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{"created":"2022-01-31T16:36:53.336468+00:00","id":"lit16752","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Levy, L.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 13: 309-325","fulltext":[{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber Farbstoffe in den Muskeln1).\nVou\nLudwig Levy.\nAus \u00ablern physiologisch-chemischen Institut in Strassburg.) (I>t*r Itedactimi zugcgangen am 15. August insu.)\nDie Ursache der rotlien F\u00e4rbung der Muskeln ist in dei l. tztfn Jahrzehnten mehrfach eingehender untersucht worden\nKolliker*) war der Erste, der die r\u00f6the Farbe der Mus kein einem den Muskeln eigent\u00fcmlichen Farbstoff zuschrieb\nValenciennes und Fr\u00e9my\u2019) fanden in den Muskeln de-Lachses einen eigent\u00fcmlichen Farbstoff, den sie acide sa Y\nmoniquo nannten.\t5\n*. - * %\nDenselben Farbstoff untersuchlcii sp\u00e4ter Krukenber-\"\"\" wapnei\") und bezeichn\u00ab,ten ihn als Rodoplmn,\nD\u2018c weitore Ci,.Schichte der Unlersueliuhgon des Muskel-arhstoffs hat sich an die Arbeiten von Hoppe-Seyler 11 A \u00fcber den Farbstoff des Blutes uml die Untersuchungen \u00fcbe, mi Brauchbarkeit der Welcker\u2019schen Methode zur Bestim-inung der Blutmenge angesclilossen.\nKubne'l Wies die Identit\u00e4t von Blut- mul Muskotlhrb-doll nach.\t.\t,\n'I .Wh .1er Ihsserlalinu. helilelt: Ueher den Farhsloffder Mll-kell Hrassburg 188\u00ab.\t'/\n) K\u00ab\u00bbllik\u00ab*r, Mikroskopische Anatomie. 18:>0. Il, Bd. I, \u00ab\n\\> Fr\u00e9my et Valenciennes. Kech. sur la cninpos; .ies'.r\u00e4srt, b ,a Sene <Jes animaux, -fount, de Pharm.. 18-55.\n') Krukenherg und Wagner, lei,er Besonderheiten des eben,\n' \" Baues eontracliler (iewehe. Zeilscl.r, f. \u00f9iolog., H.I XXI, S \u25a0\u00a3, Iss;\nIM VVYin \u201co *-\u00ab' ^en Farbstoff der Muskeln. Virchows Archiv] 18\u00ab \u2022 * aaAIII, S/9; S. auch K\u00fchne, Lchrh. der pliys. Chemie, IMiX, s. \u00fcxl Zeitschrift f\u00fcr pbyaiologische Chemie. XIII.\t'\t\u2022>!","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nIm Anschluss an die Welcker\u2019sche Methode der Bestimmung entwickelte sich eine Diskussion \u00fcber die Herkunft und- die Bedeutung des Muskelfarbstofles, an der sich Panum\u2019). k\u00fchne2), fischeidien'), Lankester*), Brozcit\u2019), Ranke*). Ban vier), Meyer*) bet heiligten.\nNeue Beobachtungen \u00fcber den Farbstoff der Muskeln wurden von Struve9) publicirt. Er behandelte verschiedene l\u2018 leischsorten mit Aether. Der Aether, welcher sich gelb f\u00e4rbte, wurde stark concentrirt und zeigte ein Spektrum, welches mit dein des .Oxyh\u00e4moglobins \u00fcbereinstimmt, sich aber von demselben dadurch unterscheidet, dass es durch die Einwirkung weder von Schwefelkalimetallen, noch von S\u00e4uren den Ver\u00e4nderungen unterworfen ist, wie sie das H\u00e4moglobin zeigt.\n') l\u2019anmii. Exp\u00e9rimente]le Untersuchungen fiber die Mengenverh\u00e4ltnisse des Blnles' und seiner Bestand!heile. Virchow's Archiv, 1864 IM. XXIX, S. 24.\n\u201c) Kfilme. I. c.: ferner Zur Geschichte des H\u00e4moglobins der Muskeln. I nters, ans dem physiol. Instit. zu Heidelberg* Bd. II, S. UM, 1*8-2.\n:t) (\u00bbscheidlen. Bemerkungen zu der Welcker'schen Methode der Ithithestimmnng in den Organen einiger S\u00e4ugethiere. Pfl\u00fcger\u2019s Archiv. Bd. Ml, S. 5.J0, 18/3; ausserdem Studien fiber die Blutmenge und ihre Vcrtheilung im Thierk\u00f6rper. I nters, aus dem physiol. Labor, zu W\u00fcrzburg. 1869.\n4| Lankester, Spectroscopie examination of animal substances, \u2022lourn. of auat. and physiol., I860; ferner Ueher das Vorkommen von H\u00e4moglobin in den Muskeln der Mollusken und.die Verbreitung derselben in de\u00bb lebendigen Organismen. Pfl\u00fcgers Archiv. Bd. IV. S. 315, 1871.\n:) Broz\u00e9it, Bestimmung der absoluten Blutmenge im Thierk\u00f6rper nach einer von Piof. v. Wittich vorgeschlagenen Methode. Arch. f. Physiol., 1870, Bd. Ill, S. 352.\n\u2019\u2019I Hanke, Die Hlutvertheilung und der Thfitigkeitswechsel der Organe. Leipzig 1871.\n') Kan vier, Note sur les vaisseaux sanguins et la circulation dans les muscles rouges. Gaz. m\u00e9d. de Paris, 1874. S. 43; ferner Propri\u00e9t\u00e9:-et structures diff\u00e9rentes, des muscles blancs chez les lapins et les raie>. Gaz. m\u00e9d. de Paris. 1873, S. 644.\n*) Meyer, Lrnst, Ueher rothe und blasse quergestreifte Muskeln. Archiv f. Anal. u. Physiol.. 1875, S. 215.