abweichung betr\u00e4gt bei A +0,0253, hei B \u00b10,0230. Auff\u00e4llig ist, dass nach beiden Berechnungsarten die negativen Abweichungen in gr\u00f6sserer Zahl auftreten als die positiven, was bei den in der ersten Abhandlung mit-getheilten, nach denselben Formeln berechneten Resultaten nicht der Fall war. Diese Erscheinung erkl\u00e4rt sich in befriedigender Weise aus der L\u00f6slichkeit des Glases in Wasser und der daraus folgenden Dichtezunahme. So nahm die Dichte eines eiweissfreien Harns, der in einem verschlossenen Fl\u00e4schchen 15 Minuten in siedendem Wasser verweilte, um 0,000054 zu, die eines anderen Harns bei 25 Minuten langem Kochen um 0,000182. Diese Dichtezunahmen entsprechen, mit. einem","page":487},{"file":"p0488.txt","language":"de","ocr_de":"Faktor von NM) berechnet, \u20140,0210 und \u20140,0728 Eiweiss in 100 ehern. Auch bei den eiwei\u00dfreichen L\u00f6sungen sind Fehler von der beil\u00e4ufigen Gr\u00f6sse des ersteren aufgetreten: sie sind dort durch die Rechnung ausgeglichen worden; bei den eiwei\u00dfarmeren Harnen fielen sie aber relativ mehr in s Gewicht und machten sich deshalb bei der Berechnung nach den Formeln noch geltend.\nEndlich wurde noch untersucht, zu welchen Ergebnissen man mit der Verwendung eines constanten Faktors gelangt.\nDas arithmetische Mittel des aus den Beobachtungen abgeleiteten Faktors f\u00fcr vx betr\u00e4gt 407,7 und, wenn die zwei hohen Werthe der Beobacht ungen 1 und 5 weggelassen werden,\n: 103,4 ; die Berechnungen wurden mit dem gemeinschaftlichea Faktor 400 vorgenommen.\nDie gefundenen Wert lie sind in der Tabelle II unter G eingetragen. Die mittlere Abweichung betr\u00e4gt hier nur \u00b1 0,0175: im Ganzen sind die Resultate also noch besser, als die nach den Formeln berechneten, auch vertheilen sich di*-negativen und die positiven Abweichungen gleiclnu\u00e4ssiger. einzelne Differenzen sind aber ebenso gross, als bei den nach den Formeln berechneten Zahlen. Die gr\u00f6ssten Differenzen betragen 0,0432 und 0,0\u00e24L\nZu einem ganz gleichwertigen Resultate gelangt man. wenn man in den Analysen meiner Vorg\u00e4nger die Eiweissmengen mit denjenigen constanten Faktoren berechnet, welch.-sich aus ihren Bestimmungen ergeben.\nLang hat mit Harn 8 Untersuchungen ausgeffihrt. Der Fakt* r ist rund 370; die berechneten Eiweissmengen weichen von den gewogenen irn Mittel um \u00b10.0194 ab; die Differenzen bewegen sich zwischen 0,002*\u00bb und 0,0305,\nDer Born ha rdt\u2019sche Faktor ist, richtig berechnet, 435. Di*' mittlere Abweichung seiner 15 Beobachtungen betr\u00e4gt \u00b10,0185, di1 firenzwerthe sind 0,0020 und 0.0495.\nAus Budde\u2019s Zahlen l\u00e4sst sich ein Faktor 420 ableiten. Wiewohl Budde die Gewichte des gefundenen Eiweisses meist nur bis zur zweiten D\u00e9cimale angiebt, betr\u00e4gt die mittlere Differenz doch nur \u00b10,0321.","page":488},{"file":"p0489.txt","language":"de","ocr_de":"Die einzeln\u00ab'\u00bb Abweichungen liefen zwischen O.OU\u00bb; un\u00ab} 0.0*1 un\u00abl unter seinen *20 B*'<ti\u00bbmnmgen \u00fchertrit\u00eft \u00ab1er rnterschi\u00ab-\u00abl zwischen Itechnung \u2022' und W\u00e4gung nur 4 mal 0.05.