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{"created":"2022-01-31T12:48:39.562913+00:00","id":"lit16753","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Budde, V.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 13: 326-338","fulltext":[{"file":"p0326.txt","language":"de","ocr_de":"1\nUeber die densimetrische Bestimmung des Zuckers im Harn.\nVon\nDr. Y. Budde (Kopenhagen).\n(I>or Redaction zugegangen am 3. November 1888.)\n\u25a0\t\u25a0\t-\t.\tt>\t. *\nProfessor Huppert und Physikus Z\u00e4h or haben in dieser Zeitschrift (Bd. XII, H. 6, 1888) eine Reihe sehr interessanter und eingehender Untersuchungen \u00fcber die densi-metrische Bestimmung des Eiweisses in L\u00f6sungen ver\u00f6ffent-liclit. Der Hauptpunkt dieser Methode ist', dass man die Menge des Eiweisses durch Multiplication von einem gewissen Faktor mit der durch die Entfernung des Eiweisses bewirkten Verminderung der Dichte der L\u00f6sung bestimmt. Schon im Jahre 1870 habe ich durch physische und mathematische Betrachtungen gezeigt1), dass der genannte Faktor keineswegs, wie man fr\u00fcher gemeint hatte,^ eine constante Gr\u00f6sse sei er ist und muss seiner Natur zufolge eine variable Gr\u00f6sse sein. Prof. Huppert\u2019s Untersuchungen best\u00e4tigen vollst\u00e4ndig die Richtigkeit meiner theoretischen Betrachtungen. Er kommt zu dem Resultate, dass man erstens nicht einen constanten, sondern einen, durch empirische Versuche bestimmten, variablen Faktor brauchen soll, und demn\u00e4chst, dass die densimetrische Methode selbst unter dieser Voraussetzung nur dann f\u00fcr die Eiweissbestimmung zu verwenden ist, wenn Schatzungen gen\u00fcgen, in welchen die Decigramme noch richtig sind, die Centigramme dagegen falsch. Physikus\n>) \u00ab Bibliothek for Laeger \u00bb, Bd. 20, 1870. - Vergl. auch Pfl\u00fcgers Arch. f. Physiologie, Bd. 40, S. W.","page":326},{"file":"p0327.txt","language":"de","ocr_de":"327\nZ\u00e4h or hat das Problem speciell in Betreff auf die Bestimmung des Eivveisses im Harn behandelt und hat gefunden; dass man hier mit Verwendung eines constanten Faktors; den er = 400 setzt, zu befriedigenden Ergebnissen gelangen kann. Dei Grund hierzu liegt in der kleinen Menge des Eiweisscs im Harne und der entsprechenden kleinen Dichteabnahme bei der Entfernung dieser Substanz. W\u00e4hrend die Dichtedifferenz hei den von Prof. Huppert untersuchten L\u00f6sungen sich * zwischen 0,0010 und 0,0128 bewegte, betrug sie bei den Harn proben'nur 0,00012-0,0020. Der Fehler, def bei der Verwendung eines constanten Faktors eintritt, wird daher\nbei den Harnproben so klein, dass er nicht mehr in Betracht kommt.\t;\nIm Anschluss zu diesen Resultaten erlaube ich mir, die Aufmerksamkeit auf eine v\u00f6llig analoge Frage zu lenken. Roberts hat, wie bekannt, die densimetrische Methode zur Bestimmung des Zuckers im Harn verwendet, indem er den Zucker durch G\u00e4hrung entfernte und die dadurch bewirkte Dichteabnahme mit einem constanten Faktor, den er durch positive Versuche zu 230 bestimmte, mul\u00fcplicirte. Bei sp\u00e4teren Untersuchungen \u00fcber diese Methode gingen die Verfasser eben* falls von der Voraussetzung aus, dass der Faktor constant sei, und Ma nass ein bestimmte ihn zu 219, wahrend Antweiler und Breidenbend ihn in einer Versuchsreihe == 218, in einer anderen = 263 fanden. Prof. Worm-M\u00fclier')' in Christiania betrachtet es ebenfalls als gegeben, dass der Faktor constant sei, so dass man nur den rechten Werth f\u00fcr ihn festzusetzen habe. Erbemerkt, dass, weil sich ausser dem Zucker auch andere, die Titrirfl\u00fcssigkeit .roducirende$ aber nicht g\u00e4hrungsf\u00e4hige Stoffe im diabetischen Harne befinden, man die \u00abwirkliche\u00bb Zuckermenge nicht durch Titrirung vor der G\u00e4hrung allein, sondern nur aus der Differenz im Rc-ductionsverm\u00f6gen vor und nach der G\u00e4hrung bestimmen kann.