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{"created":"2022-01-31T12:42:20.528554+00:00","id":"lit16758","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Thoiss, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 13: 395-398","fulltext":[{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag zur Kenntniss des Adenins.\nVon\t\u2019 i\nU. Thoiss.\n(Milgetheilt von A. Kossel.)\n(Aus \u00ab1er ohomisohon Abth' ilun\u00ab ilc.s i>h\\>ii>lagiRchen InftrOUs zu Berlin.)\n(Der Rtdartion zugegangon am 5. Februar 1881*.)\n\u00ab \u2022\nDie Untersuchungen \u00fcber das Adenin1) haben noch nicht zu. einer Kenntniss der Constitution dieses f\u00fcr die f\u00fcndamen-\u00bbalen Lebenserscheinungen h\u00f6chst wichtigen Polymeren der Blaus\u00e4ure gef\u00fchrt. Das Adenin setzt der Einwirkung spaltender und oxydirender Mittel einen grossen Widerstand entgegen. Es bleibt bei gelinder Einwirkung derselben \u00fcnzersetzt wird hingegen bei st\u00e4rkerer Wirkung v\u00f6llig zerspalten, ohne dass sich aus den Bruchst\u00fccken ein Schluss auf die Constitution ziehen Hesse. Ich habe deshalb zun\u00e4chst versucht, durch synthetische Versuche Aufschluss \u00fcber diese Base zu erhallen. In einer fr\u00fcheren Mittheilung habe ich gezeigt, dass cas Adenin ein Wasserstoflfatom Enth\u00e4lt, welches durch S\u00e4ure-radicale, durch die Acetyl- und Benzoylgruppe substiluiit \u25a0werden kann. Herr Thoiss hat es auf meine Veranlassung unternommen, dit- Producte zu untersuchen, welche durch die Einf\u00fchrung von Alkoholradicalen in das Adenin entstehen, um aus diesen Experimenten Schl\u00fcsse auf den. chemischen Charakter dieser Base zu ziehen. Es geht aus diesen Verbuchen hervor, dass die Methyl- und die Benzylgruppe in das Adenin eingef\u00fchrt werden kann; indt-ss\u2019gelang es nur, das Lenzylsubstitutionsproduct in reinem Zustand darzustellen.\nWenn man Adeninsilber, welches sorgf\u00e4ltig getrocknet i't. mit Jodmetiiyl im geschlossenen Bohr auf 100\u00ae erhitzt, \u25a0\u00b0 bl,tlel sich ein Methylsubstitut ionsproduct, welches in Alko-ll\u00b0l ,osbl\u2018b un(^ durch Aether aus alkoholischer L\u00f6sung f\u00e4llbar id. Die V erbindung kann aus absolutem Alkohol \u00fcinkrystailisirl werden. Die Krystalle ergaben indess keine scharf stimmenden\n\u2019) l\u00bbiese Zeit.-eliiMf. }M. s. fM. XII. S. *241.\nZ. iisd.nft f\u00fcr\thu.. ( 1,. m c. XH!.\t.\t'\t\u2022\t,.j;","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"Zahlen bei der Analyse, so dass ich von der Aufstellung einer Formel noch absehe. Wahrscheinlich enthielt das entstandene Product in allen Fallen noch angelagertes Jodmethyl.