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{"created":"2022-01-31T12:53:40.092484+00:00","id":"lit16781","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Cohn, R.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 14: 189-202","fulltext":[{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Verhalten des salzsauren Tyrosin\u00e4tKyl\u00e4thers im\nthierischen Stoffwechsel. *\nVon\nDr. Rudolf Colin,\nAssistent am Lalioratorium f\u00fcr medicinische Chemie z\u00ab K\u00f6nigsberg' i.\n(I*'r Reduction zugegangen am 13. August 188'L)\nDas Tyrosin wurde von Proust im Jahre 1818 in Begleitung des Leucins in faulem K\u00e4se entdeckt, f\u00fcr die medicinische Wissenschaft wurde diese Verbindung aber erst in hohem Grade interessant, als Frcrichs 1850 dieselbe in dein Ilarn einer an acuter gelber Leberatrophie erkrankten Person in grossen Mengen autland, w\u00e4hrend zugleich der Harnstoff vollkommen fohlte, und als 18G7,es K\u00fchne') \"elane dieselbe durch k\u00fcnstliche Pancreasverdauung aus Eiweiss darzustellen und den Nachweis zu f\u00fchren, dass es im Darmkunal lebender Tl.iere auf demselben Wege entsteht; Zu einem wie grossen Theile das Eiweiss bei der Verdauung diese Zersetzun-eingeht, lasst sich freilich nicht einmal ann\u00e4hernd aussagon\u2019) \\iele Untersucher haben sich bem\u00fcht, die Schicksale zu erforschen, welche der im Eiweissmolec\u00fcl enthaltene und von 1 ,m ,U,rtl1 chemische Eingrille so leicht zu trennende Atom-complex des Tyrosins bei der Eiwcisszersetziing im thierischen\nOrganismus erleidet. Wer.......... die grossen. Eiweiss,pianti-\naten ber\u00fccksichtigt, welche dem t\u00e4glichen .Stofliinisalz anheim-1:1 ll \", \"cnn ,l,an ferner annimmt, dass der aromatische Kern\n') Virchow's Archiv, IM. XXXIX, S. l:;u_i7\nJ) Vgl. Sc h in i.l t-M\u00fclil h, ii\u201e, Archiv f. AnjiKo\nvon f,ls\u00bb I\u00bbpuuiii\u2018 imd I)it Hois-Ilcymoiid, ls;;/.\nZeitschrift f\u00fcr j>1:y--ii.logische Chemie. XIV.\nmit\u201c u. Physiologie\n\u2022ja","page":189},{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"dor Eiweisssubstanzen, ebenso wie es bei andern Benzolderivaten der Fall ist, den oxydiremlen Einfl\u00fcssen des Organismus widersteht, so muss es von vorneherein auflallend erscheinen, dass nicht im normalen Urin, wenn nicht Tyrosin selbst, so doch n\u00e4here Derivate desselben in gr\u00f6sserer Menge auft reten.\nZwar finden sich im normalen Urin aromatische Substanzen, die man nach den vorliegenden Untersuchungen als unzweifelhaft von dem Eiweiss resp. dem Tyrosin abstammend auflassen muss, ich erinnere nur an die Hippurs\u00e4ure, an das als Phenolschwefels\u00e4ure im Harn zur Ausscheidung gelangende Phenol, an die aromatischen Oxys\u00e4uren, die Para-oxyphenylessigs\u00e4ure und die Paraoxyphenylpropions\u00e4ure etc., indessen ist ihre Gosammlmenge eine verschwindend kleine und \u00fcberdies ist es zweifellos, dass sie ganz oder gr\u00f6sstem t boils von demjenigen Antheile des Nahrungseiweiss herr\u00fchren, welcher bereits im Darmkanal durch F\u00e4ulniss zerst\u00f6rt wird1).\nelches ist aber das\\Schicksal der aromatischen Gruppen, welche bei der Zersetzung des resorbirten Eiweiss in den Organen frei werden)?\nDiese Frage hat man immer von Neuem versucht, durch F\u00fctterung von Thieren mit reinem Tyrosin zur Entscheidung zu bringen, unter der Voraussetzung, die freilich unerwiesen ist, dass Tyrosin auch im Innern des K\u00f6rpers als intermedi\u00e4res StofTwechselproduct vor\u00fcbergehend auflritt.\nAnm. Dass diese Annahme nicht richtig zu sein braucht,, fuhrt aus den Versuchen von Maly (Sitzungsberichte der Akad. d. Wissensrh. ln Wien, Bd. XC.MII, Ablh. IP*, J\u00e4nner 1889), der gezeigt hat, dass ein sehr naher Abk\u00f6mmling des Eiweiss, die Oxyprotsulfuns\u00e4ure, welche noch die wesentlichen Atomcomplexe des Eiweiss enth\u00e4lt, bei Ueberdruek mit Baryt behandelt kein Tyrosin liefert, w\u00e4hrend man aus Eiweiss'selbst bei dieser Behandlungsweise mit Leichtigkeit Tyrosin abspalten kann.