\n*) Struve, Ueher \u00bblas \\orkommen eines neuen Farbstoffes elc. Berichte der deutschen ehern. Gesellsch., Bd. IX, S. 623, 1876.","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"311\nAlton Struve li\u00e2t ausser dieser ersten nie wieder eine wclere MdI he,lung \u00fcber den von ihm \u00c4denen K\u00f6rper\nf'Tf ! \u2019 U\"'1 0l,^'on \u00ab ** Wunsch ausspraeh, dass seine Entdeckung von physiologischer Seite weiter verfolgt werden inoge, ist nichts dar\u00fcber bekannt geworden bis 1884 Von dnsem Jahre an wurde von MacMurin*) eine Reihe von I ntersuchungen \u00fcber Farbstoffe der Muskeln publicirt, die un jetzt etwas naher in\u2019s Aufrc fassen wollen\n\u201e , Z\"n\u00e4cl'St ....... M\u00abcM\u00abnn in einer vorl\u00e4ufigen Mil-\nbe,lung einen von ihm mittels des Spektroskops in den Muskeln entdeckten neuen Farbstoff und eine Klasse von none, Uli,Stollen die er in den Geweben und Organen von Wirhel-losen und Murbollliieren gefunden batte, zu denen er den obenerw\u00e4hnten. Muskelfarbstoff rechnet. Er nennt die Klasse von '\narbsloffen Ilistoh\u00e4matine, den neuen Muske)la,bstoff Mvo-liamatin.\t.\t\u2022\nu , il!'| Jal,rc 1886 ver\u00f6lfenllichte MaeMunn\u2019) eine gr\u00f6ssere -Abhandlung, m welcher er \u00fcber seine Untersuchungen \u00fcber j }0lania,ln ,,nd Hist ohamatine berithtele. Er untersuchte die betreffenden Gewebsbeslandthcile, deren .Farbstoff er kennen\nernen wollte, in einen, Compressorium, das dieHerstellung\nrrmitt\u00ef'^' **\u201c,\u201c*\u00ab\tbeleuchtete sie\nermittelst eines Condensalors und beobachtete mit einem\nu ocularen Mikroskop, dessen eine H\u00e4lfte zur Aufsuchung\nder Geweb^estandthefie diente, w\u00e4hrend die andere mit einem\nbpektralocular versehen war und also das Spektrum lieferte\nAuf diese Weise untersuchte er die Gewebe und Organe einer\n\u201erossen Anzahl von Wirbellosen und Wirbelthieren Unter\n< en ersteren befanden sich verschiedene Mollusken, Echino- '\nj ermen, rthropoden und einige W\u00fcrmer; von den Wirbet-\nthieren lagen ihm verschiedene Reptilien, Amphibien, Fische\nogel und Saugcthiere zur Untersuchung vor. Bei der Unter-\nST \u2022:\"er',ieSCr \u2122ere fand\tAle GeVVebc und\nOrgane derselben verschiedene Absorptionsspektra hervor-\n\u00bb! \u00dc!'!1\"1\u201c\u2019 nr0C' P!'!'Sio1' SoC- ,8M\u00bb No- W. December 13;\nT nnJ, *\u2022?\"\u00ab\u2022 Researches o\u201e Myotiaeni. and the Histohaem. Philo, imnsact. of the royal soc., Part. I, J88\u00ab","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"312\nbrachten, welche er ebensovielen besonderen Farbstoffen zuschrieb. Diese Farbstoffe nannte er Histoh\u00e4matine.\nEr fand, dass die Spektra dieser Farbstoffe eine grosse \u00c4hnlichkeit mit dem Spektrum des H\u00e4mochromogen zeigten; er glaubte, dass sie mit dem H\u00e4mochromogen verwandt seien. Er fand auch bei manchen seiner Objekte wirkliche H\u00e4mo-chromogenspektra, bei andern wurden die Histohamatinspektra durch rcducirende Agentien, wie Schwefelammonium, <\u00bbrs| hervorgebracht oder verst\u00e4rkt. Dieser letztere Umstand, verbunden mit der Beobachtung, dass durch oxydirende Substanzen die Spektra abgeschw\u00e4cht und zum Verschwinden gebracht werden, f\u00fchrten ihn zur Aufstellung einer Hypothese \u00fcber die Function der Histoh\u00e4matine. Er glaubt, dass diese Farbstoffe der Respiration der Organe vorstehen, und nannte sie deshalb respiratorische Pigmente.\nMacMunn unterzog ferner die Muskeln einer grossen Anzahl von A\\ irbellosen und Wirbelthieren der mikrospeklro-skopischen Untersuchung. Viele derselben sandten ein eigon-th\u00fcmliches Spektrum aus. Dies Spektrum bezog er auf einen besonderen Farbstoff, welchen er Myoh\u00e4matin nannte. Das Myoh\u00e4matinspektrum war bei manchen seiner Objekte nur schwach entwickelt, bei anderen, z. B. beim Laubfrosch, war es gar nicht vorhanden; sobald man aber eine rcducirende Substanz, n\u00e4mlich Schwefelammonium, hinzubrachte, so trat das Spektrum sehr deutlich hervor.\nBei Einwirkung von Sauerstoff wurden die Absorptions-\nschwinden*, starke L\u00f6sungen xew Mkwtww\tsw Vn\neigenth\u00fcmlidier Weise.\nIn den Muskeln einiger Insekten, sowie in einer L\u00f6sung, welche durch Verdauung von blutfreien S\u00e4ugethiermuskeln mit Pepsin und Wasser erhalten wurde, zeigte sich das Myo-h\u00e4matinspektrum etwas Ver\u00e4ndert. MacMunn schreibt dies einer Modification des Myoh\u00e4matin zu. Dies modilicirte Myo-h\u00e4malinspektrum zeigte eine grosse Aehnlichkeit mit dem Spektrum des H\u00e4mochromogen, von dem es sich dadurch","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"unli'ischcidel, dass die Absorptionsstr\u00e9ifen desselben n\u00e4her dem violetten Ende des Spektrums stehen.