Open Access
{"created":"2022-01-31T15:04:04.373202+00:00","id":"lit16819","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Wolkow, M.","role":"author"},{"name":"E. Baumann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 15: 228-285","fulltext":[{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Wesen der Alkaptonurie.\nVon\nN. Wolkow und E. Baumann.\n(Der Redaction angegangen am 9. Januar 1991.)\n..\t\u25a0 ' mB.\t./\nI.\nDie chemische Natur der eigenth\u00fcmlichen Substanz des\nAlkaptonhams.\nAls Alkapton*) wurde von B\u00f6deker eine von ihm im Harn eines Diabetikers entdeckte Substanz bezeichnet, durch welche diesem Harn zwei besondere Merkmale ertheilt wurden, ein sehr bedeutendes Reductionsverm\u00f6gen, und die Eigenschaft, nach Zusatz von Alkalien unter Sauerstoffabsorption sicli dunkelbraun bis schwarz zu f\u00e4rben. Wenige Stoffe haben bez\u00fcglich ihres Auftretens so mancherlei und einander widersprechende Deutungen erfahren als das Alkapton B\u00f6deker\u2019s. Bei einem in der hiesigen chirurgischen Klinik beobachteten Falle von Alkaptonurie, dessen fortlaufende Untersuchung uns durch das freundliche Entgegenkommen von Herrn Prof. Kraske erm\u00f6glicht wurde, ist es uns gelungen, das Alkapton in reinem Zustande zu gewinnen, seine Constitution zu ermitteln, seine Abstammung aus den Producten des Stoffwechsels, und einige Bedingungen seiner Entstehung aufzufinden. Da hierdurch die Alkaptonfrage in ein neues Stadium eingetreten ist, mag es angezeigt erscheinen, zun\u00e4chst einen kurzen Ueberblick \u00fcber die Literatur dieses Gegenstandes, soweit sie uns zug\u00e4nglich war, zu geben.\n') Von Alkali 'und x&Ktf.v. begierig verschlucken.","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"229\n1. Die fr\u00fcheren Beobachtungen und Ansichten\n\u00fcber Alkaptonurie.\nDer von B\u00f6deker*) beschriebene Fall betraf einen 44j\u00e4lirigen Mann, Diabetiker, welcher ausser den Erscheinungen der allgemeinen Schw\u00e4che auch an lumbo-abdominaler Neuralgie litt. Aus dem Harne, dessen rothbr\u00e4unliche F\u00e4rbung besonders auffiel, wurde das Alkapton auf folgendem Wege isolirt : Der Harn wurde zuerst mit neutralem Bleiacetaf aus-gef\u00e4llt und die abfillrirte Fl\u00fcssigkeit mit basischem Bleiacetat versetzt. Der zuletzt erhaltene Niederschlag wurde mit Schwefelwasserstoff zerlegt, das Filtrat nach der Entfernung von Schwefelblei eingedampft und mit Aether ex-Irahirt. Nach dem Verdunsten blieb eine goldgelbe, gl\u00e4nzende, hygroskopische Masse \u00fcbrig, aus welcher es nicht weiter gelang, eine reine chemische Verbindung abzuscheiden. Die Masse wurde klebrig an feuchter Luft, entwickelte beim , Schmelzen einen widerlichen urin\u00f6sen Geruch, beim Erhitzen mit Aetznatron fl\u00fcchtige Produete von alkalischer Reaction: in Wasser und in Alkohol l\u00f6ste sie sich leicht auf, sehr wenig dagegen in wasserfreiem Aether. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung zeigte folgende Reactionen: Nach Zusatz von Alkalien trat unter Sauerstoffabsorption Br\u00e4unung ein, sie redueirte L\u00f6sungen von salpetersaurem Quecksilber, von Uebermangans\u00e4ure und von Chroms\u00e4ure; Fehling\u2019sche L\u00f6sung wurde beim Erw\u00e4rmen reducirt. Aus ammoniakalischer Silberl\u00f6sung wurde' in der K\u00e4lte Silber abgeschieden, mit neutraler Silberl\u00f6sung trat Reduction erst beim Erw\u00e4rmen ein. Die Wismuthprobe blieb aus. Mit Hefe zeigte die L\u00f6sung keine Spur einer G\u00e4hrung. Mit Eisenchlorid f\u00e4rbte sie sich dunkelbraun. B\u00f6deker hielt sein Alkapton f\u00fcr eine stickstoffhaltige Substanz.\nIm Jahre 1875 erschien eine Mittheilung F\u00fcrbringer V), welcher an dem Harne eines 29 Jahre alten Phthisikers alle\n') Ueber das Alkapton, ein neuer Beitrag zur Frage,: welche StoflV-des Harns k\u00f6nnen Kupferreduclion bewirken? Zeitschr.- f. rat. Mediein. 1859, Bd. VII, S. 1130; Ann. d. Chem.. Bd. 117. S. 98 (18*31 >. \u25a0\n*) Beobachtungen fiber einen Fall von Alkaptonurie. Herl. klin. AVochenschr., 1875. No. 23 u. 24.\t' c","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"von B\u00f6deker \u00fcber den Alkaptonharn gemachten Angaben \u2014 mit alleiniger Ausnahme der Chroms\u00fcurereaction \u2014 best\u00e4tigt fand. Die Obduction constatirte Mili\u00e0rtuberculose. Versuche, das Vorhandensein von Atkapton im Pericardial-exsudate, in entf\u00e4rbtem Blut, sowie im w\u00e4sserigen Nieren-auszuge naclizuweisen, blieben erfolglos.\nln demselben Jahre erschien eine Arbeit von Ebstein und M\u00fcller\u2019) \u00fcber einen \u00e4hnlichen Fall bei einem Kinde von l\u2019/4 Jahren. Eine Verdunkelung des Harns an der Luft wurde hier schon von dem 10. Tage der Geburt an bemerkt. Der Harn wurde in folgender Weise verarbeitet: Der eingedampfte Harn wurde mit Alkohol extrahirt, der verdunstete Alkoholauszug wurde mit Aether ausgesch\u00fcttelt, welcher die die Braunfarbung bedingende Substanz v\u00f6llig aufnahm. Der Aether hinterliess beim Verdunsten eine gelbe, syrupdicke Masse, deren w\u00e4sserige L\u00f6sung nachfolgende Reactionen zeigte: Schw\u00e4rzung von Alkalien, Reduction von Silbernitratl\u00f6sung in der K\u00e4lte, von Gold- und Platinchlorid, von Fehling\u2019scher L\u00f6sung und von Permanganat, dunkelgr\u00fcne F\u00e4rbung mit Eisenchlorid, welche nach Zusatz von Weins\u00e4ure und Am-\u2022 moniak in Violett \u00fcbergingen. Nach dem Verdunsten der w\u00e4sserigen L\u00f6sung wurden weisse s\u00e4ulenf\u00f6rmige Krystalle erhalten, deren Analyse nicht ausgef\u00fchrt wurde. Auf Grund der Eigenschaften dieser Substanz erkl\u00e4rten sie die Verfasser f\u00fcr Brenzcatechin.\nDiese Auffassung war f\u00fcr die Frage der Alkaptonuric von Bedeutung, weil sie eine einfache Erkl\u00e4rung dieser Erscheinung zu liefern schien.\nFleischer*) beobachtete darauf einen Harn, dessen Verhalten mit dem von F\u00fcrbringer beschriebenen Alkaptonharn \u00fcbereinstimmte, aus welchem eine kleine Quantit\u00e4t Brenzcatechin dargestellt werden konnte. Ein sehr \u00e4hnliches Verhalten beobachtete Fleischer bei dem Harn mehrerer mit\n\u2019) Brenzeatechin in dem Urin eines Kindes. Viroh. Arch., Bd. G\u00ef\u00ee. S. 554 (1875).\n-) Bert. kilo. Woehensehr., 1875, Xo. 50\u201410.","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"l>31\nSalicyls\u00e4ure behandelter Kranker, wobei aber die im ersteren Falle mit Ammoniak eintretende Br\u00e4unung des Harns fehlte.\nNach diesen Untersuchungen wurde die Existenz des Alkaptons als einer besonderen Substanz ernstlich in Frage gestellt. B\u00f6deker selbst sprach in einer Mittheilung an F\u00fcrbringer1) die Ansicht aus, dass sein Alkapton Brenzcatechin enthalten haben m\u00f6chte, i^d F\u00fcrb ringer spricht sich daf\u00fcr aus, dass alle mitgetheilten Falle von Alkaptpn-harn als Brenzcatechinurie anzusehen seien.\nDiese Ansicht erhielt eine weitere St\u00fctze, als Bau-mann1) zeigte, dass das Brenzcatechin ein normaler' Bestand-theil des Pferdeharns ist und wenn nicht regelm\u00e4ssig, so doch sehr h\u00e4ufig in wechselnden Mengen jm menschlichen llarn auftritt. Hier wurden zum ersten Male Beobachtungen \u00fcber die Entstehung des Brenzcatechins im Organismus niit-getheilt, nach welchen die Pflanzennahrung die Quelle der Bildung desselben darstellt. Sp\u00e4tere Versuche von P re u s s e *) ergaben eine weitere Best\u00e4tigung dieses Schlusses und zeigten, dass die in der Pflanzenwelt weit verbreitete Protocatcchus\u00e4ure im Organismus zum Theil in Brenzcatechih verwandelt wird.\nNach den bis dahin vorliegenden Erfahrungen war man berechtigt, die sogenannte Alkaptonurie als die -bisweilen \u00e4usserst vermehrte Ausscheidung eines normalen Harnbestand-theiles anzusehen. In diesem Sinne \u00e4ussern sich auch\u2019Sa l-kowski undLeube4): \u00abWahrscheinlich identisch mit Brenzcatechin ist das Alkapton von B\u00f6deker und F\u00fcrbringer. >\nDass indessen die Ursache des oigenth\u00fcmlichen Verhaltens des Alkaptonharns nicht oder nicht immer das Brenzcatechin sei, hat zuerst W. Smith5) ausgesprochen, welcher am Harn eines 3j\u00e4hrigen M\u00e4dchens die fr\u00fcher beschriebenen Reactionen\n\u2019) Bert. klin. Wochenschr., 1877\u00bb. No. 2N.\n*) Pfl\u00fcger s Archiv, Bd. Hi, S. 63. s) Diese Zeitschr., Bd. 2, S. 329.