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{"created":"2022-01-31T12:49:15.117803+00:00","id":"lit16783","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Thierfelder, H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 14: 209-216","fulltext":[{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Identit\u00e4t des Gehirnzuckers mit Galactose.\nVon\nDr. Hans Thierfelder.\n(Aus dem physiologisch-chemischen Institut in Strasshurg.) (Der Redaction zugcgaugen am 30. August\u2019 1889.)\nBaeyer und Liebreich1) waren die Ersten, Welche erkannten, dass im Gehirn ein Kohlchydratcomplex enthalten ist; bei der Spaltung des Protagon erhielten sie einen Zucker, der ihrer Angabe nach alle Eigenschaften der Dextrose hatte. Bald darauf (heilte Otto8) mit, dass man beim zw\u00f6lfst\u00fchdigeri Kochen von Ccrebrin mit Salzs\u00e4ure eine Fl\u00fcssigkeit erhalte, welche, vom Lngcl\u00f6stcn abfillrirt, \u00abbeim Verdunsten \u00fcber Schwefels\u00e4ure einen braunen, Spuren von Krystallisation geigenden Syr\u00fcp hinterl\u00e4sst, welcher nicht ganz farblos zu erhalten war, alkalische Kupferl\u00f6sung rcducirte, durcli basisch essigsaures Blei gef\u00e4llt wurde und 4i,7\u00bb/0 C und 7,32\u2022/, II enthielt\u00bb. Geoghegan*) fand bei seinen Arbeiten \u00fcber die Constitution des Cerebrin ebenfalls diesen reducirenden K\u00f6rper, ohne ihn indessen . n\u00e4her zu untersuchen ; er hielt ihn f\u00fcr eine S\u00e4ure, die durcli Kohlens\u00e4ure unzerselzbare Salze bildet und vielleicht linksdreliend ist- Erst Thudichun.*) gelang es, das Kohlehydrat in krystalbnischcr Form zu erhalten. Die Methode der Dar-\n') Virchow\u2019s Archiv, Bd. 39, S. 183, 1807.\nMrchow\u2019s Archiv, Bd. 41, S. -27'2, 1867.\n:') Zeitsehr. f. physiol. Chemie, Bd. 3, S. 337, 1871\u00bb. :\n4) Journ. f. prakt. Chemie, Bd. 25, S. 23, 1882, und (Jruodz\u00fcge der anatom, u. klm. Chemie, Berlin 1886, S. 55, sowie Annals of Chemik","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\nStellung, deren er sich bediente, ist folgende: Die von Thu-d ich um so genannten Cerebrosidc Phrenosin und Kerasin, phosphorfreie K\u00f6rper, welche durch Behandlung von Protagon mit alkoholischer L\u00f6sung von Bleizucker und Ammoniak in der W\u00e4rme von den phosphorhaltigen Verbindungen isolirt und durch fractionirte Krystallisation aus Alkohol von einander getrennt worden waren, wurden mit dem zehnfachen Gewicht 2\u00b0/# Schwefels\u00e4ure in bleiernen R\u00f6hren 24 Stunden\nauf 130\u00b0 erhitzt. Nach dieser Zeit wurde die Fl\u00fcssigkeit herausgelassen und durch neue 2\u00b0/0 Schwefels\u00e4ure ersetzt. Die wieder verschlossenen R\u00f6hren kamen aufs Neue in den Ofen und blieben abermals 24 Stunden einer Temperatur von 130\u00b0 ausgesetzt und so fort, bis die Spaltung vollendet war, d. h. bis die L\u00f6sung Kupferoxyd nicht mehr reducirte. Hierzu war mindestens ein 14t\u00e4giges, zuweilen sogar ein 24t\u00e4giges