\nEs ist n\u00e4mlich einleuchtend, dass die Titrirung vor der G\u00e4hrung sowohl den Zucker als die \u00fcbrigen reducirenden Stoffe, die Titrirung nach der G\u00e4hrung aber nur die letztgenannten\n1 Christiania Videnskabsselskabs Forhandlinger, 1883.\n\u2022 \u2022 * . .","page":327},{"file":"p0328.txt","language":"de","ocr_de":"angiibt.\nnormalen\nD(\u2018inn\u00e4chst referirt er ein paar Versuchsreihen mit (zuckerfreien) Harnproben, in welchen er rheinisch\nreinen Traubenzucker in wechselnder Menge von 0,0625 bi< 4.U\u00b0/0 gel\u00f6st hatte, und einen Versuch mit 3 diabetischen\nHarnproben, von welchen doch die mittlere ausgeschoben werden muss, und findet, dass die durch die Wegg\u00e4hrung des Zuckers bewirkte Dichteabnahme, mit 230 multiplicirL die Zuckermenge, bestimmt durch die Differenz im Reductions-verm\u00f6gen vor und nach der G\u00e4hrung, ann\u00e4hernd angiebt. Er\nkommt zu dem Resultat, dass die Roberts sche Methode nicht anwendbar ist, wo der Zuckergehalt des Harns weniger als 0,5\u00b0/# (sp\u00e4ter n\u00e4her zu 0,4\u00b0/0 bestimmt) betr\u00e4gt, wo aber die Procentmenge des Zuckers \u00fcber dieser Grenze liegt, ist\nsie \u00ab\nein exactes, wissenschaftliches Verfahren zur quantitativen\nBestimmung des Zuckers im Harn und wird kaum von einem anderen an Sicherheit \u00fcber troffen. \u00bb In einer sp\u00e4teren Abhandlung empfiehlt er demnach die Anwendung der Methode in chemischen Instituten und in Spit\u00e4lern, die unter wissenschaftlicher Controllc stehen, w\u00e4hrend sie sich zu klinischem\nGebrauche fqr gew\u00f6hnliche Praktiker nicht eignet* weil es diesen an den n\u00f6thigen Apparaten (Sprengel\u2019s Pyknometer ii. s. w.) und an der n\u00f6thigen Hebung in dergleichen Untersuchungen fehlt.\nHiergegen habe ich geltend gemacht, dass Roberts eben seine Methode als eine rein praktische (klinische) empfiehlt, und dass ihr wirklicher Werth darin besteht, dass sie dem praktischen Arzte ein sehr einfaches und verh\u00e4ltniss-m\u00e4ssig leicht anwendbares Mittel zur Bestimmung des Zuckers im diabetischen Harne darbietet. F\u00fcr die chemischen Laboratorien kann ihre Bedeutung nicht gross sein, weil sie weder an Schnelligkeit noch an Genauigkeit mit den modernen Titirir-methoden concurriren kann. Soll sie aber von den Praktikern benutzt werden, muss sie keine theuren und schwer anwendbaren Apparate, keine zeitraubenden Untersuchungen fordern. Ferner m\u00fcssen ihre Resultate mit den durch die gew\u00f6hnlichen Titrirungen gewonnenen vergleichbar sein. Bei diesen letztgenannten findet man ja nicht nur die Zuckermenge, sondern","page":328},{"file":"p0329.txt","language":"de","ocr_de":"329\nauch die Menge der \u00fcbrigen reducirenden Stoffe, und w\u00fcrde' inan den Faktor in der Weise bestimmen, dass er die Zuckermenge allein\u201c^ohne die genannten Stoffe) g\u00e4be, w\u00fcrde ein Vergleich zwischen den Resultaten der beiden Methoden grosse Missverst\u00e4ndnisse veranlassen k\u00f6nnen. Es ist daher aus praktischen Gr\u00fcnden nothwendig, dass man den Faktor durch Division der Zuckermenge, durch eine einzelne titrirung voider R\u00fchrung bestimmt, mit der durch die R\u00fchrung bewirkten Dichteabnahme. berechnet.