\nMacMunn versuchte auf verschiedene Weise sein Myo-lifniiatin zu isoliren; dies gelang ihm jedoch nicht. Nur durch die Einwirkung von Pepsin erhielt er die obenerw\u00e4hnte, dem H\u00e4niochromogen in ihren spektroskopischen Eigenschaften \u00e4hnliche Modification des Myoh\u00e4matin. Die Abs\u00f6rptionsstivifen derselben wurden durch Zusatz von Natronlauge zum Verschwinden gebracht, nach Anwendung von SchweMammonium Irai on sio dann wieder hervor.\nIn einer sp\u00e4teren Arbeit berichtete Mac Munir1) \u00fcber w. ilere Untersuchungen des Myoh\u00e4matin: Es war .ihm ge-limgen, durch eine eigenlh\u00fcmliche Behandlungsweise von Muskeln verschiedener Wirbclthiere, besonders des Brust-nuiskels von Tauben, L\u00f6sungen des von -/ihm entdeckten Farin Mol\u00ef> zu erbalten und denselben in diesen L\u00f6sungen spektroskopisch auf seine Reactionen zn untersuchen. Die Methoden waren zweierlei Art.\tr\nEinmal behandelte er die zerkleinerten Brustmuskeln \u2022lurch Entbluten get\u00f6dleter Tauben, nachdem er sie mit Wasser ausgewaschen und dann ausgepresst halte,' mit Kochsalz und fugte dann Wasser bis zur St\u00e4rke\u2019 einer-;10\u00b0/ CL\\a-L\u00f6sung hinzu. Die Losung wurde dann ausgepresst und unter Druck filtrirt. Ei- erhielt ein r\u00f6lh Hellgelbes Muskelextrakl welches den einen, starken, schmalen My\u00f6\u00e4.ihatinstreilcn zeigte!\n#?<\u00ab<'\u00ab\twas er auf\n\u00abVie Beimischung von H\u00e4moglobin schob; da er dutch Zusatz von Schwefelaminonium den breiten Streifen des H\u00e4moglobin horvorhrmgen konnte.\t.. - ,\nIn einigen F\u00fcllen gelang es ihm durch Extraktion des mit Alkohol gef\u00e4llten Muskelextrakts vermittelst alkoholischer Kalilauge eine L\u00f6sung zu gewinnen, die ein dem dos alkalischen H\u00e4matin \u00e4hnliches Spektrum aussandte. Dies Spektrum\n') MacMunn, Further observations on Myohaematin and the Histo- \u2018 \u25a0ineniatins. Journ. of physiol- Vol. VIII. No. \u00b1","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nkonnte er dann durch Hinzuf\u00fcgung von Schwefelammonimn m der Substanz in ein anderes verwandeln, das sich von dem Myoh\u00e4mal inspeklrum dadurch unterschied, dass die Streifen n\u00e4her dem Roth standen.\nEs gelang ihm ferner, durch Hinzuf\u00fcgung von starker Schwefels\u00e4ure zu dem durch Alkohol coagulirten Muskelfiltrat einen K\u00f6rper zu erhalten, dessen Spektrum mit dem des H\u00e4matoporphyrin ziemlich \u00fcbereinstimmte.\nEine zweite Methode zur Isolirung seines Myoh\u00e4malins wandte MacMunn an, indem er auf die Untersuchung von Struve zur\u00fcrkging. Er behandelte ebenfalls Fleisch mit Aether, wandte aller seine Aufmerksamkeit nicht dem Aether, sondern dem bei Einwirkung des Aethers, entstehenden Muskel-<aft zu. Bei der Behandlung eines Ochsen her zens mit Aether i. erhielt er nach zweit\u00e4giger Aethereinwirkung von dem Muskelsaft ein Spektrum, in welchem Myoh\u00e4matin- und Meth\u00e4mo- ' globinstreifen gemischt waren. Nach Einwirkung von Sclnvefel-atnmonium entwickelte sich das .Spektrum des H\u00e4moglobin mit dem des Myoh\u00e4matin gemischt. MacMunn fand jedoch beim Arbeiten mit dem Muskelextrakt vom Ochsenherzen, dass die Beobachtungen durch reichliche Beimengung von H\u00e4moglobin gest\u00f6it wurden, und zog es deshalb vor, die weiteren Untersuchungen an den Muskeln zu machen, in denen nach seiner Ansicht das Myoh\u00e4matin der einzige Farbstoff isl, n\u00e4mlich am Brustmuskel der Tauben.\nDurch Behandlung mit Aether entzog MacMunn den Brustmuskeln entbluteter Tauben einen r\u00f6thlich gelben Muskelsaft, welcher das Spektrum des modificirten Myoh\u00e4matin zeigte. Dies Spektrum konnte durch einst\u00fcndiges Durchleiten eines Stromes von Kohlens\u00e4ure oder von Sauerstoff durch den Muskelsaft nicht ver\u00e4ndert werden. Zusatz von Schwefelammonium verst\u00e4rkte die Streifen des Myoh\u00e4matin. Dieses verst\u00e4rkte Spektrum konnte ebenfalls durch Einwirkung von Sauerstoff nicht ver\u00e4ndert werden, und hierauf st\u00fctzte MacMunn die Behauptung, dass das Myoh\u00e4matin nicht wie das H\u00e4moglobin eine lockere Verbindung mit dem Sauerstoff eingehe.","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"315\nDei- Muskelsaft gab beim Zusatz von absoluteiu.Alkohol, von Essigs\u00e4ure und beim Erhitzen einen Niederschlag, der sich durch seine Reaktionen als eine Eiweisssubstanz rharakterisirt. Ausserdem enthielt das durch absoluten Alkohol gef\u00e4llte Coagulum das spektroskopisch nachweisbare Myo-h\u00e4matin und zeigte dieselben optischen Reaktionen wie der Muskelsaft selbst. Es gelang ihm nicht, aus dem Coagiihim den Farbstoff zu isoliren, und er schloss hieraus, dass das Myoluimatin mit einer Prote\u00efnsubstanz eng verbunden, das* es eine gef\u00e4rbte Prote'insubstanz sei.