\n4) Die Lehre vom Harn, Berlin 1882, S. 14<>.\n!>) On the occurence \u00f6f Protocatechuic acid in urine. Dutd. Jfourn. \u00ab\u00bbf med. science, 1882, T. I. p. 4f>5.","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"* . \u2019\nund Reductionserscheinungen beobachtete. Der Harn f\u00e4rbte\nsiel\u00bb mit Eisenchlorid deutlich gr\u00f6n und gab eine schwache Reaction mit der Wismuthprobe. Interessant ist die Angabe der Mutter des Kindes, dass die Br\u00e4unung des Urins w\u00e4hrend einer Unp\u00e4sslichkeit des Kindes besonders auff\u00e4llig sei (this was more noticeable whenever the child had a cold or other slight ailment). Der Harn wurde nach dem Verfahren von B\u00f6deker behandelt. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung der auf diesem Wege gewonnenen Substanz gab mit Eisenchlorid eine bl\u00e4ulich gr\u00fcne F\u00e4rbung und br\u00e4unte sich stark auf Zusatz von Alkalien ; sie unterschied sich aber von dem Brenzcatechin dadurch, dass sie mit Wasserdampf sich nicht verfl\u00fcchtigte und der mit Soda alkalisch gemachten L\u00f6sung durch Aether nicht entzogen werden konnte. Smith schloss daraus, dass der Harn nicht Brenzcatechin, sondern Protoeatcchu-s\u00e4ure enthalten habe.\nEine ganz neue Vorstellung \u00fcber die Alkaptonurie wurde durch Untersuchung von Kirk1) entwickelt. Dieser Forscher beobachtete eine Familie, von welcher 3 j\u00fcngere Kinder einen Harn lieferten, welcher wie Alkaptonharn sich verhielt, w\u00e4hrend der Harn des \u00e4lteren Bruders und der Eltern normales Verhalten zeigte. Die Kinder waren, obwohl nicht sehr kr\u00e4ftig, gesund von Aussehen, die Harnentleerung war h\u00e4ufig, aber schmerzlos. Die Untersuchung des Harns nach dein Verfahren von M\u00fcller und Ebstein lieferte eine Substanz, welche in ihrem Verhalten manche Aehnlichkeit mit der Protocatechu-s\u00e4ure zeigte. Sie erwies sich aber von letzterer verschieden, /. B. bei der Reaction mit Fehling scher L\u00f6sung, ferner durch ihr Verhalten gegen Eisenchlorid, wobei sie nur vor\u00fcbergehend gr\u00fcn gef\u00e4rbt wird, und durch ihre leichte L\u00f6slichkeit in Wasser. Kirk erhielt aus dem Harn krystal-lisirtc S\u00e4ure, deren Eigenschaften denen des B\u00f6deker\u2019sehen Alkaptons und des Brenzcatechins sehr \u00e4hnlich waren, auf folgendem Wege: Der mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uerte Harn wurde\n') On a new acid found in human urine, which darkens with alkalies. Brit. Med. Journ.. ISSti. T. II. p. 1017.","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"233\naut* 7,o se>ne8 Volums eingedampfl und wiederholt mit Aether ausgesch\u00fcttelt ; aus dem aromatisch riechenden Aethercxtract krystallisirte nach dem Verdunsten des Aethers eine braun gef\u00e4rbte stickstofffreie Saure in sternf\u00f6rmigen Gruppen. Ihre L\u00f6sung br\u00e4unte sich mit Alkalien unter Absorption von Sauer-Stoff, reducirte Fehling\u2019sche L\u00f6sung und f\u00e4rbte sich mit Eisenchlorid deutlich, aber vor\u00fcbergehend gr\u00fcn. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung war gelb gef\u00e4rbt und wurde roth beim Eindampfen, wobei ein dunkler Niederschlag gebildet wurde. Kirk belegte die von ihm isolirte S\u00e4ure mit dem Namen \u00abUrrhodins\u00e4ure\u00bb und betrachtete sie als das Product einer tiefen Aenderung oder einer Hemmung (arrest) des Stoffwechsels.\nEinen der Urrhodins\u00e4ure sehr \u00e4hnlichen K\u00f6rper hat Marshall1) unter dem Namen \u00abGlycosurs\u00fcure\u00bb beschrieben. Der diese Substanz enthaltende Harn stammte von einem vollst\u00e4ndig gesunden Manne. Die Glycosurs\u00e4ure, wurde folgendermassen dargestellt:\nDer Harn wurde mit basischem (Bleiacetat ausgef\u00e4llt, der Niederschlag mit einer Mischung von gleichen Thoilen Wasser und Alkohol ausgewaschen und mit Schwefelwasserstoff zerlegt; nach dem Abfiltriren des Schwefelbleies wurde die Fl\u00fcssigkeit mit Bleicarbonat einige Minuten gekocht und noch heiss filtrirt. Nach dem Eindampfen des Filtrates krystalhsirte das Bleisalz in der K\u00e4lte aus, aus welchem durch erneute Zerlegung mittelst Schwefelwasserstoff die S\u00e4ure abgeschieden und durch Umkrystallisiren aus wasserhaltigem . Aether gereinigt wurde. Die reine S\u00e4ure bildet farblose tetragonale Prismen vom Schmelzpunkt 140\u00b0, l\u00f6st sich leicht in Wasser, Alkohol und Aether, in Benzol, Toluol und Petrol\u00e4ther ist sie unl\u00f6slich. Beim Eindampfen der Aetherl\u00f6s\u00fcng \u00fcber 60\u00b0 scheiden sich r\u00f6thlich bis purpurn gef\u00e4rbte Krystalle aus; diese F\u00e4rbung verschwindet beim L\u00f6sen in Wasser. Die S\u00e4ure enth\u00e4lt weder Stickstoff noch Schwefel, und zeigt fol-\n') Crystalline acid in urine possessing more powerful 1 reducing properties than glucose. Am. Jonrn. Pharm. 1*87, T. 51\u00bb, p. |3l.","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\ngende Eigenschaften : Br\u00e4unung mit Alkalien, Absorption von Sauerstoff durch die alkalische L\u00f6sung, Reduction von Silber-nitrat in der K\u00e4lte, von Feh ling\u2019scher L\u00f6sung in der W\u00e4rme; Wismuthoxyd wird dagegen nicht reducirt. Die L\u00f6sung ist optisch inactiv und nicht verg\u00e4hrbar. Mit Eisenchlorid entsteht eine blaue, rasch vor\u00fcbergehende F\u00e4rbung. Das Bl,ei-salz der S\u00e4ure bildet nadelf\u00f6rmige Prismen, welche bei 209,5* schmelzen; es ist l\u00f6slich in heissem Wasser, unl\u00f6slich in Benzol, Toluol, Petrol\u00e4ther, Alkohol und Aether. Das Krystall-wasser enthaltende Bleisalz zeigte einen Gehalt von 33,58 \u00b0/0 Blei.\nHierher geh\u00f6rt auch eine Beobachtung von Barton Brune1), welcher aus dem Harn eines jungen Mannes, welcher die oft genannten Reductionserscheinungen und Verf\u00e4rbungen zeigte, nach dem Verfahren von Smith (1. c.) eine krystallisirte S\u00e4ure darstellte, von welcher er erkannte, dass sic mitProtocatechus\u00e4ure nicht identisch sei. Ihre L\u00f6sung gab mit Eisenchlorid eine vor\u00fcbergehende bl\u00e4ulich gr\u00fcne F\u00e4rbung. Barton Brune h\u00e4lt es f\u00fcr wahrscheinlich, dass die von B\u00f6deker, Ebstein und M\u00fcller, Smith, Kirk beschriebenen K\u00f6rper identisch seien und keine bestimmte pathologische Bedeutung h\u00e4tten.\nIm Jahre 1889 erschien eine \u00e4usserst interessante weitere Arbeit von Kirk*), welcher bei der ferneren Untersuchung der von ihm entdeckten Urrhodins\u00e4ure fand, dass diese S\u00e4ure noch ein Gemenge von zwei oder mehr K\u00f6rpern darstelle, aus welchem die Abscheidung einer ganzen reinen Substanz durch fractionirte F\u00e4llung in folgender Weise gelang: Die durch L\u00f6sen der Urrhodins\u00e4ure in wenig warmem Wasser entstandene braunrothe Fl\u00fcssigkeit wurde mit so viel einer ges\u00e4ttigten L\u00f6sung von Bleiacetat versetzt, bis das von dem abgeschiedenen dunkeln Niederschlag getrennte Filtrat nur noch gelb gef\u00e4rbt erschien. In diesem wurde krystallisirtes Bleiacetat verrieben, wobei ein rahmfarbiger Niederschlag,\n*) A reducing substance in urine resembling glucose. Boston Med. Joiirn., 1886, T. It5, p. 621, und T. 116, p. 83.\n' *) On a new acid found in human urine, which darkens with alkalies (alkaptonuria). Joum. of anatomy and physiology, T. 23, p. 69, 1889.","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"235\nwelcher abfiltrirt, ausgewaschen und mit Schwefel Wasserstoff zerlegt wurde. Das Filtrat wurde im Vacuum verdunstet, oder mit viel Aether ausgesch\u00fcttelt; nach dem Verdunsten des Aethers bei niederer Temperatur wurden nadelf\u00f6rmige gelbliche Krystalle erhalten, welche schon bei schwachem Erw\u00e4rmen sich br\u00e4unten. Die durch Umkrystaliisiren aus Aether gereinigte Substanz bildet farblose Krystalle, welche bei 133\u00b0 schmelzen. Durch die Analyse wurde die empirische\u2019 Formel C9H10O5 ermittelt. Der neue K\u00f6rper erhielt den Namen Uroleucins\u00e4ure.\t. \u25a0 \u2022\nAus dem gelb gef\u00e4rbten Filtrat vom Bleiniederschlag, welches die Uroleucins\u00e4ure enthielt, isolirte Kirk eine zweite Substanz von saurer Reaction, welche mit Aeth\u00e9r extrahirt und in Form einer gelben amorphen Masse erhalten W\u00fcrde. Diese S\u00e4ure besitzt die gleichen Eigenschaften wie die Uroleucins\u00e4ure, von welcher sie nur dadurch sich unterscheidet, dass sie die Wismuthprobe nicht liefert; sie soll bedeutend mehr Sauerstoff als die letztere enthalten. Diese bis-jetzt nicht analysirte Substanz wurde von Kirk Uro xanthins\u00e4ure benannt und, wegen des Verhaltens bei der Wismuth-probe, als diejenige Substanz betrachtet, welche am meisten dem Alkapton B\u00f6deker\u2019s entspricht.