\nAn und f\u00fcr sich ist es h\u00f6chst unwahrscheinlich, dass rin consfanter Faktor in diesem Falle sollte selbst nur ann\u00e4hernd die Genauigkeit darbieten k\u00f6nnen, die man von einer exact<*n, w issenschaltlichen Methode zu >fordern pflegt] Die Verj\u00e4hrung des Zuckers ist ja ein sehr c\u00f6mplicirter Process, dessen Einzelheiten lange noch nicht vollst\u00e4ndig eruirt sind, aber so viel steht doch fest, dass er in sehr verschiedener. Weise verlaufen kann, und eine Reihe Xebenmnst\u00e4nde bieten noch mehrere Quellen zur Variation dar. Dass das Verh\u00e4ltnis hier s0 \u00b0hifach sei, als ein constanter Faktor voiaussotzl (directe Proportionalit\u00e4t zwischen der Zuckermenge und der Differenz der Dichten vor und nach der R\u00fchrung), ist, wie schon gesagt, nicht zu erwarten, und die bisher vorliegenden Untersuchungen deuten auch nicht in der Richtung.. Die Wer the f\u00fcr den Wiktor, welche Roberts, Ma nass ein, Antweiler und Rreidcnbend gefunden haben, variiren, wie schon genannt zwischen 21S und 2G3. Wor m-M\u00fc 11 er hat speciel! L\u00f6sungen\u2019 von bestimmten %Gew.iclitsmengen von Traubenzucker in normalem Harn untersucht; seine Versuche scheinen also .hes\u00f6n-ders g\u00fcnstige. Bedingungen f\u00fcr Gleichf\u00f6rmigkeit im Verlaufe des G\u00e4hrungsprocesses darzubieten, aber nichtsdestoweniger geben sie den Faktor von 218 bis 274 vaiiirend, wenn man ihn in der von ihm empfohlenen Weise berechnet, lind von 222 bis 203 variirend, wenn man sich zu den gel\u00f6sten Zuckcr-\nmengen h\u00e4lt \u2014 alles f\u00fcr eine Variation in der Zuckermenire von 0,5 bis 4,0%.\nEndlich zeigt eine mathematische Behandlung mit unurn-st\u00f6sslicher Sicherheit, dass der genannte Faktor variirt, dass","page":329},{"file":"p0330.txt","language":"de","ocr_de":"330\njede Einzelheit des G\u00fchrungsprocesses, jeder begleitende Nebenumstand, der in den verschiedenen F\u00fcllen verschieden aus-fallen kann, seinen Theil zur Variation beitr\u00fcgt, und dass die Variation wesentlich in einer bestimmten Richtung zu gehen scheint, indem der Faktor kleiner wird, wenn die Zuckermenge w\u00fcchst. Diese Variation ist, schon wie sie aus der mathematischen Behandlung hervorgeht, so bedeutend, dass sie jeden Gedanken von der Verwendung der Roberts\u2018sehen Methode als eine \u00abexacte wissenschaftliche Methode\u00bb aus-, schlicssen zu m\u00fcssen scheint, wogegen diese Methode sich wahrscheinlich sehr wohl zu klinischem Gebrauch eignet, doch nur unter der Voraussetzung, dass man einen variirenden Faktor anstatt des constanten einl\u00fchrt.\nAls die einfachste Voraussetzung gehen wir davon au>, dass der Zucker aus dem Harn ohne andere Aenderungen entfernt werden kann. Nehmen wir an, dass in 100 Gewichls-theilen Harn, mit der Dichte v, x Gewichtstheile Traubenzucker, mit der Dichte v\u00e4, gel\u00f6st sind, w\u00fchlend v, die Dichte des Harns nach der Entfernung des Zuckers bezeichnet. Der\nRaum des urspr\u00fcnglichen Harns\tist dann gleich der\nSumme des Raumes des Harns nach der Entfernung -des\nr\tX\nZuckers und des Raumes des Zuckers . Man hat also:\nv.\n100\nv\nHM)\nx + x = 100 vs x vs + xv,\nV =\n100 v,v2 lOO vs \u2014 x (v.\nV V ' j s\nV,)\nund die Dichteabnahme\nv v = IOOv.v^IOOv.v^+xCv.