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Ueber das Vorkommen von Urethan im alkoholischen Extract des normalen Harns

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{"created":"2022-01-31T16:32:25.387278+00:00","id":"lit16796","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Jaff\u00e9, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 14: 395-404","fulltext":[{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Vorkommen von Urethan im alkoholischen Extract\ndes normalen Harns.\nVon\t\u2022 \u2022\nX. Jaff\u00e9.\n(Aus dom Laboratorium f\u00fcr mediciniscbe Chemie zu K\u00f6nigsberg-i. pr.)\n(Der Redaction zugegangen am 12. M\u00e4rz 1890.)\nWiederholt bin ich bei der Verarbeitung gr\u00f6sserer Ilarn-nieiigen einer in Wasser, Alkohol und Aether leicht l\u00f6slichen, organischen Substanz begegnet, welche mit keinem\n.1er bekannten Bestandtheile des Urines \u00fcbereinzustimmen schien.\nIn neuerer Zeit habe ich dieselbe, unter Mitwirkung des Herrn Dr. Rud. Cohn, einer genaueren Untersuchung unter\u00bb worfen und zu ihrer Isolirung folgendes Verfahren benutzt:\nDie alkoholischen Ausz\u00fcge von mehreren Litern abgedampften frischen Urines wurden nach Verdunstung des Alkohols in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st und mit Aether extrahirt. Die \u00e4therischen Ausz\u00fcge enthalten die neue Verbindung, welche, nachdem das L\u00f6sungsmittel bei golinder Temperatur abdestillirt ist, gemengt mit sauren, \u00f6ligen, ihre Krystallisation verhindernden Producten, z\u00fcr\u00fcckbleibt. L\u00f6st man den R\u00fcckstand in Wasser, filtrirt von dem ausgeschiedenen braunen Oel ab, macht das Filtrat mit kohlensaurem - atron alkalisch und sch\u00fcttelt es von Neuem mit Aether aus. >o erh\u00e4lt man nach Verdunsten desselben eine unter dem","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"390\nxsiccator allm\u00e4lig zu bl\u00e4ttrigen Krystallen erstarren.i,-. asse, welche zur weiteren Reinigung mit basisch essigsauivin Idei behandelt und nach Entfernung des Blei\u00fcberschuss, -1\t' \u2022'\u2022atriumcarbonat abermals mit Aether aufgcnommon\n\u00abad. Das so erhaltene Product war \u00f6fters noch mit etwas Harnstoll verunreinigt, von welchem es durch Zusatz, einiger rupfen von salpetersaurem Quecksilberoxyd zu der w\u00e4ssriCi, Losung befreit werden konnte. Die vom Ilg-Niederschla-, getrennte, nut Soda neutraiisirte und fdtrirte Fl\u00fcssigkeit nunmehr an Aether die Substanz in nahezu reinem Zustand, ab. Der nach mehrt\u00e4gigem Stehen im Exsiccator krystallisirl, Verdunstungsr\u00fcckstaud wurde, auf Thonplatten gestrichen. i\u201e wenigen Minuten von einer in geringen Mengen noch anhaltendem \u00f6ligen Beimengung frei. Ein l\u00e4ngeres Verweilen aul den Thonplatten ist insofern nachtheilig, als hierbei, wi, es scheint, durch Verfl\u00fcchtigung an der Lull bedeutende\u2019Verluste eintreten. Die trockenen Krystalle werden schliesslich um sie analysenrein zu gewinnen, mit Petrol\u00e4ther ausgekocht worin sie sich sehr schwer l\u00f6sen und aus welchem sie siel, beim Erkalten in feinen, \u00fcber zolllangen, spr\u00f6den Nadeln au-sclieiden, oder, was vorzuziehen ist, sie werden in weilr-wasserfreiem Aether oder Chloroform gel\u00f6st und durch Pelrol-ather gelallt. Auch durch vorsichtige Sublimation kann di, \u25baSubstanz rein erhalten werden.