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{"created":"2022-01-31T12:51:00.408945+00:00","id":"lit16729","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Sj\u00f6qvist, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 13: 1-11","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"Eine neue Methode, freie Salzs\u00e4ure im Mageninhalte quantitativ\nzu bestimmen.\n' ! \u2022 ... ! \u2022' \u25a0:\nVon\t\u2022\nJohn Sj\u00fcqrist.\n____ * \u2022 . \u2022 \u2019 \u2022 \u2022 . .#\n\u2014-- t\t\u2022\n(Aus dem chemischen Laboratorium des Karoliuischen Institutes zu Stockholm.)\n(Der Redaction zugegangen am 2. Juni 1888.)*\nj\tV'-\nDemj Practisirenden Arzte ist es oft wichtig die freie Salz* saure des Mageninhaltes genau bestimmen Z1 k\u00f6nnen, und aus diesem Grunde sinjl von Zeit zu Zeit neue Methoden zur Bestimmung derselben mitgetheilt worden. Mehrere geben'gute Resultate, fast alle aber leiden an dem Feiler, dass die Zeil es dem practisirendbn Arzte nicht erlaubt, \u00e4e/auszuf\u00fchren.\nDie \u00e4lteste Methode ist die von Bidder und Schmidt'] angegebene, mit welcher sie b^viesen, dass freie Salzs\u00e4ure physiologisch im Magen vorhandeW Gegen di\u00e8se Methode kann man keine andere Einwendung Rachen, als die, dass der Arzt nicht die Zeit hat, sie auszuf\u00fcjfen ; ausserdem fordert sie den. Zutritt zu einem chemischen Laboratorium und Uebun\u00ab m analytischen Arbeiten.\nNach Rabuteau\u2019s Methode, in ihrer von.Cahn und* v Me ring modificirten Form1), verf\u00e4hrt man auf-folgende. \\ eise: 50 ebem. des filtrirten Mageninhaltes werden Vorsichtiu bis auf lOcbcm. abdestillirt. Fl\u00fcchtige, fette S\u00e4uren sind iduft verfl\u00fcchtigt. Der R\u00fcckstand wird sechs bis acht Mal mit je 300 ehern. Aether gesch\u00fcttelt, welcher die Milchs\u00e4ure in.sich aufnimmt. Der R\u00fcckstand nach dem. Sch\u00fctteln mit Aether w ird mit eben ausgetalltem Cinchonin versetzt, damit hei* gelindem Erw\u00e4rmen bis auf neutrale Reaction digerjrt, in\n\\ \u25a0 \u25a0 '\t\u2022\t.. ' f \u25a0\n>) Die Verdauunps\u00e4fte und der Stoffwechsel. Milanu. Leipzig, i\u00fcT.i\n*) Deutsches Archiv f\u00fcr klinische Medicin, Bd. 39, S. 2dii. '\t.\n. Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XIII.\t> .\t.\u2022 \u00ab,","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"einen Scheidetrichter mit Chloroform gesp\u00fclt und bis f\u00fcnf Mal mit je 200 cbcm. Chloroform gesch\u00fc gebildete salzsaure Cinchonin wird vom Chlorofo nommen. Man destillirt das Chloroform ab und nach der Chlormenge im R\u00fcckst\u00e4nde den urspriingl S\u00e4uregehalt. Diese Methode giebt befriedigende fordert aber viel Zeit.\ndann vier ttelt. Das rm aufge-berechnet eben Salz-Resultate,\nLine andere von Cahn und v. Mering angegebene Methode1}- f\u00fchrt man folgendermaassen aus: 50 cbcm. fdtrirter Mageninhalt werden \u00fcber freiem Feuer erhitzt, bis an drei Viertel verfl\u00fcchtigt sind, wonach man den R\u00fcckstand mit Wasser auf 50 cbcm. verd\u00fcnnt und aufs Neue drei Viertel davon abdestillirt. Im Destillate werden fl\u00fcchtige fette S\u00e4uren durch Titrirung bestimmt. Der R\u00fcckstand