-vJv, = x(\\y v,)v,\n1\t100 vs x(v,-v,)\tlOOVj \u2014 x(vs\u2014v,)\u2019\nDer Faktor der Robert s\u2019sehen Methode, der ja das Verh\u00e4ltnis zwischen der Zuckermenge und der Dichteabnahme ist, wird also\n_ 100 vt \u2014 x (v, \u2014 v,) _\t100 v\nf\nx\nV\u2014 V\n(V, - v,)v, V\n","page":330},{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"Um unn\u00f6thiger Weitl\u00e4ufigkeit zu entgehen, nehmen wir \u00fcberall an, dass vt = 1,538 ist, w\u00e4hrend x von 0 bis 12 und v, von 1,002 bis 1,03 variircn kann, was ann\u00e4hernd mit den wirklichen Verh\u00e4ltnissen \u00fcbereinstimmt. Man bekommt al$o hierf\u00fcr v, = 1,002 und x = 12 : f = 274,1, f\u00fcr v, - 1,03 und x = 0 : f = 203,0. '\nDie Formel (I) zeigt also unter dieser ersten, und einfachsten Voraussetzung die M\u00f6glichkeit einer Variation im Werthe f\u00fcr f : 203,0 \u2014 274,4 = 10,5\nWir nehmen demn\u00e4chst an, dass bei der Entfernung des Zuckers ausser a2x Gewichtstheile Zucker noch a3x Gewichtstheile von einem Stoffe mit der Dichte v'a x von einem Stoffe mit der Dichte v4 u. s. w. entweder entfernt oder eingef\u00fchlt werden. Indem a3, a4 u. s. w. negativ sind, wenn die Stoffe zugef\u00fchrt, positiv, wenn sie entfernt wer* tien, werden also (a# -f a3 + -...)x Gewichtstheile mit dem\nVolumen.^-* 4- ^ -f x entfernt. Setzt man ferner\n\u00abI. f- a3 -}- ..,. \u2014 A und * -J- -f .... = B* dann\nv\tv\n*\t's\nbekommt man eine entfernte Gewichtsmenge Ax mit dem Volumen Bx, und man hat in derselben Weise wie fr\u00fcher:\n100\t100 \u2014 Ax , '\n\u2014 - = - ----- --------h B x\nv\tv,\n(das urspr\u00fcngliche Volumen = das restirende Volumen -f, das entfernte Volumen), woraus wieder\nv-v, =________100 '\u2022 \u2014v = (A \u2014 \u00dfv,)x. v,\n100 \u2014 (A \u2014 Bv,)x\t1\t100 \u2014 (\u00c4 \u2014Bv,)x\nund f= \u2014- - = ,(I\u00b0- (A-Bv.)x =\t1\u00ab0\tx\nv-v, (A \u2014 Bv,)v, (A-Bv,)v,\tv, H|\nDer Zucker wird durch G\u00e4hrung entfernt, und wir nehmen erst an, dass er nur in Kohlens\u00e4ure, die weggeht,, und Aethylalkohol, der in dem restirenden Harne gel\u00f6st wird, zerlegt werde. Nach den chemischen Formeln f\u00fcr diese Stoffe bekommt man dann, indem at t= 1, x also die Procentmenge des Zuckers, die gebildete Alkohohnenge","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"A = a, B =\na3x \u2014\t0,5111 x und die Dichte des Alkohols = 070\nAlso wird:\t1 *\nT a, = 1 \u2014 0,5111 = 0,4889:\n1\t_ 0,5111\n1,038\t0,79\nSHzt man ferner v, = 1,03 und * = 13, bekommt man uadi dor Formel (II)\n100 1.)\n\u201c,-199,9\t11,7= 188.1\n= 0,0032.\nf =\n(0,4889 \u2014 0,0031.1,03) 1,03 7 1,03\nNach Pasteur s Untersuchungen\\) kann man demnach* aii'iehmen, dass. G % des Zuckers f\u00fcr dip Alkoholbildung verl\u00f6ret gehen : man bekommt also nur 0,511| 1 .0,94 x = 0,4804 x\u00b0 Alkoholw\u00e4hrend der Rest des Zuckers 0,05 x0/ Glycerin *\u2018\"1 dc>r Dichte 1,20, ausser Cellulose und anderen Stoffen welche bei der Filtrirung entfernt werden, giebt. Vor den 0,4804. x \" (( Alkohol nehmen wir wieder an d is. 0,4804.0,020x*;. = 0,0125.x\u00b0/\u201e Fusel\u00f6l mit der Dichte 08*\nwa,\u00fc'en(1. tk'r 0,4679. x\u00b0/0 Aethylalkohol mit dei Dichte 0,79 sei. Gleichzeitig setzen wir v. = 1 00:> und \\ \u2014 0 und haben dann:\t\u00bb\t-\t* u.\nA = as + a, 4 af4 a, = 1 \u20140,4079-0,05 - 0,0125 = 0,4090: p _____________ a. a, a. a,\nB -\tV\t+ V\tf v\u2018\t+ v\t= {W0m:\n1=\t100 I 0\t100\n(0,.Kitte-0.00209.1,003). 