\nZu besseren Resultaten f\u00fchrte die Einwirkung des Ben-zylchlorids. Die Darstellung des Benzyladenins geschieht in folgender Weise:\ngr. reines, sorgf\u00e4ltig getrocknetes Adenin wird mit der f\u00fcnffachen Menge Benzylchlorid in einem K\u00f6lbchen in, Oeibilde zum Sieden des Benzylchlorids (178\u00b0) erhitzt. Xacli halbst\u00fcndiger Einwirkung beginnt das Bcnzylchlorid sich zu br\u00e4unen, w\u00e4hrend das Aussehen des Adenins sich nicht \u00e4ndert. Die ganze Masse wird jetzt filtrirt und der auf den, Filter gebliebene R\u00fcckstand mit Aether und zuletzt mit Alkohol vollst\u00e4ndig ausgewaschen. Die vom \u00fcbersch\u00fcssigen Benzylchlorid befreite Substanz wurde nun in siedenden, Wasser gel\u00f6st und die L\u00f6sung mit Natronlauge versetzt. Die freie Base f\u00e4llt als kristallinische Masse aus. Das Benzyl-adenin ist eine rein weisse Substanz, welche'aus mikroskopischen Krystallen besteht. Es ist in heissem Wasser und in heissem Alkohol leicht l\u00f6slich. In S\u00e4uren l\u00f6st es sich unter Bildung \\\u00b0n Salzen leicht auf und wird durch Alkalien aus dieser L\u00f6sung als freie Base gef\u00e4llt. Die Base schmilzt bei 259\".\nDie Analysen ergaben folgendes Resultat:\n1. 0.2134 gr. Substanz bei 110\" getrocknet gaben 0,5010 gr. CO uu-l 0.0083 gr. H .O.\n-\u2022 0.-449 gr. Substanz gaben 0,5741 gr. CO,, und 0,1130 gr. H,.0.\n3.\t0.2400 gr. Substanz gaben 0,5753 gr. GOs und 0,1101 gr. HJ).\n4.\to.io.vigr. Substanz gaben bei 18,2\u00b0 und 708 inm. Bar. 28 ebcm.Sticksb.fi,\nrechnet f\u00fcr\t\tGefunden:\t\t\n-CH.-C.H.,:\tI.\tII.\t111.\tIV.\n*\u00bb4,00\t04.03\t03,03\t03,78\t-\n4,80\t5.12\t5.15\t4,07\t_\n31.11\t\u2014\t\u2014 \u25a0 \u2014\t\t31,05\nc _\nli -=\nx ^\nDas Benzyladenin bildet sich mit S\u00e4uren gut krystalli sircnde Salze, von welchen folgende dargestellt wurden.\nPj kr insaures Benzyladenin CI\u00e4IIMN3, CJI^NOJ.Ol Eine alkoholische L\u00f6sung Benzyladenin wurde mit einer alk-Indischen L\u00f6sung von der \u00e4quivalenten Menge Pikrins\u00e4m","page":396},{"file":"p0397.txt","language":"de","ocr_de":"gH\u00e4llt. Der nach kurzer Zeit entsteliemle Niederschlag wur.le durch Umkrystallisiren aus verd\u00fcnntem Alkohol gereinigt und mit Aether gewaschen. Das pikrinsaure Benzyladenin erscheint als wollige Masse, die aus feinen, verfilzten, gelben Nadeln zusammengesetzt ist. Das Salz ist in Aether .\u25a0unl\u00f6slich.-.in Alkohol und Wasser ziemlich l\u00f6blich.\nDie Analyse ergab:\n\u00b0 gr. Substanz gaben 0,4218 gr. Cd, und 0,0702 gr. H.O.\n(1,1 r*S gr. Substanz gaben bei IG.:',\" und 748 mm/Bar: 25 ebene StirUtofi.\nHereebnet f\u00fcr\u00bb\nC\tu \\ ri . befunden:\n-\t47.57\t47,00\t,\t.\n. H\t-\t3.08\t3.39\n*\t-\t24,\u00ab7\t24.IK;\t,\nDas salzsaure Benzyladenin bildet feine, glasgl\u00f6nzendv Nadeln, welche in Alkohol und Wasser leicht l\u00f6slich, in Aether unl\u00f6slich sind.\nAehnliche Eigenschaften besitzt das schwefelsaure, und salpetersaure Benzyladenin. Ebenso wie. das Adenin bildet auch das Benzyladenin eine Silberverbihdung, die in Ammoniak unl\u00f6slich ist und aus ammoniakalischer L\u00f6sung Mall! werden kann.