\nDie Uroleucins\u00e4ure krystallisirt aus Aether in Drusen oder Garben nadelf\u00f6rmiger Krystalle oder in einzelnen schr\u00e4g abgeschnittenen Prismen. Sie l\u00f6st sich in ca. 5 Theilen Aether, in etwa G Theilen Alkohol, in 25 Theilen kaltem und iii 20 Theilen heissem Wasser,, in Chloroform und Petrol\u00e4ther. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung f\u00e4rbt sich beim Stehen allm\u00e4lig, beim Eindampfen schnell, dunkel unter Zersetzung. Neutrales Bleiacetat gibt mit einer 2procentigen L\u00f6sung einen schwachen Niederschlag, w\u00e4hrend eine 0,25procentige L\u00f6sung nicht mehr gefallt wird. Durch hasisches Bleiacetat entstehen auch in verd\u00fcnnteren L\u00f6sungen Niederschl\u00e4ge. Das Bleisalz ist in kaltem Wasser sehr schwer, leichter in heissem Wasser l\u00f6slich. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung der Uroleucins\u00e4ure wird mit Eisenchlorid gr\u00fcn gef\u00e4rbt, diese F\u00e4rbung verschwindet, aber fast augenblicklich. Gegen Mi lion\u2019s Reagens zeigt die'Uro-","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"236\nleucins\u00e4ure ein der Galluss\u00e4ure ganz \u00e4hnliches Verhalten, d. h. sie gibt zuerst einen ziegelrothen Niederschlag, der beim Kochen grau-braun wird [Huppert*)]. Die Uroleucins\u00e4ure ist nach Kirk eine einbasische S\u00e4ure. Huppert (1. c.) hat wegen mancher Beziehungen dieser S\u00e4ure zu der Galluss\u00e4ure eine Vermuthung ausgesprochen, welche durch unsere Versuche eine wesentliche Best\u00e4tigung erf\u00e4hrt, dass n\u00e4mlich die Uroleucins\u00e4ure als eine Trioxyphenylpropions\u00e4ure anzusehen sei.\n2. 1st die Alkaptonurie eine pathologische\nErscheinung?\nDass die Alkaptonurie nicht als das Symptom einer besonderen Krankheit aufzufassen, dar\u00fcber sprechen sich Alle, welche diese Erscheinung beobachtet haben, \u00fcbereinstimmend aus. Der Umstand, dass dieselbe relativ h\u00e4ufig bei sehr verschiedenen Erkrankungen beobachtet worden ist, darf auch nicht wohl f\u00fcr die Ansicht Kirk\u2019s1), dass die Urrhodin-s\u00e4ure, d. i. das Alkapton, das Product einer tiefen Aenderung oder Hemmung des Stoffwechsels sei, geltend gemacht werden. Die Erfahrung, dass die Alkaptonurie auch bei gesunden Personen fast jeglichen Alters auftritt, spricht vielmehr daf\u00fcr, dass die Alkaptonurie eine nicht ganz seltene Erscheinung ist, welche bei Kranken nur desshalb h\u00e4ufiger \u00bbvahrgenommen wird, weil deren Harn im Allgemeinen eine gr\u00f6ssere Aufmerksamkeit als dem von Gesunden geschenkt wird. Diese Auffassung erh\u00e4lt durch den von uns beobachteten Fall von Alkaptonurie eine \u00e9clatante Best\u00e4tigung. Bei einem 67 j\u00e4hrigen bis vor Kurzem ganz gesunden Manne bestanden nach dessen Versicherung alle \u00e4usseren Merkmale der Alkaptonurie w\u00e4hrend seines ganzen Lebens seit fr\u00fcher Kindheit; dass dieselben aber eine wirkliche Alkaptonurie anzeigten, wurde erst nach der Aufnahme dieses Mannes in der chirurgischen Klinik von Herrn Prof. Kraske erkannt.\n') Huppert, Analyse des Harns, Wiesbaden 181)0, S. 1-V2 u. Km. *) Brit. Med. Journ., 1*80, T. II, p. 1017.","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"237\nBei einer vor\u00fcbergehenden Behandlung desselben Individuums in einem Krankenhause hatte wenige Monate vorher die dunkle Farbe des Harns des Patienten keine Beachtung gefunden.\nDer Kranke ist am 28. Mai 1890 in -die chirurgische Klinik aufgenommen worden, zun\u00e4chst um wegen schon l\u00e4nger bestehender Urinbeschwerden auf Vorhandensein eines Blasensteines untersucht zu werden. Es stellte sich aber heraus, dass ein solcher nicht vorhanden war. Die Diagnose wurde auf Carcinom der Prostata gestellt.\nEine Mittheilung der Krankengeschichte nebst einigen. Ergebnissen der Harnuntersuchung dieses Falles ist k\u00fcrzlich von P. Kraske und dem Einen von uiis ver\u00f6ffentlicht worden1). Wir geben im Folgenden einige'S\u00e4tze aus dieser Mittheilung w\u00f6rtlich wieder, weil sie f\u00fcr die allgemeine Be-iirtheilung des Falles von besonderem Interesse sind.\n\u00abDer Kranke, dem es nicht entging, dass seinem Urin und insbesondere der Verf\u00e4rbung desselben eine grosse Aufmerksamkeit geschenkt wurde, machte sofort darauf aufmerksam, dass das Dunkelwerden seines Urins eine Erscheinung M*i, die sich bereits seit seiner fr\u00fchesten Kindheit gezeigt h\u00e4tte. Sie sei bald st\u00e4rker, bald schw\u00e4cher gewesen; niemals aber h\u00e4tte sie ganz gefehlt. Ein Einfluss'-der Bebens weise auf die Intensit\u00e4t der Verf\u00e4rbung sei von ihm nicht bemerkt-worden. Auch habe sich seit dem Ei nt r i 11 d er Ha r n -bcschwerden Nichts daran ge\u00e4ndert. Da der Kranke sich stets wohl befunden hat, ist er nicht veranlasst worden, dem abnormen Verhalten seines Urins eine besondere Bedeutung beizulegen. \u00bb\nHiernach kann es keinem Zweifel unterliegen, dass es >ich bei dem Kranken um eine Stoffwechselanomalie handelte, welche bereits w\u00e4hrend seines ganzen Lebens bestanden hatte und zu seinem Prostataleiden jedenfalls in gar keiner Beziehung stand.\n*) M\u00fcnchener med. Wochenschr., 18hl, No. 1.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XV.\t'\t11;","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\nersuchung dos Harns.\nDer frisch entleerte Harn zeigte eine stroll- bis bernsteingelbe Farbe und meist schwach saure Reaction ; das specifische Gewicht schwankte bei gew\u00f6hnlicher Spitalkosl zwischen 1,010 und 1,014, bei vorwiegender Fleischnahrung zwischen 1,014 und 1,020. Die Harnmenge betrug w\u00e4hrend der Zeit mit gemischter Nahrung durchschnittlich 2 Liter und sank bei vorwiegender Fleischnahrung auf 1,5 Liter pro Tag.\nDer Harn reducirte alkalische Kupferl\u00f6sung schon beim scliwachen Erw\u00e4rmen, arnmoniakalische Silberl\u00f6sung sofort in der K\u00e4lte. Dagegen trat die Wismuthprobe in Ueberein-stimmung mit den Angaben von B\u00f6deker (1. c.), F urbringe r (1. c.), Marshall (1. c.), Kirk (1. c.) nicht ein.\nDer Harn ging immer bald in arnmoniakalische G\u00e4hrung \u00fcber. Beim Stehen trat schon bevor der Harn alkalisch reagirte, nach einigen Stunden eine von der Oberfl\u00e4che ausgehende gr\u00fcnlich braune Verf\u00e4rbung ein; bei ganz ruhigem Stehen war die Entwickelung dieser Ver\u00e4nderung ganz \u00e4hnlich derjenigen, welche der Pferdeharn unter den gleichen Umst\u00e4nden erfahrt1), und nicht wesentlich verschieden von dem \u00e4usseren Verhalten eines Carbolharnes. Beim Umsch\u00fctteln des alkalisch gewordenen Harns ging die Farbe in Dunkelbraun bis Schwarz \u00fcber. Augenblicklich trat diese Ver\u00e4nderung ein, wenn man den mit einigen Tropfen Natronlauge oder Ammoniak versetzten Harn umsch\u00fcttelte. Dabei wurde Sauerstoff reichlich absorbirt.\nBei der Destillation des Harns mit Salzs\u00e4ure gingen Spuren von fl\u00fcchtigen Phenolen, wie aus normalem Harn \u00fcber. Der Nachweis der Indoxylschwefels\u00e4ure gelang im Harn nicht direct, wohl aber nach F\u00e4llen mit Bleiacetat im Filtrate des Bleiniederschlages, aus welchem das Blei zuvor durch Schwefelwasserstoff entfernt war. Ihr Menge war ungef\u00e4hr normal. Auch die Ausscheidung der Aetherschwefel-s\u00e4uren war nicht vermehrt. Der Harn war optisch inactiv.\nV*igl. K. Baumann, l\u2019flijger\u2019s Arch., Bd. 12, S. (\u00bb:}.","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"Dei- Tr\u00e4ger der mlucirenden Eigenschaften dits lianis wurde letzterem nach starkem Ans\u00e4uern durch oft wiederholtes Aussch\u00fctteln mit grossen Mengen von Aether entzogen. Heim Sch\u00fctteln des Aetherauszuges mit verd\u00fcnnter Sodal\u00f6sun-nahm letztere unter Braunf\u00e4rbung die redudrende Substanz v\u00f6llig auf. Dem entsprechend wurde dem nicht anges\u00e4uerten\nHarn heim Sch\u00fctteln mit Aether Nicht* von dem redurirenden Stoff entzogen.