\nFerner fand MacMunn durch Behandlung mit Aether Myoh\u00e4matin in den rothen Muskeln des Kaninchens, Spuren des Farbstoffs in dim weissen Muskeln desselben Thieres.\nUm die Zersetzungsprodukte des Myoh\u00e4matin zu erhalten, bef.andelte er die durch Alkohol gef\u00e4llten Coagula mit verscliie-, denen Reagentien. Er erhielt durch Zusatz von alkoholischer Kali- oder Natronlauge kein alkalisches H\u00e4matin. Durch Behandlung mit schwefels\u00e4urehaltigem Alkohol dagegen erhielt er tmie Art von saurem H\u00e4matin. Durch Einwirkung von'starker Schwefels\u00e4ure erhielt er H\u00e4matoporphyrin. MacMunn glaubt bewiesen zu haben, dass das Myoh\u00e4matin und die Histo-Immatine nicht Zersetzungsprodukte des H\u00e4moglobins,, sondern Muttersubslanzen von grosser physiologischer Wichtigkeit seien.\th\t' . r \u2022\nDie Aehnlichkeit des modifi<|rten Myoh\u00e4rnatihs mit dein H\u00e4mochionmgen in seinem spektroskopischen Verhalten findet ei auffallend, constatirt jedoch einige Verschiedenheiten in. der St\u00e4rke und Stellung der Streifen.\nEine Best\u00e4tigung von anderer Seite haben die Angaben * \\on MacMunn, soweit die Litteratur verfolgt werden konnte ~ nicht gefunden.\nMacMunn hat aiso in den Muskeln vieler Thiero einen K\u00f6rper gefunden, welcher durch Absorptionsstreifen von bestimmter Stellung im Spektrum charakterjsirt ist. Er bat diesen K\u00f6rper Myoh\u00e4matin genannt und glaubte ihn in zwei verschiedenen Zust\u00e4nden kennen gelernt zu haben. Er glaubte n\u00e4mlich, dass zwei etwas verschiedene Spektra von dem Myo- \u2022 '","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nI\nhai\u00efiatm herr\u00fchrten. Jedoch konnte der K\u00f6rper nur in der willen Erscheinungsform, welche modificirtes Myoh\u00fcmatin genannt wurde, aus dem Muskel abgetrennt und in L\u00f6sungen erhalten werden. Nur in dieser Gestalt konnte er also auf sein chemisches und spektroskopisches Verhalten genauer untersucht werden. Deshalb verdient das modificirto Myo-hainalin vor den anderen Ber\u00fccksichtigung.- Es zeichnete sich sriii Spektrum durch eine auffallende \u00c4rmlichkeit mit dem Spektrum des IJ\u00e4mochromogens aus. MacMunn war diese \u00c4hnlichkeit nicht entgangen. Er glaubte jedoch aus gewissen Gr\u00fcnden schliessen zu d\u00fcrfen, dass Myoh\u00fcmatin und H\u00e4nio-ehrn m\u00f6gen nicht identisch seien, sondern dass das ersten-\n\u2022 \u2018inen eigenen, mit bestimmten Funktionen begabten Muskelfarbstoff vorstelle.\nEs d\u00fcrfte liier geboten sein, die. Begr\u00fcndung dieser Annahme zu pr\u00fcfen. Es ist dann unsere Aufgabe, zu untersuchen, wo und unter welchen Verh\u00e4ltnissen das Myoh\u00fcmatin zuerst aut tritt, dasselbe m\u00f6glichst in einer angreifbaren Form zu isohren, sein Verhalten gegen Reagentien festzustellen und spektroskopisch zu verfolgen, seine Zersetzungsprodukle kennen zu lernen und somit seine Stellung zu den bis jetzt bekannten,. *m Thierk\u00f6rper vorkommenden Farbstoffen zu ermitteln.\nZui L\u00f6sung dieser Aufgabe schien es nicht vortheilhaft, die Untersuchungen, wie MacMunn es gethan hatte, mit einem Mikrospektroskop vorzunehmen; es war ja m\u00f6glich, das Myoh\u00fcmatin nach den von MacMunn angegebenen Methoden in gr\u00f6sseren Mengen in L\u00f6sung zu erhalten, so dass die Beobachtungen mit dem Browning*sehen Taschenspektroskop a vision directe und mit gr\u00f6sseren, zu genauen Messungen geeigneten Instrumenten ausgef\u00fchrt werden konnten. F\u00fcr die folgenden Untersuchungen benutzte ich erstens ein Taschen-spektroskop aus der Werkst\u00e4tte von Browning in bekannter Einrichtung und zweitens eine Combination gr\u00f6sserer Instrumente, welche in folgender Weise angeordnet waren.