1,002\t1,002 ~ 0,4075 \u201c2,8>9-\nDu* Umbildung dos Zuckers bei der Gfdtrung wird in den verschiedenen Harni.roben zwischen den hier angenommenen Grenzlallen variiren k\u00f6nnen, und die Formel (11) giebt also ab\nm\u00f6gliche \\ ariation in dem Werthe f\u00fcr -f : 213,0 188,2 = 25 7\nNach Formel (I) k\u00f6nnte sie 19,5 betragen , und indem man die verschiedenen Umbildungen des Zuckers bei der Gahrung ber\u00fccksichtigt hat, ist die Grenze der Variation von f mit 0,2 gewachsen.\nt Bei dem G\u00e4lirungsprocesse finden indessen aucli andere V er\u00e4nderungen statt, welche ausserhalb der Umbildung des\n') Pasteur: \u00abM\u00e9moire sur la fermentation alcoolique*. Annal. \u00ab!<\u25a0 chimie et \u00abte physique. 1860. i","page":332},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"333\nZuckers liegen, z. \u00dfeisp. die Contraction bei der L\u00f6sung des durch die G\u00e4hrung gebildeten Alkohols im Harn Mehrere l m.d\u00e4ndc sprechen daf\u00fcr, dass diese Contraction sowohl gr\u00f6sser ist als bei L\u00f6sung in Wasser, als auch mit der Pro-centmenge des Zuckers wachsend ; geht manaber davon aus .lass sie ungef\u00e4hr dieselbe ist als die dur\u00e9 L\u00f6sung von Alkohol in Wasser bewirkte, kann man nach der von \u2018Brix1) milgetheilten labelle \u00fcber die letztgenannte Contraction als Mittel-werth annehmen, dass v, der Contraction zufolge-f\u00fcr jede? Procent Zucker, welches der Harn enth\u00e4lt, mit 0,000375 \\ ei meint wild. Nennt man diesen Mit tel worth ,iu, wird v, \u2014mx die Dichte bezeichnen, welche der. rest i rende Hain w\u00fcrde gehabt haben, wenn keine Contraction stattgef\u00fcndon hatte. Mit den fr\u00fcheren Bezeichnungen bekommt man dann-\n100\t100 _ Ax\nv, \u2014 mx\nBx\n(das urspr\u00fcngliche Volumen = das restirende Volumen ohne < Ion-\ntraction\n^\t'-'\u25a0HIV '\ndas ausgeschiedene Volumen), woraus man findet ;\n1= x _\t^0\u2014 | A\tB (v, \u2014 inx)]x\nv \u2014 v, Av, \u2014 B(v, \u2014 inx]v~-\u2014 lOOni \u2019\nFur m = 0 wird die Formel (III) mit der Formel (1h identisch, was sie selbstfolglich auch sein soilf Aus dem 'oianstohenden wird es ersehen, dass B stetig einen Werth \\on c. 0,003 hat, und f\u00fcr den h\u00f6chsten. Werth von x wird man folglich haben:\t. '\nBmx = 0,003.0,000375. \\\u20192 = 0,0000135 Aendert man die Formel (III) zu':\nf =\t100_-\n(\u00c4 \u2014 Bv, -f Bmxjv, -^ToOm\n(A \u2014 Bv, -}- Bmx)x\nund ber\u00fccksichtigt man, dass der Ausdruck A \u2014 Bv, \u00fcberall nur mit 4 Decimalen berechnet ist, dann ist es einleuchtend, das.Bmx ohne Einfluss sein wird und demnach ausgeschlossen werden kann. Die Formel (III) wird demnach :* '\t...\nlOO-CA-Bvjx\t100\tx\nv ' _ lOOm * A \u2014Bv\nOH)\n(A-Bv,)vt -100 m (A - B\u00ef,)v, - 100 m\n) P. Bolley: Handbuch d. ehern. Tcknologie, Bti.4, (\u00efr.\u00ef. S..77","page":333},{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"334\nIn d> n zwei fr\u00fcher nach der Formel (II) berechneten brenzlallen wird man also nun haben:\nf\u00fcr v, = 1,03 und x = 12,\n100\tja\n(0,4880 - 0,0032.1,03) . 1,03 - 0,0375 ~ i 0\u00d4 _ ZZ**\u2122\t\u201c -03-5.\n\u2019 *\t0.4889 \u2014 0-0032.l.ici\nl\u00efir v, = 1,002 und x = 0,\n,g\t100\n(0,40% - 0,00290.1,002) .1,002 - 0,0375\nBer\u00fccksichtigt man die Contraction bei der L\u00f6sung des gebildeten Alkohols im Harn, wachst also die Grenze f\u00fcr dir\nVariation von f bis 232,5 - 203,5 = 20. Sie ist 3,3 gr\u00f6sser als fr\u00fcher.