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{"created":"2022-01-31T15:38:46.628520+00:00","id":"lit16750","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Pohl, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 13: 292-297","fulltext":[{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"1\nBemerkungen Uber k\u00fcnstlich dargestellte Eiweissnucle\u00efne.\nVu\u00bb\nI>r. Julies Pohl,\nAsmsImiUmi dis pharmakolo-isH.en lustitnls m Pnijr.\nH\u00bb'*r liedaction zitgogaugou am Io. Ocluber Ish.s.)\nLaid einer MiltheiUmg Leo LiebermannV) \u00ab\u00fcber \u2022las .Vulem der liefe und k\u00fcnstliche Darstellung eines Nucleins aus Eiweiss und Metaphosphors\u00e4ure\u00bb stimmt der aus Eiweisslosungen mit Metaphosphors\u00e4ure f\u00e4llbare Eiweissk\u00f6rper in den wuht.gsten Eigenschaften mit nat\u00fcrlichen Nuclemen \u00fcberein I idoshch in Sauren, l\u00f6st er sich in Alkalien; in saurer L\u00f6sung i> ei von Jagensaft nicht verdaulich r-beim Uebergiessen mit verd\u00fcnnter S\u00e4ure gibt er Mctaphosphoi^jure an dieselbe ab; lerner liefert er eine schwer verbrennliche, sauer reagirende Kolilr und enth\u00e4lt Phosphor von 2,58\u20142,07\u00b0/\nWenn auch durch die Mittheiluni Liebermann s\n\u2022\tIle wichtigsten Eigcnth\u00fcmlichkciten jener Verbindung festgestellt sind, so glaube ich mich doch berechtigt, einige Beobachtungen mittheilen zu d\u00fcrfen, welche bereits vor Er-scheinen des L i e b c r m a n n \u2019 sehen Aufsatzes gewonnen waren und ztir Best\u00e4tigung und Erg\u00e4nzung derselben dienen d\u00fcrften Liebermann\u2019s k\u00fcnstliches Nudeln war aus Eiereiweiss\n\u2022\targestclU. Da dieses ein Gemenge von mindestens zwei Eiweisskorpern, Globulin und Albumin, darstellt, diese beiden\norper aber durch Metaphosphors\u00e4urc gelallt werden, so\n) Blm-. il. il. cln-m. Oos.. Jaliijj. 21, 1888, S. 598.\n","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"muss Lie b er matin's Pr\u00e4parat ein Gemenge von Globulin-nucl\u00e9in mit Albuminnuclem dargestellt haben, dessen Eigenschaften und Phosphorgehalt nicht ohne Weiteres auf einen einheitlichen chemischen K\u00f6rper zu beziehen; sind. Meine Versuche habe ich mit globiilinfreieni Seriimalbumin, sodann mit l\u2019ibrinhemialbumose angestellt. *\nI. Serumalbuminnuclein.\nK\u00e4ufliches \u00dflulalbumin wurde zur Ausf\u00fcllung des Globulins mit Magnesiumsulfat ges\u00e4ttigt und fdtrirt. Das klare Fittrat wurde mehr als droissigfach verd\u00fcnnt, mit einer ges\u00e4ttigten L\u00f6sung von Natriiinimetaphosphat,. sodann .mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure versetzt, der entstandene Niederschlag aufs Filter gebrachl, scliwelels\u00e4urefrei gewaschen, dann in Alkali gel\u00f6st und in verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure fillrirt. Von dein t.euerliciv ausfallenden Eiweissk\u00f6rper wurde die dar\u00fcber stehende saure Fl\u00fcssigkeit so rasch als m\u00f6glich abgegosseii, der Niederschlag '( ll)st durch Decantation und Waschen auf dem Filter chl\u00f6r-fn i erhalten und schliesslich mit Alkohol und Aether gewaschen. Du.