\n' Die bisherigen F\u00fctterungsversuche haben fast alle das Resultat ergeben, dass das von aussen eingef\u00fchrte Tyrosin im Organismus fast spurlos verschwindet. Man hat zwar\n') Baumann, Die aromatischen Verbindungen im Harn und die Durmf\u00e4ulniss. Zeitschr. 1. physiol. Chemie. Bd. X. und Morax, Best immun,; der Durmf\u00e4ulniss durch die Aetherschwelels\u00e4uren im Harn, ebenda.","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"191\ndanach eine geringe Vermehrung des Phenols und (1er aromatischen Oxys\u00e4uren nach weisen k\u00f6nnen, indessen war es schon bisher wahrscheinlich gemacht und muss auch aus meinen sp\u00e4ter zu erw\u00e4hnenden Versuchen gefolgert Werden, dass dieselben durch F\u00e4uiniss aus dem Tyrosin schon im Darm entstehen. Da das Tyrosin leicht fault, \u00fcberdies sehr schwer l\u00f6slich ist und in Folge dessen l\u00e4ngere Zeit im Darm verweilt, so sind hier offenbar die Bedingungen gegeben, um die genannten Stoffe selbst in gr\u00f6sseren Mengen daraus entstehen zu lassen.- Immerhin ist es im h\u00f6chsten Grade adt-\u25a0 lallend, dass selbst nach Darreichung grosser Tyrosinmongen nur verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig geringe Mengen von Phenol und Oxys\u00e4uren im Urin auftraten, der bei Weitem gr\u00f6sste Tlieil des Tyrosins aber spurlos verloren schien.\nSehr bemerkenswerth und reicher an positiven Ergebnissen sind die Versuche, die Blendermann1) mit Tyros\u00een-fiitterung an Hunden, Kaninchen und an sich selbst anstellte. Auch er konnte eine Vermehrung des Phenols und der Oxys\u00e4uren constatiren, die bei den verschiedenen Thier blassen gewissen Schwankungen unterworfen war, es gelang ihm aber auch, aus dem Harn eines einzigen Kaninchens, das er ge-\\\\ issormassen mit grossen Tyrosinmengen vollgestopft hatte, 1 neue Substanzen darzustellen, die Oxyhydroparacumars\u00e4ure und das Tyrosinhydantoin. Also nur, wenn der Organismus mit Tyrosin \u00fcberschwemmt wird, und auch dann nur ausnahmsweise \u2014 denn in einem zweiten Falle fand er Nichts Aon diesen Substanzen, in einem dritten nur Spuren eines K\u00f6rpers, dessen Identit\u00e4t mit dem Tyrosinhydantoin er ver-niuthete, aber nicht sicher nach weisen konnte - erwiesen >ich seine zerst\u00f6renden Kr\u00e4fte ihm gegen\u00fcber ajs unzul\u00e4nglich, so dass ein Tlieil der Zersetzung entging.\t\u25a0.\nVor mehreren Jahren hat Prk Jaffe1), von der Idee ausgehend, dass das Tyrosin vielleicht als Ummidosaure ans-\n*) Mion der mann, Mei tr\u00e4ge zur Kj*nntniss, der Hildnng Und Zrr-'otzung dos Tyrosins im Organismus, Zeitielir. f. physiol! Clienmv Md. VI.\n0 Jaffe, Ueber die Tyrusinhydanfoins\u00fcure, Zeitsrlir. f. \u00abd.vsinl* '\u2022hernie, Md. VII.\t. 1\t\u25a0 \u2019","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"102\ngeschieden werden k\u00f6nnte, versucht, eine solche Verbindung zun\u00e4chst k\u00fcnstlich darzustellen, und gelangte durch Einwirkung von cyansaurem Kali auf Tyrosin zur Darstellung der Tyrosinhydantoins\u00e4ure. Oh diese S\u00e4ure auch nach Tyrosin-l\u00fcttcrung im Harn auftritt, ist bisher nicht untersucht worden.\nEndlich hat in allerletzter Zeit Baas1) sich mit der Frage besch\u00e4ftigt, ob das Tyrosin vielleicht zur Hippurs\u00e4ure-bildung in Bozi<*hung st\u00e4nde, eine Vermuthung, die durch die Salkowski\u2019sche Entdeckung, dass bei der Eiweissf\u00e4ulniss neben den aromatischen Oxys\u00e4uren auch Phenylessigs\u00e4ure und Phenylpropions\u00e4ure auftreten, von denen die letztere als Mutter-substanz der Hippurs\u00e4ure erkannt ist, eine St\u00fctze zu erhalten schien. Indessen blieb in seinen Versuchen die Tyrosinf\u00fctterung ohne Einfluss auf die ausgeschiedene Hippurs\u00e4uremenge.