\nProt. \\\\ o r ni - M \u00fc Mer' s Versuche deuten an, <lass die L\u00f6sung des Zuckers im Harn von einer bedeutenden, zudem h\u00f6chst unregelm\u00e4ssigen Contraction begleitet ist, welche sich wahrscheinlich, wenn der Zucker entfernt wird, wieder als eine Ausdehnung geltend machen wird. Ber\u00fccksichtigt mau dies, wird die Grenze f\u00fcr die Variation von f offenbar wieder ausgedehnt werden. Ferner wird die Hefe, die benutzt wird, auch nach der Filtrirung sowohl Hefewasser als andere Stoffe im Harn naehlassen, welche einen gewissen Einfluss auf v, und damit auf v \u2014 v, und f haben m\u00fcssen. Es dr\u00e4ngt sieb in der Weise das eine Moment nach dem anderen hervor, jedes als (\u2018ine selbstst\u00e4ndige Quelle zu Variation von f, jedes seine Wirkung zu der der \u00fcbrigen f\u00fcgend.\nDie Richtigkeit der obenstehenden Darstellung bat Prof. Worin-M\u00fcll er in mehreren Abhandlungen1) sehr scharf bestlitten. Seine Einwendungen beruhen indessen, wie auch der Mathematiker Professor Westergaard*) gezeigt bat, auf einem Missverst\u00e4ndnis der mathematischen Formeln. Der Hauptpoint liegt darin, dass er inein v, (die Dichte des Harns nach der Entfernung des Zuckers) aus den Formeln eliminirt verlangt, weil, sagt er, vf mit x variirt. Dies hat selbstfolg-\n*) Christiania Videnskabsselskabs Forhandlinger. 1885. No. 18. \u2014 1\u2018Auger\u2019s Archiv, Bd. 37 und 40.\n*) \u00ab Ugeskrift for Laeger\u00bb, Juni 23, 1888.","page":334},{"file":"p0335.txt","language":"de","ocr_de":"lieh nichts zu bedeuten, weil ja v, eine Gr\u00f6sse ist, die in jedem gegebenen Falle vorliegt, und die, wenn man es w\u00fcnscht, auch sehr leicht unter jeder gegebenen Voraussetzung berechnet w ei den kann. Anstatt Vj f\u00fchrt er eine Gr\u00f6sse ein, welche er V nennt, und welche die Dichte des Harns, indem der Zucker ohne welche andere Acnderung entfernt* gedacht wird, bezeichnet. Diese Gr\u00f6sse bestimmt er durch die Formel:\n100\nv\nHiei gegen l\u00e4sst sich Vieles ein wenden, aber es springt gleich in die Augen, dass die Einf\u00fchrung einer Gr\u00f6sse, welche durch (\u00bbine so unbequeme Gleichung bestimmt ist, unumg\u00e4nglich die Formeln verwickelt und schwer zu \u00fcberblicken machen muss, welche Eigenschaften dann auch Wurm-M\u00fcllei s Formeln in ungew\u00f6hnlichem Grade inh\u00e4riren. Der Hauptfehler ist indessen, Was seine eignen Versuche am besten Ausweisen, da^s zufolge der starken und unregelm\u00e4ssigen Cnn-Iraction bei der L\u00f6sung des Zuckers im Harn ist V; durch die obenstehende Formel bestimmt, eine h\u00f6chst unzuverl\u00e4ssige Gr\u00f6sse, viel mehr variirend als v,. Und endlich betrachtet er dieses V als eine constante Gr\u00f6sse in allen F\u00e4llen und = 1,02 id est, er setzt die Dichte jedweder, zuckerfreier Harnprobe constant = 1,02. Es liegt in der Natur der Sache, dass er unter diesen, von den. faktischen Verh\u00e4ltnissen sich so weit entfernenden, Voraussetzungen eine kleinere Varialion l\u00fcr f finden muss als ich, und hierzu kommt noch, dass er als Regel f nicht bestimmt hat, sondern einen Ausdruck f\u00fcr v v, gefunden und davon erkl\u00e4rt hat, dass die Observations-lehler in der Regel gr\u00f6sser sein d\u00fcrften als der numerische\u00bb Werth des Gliedes, welches die Variation in v\u2014 vf angiebt. Als Beispiel will ich nur einzelne seiner Gleichungen hervorheben, welche