\nDa* Licht trat durch einen Spalt, dessen Schneiden mit Mikrometerschrauben bewegt und genau eingestellt werden konnten, dann durch eine Collimatorlinse von grossem Fokus.","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"Es wurde dann in einem grossen Steinh eil \u2019schon Prisma aus Flintglas in das Spektrum zerlegt und dieses letztere durch <\u2018in Fernrohr, dessen s\u00e4mmtlichc Linsen aus Quarz gefertigt sind, beobachtet. Eine photographie Skala, beleuchtet durch cine I eti oleumlampe, wurde in \u00fcblicher Weise durch die hintere Prisinafl\u00fcche, welche als Spiegel diente, in die Ax\u00e9 des Fernrohrs reflektirt und erschien im Gesichtsfeld horizon-lal in dem gleichfalls horizontal entworfenen Spektrum des zerstreuten Tageslichts. Die Spektrallinien I), E Und b und ihre Stellung in der Skala dienten zur Grundlage f\u00fcr die Berechnung der mit der Skala beobachteten Stellung der Absorplions-d reifen, auf die entsprechenden Wellenl\u00e4ngen. Alle Beobachtungen wurden im reflektirt en Tageslicht, und. a He vorl\u00e4ufigen l'ntersuchungen \u00fcber das Vorhandensein von Absorptions-'\u2022tieifen \u00fcberhaupt mit dem Taschenspektroskop \u00e4usgef\u00fchrl.\nEs galt zun\u00e4chst die Art des Auftretens- des Myohama-I ms zu untersuchen. Zu dem Zwecke wurden zwei Tauben durch Enthaupten get\u00f6dtet und ihr Blut durch Audaufenj\u00e4ssen \u2022ms den Ilalsgef\u00e4ssen entfernt. Die Brustmuskeln wurden dann so pr\u00e4parirt, dass die in die Muskeln eintretenden Blutgef\u00e4sse erst nach Losl\u00f6sung der \u00fcbrigen Muskelmasse durch-schnitten wurden und also die Muskeln nicht mehr durch das austretende Blut verunreinigt wurden. Die Muskeln wurden dann in kleine St\u00fccke geschnitten, gehackt und mit Wasser sorgf\u00e4ltig ausgewaschen und ausgepresst. Dann w\u00fcrde die von dem einen Thier herr\u00fchrende Portion mit wenig Wasser \u00fcbergossen in eine mit eingeschliflenem GUisptropfen verseil liessbare Flasche gebracht. Die andere Portion wurde mit LI Na in einer Reibschale zerrieben, dazu nach und nach Wasser hinzugef\u00fcgt, so dass eine Ui% Cl NV L\u00f6sung entstand, und diese Masse ebenfalls in eine versehliessbare Flasche gebracht. Beide Portionen wurden sofort mit dem Taschen-Spektroskop im reflektirten Licht untersucht. Die Muskelmassen lieferten ein sehr sch\u00f6nes klares Oxyh\u00e4m\u00f6globin->peklrum. Am folgenden Tage jedoch war in den beiden geschilderten Portionen eine schon \u00e4usserlich durch die Farbe kenntliche Theilung der Muskelmassen in drei Schichten ein^","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"getreten, die an den Grenzen allm\u00e4hlich in einander \u00fcbergingen. Spektroskopisch im reflektirten Lichte untersucht lieferte die erste hellrothe Schicht das Spektrum des Oxyh\u00e4moglobin, die darunter lagernde dunkelrothe den breiten Streifen des H\u00e4moglobin. Die unterste eigenth\u00fcmlich hellroth mit einem Stich in\u2019s (leibe gef\u00e4rbte Schicht entwarf ein Spektrum, dessen Absorptionsstreifen demjenigen des Myo-h\u00e4matin von MacMunn entsprachen. Im Lauf der folgenden l\u00e4ge nahm die unterste das Myoh\u00e4matin enthaltende Schicht au! Kosten der dar\u00fcber liegenden immer mehr zu; jedoch blieb an der oberen Grenze, der unteren Grenze des Aethers resp. der in der Flasche enthaltenen Luft entsprechend, nach lange eine Schicht bestehen, welche nur Oxyh\u00e4moglobin enthielt.\nIn derselben Weise, wie sie eben von den Muskeln der Taube geschildert ist, wurden die Muskeln mehrerer Kaninchen, welche durch Blutentziehung get\u00f6dtet waren, Wenige Stunden nach dem lode behandelt. Es wurde bei diesen Muskelmassen die gleiche Aufeinanderfolge der spektroskopischen Erscheinungen wie bei den von den Tauben gewonnenen beobachtet; es zeigten sich zuerst nur die; Streifen des Oxyh\u00e4mogfobin, welche nach mehreren Tagen aus den unteren Schichten ver-\nschwanden, indem die Absorptionsstreifen des Myoh\u00e4matin an ihre Stelle traten. Es lieferten jedoch die Muskeln dieser l'hiere, welche nachgewiesenermassen nur geringe Mengen von Farbstoff enthalten, ein sehr schwaches Myoh\u00e4matinspektrum.