wird sechs Mal mit je 500 cbcm.. Aether gesch\u00fcttelt, der Aether wird abdestillirt und im R\u00fcckst\u00e4nde die Milchs\u00e4ure durch Titrirung bestimmt. Im R\u00fcckst\u00e4nde nach dem Sch\u00fctteln mit Aether findet sich die Salzs\u00e4ure und dieselbe kann gleichfalls durch Titrirung bestimmt werden. Die Methode giebt eine gute Kenntniss der verschiedenen S\u00e4uren des Mageninha\u00eetes ; doch\nbeansprucht sie ebenfalls viel Zeit und f\u00fcr jede Bestimmung drei Liter Aether.\nSeemann*) hat vorgeschlagen., eine von Hehner*) angegebene Methode anzuwenden, welche urspr\u00fcnglich zur Bestimmung von Minerals\u00e4uren in Essig abgesehen war. Eine abgemessene, filtrirte Menge des Mageninhaltes wird\nmit -j-Q-Natronlauge bis auf neutrale Reaction versetzt, auf\nWasserbade zur trockne eingedampft und vorsichtig. einge\u00e4schert. . Die Asche wird mit Wasser \u00e8xtrahirt und im Extrade wird durch Titrirung mit einer S\u00e4ure anwesendes Alkali bestimmt. Aus dem Unterschied zwischen dem zuge-\n0 b. C.\n2)\tbeber das Vorhandensein freier Salzs\u00e4ure im Magen. Zeitschrift f\u00fcr klinische Medicin, Bd. V. Ref. in Maly\u2019s Jahresbericht \u00fcber die ' Fortschlitte der Thierchemie, Bd. 12, S. 248.\n3)\tZeitschrift f\u00fcr analytische Chemie, Bd. 17, S. 236.","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"3\n\u2022 \u2022 /\u2022\nletzten Alkali und der S\u00e4ure berechnet man die urspr\u00fcngliche Salzs\u00e4ure. Diese Methode scheint leicht und bequem zu sein, und ich habe daher mehrere Bestimmungen mit ihr ausgef\u00fchrt in der.Absicht, ihre Zuverl\u00e4ssigkeit zu pr\u00fcfen, habe aber immer zu hohe Werthe erhalten. Worauf-dieses beruht\nmacht selbst auf-\nist nicht leicht zu sagen. Der Mittheiler .............._\nmerksam darauf, dass man beim Gl\u00fchen kleine Mengen Alkali verliert. Einige andere Fehlerquellen lassen sich ebenfalls denken. Die im Mageninhalte befindlichen EiWeissstoffc enthalten nicht so wenig (etwa I\u20142\u00b0/0) Schwefel und die mit dem Eiweiss mitfolgenden Nucle\u00fcne sind phosphorhaltig. Der Schwefel verbindet sich mit Alkali zu Schwefelalkali, weiches in schweflige S\u00e4ure Und vielleicht auch in Schwefels\u00e4ure \u00fcbergef\u00fchrt werden kann, wodurch ein Verlust an Alkali entsteht. Der Phosphor kann in Phosphors\u00e4ure \u00fcbergef\u00fchrt werden, wodurch gleichfalls ein Verlust entsteht. Da ich aber bei Bestimmungen der Salzs\u00e4ure in reinen Mischungen von Salzs\u00e4ure und Milchs\u00e4ure nach dieser Methode gleichfalls allzu hohe Werthe erhalten habe, musste eine andere Fehlerquelle vorhanden sein, und diese ist vielleicht darin zu ;sehon, dass aus dem milchsauren Natron bei der Erhitzung Natron verfl\u00fcchtigt wird: nach Destillation von milchsaurem Natron\" bis zu vollst\u00e4ndiger Zersetzung, der Neutralisation des Destillates mit Schwefels\u00e4ure und Verbrennung desselben, konnte ich in der Asche eine nicht unbedeutende Menge Natrium nach weisen. Dass die Methode also nicht eine gute ist, liegt klar zu Tage1).\nEine Methode, mit welcher fast absolut richtige Werthe erhalten werden, habe ich nach einer vom Professor K. A. H. M\u00f6mer in Stockholm mir mitgetheilten Idee ausgearbeitet.