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{"created":"2022-01-31T12:45:47.533054+00:00","id":"lit16769","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Planta, A. von","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 13: 552-561","fulltext":[{"file":"p0552.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber den Futtersaft der Bienen.\nII. -A.bhan.dlun\u00ab;.\nVon\nDr. Adolf von Planta.\n(Aus d<m agrifultur-chemischen Laboratorium de\u00bb Polytechnikums in Z\u00fcrich.) (Der Redaction zugegaugeu am 17. April 188\u00bb.)\nIm 12. Bande dieser Zeitschrift, S. 327\u2014354, sind die Resultate ver\u00f6ffentlicht worden, welche ich bei der chemischen Unteisuchung des Futtersaftes der drei Bienenlarvenarten (K\u00f6niginnen, Drohnen und Arbeiterinnen) erhalten habe. Nach den von mir ausgef\u00fchrten Analysen finden sich wesentliche Unterschiede in der Zusammensetzung des Futterbreies der Drohnenlarven, je nach dem Alter der letzteren; die unter 4 Tage alten Larven erhalten ein Futter, welches weit reicher an stickstoffhaltigen Stoffen und an Fett, weit armer an Zucker ist, als dasjenige, welches der \u00fcber 4 Tage alten Laive gereicht \\vird.*1*\" Bei den K\u00f6niginlarven dagegen erwies sich der Futtersaft w\u00e4hrend der ganzen Larvenperiode als gleich zusammengesetzt. Bei den Arbeiterlarven vermochte ich aus Mangel an Material die getrennte Untersuchung des in den verschiedenen Altersstufen gereichten Futtersaftes damals nicht auszuf\u00fchren. Diese L\u00fccke habe ich durch eine neue Untersuchung auszuf\u00fcllen gestrebt.\nZur Gewinnung des erforderlichen Materials wurden 2000 Zellen unter 4 Tage alter Arbeiterlarven, und 2000 solcher \u00fcber 4 Tage alt, entleert. Nachdem die Larven entfernt worden waren, wurde der \u00fcbrig bleibende Futterbrei in Weingeist geworfen. Dabei lieferte jede Zelle freilich nur","page":552},{"file":"p0553.txt","language":"de","ocr_de":"553\nein Futterbreiquantum vom Volumen eines Stecknadelknopfes, und diese \u00fcbrig bleibende Substanz enthielt noch etwa 70 \u00b0j Wasser. Kein Wunder daher, dass ich f\u00fcr meine Untersuchung den Inhalt von 4000 Zellen brauchte. Die Gewinnung ' des Futterbreies war eine h\u00f6chst m\u00fchsame Arbeit. Dieser' Arbeit unterzogen sich, wie schon fr\u00fcher, so auch dieses Mal wieder mit aufopfernder Gef\u00e4lligkeit und lebendigem Interesse Herr Wyndlin und dessen Tochter in Kerns, Cf. Obwalden.\nDer in Weingeist geworfene Futterbrei .verwandelt sich darin allm\u00e4lig in eine harte, zerreibliche Masse, w\u00e4hrend gleichzeitig einige Bestandteile desselben in L\u00f6sung gehen.\nDer unl\u00f6sliche R\u00fcckstand und die L\u00f6sung wurden getrennt untersucht; aus den dabei erhaltenen Ergebnissen wurde, die Zusammensetzung des ganzen Futterbreies berechnet. Die Methoden, nach denen die Analysen ausgef\u00fchrt wurden, stimmen vollkommen mit den fr\u00fcher angewendeten \u00fcberein ; ich kann also hinsichtlich derselben auf meine erste Abhandlung verweisen. Die Resultate, zu denen ich dabei gelangte, stelle ich in der folgenden Tabelle mit den fr\u00fcher f\u00fcr den IC\u00f6ni-\t;\nginnen- und Drohnen-Futterbrei erhaltenen zusammen :;\nFntterbrei der 3 Lamnarten! der K\u00f6nigin, Drohne und Arbeitsbiene.