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{"created":"2022-01-31T12:51:24.388056+00:00","id":"lit16749","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"H\u00fcfner, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 13: 285-291","fulltext":[{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Tension des Sauerstoffs im Blute und in OxyhSmoglob\nl\u00f6sungen.\nin-\nI f. Al i 11 h o i 1 u n if. Von\nii. H\u00fcfner.\n,L>\"r Koda, tiou zngt'gau-eu am :j. tvtub\n\u2022T 1888s)\nIn inomer letzten Mittheilung \u00abUeber die Tension des\n\u2022Sauerstoffs im Blute und in Oxyh\u00e4moglobinl\u00f6sungon\u00bb') habe1 Ich Versuche beschrieben, die .bei einer Temperatur von , . und mit Leitungen angestellt waren, deren H\u00e4mo-v globingehalt h\u00f6chstens etwas \u00fcber 8*/, betrug. Der Parliar-\n\u2018 \u2122' k \u2018Saucrsloffs. bei welchem unter den oben bezeich-neten Bedingungen der Temperatur und der Concentration \u25a0h r Losung keine .merkbare Dissociation des Oxyh\u00e4moglobin \u00bb.e r stattfinde,, wurde gleich 04 mm. \u00abQuecksilber g^\n\u00bb< es stimmte diese Druckgrenze auch nahezu mit jener -< --0.1\".\",. - uberein, die sich aus Versuchen mit frischem defibrmirten Ilundeblute, bei welchen die gleiche Temnentur emgehalten worden, ergehen hatte. _ Ks blieb zu unter-\u2022len mug, inu wie viel sich die bez\u00fcgliche Druckgrenze \u00bbach oben verschieben w\u00fcrde, wenn beide, isowohl die Tein-\u2022 \".'e. llll> Concentration der L\u00f6sung, noch weiter \u00bbe-\nzn\tbis zur\t***\n'}. Dies\u00ab* ZeiUcin-ifi. H,l. S.\nZ' itechnit l\u00fcr physiologische CTjcmie. XIII.\n11\u00bb","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"Ich gebe hier die Resultate einer auf diese 'Fragen gerichteten Versuchsreihe1) ohne Weiteres in Form einer einfachen Tabelle, in welcher, wie fr\u00fcher, t, p0. v0 Temperatur, Sauerstofifdruck und Sauerstoflfvolumen (red. auf 0\u00b0 und 7ii(> mm. Druck) vor. t', p0', v/ dieselben Beobachtungsgaben nach dem Sch\u00fctteln bedeuten, \u2014 der Druck ausgedr\u00fcckt in Millimetern Quecksilber, das Volumen in Cubikcentimetern.\nV\u00ab*r- Oxyb\u00e4mo-\nMich\u00bb- globin\t.\t,\t\u2022\n\u00abum- In\t1\t1\tPo p\u201e P,, -po V\u201e\nmer. Proccuten.\n1\no\n\u2022\u00bb\n\u2022>\n11,06\t39,0\"\t38,5\"\n11,06\t39,0\"\t38,5\"\n12.97\t39,0\"\t38,3\u00b0\n16,51\t39,1\"\t38,5\"\n16,51\t39,4\"\t38,9\"\n16.63\t40,0\"\t39,25\n8,32\t39,6\"\t39,1\"\n16,84\t39,25\t38,7\"\n8,42\t39,7\"\t39,|\"\n71,50 7*2,03\t1,13\n70,86 72.44\t1.58\n70.81 70,94\t0,13\n57.33 68,49 11,16 57,74 68,05 10,31 71,60 72,57\t0.97\n71,47 70,67 -0,80 <\u2022*,72 74,88 -f-1.16 73,19 73,09 \u20140.10\n16.16\t16,47\t0,31\n16,57\t16,98\t0.41\n16,23\t16,32\t0,09\n12,99\t15,66\t2,67\n13,29\t15.76\t2,47\n16,74\u00bb\t17,03\t0,33\n17,04\t16.89\t0.15\n16.97\t17,32 - 0.35\n17.17\t17.18\tU.0I\nIn dieser Tabelle sieht man den Einfluss sowohl der weiter gesteigerten Temperatur, wie der erh\u00f6hten Concentration auf s Deutlichste. Die Druckgrenze der Dissociation ist bei Temperaturen, die um 30\u00b0 herum schwanken, in all *n Versuchen h\u00f6her ger\u00fcckt, als in den fr\u00fcheren Versuchsreihen: in den Versuchen 4 und 5, wo von einem niedrigen Partialdrucke ausgegangen ist, um mehr als 4, in den \u00fcbrigen,\n'vo Anfangsdruck selber schon ein h\u00f6herer war, um 7\u201410 mm.