\nDle Untersuchung hat nun ergeben, dass die Verbindung i entisch ist mit Urethan (Carbamins\u00e4ure\u00e4thylester). Ihre 'genschaften sind folgende: Aus wasserfreiem Aether krystal-hsirt sie in farblosen Bl\u00e4ttchen oder durchsichtigen Tafeln aus heissen Petrol\u00e4ther beim Erkalten in seidengl\u00e4nzendci. feinen Nadeln. Aus concentr. Chloroforml\u00f6sung, die mil Petrol\u00e4ther bis zu beginnender Tr\u00fcbung versetzt wird, scheidet sie sich allmahg in dicken prismatischen Krystallen aus. Ihr Schmelzpunkt liegt bei 50-51\u00bb. Vorsichtig erhitzt sublimirl sie unver\u00e4ndert, bei schnellem Erhitzen tritt Zersetzung ein Von Wasser, Alkohol, Aether, Chloroform, Benzol wird sic ausserst leicht, von Petrol\u00e4ther sehr schwer gel\u00f6st. Die erbmdung ist N-haltig und entwickelt beim Kochen niil","page":396},{"file":"p0397.txt","language":"de","ocr_de":"397\nXu OH NM.,; siiuert inan alsdann die alkalische L\u00f6sung an, \"0 entweicht 00r L\u00f6st man die Substanz im Reagens* gl\u00e4schen in Baryt wasscr, so bleibt dieses zun\u00e4chst klar, giebt \u00abibei bei t\u2018inmaligem Aufkoclien solort einen volumin\u00f6sen, krystalliniselien Niederschlag von kohlons. Baryum, w\u00e4hrend gleichzeitig ein deutlicher Geruch nach NB, auftritt. Diese Reaction brachte mich zuerst auf die weiterhin best\u00e4tigte Vermuthung, dass eine Carbamins\u00e4ureverbihdung vorlag; sie M sehr gut geeignet zur ersten Orientirung \u00fcber die Anwesenheit von Urethan und hat sich in den folgenden Untersuchungen \u00fcber das Vorkommen dieser Substanz im Harn als vortrefflicher Wegweiser bew\u00e4hrt. Harnstoff giebt.beim Kochen mit Barytwasser allerdings auch eine Tr\u00fcbung und Abscheidung von Ba-Carbonat, dieselbe erfolgt aber hier viel schwieriger und langsamer, als es beim Urethan der Fall ist, welches sich beim Erhitzen fast momentan zersetzt. Nur wenn letzteres sehr verunreinigt ist, kann es in geringen Mengen dem Nachweis durch die Barytprobe sich entziehen.\nAnalysen (der-im Exsiccator \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrockneten Substanz):\n1.\t0.2091 gaben: 0,3071 CO., und 0.1172 H,0,\nentspr. 40.03% C und 7,79% H*\t% \u2019\n2.\t0.1185 gaben 15,3 cbem. X bei 12,5\u00b0 C. und 705 nnii. Ba.\nN. - 15,0%.\n3.\t0,0925 gaben 11,9 ebern, X bei 15,5\" C. und 771 mm. Ha.\nf % 15,7%.\nUrethan (C3H7NO,):\nBefunden :\nC\nH\nX\nVerlangt :\t1.\n40,44%,\t40,03\n7,80\t7,78.\\\n15,7\t15,6 ?\n15,7\nVon den zahlreichen Reactionen des Urethans, welch zur weiteren Identificirung unserer Substanz benutzt werdet konnten, schienen mir die folgenden am meisten geeignet:","page":397},{"file":"p0398.txt","language":"de","ocr_de":"398\n1.\tNachweis der Aethylgruppe durch die Jodoformprob,-.\n2.\tSpaltung in Harnstoff und Alkohol durch Zersetzen mit NH, nach der Gleichung:\n00 : 0HC,Hs + NH\u00bb = CO < ^ I; CsH5 . OH.\n3.\tBildung von Condensationsproducten mit Aldehyden\n\u2022 Chloral, Furfurol etc.).\t3\nEs wurden deshalb folgende Versuche allgestellt:\nad 1. 