\nDie Trockensubstanz enth\u00e4lt: ' - \\\n\tl. K\u00f6nigin. Mittel.\t2. Drohnen unter 4 Tage.\t\u25a0 3, Drohnen \u00fcber 4 Tage.\t! 4* Drohnen. Mittel.\tArbei- terinnen outer\tC. Arbet. terlnnen \u00fcber -,\t11 ; Arbei\u00ab terlnnen.\n\t1\t\t\t\t4. Tage.\t4 Tage. !\tj Uttel;\nStickstoff haltg. j Stoffe . .\t! 45,14\\\t55,91%\t31,07\u00bb:o\tI 1 43,79%!\t\u2022 53,38%\t.\t\u2022 J \"27,87 \\f\t\u2022 . -tW\u00e4';,,\nFett. ...\t48,55 \"I.\t11,90%\t4,74 %\t8.82 \u201cij\t8,38%\t3.69 \u201c(J\t$03%\nGlycose. . .\t20,39%\t9,57 %\t38,4908 \u00bbfj\t\t18,09%,\t\t31,51 %\n'\t\u25a0i\tI\t: . 1\t!\t\t\t\nAus Colonne 5 und 6 der vorstehenden Tabelle .ergibt sich, dass auch die Arbeiter- ebenso wie dig Drohnen-Larven n> den beiden Altersstufen einen ungleich zusammengesetzten Futterbrei erhalten; den \u00fcber 4 Tage alten Larven wird\u2019 ein.","page":553},{"file":"p0554.txt","language":"de","ocr_de":"554\nan Eiweissstoffen und an Fett weit \u00e4rmeres, an Zucker dagegen weit reicheres Futter gegeben, als den j\u00fcngeren Larven. Man darf wohl annehmen, dass der h\u00f6here Zuckergehalt jenes Futters durch Honigzusatz hergestellt wird; f\u00fcr diese An-nahine spricht auch die gelbliche Farbe desselben. Zu erw\u00e4hnen ist noch, dass nach der mikroskopischen Untersuchung der Futterbrei der Arbeiterlarven auch in der zweiten Altersstufe keinen Zusatz von unverdautem Pollen erh\u00e4lt, w\u00e4hrend solcher sich in dem Futter der \u00fcber 4 Tage alten Drohnenlarven in betr\u00e4chtlicher Menge vorfindet.\nAuf Grund der in meiner ersten Abhandlung mitgetheiten Versuchsergebnisse habe ich es f\u00fcr wahrscheinlich erkl\u00e4rt, dass die Bienen dem Futterbrei, je nach dem N\u00e4hrzweck, welchen derselbe erf\u00fcllen soll, eine be- * stimmte Zusammensetzung geben. Es liegt auf der Hand, dass die bei Untersuchung des Arbeiterinncn-Futler-breies jetzt erhaltenen Resultate eine neue St\u00fctze f\u00fcr diese Annahme bilden, denn ich habe ja nicht nur nachwersen k\u00f6nnen, dass die Arbeiterinnen- ebenso wie die Drohncn-Larven in der zweiten Altersperiode eine ganz andere N\u00e4hrstoffmischung erhalten wie in der ersten, sondern es hat sich auch gezeigt, dass das Futter der unter 4 Tage alten Arbeiterin nen-Larven demjenigen der gleichalterigen Drohnen*Larvon in der Zusammensetzung sehr \u00e4hnlich ist. Ferner sind auch die Futterbreie der \u00fcber 4 Tage alten Arbeiterinnen- und Drolmen-Larven im Stoffgehalt nicht sehr verschieden; die mikroskopische Untersuchung hat aber gezeigt, dass die Drohneh-Larven dieser Altersstufe im Futterbrei eine betr\u00e4chtliche Menge von unverdautem Pollen erhalten, die Arbei-terinnen-Larven dagegen nicht. Alle diese Unterschiede in der Zusammensetzung der Futterbreiarten als zuf\u00e4llige Schwankungen anzusehen, w\u00e4re widersinnig lind es muss demnach die obige Annahme nunmehr, als bewiesen betrachtet werden.