\nDer Einfluss der Concentration aber ist aus den 4 letzten \\ ersuchen besonders ersichtlich. Dieselben stellen 2 auf einander folgende Versuchspaare vor, deren jedes einzelne aus einem Versuche mit\u2019 ganzer und einem solchen mit halber\n) Das Hahntett, das wahrend dieser neuen Versuchsreihe ben\u00fctzt wurde, war aus viel weissein Wachse und wenig Knochen\u00f6l bereitet. Die damit bestrieheneu H\u00e4hne Hessen sich nur in Wasser von der Yersurh>-Itinperatui, dabei aber heijuein und noch vollst\u00e4ndig sicher howeeen","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"Concentration bestellt. Hier sieht man, wie die L\u00f6sung mit ganger Concentration bei ungef\u00e4hr der gleichen Temperatur beide Male noch Sauerstoff ausgiebt, wo die halbe Concentration dies nicht mehr timt1).\nJedenfalls gebt aus der Gesammtzahl meiner nach dem neueren Verfahren angestellten Versuche das Eine mit aller Sicherheit hervor, dass ein ein f\u00fcr alle Male bestimmter, von der Menge unzersetzter Substanz ^unabh\u00e4ngiger Sauerst of 1-druck als Grenze f\u00fcr die Dissociation des gel\u00f6sten Oxv-h\u00e4rnoglohins \u2014 also ein Analogon des in der That ein f\u00fcr alle Male bestimmten und von der Menge unz\u00ebrsetzt \\ oiliandener Substanz unabh\u00e4ngigen Kohlens\u00fcuredruckes, den wir als Grenze f\u00fcr die Dissociation des festen kohlensauren Kalkes kennen - gar nicht existirt; wohl aber, dass'inner-halb der Grenzen von Temperatur und Concentration*), welche allein f\u00fcr das Leben der Warmbl\u00fcter in Betracht kommen k\u00f6nnen, jener Grenzdruck des Sauerstoffs* kaum\n'> Dabel k\u00f6nnN* nur de\u2018\u2018 Umstand auffallend* erscheinen, dass 1. di, lull\u00bb concenlrirten L\u00f6sungen nicht einmal so viel Sauerstoff ausgeben w.e dem I nterscl.iede der vorher und nachher absorbirten Mengeb, alst Hwa 0,:U! ehern, (siehe diese Zeitschrift, Bd. 12, S. 581) entspricht, um! \u00ablass 2. auch die L\u00f6sungen mit ganzer/Ioncentrationv k\u00e8ine Sauerstoff mengen verlieren, welche diese Zahl \u00fcbertr\u00e4fen. Da man indessen di, osungen schon vor dem Einbringen in den Apparat jedes Mal untei /, in, em Sch\u00fctteln bis auf die Versuchstemperatur erw\u00e4rmte, damit nicht \u00ab< wa eine sp\u00e4tere Erw\u00e4rmung das Volumen der ihren Beh\u00e4lter vollst\u00e4ndig ausfallenden Fl\u00fcssigkeit vermehren und so den absperrenden Hahn lockern nnnte. so ward offenbar schon durch diese Operation ein kleiner Theil \u00ab1er hei niedriger Temperatur absorbirten Sai.erstoffmeiige ausgetri\u00e9he., wahrscheinlich ward dadurch zugleich aber auch Veranlassung zu einige, .\u00abuerstoHzehrurig gegeben. Insofern nun - welches auch die Veranlassung \u00ab\u25a0m\u00ab > vorherigen Sauerstoffverlustes gewesen sein mag \u2014 beide L\u00f6sungen, \u00ab ie ganz wie die halb concentrirte. der M\u00f6glichkeit, eines solchen V,.,--uMes m gleicherweise ausgesetzt waren, bleibt doch die Tl.atsache, '\u2022\u00ab\u00bb \u00ab ie ganz concentrirte L\u00f6sung in beiden Versuchen noch Sanierst,\u00bbfl\n, a : nicl,t- *'* faeUs<-|ier Ausdruck, eines .............\nis, hen Concentration und Dissociation \u201e\u201ebestreitbar.\ni it-* DTuW\u00b0rt ' Co,,CeAlrati\u00b0n ' Ider zugleich als BeZei,l\u201emh\u00bb\n\u2022I**1\u00bb Hamoglobinreichthum des Blutes genommen.'\nu?","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"erheblich mein* betragen durfte, als 75 mm.') Quecksilber e,,i Wcrth, der einem Luftdr\u00fccke von 358 mm., also nicht ganz der H\u00e4lfte des normalen, entsprechen wurde.