Erhitzen n\u00f6thig. Die einzelnen auf diese Weise erhaltenen Fl\u00fcssigkeiten wurden mit kohlensaurem Baryum neutralisirt, vom ungel\u00f6sten Baryumcarbonat abflltrirt und eingeengt ; beim Stehen schieden sich harte Krystalle ab, welche durch Behandlung mit Thierkohle gereinigt werden konnten* Sie schmeckten s\u00fcss und gaben bei der Analyse Zahlen, die f\u00fcr die Formel C6II1206 gut stimmten. Die w\u00e4ssrige L\u00f6sung wurde durch Bleiessig, sowie durch Bleizucker und Ammoniak\ngefallt, reducirte Fehling\u2019sche Fl\u00fcssigkeit u. z. etwas schw\u00e4cher als gleichconcentrirte Glykosel\u00f6sung (5 Tlieile Traubenzucker schienen 6 Theilen des Gehirnzuckers zu entsprechen) und drehte die Ebene des polarisirten Lichtes nach rechts. Das Drehungsverm\u00f6gen frisch bereiteter L\u00f6sungen nahm beim Stehen ab, wurde aber nach 24 Stunden best\u00e4ndig. Die specifische Drehung betrug + 70,4. Thudich u m nannte diesen Zucker Cerebrose.\nDie gemachten Angaben gen\u00fcgen aber offenbar nicht, die Natur dieses Kohlehydrats festzustellen. Eine genauere Untersuchung desselben erschien n\u00f6thig, um zu entscheiden, ob in der That ein neuer Zucker, der einen eigenen Namen verdient, vorliegt, oder ob die Cerebrose nicht etwa identisch ist\nmit einer der bereits bekannten Glvkosen.\n*","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"211\nDas Ausgangsmatcriat, welches ich zur Darstellung benutzte, ist derjenige phosphorfreie K\u00f6rper, den man- durch Kuchen von Protagon mit Barytvvasser und Umkrystallisiren des ab-filtiirton R\u00fcckstandes aus Alkohol erh\u00e4lt und der von M\u00fcller Diakonow und Geoghegan Cercbrin genannt worden ist! I hudichum') gibt an, dass durch Behandeln des Gehirns md Barythydrat nicht nur die phosphorhalligen Subtanzen zersetzt, sondern auch die phosphorl'reie Materie zum Tlieil ver\u00e4ndert w\u00fcrden; auch Parcus*) behauptet;'dass die plios-\nIdiortreieu K\u00f6rper durch fortgesetztes Kochen mit Aetzbaryl eine\nvollst\u00e4ndige Zersetzung erf\u00fchren. Wie aber auch diese Sache zu deren Beurtheilung mir bis jetzt eigene Erfahrungen fehlen\u2019 sich verhalten mag, jedenfalls ist das mit H\u00fclfe der Baryt-methode dargestellte Cercbrin sehr gut zur Gewinnung des Kohlehydrats geeignet. Ich verfuhr in folgender Weise:\n3 gr. Cercbrin wurden mit 30 ebem.2% Schwefels\u00e4ure zu einem d\u00fcnnen Brei zerrieben und in .30 cm. langen und 1,5 \"vi'cn zugcsclnnolzunen Glasr\u00f6hren im \u00dcelbad 5 Stun-den auf llo\u2014125\u00ab erhitzt. Nach dem Erkalten fand sich in der R\u00fchre eine leicht br\u00e4unlich gef\u00e4rbte, von kobligen Bestand-Iheilen durchsetzte, zusammenh\u00e4ngende feste Masse, umgeben von einer hellgelben klaren Fl\u00fcssigkeit. Beim Oeflhcn zeigte sich kein Druck oder h\u00f6chstens ein ganz geringer. Die Fl\u00fcssigkeit wurde littrirt, der R\u00fcckstand mit Wasser zerrieben, ebenfalls auf das Filter gebracht, mit Wasser ausgewaschen und dann wieder mit 30 ehern. 