\u2018sei- Eiweissk\u00f6rper zeigt neben den allgemeinen Liwoissivactionen noch die bereits von Liebermann hervoi-gelidbenen Eigenschaften, die ihn als Nucle\u00efn cliaraktefisiren. Beachtenswert!! ist sein Verhalten gegen Salze. Concentrirte L\u00f6sungen mancher Salze einbasischer und zweib\u00e4sischer S\u00e4uren l\u00f6sen ihn, so z. B. Chloriiatrium, Chlorammonium, Kalitmi-\"drai, Natriurnsulfat. Natriumpliosphat. In mit Magnesiumsulfat ges\u00e4ttigten Albuminl\u00f6sungen erziel! daher Metaphosphor->\u00e4ure gar keinen Niederschlag. Ammonsulfat in ges\u00e4ttigter Losung halt jedoch kein Albuminnuclem in L\u00f6s\u00fcng. Ich hebe hervor, dass diese Angaben durchaus nicht f\u00fcr alle Eiweiss-\"ucle\u00efne gelten: so ist z. B. Eierglobulinnuclein in ges\u00e4ttigter Magnesiumsulfatl\u00f6sung unl\u00f6slich. M\u00f6glicherweise l\u00e4sst sich dieses Verhalten gegen\u00fcber Salzen zur Trennung der\u2019verschiedenen Nucle\u00fcne ben\u00fctzen.\t;\nZur Bestimmung dos Phosphor-s\u00e4uie-Gehallos wurde das bei MIO'C. zur Gcwichtsconstanz getrocknete Albumiimucle\u00efu nach I'ichig verascht, die Phosphors\u00e4ure mit Molybd\u00e4n-","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"20 i\nSalpeters\u00e4ure gelallt und schliesslich als Maguesiumpyrophos-phat gewogen.\nA ira I y s\u00bb*n.\nI. 1,4821 in\\. A t i*n i n i il i il ici \u00ab *Ti i \"abcH 0,2940 gr. Mg, I\u2019.,0:\t\u2014 ~>.r\u00bb4 \u2022'\t|*\nWff\u00eet\u00e8\t0.3373\t-5,00\n111. 1.2529\t0,2517\t^\t.\u2018,,07\n,v t,9802\t0,4040\t^\t5,09\n0\nDm zu erfahren, ob die hier erhaltenen Phosphorwerthe der \u00c4usdruek einer constanten chemischen Beziehung zwischen Eiweissmolek\u00fcl und/fier^p\u00e4ure sind, habe ich */, Jahr nach obigen Analysen neuerdmgs Sorumalbuminnuelein dargestelll, jedoch, mit dem Unterschied, dass dasselbe nicht der wiederholten Einwirkung von* S\u00e4ure und Alkali ausgesetzt wurde. Dieses Pr\u00e4parat wurde zur Analyse V verwendet.\n1,8050 gr. Allmmiiiiiucle\u00efn .\u2022liehen 0,3092 gr. Mg.P.O- \u2014 5,5:5\" ,, I'.\nDie \u00fcebereinstimmung im P-Gehalt spricht in hohem Maasse daf\u00fcr, dass sich das Albumin mit der Metaphosphors\u00e4ure nach constantem Verh\u00e4ltnis\u00ab verbindet.\nDer H\u00f6he des Phosphorgehaltes nach steht das Seruin-al bu 11 lin n ucle\u00efn zwischen dem KossePschen1) Hefenuclei'n (h,2\u00b0/o P) und Bunge's*) eisenhaltigem Nuclein des Eidotters.\u2019 das .5.19\u201c/\u201e P enthielt.\nII. Hemialbumosenucle\u00efne.\nGleich dem Globulin und Albumin geben auch die Ifeini-albumosen mit Metaphosphors\u00e4ure Niederschl\u00e4ge, die aber wie die Muttersubstanz in der W\u00e4rme l\u00f6slich sind und beim Erkalten wieder ausfallen. Zu den Versuchen wurde das Witte\u2019sehe Pepton, bekanntlich gr\u00f6sstentheils aus Albumosen bestehend, ben\u00fctzt.