\nWill trend also bei den eiweissrciclien L\u00f6sungen, ein r\u00f6n-stanter Faktor ungen\u00fcgende Resultate ergab, erlaubt man bei den eiweissannen Harnen recht brauchbare Zahlen und cs darf somit bei der densinietrischen Bestimmung des Eiweisses im Harn ein constanter Faktor ben\u00fctzt werden. Wiewohl der Faktor an sieb keine constante Gr\u00f6sse ist, kommtman, wenn man ihn als constant annimmt, ebenso weit, als wenn man ihn * f\u00fcr jeden einzelnen Fall berechnet, und erspart sich ausserdem diese, wenn auch einfache, doch immerhin umst\u00e4ndliche Berechnung.\nDass beim Harn ein constanter Faktor anwendbar ist, bei den Eiweissl\u00f6sungen dagegen nicht, ist leicht einzusehen. Der Faktor muss mit der Dichtedifierenz multiplicirt werden.\nBei den Ei weissl\u00f6sungen bewegte sich diese zwischen 0,001G : und 0,0128, w\u00e4hrend sie bei den Harnen nur 0,0001:1 bis 0,00:20 betrug; die Differenz war bei den Eiweissl\u00f6s\u00fcngen 0 bis 13 mal so gross, als bei den Harnen, und um so viel mal gr\u00f6sser musste dort auch der Fehler sein, welcher bei der Verwendung eines constanten Faktors eintritt. Beim Harn dagegen ist dieser Fehler so klein, dass er nicht mehr in Betracht kommt.\nDarnach kann das theoretisch sehr wohl begr\u00fcndete Bedenken Budde\u2019s gegen die Verwendung eines constanten s Faktors f\u00fcr die Berechnung des Eiweisses in so eiweissarmen L\u00f6sungen wie der Harn als behoben und die Methode an sich als begr\u00fcndet angesehen werden,\nWas jetzt nur noch in Frage kommen kann, ist die Wahl oder die Gr\u00f6sse des Faktors.\nDa der Faktor der Quotient ist aus der Eiweissmenge und der Dichtediflfeivnz, so wird er verschieden ausfallen je nach der Art, wie diese beiden Gr\u00f6ssen bestimmt worden sind; derjenige Faktor wird der richtigere sein und diesen : wird man zu den Berechnungen w\u00e4hlen m\u00fcssen, bei welchem di\u00ab \u2022so Bestimmungen den relativ gr\u00f6ssten Grad der Genauigkeit erreichen.\t:","page":489},{"file":"p0490.txt","language":"de","ocr_de":"Es liegen nun mehrere Faktoren vor, unter welchen man die Auswahl zu treffen hat.\nH\u00fcb 1er li\u00e2t ihn zu 210 gefunden, aus den Beobachlungsdaten von Lang berechnet er sich zu 366,8, aus denen von B\u00f6rnhardt1) zu 435, aus denen von Budde zu 421. Ich selbst habe mit dem Faktor 400 gerechnet.\nDer H ft bl er\u2019sehe Faktor ist entschieden falsch. Wie H abler zu dieser unrichtigen Zahl gekommen ist, ist aus den von Hab 1er geliefei ten Angaben nicht zu erkennen und der Faktor kann somit auch nicht richtig gestellt werden. Dagegen l\u00e4sst sich leicht erkl\u00e4ren, warum die Faktoien \\on Dorn hard t und von Budde von dem nieinigen abweichen.\nBeide Autoren haben den Harn zur Coagulation des Eiweisses in Gelassen gekocht, denen ein einfaches Glasrohr zur Condensation des \\\\ asserdampfes aufgesetzt war, ein dazu offenbar ganz unzureichendes Mittel. Das Entweichen von Wasserdampf ist dadurch nicht ausgeschlossen gewesen und es muss deshalb die Dichte des Harnfiltrats zugenommen haben. Auch geben sie nicht an, dass sie den coagulirten Harn beim Filtriren vor dem Verdunsten gesch\u00fctzt haben. Beide Momente f\u00fchren zu einer Verminderung der Dichtedifferenz. Nun berechnet man den Faktor, indem man die Eiweissmenge durch die Dichtedifferenz divi-dirt; wenn aber die Differenz zu klein ist, muss der Faktor zu gross ausfallen.