Prof. Huppert in seiner oben besprochenen Abhandlung mit der Bemerkung citirt, dass sie Worm-M\u00fcller nur dazu dient, zu zeigen, dass man sich in seinem Fall (Bestimmung des Zuckers nach Roberts) eines con-stanten Faktors bedienen kann. Unter der ersten, einfachsten Voraussetzung (dass der Zucker ohne andere Aenderungen","page":335},{"file":"p0336.txt","language":"de","ocr_de":"330\n\u00eems (leni ,Jarn entfernt werden kann) hat Worm-M\u00fcll er dunli eine unn\u00f6thige Reiheentwickelung und Approximation, welche das Resultat ungenau und weniger verst\u00e4ndlich macht gefunden:\t\u2019\nv \u2014 v\u00ab = .M)1] | x %-0,00001157 xs.\nHi(\u2018i, sagt er, kann das letzte (llied ausser Betracht gesetzt weiden, weil die Observationsfehler in der Regel gr\u00f6sser als sein numerischer Werth sein werden, und das Verh\u00e4ltniss zwischen \\ und v \u2014 v, wird also constant. Man sieht aber leicht, dass Idr x \u2014 12 (und thats\u00e4chlich kann x noch gr\u00f6sser als 12 <oin). wird das letzte Glied: 0,00001157.114 = 0,0016000k\" das heisst, es hat Einfluss auf die Gr\u00f6sse des 3. Decimals in\nv\n\\\nr Worin .-M\u00fcller, giebt durchgehend seine Dichtebeslim-mungen mit 5 Decimalen an, aber nach seiner Aeusserung von dnr Ueborlegenhoil der. Observ\u00e2t ionsfehler dem betreffenden Glied gegen\u00fcber sollte also nicht einmal der 3. von diesen \u00f4 Decimalen zuverl\u00e4ssig sein: dies kann er doch wold kaum meinen. Zudem ist seine Gleichung selbstfolglich unter tier Voraussetzung. V \u2014 1.02 berechnet, w\u00e4hrend V ja thats\u00e4chlich von 1,002 bi<f 1,04 variiron kann. F\u00fchrte man diese Variation in die Berechnung hinein, w\u00fcrde das letzte Glied selbstfolglich noch weil weniger auss\u00f6r Betracht gesetzt werden k\u00f6nnen.\nDie mathematische Behandlung zeigt, wie gesagt, un-umst\u00f6sslich, dass f keineswegs constant ist, dass cs im Regent heil f\u00fcr jede V ariat ion, nicht nur in der Zuckermenge, sondern auch im Verlaufe des G\u00e4hrungsprocesses und den begleitenden Verh\u00e4ltnissen, selbst eine entsprechende Variation bekommt. Und wenn auch jede einzelne dieser Variationen gelingt\u00fcgig erscheinen kann, l\u00e4uft doch die \u00bbSumme ihrer aller allm\u00e4hlich zu einer ansehnlichen Gr\u00f6sse auf, insbesondere weil sie wesentlich in derselben Richtung zu gehen scheinen und f kleiner machen, wenn x w\u00e4chst. \u00bbJedenfalls kann die Roberts sehe Methode nicht f\u00fcr eine exacte, wissenschaftliche Methode gelten, selbst wenn man den Gedanken von einem constanten Faktor aufgiebt, dazu h\u00e4ngt dieser von allzu vielen variirenden Einzelheiten, welche sich unm\u00f6glich","page":336},{"file":"p0337.txt","language":"de","ocr_de":"337\nin die Berechnung aufnehnien lassen, ab. Sollte es sich dag\u00bb'gen bei umfassenden Versuchen mit diabetischen Ilnrn-prohen zeigen, dass sich bestimmte Wert lie f\u00fcr f, mH den in den Versuchen vorliegenden Gr\u00f6ssen variirend, aufstellen lassen, wird die Methode wahrscheinlich f\u00fcr klinische Untersuchungen hinl\u00e4ngliche Genauigkeit darbieten, und f\u00fcr solche\nempfiehlt sie sich ja auch als sehr leicht anzuwenden und sehr wenig zeitraubend.\nAls Anleitung f\u00fcr dit' Bestimmung eines solchen Faktors bemerke ich, dass es zweckm\u00fcssigst sein wird, f, nicht wie oben durch v, und x, sondern durch v, und v zu bestimmen weil ja diese Gr\u00f6ssen in den Versuchen vorliegen. Wir kehren zu der Gleichung zur\u00fcck :\t'\n100 = 100 - Ax v \u201c v.