2\u00ab/. Schwefels\u00e4ure Im Glasrohr !lcifelbl'n Wclse erhitzt. Der Inhalt der R\u00f6hre gew\u00e4hrte nach .lern Erkalten denselben Anblick, wie nach dem ersten Eilutzen. Die weitere Behandlung geschah ebenso, wie vor-her. Die beiden Filtrate pr\u00fcfte ich mit Fehling scher L\u00f6sung au Ihr Reductionsverni\u00f6gcn; es ergab sich, dass das erste tdtrat 0,4 gr. Kohlehydrat (als Traubenzucker gerechnet), das\n\u00dc Journ- f- l,rakL d\u00e4cinic. Bd.25, S. 35, l*82/\u201e! a\u201e andern Stell\u2122\n\u2022) J\"iirn. I. prakt. Chemie, HO. U, S. 3211, lssi. Mit oies. r \\ln\u00eeal.e et selivver die ander,, (auf derselben Seite) i\u201e Einklang, in I,ringen, dass\nin,\u25a0l|rstM,idiges Kndiei, am R\u00fcckflussk\u00fchler mit altnliolisrlier Kalilauge nur gelinge Ver\u00e4nderungen hervorruft.","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212\nzweite nur 0,05 gr. enthielt. Die Spaltung konnte also als beendigt angesehen werden. Ein zweiter Versuch lehrte, dass man auch mit 1 \u00b0/0 Schwefels\u00e4ure auskommen kann: 3 gr. Gerebrin mit 30 cbcm. 1 \u00b0/0 Schwefels\u00e4ure derselben Behandlung unterworfen, lieferten das erste Mal 0,30 gr., das zweite Mal 0,09 gr. Kohlehydrat, also in Summa ebenso viel als im ersten Versuch erhalten wurde. Als eine 0,5 \u00b0/0 Schwefels\u00e4ure zur Anwendung kam, war die Ausbeute an reducirender Substanz eine bedeutend geringere. In der beschriebenen Weise behandelte ich nun eine gr\u00f6ssere Menge Gerebrin, immer in Portionen zu 3 gr. Die einzelnen Filtrate wurden vereinigt und mit Aetzbaryll\u00f6sung neutralisirt; die filtrirte Fl\u00fcssigkeit enthielt stets eine ansehnliche Menge von Baryum in L\u00f6sung, ein Umstand, der anf\u00e4nglich den Gedanken nahe legte, es mit einer Kohlehydrats\u00e4ure zu tliun zu haben. Durch vorsichtigen Zusatz von Schwefels\u00e4ure wurde jetzt das Baryum ausgef\u00e4llt, die Fl\u00fcssigkeit filtrirt und zun\u00e4chst in flacher Schale \u00fcber kleiner Flamme, dann unter der Luftpumpe bis zum Syrup eingeengt. Derselbe zeigte in der Regel keine Neigung zur Krystallisation, diese begann aber sofort auf Zusatz einer geringen Menge Alkohol und war nach 12 bis 24 Stunden beendet. Der ganze Syrup erschien in eine feste Krystallmasse verwandelt, die nur sehr wenig Mutterlauge einschloss. Die Krystalle waren sternf\u00f6rmig gruppirt und bildeten einzelne Rosetten. Sie wurden abgepresst, mehrmals aus Wasser umkrystallisirt und mit H\u00fclfe von Thierkohle farblos erhalten. Die Analyse des unter der Luftpumpe getrockneten Pr\u00e4parates ergab folgende Werthe:\n0,1760 gr. lieferten 0,26126 gr. CO., und 0,10715 gr. ILO.\nC\nH\nBerechnet f\u00fcr befunden :\tnun\n40,35\t40,0,\n6,74\t0,67.