\nEs sind also bisher alle Versuche, das Schicksal des Tyrosins im normalen Stoffwechsel aufzudecken, als gescheitert zu betrachten, und es liesse sich vielleicht denken, dass man eher zum Ziele k\u00e4me, wenn man dit\u00bb Art und Weise, das Tyrosin dem Thierorganismus einzuverleiben, ab\u00e4nderte. Das Tyrosin ist, wie schon bemerkt, in Wasser sehr schwer l\u00f6slich und wird vielleicht, zumal in dem kurzen Darmkanal der Hunde, nur unvollkommen resorbirt, vielmehr zu einem grossem Antheile unver\u00e4ndert mit den Faces entleert. Auf diese M\u00f6glichkeit ist in den fr\u00fcheren Untersuchungen entschieden nicht immer die geb\u00fchrende R\u00fccksicht genommen worden. Bei Kaninchen kommt diese M\u00f6glichkeit wahrscheinlich weniger in Betracht, doch wird vielleicht in dem ausserordentlich langen Tractus intestinalis dieser Thiere das Tyrosin, bevor es zur Resorption gelangt, durch F\u00e4ulniss zersetzt und in Producte verwandelt, welche im Stoffwechsel leichter zerst\u00f6rt worden, als das Tyrosin selbst.\n' Wohl mit von diesem Gesichtspunkte geleitet, hat Schotten2) einen Versuch mit einer leicht l\u00f6slichen Tyrosin-\n') Haas. I eher das Verhalten \u00ables Tyrosins zur 1 li jipiirs\u00e4iireBildung, Zeitsehr. f. physiol. -Oheime, IM. XI.\n') Schotten, Feber \u00bblas Vorhalten des Tyrosins und der .aroma-' tischen Oxys\u00e4uren im Organismus, Zeit sehr. f. physiol. Chenue, IM. VU","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"103\nVerbindung dem tyrosinschwefelsauren Kali gemacht, das er in einer Dosis von i>3 gr. einem Kaninchen innerlich eingab. Er fand danach l3\u00fc/0 unver\u00e4ndert im Harn wieder, die aller Wahrscheinlichkeit nach durch die feste, Verbindung des Tyrosins mit der Schwefels\u00e4ure der Umwandlung im Organismus entgangen waren.\tV. \u2018 .\nI in die genannten Fehlerquellen' zu vermeiden, habe ich, angeregt durch Herrn Prof. Jaffe, in meinen alsbald niiizutheilenden Versuchen mich Oner leicht l\u00f6slichen Verbindung bedient, welche einerseits \u2014 mit Umgehung des Darms \u2014 die subcutane und intraven\u00f6se -Einf\u00fchrung des Tyrosins gestattet , andererseits vor der Tyrosinsehwclets\u00e4ure d\u00ab n Vorzug zu besitzen schien, dass der .mit dem Tyrosin verbundene organische Atomcomplex im Organismus durch. Oxydation leicht zerst\u00f6rt werden und somit ernsteres im freien Zustande zur Wirkung kommen konnte.\nAn ui. In dersHbcn Absicht bat b.Wnllkh D arnae k zum Studium der lileivcigiftun- sich des essi-/saiiren OI.Dli\u00e4Hivis bedient.\nA\t\u00bb\t,\nDiosc Voihiiuhmg ist U. r -ulzsaur\u00ab- At'lliylallicr d.-s Tyrosins, welchen ich nach der Vorschrift von Curl ins in folgender Weise darstellte:\t, .\nIn eine Suspension von Tyrosin, das im unserm Labora-toriuin durch k\u00fcnstliche Paiicreasverdauung aus Fibrin gewonnen war, in ahsol. Alkohol wurde t rock nos Salzs\u00e4uregas bis zur S\u00e4ttigung eingeleitot, es blich dabei immer nur ein verschwindender Theil ungel\u00f6st, der von der L\u00f6sung abfiltrirt wurde. Die letztere wurde auf dein Wasserbade* eingedampft, der alsbald krystallinisch erstarrte R\u00fcckstand auf einer Thon-platte von der Mutterlauge abgesaugt und a\u00fcs absolutem Alkohol umkrystaliisirt. Aut diese Weise erh\u00e4lt mau. den salzsauren Tyrosin\u00e4ther als farbloses Krystaflpulyer, welches *icb in Wasser ausnehmend leicht l\u00f6st und eine exquisite Millon\u2019sehe Reaction giebt. Durch Erw\u00e4rmen mit alkohol. Kali wird der Aether leicht verseift, aus der abgedampften und mit Wasser aufgenommenen alkoholischen L\u00f6sung wird \u2018furch Ans\u00e4uern mit HCl reines Tyrosin abgeschieden.","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"194\nIch gehe nun zur Beschreibung der Thierversucjie \u00fcber, die ich mit diesem Tyrosin\u00e4ther unternahm.\nA. Versuche an Kaninchen.\n1. Su beut an e Injection.