\nDa die Verdauungsalbumosen, wie die Untersuchungen von K\u00fchne und seinen Sch\u00fclern lehren, Gemenge verschie-\n') Kossel, Nucle\u00efn der Hefe, Zeitschr. f. phys. Chemie, Bd; III, S. 2S4. \u2019*) Bauge, Lehrbuch d. phys. Chemie, 1887, S. 93.","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"295\nd\u00abner Eiweissk\u00f6rper sind, so stellte ich zuvor einige Versuchsreihen an, uni aus diesem Gemenge einzelne Eiweissk\u00f6rper abzuscheiden. Ich ben\u00fctzte hierzu die Eigenschaft der Albu-mosen, sich mit Annnonsulfat aussalzen zu lassen. Aus Vor-' versuchen ging hervor, dass der gr\u00f6sste Theil gel\u00f6ster AIbumose f\u00e4llt (Fraction A), wenn man \u00d4 Theile Alb\u00fcmosel\u00f6simg mil 7 Theilen neutralerkalt ges\u00e4ttigter Amnionsulfatl\u00f6sung versetzt. S\u00e4ttigt man das Filtrat hiervon mit Annnonsulfat, so erh\u00e4lt man einen neuerlichen Niederschlag (B); fi\u00eftrirtman ab, so lallt aus dem salzges\u00e4ttigten Filtrat auf S\u00e4urezusatz der Rest der Hemialbumose (G) aus. Durch diese Fractto-nirung Hessen sich also mit einem einzigen Salz drei K\u00f6rper aus . dem Albumosengemenge gewinnen.\nDie betreuenden Albumosen A, \u00df, G wurden stets nach \u00ab1er ersten F\u00e4llung in Wasser gel\u00f6st, neuerlich mit Ammonsulfat gef\u00e4llt, durch Dialyse gereinigt, mit Natriummetaphosphat und verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure gelallt. Diese Niederschl\u00e4ge wurden dann so ,wie das Albuminnuclein behandelt. Auch die Humialbumosenucleine zeigen die wichtigsten Nucle\u00efn-eigenschaft\u00e8n : sie sind unl\u00f6slich in S\u00e4uren, l\u00f6slich in Alkali, sie liefern beim Verbrennen eine intensiv sauer reagi rend \u00ab\\ Kohle, die an Wasser Phosphors\u00e4ure abgibt. Ebenso wie bei den Albuininnucleincn kann man den Hemialbumosenucle\u00efnen durch Uebergiessen mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure (nach Liebermann) Phosphors\u00e4ure resp. Metaphosph\u00f6rs\u00e4ure entziehen. Kochen mit Alkali zersetzt sie rasch, so dass sich die llcmi-albumose wieder als solche regenerirt. Es entsprechen also \u00ablie Hemialbumosenucle\u00efne vielleicht am meisten gewissen nativen Nucle\u00fcnen, die bei Spaltung mit Wasser oder Alkali1) peptonahniiehe Stoffe liefern, da es nickt unwahrscheinli\u00ab*h ist, dass diese peptonartigen Ei weissk\u00f6rper den Albumosen beizuz\u00e4hlen sind.\nDa die Menge des Nucleins aus der Fraction C ZU klein war, um analysirt werden zu k\u00f6nnen, so habe ich nur in jenen von A und B \u00ab\\en P-Gehalt bestimint.\n) Kossel, 1. c. u. Zeitschr. f. phys. Chemie, B\u00abl. IV, S. \u00dc'J\u00dc.; ferne.t* Hoppe-Seyler, Handbuch d. phys.-chem. Analyse, f\u00bb. Aufl:,S,:M.","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"i>9G\nFrac tion A.\nI.\t1,11 \u00abil gr. H.-Xuclc\u00efn geben 0,1932 gr. Mg._, I*_,O.\t4,S3\\ I*.\nII.\t0,0900\t>\t- 4.79\nFraction U.\nI,\t1,1071 gr. H neben 0.2577 gr. Mg,l\\07\t0,40\u00b0I\u00bb.\nII.\t0,9670 v.\t> 0,2247\t\u00bb\t- 6.4S\nDiese grosse Differenz des Phosphorgehalts best\u00e4tig! die von. K\u00fchne in zahlreichen Arbeiten vertretene Anschauung, dass der Name Ilemialbumose nicht einem chemischen Individuum entspricht. Es ist nicht unm\u00f6glich, dass in der Bestimmung des Bindungsverm\u00f6gens dieser einzelnen Albumosen gegen\u00fcber der Metaphosphors\u00e4ure ein werthvolles Merkmal zur Unterscheidung derselben gewonnen ist.