\nDie Zusammensetzung ist also die einer Glykose, wie auch Thudichum gefunden hat. Die Krystalle waren sehr hart, schmeckten s\u00fcss und l\u00f6sten sich leicht in Wasser. Die w\u00e4ssrige L\u00f6sung reducirte Fehling\u2019sche Fl\u00fcssigkeit, drehte\ni","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022hu tbenc des pol\u00e4risirlen Lichtes nach rechts und g\u00e4hrte \u25a0ncht nut J efe. Auch 10*/. L\u00f6sungen mit Hefe zusammen-gebracht he orten selbst nach 36 Stun,le/, keine Spur von Gas, wahrend gleichconcenlrirte Traubenzuckerl\u00f6sungon, \u25a0 welche mit derselben liefe angesetzt wurden, schon nach wenigen .Minuten auf das Lebhafteste zu g\u00e4hren anfingen.\n, , V\u201c \u00f6bor tlie Xat\"r <!\u00ab\u00bb Zuckers Aufschluss zu erhalt,di behandelte ich ihn zun\u00e4chst mit Salpeters\u00e4ure in der W\u00e4rme')!\nOxydation mit Salpeters\u00e4ure. 1,1 gr. unfeiner\nGe vicln r' Tf\u201c '\"il 13 chm\u2018 Salpeters\u00e4ure von, spec. \u00abI l, 1,10 aut dem Wasserbado eingedampft, bis die Fltlssig-\nei dicklich wurde und sich eine weisse krystallinisehc Masse\nabgeschieden hatte. Der R\u00fcckstand mit 2 dien,. Wasser vei-\n:f .' bl,ebemige TaSe stp*'pn> \"aide dann abtiltrirt mit .\u00bb coern. W asser gewaschen und \u00fcber Schwefels\u00e4ure \u00bbefrock-\niwt; \u00ab\u2022 stellte ein sclmeeweisses Kryslallpulver dar \u201c dessen\n!/\u00fc gr- b,'lr\"g' gleich 08*/, des angewandten Zuckers\nDie Analyse ergab folgende Zahlen:\no.ll,\u00e4s gr. SuWlanz liefen,.,, 0,2i\u00abl gr, \u00bb\u00bb,, \u201en.l O.o'im, g,,'n,0..\nGefiimlet, :\tbcreclinct ;f\u00e4r ;\n,, ...\n3L35\tat,\nH\tr>.o\tt.7e.\nDie S\u00e4ure war in kaltem Wasser fast unl\u00f6slicli, in heissem\n' .6\u00bb? m, I\"'%S.'\u00dc th ,aUt Del'\tzwischen\nbd\t; \"I'' langSam W,lUzt b\u2018\u00aban., die Substanz\nf.L SChmel\u201cn untor Ersetzung und Blasenbildung, l,ei -13 'W sie vollst\u00e4ndig geschmolzen.\t.\nDie Ergebnisse der Analyse, die Unl\u00f6slichkeit in kalten,\nWasser, sow* der Schmelzpunkt [der Sch,nerzpunkt der\n\u2022\tleim saure ist zu 213\u00bb gefunden*)] beweisen, dass man es\n, \u00bb\n) Es kamen die Verh\u00e4ltnisse zur Anwendung, die von Kirnt ,n,l\no e\u201es\t,\tvon Sl:lll,.iws\u00e4ur(. aus\nworden sind. Liebig\u2019s An,,.. Bd. 227, S. 227, 1885 ... . i 1\t..\nAl,\u00bbal..,\u00c4,T2atl^fhra KW\u201c \"U\" T0\"W,S-","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"214\nmit Schleims\u00e4ure zu thun hat. Dajnit ist aber zugleich sehr wahrscheinlich gemacht, dass der Gehirnzucker Galactose ist, denn bis jetzt kennt man kein anderes Kohlehdyrat von der Formel C6IIls06, welches mit Salpeters\u00e4ure oxydirt Schleims\u00e4ure bildet. Nach Kent und T\u00f6liens') liefert Galactose* 77,4\u00b0/0 Schleims\u00e4ure; ich habe nur G8\u00b0/0 erhalten. Diese Differenz erkl\u00e4rt sich ohne Weiteres daraus, dass das von mir benutzte Pr\u00e4parat nicht v\u00f6llig rein war.\nDie weiterhin angestellten Versuche sind geeignet, die Vermuthung auf Galactose zu best\u00e4tigen.