\nZun\u00e4chst spritzte ich 3 Kaninchen Vm. und Xm. je 1 gr. der Substanz in je 0 cbem. Wasser gel\u00f6st und filtrirt auf mehrere Stellen vertheilt subcutan ein. Merkw\u00fcrdiger Weise erwies sich die Substanz als intensiv giftig, denn alle 3 Threro waren am n\u00e4chsten Tage todt. Der Urin der Thiere enthielt viel Eiweiss und ausgelaugte rothe Blutk\u00f6rperchen, Cylinder konnte ich nicht darin nach weisen. Die Nieren waren sehr blutreich, die Epithelien der Harnkan\u00e4lchen verfettet. Der Urin gab nur spurweise Millon'sehe Reaction, beim Eindampfen auf ein kleines Volumen schied sich kein Tyrosin aus. Der ganz abgedampfte Urin wurde mit Alkohol extra-hirt, der nicht aufgenommene R\u00fcckstand auf event, darin enthaltenes Tyrosin untersucht, er l\u00f6ste sich jedoch leicht in Wasser und gab keine Millon\u2019sehe Reaction, enthielt also kein Tyrosin. Die alkoholischen Ausz\u00fcge, die den etwa unver\u00e4ndert ausgeschiedenen Aether h\u00e4tten enthalten m\u00fcssen, wurden zur Verseifung desselben mit 3\u00b0^ alkohol. KOH auf dem Wasserbade digerirt, nach dem Ans\u00e4uern des in Wasser\naufgenommenen R\u00fcckstandes schied sich kein Tvrosin aus.\n\u2022\u00bb\nVon den \u00f6 gr. injicirten Tyrosin\u00e4thers war also Nichts nachweisbar. An den Injectionsstellen konnte man schon v\u00f6r dem Tode ein Knistern, wie bei Hautemphysem, mit der aufgelegten Hand wahrnehmen, es zeigten sich bei der Section gegen handtellergrosse H\u00f6hlen, die keine Fl\u00fcssigkeit enthielten und intensiv faulig rochen. In der mit heissem Wasser ex-trahirten Wandung der H\u00f6hlen liess sich durch die Millon\u2019sche Reaction kein Tyrosin mehr nachweisen, es war also anscheinend alles resorbirt. Da m\u00f6glicher Weise die faulige Zerst\u00f6rung des subcutanen Gewebes durch eine dem Tyrosin-ather hartn\u00e4ckig anhaftende infecti\u00f6se Verunreinigung bedingt sein konnte, spritzte ich ihn in dem folgenden Versuche in 3\u00b0/o Carbols\u00e4ure gel\u00f6st, ein andermal, nachdem ich ihn aus","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"195\nheissem Alkolml iimkrystallisirt, mit einer sorgf\u00e4ltig dcsin-licrirten Spritze ein. Die H\u00f6hlen bildeten sich aber trotzdem, nui du faulige Geiuch war bis aut ein Minimum verschwunden, und die Kaninchen^starben ebenso, wie vorher.\nDer Urin dieser Thiere, der viel Eiweissund granulirte G\\linder enthielt, wurde mehrmals nach der von Baumann angegebenen Methode auf aromatische Oxysauren untersucht. Der nach Verabreichung von 7'/, gr. gesammelte mid eilige-dampfte Urin wurde mit Alkohol extrahirt, der Alkohol nach dem Abk\u00fchlen und Filtriren abgedampft. der in AVasser gel\u00f6ste R\u00fcckstand mit \\erd. Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert und mit Aether extrahirt. Die Aetherl\u00f6sungen zeigten eine auffallend starke gr\u00fcngelbe Fluorescenz. Die Ae\u00bbherr\u00fcckst\u00e4nde, welche \u00ablent- > liehe Millon sehe Reaction gaben, wurden in Wasser gel\u00f6st, mit neutralem Bleiacetat gef\u00e4llt, das Filtrat davon mitbasi-schem Bleiacetat gelallt, der letztere Niederschlag mit verd. Schwefels\u00e4ure zersetzt und mit Aether extrahirt. Der nur , sehr geringe Aetherr\u00fcckstand wurde nicht krystallinisch i'md\ngelang es mir nicht, irgend welche charakteristische Products daraus zu gewinnen.\nNur in einem einzigen Falle, in dein ich den mehrfach umkrystallisirten Aether in 3 Dosen \u00e0 1 gr. unter strengster Antisepsis subcutan injicirt hatte, blieb das Kaninchen am Leben und bekam keine Abscosse. Der Urin des Thieres\nwar eiweissfrei und gab nur \u00e4usserst schwache M i H o n? sehe Reaction.\n-\u2022 Intraven\u00f6se Injection.