\nWenn ein Mageninhalt mit Baryumcalbonat, zur Trockne eingedampft. wird, werden die freien S\u00e4uren desselben in\nD Kits ter hat in Upsala) L\u00e4karef\u00f6renings F\u00f6rhandlingar, Bd. XX, eine Methode, freie Salzs\u00e4ure zuj bestimmen, mitgetheilt, doch l\u00e4sst sich mit derselben nur die Salzs\u00e4ure, welche nicht durch Ejweissstoffe gebunden ist, nadiweisen, und man erh\u00e4lt daher f\u00fcr die wirklich secernirte Salzs\u00e4ure keine exacte Werthe, weshalb ich diese Methode hier tibergehe.","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"V\n(lio Baryumsalze dor respectiven S\u00e4uren \u00fcbergef\u00fchrt; Bei <ler folgenden Ein\u00e4scherung bleibt gebildetes Ghlorbaryuin unver\u00e4ndert; die Salze der organischen S\u00e4uren Werden zu Bary umcarbonat verbrannt. In den Wasserextract der Asche geht das Chlorbaryum \u00fcber, der kohlensaure Baryt aber ist fast unl\u00f6slich in, Wasser. Die Menge des Baryums in dem Extrade ist daher ein Maass f\u00fcr die urspr\u00fcngliche Menge freier Salzs\u00e4ure. Es galt daher, das Baryum nach einer bequemeren Methode als mit der Wage bestimmen zu k\u00f6nnen.\nWenn man einer Aufl\u00f6sung eines Baryumsalzes eine L\u00f6sung von doppeltchromsaurem Kali zusetzt, so entsteht ein gelblicher, in Wasser und Essigs\u00e4ure unl\u00f6slicher, in Salzs\u00e4ure l\u00f6slicher Niederschlag vom chromsaurem Baryt. Auf dieses Verh\u00e4ltnis hat Mohr1) eine Methode f\u00fcr Bestimmung von Baryt durch Titrirung gegr\u00fcndet. Seiner Vorschrift gem\u00e4ss f\u00fchrt man die Titrirung in ammoniakalischer Fl\u00fcssigkeit aus, und als Indicator dient die gelbe Farbe, welche beim kleinsten \u00dcbersch\u00fcsse des Chromates entsteht und sichtbar wird, sobald der Niederschlag abgesetzt ist und man die helle L\u00f6sung gegen ein schwarzes Papier h\u00e4lt. Diese Methode, die Titrirung auszuf\u00fchren, ist hier jedoch nicht gut zu verwenden; wenn n\u00e4mlich Kalksalze zugegen sind, kann man nicht umhin, auch sie zu titriren, und man erh\u00e4lt dann zu hohe Werthe; auch verursacht es zu grossen Zeitverlust, zwischen jedem Zusatz \\on Chromat zu warten, bis der Niederschlag sich absetzt.-Besser erreicht man das Ziel dadurch, dass man in essigs\u00e4urehaltiger L\u00f6sung titrirt und als Indicator Doctor C. Wurst er\u2019s Tetramethylparaphenylendiamin - Papier *) anwendet. Dieses Papier ist urspr\u00fcnglich als Reagens auf Ozon vorgeschlagen ; doppeltchromsaures Kali in essigsaurer Fl\u00fcssigkeit wirkt indessen hinl\u00e4nglich oxydirend, um die Reaction - Blauf\u00e4rbung des Papiers \u2014 hervorzurufen. Zu der in einen Becher genommenen chlorbaryumhaltigen L\u00f6sung setzt man ein Drittel bis ein Viertel ihres Volumens Weingeist \u2014 um die Ausf\u00fcllung\n\u00bb) Lehrbuch der chemisch- analytischen Titrirmethode. Braunschweig, -1878.