\nTin ein Urtheil \u00fcber die Gr\u00f6sse des Wasserverlustes beim Kochen mit einem Condensationsrohr zu gewinnen, wurden 200 ebem. Wasser genau so behandelt, wie es Bornhardt vom Harn beschreibt. D.*r Kolben stand dabei nur 10 Minuten \u00fcber der Flamme und das Wasser wurde nur >|2 Minute in schwachem Sieden erhalten. Dabei wurde ein Gewichtsverlust von 0,450 gr., also etwas \u00fcberO,20/o nachgewiesen; h\u00e4tte es sich um ein Harnfiltrat von 1,012 Dichte gehandelt, so w\u00e4re sein.* Dichte in Folge des Wasserverlustes auf 1,012024 und .der Faktor von 400 auf 411 gestiegen.\nAuf die Grosse des Faktors hat ferner die Behandlung des Eiweiss* niederschlags einen wesentlichen Einfluss. Budde giebt in dieser Hinsicht an, dass er bei der Eiweissbestimmung ganz nach der Vorschrift von Neubauer verfahren sei. Diese lautete dahin, dass man den Niederschlag im Wasserbad, also noch unter 100\u00b0 zu trocknen habe und\n*) Bornliardt giebt den Faktor zu 415 an; derselbe ist aber unrichtig berechnet. Die Summe der gewogenen Eiweissmengen betr\u00e4gt richtig 8,313; die Summe der Differenzen aber nicht, wie Born hard) angiebt, 0.0200, sondern 0.0191. Es ist aber 8.313 : 0,0191 == 435.","page":490},{"file":"p0491.txt","language":"de","ocr_de":"401\nrin 6\u20148 <${ findiges Trocknen sei ein sehr langes; \u00ablas ist offenbar ganz ungen\u00fcgend ; ich dagegen habt1 das Eiweiss richtiger bei 120\u00b0 bis zur-\u00ab Jewicht sconstanz getrocknet. Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, dass nach Neu bau er\u2019s Vorschrift getrocknetes Eiweiss erheblich mehr Wasser enth\u00e4lt, also schwerer ist, als bei 120\u00b0 getrocknetes. Der Quotient, aus dem Eiweissgewicht durch die Dichteabnahme wird dann gleichfalls' gr\u00f6sser. W\u00fcrde der Unterschied im Trockengewicht f\u00fcr U3\u2014 u*gr. Eiweiss \u00ab\u2022inige Centigramme ausmachen, was sehr wohl m\u00f6glich ist,.so w\u00fcrde dieser Umstand allein ausreichen, die Verschiedenheit der Faktoren zu erkl\u00e4ren. Auch ungen\u00fcgendes Auswaschen des Niederschlags erh\u00f6ht sein (Jewicht und damit \u00ablen Faktor.\nBorn har dt macht gar keine Angaben \u00fcber \u00ablas hei der Gewichts* analyse des Eiweisses eingehaltene Verfahren ; er scheint es als bekannt vorausgesetzt zu haben und man wird die Vermuthung nicht als unbedingt falsch zur\u00fcckweisen \u00abl\u00fcrf\u00bb*n, dass auch \u00ab*r einer \u00e4hnlichen, mangel* haften Vorschrift, wie die Neu baue r'sche, gefolgt ist.