\nDie Tliiere vertrugen diese viel besser als die subcutine, sie bekamen zwar regelm\u00e4ssig Albuminurie und zahlreiche Harncylinder, indessen gingen die Erscheinungen nach den. Aussetzer, der Einspritzungen wieder vor\u00fcber. In dem Urin konnte ich nach intraven\u00f6ser Einspritzung von G1/, gr. in u\u2014IO\u201c/, L\u00f6sung in Dosen von 1-1'/, gr, weder Tyrosin, noch Oxysauren, noch auch Phenol nach den bekannten Methoden nachweisen. Das Destillat des mit HCl versetzten Urins gab immer nur minimale Tr\u00fcbung mit Bromwasser,","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"196\n\u00f6d, r Wiel) vollkommen klar damit. Das Tyrosin war also ;meh liier spurlos verschwunden. Auch dem vonfrBlonder-liitinn aufgelundenen Tyrosinhydantoin, das ich in den Aelher-ausz\u00fcgen h\u00e4tte an treffen m\u00fcssen, begegnete ich niemals. Die Aotliorausz\u00fcge zeigten nur die auch von ihm in seinem Falle bemerkte starke gr\u00fcngelbe Flu\u00fcrescenz.\nJedenfalls muss aus diesen Versuchen indirect geschlossen werden* dass die sonst \u00f6fters bei Kaninchen nach Tyrosin-futterung gefundene Vermehrung der aromatischen Oxys\u00e4uren und des Phenols einer schon im Darm in Folge von F\u00e4ulniss vor sich gehenden Abspaltung ilire Entstehung verdankt und dass die thierischen Gewebe einer solchen Einwirkung auf das Tyrosin nicht f\u00e4hig sind.\nB. Versuche an Hunden.\nHunde Vertragen den Tyrosin\u00e4ther sowohl subcutan, w ie intraven\u00f6s, sehr gut, letzteres selbst in einmaligen Dosen zu lit gi1. in ca. GO ebero. Nasser gel\u00f6st; nur einige Male tiaten bei subcutaner Application kleine Abscesse ein, die idu i sthnell heilten. Der Urin dieser Thiere enthielt niemals weder Kiweiss noch (Minder.\n*\t\u00ce\nDei der Untersuchung des Harnes wurde ausser auf die Anwesenheit von Phenol, Oxys\u00fcuren etc. auch auf die M\u00f6glichkeit R\u00fccksicht genommen, dass das Tyrosin vielleicht in dei \\\\ eise \\er\u00e4ndert wird, dass die Amidopropions\u00e4ure, analog andern Aniidos\u00e4uren, in Harnstoff \u00fcbergeht, der sich an diel unver\u00e4nderte Oxyphenylgruppe anlagert, so dass also ein, substituirter Harnstoff entstehen w\u00fcrde.\nI' \u00fcr den Nachweis eines solchen Oxyphenylharnstoffs benutzte ich den Urin eines Hundes, dem ich 8,9 gr. Tyrosin\u00e4ther in t\u00e4glichen Dosen a 1\u20142 gr. subcutan injicirte. Der Urin gab jedesmal nur sehr schwache Millon\u2019sche Reaction l educate alkal. Cu-L\u00f6sung und zeigte eine Rechtsdrehung, die bis zu 0,670 ging, w\u00e4hrend die G\u00e4hrungsprobe negativ austiel. Die Ursache derselben habe ich nicht weiter verfolgt. Der Urin, der mehrfach auf Phenol untersucht wurde, enthielt nie auch nur eine Spur davon.","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"197\n( m die Bildung des gew\u00f6hnlichen Harnstoffs m\u00f6glichst\n*u 1\";Sf:l\";\u2018\"k,'n und dadureI\u2018 \u2018\u00fce Erkennung des supponirteu Oxyphenylharnstot\u00ees zu erleichtern, wurde der Hund aus-schliesslich mit Brod und Milch ern\u00e4hrt.. Der Harn wurde mnncr frisch, nach Entnahme von etwa dem 10, Tlieil, den ah zum Nachweise des Phenols henutzte, eingedampft und aal Alkohol extrahirt. Da man die Eigenschaften eines Oxy-phonyllmrnslofTs nicht kennt, so bediente ich .mich zum Xadh-WHS desselben einer Methode, welche sich der von Schmiedeberg in seiner Arbeit \u00fcber die prim\u00e4ren Monaminbasen') zur i.ewunmng des Aethylhamstofis angegebenen anschloss, einer Methode d\". Sich darauf gr\u00fcndet , dass \u00abler .\u00c2elhylharnstoir durch HNO nicht, gelallt wird. Theilt der Oxyphenylharn-stoft diese Eigenschaft mit di m AcUiylhamslolf, so musste es gl ingen, ihn nach der Methode zu gewinnen, wo nicht so musste ich vorl\u00e4ufig \u00fcberhaupt darauf verzichten, ihn \u2019aus <l**m Harnstoflgomengo Oorzuslcllen.\t. .