\n*) Das Pr\u00e4parat wurde von Doctor Schuchardt in G\u00f6rlitz berufen.","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"zu bef\u00f6rdern \u2014 und dann einige Cubikcentimeter einer L\u00f6sung von 10f/0 Natriumacetat + 10\u00b0/o Essigs\u00e4ure zu \u2014 thelis um die Ausf\u00fcllung des chromsauren Kalkes au verhindern, \u2019 tli\u00e9ils um der Bildung freier Salzs\u00e4ure vorzubeugen. - Aus einer B\u00fcrette setzt man hiernach unter Umr\u00fchr\u00fcng eine L\u00f6sung von doppeltchromsaurem Kali von bekannter St\u00e4rke zu und f\u00e4hrt damit fort, so lanje der Niederschlag sich vermehrt a wenn man dieses nicht n ehr entscheiden kann, taucht man ein Streifchen des Tetrapapiers in die L\u00f6sung und legt es sodann,auf ein Lhrglas oder eine Glasscheibe mit weisser Interlage. Findet man nach einigen Sekunden an der, Stelle des Papiers, welche mit der Fl\u00fcssigkeit in- Ber\u00fchrung gewesen ist, keine deutliche Blauf\u00e4rbung, so f\u00fcgt man eine neue Portion Chromat zu, was man so lange wiederholt; bis die Reaction eintritt. Hat man kein Tetrapapier zur Hand, kann man sich auch mit einer anderen Indication behelfen' deren auch ich mich anfangs bedient habe. Wenn man dann nicht l\u00e4nger entscheiden kann, ob der Niederschlag sich noch vermehrt, so holt man mit einem'Glasstabe ein\u00e8n Trppf\u00e7n der Fl\u00fcssigkeit heraus, l\u00e4sst ihn sich ein vierdoppelt gefaltetes Filtrirpapier durchsaugen, faltet das Papier auf und bringt dann an die Stelle, Wo der Tropfen sich zuletzt durchgezogen hat, einen Tropfen von einer lOprocentigen Silberftitr\u00e4tios\u00fcng. Man h\u00e4lt das Papier gegen das Tageslicht, und wenn sich dann an der Stelle, wo die beiden Tropfen einander decken, keine schwach gelbe Farbe zeigt, so s\u00e8tzt: man eine neue Portion Chromat zu, was wiederholt wird; bis die schwach gelbe Farbe sich zeigt. Ich will jedoch ausdr\u00fccklich bemerken, dass die Indication mit Tetrapapier vorzuziehen ist, andern dieselbe empfindlicher und auch bequemer ist. Mit einiger Uebung lernt man es bald nach dem Aussehen des Niederschlages zu beurtheilen, ob die Endreactioti vorhanden ist. Der Verlust, welchen man durch die Herausnahme des einen oder andern Tropfens der Fl\u00fcssigkeit erleidet, ist nicht so gross, dass er das Resultat merklich beeinflusst.\nZur Ausf\u00fchrung der Titrirung braucht man eine Losung von doppeltchromsaurem Kali. von bekannter St\u00e4rke; \u25a0 Am","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"G\nbesten wird ihr Titer so gestellt, dass ein Liter etwa 8,5 gr. enth\u00e4lt. Man kann jedoch diese Quantit\u00e4t nicht ohne Weiteres ab wiegen, weil das in dem Handel vorkommende Chromat nicht immer rein ist. Am besten ist es daher, von einer\n^-Chlorbaryuml\u00f6sung auszugehen. Das Chlorbaryum des\nHandels ist so rein, dass man es nach Umkrystallisation und Frocknen \u00fcber Schwefels\u00e4ure direct abwiegen kann. Der\nAequivalent des Chlorbaryums ist HaCI* +\nman wiegt <>,1 gr. ab und l\u00f6st es zu einem lialb\u00e7n Liter. Um die L\u00f6sung zu controliren, werden 50 cbcm. genau abgemessen, zur Trockne eingedampft, gegl\u00fcht und der R\u00fcckwand gewogen; sein Gewicht soll 0,5:! gr. sein, in anderem Falle muss man eine Correction machen. Von dem doppeltchromsauren Kali werden etwa 8,5 gr. abgewogen und zu einem Liter gel\u00f6st. Um jetzt das