\nDagegen wurde in den Beobachtungen, welche an den Muskeln eines durch Blutentziehung get\u00f6dteten Hundes angestellt wurden, ein vortreffliches Seitenst\u00fcck zu dem oben von den Taubenmuskeln mitgetheilten gewonnen. Die Muskeln wurden, drei Stunden nach dem Tode des Thieres, in der oben geschilderten Weise vorbereitet, in drei Portionen getheilt und hiervon zwei mit wenig Wasser und Aether, eine mit Gl Na und Wasser behandelt. Bereits nach zwei Stunden war in den mit Aether behandelten Muskelmassen die Theilung in eine obere Oxyh\u00e4moglobin und eine untere H\u00e4moglobin enthaltende Schicht scharf ausgesprochen. Die mit CI Na versetzte Partie enthielt fast nur noch H\u00e4moglobin, ln der Folge ent-","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"319\nwickelten sich die Erseheihungen ebenso weiter, wie sie oben von den Taubenmuskeln geschildert sind.\nEs wurde ferner ein Ochsenherz, nachdem es auf die oben angegebene Weise vorbereitet war, in drei Portionen ' get heilt und hiervon zwei mit Aether und eine mit-CI Na behandelt. Auch hier konnten die oben ..geschilderten Beobachtungen wiederholt werden. Es waren jedoch in diesen Muskelmassen sehr reichliche Mengen von H\u00e4moglobin enthalten, welche nur langsam und nur in geringem Masse durch das Myoh\u00e4matin ersetzt* wurden.\nLrn die Frage zu entscheiden, ob die nach dem Absterben im 1 hierk\u00f6rper einlretenden Ver\u00e4nderungen einen Einfluss auf das Auftreten von Myoh\u00fcmatin aus\u00fcben, wurden an Tauben vergleichende Untersuchungen angestelK. Es wurden zweimal \u2018lie Brustmuskeln von je zwei Tauben nach der oben erw\u00e4hnten Methode vorbereitet und mit Wasser und Aether behandelt, das eine Mal sofort nach der T\u00f6dtung der Thiere, das andere Mal nachdem die Thiere nach dem Tode achtzehn Stunden\nhindurch in einem m\u00e4ssig k\u00fchlen Baume gelegen hatten. Es konnte jedoch kein Unterschied der in der Folge beobachteten Erscheinungen eonstatirt werden; in beiden F\u00e4llen wurden\nnur die oben berichteten Ver\u00e4nderungen gefunden.\nBei allen den besprochenen Muskelgemengen, mochten sie nun mit Aether oder mit CI Na behandelt sein, mochten sie sofort nach dem Tode oder mehrere Stunden nach demselben in Angriff genommen sein, stellten sich nach einiger Zeit deutliche Spuren von F\u00e4ulniss ein. Es entwickelten sich Gasblasen, es war besonders bei den mit CI Na behandelten Portionen ein fauliger Geruch bemerklich* und es konnten F\u00fculnissorganismen nachgewiesen werden. Durch die F\u00e4ulniss wurden die Muskeln in ihrem spektroskopischen Verhalten mehr oder weniger ver\u00e4ndert. Die wesentlichsten Ver\u00e4nderungen zeigten die . mit CI Na behandelten Portionen.\u201c In diesen ging die F\u00e4ulniss sehr st\u00fcrmisch vor sich. Es bildete sich in demselben bald H\u00e4matin in grosser Menge aus,' und vom H\u00e4matin sowohl als vom Myoh\u00e4matin waren nur noch Spuren spektroskopisch nachzuweisen.","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"In den mit Aether behandelten Portionen ging die F\u00e4ulnis weniger st\u00fcrmisch vor sich, und dies schien das.Auftreten resp. die Bildung von Myoh\u00e4matin zu beg\u00fcnstigen. Bei einigen Portionen, bei welchen die F\u00e4ulnis\u00ab, ohne allzu heftig zu verlaufen, doch intensiv wirkte, entf\u00e4rbten sich sowohl die Muskeln als auch die umgebende Fl\u00fcssigkeit mehr otfer\nweniger stark und lieferten dann ein immer deutlicheres und krii ft igeres My ol ui mat i nspek trum.\nUm das Myoh\u00e4matin m\u00f6glichst abzutrennen und f\u00fcr genauere Untersuchungen zug\u00e4nglich zu machen, um es vor Allem bei durchfallendem Lichte beobachten zu k\u00f6nnen, wurde eine Scheidung von Muskel und Fl\u00fcssigkeit vorgenommen. Die Massen wurden durch Leinenfilter gepresst. Mit den dadurch erhaltenen Fl\u00fcssigkeiten wurden, wenn sie eine ClNa-L\u00f6sung darstellten, je nach der Menge gr\u00f6ssere oder kleinere, mit Glaspfropfen verschliessbare Flaschen ausgef\u00fcllt. Dir triiher mit Aether behandelten Fl\u00fcssigkeiten wurden in \u00e4hnlichen Flaschen mit Aether \u00fcbergossen.\nDiese letzteren L\u00f6sungen, welche besonders reichlich mit Myoh\u00e4matin versehen waren, wurden mit dem oben beschriebenen gr\u00f6sseren Spektralapparat untersucht. Die f\u00fcr das Myoh\u00e4matin charakteristischen Streifen im Spektrum wurden hinsichtlich ihrer Stellung und St\u00e4rke mit den ihnrni sehr \u00e4hnlichen Streifen verglichen, welche zwei verschieden.' Arten von H\u00e4mocliromogenl\u00f6sungen lieferten.