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{"created":"2022-01-31T15:07:36.398163+00:00","id":"lit16795","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Mohr, P.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 14: 390-394","fulltext":[{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":"_\tZur Kenntniss des Knochenmarks.\nVon\nBr. phll. P. Mohr.\n. *\n(Au, dem Laboratorium f\u00fcr angewandte mediciniache Chemie des Prof. Dr. W. F. Loebia, \u00bb,\nan der K. K. Universit\u00e4t Innsbruck.)\n(Der Redaction zugegangen am 13. Februar 1890.) \u2022\nc. Ey 1er ts ver\u00f6ffentlichtem Witt stein\u2019s Vierteljahrs-\nSchrift ) eine Abhandlung \u00fcber die Zusammensetzung des Rindermarkfettes. Er fand in demselben eine neue Fetts\u00e4ure von der Formel H4#Ot, von dem Schmelzpunkt 72,5\u00b0 C, die er mit dem Namen Medullins\u00e4ure belegte. Nach seinen Angaben bestehen die Fetts\u00e4uren des Rindermarkfettes aus:\n46\u00b0/0 Palmitins\u00e4ure,\n10% Medullins\u00e4ure,\n44\u00b0/0 Oels\u00e4ure.\nDa -\u2019Ey lefts Salze der Medullins\u00e4ure nicht darstellte, auch sonstige Derivate derselben nicht beschrieben hat, wollte* ich an die n\u00e4here Untersuchung der S\u00e4ure herantreten.\nUm die Fetts\u00e4uren rein zu erhalten, schlug ich folgenden Weg ein : Das aus den Knochen herausgesch\u00e4lte frische Mark wurde auf dem Wasserbade zerlassen, das fl\u00fcssige Fett durch ein leinenes Tuch colirt und die zur\u00fcckgebliebenen Grieben ausgepresst. Das ausgelassene Fett schmolz bei 45\u201446\u00b0 C. und erstarrte bei circa 33\u00b0 G.\n') Will stein\u2019s two, S. m\nVicrteljahrssclirilt f. pi act. Pharmacie, Bd. IX.","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"391\nVon diesem Fett wurden nach dem Erkalten ie 50 er mit je -0 gr. Kalihydrat, die zuerst in m\u00f6glichst wenig Wasser ge'\u00f6st wurden, mit 100 ebem. Alkohol in einem Kolben am Huckflusskuhler bis zur vollst\u00e4ndigen Verseifung gekocht, die klare Seifcnlosung wurde in einer Porzcllanschale mit 1 Liter kochenden Wassers versetzt und bis zur Entfernung des Alkohols erhitzt. Durch Ans\u00e4uern mit Schwefels\u00e4ure wurden mm die Fetts\u00e4uren ausgef\u00e4llt und hierauf mehrere Male zur Entfernung der anhaftenden Schwefels\u00e4ure\u2019mit Wasser um-geschmolzen.\n_ Das Gemisch der Fetts\u00e4uren wurde nun in Alkohol gelost und zur Trennung von der Oels\u00e4ure, analog der von David) angegebenen Trennung der Oels\u00e4ure von der Stearins\u00e4ure, durch Essigs\u00e4ure gelallt. Durch rasches Filtriren und Absaugen gelingt es auf diese Weise, die Oels\u00e4ure von den anderen Fetts\u00e4uren zu trennen. Die auf dem Filter zur\u00fcckgebliebenen Fetts\u00e4uren wurden mehrere Male mit Wasser umgeschmolzen, um sie von der anhaftenden Essigs\u00e4ure zu efreien. Nach dem Umkrystallisiren aus Alkohol zeigte das von der Oels\u00e4ure getrennte Fetts\u00e4uregemisch einen Schmelzpunkt von 54-56\u00b0 C. une. Dieses Fetts\u00e4uregemisch, welches nach Eylerfs nur noch aus Palmitins\u00e4ure und Medullins\u00e4ure bestehen sollte, habe ich in Alkohol gel\u00f6st und ich versuchte nun ome Trennung der beiden Fetts\u00e4uren dureh Ausf\u00fcllung littelst Salzsaure. Von dieser setzte ich so lange zu bis em eben bleibender Niederschlag entstand. Derselbe wurde iasc abfiltrirt, durch mehrmaliges Umschmelzen mit Wasser '\u00abn der anhaftenden Salzs\u00e4ure befreit und aus-Alkohol um-\nwiit '-a ,NaCl' ,1Wicdcrh0ltem Umkrystallisiren wurden \"\u25a0*sse\u2019 sc|deglanzendc Bl\u00e4ttchen erhalten, die bei 69-70\u00b0\nS,\u21220l,Zen\u2018,,Da auch nach \u00f6flercm Umkrystallisiren .der. Schmelzpunkt constant blieb, schritt ich zur Elementar-\naii al y sc. Dieselbe wurde im ofTenen Glasiohr mit Kupfer-Qxyd ausgef\u00fchrt.