\t>\nEs m\u00f6ge mir nun, nach Abschluss der ganzen Untersuchung , gestattet sein, noch einen Ueberblick \u00fcber die \u2022 Unterschiede zu geben, welche sich hinsichtlich der Zusammen-","page":554},{"file":"p0555.txt","language":"de","ocr_de":"ooo\nsetzung zwischen den Futterbreicn der verschiedenen Larven^ arten finden, und einige Betrachtungen an dieselben anzu-kniipfen.\t, v\t\u2022\n\u2022 \u2022 s\t\"\t\u25a0\nWas zun\u00e4chst die K \u00f6 n i gi n 1 ar ve betrifft, so erh\u00e4lt dieselbe w\u00e4hrend der ganzen Dauer ihres Larvenzustandes (7 Tage) nur fertig verdautes, aus dem besten Material\"bereitetes Futter, welches nach meinen Untersuchungen-.durchschnittlich 457\u201e stickstoffhaltige Stoffe, 13% Fett und 20\u00b0/;, tilycose enth\u00e4lt. An Trockensubstanz ist es im Durchschnitt ein wenig reicher als dasjenige, welches den Drohnen- und Aibeiterinnenlarven gereicht wird. Dieses Futter, welches keinen Zusatz von unverdautem Pollen erh\u00e4lt, 'zeigt keinerlei Unterschied, gleichg\u00fcltig, ob die Larve unter.oder \u00fcber ! Tage alt ist. Es wird der Larve in verschwenderischer Menge in die Wiege gelegt. Wie gross die Unterschiede sind, welche dch in Bezug auf das Futterquantum zwischen der K\u00f6nigin-larve und den andern Larvenarten linden* geht aus den, in\nmeiner ersten Abhandlung gemachten Angabe zur Gen\u00fcge hervor.\t;\t*\t\u2022\nDie Drohnenlarven erhalten bis zum vierten Tage trelllich vorverdauten Futterbrei, welcher sogar reicher an Eiweissstoffen ist, als derjenige der K\u00f6niginlarve, \u2014 offenbar in dei Absicht, die Larven nach dem Auskricchen aus deni Ei in der Entwicklung rasch zu f\u00f6rdern. Nach dem vierten Tage aber, wo die Larven schon sehr kr\u00e4ftig\"sind,' geben \u25a0ich die f\u00fctternden Arbeitsbienen mit ihnen weit geringere *M\u00fche; sie pr\u00e4pariren ihnen nur einen kleinen Theil des Futters im Ghylusmagen zu Brei und setzen den Rest an N\u00e4hrstoffen einfach in Form von Rohmaterialien, n\u00e4mlich von Pollen und Honig zu, welche Substanzen sie verschlucken, und sofort wieder ausbrechen. Ein Vortheil dieses Verfahrens liegtwohl f\u00fcr die f\u00fctternden Bien.en haupts\u00e4chlich in der Zeitersparniss, welche um so mehr in Betracht kommt, als in einem st\u00e4rken Stocke w\u00e4hrend der Monate Mai und Jiini t\u00e4glich 15\u201420,000 Maden zu f\u00fcttern, und daneben noch andere Arbeiten (s. z. B. Zudeckeln von Zellen, in denen sichv eingepuppte Larven befinden) zu besorgen sind. Wie bedeutend die Unterschiede","page":555},{"file":"p0556.txt","language":"de","ocr_de":"556\nin der Zusammensetzung des den Drohnen verschiedenen Alters gereichten Futterbreies sind, ist aus der Tabelle zu ersehen; Ein weiterer Unterschied zeigt sich bei der mikroskopischen Untersuchung. Der Futterbrei der \u00fcber 4 Tage alten Drohnenlarven enth\u00e4lt, wie \u00f6fter schon erw\u00e4hnt ist, eine Masse von Pollenk\u00f6rnern. Professor Gramer fand f\u00fcr nur ein Milligramm festen Futterbreies auf einer Oberfl\u00e4che von 1440 \u25a1Millimetern die \u00fcberraschende Zahl von 15,000 St\u00fcck Pollenk\u00f6rnern.