\nDie eine Gruppe dieser H\u00e4mocliromogenl\u00f6sungen war von Herrn Prof. Hoppe-Seyler selbst nach der von ihm angegebenen Methode angefertigt worden. Er liess H\u00e4moglobinl\u00f6sungen von verschiedenem Gehalt an H\u00e4moglobin in zugeschmolzenen B\u00f6hren stehen, bis durch die F\u00e4ulniss der vorhandene Sauerstoff vollst\u00e4ndig verbraucht war. Dieser Zu->tand war dann eingetreten, wenn in der Fl\u00fcssigkeit auch nach l\u00e4ngerem Sch\u00fctteln keine Spur von Oxyh\u00e4moglobin durch das Spektroskop nachgewiesen werden konnte. Die L\u00f6sungen wurden dann im Wasserbad auf 100\u00b0 eihitzt. Dadurch wird das H\u00e4moglobin gespalten, und die L\u00f6sung liefert das Spektrum des H\u00e4mochromogen. Die andere H\u00e4mochromogenl\u00f6sung wurd\u00bb-","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"nach den Angaben von Stokes hergestellt, indem zu einer alkalischen H\u00e4matinl\u00f6sung Schwefelammonium hinzugef\u00fcgt wurde. Die bei der Messung gefundenen Werthe sind in die nachfolgende Tabelle eingetragen. Die erste Rubrik derselben ent-\n0\n\u00bb.<5\nliiilt die Bezeichnung der untersuchten L\u00f6sung. Die folgende Knbnk verzeichnet die w\u00e4hrend der Messungen' beobachtete Teilung der Linien D, E und. b zu der Skala. Die dritte1 Rubrik","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":"322\n\u00ab\nenth\u00e4lt die gefundenen Begrenzungen der Absorptionsstreifen, welche in Theilstriehen der Skala aufgezeichnet sind. Dabei ist \u00ablie nach dem rothen Ende des Spektrums stehende Grenze als Anfang, die nach der violetten Seite stehende als Ende bezeichnet worden. In der letzten Rubrik endlich stehen dieselben Grenzlinien, deren Stellungen zum Sonnen-pektrum nach Ang-slr\u00f6m ') berechnet sind. Ais Grundlage dienten daf\u00fcr die von Angstrom angegebenen Werthe der Wellenl\u00e4ngen der Linien J>, E und b, welche gleichfalls in der zweiten Rubrik notirt sind.\nEs zeigt sich bei Betrachtung der Tabelle, dass die Streiten des Myoh\u00e4malin, verglichen mit denen des H\u00e4mochromogeri, nach der shirker gebrochenen Seite des Spektrums hin verschoben sind. Aber auch die H\u00e4mochromogenl\u00f6sungen verschiedenen Ursprungs stimmen hinsichtlich der Stellung ihrer Absorptionsstreifen nicht genau mit einander \u00fcberein. Die-jonigen L\u00f6sungen, welche nach Stokes Vorschrift hergestelll sind, entwerfen ein Spektrum, dessen Streifen dem schw\u00e4cher gebrochenen Theil des Spektrums n\u00e4her stehen als die nach Iloppe-Seyer s Angaben angefertigten H\u00e4mochromogen-l\u00fcsungen.\nEs wurde untersucht, ob diese Verschiedenheit in der Stellung der Streifen mit dem Unterschied im Alkaligehalt der L\u00f6sungen zusammenh\u00e4ngt. Zwei nach Stokes hergestellt\u00ab' H\u00e4mochromogenl\u00f6sungen, von denen die eine sehr viel, die andere wenig Natronlauge enthielt, zeigten keine Verschiedenheiten im Spektrum. Ferner konnten weder durch Zusatz von Natronlauge noch von kohlensaurem Natron zu den Myoh\u00e4matinl\u00f6sungen Ver\u00e4nderungen in der Stellung der Absorptionsstreifen hervorgebracht werden.\nDurch Zusatz von sauerstofffreier Salzs\u00e4ure zu der Myo-h\u00e4matinl\u00f6sung wurde das Myoh\u00e4matinspektrum zum Verschwinden gebracht.\nEs wurde ferner das Verhalten des Myoh\u00e4matin dem atmosph\u00e4rischen Sauerstoff gegen\u00fcber untersucht. Wurden die Myoh\u00e4matinl\u00f6sungen (die mit Aether bedeckten nach Abgiessen\n') A, J. Angstr\u00dfm. Recherches sur le Spectre solaire.","page":322},{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"32:\u00bb\n\u00bblos Aethers) mit Luft gesch\u00fcttelt, so wurden die Myoh\u00e4matin-sireifen im Spektrum schwacher, und nach l\u00e4ngerem Stehen\nder Fl\u00fcssigkeiten an der Luft verschwanden sie vollst\u00e4ndig.\n;\nEs war in einzelnen L\u00f6sungen noch eine Spur von Oxyh\u00e4moglobin, in anderen nur noch eine gleichm\u00e4ssige Verdunkelung des gesummten Spektrums zu sehen. Diese letztere ist auf die Anwesenheit von H\u00e4matin in der Fl\u00fcssigkeit zu beziehen.\nWurde nun der Aether wieder aufgegossen und die Einwirkung des atmosph\u00e4rischen Sauerstoffs wieder aufgehoben, * stellte sich nach ein bis zwei lagen (las Myoh\u00e4mutin-speklrum wieder ein. Diese Beobachtung konnte mehrmals an derselben Fl\u00fcssigkeit wiederholt werden, schliesslich aber blieb das Myoh\u00e4matin aus. Wenn man dann der L\u00f6sung Schwelelainmonium zusetzte, so erschienen die Myoh\u00e4matin-streifen in ihrer fr\u00fcheren oder in noch gr\u00f6sserer St\u00e4rke wieder.