\t1\n) F fest\u00bb tu us. Zeitschrift f. analyt. Chemie, Bth l5f. S. 622.","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"0,2795 gr. trockene Substanz gab 0. Wasser.\n757 gr. Kohlens\u00e4ure und 0,318:*. -t.\nln 10O Tbeilen F\u00fcr Stearins\u00e4ure F\u00fcr Medullinsaurr-gefunden:\tberechnet:\tberechnet:\n<:\t75-f,9\t70,05\t77,30\nH\tW&\t12,67\t12,88\nDas\tBaryum salz der fraglichen Fetts\u00e4ure\twurde\tdar-\ngestellt durch F\u00e4llung mit essigsaurem Baryt aus der schwach ammmoniakalischen, siedenden, alkoholischen L\u00f6sung der iso-lirten Fetts\u00e4ure, wobei es als flockiger Niederschlag herausfiel.\nDurch Waschen mit Wasser und nachherigem Kochen in Alkohol wurde das Salz gereinigt.\nZur Bestimmung seines Gehaltes an Baryum wurde das hei 100 G. bis zum constanten Gewicht getrocknete Baryunt-salz mit conc. Schwefels\u00e4ure abgegl\u00fcht.\n0.2271 gr. Baryumsalz gaben 0.0717 gr. schwefelsauren Baryt \u2014 0.0139 gr, Ba.\nIn 100 Theilen gefunden :\nBa 19,30 .\nF\u00fcr stearinsaures F\u00fcr medullinsaur\u00e9* Baryu inoxyd Baryumoxyd berechnet:\tberechnet:\n19,48\t17,40\nDer Aethylester der auf diese Weise isolirten Fetts\u00e4ure, erhalten durch Erhitzen der letzteren mit absolutem Alkohol im zugeschmolzenen Glasrohr auf 200\u00b0 G., zeigte den Schmelzpunkt bei 33\u00b0. Zu seiner Isolirung wurde der R\u00f6hreninhalt mit Kalkhydrat auf dem Wasserbade digerirt, getrocknet und hierauf mit Aether extrahirt. Der in Aether l\u00f6sliche Antheit schied sich in Krystallen vom angegebenen Schmelzpunkt aus. Demnach bestanden dieselben aus Stearins\u00e4ure -Aethylester.\nDa alle gefundenen Daten auf das Vorhandensein von Stearins\u00e4ure hinweisen, deren Vorkommen im Knochenmarkfett des Rindes Eylerts g\u00e4nzlich in Abrede stellt, entschloss ich mich, auch die Medullins\u00e4ure nach der von ihm angegebenen Methode aufzusuchen. Durch fractionirle F\u00e4llung der in Alkohol gel\u00f6sten Fetts\u00e4uren mit essigsaurer Magnesia und nachherigem Zerlegen des Magnesiumsalzes durch Kochen mit Salzs\u00e4ure erhielt ich auch diesmal eine bei 68\u201469\u00b0 C. schmel-","page":392},{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"393\n'/,;ndo Fetts\u00e4ure, die nach wiederholtem Urok\u00e7vstallisiren aus Alkohol den Schmelzpunkt der Stearins\u00e4ure zeigte.\nUm das M e n g en v er h \u00e4 11 n i s s der im Knochenmarks lett vorkommenden Fetts\u00e4uren kennen zu lernen, verfuhr ich folgendennassen : Abgewogene Mengen der festen Fetts\u00e4uren wurden mit fein geschl\u00e4mmtem Bleioxyd auf dem Wasscrhad zu einem Bleipflaster anger\u00fchrt. Die erhaltenen fettsauren Bleisalze wurden zur Abscheidung des \u00f6lsauren Bleies im\n5\to x h I e l mit Aether extrahirt. Aus der \u00e4therischen L\u00f6sun-wurde durch Schwefelwasserstoff das Blei herausgelallt und dann abfiltrirt. Von dem