\nS c h m e 1 z punk t. Der Schmelzpunkt der Galactose, der fr\u00fcher von Fudako wsky*) zu 142\u00b0\u2014144\u00b0 angegeben wurde, liegt nach den neuern Bestimmungen von Von Lippmann3) bei 108\u00b0. Der Gehirnzucker begann bei 105\u00b0 zu schmelzen, bei 168\u00b0 war er vollst\u00e4ndig geschmolzen.\nReductions verm\u00f6gen. Untersuchungen von Soxh-let\u2018) haben ergeben, dass 10 ebern. Fehling\u2019scher Fl\u00fcssigkeit, die mit dein 4fachen Volumen Wasser verd\u00fcnnt waren, von 0,0533 gr. Galactose reducirt werden; vom Gehirnzucker waren zur Reduction derselben Menge gleich verd\u00fcnnter Fehling\u2019scher L\u00f6sung 0,05372 gr. erforderlich. Berechnet man mit H\u00fclfe dieses Wert lies die Quantit\u00e4t des bei dem oben beschriebenen Spaltungsversuch erhaltenen Gehirnzuckers, so ergibt sich, dass aus 3 gr. Cerebrin 0,4833 gr. Zucker erhalten wurden oder 10,117\u201e. Die wirklich gebildete Menge ist aber offenbar gr\u00f6sser; ein Theil des entstandenen Zuckers hat sich unter dem Einfluss der S\u00e4ure in Iluminsubstanzen umgewandelt, wie die Anwesenheit kohliger Partikelchen in dem Glasrohr beweist.\n') Lor. eit.. 8. 227.\n-) Her. \u00bb1. d. ehern. Oes., Bd. 11. S. 1070, 1S78.\n\u201c) Her. (1. <1. ehern. Oes., Htl. 18, S. 3335, 1885. Hie fr\u00fchere aueli in \u00bblas L\u00ab>hrhu<\u2018h von. Beilslein fihergegangene Angabe v\u00bbm v. Li|\u00bbp-mann, dass der Schmelzpunkt hei 148\u00b0 liege (B\u00bb*r., Bd. 17, S. 2230, 188t>, ist von ihm selbst znruckgenoininen.\n*) Journ. f. prakt. Chemie, Bd. 21, 8. 271, 1880.","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"215\nSpecifische Drehung. 1,4186 gr; Substanz wurden in A\\ \u00fcsser zu 20,8265 gr. gel\u00f6st. Das specifische Gewicht betrug l,02 t oft. Die L\u00f6sung zeigte lfirotatiun, ,1. h. frisch bereitet lenkte sie die Polarisai ionsebene st\u00e4rker nach rechts ah ais nach dem Stehen. Das Drehungsverm\u00f6gen war nach 7 stunden constant. Die Bestimmung wurde im 200 mm angen Rohr des grossen Landolt\u2019schen Ilalbschatteriapparals hei Nalnumhcht vorgenommen. Temperatur 04 \u00ab 1H|. A, lenkung betrug 11,15\u00bb. Daraus berechnet sich 77 005 Die specifische Drehung einer gleiehconcentrirten L\u00f6sungrHner l-alae ose bei 21\u00bb ergibt sich nach der Von .Meissl') auf-gestellten Formel zu \u00abD = 70,413.\t\u25a0\nB\u00e4h rung Die Frage, ob reine Galactose g\u00e4hrungsl\u00e4hig ist wurde von den verschiedenen Untersuchten theils bejaht t hei Is verneint. Nach den Versuchen von Tollen, \u201eml Stone\u00bb)\u2019 u rgahrt Galactose nur dann ziemlich vollst\u00e4ndig, aber immer 1-edc u end langsamer als Dextrose, wenn Helen\u00e4hrl\u00f6sung (Ifcfc.\ndikokl) zugelugt wurde; ohne N\u00e4hrl\u00f6sung g\u00e4hrl sie ebenso 'MC Dextrose unvollst\u00e4ndig.\nOb der Gehirnzucker bei Anwesenheit von N\u00e4hrl\u00f6sung\nf'\"': F,'l||achl werden kann, habe ich nicht unliisucht. Hefe allem, welche Traubonzuckerl\u00f6sung in \u00abeiligen . muten in st\u00fcrmische G\u00e4hrung versetzt, ist jodcii-\nV '.!