\nLang hat di\u00ab* Coagulation unter Verhinderung der Verdunstung vorgenommen ; dieser Fehler ist also ausgeschlossen. Seine Bestimmungen dud aus einem anderen Grunde mangelhaft ausgefallen. In 4 F\u00e4llen betrug n\u00e4mlich die Dichteahnahm\u00ab* 0,00125 f\u00fcr jeden einzelnen Fall hei (\u00bbAibiO und 0,4900 gr. Eiweiss, in zwei anderen F\u00e4llen war \u00ablie Dichteabnahme 0,00100 und das Eiweiss machte 0,0608 und 0.3924 gr. au>. Ein** solche Gleichheit \u00ab1er Dichteabnahm** bei so verschiedenen Kiweissmengen ist entschieden nicht die Hegel und man darf daher w\u00ab\u00bbhl annehmen, dass \u00ablie Eiweissbestimmungen, oder, was wahrscheinlicher ist, die Dichteahnahmen, unrichtig bestimmt worden sind. Lang hat die Dichtebestimmungen mit einem Ar\u00e4ometer vorgeuom* iiK\u2019ii, auf welchem nur noch Viertel der 4. D\u00e9cimale abgeh'sen werden konnten.\nVon dies\u00ab*m Fehler sind die Bestimmungen von Budde auch nicht hei. Budde bediente sich dazu bei zwei Bestimmungsreihen eines gew\u00f6hnlichen, aber genauen Urometers, bei \u00ab*iner dritten Reihe bestimmte <t eine D\u00e9cimale mehr. Die Zahlen \u00ab1er beiden ersten Reihen f\u00fchren zu den Faktoren 424 und 458, die d\u00ab*r dritten Reihe dageg\u00ab*n zum Kak tor 405.\nDie Faktoren, \\v\u00ab*l\u00ab\u2018lie mein\u00ab* Vorg\u00e4nger aulgestellt haben, \"in\u00bb! also nach ungenauen Methoden ermittelt worden. Von l\u00e0w.*iss, welches nur einige Stunden im Wasserbad getrocknet worden ist, wird man nicht sagen k\u00f6nnen, \u00ablass es Irocken\u00ab*5 Eiweiss vorstellt, und ar\u00e4oinetriscln* Dichtebestim-\nnningen k\u00f6nnen nicht d\u00bb*n Grad der Genauigkeit erreichen, ^\u2022Ibst wenn \u00ablie Instrumente richtig geai\u00abht ?in\u00abl, als-Dichte-","page":491},{"file":"p0492.txt","language":"de","ocr_de":"Bestimmungen mit dem SprengeEschen Pyknometer. Bei meiner Ermittelung des Faktors habe ich mich von diesen Fehlern m\u00f6glichst ferne gehalten; die Dichte ist mit dem Sprengcl\u2019schen Pyknometer bestimmt, das Eiweiss vollst\u00e4ndig ausgewaschen und vollst\u00e4ndig getrocknet worden und daher darf der von mir aufgestellte Faktor (400) auch Anspruch auf gr\u00f6ssere Genauigkeit machen. Er weicht \u00fcberdies nur wenig von 'dem hei den Analysen der Eiweissl\u00f6sungen gefundenen mittleren Faktor 3S0 ab.\nWenn die Rechnung mit unrichtigen Faktoren demnach brauchbar\u00ab\u201c Resultate liefert, wie sich das oben (S. 488) gezeigt hat, so ist ein solches Ergebniss zwar ein Beweis f\u00fcr dem Werth der Methode an sich, aber es beweist nichts f\u00fcr die Richtigkeit der Faktoren.\nMan \u00ablarf dabei nur nicht \u00fcbersehen, dass ein aus unrichtigen Beobachtungsdaten abgeleiteter Faktor bei der Umkehrung der Rechnung ja, wenn nur die Methode richtig ist, Zahlen liefern muss, welche mit den unrichtigen Daten wieder nahezu Zusammentreffen k\u00f6nnen.\nF\u00fcr die Gewinnung blos vergleichbarer Werthe ist es schliesslich gleichgiltig, mit welchem Faktor gerechnet wird; es kommt nicht einmal darauf an, wie der Faktor empirisch ermittelt wurde. Man brauchte sich nur \u00fcber einen bestimmten Faktor zu einigen. Wenn man ihn aber aus den Beobachtungen ableitet, also offenbar die Absicht hat, der Wahrheit m\u00f6glichst nahe zu kommen, wird man dem richtiger bestimmten Faktor den Vorzug geben m\u00fcssen.