\nNach dem Verdunsten des Aethers hinterblieb ein stark saurer, dunkel rothbraun gef\u00e4rbter, aromatisch riechender Swap, welcher in Wasser sich leicht beinahe v\u00f6llig l\u00f6ste- in Weingeist und Aether l\u00f6ste er sich zu einer braunen klare\u00bb. Fl\u00fcssigkeit auf. Die L\u00f6sungen dieser Substanz zeigten .in ihrem Verhalten eine so grosse \u00c4hnlichkeit mit den von K i rk beschriebcnen Eigenschaften der Urrhodins\u00e4urc beziehungsweise der Uroleucins\u00e4ure, dass wir nicht anders glaubten, al* \u00ablass die von Kirk entdeckten Stoffe uns vorl\u00e4gen,\nEs wurde desshalb zun\u00e4chst eine Quantit\u00e4t von circa \u2022\u00bb Litern des Harns nach dem Verfahren Kirk\u2019s zur Darstellung der Uroleucins\u00e4ure verarbeitet:\nDer auf seines Volums verdampfte Harn wurde mit Aether extrahirt, um verunreinigende Stoffe z\u00fc beseitigen Da der eingedampfte Harn stark sauer reagirt, geht beim Aussch\u00fctteln mit Aether auch etwas von der reducirenden S\u00e4ure in denselben \u00fcber und wird bei dieser Verarbeitung verloren. Der nach dem Verdunsten des Aethers erhaltene \u2022Syrup wurde in wenig warmem Wasser gel\u00f6st, und die L\u00f6sung mit Bleiacelat \u2014 zur Entfernung f\u00e4rbender Stoff\u00ab- - versetzt, \u2022las gelb gef\u00e4rbte Filtrat des Bleiniederschlages wurde mit Bleizuckerkrystallen verrieben, wobei die Fl\u00fcssigkeit sich in \u00ab\u25a0men d\u00fcnnen Brei verwandelte. Diese zweite Bh-if\u00e4llung wurde abgesaugl, mit wenig Wasser gewaschen und mit >chwcfel Wasserstoff zerlegt; dem Filtrat vom Schwefelblei wurde die darin enthaltene S\u00e4ure durch Aussch\u00fctteln mit Aether wieder entzogen und die \u00e4therische L\u00f6sung bei ge-wohnlicher Temperatur verilunslet. Dabei w\u00fcrde ein br\u00e4unlich gef\u00e4rbter Syrup erhalten, welcher \u00fcber Schwefels\u00e4ure zu","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\neiner strahligen Krystallmasse allm\u00e4lig erstarrte. Dabei zeigte sich' die auff\u00e4llige Erscheinung, dass neben den nadelf\u00f6rmigen Krystallen sich K\u00f6rnchen und Gruppen blauer Massen bildeten, deren Entstehung durch einen Oxydationsvorgang bedingt erschien. Verdunstete man die \u00e4therische L\u00f6sung der S\u00e4ure in der W\u00e4rme, so trat diese Umwandlung noch schneller ein, dabei entstanden aber auch dunkel gef\u00e4rbte Producte, durch welche die Reinigung der S\u00e4ure weiter erschwert wurde. Bei den weiteren Versuchen, die S\u00e4ure zu reinigen, ging der gr\u00f6ssere Theil der Substanz verloren. Schliesslich gelang es, einen kleinen Theil derselben in nahezu reinem Zustande auf folgende Weise zu gewinnen: Die L\u00f6sung der aus dem Bleisalz abgeschiedenen unreinen S\u00e4ure in wenig wasserfreiem Aether wurde mit dem 20fachen Volum Chloroform vermischt und in einem offenen Becherglase bei Seite gestellt ; in dem Maasse, als der Aether verdunstete, krystal-lisirte in Gruppen von kaum gef\u00e4rbten Nadeln und Prismen die gesuchte S\u00e4ure aus.\nDie Vergleichung der Eigenschaften der S\u00e4ure mit denen der Uroleucins\u00e4ure Kirk\u2019s Hess alsbald erkennen, dass unsere S\u00e4ure der Uroleucins\u00e4ure in vielen Beziehungen sehr \u00e4hnlich, jedenfalls aber mit ihr nicht identisch sei.\nDer Schmelzpunkt Unserer S\u00e4ure lag bei 147\u00b0, w\u00e4hrend die Uroleucins\u00e4ure bei 133\u00b0 schmilzt. Unsere S\u00e4ure war in Wasser, Alkohol und Aether wesentlich leichter l\u00f6slich als die Uroleucins\u00e4ure; es ergab sich keine M\u00f6glichkeit, die S\u00e4ure*, wie Kirk f\u00fcr die Reinigung der Uroleucins\u00e4ure empfahl, aus Aether umzukrystallisiren.\nDie w\u00e4ssrige L\u00f6sung unserer S\u00e4ure gab mit verd\u00fcnnter Aufl\u00f6sung von Eisenchlorid eine fast sofort verschwindende blaue F\u00e4rbung, w\u00e4hrend die Uroleucins\u00e4ure dabei eine unbest\u00e4ndige Gr\u00fcnfarbung zeigt. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung unserer S\u00e4ure gab auch bei einer Concentration von 1 \u00b0/0 mit Bleiacetat sofort eine krystallinische F\u00e4llung, w\u00e4hrend die Uroleucins\u00e4ure erst bei einer Concentration von 2 \u00b0/0 einen schwachen Niederschlag mit Bleizucker gibt. Eine L\u00f6sung von 0,2 70 unserer S\u00e4ure wurde durch Bleiacetat nicht als-","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"241\nbald gef\u00e4llt, nach einiger Zeit aber k^ystallisirte das sehr schwer l\u00f6sliche Bleisalz aus. Durch dieses Verhalten unserer S\u00e4ure fand der Umstand, dass wir nach-dem Kirk\u2019sehen Verfahren eine nur sehr geringe Ausbeute an der S\u00e4ure erhielten, eine einfache Erkl\u00e4rung, denn sie war zum aller-gr\u00f6ssten Theil in der ersten Blei(\u00efillung, welche anfangs beseitigt wurde, enthalten.\t,\t,\t\u25a0\nUnter diesen Umst\u00e4nden erschien es geboten, zun\u00e4chst ein f\u00fcr die Gewinnung hinreichender Mengen der Substanz geeignetes Verfahren ausfindig zu machen, welches rm folgenden Abschnitt beschrieben wird.\n\u00bb \u2022. *\n4. Honiogcntisins\u00e4urr, -OH C,H, OH\nCH, COOH.\nV\nBei den verschiedensten Versuchen, eine m\u00f6glichst vollst\u00e4ndige Abscheidung der eigent\u00fcmlichen S\u00e4ure des Alkapton-harns zu erzielen, zeigte sich, dass erhebliche Verluste derselben in keinem Falle ausgeschlossen werden konnten* Wir blieben desshalb schliesslich bei einem durch seine Einfachheit sich empfehlenden Verfahren stehen, bei welchem man, wie sich sp\u00e4ter zeigte, allerdings nur einen Theil der wirklich vorhandenen S\u00e4ure gewinnt, welches aber erhebliche Schwankungen in der Ausscheidung der S\u00e4ure, weil der Fehler ziemlich gleich blieb, gut anzeigte.\nDie Methode ist folgende: Der Harn von 24 Stunden wird mit 250 cbcm. verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure (von 12\u00b0/0) unges\u00e4uert und mit dem gleichen Volum Aether limai ausgesch\u00fcttelt. Dabei wird der gr\u00f6ssere Theil der reducircnd\u00e9n Substanz dem Harn entzogen, w\u00e4hrend ein kleinerer Theil derselben in der grossen Menge der w\u00e4sserigen Fl\u00fcssigkeit fest gehalten wird, so zwar, dass noch oft wiederholte Extraction mit Aether weitere kleine Mengen der S\u00e4ure liefert. ^ erdunstet man die mit Aether ersch\u00f6pfte Fl\u00fcssigkeit auf die H\u00e4lfte des Volums, so wird bei der erneuten Extractiori vohi","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"Aether wieder etwas S\u00e4ure aufgenommen, welche aber durch Beimengungen verunreinigt ist1).\nDer nach dem AbdestiHiren des Aethers zur\u00fcckbleibende rothbraune Syrup, welcher bei l\u00e4ngerem Stehen zur Krvstall-masse erstarrt, wurde in 250 cbcm. Wasser gel\u00f6st. Die bis nahe zum Sieden erw\u00e4rmte L\u00f6sung wird mit 30 cbcm. neutraler Bleiacetatl\u00f6sung (1:5) versetzt und von einer meist geringen Menge eines harzigen braun gef\u00e4rbten Niederschlage-m\u00f6glichst schnell durch ein Faltenfilter abfiltrirt. Aus der mehr oder weniger stark gelb gef\u00e4rbten Fl\u00fcssigkeit schiessen beim Erkalten durchsichtige Nadeln und Prismen des Bleisalzes der S\u00e4ure an, welches in kaltem Wasser fast unl\u00f6slich ist, in \u00fcbersch\u00fcssiger Bleiacetatl\u00f6sung aber etwas leichter als in Wasser sich l\u00f6st. Da bei den Darstellungen stets gleich grosse Mengen Bleizucker und L\u00f6sungsmittel angewendet wurden, schien die Annahme berechtigt, dass die Quantit\u00e4t des gel\u00f6st bleibenden Bleisalzes auch gleich bliebe; diese Voraussetzung trifft indessen auch dann nur ann\u00e4hernd zu. wenn von der S\u00e4ure* selbst ungef\u00e4hr gleiche Mengen im Harn enthalten sind.\nDas nach 24 st\u00e4ndigem Stehen abgeschiedene Bleisalz wurde auf einem Filter gesammelt, mit wenig Wasser gewaschen, zuerst an der Luft, dann \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet und gewogen. Die Ergebnisse dieser Bestimmungen werden in einem folgenden Kapitel besprochen werden.