wirkliche Titer dieser letzten L\u00f6sung zu bestimmen, werden von der Chlorbaryuml\u00f6sung 10 cbcm. abgemessen, zu etwa 50 cbcm. verd\u00fcnnt, mit einem Drittel ihres Volumens Weingeist und 4 bis 5 cbcm. der essig-s\u00e4urehaltigen Natriumacetatl\u00f6sung versetzt. Hierzu setzt man aus einer B\u00fcrette von der L\u00f6sung des doppeltchromsauren Kalis zu, und die Titrirung wird auf oben angegebene Weise ausgef\u00fchrt. Nimmt man z. B. an, dass 9 cbcm. doppeltchrom-saures Kali erforderlich gewesen sind, um die Blauf\u00e4rbung des Tetrapapiers hervorzurufen, so ist die Berechnung-SBaCi, K.Cr.O, , \u201e\u201e\t\u2018 *\n41 ti ~ + ~ \u00a3>94 h H,0 = 2 BaCrO, + 2 KCl + 2 HCl.\nIn 10 cbcm. der Chlorbaryuml\u00f6sung sind 0,104 BaCl vorhanden :\t1\n0,104 : 94 = 416; x = 0,00816.\nIn jedem Cubikcentimetcr der Chromatl\u00f6sung sind also' 8,16 mgr. K.Cr.O, vorhanden. Dem 2 BaCl. (= 416) entspricht 4 HCl (= 146):\tx\t\u2019\t,\n146 : 294 = x : 8,33; x = 4,05.\nJeder Cubikcentimetcr der Chromatl\u00f6sung entspricht also 4,05 mgr. HCl.\t'","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":":-' T. - :\t\u2022'\nWenn die Chromat l\u00f6sung in einer Flasche mitp para-finirteni Korkstopfen auf bewahrt wird, scheint sie sieh sehr lange Zeit unver\u00e4ndert halten zu k\u00f6nnen.\t*\nDie eigentliche Untersuchung wird auffolgende '/Weise' ausgef\u00fchrt: Von dem fillrirten Mageninhalte, dessen Salzs\u00e4ure-, gelullt bestimmt werden soll, werden in eine kleine\u2019f la (in4* oder Silberschale 10 ebem. abgemessen, mit-einer Messerspitze reinen, chlorfreien, kohlensauren Baryts, welcher immer iii einem kleinen Ueberschlisse zugesetzt werden muss, versetzt und hiermit auf Wasserbade oder \u00fcber einer kleinen Spiritiis-tlamme zur Trockne eingedampft. Der trockene R\u00fcckstand wird verkohlt und einige Minuten gelinde gegl\u00fcht \u2014 vollst\u00e4ndige Ein\u00e4scherung ist nicht noting. Zur erkalteten Kohle werden etwa 10 cbcm. Wasser zugesetzt, worauf min mit\neinem in dem einen Ende abgeplatteten Glasstabe oder einem \u00e4hnlichen Gegenstand die Kohle fein zerreibt und im Kochen extrahirt. Man filtrirt diirch ein kleines Fiitrum, w\u00e4scht den R\u00fcckstand mit,Wasser aus, bis man etwa 50 cbcm. Filtrat hat, welches dann mit einem Drittel oder Viertel seines Volumens A\\ eingeist und .3 bis ^ cbcm. von- der cssigs\u00e4urchalfigen Natriumacetatl\u00f6sung versetzt wird. Jetzt titrirt maavinit der obigen Chromatl\u00f6sung. Wenn z. B . 4. cbcm. der-Chromatl\u00f6sung zugesetzt sind., findet sich in dem Mageninhalte 4.4,05 = 10,2 mgr. HCl. TJm direct die Procentzahl zu erhalten, multiplicirt man die Anzahl verbrauchter Cubikcentimetec mit.der Menge IICl, in Centigranun ausgedr\u00fcckt, welche 1 Cubikcentimeter der Chromatl\u00f6sung entspricht, und dividirt dann mit der .Anzahl in Arbeit genommerier Cubikcentimeter des\nMageninhaltes, in welchem Falle also\t= 0.10c>\u00b0/ HCl\nDie Anmerkungen gegen die Methode , welche- vielleicht gemacht werden d\u00fcrfen, sind wohl haupts\u00e4chlich folgende: Wenn man kohlensauren Baryt stark'mit Kohle gl\u00fcht p entsteht Aetzbaryt. Da der Mageninhalt