0,3 gr. Substanz in Wasser gel\u00f6st, mit 0,5 Na CO und einigen Jodsplittern versetzt, gaben beim Erhitzen\"den\neruch und beim Erkalten die charakterischen Krystalle de< Jodoforms.\nad 0,8 gr.i wurden mit ca. 10 ebem. NH.-Fl\u00fcssigkeit m. geschlossenen Rohr allm\u00e4lig auf 180\u00b0 erhitzt, der R\u00f6hren-Inhalt mit verd. Schwefels\u00e4ure neutralis\u00e2t, zum Theil ah-o>tillirt, alsdann aut dem Wasserbade verdunstet, mit Alko-\u00eeol extrahirt. Die alkoholische L\u00f6sung gab beim Verdunsten emei, geringen syrup\u00f6sen R\u00fcckstand, der auf Zusatz von\ni-i\tKrysla,,e von salpetersaurem Harnstoff au<-\nsclned. (Wahrscheinlich war der entstandene Harnstoff beim Erhitzen auf 180\u00b0 zersetzt worden.)\nIn dem Destillat des R\u00f6hreninhalts konnte durch di. Jodoformprobe und die Chroms\u00e4urereaction Alkohol mit Sicherheit nachgewiesen werden.\no1* wurden mit lOprocentiger w\u00e4ssriger Fur-urollosung \u00fcbergossen, die klare, eventuell filtrirte L\u00f6suii\" mit einigen Tropfen HCl versetzt und bei niedriger Tem-peratur stehen gelassen. Nach kurzer Zeit erstarrte die Fl\u00fcssigkeit zu einem Brei von feinen, langen, in Wasser sehr eicht l\u00f6slichen Nadeln, welche abfiltrirt und getrocknet, nach einmaligem Umkrystallisiren aus verd\u00fcnntem Alkohol bei 109\u00b0 schmolzen und durchaus \u00fcbereinstimmten mit dem Conden-\nsationsproduct, welches aus Urethan und Furfurol auf Zusatz von HCl sich bildet:","page":398},{"file":"p0399.txt","language":"de","ocr_de":"390\n= C4H30 . OH\nCtH30 . COH } Furfurol\nCO\nO . CM\nDurch alle diese Reactionen und durch die Resultate der Elementaranalyse wird die Identit\u00e4t der aus dem\u2019Urin isolirten Verbindung mit Urethan sicher bewiesen.\nDas Vorkommen des Urethans in den Extractor.- des normalen Harns ist ein durchaus constantes; ich habe es aus dem Urin von Menschen, Hunden und Kaninchen aus-nahmslos darstellen k\u00f6nnen, wenn nicht zu kleine Quantit\u00e4ten in Angriff genommen wurden. Am reichlichsten erh\u00e4lt man es aus dem Hundeharn; aus d\u00e7r 8 t\u00e4gigen \u00caarnmenge eines )nit Fleisch gef\u00fctterten Hundes (ca. 7\u20148 Ltr. entsprechend) wurden nahe an 5 gr. reines Urethan gewonnen. In andern F\u00e4llen ist die Ausbeute zwar weniger gross, doch ist sie immerhin bei allen untersuchten Thierspecies eine so reichliche, dass es auff\u00e4llig erscheint, wie die Anwesenheit di<>ser verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig gut charakterisirten Verbind\u00fcng bisher der\nAufmerksamkeit der physiologischen Chemiker hat entgehen k\u00f6nnen.\nEs musste nun zun\u00e4chst untersucht werden, ob das Urethan bereits im frischen Harn enthalten ist, oder ob es sich erst bei der Verarbeitung desselben (durch Einwirkung des Alkohols auf andere Harnbestandtheile) bildet Folgende Uebeiiegung sprach a priori gegen die Pr\u00e4existenz der Verbindung: Urethan ist mit den Wasserd\u00e4mpfen, sowie mit den D\u00e4mpfen des Alkohols leicht fl\u00fcchtig und w\u00fcrde, wenn es ein praformirter Bestandtheil des Harns w\u00e4re, beim Ein-","page":399},{"file":"p0400.txt","language":"de","ocr_de":"400\n<lai\"|.lcn desselben und seiner alkoholischen AusidK- j, d.