\nI\u00abli habe die H\u00f6hengrenze, bis zu welcher das Leben voii Warmbl\u00fctern etwa noch m\u00f6glich sei,- lediglich mit Il\u00fcck-^iclil auf dieses Verhalten des Blutfarbstoffs in meiner letzten Miltheilung auf etwa 5500 Meter gesch\u00e4tzt: ich glaube, da\u00bb ich mit dieser Sch\u00e4tzung in der That ungef\u00e4hr das Richtige getroffen habe. Bedien! man sich einer sehr abgek\u00fcrzten Barometerformel, in welcher die Correcturen sowohl wegen des Wasserdampfes, wie wegen der nach oben abnehmenden Intensit\u00e4t der Schwere und der Temperatur unterlassen sind, so berechnet sich aus dem Drucke von 360 nun. die H\u00f6he von 5001 Metern.\nZieht man nur \u00ablie eine, allerdings sehr in die Augen lallende, Thatsaehc in Betracht, dass bei gleichbleihendei Temperatur, aber zunehmender Concentration der H\u00e4moglobin l\u00f6sung der Partiardruck des Sauerstoffs der dar\u00fcber Gehenden Atmosph\u00e4re steigt, bei welchem noch Sauerstoff aus \u00ab1er L\u00f6sung in die letztere \u00dcbertritt, so k\u00f6nnte es scheinen, als ob hoher H\u00e4moglobinreichthum des Blutes gerade die Veranlassung zu reichlicherer Zersetzung sei und namentlich geeignet, die hypsometrische Bronze unseres Lebens vielmehr heiahzudilicken, anstatt sic nach oben zu verschieben: Beobachtungen anderer Art aber und Betrachtungen, welche mit dm neuesten Erfahrungen und Anschauungen der Physikochemiker8) \u00fcber die Dissociation gel\u00f6ster Molek\u00fcle im Zu*\n') Es ist hemerkenswerlh. dass K. Heiter bei seinen amdoV-melnselieii Versuchen mit dein arteriellen Hlute grosser lebender Hund-n\\ einer Zahl gelangt, die mit der hier gegebenen nahezu fibereinsliiiiml. Heiter fand die Tension hei :fil\" gleich 78,7 mm. Quecksilber (di\u2014 Zeitschrift. Hd. 3. S. 9S-104). Heber die Concentration des von il.,., verwandten Hintes ist. leider nichts bekannt.\nI Zeitschrift f\u00fcr physikalische Chemie. Hd. I. S.C.M1- Hd -> > ;:i; '24:5. 343 und :,<)!.","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"280\nsammonhang stehen, verm\u00f6gen zu zeigen, das? \u2014neben Vergi\u00f6sserung der Bcr\u00f6lirungszeit und der Bmllmmgsfl\u00e4ihe zwischen Blut und Einalhmungsluft \u2014 eines der sichersten Mittel, die Athmung in h\u00f6heren, verd\u00fcnnten^ Luftregionen zu erm\u00f6glichen, gerade die Erwerbung hainoglobinreiclieren Blutes w\u00e4re.\nh li werde \u00fcber die angedeuteten Experiinentalbeobacht-uiijjcu und \u00fcbei das Mittel zur L\u00f6sung des .oben ber\u00fchrten \u2014 nur scheinbaren \u2014 Widerspruchs bei anderer Gelegenheit berichten und will hier nur eine-Bemerkung ankn\u00fcpfen, welche si ll auf die Berechtigung und physiologische Verwert hung von physikalischen Experimenten, wie die obigen sind.'.\u00fcberhaupt bezieht.\nDer gr\u00f6sste Thoil der in den beiden Mittheilungen \u00fcber die SauerstolTtension etc., der fr\u00fcheren sowohl wie der vorliegenden, beschriebenen Versuche wurde mit L\u00f6sungen. von Blulkrystallen, nicht mit Blut selber, angestellt. Nicht allein die Nothwendigkeit und die Leichtigkeit, den \u2022\u00eflamoglobiii-gi'lialt der angewandten Fl\u00fcssigkeit in der mannigfaehsten Weise zu variiit'ii, auch der einfachere und immerhin klarer vorstellbare Zustand einer L\u00f6sung selber bewog mich zur Wald der letzteren.