\nDie vorstehenden Untersuchungen haben in wesentlichen Punkt (Mi andere Resultate ergeben als die Arbeiten von Mao M u n n. Der Letztere hat das Myoh\u00e4matin theils sofort nach der Zubereitung des Pr\u00e4parates, theils nach wenigen Stunden nach-weisen zu k\u00f6nnen geglaubt; ich habe gefunden, dass in den .Muskeln und in den zubereiteten Muskelin\u00e4ssen von vornherein nur H\u00e4moglobin vorhanden ist, dass allm\u00e4hlich durch Verschwinden des Sauerstoffs das Oxyh\u00e4moglobin in H\u00e4moglobin \u00fcbergef\u00fchrt wird und endlich in den tiefsten Theilen, in denen der Sauerstoff zuerst verschwunden ist, wo also der\nSauerstoff verzehrende Process am l\u00e4ngsten und intensivsten gewirkt hat, das H\u00e4moglobin in Myoh\u00e4matin \u00fcbergeht.\nMacMunn fand, dass der Sauerstoff keine Einwirkung auf das Myoh\u00e4matin aus\u00fcbe. Nach meinen Untersuchungen verschwindet das Myoh\u00e4matinspektrum bei Zutritt von atmosph\u00e4rischem Sauerstoff zu den Myoh\u00e4matinl\u00f6sungcn, und es tritt eine Verdunkelung des Spektrums ein, welche auf H\u00e4matin zu beziehen ist. Durch Zusatz von reducirenden Substanzen wird das Myoh\u00e4matinspektrum wieder zum Vorschein gebracht, nie dies auch MacMunn angibt. MacMunn sagt, dass das Spektrum des Myoh\u00e4matin dem des H\u00e4mochromogen \u00e4hnlich","page":323},{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"324\n><i, aber doch einige Verschiedenheiten von demselben zeige. Nach der oben aufgestclltcn Tabelle bestellt die \u00c4rmlichkeit in der Gleichheit der St\u00e4rke und gegenseitigen Entfernungen der entsprechenden Absorptionsstreifen ; die Verschiedenheit darin, dass die Streifen des Myoh\u00e4matin n\u00e4her dem violetten Thcflc des Spektrums stehen als die des H\u00e4mochromogcn. Dieser Unterschied verliert an Bedeutung dadurch, dass die Miimochroinogcnl\u00f6sungcu verschiedenen Ursprungs gleichfalls kleine Unterschiede hinsichtlich der Stellung ihrer Absorptions-streifen zeigen.\nAus diesen Gr\u00fcnden nehme ich an, dass das Myoh\u00e4matin nicht, wie MacMunn glaubt, ein besonderer dem Muskel eigen-Ihumlicher Farbstoff ist, sondern ein Zersetzungsprodukt des H\u00e4moglobin darstellt. Seine spektroskopischen Erscheinungen sowohl als seine Ent stell ungsweise und seine Reaktionen beweisen, dass es H\u00e4mochromogen ist.\nll\u00e4mochromogen entsteht, wenn H\u00e4moglobin bei Abwesenheit von Sauerstoff durch Erhitzen auf 100\u00b0 gespalten, oder wenn dem H\u00e4matin in alkalischer L\u00f6sung durch redu-cirende Substanzen Sauerstoff entzogen wird. Nur die letztere Lntstehuiigswoise ist unter den, in den obigen Untersuchungen liorgestellten Bedingungen denkbar.\nDa in den Muskeln urspr\u00fcnglich nur H\u00e4moglobin enthalten ist, so muss dasselbe erst gespalten Und in H\u00e4matin umgewandelt, das letztere dann reducirt und in H\u00e4mochromogen \u00fcbergef\u00fchrt werden. Diese doppelte Aufgabe leist\u00bb*! \u00ablie F\u00e4ulnis*, welche nach kurzer Zeit in den Massen beginnt. Damit aber die beiden Vorg\u00e4nge der Spaltung und der Reduktion ungest\u00f6rt verlaufen k\u00f6nnen, darf die F\u00e4ulniss keine zu st\u00fcrmische sein. Dies wird erreicht, wenn die F\u00e4ulniss durch Aulgiessen von Aether oder durch CI Na verlangsamt wird. Wenn nun zu den H\u00e4mochromogenl\u00f6feungen der Sauerstoff der atmosph\u00e4rischen Luft tritt, so wird das ll\u00e4mochromogen zu H\u00e4matin oxydirt. Wird aber die Einwirkung des Sauerstoffs wieder aufgehoben, so tritt die reducirende Kraft der F\u00e4ulniss wieder in Th\u00e4tigkeit und es wird wieder H\u00e4mochromogen gebildet, welches spektroskopisch nachweisbar ist. Das Letztere","page":324},{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"geschieht auch daun, wenn zu den L\u00f6sungen, 111 denen durch Einwirkung des Sauerstoffs das H\u00e4mochromogen in H\u00e4matin ubergef\u00fchrt war, reducirendc Agentien gebracht werden.\nSo wie das M\\oh\u00e4matin sich als Jlamochroniogon erwiesen hat, so lasst sich Aehnliches f\u00fcr die anderen von MacMijmn entdeckten und von ihm Histoh\u00e4matine genannten Farbstoffe annehmen. Dieselben scheinen nach den von ihm gegebenen Zeichnungen ihier Spektra aus gemischten Zersetzungsprodukten des H\u00e4moglobins zu bestellen.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XIII.\n","page":325}],"identifier":"lit16752","issued":"1889","language":"de","pages":"309-325","startpages":"309","title":"Ueber Farbstoffe in den Muskeln","type":"Journal Article","volume":"13"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:36:53.336473+00:00"}