\n'i* S *UW all,'rer\u00fcssten Tlieile verloren gehen. Die bedeute,,-\n^'\u00bb\u00bbIdaten, \"elclle bei -lern oben beschriebenen Ver-f?\" ,'e\",m\"Cn 'vcrdcn> k\u00f6nnten dann nur einen gering .es des urspr\u00fcnglich durch die Nieren ausgeschieden. \u201e\nr 1!\"l\u00e4 darsteIlen- Es ist aber thats\u00e4chlich undenkbar .\t\u2022 s0 \u00abliebliche Mengen eines- stark narkotischen Stolle-\nm dem gesunden Organismus circulircn.\nZum Nachweis des Uretlians in .dem Irischen Ihm. wurde letzterer, event, nach dem Ans\u00e4uern mit verd\u00fcnnter NliwHclsaure, mehrmals mit Aether ausgesch\u00fcttelt. Ein Vor-versuch hatte ergeben, dass die geringsten Mengen Ureter, den I nn zugesetzt (0,1 auf 500 eben,.), demselben durch Aether entzogen werden k\u00f6nnen : nach dem Verdunsten letzteren blieb ein R\u00fccksiand, der in der gebr\u00e4uchliche, Weise gereinigt, die Bury tread ion in der exquisitesten Weise gab, und aus welchem das charakteristische Furfurolderiv d (.Schmelzpunkt lbtl\u00bb) in Kryslallcn dargestclll wurde.\nIn derselben W eise sind nun wiederholt grosse Quaiili-lulen (3-10 Ltr.) von menschlichem und Hundeharn verarbeitet worden: Die vereinigten Aetherausziige abdestillirt. der R\u00fcckstand in etwas Wasser gel\u00f6st, mit Soda alkalisch gemacht, nochmals mit Aether aufgenommen und nach dessen erdunstung aut die Anwesenheit von Urethan gepr\u00fcft: Niemals gelang es, auch nur eine Spur dieser Substanz nachzuweisen. Wohl gab Barytwasser mitunter beim Kochei. einen geringen Niederschlag von Ba CO, ; derselbe schien aber von etwas beigemengtem Harnstoff henW\u00fchren. Wurde letzterer durch Behandlung mit Hg-Nitrat entfernt, so trat in dem minimalen R\u00fccksiand weder die Barytreaction auf, noch gelang es, durch Zusatz von Furfurol und HCl eine Spur von Kryslallcn zu gewinnen. Es unterliegt somit keinem Zweifel, dass Urethan in dem frischen Harn njicht enthalten ist.\nEs sei hier beil\u00e4ufig erw\u00e4hnt, dass auch einige patlio-\nl0\"tle\"r,ne\u2019 lmtpr andern der Harn Diabetikers, delta. h /\u201e Zucker enthielt und mit Eisenchlorid eine m\u00e4ssi\u00ab in-","page":400},{"file":"p0401.txt","language":"de","ocr_de":"Iei)>ivi' Diacetreaction gab, mit negativem Erfolge auf Urethan untersucht worden sind.\nUm zu erfahren, ob vielleicht nach reichlicher Dar-lvichung von Alkohol im Organismus Urethan entsteht, gab ich einem grossen Hunde im Laufe eines Tages 100 ebem. Weingeist (von ca. 03\u00b0/0) stark mit Wasser verd\u00fcnnt: aus dem in den folgenden 24 Stunden entleerten Urin Hess sich durch Behandlung mit Aether keine Spur von Urethan isblire.ii.\nDurch weitere ^Versuche wurde festgestellt, dass das Urethan, welches im frischen Urin fehlt, sich-nicht beim' blossen Eindampfen desselben bildet: mehrere Liter Harn, auf dem Wasserbade bis zum d\u00fcnnen Syrup concentrirt, alsdann mit verd\u00fcnnser H2S04 anges\u00e4uert, mit Aether extrahirt und wie oben weiter verarbeitet, ergaben keine Spur von Urethan ; dagegen konnte aus gleichen Quantit\u00e4ten desselben. Urins, nachdem sie vorher in das Alkoholextract verwandelt waren, der Carbamins\u00e4ureester krystallinisch dargestellt und durch alle seine Reactionen identificirt werden. Hieraus geht hervor, dass die Einwirkung des Alkohols f\u00fcr die Entstehung des Urethans unerl\u00e4sslich ist, und es ergab sich ferner, dass dieselbe bei erh\u00f6hter Temperatur erheblich st\u00e4rker ist, als bei niederer: heiss bereitete Alkoholextracte gaben reichliche Ausbeute an Urethan, w\u00e4hrend aus kalt bereiteter nur Spuren zu erhalten waren.