\nWas schliesslich den Futterbrei der Arbeiterinnenlarven betrifft, so ist derselbe, wie derjenige der K\u00f6niginlarve, stets vollst\u00e4ndig vorverdaut, er erh\u00e4lt niemals einen Zusatz von unverdautem Pollen \u2019). Trotzdem zeigt sich auch hier ein grosser Unterschied in der Zusammensetzung des Futterbreies w\u00e4hrend der ersten und zweiten Altersstufe der Larven, wie oben schon hervorgehoben ist. W\u00e4hrend der Futterbrei der unter 4 Tage alten Arbeiterinnenlarven 53 \u00b0/0 stickstoffhaltige Stoffe enth\u00e4lt, sinkt der Gehalt des Futterbreies an solchen Stoffen bei den \u00fcber 4 Tage alten Larven auf 27 ft/0 herab. Dem entsprechend steigt der Gehalt des Futterbreies an Zucker. Es darf wohl angenommen werden, dass diese Ver\u00e4nderung in der Zusammensetzung des Futterbreies in der zweiten Altersstufe der Larven durch einen starken Honigzusatz hervorgebracht wird. Sucht man sich nun Rechenschaft \u00fcber die Ursachen zu geben, aus denen die Bienen die F\u00fctterung der Arbeiterinnenlarven in der beschriebenen Weise einrichten, so kommt man zu folgenden Resultaten :\nOffenbar sollen die genannten Larven, ebenso wie die Drohnenlarven nach dem Auskriechen aus dem Ei in ihrer Entwicklung rasch gef\u00f6rdert werden; sie erhalten daher ein vollkommen vorverdautes und an Eiweissstoffen sehr reiches Futter. Haben die Larven aber eine gewisse Entwicklung\n---f---:--- .\t\u25a0\t\u25a0\t[ .. '\tl\tV y\n*) Sowohl in dem Arbeiterinnen*, wie in dem K\u00f6niginnen*Futter* brei finden sich wohl einzelne Pollenk\u00f6rner vor ; aber nur in so geringer Menge. dass man dieselben nur als zuf\u00e4llige Bestandtheile betrachten kann \u2014 wie schon in m\u00e9iner ersten Abhandlung erw\u00e4hnt ist.","page":556},{"file":"p0557.txt","language":"de","ocr_de":"557\n\u00bb\nerreicht, so machen die f\u00fctternden Bienen es sich bequemer, sie verringern den Gehalt des Futters an vorverdautem Material, und setzen daf\u00fcr in starkem Maasse Honig zu. Warum aber nicht hier, wie bei den Drohnenlarven, unverdauter Pollen zugesetzt wird, d\u00fcrfte gleichfalls nicht schwer zu erkl\u00e4ren sein. Die Zellen der Arbeiterinnenlarven sind eng und klein, sie gestatten daher nur sehr wenig Futter einzulegen; in Folge davon werden die Arbeiterinnenlarven am sp\u00e4rlichsten gef\u00fcttert *)., Um so nothwendiger ist es, dass die diesen Larven gereichte, geringe Futterbreimenge ganz frei von raumein-nehmenden Pollenh\u00fclsen sei.\nEine Frage von praktischem Interesse f\u00fcr die Bienenz\u00fcchter scheint durch obige Futterbreiuntersuchungen ebenfalls gel\u00f6st zu sein. Es ist n\u00e4mlich ein stets streitiger Punkt unter denselben: \u00abob eine K\u00f6nigin nur dann brauchbar sei, wenn sie aus einer sog. Sehwarmzelle, d. h. einer von vornherein als K\u00f6niginzelle erbauten Zelle herstamme, oder ob sie eben so gut und kr\u00e4ftig werde, wenn sie aus einer sog. Nachschaffungszelle hervorgegangen ist?