\u00b0 01,011 borals er'v\u00e4hiil, nicht im .Stande, in Gehirn-zuekerlosung von demselben \u00bb/\u201e-Gehalt auch nur die geringste Gasentwicklung hervorzurufen.\nF Fi! V\" n !-ll UZ' \" v\u00b0*'b' \"(111 \u00bb8- \u2022 Nach der von F. Fischer ) f\u00fcr Darslellung des Phenylgalactosazons gegebenen Vorschrift, wurde 1 gr. Gehirnzucker mit i gr V,|,. saurem Phenylhydrazin, \u00f6 gr. essigsauren, Natriin,, Und der entsprechenden Menge Wasser auf dem Wasserbad erw\u00e4rmt\n' C,\"501; Zo\" b^ann ,lic AbScheidung mikroskopisch feiner e' lbor Nadeln J nach einer Stunde wurde der-gebihtete Nieder-\n*) Jouni. f. ,irakl. Chemie. Ihl. 22, 8. KM), 1BS0.,' -\n) Her. <1. \u00ab1. ehern. Ges.. IM. 21, S 157*2 ls^ .\nJ Her. (1. i|. ehern. Ges., 1hl. 20, S. 82U, 1'88t!","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"21G\nschlag abfiltrirt, abgepresst und in hcissem Alkohol gel\u00f6st. Die aus der concentrirten alkoholischen L\u00f6sung wieder mit Wasser ausgefallte Verbindung l\u00f6ste ich in heissein Aceton und brachte sie durch Zusatz von Aether abermals zur Abscheidung. Der auf diese Weise erhaltene hellgelbe K\u00f6rper schmolz langsam erhitzt bei 175\u00b0, schnell erhitzt bei 185\u00b0, nachdem bei etwas \u00fcber 180\u00b0 Br\u00e4unung eingetreten war. Nochmals durch Aufl\u00f6sen in Aceton gereinigt, schmolz er rasch erhitzt erst bei 102\u00b0. E. Fischer1) gibt den Schmelzpunkt von Phenylgalactosazon beim raschen Erhitzen zu 103\u00b0 bis 194\u00b0 an. Toi len s2) fand ihn bei 184\u00b0 bis 18<>\u00b0.\nAus dem Mitgetheilten ergibt sich mit Sicherheit die Identit\u00e4t des Gehirnzuckers mit Galactose; somit ist der Name Cerebrose \u00fcberfl\u00fcssig geworden.\nGalactose wurde bekanntlich zuerst aus dem Milchzucker durch Einwirkung verd\u00fcnnter S\u00e4uren dargestellt ; lange Zeit glaubte man, dass die Milchdr\u00fcse ihre einzige Bildungsst\u00e4tte sei; in den letzten Jahren gelang es, die Galactose auch aus verschiedenen Pflanzen resp. Pflanzenstoffen durch Behandlung mit S\u00e4uren zu gewinnen. Durch die vorstehende Untersuchung ist nun in dem Kohlehydratcomplex des Gehirns auch f\u00fcr den thierischen Organismus ein zweiter Repr\u00e4sentant der Kohlehydratgruppe nachgewiesen, die beim Erhitzen mit S\u00e4uren Galactose und bei der Oxydation mit Salpeters\u00e4ure Schleim s\u00e4ure liefert.\nIch bin mit der weiteren Untersuchung des Cerebriu besch\u00e4ftigt, die hoffentlich zur Isolirung der Muttersubstanz der Geliirngalactose f\u00fchren wird.\n') Loc. eil.\n>\t13er. <1. (1. ehern. fit*?., IM. 20. S. tool. 1SS7.\n","page":216}],"identifier":"lit16783","issued":"1890","language":"de","pages":"209-216","startpages":"209","title":"Ueber die Identit\u00e4t des Gehirnzuckers mit Galactose","type":"Journal Article","volume":"14"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:49:15.117809+00:00"}