\nDie alkoholischen Exlracte wurden auf die H\u00e4lfte al^e-\u25a0 r\u00fcmpft und mit fast dem gleichen Volumen Aether versetzt \u2022Nach t. Stunden wurde die kl\u00e4re Fl\u00fcssigkeit von dem w\u00e4ssrig harzigen Bodensatz abgegossen, filtrirt und der Alkohol-Aethcr \u00e4bdestdhrt. Der R\u00fcckstand (A) wurde zur Entfernung der Ixysauren nut Aether verliehen und A.nal mit Aether aus-goschuttelt. Beim Abdestilliren des Aethers auf ein kleines \\ohm,en schieden sich Krystalle ab, die unterm Mikroskop lange Nadeln darstclltcn, welche sich auf Zusatz von HNO in Geschiebe von flachen, unregelm\u00e4ssigen Tafeln umwandeln 1 tarnstofi). Die \u00e4therische Multerlauge davon wird abdestillirt \"r Pl/to F*e\u00e4l an der Luft verdunsten gelassen, der R\u00fcckstand giebt starke Millon\u2019sche Reaction. Er wird in wenig kaltem AVasser gel\u00f6st, nach dem Kl\u00e4ren filtrirt, entfiVrbl und aut dem AVasscrbadc eingedampft; der geringe, hellbraun gef\u00e4rbte R\u00fcckstand wird unterm. Exsiccator nicht krysial-linisch : er wird in einigen Tropfen aljsol. Alkohols gel\u00f6st and mit Benzol bis zur beginnenden bleibenden Tr\u00fcbung \u00bber-\n1.\n) Aichi\\ fur experim. Pathologie u. Pharmakol\u00f6gie, Bel; VIII,","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\nsetzt. Nach 24 Stunden haben sich geringe Mengen kleiner, naddf\u00f6rmiger Krystalle abgeschieden; die Mutterlauge davon wird abged\u00e4mpft, der geringe R\u00fcckstand wird nicht kristallinisch, l\u00f6st sich schwer in Wasser, die L\u00f6sung reagirt sauer und giebt starke Millon' sehe Reaction. Die Krystalle l\u00f6sen sich leicht in Wasser, die L\u00f6sung reagirt auch sauer und giebt starke Mil Ion\u2019sehe Reaction. Weitere Untersuchungen konnten der geringen Menge wegen nicht mehr vorgenonnnen werden, sie langte nicht einmal zur Schmelzpunktbestimmung. Jedenfalls k\u00f6nnen in dem Urin nur sehr geringe Mengen aromatischer Oxy s\u00e4ur en vorhanden gewesen sein.\nDer alkoholisch-\u00e4therische R\u00fcckstand (Aj wird nach dem Aussch\u00fctteln mit Aether und Verdunsten des letzten Aether-restes mit auf Schnei* gek\u00fchlter HN03 verrieben, die breiige Masse durch ein Filter von Glaswolle filtrirt, das Filtrat fliesst in ein gut gek\u00fchltes Gemisch von Wasser und BaC03. Das Filter mit dem salpetersauren Harnstoff wird so lange mit kaltem absol. Alkohol ausgewaschen, bis das Filtrat fast farblos ist und nicht mehr sauer reagirt. Das Filtrat mit dem BaC03 wird dann auf dem Wasserbade abgedanipft und der trockene R\u00fcckstand mit absol. Alkohol extrahirt, der nach dem Kl\u00e4ren filtrirt und abgedanipft wird. Der syrup\u00f6se R\u00fcck* stand, der schwach sauer reagirt und keine Millon\u2019sehe Reaction giebt, wird gleich in wenig Wasser gel\u00f6st, mit einem Ueberschuss von HNO, versetzt und mit immer neuen Portionen Essig\u00e4ther ausgesch\u00fcttelt, bis sich derselbe nur noch schwach gelblich f\u00e4rbte. Der w\u00e4ssrige, salpetersaure R\u00fcckstand wird mit Barytwasser alkalisch gemacht, der Ueberschuss von Ba durch GO, entfernt und das Filtrat mit grossen Portionen Essig\u00e4ther 2mal ausgesch\u00fcttelt. Der Essig\u00e4ther wird mit wenig Wasser gewaschen, nach dem Kl\u00e4ren filtrirt und zun\u00e4chst auf ein kleines Volumen abdcstillirt; der Rest auf dem Wasserbade in einer offenen Schale verdunstet. Der geringe syrup\u00f6se R\u00fcckstand wird unterm Exsiccator zum Theil krystallinisch; die Krystalle stellen sich unterm Mikroskop als zarte, flache, unregelm\u00e4ssige, meist vierseitige Tafeln dar, die nach Zusatz von HNO, Wetzsteinform annahmen. Da die","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"199\nharzige Masse selbst nach tagelangem Stehen unterm Exsiccator nur unvollkommen krystalliniscli wird, wird sie in wenigen Tropfen Alkohol absol. gel\u00f6st und mit Benzol versetzt. Es scheiden sich wenige nadelf\u00f6rmige Krystalle ab, deren Menge zu weiteren Untersuchungen zu gering ist. Selbst wenn dieselben Oxyphenylharnstoir gewesen sein, sollten, so waren sie doch nur in so minimalen Mengen vorhanden, dass die Annahme, das Tyrosin werde wesentlich als Oxyphenylharnstoir au-geschieden, fallen gelassen werden muss.