\u00bb '\t\u2022\nDa der Handel mit K\u00f6niginnen sehr lukrativ ist, geben sich die Imker vielfach mit der k\u00fcnstlichen K\u00f6niginzucht ab, die darin besteht, die herrschende K\u00f6nigin zu entfernen, worauf die Bienen sich selbst eine K\u00f6nigin erziehen ,v durch Erweitern von Arbeiterzellen zu K\u00f6niginnenzellen, und Darreichung von K\u00f6niginfutter an diese Larven. Ich richtete nun an einen unserer ausgezeichnetsten Bienenz\u00fcchter, Herrn Th ei 1er in Zug, die Anfrage, ob man aus mehr als 4 Tage alten Arbeiterlarven eben so gute K\u00f6niginnen erziehe, als von j\u00fcngern. Der Genannte antwortete darauf:\n\u00abDie von mir beobachteten K\u00f6niginnen, die aus \u00e4ltern \u00abArbeiterlarven erzogen wurden, blieben mehrheitlich zur\u00fcck \u00abgegen\u00fcber solchen, die aus j\u00fcngern Arbeiterlarven erzogen \u00abwurden. Letztere erwiesen sich gegen\u00fcber denjenigen in \u00abSchwarmzellen (d. h. urspr\u00fcnglichen K\u00f6niginnenzellen er-\u00abzogenen) ebenb\u00fcrtig.\u00bb\n\u2019 . \u2666 \u2022\u2022\u2022 \u2018\nl) Man vergl. die in meiner ersten Abhandlung dar\u00fcber gemachten\nAngaben.\t. .","page":557},{"file":"p0558.txt","language":"de","ocr_de":"558\nMil diesen Aeusserungen eines schweizerischen Bienenz\u00fcchters in vollster Uebereinstimmung stehen die Erfahrungen der Bienenz\u00fcchter in Amerika laut einer Mittheilung des Herrn M\u00fcndel in der N\u00f6rdlinger Bienenzeitung, No. 7, Jahrgang 1889, die er seinerseits dem American Bee Journal entnommen hat. In diesem Journal, S. 550, Jahrgang 1880, stellt ein Imker die Frage: \u00abWie alt m\u00fcssen die Larven sein, damit aus ihnen vollkommene K\u00f6niginnen entstehen?\u00bb Von den 14 eingegangenen Antworten (mit Angabe der Namen) sprechen alle mit einer einzigen Ausnahme die Antwort aus, dass nur Larven unter 4 Tage alt (die Meisten geben den 3t\u00e4gigen den Vorzug) zu kr\u00e4ftigen K\u00f6niginnen erzogen werden k\u00f6nnen.\nDiese Beobachtungen der Praktiker erkl\u00e4ren sich aus den bei der Untersuchung des Futterbreies von mir erhaltenen Resultaten. Der Futtersaft der Arbeiterlarven unter 4 Tagen ist dem Procentgehalt nach nicht nur eben so reich, sondern reicher an Blutbestandtheilen, als derjenige der K\u00f6nigin, und nahezu ebenso reich an Zucker; an Fett steht er jenem allerdings etwas nach. F\u00fcr die eigentliche K\u00f6rperentwicklung ist somit innerhalb dieser Periode so gut gesorgt, als bei der K\u00f6niginlarve. Der Unterschied besteht nur in der Quantit\u00e4t des gereichten Futters, welche durch die Zellengr\u00f6sse bedingt wird. Allein bei der Kleinheit der Larven in der gegebenen Zeit bis zum vierten Tage f\u00e4llt wohl dieses Moment nicht schwer in die Waagschale; das geringere Quantum wird gutgemacht durch den Gehalt. Es ist somit aller Grund vorhanden, anzunehmen, dass die aus Arbeiterlarven der ersten Altersstufe k\u00fcnstlich erzogenen K\u00f6niginnen den in Schwarmzellen erbr\u00fcteten in der Beschaffenheit vollst\u00e4ndig gleich kommen k\u00f6nnen.