Filtrat, welches nun dig freie Ocl-s\u00e4ure enthielt, wurde dor Aether abdestillirt und die zur\u00fcckgebliebene Oels\u00e4ure nach dem Trocknen im Luftbad gewo-en. the zur\u00fcckgebliebenen, in Aether unl\u00f6slichen Blcisalze\"der Stearin- und Palmitins\u00e4ure w\u00fcrden m\u00f6glichst zerkleinert, mit Alkohol gekocht und durch Schwefelwasserstoff zerlegt Durch Filtriren gelangt man dann zu einer alkoholischen L\u00f6sung der beiden Fetts\u00e4uren, von welchen der Alkohol durch Abdestil-hren getrennt werden kann. Auch die so erhaltenen freien S\u00e4uren wurden gewogen.\nDa es jedoch vorkommt, dass auf diese Weise'keine vollst\u00e4ndige Zerlegung der Bleisalze erfolgt, so habe ich \u00fcberdies den auf dem Filter gebliebenen R\u00fcckstand von Bleisalzen mit Schwefels\u00e4ure zerlegt, die frei gewordenen Fetts\u00e4uremengen durch Alkohol extrahirt und zu den fr\u00fcher erhaltenen hinzugef\u00fcgt.\t.\n1. 0.8964 gr. wasserfreie Fetts\u00e4uren gaben :\n0,5635 gr. Oels\u00e4ure,\t;\n1 0*^86 gr. Stearin- und Palmitins\u00e4ure.\nLetzteres Gemisch schmolz bei 55,1\u201c C. und besteht nach den Tabellen von Heintz1) aus 70 Theilen Palmitins\u00e4ure und Theilen Stearins\u00e4ure.\n100 Thcile des Fetts\u00e4uregemisches enthalten demnach :\n62,86 Oels\u00e4ure,\t,\n22,33 Palmitins\u00e4ure.\n6\t______ 9,57 Stearins\u00e4ure.\nAnnalen der Chemie, Bd. 92, S. 295.","page":393},{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"394\nIn einem \u00b1 Versuch ergaben:\nVJ18 gr. wasserfreie Fetts\u00e4uren.\n2,94 gr. Oels\u00e4ure = O.r{,\u00fc\u00df\u00b0/0 Oels\u00e4ure.\nDas bei den Analysen erhaltene Deficit an Fetts\u00e4uren mochte ich zum gr\u00f6ssten Theile auf beim Trocknen der freien Mtsauren durch Verdampfung eintretende Verluste zur\u00fcck*\nUm etwaige fl\u00fcchtige Fetts\u00e4uren abzuscheiden, wurde frisch ausgelassenes Rindermarkfett mit Kalilauge verseift, die Seife mit Schwefels\u00e4ure im Ueberschuss zerlegt und mit Wasserdampf die etwa vorhandenen Fetts\u00e4uren abdestillirt. Das Destillat zeigte keine saure Reaction, was aut*ein Nicht-Vorhandensein fl\u00fcchtiger Fetts\u00e4uren schliessen l\u00e4sst.\nBei Vornahme des gleichen Versuches mit durch Liegen an der Luft ranzig gewordenen Fetts\u00e4uren erhielt ich aller-dings eine geringe Menge eines sauer reagirenden Destillates.\n-Nach den obigen Versuchen enth\u00e4lt demnach das Knochenmarkfett keine Medullins\u00e4ure und somit keine S\u00e4ure eigener Ai t, sondern besieh!, wie die meisten thierischen Fette, au-den Glyceriden der Oels\u00e4ure, Palmitins\u00e4ure und Stearins\u00e4ure.\nDer Umstand, dass es mir gelang, aus einem Gemenge von Palmitins\u00e4ure und Stearins\u00e4ure die letztere durch Versetzen mit Oels\u00e4ure abzuscheiden, l\u00e4sst die Vermuthung zu, dass in einer L\u00f6sung von 2 festen Fetts\u00e4uren von verschiedenem Kohlcnstoffgehalt durch Salzs\u00e4ure die S\u00e4ure von h\u00f6herem Kohlenstoffgehalt zuerst abgeschieden wird. Gewissheit \u00fcber dieses Verhalten werden weitere Versuche bringen.","page":394}],"identifier":"lit16795","issued":"1890","language":"de","pages":"390-394","startpages":"390","title":"Zur Kenntniss des Knochenmarks","type":"Journal Article","volume":"14"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:07:36.398169+00:00"}