nat\u00fcrlicherweise immer organische Stoffe enth\u00e4lt, welche bei Erhitzung mit kohlen-saurem Baryt in intimer Mischung mit ihm eine Kohle geben, so k\u00f6nnte man sich leicht denken, dass aus dem Ueberschuss\n\" . \u00bb.","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"8\n<ios kohlensauren Baryts sich Aetzbaryt bilde, welcher sp\u00e4ter ins Wasserexlract \u00fcbergebt, wodurch man zu hohe Werthc fur die Salzs\u00e4ure erhalten w\u00fcrde. Diese Gefahr ist jedoch ohne Bedeutung, .wovon ich mich durch directe Versuche \u00fcberzeugt habe: 10 cbcm. einer concontrirten Zuckerl\u00f6sung wurden mit einer grossen Messerspitze Baryumcarbonat versetzt, zur Trockne eingedampft und gegl\u00fcht, bis eine volle Weisslieit der Asche sich einstellte, also w\u00e4hrend einer l\u00e4ngeren Zeit und hei einer h\u00f6heren Temperatur, als bei Salzs\u00e4urebestimmungen n\u00f6thig ist. Im Wasserextractc war freilich Baryum anwesend, doch in keiner gr\u00f6sseren Menge, als dass O,.' them, der Chromall\u00f6sung hinl\u00e4nglich waren, es auszuf\u00e4llen und die Endreaction hervorzurufen. 0,2 cbcm. der Chromatl\u00f6sung entsprechen 0,008\u00bb/\u201e HCl, welcher Werth, ob zu gross oder zu klein, bei einer Salzs\u00e4urebestimmung des Mageninhaltes f\u00fcr den Arzt nichts zu bedeuten hat. Eine andere Fehlerquelle findet sich darin, dass der kohlensaure Baryt in Wasser nicht ganz unl\u00f6slich ist; dieses hat aber gleichfalls nichts zu bedeuten, denn bei der Bcurtheilung jener Fehlerquelle bei obigem Versuche war nat\u00fcrlicher Weise auch diese in Berechnung gezogen worden.\n; Bei der Pr\u00fcfung von Seemann\u2019s Methode wurde gezeigt, welche st\u00f6renden Einwirkungen der in dem Eiweisse sich vorfindende Schwefel und der in den Nuclei'nen vorhandene Phosphor aus\u00fcben k\u00f6nnen. Gegen meine Methode kann man solch einen Vorwurf nicht machen, weil sowohl der Schwefels\u00e4ure als der phosphorsaure Baryt in Wasser unl\u00f6s-\nlieh ist.\nDass das Baryum von doppeltchromsaurem Kali wirk-lieh vollst\u00e4ndig ausgef\u00e4llt wird, ist daraus ersichtlich, dass nach Abfiltrircn des ausgef\u00e4llten chromsauren Baryts Schwefel-Siiui e in dem 1 iltrate keine Tr\u00fcbung bewirkte.\nDass die Titrirung bei Tageslicht ausgef\u00fchrt werden muss, will ich endlich bemerken.\nIch will nun die Resultate mittheilen, welche ich bei der Pr\u00fcfung dieser Methode erhalten habe, und dabei werde ich die Werthe besonders angeben, die mit Silbernitrat,","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"X\n\u00ee)\nund diejenigen, die mit Tetrapapier als Indicator erhalten worden sind. 1\u00bb ebem. ist die Quantit\u00e4t, welche geip\u00e8inig-lieh in Arbeit genommen worden ist.\t; P\n! ^e*ne Salzs\u00e4urel\u00f6sungen mit Silbernitrat, als Indicator :\nSalzs\u00e4ure v. 0,05 \u00b0[o HCl; bei \u00ab1er Bestimmung wurden erhalten 0,00 HCl, * 0,1\t* *\t\u201d\t\u2022 v\t0,104 \u00bb \u00bb\n\u00bb 0,182 \u00bb \u00bb 0,216 v\nhl so\u00bb\no,2i:U\n* 0,30.\u00bb \u00bb \u00bb . * >\t>\t' \u00bb v 0,36tf> >.\nReine Salzs\u00e4urel\u00f6sungen mit Tetrapapier als Indicator:\nSalzsaure v. 0,045 o,o H CI ; bei der Bestimmung wurden gefunden 0,1)40* o HCf\n\u2022\t*\tv * \u00bb\t-\tv .