\nf- Bx\niwo A \u2014 i\\ -f a\u201e -f -\tund B = ?\u00bb\u25a0 OU S*' J.:\t,\t.\nv r v ^ \u2022\u2022\u2022\u2022*\u00bb \\'piau>\ngefunden wird:\ti 3\n100 (v \u2014 v.)\tv\nx =\t\u25a0 n , - und f =\t.\nBv,)v\tv \u2014 v.\n/ \\\t\u2014r\u2014 umu i =\t- \u2014\t.\n(A Bv')v\t* - v, (A \u2014Bv,)v \u2022\nFuhrt man hier die Contraction bei dor L\u00f6sung dos gebildeten Alkohols im Harn ein, bekommt man unter Boi-hehaltung derselben Bezeichnungen wie fr\u00fcher:\nr = 100\n(A Bv,)v \u2014 100 m *\n; B isl lliei' wit\u201c <s aus dem Vorangehenden hervorgeht emo sehr kleine Gr\u00f6sse im Vergleich mit A (das Verh\u00e4ltnis\u00ab ist ungef\u00e4hr 2 :300), und es d\u00fcrfte vielleicht\" hinl\u00e4nglich sein ' unler folgender Form zu bestimmen:\nf = a f \u00dfv\t-\nwo a und ? empirisch bestimmte Constante sind. Um. so weit as m\u00f6glich auch die Contraction zu ber\u00fccksichtigen, d\u00fcrfte es vielleicht richtig sein, die Wirkung der Einf\u00fchrung vorn; 0< \u2018\u2018r v \u2014v, in den Ausdruck f\u00fcr f zu untersuchen.\nWie schon mehrmals bemerkt, kann die mathematische eiandlung an und f\u00fcr sich indessen nur zeigen, dass die","page":337},{"file":"p0338.txt","language":"de","ocr_de":"338\nVariation von f mit jedem neuen Moment, in oder ausserhalb dem G\u00e4hrungsproeess, welches in die Berechnung hineingezogen wird, w\u00e4chst, und sie kann |zu der Conclusion leiten dass dasselbe wahrscheinlich auch gilt in Betreff auf die weit gr\u00f6ssere Menge von Momenten, die man nicht kennt, oder die man jedenfalls nicht in die theoretische Untersuchung liinringezogen hat. Gel\u00f6st kann aber die Frage nur werden durch eine correct ausgef\u00fchrte Versuchsreihe mit diabetischen llarnproben von so verschiedenartiger Zusammensetzung, als eben m\u00f6glich, und durch eine auf sie fussende Untersuchung von der Natur und dem Werthe des Faktors. M\u00f6chten diese Versuche in eben so einsichtiger und correcter Weise durchgef\u00fchrt werden als die, welche der Abhandlung \u00abUeber die dcnsimetrische Bestimmung des Eiweisses\u00bb als Grundlage dienen.\nUnd es muss dabei auch erinnert werden, dass, wenn Z\u00e4h or gefunden hat, dass man bei der densimetrischen Bestimmung des Eiweisses im Harn einen constanten Faktor anwenden kann, dann ist der Grund nur darin zu suchen, dass die Eiweissmenge und die durch ihre F\u00e4llung bewirkte Dichteabnahme so gering ist, w\u00e4hrend sowohl die Zuckermenge im Harn als auch die durch ihre Verg\u00e4hrung bewirkte Dichteabnahme weit gr\u00f6sser werden k\u00f6nnen, als die ent-jsprechenden Werthe in den von Prof. Huppert untersuchten L\u00f6sungen. W\u00e4hrend die Differenz der Dichten bei diesen nur bis 0,0128 betrug, kann sie nach meinen Untersuchungen\u2019) bei der Verg\u00e4hrung des Zuckers in Harnproben bis 0,054 betragen. Die Resultate, zu welchen Prof. Huppert gelangt ist, m\u00fcssen daher wahrscheinlich in noch h\u00f6herem Grade von dem bei der densimetrischen Bestimmung des Zuckers im Harn benutzten Faktor gelten.\n') \u00ab Ugeskrift for Laeger\u00bb, R. 4, Bd. IX, No. 26, 27.","page":338}],"identifier":"lit16753","issued":"1889","language":"de","pages":"326-338","startpages":"326","title":"Ueber die densimetrische Bestimmung des Zuckers im Harn","type":"Journal Article","volume":"13"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:48:39.562919+00:00"}