\t\u2022\nWelches ist nun der Harnbestandtheil, aus welchem unter Mitwirkung von Aethylalkohol der Carbaniins\u00e4ure-ather sich bildet? Es lag am n\u00e4chsten, an.den Harnstoff zu denken: Es ist bekannt, das beim Erhitzen von Harnstoff, oder besser noch von salpetersaurem Harnstoff, mit Alkohol auf 120 130\u00b0 C. Urethan reichlich entsteht und dass diese Reaction zur Darstellung des letzteren viel benutzt wird.\nCO\nNHS\n+ C H, . OH = CO ^\t+ \\H\n\u2019 s\tO . C.H. ~\nEs fragte sich nun, ob Erw\u00e4rmen bei Wasserbadtemperatur in offenen Schalen, wie es bei der Isolirung, aus Harn geschieht, zur Urethanbildung gen\u00fcgt. Es wurden in","page":401},{"file":"p0402.txt","language":"de","ocr_de":"onium Versuche 10 gr., ein anderes Mal 100 gr. reiner Harn stofT in einer grossen Menge Alkohol gel\u00f6st, die L\u00f6sung offen un Wasserbade abgedampft; der R\u00fcckstand in Wasser \u00bbel\u00f6si \u00bbnd in der \u00fcblichen Weise weiter behandelt, liess keine\u00b0SniU' von \u00fcrethan erkennen.\nDagegen erhielt ich ein positives Resultat, als ein\u00ab* grossere Portion (ca. 100 gr.) reinen Harnstoffs in heissen, Alkohol, dem etwas Wasser zugesetzt war, gel\u00f6st und in einem Kolben mehrere Stunden auf dem Wasserbade an, aufsteigenden K\u00fchler gekocht wurde. Nach dem Erkalten wurde die von dem auskrystallisirten Harnstoff filtrirte L\u00f6sun\u00bb ns aul etwa '/, abdestiilirt, der Resl in einer Schale bis zum \\ erschwinden des Alkohols weiter eingeengt, mit Aether ex-ralnrt und wie oben weiter verarbeitet. Es wurde schliess-hch ca. 0,2 gr. reines krystallisirtes \u00fcrethan erhalten, welches bei der Behandlung mit Furfurol und HCl 0,15 gr. des in Nadeln krystallisirenden Condensationsproductes vom Schmelz-\n!,Tr k 169\u00b0gab- Der bei diesem Versuch unangegriffen gebliebene Harnstoff gab in derselben Weise behandelt eine abermalige Ausbeute von 0,2 gr. \u00fcrethan.\nAusser dem Carbamins\u00e4ureester entsteht bei dem Kochen des Harnstoffs mit Alkohol \u201eoch eine geringe Menge eine, andern krystallinischen Verbindung, welche sich aus der eingeengten Aelherl\u00f6sung vor v\u00f6lliger Verdunstung des letzteren ausschied : dieselbe ist N-haltig, in kaltem Wasser und Aether sehr schwer l\u00f6slich, krystallisirt in farblosen, kleinen Nadeln, sc umlzt bei 195\" (:., wird durch kochendes Barytwasser sofort in LU, und NH, gespalten und besteht sehr wahrscheinlich aus\ndem Aelhylester der Atlophans\u00e4ure (COq^ONH>. Schmelz-\njmnkt 191\u00b0). welcher sieh bekanntlich unter fast denselben\n\u00bbeilingungcn bildet, wie das \u00fcrethan. Zu einer eingehenderen\nn ersuchung war leider die Menge der erhaltenen Substanz mclit ausreichend.