\nMit dem Faktor 400 l\u00e4sst sich also beim Harn aus der Dichteabnahme der Gehalt an bei 120\u00b0 trockenem Eiweiss f\u00fcr 100 ebem. mit einem mittleren Fehler von \u00b10,0175 berechnen. Es bleibt nun noch \u00fcbrig, diese Genauigkeit mit derjenigen zu vergleichen, welche mit den beiden anderen Methoden der ann\u00e4herungsweisen Bestimmung des Eiweiss\u00ab** im Ilarn erreicht wird.\nlieber die Genauigkeit der Methode von Roberts-Stolnikoff liegen zwei Reihen von Bestimmungen vor.","page":492},{"file":"p0493.txt","language":"de","ocr_de":"welche lia mm a ist on .mit Brandberg1) und anderen seiner Sch\u00fcler ausgef\u00fchrt hat. Die W\u00e4gungsbestimmungeu des Ei-weisses sind von Hammarsten selbst ausgef\u00fchrt worden. Beide Reihen haben nahezu dasselbe Resultat ergeben. In der einen Reihe differirten die W\u00e4gungen von den approxi-mativen Bestimmungen unter 23 Bestimmungen 15 mal um weniger, S mal um mehr als 0,05; G mal fielen die Differenzen in die erste* D\u00e9cimale. In der zweiten Reihe lagen die Fehler unter 45 Bestimmungen 33 mal unter, 12 mal \u00fcber 0,05 und (i oial betrafen sie die erste D\u00e9cimale. Die Differenz erreichte seihst 0,3. A\\ ie bereits mitgetheilt, \u00fcberschritten bei der densi-metrischen Methode die Abweichungen dagegen nur selten 0,o5 und erreichten die erste D\u00e9cimale in keinem Fall.\nDie Esbach sehe Methode l\u00e4sst ihrem Wesen nach nur eine Schatzung des Eiweisses zu und kaim^u sehr unrichtigen Ergebnissen f\u00fchren, namentlich dann,/Wenn die Cautelen, unter welchen sie ausgef\u00fchrt werden soll/(Dichte des Harns, Eiweissgehalt, Temperatur), ausser Acht gelassen werden. Aber auch wenn man diese ber\u00fccksichtigt/kommen nicht selten Abweichnngen bis in die erste D\u00e9cimale! vor. Es kann somit keinem Zweifel unterliegen, dass die Lang\u2019sche Methode der Eiwoissbestiminung im Harn noch genauer ist, als die . beiden anderen approximativen Methoden, und dass sie vor dm anderen den Vorzug verdient.\nDas Verfahren, nach welchem man zu arbeiten hat, ist sehr einfach.\nMan versetzt zun\u00e4chst, wenn es noting ist, den filtrirteii Harn mit so viel verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure, dass beim Kochen alles Eiweiss abgeschieden wird. Um dies zu erfahren, taucht man ein Reagensglas mit einer Probe des Harnes zuerst einig\u00ab* Zeit in siedendes Wasser und kocht dann \u00fcber der Flamme auf; das Filtrat darf auf Zusatz von Essigs\u00e4ure und Ferro-cyankalium keinen Niederschlag und keine Tr\u00fcbung mehr \"eben. Von dem so hergerichteten Harn wird die Dichte\n0 F. Brandberg. Jahresbericht f\u00fcr Thierchcmie, 1 SSO. S. 2b5. \u2014\u2019 Hammarsten, dasefbst. IS,SU, S. 217.","page":493},{"file":"p0494.txt","language":"de","ocr_de":"Un-\nbestimmt. Ausserdem dient er zur Coagulation des Eiweisses; dazu f\u00fcllt man so viel, als man zur Dichtebestimmung des Filtrats braucht, in eine Medicinflasche und bindet in ihre M\u00fcndung einen Kautschukpfropf mit Bindfaden fest ein. Der St\u00f6psel ist vorher mit Natronlauge ausgekocht und mit Wasser bis zum Verschwinden der alkalischen Reaction gewaschen worden. Solche St\u00f6psel richtet man sich mehrere auf einmal zu. Man h\u00e4ngt dann das Glas in einen Topf mit Wasser, erhitzt das Wasser zum Sieden, l\u00e4sst das Glas 10\u201415 Minuten im siedenden Wasser, nimmt es dann heraus und l\u00e4sst es erkalten. Die Medicinflasche darf nicht ganz gef\u00fcllt werden,-weil sie sonst springt.