\nIn den folgenden Versuchen habe ich den Ihmden, die vor und wahrend der Versuchszeit gleichmassig mit reinem -Mehch ern\u00e4hrt wurden, den Tyrosin\u00e4ther direct in die Venen gespritzt. Sie vertrugen ihn, wie schon erw\u00e4hnt, in Dosen bi.*\u00ab zu 10 gr., ohne danach nur dit\u00bb geringsten Erscheinungen zu zeigen; der Urin enthielt weder Eiweiss, noch Cvlmdor, reducirte nicht und drehte auch die Polarisationsebene nicht Die Millon*sehe Reaction war in dem Urin der n\u00e4chsten \u00ef\\ Stunden zwar deutlich nachweisbar, indessen nicht erheb-li<h gegen \\other verst\u00e4rkt. In 50 ebem. des Tagesurins liess >ich kein Phenol nachweisen. Zur Gewinnung der Oxysauren wurde der eingedampfte Harn mit Alkohol exfrahirt, der in Wasser aufgenommene und mit verd, H2SG/ unges\u00e4uerte R\u00fcckstand mit Aether ausgesch\u00fcttelt. Aus dem Aetherr\u00fcck-stand vermochte ich nur ein einziges Mal nach Injection von 10 gr. durch F\u00e4llung seiner w\u00e4ssrigen L\u00f6sung mit neutralem Bleiacetat, des Filtrats mit basischem Bleiacetat* Zersetzen des Niederschlages mit verd\u00fcnnter II2S04, Aussch\u00fctteln mit Aether und Auskochen des Aetherr\u00fcckstandes mit Benzol aus letzterem nach dem Erkalten einige Krystalle einer Substanz zu erhalten, die genau bei 148\u00b0 schmolz, sich in Wasser leicht oste und starke Millon\u2019sche Reaction gab. danach also f\u00fcr Paraoxyphenylessigs\u00e4ure angesprochen werden , musste, indessen war die Menge sp gering, dass sie vielleicht noch in das Bereich des Normalen fallen konnte. Jedenfalls folgt aus diesen Versuchen, dass auch der Hundeorganismus aus dem Tyrosin kein Phenol und keine Oxysauren abzuspalten ver-","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"i\n200\n,na\u00a3 u,l(l rtass dort, wo sie nach innerlicher Verabreichung auft roten, sie einem F\u00e4ulnissprocess im Darm ihre Entstehung verdanken.\nIch benutzte den Harn der Hunde auch zur Entscheidung \u00ab1er von Haas angeregten Hippurs\u00e4urefrage. Nur in einem Falle schien nach Einspritzung von 10 gr. Tyrosin\u00e4ther eine geringe Vermehrung der Ilippurs\u00e4ure um einige dgr. eilige-11 et on zu sein, w\u00e4hrend in einem andern weder vor noch nach der Einspritzung dit' geringsten Spuren von Hippurs\u00e4ure aus dem nach der Schmiedcberg\u2019schen Angabe behan-drlleii I rin krystallisirt erhalten werden konnten, und da ich den letzteren Versuch l\u00fcr den bewegenderen unsch\u00f6n muss, so scheint es, in lebereinstimmung mit den Resultaten von Raas, in der Thal, als ob die Hippurs\u00e4urebildung mit dem Tyrosin Nichts zu thun hat.\nIch versuchte auch noch durch F\u00e4llung des Urins der Reihe nach mit neutralem, mit basischem Bleiacelal und mit Ammoniak l\\iosinderivate zu isoliren, indess kam ich auch damit zu keinem Resultate, so dass ich von einer genauen \u25a0Beschreibung dieser Versuche absehen will.\nEbensowenig konnte ich aus den Faces des Hundes J\\io.\"in oder den unver\u00e4nderten Tyrosin\u00e4ther gewinnen, wonach auch eine Ausscheidung desselben auf die Darmober-tl\u00e4chc nicht in Betracht kommen kann.\nDer l instand, dass bei gewisseil Lebererkrankungen des Menschen, der acuten gelben .Loboratrophic, der Phosphorver-giltmig. ferner bei manchen acut fieberhaften Erkrankungen, z. B. Variola und Typhus, bei denen man auch an eine durch das Fieber oder die Infection bedingte Functionsst\u00f6rung der Beber denken k\u00f6nnte, im Harn Tyrosin in selbst gr\u00f6sseren Mengen auftreten kann, ferma\u2019 die Beobachtung, dass in einigen dieser F\u00e4lle der Harnstoff vollst\u00e4ndig zu fehlen schien, dessen Synthese in der Leber jetzt wohl allgemein angenommen wird, so dass in diesem F\u00e4llen das Tyrosin gewisserniassen den Harnstoff ersetzte, legt die Vermut hung nahe, dass unter, normalen \\ erh\u00e4ltnissen in der Leber die Umsetzung