\nKmor einfachen w\u00e4ssrigen L\u00f6sung des Bhitfurhsloll's gegen\u00fcber ist die Form, worin derselbe in den festen und mganisirten Blutk\u00f6rperchen enthalten sein mag, jedenfalls die eomplicirlerc; mindestens ist sie f\u00fcr lins die dunkiele; ja sa> ist uns cigentlicb ganz unbekannt, und wir haben meid die geringste Berechtigung, von vornherein 'aiizue nehmen, der K\u00f6rper werde sieh in dieser. Form gewissen hindusseu gegen\u00fcber gerade so verhalten, Wie in freier w\u00e4ssriger L\u00f6sung. Auf alle F\u00e4lle ist cs angemessen hpd rallihch, das Verhalten einer solchen Substanz Zun\u00e4chst ihrem freien und reinen Zustande zu pr\u00fcfen und zwar unter verschiedenen leicht zu beherrschenden und zu \\ari-irendeu Bedingungen. Erst wenn dieses geschehen und \u00fcber l\"iies ein befriedigender Aufschluss gewonnen . ist, d\u00fcrfen entsprechende Versuche mit dem Stoff,. In seiner minder","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"290\neinfachen odor dunkleren Zustandsform \u2014 in unserem Falle m der Form eines in (\u2018in complicates, organis\u00e2tes Gebilde das rollte Blutk\u00f6rperchen, eingef\u00fcgten Bausteines - wie\u2019 derhoh werden. Nur wenn die Versuche in dieser FoK aus^f\u00f6hrf werden, kann ja auch das etwaige Besonder,* un Verhalten der zweiten Form hervortreten und in di,* Augen fallen.\nWerden endlich die Versuche mit dem complicirleren t Indischen Materiale nicht mehr in gl\u00e4sernen Apparaten allein, ,d. h. getrennt vom Organismus, sondern gar sogleich am \u2018lebenden Thiere selber angestellt, so treten abermals neue, dmch das Hinzukommen mannigfacher anderer Bedingungen! sei es durch die Ber\u00fchrung mit der l\u00e8benden Gelasswand! sei es durch mechanische Einfl\u00fcsse (erschwertes Athmen) her beigef\u00fchr le Complicationen ein, welche vielleicht im Stande sind, den reinen Gang der einen zu untersuchenden Erscheinung betr\u00e4chtlich zu st\u00f6ren oder sein Bild bis zur Fn-kenntlichkeit- zu verwischen.\nin\nMan wird also \u00fcberhaupt von der Existenz und gewissen F\u00e4llen auch von der besonderen Art der compli-cirenden Momente erst dadurch Kenntniss erlangen, k\u00f6nnen, dass man bei Versuchen \u00fcber Fragen, wie die iniRede stehende, den oben bezeichneten, freilich etwas umst\u00e4ndlichen und m\u00fchseligen, Weg einschl\u00e4gt.\nEs k\u00f6nnte scheinen, als seien diese meine Bemerkungen v\u00f6llig \u00fcberfl\u00fcssig, und namentlich mit R\u00fccksicht auf das Blut wird man einwenden, dass die angedeutete Vorsicht gar nicht von N\u00f6then sei, da ja Blutk\u00f6rperchen z. B. dasselbe Spectrum wie Oxyh\u00e4moglobinkrystalle zeigten und lebendes sauerstoffhaltiges Blut gegen Kohlenoxydgas sich v\u00f6llig ebenso verhalte, w!o in Wasser gel\u00f6stes sauerstoffhaltiges H\u00e4moglobin. Allein eben gerade die Ergebnisse \u00fcber die Sauerstoft\u00efension waren, wenn sie am Blute des lebenden Thieres gewonnen wurden, bisweilen andere, als die am todten Materiale gefundenen. Ich verweise in dieser Hinsicht nur auf die bekannten Versuche von I aul Bert und die von ihm Seite G91 seines grossen","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"291\nWerkes1) gegebenen Curven: desgleichen auch auf die interessanten und auffallenden Versuchsresultate, welche erst unl\u00e4ngst Herr Christian Bohr*) \u00ab\u00fcber die Gasspannungen im lebenden arteriellen Blute\u00bb ver\u00f6ffentlicht hat.\nT\u00fcbingen, im September I8NS.\n') La pression barom\u00e9trique, recherches de physiologie exp\u00e9rimentale. Paris 1878.\n-) Lentralblatt f\u00fcr Physiologie. Bd. 1. S. 29!\u00bb.","page":291}],"identifier":"lit16749","issued":"1889","language":"de","pages":"285-291","startpages":"285","title":"Ueber die Tension des Sauerstoffs im Blute und in Oxyh\u00e4moglobinl\u00f6sungen. II. Mittheilung","type":"Journal Article","volume":"13"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:51:24.388061+00:00"}