\t\u00bb\to,\u00fc93 \u00bb x\n*0,182 * *\t> v\t.\u2019 oMi' >\n*0,365 *\t*\t*\t*\t>\u2022\t\u2022\t.\t\u2022 v -\tk\n. *\t*0,416 09 v. v ;\t\u00bb .\t> i\\.'] *\u25a0 : 0,418 c ,\nDass gleichzeitig anwesende Milchs\u00e4ure ^nicht hinderlich ist, zeigen folgende Wertlie:\t*\nSilbernitrat als Indicator:\t>\u2019\t;\t\u2022\nEine Lf*un* vo\u00bb \u00b0>4\u00b0lo U u. 0,108\u00ab/o HCl; wurden'gefunden 0104\u00ae o H Cl\n*\t19 , 59\tlv\t>\t>\t>.\tv\t...\to,220. >\t\u00bb\nTetrapapier als Indicator: 1\nEine L\u00f6sung von 0,4\u00ae;0 \u00dc u. 0,016 \u00ae'o HCl; wurden gefunden.0,018^ HCl.\n19\t\u00b0\u20194 *\t\u00bb\t\u00bb\t\u00fc,032 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t. *\t0,032 *\tV\nX\u00bb\n\u00bb\nx>\nV\n0,062 > 0,130\n\u00bb\t\u00bb 0,4 \u00bb V v 0,0G4 \u00bb\n>\t\u00bb\t\u00bb 0,4\t\u00bb * 0,128 v \u00bb\n\u00bb 0,4 > \u00bb v 0.256 \u00bb \u00bb\nBei Anwendung der Methode mit reinen Milchs\u00e4ure l\u00f6sungen wurde bei Zusatz des ersten Tropfens Kalium chrom\u00e2t die Endreaction erhalten.\nDie Annahme, dass freie Milchs\u00e4ure und anwesende Kochsalz w\u00e4hrend der Operation sich mit einander so um setzen, dass freie Salzsaure entsteht, liegt!nicht so fern Dieses geschieht jedoch nicht, denn wenn ich eine Milchkur von 0,9 \u00b0/0 mit Kochsalz zu la/0 versetzte und] diese Mischunj nach der Methode bearb\u00e8itete, rief der erste Tropfen Kalium chrom\u00e2t die Endreaction hervor \u2014 kein- Mederschlag ent stand, nur eine sehr geringe Tr\u00fcbung.\nAuch saure Phosphate k\u00f6nnen nicht hinderlich \u00bbein-greifen, denn eine Mischung von Kochsalz, Milchs\u00e4ure, Ph<","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"phors\u00fcuro und phosphorsaurem Natron, f\u00fcr welche-ich die Methode zur Anwendung brachte, gab dasselbe Resultat.\nUni einen k\u00fcnstlichen Mageninhalt von einem genau bekannten Salzs\u00e4uregehalte zu erhalten, welcher einem wirklichen so viel als m\u00f6glich \u00e4hnlich war, digerirte ich wohl ausgewaschenes salzfreies Fibrin mit Milchs\u00e4ure -f Pepsin. Die Digestionsproducte, welche sowohl Hemialbumose als Pep-Ion reichlich enthielten, wurden mit Salzs\u00e4ure zu bekanntem behalt versetzt. Der Milchs\u00e4uregehalt musste freilich bedeutend h\u00f6her als physiologisch genommen werden, damit die Digestion statt finden konnte, doch kann dieser Umstand die Beweiskraft der Versuche nicht verringern, elier umgekehrt. Mit letrapapicr als Indicator wurden diese Digestionsproducte sodann nach der Methode untersucht , vorher aber erst mit Salzs\u00e4ure versetzt :\nzu 0,18-2\u00b0o HCl; hei der Bestimmung wurde gefunden 0,18-2\u00b0o H(11.\n*\t0.122\t\u00bb\t\u00bb\tv\t\u00bb\t\u00bb\t*\t\u00bb\t0.12\tt\t'>\t\u00bb\n*\tO.Wl\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t*\t\u00bb\t>\t\u00bb\t0,066\t\u00bb\t\u00bb\n\u00bb\t0,033\t\u00bb\t\u00bb\tv\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,032\t\u00bb\n\u00bb 0,023 \u00ab\t\u00bb\t\u00bb\t>\t\u00bb\t\u00bb\t0,028 \u00bb\t\u00bb\nIn den zwei letzteren F\u00e4llen wurde mit G\u00fcnzburgV) sehr empfindlicher Phloroglucinreaction keine Reaction auf freie Salzs\u00e4ure erhalten; Congoroth gab eine schwache Reaction,\nwelche wohl durch den hohen Milchs\u00e4uregehalt hervorgerufen wurde.