\nDas von vielen Tagen so gewonnene Bleisalz, welches gelb bis hellbraun gef\u00e4rbt war, diente als Ausgangsmaterial zur Darstellung der reinen S\u00e4ure und ihrer Verbindungen. Versuche, das in kaltem Wasser tast unl\u00f6sliche Bleisalz durch Umkrystallisiren aus heissem Wasser v\u00f6llig zu reinigen, schlugen fehl, weil beim Kochen der L\u00f6sung des Salzes eine geringe\n') Versuche, \u00ablie Saure aus dem eingedampften Harn almiseheiden, ergaben, dass in diesem Falle der Aether die Satire vollst\u00e4ndiger aut-ttalim, dass aber ein Theil der S\u00e4ure schon \u00ablurch das Eindampfen verloren ging und die Heinigung der S\u00e4ure erschwert war. Desshalb wurde von weiteren Versuchen, den eingedampl\u2019ten Harn zu verarbeiten, Abstand genommen.","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"243\nZersetzung eintritt, durch welche immer von Neuem gef\u00e4rbte Producte entstehen, die zum Theil als amorpher Niederschlag sich abscheiden. Bei l\u00e4ngerem Erhitzen der L\u00f6sung der ail sicli geruchlosen Substanz tritt ein scharfer stechender Geruch auf, der auch bei der Verarbeitung unreiner L\u00f6sungen der freien S\u00e4ure bemerkt wird.\t\u2019 V\nEs wurde desshalb davon Abstand genommen, das Blei-salz, das, abgesehen von geringen Mengen f\u00e4rbender Materien, last ganz rein war, weiter zu reinigen. Das fein zerriebene Bleisalz wurde unter Wasser mit Schwefelwasserstoff zerlegt, und die vom Schwefelblei befreite L\u00f6sung im WasserbaiIr in Hachen Schalen so weit verdunstet, bis die anfangs fast farblose Fl\u00fcssigkeit sich dunkel zu f\u00e4rben begann; dann wurde sie im Vacuum bis nahe zur Syrupsconsistenz weiter eingeengt, wobei die Abscheidung von last ungef\u00e4rbten, durchsichtigen grossen prismatischen Krystal len erfolgte, welche zwischen Papier abgepresst, an der Luft rasch getrocknet und in ein verschlossenes Gef\u00e4ss gebracht wurden. Diese Krystalle enthalten Wasser, welches sie schon bei gew\u00f6hnlicher Temperatur unter schnell (\u2018intretender Verwitterung verlieren, wobei sie undurchsichtig werden und zerfallen. Das Krystallwasser entweicht bei gew\u00f6hnlicher Temperatur v\u00f6llig, wenn die Krystalle 24 Stunden \u00fcber Schwefels\u00e4ure gestellt werden.\nDie Analyse der trockenen Substanz , f\u00fchrte zu der Formel CH UH 04.\nI. 0.181-7 gr. Substanz gaben:\n0,3890 gr. CO., - 57,43\u00b0., Kohlenstoff und\n0,0810 -\tHjO \u2014\t5,29 \u00bb\tWasserstoff.\nSubstanz j\t:aben :\t.\n0,4509 gr.\tCO. - 57,30\"!,,\tKohlenstoff.\n0.1023 \u00bb\tH,0 --\t5.28 \u00bb\tWasserstoff. flelunden :\n\tBerechnet :\t1. . \u2019Tl.\n\u2014\t90\t57.14\t.0,43\t>o,30\n= S\t4.76\t5.29\t-5.28 V'\n= 64\t38,10\t\u2014 . \u25a0 \u2014\n168\t100,00\t> \u2022 \u2018 >\t. 5 ' - s\t: * *","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244\nKrystall wasserbestimmung:\n0,82.*) ;rr. Substanz verloren Ober Schwefels\u00e4ure 0,078 \u00abrr. Wasser\n\nG.H.O, + H...0 Berechnet:\nKry stall wasser\t0,67\nGefunden :\nW/\u00ab.'\nDie S\u00e4ure krystallisirt somit mit 1 Mol. Wasser. Trocknet man die S\u00e4ure bei 100\u00b0, so verliert sie durch Anhydridbildung ein weiteres Molecul Wasser. Bei wenig \u00fcber 100\u00b0 sublimiren feine, in Wasser unl\u00f6sliche Krystalle des Anhydrids.\nDie S\u00e4ure schmilzt bei 140,5 bis 147\u00b0 unter Gelbf\u00e4rbung. Sie ist im wasserfreien Zustande nicht hygroskopisch, ln W asser, Weingeist und Aether l\u00f6st sie sich sehr leicht auf. Sie kann am besten aus W\u2019asser umkrystallisirt werden, wobei wegen der grossen L\u00f6slichkeit erhebliche. Verluste nicht zu vermeiden sind, ln Chloroform, Benzol, Toluol ist die S\u00e4ure auch in der Wr\u00e4rme fast unl\u00f6slich. Die wasserfreie S\u00e4ure erh\u00e4lt man in durchsichtigen Bl\u00e4ttchen, wenn man zu der L\u00f6sung in wenig absolutem Alkohol siedendes Chloroform im t\u00dcberschuss hinzu gibt und langsam erkalten l\u00e4sst.\nDie w\u00e4sserige L\u00f6sung der S\u00e4ure f\u00e4rbt sich bei l\u00e4ngerem Stehen an der Luft dunkel. Mit Ammoniak oder Natronlauge tritt sofort Braun- bis Schwarzf\u00e4rbung ein, ebenso wirken auch schon Alkalicarbonate. Mit Silberl\u00f6sung entsteht im ersten Augenblick keine Reaction, nach wenigen Secunden aber f\u00e4rbt sieb die Fl\u00fcssigkeit dunkel, w\u00e4hrend metallisches Silber abgeschieden wird. Diese Reduction erfolgt augenblicklich, wenn mail ammoniakalische Silberl\u00f6sung anwendet. Fehling\u2019sehe L\u00f6sung wird langsam in der K\u00e4lte, schnell beim Erw\u00e4rmen reducirt.\nEine 1 procentige L\u00f6sung gibt mit der Wismuthprobe keine Reaction, und selbst eine \u00f6procentige L\u00f6sung zeigt nur eine undeutliche Reaction, Eisenchlorid gibt die schon erw\u00e4hnte sehr rasch vor\u00fcbergehende Blauf\u00e4rbung, welch\u00ab* noch bei einer Verd\u00fcnnung von 1 auf 4000 deutlich zu erkennen ist. Beim K\u00f6chen mit concentr\u00e2t er Eisenchloridl\u00f6sung tritt der Geruch von Ch i non auf. Mit Bromwasser ent-","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"245\nstellt keine F\u00e4llung, sondern, wie es scheint, v\u00f6llige Zcrsetziiii\" Beim Erw\u00e4rmen mit verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure tritt gleichfalls unter Entwickelung rothcr D\u00e4mpfe Oxydation ein, ohne das\u00ab em Xitroderivat der S\u00e4ure erhalten wird.\nMit Millon\u2019s Reagens wird die w\u00e4sserige L\u00f6sung der S\u00e4ure gelb gef\u00e4rbt, nach kurzer Zeit entsteht in der K\u00e4lte ein gelber amorpher Niederschlag, welcher beim Erhitzen siel, ziegelroth f\u00e4rbt. Genau dasselbe Verhallen zeigt einew\u00e4sserige L\u00f6sung von Hydrochinon,\nBeim Erhitzen in der Probirr\u00f6hre sublimirt die zuersl geschmolzene S\u00e4ure scheinbar unver\u00e4ndert. Wird das Erhitzen in einer weiten R\u00f6hre ausgef\u00fchrt, so dass Luft zutreten kann, so wird das Sublimat in Folge einer geringen < Oxydation sch\u00f6n blau gef\u00e4rbt.\t*\nDie weitere Untersuchung der S\u00e4ure ergab, \u2018dass sie \u00ab\u2022inbasisch ist und zwei Phenolhydroxylgruppen enth\u00e4lt. Sie ist nicht identisch mit einer der bis jetzt bekannten 16 ein-basischen S\u00e4uren von der Formel C, 11,0,'). sondern diejenige bis jetzt nicht bekannte Dioxyphcnylessigs\u00e4ure, welche vom Hydrochinon sich ableitet. Da die Hydrochinoncarbons\u00e4ure' oder Oxysalicyls\u00e4ure seit l\u00e4ngerer Zeit den Namen Gentisin-siure f\u00fchrt, so kommt unserer S\u00e4ure nach der von Tie-mann f\u00fcr verwandte Stoffe eingef\u00fchrten Nomenclature die Bezeichnung Homogentisins\u00e4ure zu. Da wir nur einige Wochen lang den die neue Substanz enthaltenden Harn zur Gewinnung der Saure verarbeiten konnten, haben wir, um unser Material zu sparen, zun\u00e4chst nur solche Versuche angestellt, welche\nf\u00fcr die Ermittelung der Constitution der S\u00e4ure von Beden-lung waren.\t-,\n5. Hornogentisin.saur.es Blei, (C8H7o4)\u2018Pb + :jh,o.\nMan erh\u00e4lt das Bleisalz der S\u00e4ure in farblosen \u00abfarcir sichtigen Prismen und Nadeln von starkem Glanz, wenn mal die bi.\u00ab nahe zum Sieden erhitzte w\u00e4sserige I procentige L\u00f6snii!\n') Vergl. Heil st \u201ein. 2. Aull., Il, S. 1121 If.","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\n\u00bb1er S\u00e4ure mit Bleiacetat versetzt. Beim Erkalten krystallisirt das Salz fast v\u00f6llig aus. Es enth\u00e4lt 3 Molecule Krystallwasser, welche bei Liegen an der Luft nicht, wohl aber im Exsiccator oder beim Erhitzen auf 100\u00b0 entweichen.\nAnalysen des trockenen Salzes:\nI. 0,341 S gr. Substanz gaben :\n0,4430 gr. CO* \u2014 35,34\"!0 Kohlenstoff.\n0,1 (Mi \u00bb\tH,0\t=--\t3,44 \u00bb\tWasserstoff.\nIL 0.3229 gr. Substanz gaben :\n0,4155 gr.\tCO,\t\u2014\t35,09 \"l\u201e\tKohlenstoff,\n0.0893 \u2022\u00bb\tH,0\t=\t3,10 >\tWasserstoff.\nIII.\t0.348 gr. Substanz gaben:\n0.4511 gr. GO, \u2014 35,35\u00b0 \u201e Kohlenstoff,\n0,095\t:\u2022>\tH,0\t\u2014\t3,03 \\\tWasserstoff.\nIV.\t0,2020 gr. Substanz gaben beim Erhitzen mit conc. Schwefels\u00e4ure im Platintiegel 0,14<i gr. PbS04 = 38,03\u00b0|\u201e Blei\nV.\t0,951 gr. Substanz verloren bei 100\" 0,0885 gr. \u2014 9,30\u00b0',, Wasser,\nVI.\t1,4095 gr. verloren im Vacuum 0,1325 gr. \u2014 9,40\u00b0!,, Wasser.\nZusammenstellung :\n((;H.04y-l\u00bbb\tGefunden:\n\t\tBerechnet :\t1.\t11.\tIII.\tIV.\n<\u2022\u201e\t-= 192\t35,49\t35.34\t35,09\t35,35\t\u2014\nHu\t--\t14\t2.59 \u00bb\t3,44\t3,10\t3.03\t\u2014\no\u201e\t= 128\t23,60 \u00bb\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nPb\t- 207\t38,20 \u00bb.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t38,03\n\t541\tKHt.OO\t\t\t\t\nKrystallwasser :\n\u00ab:\u201eH-OJ-ph + 314,0 Berechnet:\nGefunden: V. VI.\n9,08 JV\u201e\t9,30\t9,40.\nDas Bleisalz schmilzt bei 214\u2014215\u00b0 zu einer klaren Fl\u00fcssigkeit. Es l\u00f6st sich bei 20\u00b0 in 075 Theilen Wasser. In Alkohol und in Aether ist es unl\u00f6slich.