\nM\u00f6ge die Praxis dieses zum Nutzen der Imker weiter best\u00e4tigen. Schliesslich sei noch darauf aufmerksam gemacht, dass auch diese Schlussuntersuchung \u00fcber den Futterbrei der Arbeiterlarven wieder zu Gunsten der Sch\u00f6nfeld\u2019schen Ansicht spricht, \u00abdass man als die Werksl\u00e4tte f\u00fcr Bildung des Futtersaftes den Chylusmagen und nicht die Speicheldr\u00fcsen anzusehen hat. \u00bb","page":558},{"file":"p0559.txt","language":"de","ocr_de":"550\nAnalytische Belege.\na) Futterbrei der unter 4 Tage alten Arbciterlarven.\n(Obwalden 1889. Zeilenzahl 2000;.)\nS t i c k s t o f f b e s t i m m u n g. Futterhrei in Alkohol geworfen. Die dabei entstandene L\u00f6sung enthielt: 1.1821 gr. Trockensubstanz. Davon lieferten: 0.403t) gr. 0,0048832 N (= 1,6 cbcm. Baryt.wasser1). F\u00fcr obige 1,1821 gr. Trockensubstanz \u2014 dem fl\u00fcssigen Inhalt des Gl\u00e4schens = 0,0124 N. Der feste R\u00fcckstand int Gl\u00e4schen enthielt , 2,0514 Trockensubstanz. Davon lieferten 0,4818 gr. 0,0619550 N . (= 20,3 cbcm. Barytwasser2). F\u00fcr obige 2,0514 gr. Trockensubstanz = dem gesammten festen Inhalt des Gl\u00e4schens = 0.2638 X. Die Addition der Stickstoffmengen ergibt:\n0,0124 N in 1,1821 gr. Trockensubstanz des gesammten fl\u00fcssigen\nTheiles.\n0,2638 \u00bb \u00bb 2,0514 \u00bb Trockensubstanz des gesammten festen Theiles.\n0,2762 N in 3,2335 gr. Trockensubstanz als Gesammtinhalt des Gl\u00e4schens.\n100 Trockensubstanz = 8.5418 N = 53,38 Prot\u00eainstoffe.\nFett bestimm un g. F utterbrei ' von Oben (in Weingeist geworfen). Die L\u00f6sung = 102 cbcm. = 1,1821 Trockensubstanz, wie Oben. Davon sind in 20 cbcm. = 0,2318 Trockensubstanz enthalten = 0,0465 gr! Fett, oder in 1,1821\t0,2371 gr. Fett. Der feste Theil des Gl\u00e4schen-\ninhaltes ist laut Oben = 2,0514 gr. Trockensubstanz. 0,4825 hiervon lieferten 0,0080 gr. Fett. Somit 2,0514 = 0,0340 gr. Fett.\nDie Addition der Fette ergibt:\n0,2371 Fett = 1,1821 Trockensubstanz der Gesammtfl\u00fcssigkeit, 0>0340__* \u2014 2,0514 Trockensubstanz des gesammten festen Theiles.\n0,2711 Fett = 3,2335 Trockensubstanz als Gesammtinhalt des Gl\u00e4schens.\t\u25a0\n100 Trockensubstanz = 8,3841 gr. Fett.\nZuckerbestimmung. Futterbrei von Oben (in Weingeist geworfen). Die L\u00f6sung = 102cbcm. = 1,1821 Trockensubstanz wie.bei Fett. Davon lieferten: 20 cbcm. = 0,0961 Zucker (titrimetrisch), somit 102 cbcm. = 0,4900 Zucker f\u00fcr obige 1,1821 Totaltroekensiibstanz der L\u00f6sung. (Gewichtsanalytisch erhielt ich 0,4883 gr. Zucker nach AHihn). Der feste Theil des Gl\u00e4scheninhaltes ist laut Oben = 2,0514 Trockensubstanz. 0,4825 hiervon lieferten 100 cbcm.\n\u2018) Titer des Barytwassers: 1 cbcm. = 0,003052 gr. X.\u2019\n-) Titer des Barytwassers: 1 cbcm. = 0.003052 gr. N.","page":559},{"file":"p0560.txt","language":"de","ocr_de":"560\nFl\u00fcssigkeit. 78 cbcm. hiervon lieferten 0,0336 metallisches Kupfer \u2014 0,0175 Traubenzucker, oder in 100 cbcm. (genommen aus obigen 0,4825) = 0,0224 Traubenzucker , oder in der Gesammttrockensub-stanz des festen Theiles des Gl\u00e4schens = 2,0514 sind enthalten: 0,0052 gr. Traubenzucker.\nDie Addition der Zuckermengen ergibt:\n0,4900 Zucker in 1,1821 gr. Trockensubstanz des gesammten fl\u00fcssigen\nTheiles.\n0,0052\t\u00bb\t\u00bb 2,0514 \u00bb Trockensubstanz des gesammten festen\nTheiles.