\nDa nach Mi esc her und Kossel eine Anzahl nativer Nuclelne neben eiweissartigen Spaltungsproducten K\u00f6rper der 1 larns\u00e4urcmhe liefern, so versuchte ich die k\u00fcnstlichen NucleTne mit Basen der HarnsTuirereihe zu paaren-, pleine Versuche blieben jedoch vorl\u00e4ufig erfolglos. Weder Xanthin, noch Hypoxanthin geben mit diesen Xuclc\u00efnen unl\u00f6sliche Verbindungen, die etwa dem Mi ese her\u2019sehen Nucleinprotamin entsprechen w\u00fcrden. Auch direct gibt Xanthin und Hypoxanthin mit Metaphosphors\u00e4ure keine unl\u00f6sliche Verbindung. Dagegen gibt salzsaures Guanin mit Natriummetaphosphat einen in \u00fcbersch\u00fcssiger S\u00e4ure unl\u00f6slichen Nie^schlag, der in Alkalien l\u00f6slich isl, somit \u00e4usserlich ein den nativen Nucleincn \u00e4hnliches Verhalten zeigt. Es muss weiterer Untersuchung Vorbehalten bleiben, sicherzustellen, ob in jenen bisher bekannten Nucieinoii, di** bei der Spaltung neben eiweissartigen Spal-lungsproducten Basen der Harns\u00e4urereihe liefern (erste Gruppe Hoppe-Seylcr s). nicht etwa Gemenge echter Eiweissnuclemc mit derartigen schwerl\u00f6slichen Metaphosphatverbindungen der Harns\u00e4uregruppe vorliegen.\nVebrigens ist die F\u00e4llbarkeit organischer Basen durch Metaphosphors\u00e4ure nicht auf die Harns\u00e4urereihe beschr\u00e4nkt.\nSalzsa\u00fcres Guanidin gibt mit Natriummetaphosphat einen \u00ablichten krystallinischen Niederschlag, der aus Drusen feinster Krvstallnadeln besteht. In schwachen S\u00e4uren ist derselbe","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"297\nj\nnui* theilweise l\u00f6slich. Da die M\u00f6glichkeit vorlag,'dass die Guanidinmetaphosphors\u00e4ureverbindung ein Salz oder eine andersartig\u00ab) Verbindung sei, so habe ich Phosphorbest im- . nuingen derselben ausgef\u00fchrt.\t\u2019\nI.\t0,41485 gr. Substanz geben 0,3318 gr. Mg.0.. P7 - a^33\u201d (l p.\nII.\t0.8010 \u00bb\tv 0,6418\t- 22,37 v V\n\u2019 \u25a0 ** .\nDa die Formel C.N3H.. HP03 22,300/o P verlang!, so \u00bb>nl-scheiden die Analysen die obige Frag\u00ab* dahin, dass jene Verbindung das bisher noch nicht \u00ablargestollte*nu\u2019taj\u00bbh\u00f6sphorsaiuv \u2022 Guanidin ist.\nAuch pflanzliche Basen verbinden, sich mit Melaphos-phorsaur\u00ab*. Salpetersaures Strychnin gibt mit neutralem Metaphosphat einen aus B\u00fcscheln von Krystallnadeln bestehenden weissen Niederschlag, der l\u00f6slich ist in Essigs\u00e4ure, Alkohol und Aether. Salzsaures Chinin scheidet sich auf Zusatz von metaphosphorsaurem Natron als weiss\u00ab*r k\u00e4siger Niederschlag ah, dei sich in einem Ucberschuss des metaphosphorsanren Natrons l\u00f6st, jedoch nicht so leicht, wie das Strychninmetaphosphat. Auch dieser Niederschlag ist in Aether und Alko- -hol l\u00f6slich.\nDie zuletzt beschriebenen Verbindungen 'der Metiphos-Pliorsaure mit Basen verhalten sich wie Salze derselben, sie k\u00f6nnen daher mit den k\u00fcnstlichen Nucleumn nicht in eine-Heihe gestellt werden, da diese gleich den nat\u00fcrlichen Nu- \u2022-\ndeinen ausgesprochenen, wenn auch schwachen Saureeharakter besitzen.\nPrag, August 1888.\nI","page":297}],"identifier":"lit16750","issued":"1889","language":"de","pages":"292-297","startpages":"292","title":"Bemerkungen \u00fcber k\u00fcnstlich dargestellte Eiweissnucleine","type":"Journal Article","volume":"13"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:38:46.628526+00:00"}