\nWenn man die mit Soda neutralisirte L\u00f6sung der S\u00e4ure mit Bleiaeetat lallt, erh\u00e4lt man das Bleisalz von der gleichen Zusammensetzung wie das oben beschriebene.","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"0.11,0,(0,11,).\nMan erh\u00e4lt den Ester, wenn man in die abgek\u00fchlte alkoholische L\u00f6sung der S\u00e4ure Salzs\u00e4uregas einleitet; nach stunden wird mit Wasser verd\u00fcnnt, mit Soda \u00fcbers\u00e4ttigt und mit Aether ausgesch\u00fcttelt. Der syrup\u00f6se R\u00fcckstand .los Aetherauszugs erstarrt beim Erkalten zur Krystallmas.se, welche aus heissem Wasser umkrystallisirt wird. '\nDer Ester bildet farblose, prismatische Krystalle, welche in kaltem Wasser schwer, leichter in heissem Wasser sich l\u00f6sen, er ist in Weingeist und Aether leicht, schwer in Chloroform und Benzol l\u00f6slich, und schmilzt bei 119\u2014120\u00b0.\nAnalysen:\nI. 0,1 G92 gr. Substanz gaben:\n0,3780 gr. CO, ^ 61,08\"!,, Kohlensto\u00df 0,0035 \u00bb H,<) =\t0, 13 \u00bb Wasserstoff.\nII. 0,1700 gr. Substanz gaben:\n0.3940 gr. CO, - 01,05\"!,, Kohlenstoff,\n\t0,1020 \u00bb\tH,0 = 0,43 v\tWasserstoff.\n\t\tC,H704(C,H,)\tGefunden:\n\t\tIVrechnet:\ti.\t^uT\nC,0\t= 120\t01,22\"',,\t01,05\t01.08\n\t~ 12\t0,12 \u00bb\t0.43.\t6,13\no4\t04\t32,65 \u00bb\t\u2014 . .. \u25a0 \u2022\n\t190\t99,99\t\nDer Homogentisins\u00e4ure\u00e4thylester bildet sich immer, auch wenn die L\u00f6sung der S\u00e4ure in alkoholhaltigem Aether, beim Abdestilliren des Aethers, erhitzt wird. Er ist daher stets in der rohen S\u00e4ure enthalten: bei der+.Darstellung des Blei-vdzes geht er in das Filtrat vom homogenitinsauren Blei ober, welchem er durch Sch\u00fctteln mit Aether entzogen werden kann. Bei der quantitativen Bestimmung der S\u00e4ure durch U\u00e4gon des Bleisalzes bedingt dieser Umstand einen Verlust,\ndessen Gr\u00f6sse in weiter unten zu beschreibenden Versuchen ermittelt wurde.\nGegen Reductionsmittel und Alkalien''Verh\u00e4lt er fast genau so wie die S\u00e4ure selbst; mit Eisemhlorid\nrirh\ndht","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nVi eine augenblicklich wieder verschwindende blau-gr\u00fcn\u00bb\u00bb F\u00e4rbung.\nAls wir auf den Ester zuerst in den von dem liomo-genitinsauren Blei abfiltrirten L\u00f6sungen durch deren stark reducircnde Wirkung auf ammoniakalische Silberl\u00f6sung aufmerksam wurden, glaubten wir zuerst, es liege ein mehr-werthiges Phenol vor, welches neben der Homogenitins\u00e4ure durch den Stoffwechsel gebildet worden sei. Die genauere Untersuchung zeigte aber bald die v\u00f6llige Identit\u00e4t dieses K\u00f6rpers mit dem aus der reinen S\u00e4ure gebildeten Ester.\n7. Di met hylhomogentisins\u00e4ure,\n( *h He Ot (CH,),.\n3 gr. krystallisirte Homogentisins\u00e4ure wurden mit 20 gr. Methylalkohol, in welchem zuvor 3 gr. Aetzkali gel\u00f6st waren, und mit 10 gr. Methyljodid in geschlossener R\u00f6hre 3 Stunden lang auf 130\u00b0 erw\u00e4rmt. Der sauer reagirende Inhalt der R\u00f6hre wurde zur Entfernung des \u00fcbersch\u00fcssigen Methyljodids und des Methylalkohols und zur Spaltung des gleichzeitig gebildeten Methylesters der Dimethylhomogentisins\u00e4ure auf dem Wasserbade mit Aetzkali erw\u00e4rmt, alsdann mit Wasser verd\u00fcnnt und mit Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert. Dabei entstand zuerst eine Tr\u00fcbung, bald darauf schieden sieh nadelf\u00f6rmige Krystalle ab, welche mit einem dunkel gef\u00e4rbten Harz verunreinigt waren. Der Fl\u00fcssigkeit wird die noch gel\u00f6ste Same durch Aussch\u00fctteln mit Aether entzogen.\nDie so erhaltene Substanz wurde in heissem Wasser gel\u00f6st und mit einigen Tropfen Permanganat entf\u00e4rbt. Beim Erkalten des mit einigen Tropfen Schwefels\u00e4ure versetzten Filtrates krystallisirten farblose Nadeln und Bl\u00e4ttchen.\nDie Dimethylhomogentisins\u00e4ure schmilzt bei 124,5\u00b0, sir ist in kaltem Wasser schwer, leicht in siedendem Wasser l\u00f6slich, von Alkohol, Aether, Chloroform wird sie leicht aufgenommen. Ihre w\u00e4sserige L\u00f6sung wird durch Bleiacetat in jeder Verd\u00fcnnung gef\u00e4llt , mit Eisenchlorid gibt sie keine Reaction, mit Alkalien wird sie nicht gebr\u00e4unt, und reducirt weder ammoniakalische Silberl\u00f6sung, noch Fehling sehe L\u00f6sung.","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"249\nDie Analyse ergab Werthc, welche f\u00fcr die nach der Darstellung zu erwartende S\u00e4ure, die isomer mit dem Aetliyl-esler der Homogentisins\u00e4ure ist, gut stimmen:\n0,1720 gr. Substanz gaben:\t\u25a0\n0,0997 \u00bb\tHgO \u2014\t6,41 \u00bb Wasserstoff. Berechnet\t\n\tf\u00fcr C8H604(C.,H)2:\tBefunden\n^ 120\t61,22%\t00,99%\n= 12\t0,12 >\t0.41 \u00bb\n\u00e8 64\t92,65 \u00bb\t'* \u2022\n* .190\t99,09\t\nh12\nDas Ammoniumsalz der Dimethylhomogentisms\u00e4ure kry-stallisirt aus Wasser in langen spiessigen Krystallen,. Seine L\u00f6sung gibt mit Bleiacetat einen krystallmischen Nieder-scblag, mit Kupfersulfat eine hellgr\u00fcne, gleichfalls kryStal-hmsche Ffillung; das Silbersalz ist licbtbestandig Und bildet m Wasser unl\u00f6sliche, sehr feine Nadeln. Die L\u00f6sung der Dimethylhomogentisins\u00e4ure gibt, im Gegens\u00e4tze zur Hoimr-gentisins\u00e4ure, mit Bromwasser eine reichliche-amorphe F\u00e4llung eines leicht ver\u00e4nderlichen Bromproductes.\nDer Methylester der DimethyIhoinogentisin-siiure wird als Nebonproduct bei der Darstellung der Dimethyl-liomogentisins\u00e4ure erhalten. Er ist in kaltem Wasser fast unl\u00f6slich und kann durch \u00fcmkrystallisiren aus heissem Wasser leicht gereinigt werden ; er bildet dann fast quadratisch erscheinende, v\u00f6llig ausgebildete klinorhombische Tafeln, welche bei 45\u00ae schmelzen und in Weingeist und in Aether leicht l\u00f6slich sind;\nAnalyse :\n0.179 gr. Substanz gaben :\t\u2022\t.\n0,4099 gr. CO, = 02,45\"/,, Kohlenstoff,\n0,1008 \u00bb HjO = 6,62 \u00bb Wasserstoff.\nBerechnet f\u00fcr OCH,\nHu = 04 -\n\t%H3 j OCH, * CH,COO(CH,):\tGefunden :\n152\t02,80\t\u00f6fio%\nTi\t0,60\t0 62 \u00ab \u2019\n04\t50,48\t\n210\t100,00\t","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"Die Dimcthylhomogentisins\u00e4ure l\u00e4sst sich, im Gegens\u00e4tze zur Homogentisins\u00e4ure, \u00e4usserst leicht nitriren. Setzt man zu iler heissen w\u00e4sserigen L\u00f6sung der Dimethylhomogentisins\u00e4ure tropfenweise reine Salpeters\u00e4ure, so erstarrt die Fl\u00fcssigkeit hakt zu einem Brei sehr langer, gl\u00e4nzender, schwach gelh gef\u00e4rbter Nadeln einer Mononi trod i methyl homo gentisins\u00e4ure, welche in kaltem Wasser unl\u00f6slich, auch in siedendem Wasser ziemlich schwer l\u00f6slich ist. Ihr Schmelz-punkt liegt bei 204\u00b0.\nAnalyse:\no.-JOOS gr. Substanz gaben 10,5 cbcm. N bei \u00ab'\u00bb\" und 7:\u00bbS nun. II.\n= 0.01*2<i gr. \u2014 0.08 f,J\u201e Stickstoff.\nBerechnet f\u00fcr i OCH,\nr H J 0GH>\n*\u00b0 ~ i XO.,\tGefunden:\n[ GH.COOH:\nm #\th\nX\t14\t5,81\t0,08 \"j\u201e\no,;\t-\t%\t.\t' g. .\n\u00eelll\nDurch die bisher mitgetheiltcn Versuche mit der aus dein Alkaptonharn gewonnenen S\u00e4ure ist festgestellt, dass dieselbe einbasisch ist und zwei Hydroxylgruppen im Benzolreste enth\u00e4lt.\n8. Kalischmelze der Homogentisins\u00e4ure.\nDie Kalischmelze sollte Aufschluss \u00fcber die Stellung der Hydroxylgruppen und der Seitenkette geben. Sie wurde zuerst mit dem Bleisalze ausgef\u00fchrt. Dabei gelang es leicht, die Bildung von Hydrochinon zu constatiren, welches der w\u00e4sserigen anges\u00e4uerten L\u00f6sung der Schmelze beim Sch\u00fctteln mit Aether entzogen wurde. Die gelbe \u00e4therische L\u00f6sung wurde zur Abscheidung von S\u00e4uren mit verd\u00fcnnter Sodal\u00f6sung gesch\u00fcttelt, und der Aether verdunstet1). Der R\u00fcck-\n') Dabei machte sich ein starker Geruch von Chinon bemerkbar, welcher \u00ablurch einige Tropfen schwefliger S\u00e4ure beseitigt wurde.","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"251\nsland erstarrte zu einer straldigcn Kryslallmas.se, aus welcher <Um h Urf.krystalhs.ren aus heissen, Toluol farblose gl\u00e4nzende kurze Prismen erhalten wurden, welche bei 1C8\u00bb schmolzen. Diese krystalle losten sich leicht in Wasser, Alkohol und Acthei. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung reducirte Silberl\u00f6sung und t ehling sehe Losung in der K\u00e4lte, durch Alkalien wurde sie braun bis schwarz gef\u00e4rbt. Mit Eisenchlorid entsteht keine F\u00e4rbung, beim Erhitzen wird der stechende Gcrueh von Clnnon entwickelt, der nach Erw\u00e4rmen der. L\u00f6sung mit' einer Spur Chroms\u00e4ure in unverkennbarer Weise auftrilt. Die aus der Kahschmelze gewonnene Substanz zeigt ferner eine Reaction des Hydrochinons, welche von \u00abanmann und teu^se ) yor l\u00e4ngerer Zeit als eine emplindliche Probe f\u00fcr \u25a0he Erkennung derselben beschrieben worden ist: Erhitzt man Hydrochinon in der Reagirr\u00f6hre. so sublimirt es, ohne dass eine tarbci,Ver\u00e4nderung eintritt ; erhitzt man-aber eine Spur dies\u00ab Substanz in einer weiten R\u00f6hre, so dass der Hydro-clnnondampf einige Zeit mit der Luft in Ber\u00fchrung bleibt M> nimmt das Sublimat eine tief indigoblaue F\u00e4rbung an welche beim Hinzubringen von L\u00f6sungsmitteln wieder verschwindet. Hydrochinon, welches noch Spuren von Verunreinigungen enth\u00e4lt, insbesondere solches, welches aus Harn \u201c.'gestellt wurde, zeigt diese Farbenreaetion viel deutlicher um reiner als das ganz reine Pr\u00e4parat, mit dem sie indessen auch stets gelingt. Der blaue Farbstoff ist jedenfalls ein Oxydationsproduct und entsteht sofort, wenn man zu den, udiochinon vor <lem Erhitzen eine Spur Cliinon gibt.\nDie Ausbeute an Hydrochinon war indessen gerinn so zwar dass nach Anstellung der Idenlit\u00e4tsreactionen eine f\u00fcr die Analyse ausreichende Menge von Substanz nicht \u00fcbrm 'heb. Es scheint, dass durch das aus dem Bleisalz bei der schmelze abgeschiedene Bleioxyd und dessen oxydireride 'r ung die Ausbeute an den Reactionsproducteh beeil,-r\u00e4cht,gt wurde. Es fiel insbesondere auf , dass neben dem Hydrochinon keine aromatische S\u00e4ure in nennenswert),er\n\u25a0 1 i\nI>icse Zeitschrift, Btl. \"i. jr>7.","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"Menge erhalten werden konnte. Desshalb wurde zu einem weiteren Schmelzversuch die durch Verdunsten der Mutterlaugen der reinen Homogentisins\u00e4ure gewonnene unreinere S\u00e4ure verwendet.\n\\ gr. dieser S\u00e4ure wurden fein gepulvert in einen Tiegel eingetragen, in welchem 25 gr. Aetzkali mit sehr wenig Wasser geschmolzen waren. Die Temperatur wurde langsam bis auf :150\u00b0 gesteigert und 5 Minuten lang auf dieser H\u00f6he erhalten. Die erkaltete Schmelze wurde in verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st und mit Aether wiederholt ausgesch\u00fcttelt. Der \u00e4therischen L\u00f6sung wurde dieses Mal durch verd\u00fcnnte Sodal\u00f6sung eine S\u00e4ure entzogen, welche noch ebenso stark reducirendc Eigenschaften besass als die Homogentisins\u00e4ure. Da \u00e4therischen L\u00f6sungen von Hydrochinon letzteres beim Sch\u00fctteln mit Sodal\u00f6sung auch theilweise entzogen wird, wurde die abgetrennte alkalische L\u00f6sung, welche dunkelbraun gef\u00e4rbt war, wieder-holt mit Aether extrahirt, so lange der Aetherr\u00fcckstand noch Silberl\u00f6sung reducirte. Erst jetzt wurde die alkalische Fl\u00fcssigkeit wieder mit Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert und mit Aether aufs Neue ausgezogen. Beim Verdunsten dieses Aether-extractes blieb ein br\u00e4unlich gef\u00e4rbter Syrup, welcher kristallinisch erstarrte. Er bestand aus etwa 1 gr. einer in Wasser leicht l\u00f6slichen S\u00e4ure, welche mit Eisenchlorid eine intensiv blaue best\u00e4ndige F\u00e4rbung gab. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung gab mit Bleiacetat eine geringe F\u00e4llung, welche neben Verunreinigungen eine Spur unver\u00e4nderter Homogentisins\u00e4ure enthielt. Die vom Bleiniederschlag abfiltrirte L\u00f6sung wurde mit Schwefels\u00e4ure unges\u00e4uert, und wieder mit Aether ausgesch\u00fcttelt. Nach dem Verdunsten des Aethers blieb eine nur wenig gef\u00e4rbte S\u00e4ure zur\u00fcck, welche aus siedendem Toluol umkrystallisirt wurde. Dabei wurde ca. 1 Decigratnm farbloser kurzer Prismen erhalten, welche bei 19G\u201419<S\" schmolzen, und alle Eigenschaften der Gentisins\u00e4ure zeigten. Der Schmelzpunkt der Gentisins\u00e4ure liegt nach Goldberg') bei 196\u2014197\u00b0, nach M\u00fcller*) bei 199\u2014200\u00b0. Die L\u00f6sung\n') Journ. f. pr. Chen\u00bb. 12J, Bd. 10, S. M68.\n*) Ann. \u00bb1. Chem., Bd. 220, S. 124.","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"\u20221er reinen S\u00e4ure wurde durch Blciacetat nicht mehr gef\u00e4llt\nmit wenig Eisenchlorid entstand eine tiefblaue, sehr best\u00e4ndige\nfarming, beim Erhitzen mit \u00fcbersch\u00fcssigem Eisench|orid\nwurde Chmon gebildet, alkalische Silberl\u00f6sung wurde sofort\nm der Kalte reducirt. Alkalien f\u00e4rbten die L\u00f6siing der S\u00e4ure schwarzbraun.\nDanach kann cs keinem Zweifel unterliegen, dass Gcn-tisins\u00e4ure vorlag. Ausser dieser S\u00e4ure und Hydrochinon, welches auch bei der zweiten Schmelze gewonnen wurde\u2019\nkonnten weitere Producte in letzterer nicht nachgewiesen worden.\nEine geringe Menge des noch nicht v\u00f6llig gereinigten Hydrochinons wurde in verd\u00fcnnter w\u00e4sseriger L\u00f6sung in der von Hinsberg und v. Udr\u00e4nszky1) angegebenen Weise benzoyhrt. Das hierbei gebildete Dibenzoylhydrochinon wurde durch Umkrystallisiren aus heissem Weingeist leicht gereinigt und schmolz, in \u00dcebereinstimmung mit der Beobachtung D\u00f6bner\u2019s*), bei 199\u00b0.\nLacton der Homogentisins\u00e4ure,\u2022\n(OH C#H, 0 (GH,\nErhitzt man die Homogentisins\u00e4ure kurze Zeit \u00fcber ihren Schmelzpunkt, so verwandelt sie sich vollst\u00e4ndig in ihr hacton, welches zum Theil sublimirt. Das Lacton ist in kaltem Wasser sehr schwer l\u00f6slich, in siedendem Wasser l\u00f6st \u2022s sich ziemlich leicht; es ist in Weingeist und in Aether vC \u00eewerer l\u00f6slich als die S\u00e4ure, in siedendem Chloroform und m Benzol l\u00f6st es sich schwer, aber merklich leichter als die Saure, welche in Chloroform und Benzol fast ganz unl\u00f6slich ist. Das Lacton kann aus siedendem Wasser umkrystallisirt werden, ohne dass die geringste R\u00fcckverwandlung in die\n') Ann., d. Ghem., Bd. 254, S. 253 9 Ebenda, Bd. 210, S. 265.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XV.","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"254\nS\u00e4ure statt hat. Man erh\u00e4lt es auf diesem Wege in kurzen prismatischen Krystallen, welche bei 191\u00b0 schmelzen.\nAnalyse :\n0,109 gr. gaben :\n0,398 gr. COs = 64,22 \u00b0/0 Kohlenstoff um!\n0.0043 \u00bb H,0 . =\t4,22 \u00bb Wasserstoff.\n\tBerechnet f\u00fcr C\u20198H603:\tGefunden :\n&\tw\t6i,0\u00b0| \u00ab\t64,22 \u00b0|0\nH, =\t0\t4,0 \u00bb\t4,22 \u00bb\n0:l\t4S\t32,0 >\t\u2014\n150\t100,0\t\nDie w\u00e4sserige L\u00f6sung des Lactons wird durch Alkalien sofort in das Salz der S\u00e4ure verwandelt.\nMit Mi lion\u2019s Reagens entsteht in der K\u00e4lte ein weisser Niederschlag, beim gelinden Erw\u00e4rmen f\u00e4rbt sich derselbe und die Fl\u00fcssigkeit roth (Pl\u00fcgge\u2019s Reaction einwerthiger Phenole).\nMit Bromwasser gibt das Lacton einen gelb gef\u00e4rbten Niederschlag einer unl\u00f6slichen, aber leicht ver\u00e4nderlichen Bromverbindung (Unterschied von der S\u00e4ure).\nDie w\u00e4sserige L\u00f6sung des Lactons gibt mit Silbernil rat auch bei l\u00e4ngerem Stehen keine Reduction. Diese tritt sofort ein, wenn eine Spur Ammoniak, welches das Lacton in die S\u00e4ure zur\u00fcckverwandelt, zugesetzt wird.\nDie weingeistige L\u00f6sung des Lactons gibt mit Eisenchlorid eine undeutliche dunkle F\u00e4rbung.\n10. Constitution der Homogentisins\u00e4ure.\nDurch das Ergebniss der Kalischmelze wird die Frage nach der Constitution der aus dem Alkapionharn gewonnenen S\u00e4ure aufgekl\u00e4rt. Dieselbe stellt einen Abk\u00f6mmling des Hydrochinons dar, in welchem 1 Wasserstoffatom durch den Rest der Essigs\u00e4ure ersetzt ist: C, H, (OH)* CH, GOOH, oder eine im\n(OH)*\t,\nBenzolkern methylirte Gentisins\u00e4ure: C8H, CH, . In letz-\nCOOH\nterem Falle w\u00e4ren drei M\u00f6glichkeiten durch die verschiedene","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"255\nArt der Stellung der Metiiylgruppe gegeben, w\u00e4hrend von der zuerst genannten Constitution nur ein K\u00f6rper existiren kann-\nOH\t.