\nHat man eine Waage zur Verf\u00fcgung, die nicht genauer zu sein braucht, als eine Tarawaage, wie sie die Apotheker ben\u00fctzen, so gestaltet sich die Coagulation einfacher. Es wird die Flasche mit dem Harn vor dem Kochen offen gewogen, unverschlossen erhitzt und dann nach dem Kochen, wenn sie erkaltet ist, wieder gewogen. Den Gewichtsverlust ersetzt man durch destillirtes Wasser.\nNach der Coagulation liltrirt man durch ein Faltenfilter. Fm dabei die Verdunstung zu verhindern, durch welche das Filtrat concentrirter werden w\u00fcrde, befestigt man den Trichter .mittelst eines durchbohrten Korkes in einer Flasche und h\u00e4lt ihn mit einer Glasplatte bedeckt.\nNun ist noch die Dichte des Harns und des Filtrats zu bestimmen. Sich dazu des Spreu ge F sehen Pyknometers zu bedienen, hiesse die Methode selbst illusorisch machen; denn solche Dichtebestimmungen erfordern Zeit, grosse Uebung in dergleichen Arbeiten und eine gute analytische Waage.\nEs ist aber dabei auch nicht noting, dass man mit der Genauigkeit vorgeht, wie bei der Ermittelung des Faktors. F\u00fcr die blosse Bestimmung der Eiweissmenge zu klinischen Zwecken reichen Ar\u00e4ometer aus, jedoch nur dann, wenn man mit ihnen di\u00bb* viert** D\u00e9cimale noch bestimmen kann. F\u00fcr \u00ablas Intervall von 0,01 Dichte braucht man immer eine Spindel. Gew\u00f6hnliche Urometer gen\u00fcgen dazu nicht. Solche Ar\u00e4ometer","page":494},{"file":"p0495.txt","language":"de","ocr_de":"sind jetzt nicht im Handel, aber sie lassen sieh unfertigen und werden, wenn sie einmal in Gebrauch sind, auch%u massigen Preisen zu haben sein. Unerl\u00e4sslich jedoch ist es, \u2022lass man sie aut ihre Richtigkeit nachpr\u00fcft.\nBei der Dichtebestimmung ist es vor Allem noting, dass ilci Hain und das Filtrat dieselbe Temperatur besitzen; dass (lie Temperatur genau 17,5\" sei, ist nicht durchaus erforderlich. Um beiden Fl\u00fcssigkeiten die gleiche Temperatur zu geben, stellt man am besten zwei Cylinder, von denen der eine den llarn, der andere das Filtrat enth\u00e4lt, neben ein-' ander in ein grosses Gelass mit Wasser. Das Aussenwasser ist dabei fortw\u00e4hrend in Bewegung zu halten. 1st die Temperatur in beiden Cylindern gleich, so liest man die Dichte ab, subtrahirt und multiplicirt die Differenz mit 400. Das\nfroduet giebt an, wie viel gr. Eiweiss der Harn in 100 ebem. enth\u00e4lt.\nHerrn Prot. Huppert, der mich bei der Ausf\u00fchrung \u2022lieser Arbeit vielfach unterst\u00fctzt hat, sage ich meinen besten Dank.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XII.","page":495}],"identifier":"lit16719","issued":"1888","language":"de","pages":"484-495","startpages":"484","title":"Ueber die densimetrische Bestimmung des Eiweisses im Harn","type":"Journal Article","volume":"12"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:43:07.403333+00:00"}