\t\u2022\nInterwirft man Adenin der Einwirkung des aus Zink und Salzs\u00e4ure sich entwickelnden Wasserstoffs, so bildet sich, wie ich vor einiger Zeit dargethan habe, ein Reductionspro-duct, welches sehr unbest\u00e4ndig ist und sich in alkalischer L\u00f6sung in Azulmins\u00e4ure verwandelt. Ganz \u00e4hnlich verh\u00e4lt >h h das Benzyladenin. Digerirt man dasselbe mit Zink und Salzsaure und f\u00fcgt man zu der sauren L\u00f6sung so viel Natronlauge, dass das Zink in L\u00f6sung bleibt, so. entsteht eine wein-rot he F\u00e4rbung, sp\u00e4ter scheidet sich ein rot her Niederschlag ab. Dies Product ist amorph und erwies sich bei den Verbuchen, dasselbe zu reinigen, als unbest\u00e4ndig, so dass von einei Analyse desselben kein Aufschluss erwartet werden durfte.\nDas Adenin und das Hypoxanthin enthalten nach meinen tr\u00fcberen Versuchen eine Gruppe von der Zusammensetzung Bezeichnet man diese Gruppe als <-Adenyl\u00bb, so ist \u00ablas Adenin ein Adenylin,id G5H4N4XH, w\u00e4hrend das\u2019 Hypo-","page":397},{"file":"p0398.txt","language":"de","ocr_de":"398\nxanthin als Adenyloxid C5H4N40 aufzufassen ist. Die weiteren Versuehe von Herrn Th o iss waren nun darauf gerichtet, di<* Frage zu entscheiden, ob das durch die Benzylgruppo s\u00fcbstituirte Wasserstoffatom dem Adenylrest oder der Imui-gruppe angeh\u00f6rt. Im ersteren Falle war vorauszusetzen, dass die Ersetzung von NH durch 0 beim substituirten Adenin in derselben Weise vor sich geht, wie bei dem nicht <jub-sfituirten, dass also aus dem Benzyladenin durch salpetrige S\u00e4ure Benzylhypoxanthin gebildet wird. Der gleich zu beschreibende Versuch hat diese Voraussetzung best\u00e4tigt.\nt gr. Benzyladenin wurde in 10 cbcm. Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st und dann unter gelindem Erw\u00e4rmen allm\u00e4hlig 2 gi. salpetrigsaures Kali hinzugef\u00fcgt. Nachdem in der W\u00e4rm*' allm\u00e4hlig der Ueberschuss an salpetriger S\u00e4ure vertrieben war, wurde abgek\u00fchlt und die Fl\u00fcssigkeit mit Natronlauge neutralis\u00e2t. Es fiel eine braune, harzige Masse aus, die an di. Wandungen des Gelasses allklebte. Dieselbe wurde zun fielet aus Wasser, sp\u00e4ter aus Alkohol umkrystallisirt und als ein. last rein welsse, krystallinische Masse erhalten. Unter dem Mikroskop zeigte sich, dass sie aus d\u00fcnnen Pl\u00e4ttchen bestand.\nDieser K\u00f6rper ist leicht l\u00f6slich in heissem Wasser, verd\u00fcnntem Alkohol und in Essig\u00e4ther, unl\u00f6slich in Aether und Chloroform. Er schmilzt bei 280\u00b0.\nDie Analyse f\u00fchrte zu folgendem Resultat:\n0.2\u00d447 gr. Substanz bei 110\" getrocknet gaben 0,5025 gr CO, ,m.i 0,115S gr. Hs O.\n0,1520. gr. Substanz bei 10\" und 75t nun. Bar. gaben 33,0 chrni.\nBerechnet f\u00fcr\nC, H, N, O - CH.. - C\u201e H, : Gefunden :\nC\t=\tG3,72\t03,45\nH\t\u2014\t4,42\t\u2022 5,05\nN\t*\t-4,78\t25.63\nNach diesen Ergebnissen muss die analysirle Substanz als Benzylhypoxanthin betrachtet werden.\nEs ergiebt sich somit aus den Untersuchungen des Herrn Tho iss, dass die im Adenin und Hypoxanthin enthalt, im-Gruppe C,H4N4 (\u00abAdenyl\u00bb) ein Wasserstoffatom enth\u00e4lt, welches durch Alkoholradicale ersetzt werden kann.","page":398}],"identifier":"lit16758","issued":"1889","language":"de","pages":"395-398","startpages":"395","title":"Ein Beitrag zur Kenntniss des Adenins","type":"Journal Article","volume":"13"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:42:20.528559+00:00"}