\nMit wirklichen Mageninhalten sind zahlreiche Untersuchungen ausgef\u00fchrt worden, von welchen ich hier folgende mittheile;\nNo. 1. Mageninhalt von einem Patienten mit gest\u00f6rter Digestion. Eine grosse Menge undigerirter Nahrungsmittel kam vor. Die Reaction war sauer. Zweifelhafte Reaction auf Salzs\u00e4ure mit den Anilinfarbstoffen, Reaction auf Milchs\u00e4ure mit Eisenchloridcarboi. Totalacidit\u00e4t, wie Salzs\u00e4ure berechnet, 0,15\u00ae/0. Meine Methode gab (Silbernitrat als Indicator) 0,02\u00b0/0 HCl.\n*) Centralblatt f\u00fcr klinische Medicin, achter Jahrgang, No. 40.","page":10},{"file":"p0011.txt","language":"de","ocr_de":"1\n4\nil ; ; y g ; . y.\n... .. \u00bb ...\n-No. 2. Mageninhalt von saurer React j\u00f6n.-Gab die Phloro. / glucmrcaction und Reaction aut Milchs\u00e4ure; Tot\u00e4lacidit\u00e4t ' 0,2\u00bb\u00b0,v Drei Bestimmungen wurden mit der Methode (Silber-nitrat ids Indicator) ausgef\u00fchrt, welche die Wertlie 0.130, 0,135 und 0,132 7\u201e II CI gaben. Mit demselben Mageninhalte Wurde mit der Cinchoninmethode von Calm .und y. Mer in g. eine Bestimmung ausgef\u00fchrt,'welche 0,125\u201d; HCl gab. V\nNo. 3. Mageninhalt von saurer Reaction. Gab die Phloro-glticinreaction und Reaction auf Milchs\u00e4ure. Drei Bestimmungen (Silbernitrat a|s Indicator) gaben respective 0,08,0,072 und 0,076 /\u201e 11CI. Die Cinchoninmcthodij gab 0,060\u201di0 HCl.\n- No. 4. Mageninhalt von saurer Reaction. Gab die I\u2019hioror\nglucinreaction. Zweifelhafte Reaction auf Milchs\u00e4ure. Total-aciditiit 0,2 70. Zwei Bestimmungen (Tetrapier als Indicator) '\ngaben respective 0,136 und 0,140 \u00b0/0.\nNo. o. Mageninhalt von saurer Reaction. Gab die Pbloro-glucinreaction und Reaction auf Milchs\u00e4ure. Totalacidit\u00e4t\n0,295 70. Zwei Bestimmungen (fetrapapier als Indicator) gaben\n0,142 und 0,1407\u201e HCl.\nNo. 6. Mageninhalt Von saurer Reaction, Gab die Phtpro-glucinreaction. Schwache Reaction auf Milchs\u00e4ure.V Total-aciditat 0,189%. Zwei Bestimmungen (Tetrapapier als In- . dicator) gaben 0,160 und 0,168% HCl.\ti\nNo. 7. Mageninhalt von saurer Reaction. Gab die Pliloro-. glucinreaction nicht. Zweifelhafte Reaction mit Methylviolett; keine Reaction mit den \u00fcbrigen Aniiinfarbstoflen. Reaction auf Milchs\u00e4ure. Totalacidit\u00e4t 0,14%. Zwei Bestimmungen nach meiner Methode gaben 6% HCl. . Dieser Mageninhalt, welcher also keine freie Salzs\u00e4ure enthielt, wurde mit Salzs\u00e4ure bis auf 0,033% versetzt. Die Phloroglucinre\u00e4ctipii gab . nun gleichfalls negatives Resultat. Meine Methode /Tetra- \u2018 papier als Indicator) gab 0,030\u00b0/0 HCl.\nStockholm, im Mai 1888.","page":11}],"identifier":"lit16729","issued":"1889","language":"de","pages":"1-11","startpages":"1","title":"Eine neue Methode, freie Salzs\u00e4ure im Mageninhalte quantitativ zu bestimmen","type":"Journal Article","volume":"13"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:51:00.408950+00:00"}