des","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"201\nTyrosins stallfimlel. Ich habe daher i\u201e einigen Versuchen auch mein Augenmerk auf die Leber gerichtet; Es war denkbar dass nach Tyrosineinspritzung entweder das Tyrosin als solches durch die Galle \u00e0usgeschieden wird, oder .lass sich in ihr Lmwandlungsproducte desselben f\u00e4nden. Vielleicht durfte gar die Bildung der Cholals\u00e4urey \u00fcber deren Const,tnt,on man noch nichts Bestimmtes woiss,. zu dem Tyrosin in Beziehung stehen, eine Vermuthiing, f\u00fcr die ich allerdiirs durchaus keine Anhaltspunkte anzuf\u00fchren vermag.\t\"\nUm der Entscheidung dieser Fragen n\u00e4her zu treten egte ich einem Hunde eine Gallentistel an. Nach subcutaner Injection von 0 gr. Tyrosin\u00e4ther gab die Galle resp. ih',- enterbtes Extract keine Spur von Millon'seher Keaction, ,s konn e also lyrosin oder ein n\u00e4heres Umw\u00e4ndlnngsprnduel desselben, das noch die aromatische Oxygmppe enthielt, nicht\nIch beabsichtigte dann, quantitative Bestimmungen der Ga ensauren vor und nach Einf\u00fchrung von Tyrosin \u00e4nz\u00fc-\n;\tzu ssl\"'n- 0|) \u00bbieht vielleicht eine Vermehrung der\nGall\u00fchsauren nach Tyrosineinfuhr statthat. Der Galle,ilistel-iu\"d bekam indessen intensiven Icterus, es entleerte sieh nur\n! 11,0,1 <lor Gallc nach aussen, so dass, ich von der Ans\u00e4ung des Versuchs an diesem Munde ubstehen musste. ,',t s,cl* bcl (k'V \"aeh einigen Wochen erfolgenden Action ' heraussteHtc, hatte der Hund einige grosse Leborabscesse. Von einer \\\\ ledert,olung des Versuches musste ich aus,\u00e4usseren (\u00bbrunden bis auf Weiteres absehen.\nEbenso konnte ich auch bisher zur Entscheidung der rage, ob das Tyrosin nicht doch unter Zugrundegehen des aromatischen Kernes vollst\u00e4ndig in Harnstoff ,in,gewandelt und, noch keinen Beitrag liefern, doch behalte ich mir diesbez\u00fcgliche Vers\u00fc\u00dfe noch vor. Die M\u00f6glichkeit der I n,wand, ung^.e, jrosms in Harnstoff muss schon tills dem Gr\u00fcnde \"\" Auge behalten werden, weil, wie schon bemerkt, das Auf-\nvon Tyrosin in, menschlichen Harn .in einige,, .F\u00e4llen \"I 'olligein fehlen oder doch bedeutender Vermindern,,., des Harnstoffs emherging, so dass',,,an danach das Tiro-in f\u00fcr","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"1\n202\ncine normale Vorstufe des Harnstoffs halten m\u00fcsste, dessen Umsetzung bei jenen Leberei krankungen gest\u00f6rt ist. Ich beabsichtige auch auf einem Umwege dieser Frage n\u00e4her zu treten. Wie v. Knieriem gefunden hat, geben die Stoffe, die beim S\u00e4ugethier in Harnstoff verwandelt werden, im Organismus der V\u00f6gel Harns\u00e4ure. Tritt daher nach Tyrosinf\u00fctterung bei H\u00fchnern eine Vermehrung der Harns\u00e4ure ein, so ist der R\u00fcckschluss gestattet, dass das Tyrosin bei S\u00e4uge-thieren als Harnstoff den Stoffwechsel verl\u00e4sst.\n*\nFasse ich noch einmal die Resultate obiger Versuche kurz zusammen, so findet man nach Einf\u00fchrung des Tyrosin\u00e4thers denselben weder als solchen, noch als Tyrosin im Harn wieder, auch werden aus ihm weder aromatische Oxys\u00e4uren, noch Phenol, noch Hippurs\u00e4ure abgespalten; andererseits ist es mir auch nicht gelungen, ein anderes Umwandlungsproduct desselben nachzuweisen, trotzdem ich ihm auf den verschie-\no\ndcnsten Wegen nachzugehen mich bem\u00fchte. Es wird also, bis weitere Versuche das Gegentheil darthun, in der That angenommen werden m\u00fcssen, dass das Tyrosin, und mit ihm sein aromatischer Atomcomplex, einer vollst\u00e4ndigen Zerst\u00f6rung im Organismus anhcimf\u00e4ilt.","page":202}],"identifier":"lit16781","issued":"1890","language":"de","pages":"189-202","startpages":"189","title":"Das Verhalten des salzsauren Tyrosin\u00e4thyl\u00e4thers im thierischen Stoffwechsel","type":"Journal Article","volume":"14"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:53:40.092493+00:00"}