\n0,5852 Zucker in 3,2335 gr. Trockensubstanz als Gesammtinhalt des\nGl\u00e4schens.'\n100 Trockensubstanz = 18,09 Zucker.\nb) Futterbrei der \u00fcber 4 Tage alten Arbeiterlarven.\n(Obwalden 1889. Zeilenzahl 2000.)\n\u2022Stickstoffbestimmung. Futterbrei in Alkohol geworfen. Die dabei entstandene L\u00f6sung enthielt 3,5745 Trockensubstanz. Davon, lieferten 0,9;>32 gr. 0,0045880 N (= 1,5 cbcm. Barytwasser *)\u2022 F\u00fcr obige 3,;>745 Trockensubstanz = dem fl\u00fcssigen Inhalt des Gl\u00e4chens 0,0172 N. Der feste R\u00fcckstand im Gl\u00e4schen enthielt: 2,0038 Trockensubstanz. Davon lieferten '0,4528 gr. 0,05234180 N (= 17,15 cbcm. Barvt-\nwasseri). F\u00fcr obige 2,0038 Trockensubstanz = denr gesammten festen Inhalte des Gl\u00e4schens = 0,2316 N.\nDie Addition der Stickstoffmengen ergibt:\n0,0172 N in 3,5745 Trockensubstanz des gesammten fl\u00fcssigen Theiles. 0,2316 \u00bb \u00bb 2,0038 Trockensubstanz des gesammten festen Theiles.\n0,2488 N in 5,5783 gr. Trockensubstanz als Gesammtinhalt des Gl\u00e4schens.\n100 Trockensubstanz = 4,4601 N = 27,87 gr. Proteinstoffe.\nFettbestimmnng. Futterhrei von Oben (in Weingeist geworfen). Die L\u00f6sung = loO cbcm. = 3,5745 Trockensubstanz wie Oben. Davon enthalten 20 cbcm. = 0,4766 Trockensubstanz 0,0223 gr. Fett, oder 3,5745 Trockensubstanz des fl\u00fcssigen Theiles, 0,1674 gr. Fett. Der f e s t e Theil des Gl\u00e4scheninhaltes ist laut Oben = 2,0038 Trockensubstanz. 0,5355 hiervon lieferten Fett \u2014 0,0103 gr. Somij in 2.0038 = 0,0385 Fett.\n') Titer des Barytwassers: t cbcm. = 0,003052 gr. X.\n') Titer des Barytwassers: 1 cbcm. \u2014 0,003052 gr. N.","page":560},{"file":"p0561.txt","language":"de","ocr_de":"561\nDie Addition dor Fette ergibt :\non\u00dc\u00ce? Fett 1,1 3,5745 Trockensubstanz der Gesammtfl\u00fcssigkeit.\n' \" 2/K)d8 Trockensubstanz des gesammten festen Tbeiles.\nW\u20192059 Fdl ^\u00bb*8 Trockensubstanz als Gesamnitinbalt ,les \u00abi\u00e4s-\nchens.\n100 Trockensubstanz = 3,0911 gr. Fett.\n... ' \u2018 \u2022. . 1 1\nZ U c k e r b e s 11 m in u n g. Der Futterbrei von Oben (in W\u00e8ingeUt \u00abe-\nworfen Die U\u00bb\u00bb\u201eg = 150 eben,. = 3,5745'T*>Uensuhsta* entbleit titnmetnsch bestimmt 3,3437 Zucker. Der feste Theil ,les (\u25a0lascheninhalts ist laut Oben = 2,0038 Trockensubstanz. -0,5355 hiervon geben 0,0430 Zucker, somit in der Gesa.hmttrockensubs.anz des festen Theiles = 3,0038 gr. 0,1631 Zucker.\nDie Addition der Zuckermen'gen ergibt:\n\u20182,-3437 Zucker in 3,5745 Trockensubstanz des gesummten fl\u00fcssigen\nTheiles.\n* ^,0038 Trockensubstanz des gesarnmten festen Theiles.\t,\t-\n2,o0G8 Zucker in 5,5783 Gesammttrockensubstanz im Gl\u00e4schen.\n100 Trockensubstanz = 44,93 Zucker.\tv\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XIII.\nr\u00bb8","page":561}],"identifier":"lit16769","issued":"1889","language":"de","pages":"552-561","startpages":"552","title":"Ueber den Futtersaft der Bienen. II. Abhandlung","type":"Journal Article","volume":"13"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:45:47.533060+00:00"}