\nEs ist nach Obigem unzweifelhaft, dass die Einwirkung von Alkohol auf Harnstoff schon bei Wasserbadtemperatnr","page":402},{"file":"p0403.txt","language":"de","ocr_de":"403\nbemerkenswerthe Quantit\u00e4ten von Urethan liefert, eine That-sache, welche \u00fcbrigens, wie ich nachtr\u00e4glich sehe, bereits von A.W. Hofmann in einer Arbeit \u00fcber Biuret (Ber. d.cheiii. Gesell sch., Bd. 4, S. 268) erw\u00e4hnt worden ist1). Hiernach ist es erkl\u00e4rlich, dass aus dem sehr harnstoffreichen Urin ausschliesslich mit Fleisch gef\u00fctterter Hunde verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig viel mehr Urethan erhalten wird, als aus dem der Menschen und Kaninchen.\nVergleicht man aber die relativ bedeutenden Urethan-mengen, welche im Hundeharn sich bilden, obgleich der.zur Extraction dienende Alkohol nur kurze Zeit einwirkt, mit der immerhin geringen Ausbeute, welche reiner Harnstoff trotz stundenlanger Behandlung mit siedendem Alkohol liefert, so gewinnt man den Eindruck, dass bei der Entstehung .des, Carbamins\u00e4ure\u00e4thers im Harnextract noch andere Factoren betheiligt sind. Carbaminsaure Salze k\u00f6nnen hierbei schwerlich in Betracht kommen, denn abgesehen davon, dass ihre Anwesenheit im Harn noch nie nachgewiesen ist, w\u00fcrden dieselben, wenn sie im frischen Harn existirten, bei dem Eindampfen desselben jedenfalls zersetzt werden. Ausserdem wird ihre Mitwirkung, ebenso wie die des im Hundeharn reich* li' h vorhandenen kohlensauren Ammoniaks, an welches man ferner denken k\u00f6nnte, durch einen directen Versuch ausgeschlossen : 20 gr. k\u00e4uflichen kohlensauren Ammoniaks (welches bekanntlich aus einem Gemenge von saurem Ammoniumcarbonat und earbaniinsaurem Ammoniak besteht) wurde o Stunden lang am R\u00fcckflussk\u00fchler mit w\u00e4ssrigem Alkohol gekocht, ohne dass eine Spur von Urethan entstand. Aller* ding* gab der abdestillirte, intensiv alkalisch reagirende Alkohol eine starke Barytreaction, doch r\u00fchrte dieselbe wohl von mitr \u00fcbergegangenem carbaminsaurem Ammoniak her, denn nach abermaliger Destillation unter Zusatz von verd\u00fcnnter Schwefel--\u00e4ure blieb diese Reaction aus.\n') Bei Wst\u00e4ndigem Erhitzen von Harnstoff mit* Aethylalkohol an. liickflusskfihler erhielt Hofmann nicht unerhebliche Mengen vonTrethau. :ibei keinen Allophans\u00e4ureester.","page":403},{"file":"p0404.txt","language":"de","ocr_de":"104\nI\t\u2022\t. .\nAndere Harnbestandtheile, welche als Quellen des lj elhans angesprnchen werden k\u00f6nnten, sind zur Zeit unbekannt-\nI r h TV E\"\u2018Stehung dieses K8rPers ausschliesslich aut den Harnstoff zur\u00fcckzuf\u00fchren. Wenn die Harnextracte grosse ,.\n.na .taten llcfern> als reiner Harnstoff, so liegt dies wahr-\ns heinhch daran, dass das im Urin enthaltene Stoffgemen- ,\n, ic Einwirkung des Alkohols auf den Harnstoff in unbekannter\n\\Vei.\u00abe beg\u00fcnstigt oder dass cs die Verfl\u00fcchtigung des Urethan*\nbeim Eindampfen des alkoholischen Auszuges erschwert.\nK\u00f6nigsberg i. Pr., Univ.-Laboratorium f. med. Chemie.","page":404}],"identifier":"lit16796","issued":"1890","language":"de","pages":"395-404","startpages":"395","title":"Ueber das Vorkommen von Urethan im alkoholischen Extract des normalen Harns","type":"Journal Article","volume":"14"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:32:25.387284+00:00"}

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