\n-CH.cooH. ; ;\t:\n\\ / '\nOH\nMehrere der in. Fr\u00fcheren mitgetheilten Beobachtungen sprechen aber unzweideutig daf\u00fcr, dass unserer S\u00e4ure die zuletzt genannte Constitution, durch welche sie als \u00abHomo-gentisinsaure \u00bb bezeichnet wird, zukommt.\nDiese Gr\u00fcnde sind folgende:\nDie Orthooxycarbons\u00e4uren des Benzols besitzen die Eigenschaft ,em inneres Anhydrid (Lacton) zu bilden, nur dann wenn der Rest CH, COOH oder CH, CH.COOH in der Orthostellung zur OH-Gruppe sich befindet, nicht aber wenn die Urboxylgruppe neben der HO-Gruppesteht. Da diese Eigenschaft aber unserer S\u00e4ure zukommt, kann sie nicht eine im Benzolkern methylirle Gentisins\u00e4ure sein.\nDie Gentisins\u00e4ure zerfallt beim Erhitzen leicht in Kohlen-saure und Hydrochinon. Dagegen kann unsere S\u00e4ure (wegen\n' \u2018 ft<\u2019nbldu\"g) auf hollt\u201c Temperatur erhitzt werden, ohne \u00cf\u00cfsst e,entlrabSPallUng' W\u00b0b<'i HydrololUchi\"\u00b0\" entstehen\nEndlich w\u00fcrde eine im Kern methylirle Gentisins\u00e4ure '\u2019orslchtigem Schmelzen mit Aetzkali eine Hydrochindn-d,carbonsaure ergeben, von welcher bei unseren Schmelzver-uchen jedenfalls Nichts gebildet worden ist. Das negative Resultat unserer Versuche in dieser Richtung ist nicht ohne Bedeutung, wenn man sich erinnert, dass z. B. die p-Dioxy-\nerephtalsaure bei Temperaturen von 300* von schmelzenden. Aetzkali noch kaum angegriffen wird.\nEs h\u00e4tte keine Schwierigkeit geboten, die von uns an-getretene Beweisf\u00fchrung der Constitution der Homogentisin-saure noch weiter zu verfolgen, wenn der aus dem Harn- dargestellte Vorrath der S\u00e4ure nicht noch f\u00fcr mancherlei andere ersuche in Anspruch genommen worden w\u00e4re. Inzwischen","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"256\nhat Herr Dr. Ta h a ra es unternommen, die Homogentisins\u00e4ure synthetisch aus dem Gentisinaldehyd darzustellen, wodurch auf anderem Wege eine Best\u00e4tigung der von uns aufgestelllen Constitutionsformel der Homogentisins\u00e4ure zu erwarten ist.\nDurch die bisher beschriebenen Versuche ist festgestellt, dass in der von uns aus einem Alkaptonharn dargestellten Homogentisins\u00e4ure ein von der Uroleucins\u00e4ure Kirk's verschiedener K\u00f6rper vorliegt. Wir haben uns in der Folge bem\u00fcht, festzustellen, ob neben der von uns gefundenen S\u00e4ure nicht kleinere Mengen von Uroleucins\u00e4ure in dem Alkaptonharn enthalten seien. Da letztere aus verd\u00fcnnten L\u00f6sungen durch Bleiacetat nicht gef\u00e4llt wird, w\u00e4re ihre Trennung von der Homogentisins\u00e4ure nicht schwierig gewesen. Allein wir haben niemals auch nur Spuren der von Kirk entdeckten S\u00e4ure nachweisen k\u00f6nnen.\nVergleicht man unsere Resultate mit denen fr\u00fcherer Beobachter des Alkaptonharns, so zeigt sich in einigen Punkten \u00ab\u2022ine grosse Uebereinstimmung der Eigenschaften der Homogentisins\u00e4ure mit den mehr oder weniger eingehenden Beschreibungen von Alkaptonharn, so dass nicht zweifelhaft sein kann, dass der von fr\u00fcheren Forschern untersuchte Alkaptonharn in gewissen F\u00e4llen ebenfalls Homogentisins\u00e4ure enthalten hat. Insbesondere wird die Vermuthung nahe gelegt, dass Marshall\u2019s Glycosurs\u00e4ure noch nicht ganz reine Homogentisins\u00e4ure gewesen sei, wenn man die Angaben Mar shaft's unseren Beobachtungen \u00fcber die Homogentisins\u00e4ure an die Seite stellt. W\u00e4hrend Huppert diese S\u00e4ure als identisch mit der Uroleucins\u00e4ure ansieht, m\u00f6chten w ir sie f\u00fcr ein Gemenge von Uroleucins\u00e4ure mit Homogentisins\u00e4ure- halten. Diese Annahme w\u00fcrde die Angaben Marshall's in guten Einklang mit den Beobachtungen Kirk\u2019s und mit unseren Versuchen bringen:\nDie Eisenchloridreaction der Glycosurs\u00e4ure beschreibt Marshall ganz so, wie sie bei der Homogentisins\u00e4ure, nicht aber bei der Uroleucins\u00e4ure, eintritt.\nDer Schmelzpunkt der Glycosurs\u00e4ure (140\u00b0) liegt in der Mitte zwischen dem der Uroleucins\u00e4ure (133\u00b0) und der Homogentisins\u00e4ure (147\u00b0).","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"257\n, \u2022 Der-?Ch,\"elZpUnkl des Bleisalzes ,1er Glycosurs\u00e4ure wurde \u2018\u2019f, -f\u2019f0 beobachtet, w\u00e4hrend der unseres Bleisalzes bei 21 lr\u2014-210 liegt.\nDer Bleigehalt des wasserhaltigen Bleisalzes wurde van \u2018, a\u2018 JIh\u2018! zu 33>587\u00bb ermittelt. Unser Bleisalz (C,H,0,)\u2019Pb , 3 H,\u00b0 enth\u00e4lt 34,797. im wasserhaltigen Zustand, w\u00e4hrend allerdings die Annahme von einem Molccul Wasser in dem nroleucmsauren Blei eine dem gefundenen Werthe n\u00e4her liegende Zahl (33,43\u00b0/0) ergeben w\u00fcrde.\nAuch die von Barton Brune') geschilderte Eisen-\u00ab\u2022hlondreaclion bei der von ihm aus Alkaptonharn abgeschiedenen unreinen S\u00e4ure stimmt mit dem Verhalten der Homo-genlisinsaure \u00fcberein, und Bar ton Brune halte jedenfalls beeilt, seine Saure f\u00fcr verschieden von der Protocalcchus\u00e4ure zu erkl\u00e4ren Da er seine S\u00e4ure nicht genauer untersucht hat.\n. (llc M\u00f6glichkeit', einer weiteren Vergleichung derselben mit der Homogentisinsaure.\nAus dem Vorstehenden geht jedenfalls zur Gen\u00fcge hervor dass das Auftreten der Homogentisins\u00e4ure im Alkaptortharn nicht etwa ein von uns beobachtetes Unicum darstellt, sondern dass bei der Alkaptonuric als Ursache.der. eigenth\u00fcm-lcien Eigenschaften des Harns entweder die Uroleucins\u00e4ure oder die Homogentisinsaure oder das Auftreten beider S\u00e4uren zugleich anz\u00fcsehen ist.\nOb bei den fr\u00fcheren Beobachtungen, bei welchen die Alkaptonuric auf eine abnorm vermehrte Ausscheidung Von Brenzcatechin zur\u00fcckgef\u00fchrt wurde, es sich immer um diese Substanz handelte, oder ob dabei auch die zuletzt genannten Sauren in Frage kommen konnten, muss dabin gestellt biciben Auf Grund der vorliegenden Angaben halten wir uns nicht ui erechtigt, in diesem Sinne eine Kritik an denselben zu \u00fcben, oder sie in Zweifel zu ziehen, um so weniger als der ' Eine von uns selbst einen solchen Fall beobachtet bat, wo im Harn eines gesunden Knaben \u2014 allerdings ganz vor\u00fcbergehend \u2014 erhebliche Mengen von Brenzcatechin auftraten \u2019).\n') Boston Med. Jour\u00ab., 18811, Bd. 115, S. 621 und Bd. 116. 8. 88.\n) E. Baumann, IMIilger's Archiv, Bd. 12, 8. 66 und 67.","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"253\nUnverkennbar sind die Beziehungen und Aehnlichkeiten der Uroleucins\u00e4ure und der Homogentisins\u00e4ure. Wenn Huppert auf Grund einer Vergleichung der Uroleucins\u00e4ure und der Galluss\u00e4ure vermuthete, dass erstere eine Trioxyphenyl-propions\u00e4ure sei, sehen wir uns veranlasst, dieser Ansicht Huppert's vollkommen uns anzuschliessen auf Grund der Aehnlichkeit der Uroleucins\u00e4ure und der Homogentisirts\u00e4ure.\nBeide S\u00e4uren stehen nach dieser Auffassung zu einander in demselben Verh\u00e4ltnisse wie zwei andere aromatische S\u00e4uren, welche unter sehr \u00e4hnlichen Bedingungen aus dem Eiwciss sich bilden k\u00f6nnen, die Phenylessigs\u00e4ure und die Oxyphenyl-propions\u00e4ure (Hydroparacumars\u00e4ure), wie folgende Formeln erkennen lassen:\tt\nC H 0H\n6 4 CH, CH, COOH Oxyphenylpropions\u00e4ure\n( H ydroparacu ma rs\u00e2u re >.\nOH\nCl, O\u00bb\n\u25a0 on\nCH, CH, COOH Uroleucins\u00e4ure\n(Trinxypeiiylpropionsiiure).\nC\u00fc H. CH, COOH Phenylessigs\u00e4ure.\nOH C6H3 OH\nCH, COOH Dioxyphenylessigs\u00e4uro\n' (Homogentisins\u00e4ure).\nII.\nBedingungen und Ursache der Alkaptonurie.\n1. Die Aetherschwefels\u00e4uren des Alkaptonharn.% Nachdem, wie aus dem ersten Theil dieser Arbeit hervorgeht, festgestellt war, dass in dem von uns beobachteten Alkaptonharn die Honiogentisins\u00e4ure derjenige K\u00f6rper ist, welcher das abnorme Verhalten des Harns bedingte, war es zun\u00e4chst von Wichtigkeit, festzustellen, ob durch diese S\u00e4ure die Ausscheidung der Aetherschwefels\u00e4uren im Harn ver\u00e4ndert wird oder nicht. Die nahen Beziehungen der Homogentisin-s\u00e4ure zum Hydrochinon, welches, wenn es in den Organismus gelangt ist, in Form von Hydrochinonschwefels\u00e4ure aus-","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"geschieden wird, Hessen eine solche M\u00f6glichkeit nahe geruckt erscheinen.\t.\nIndessen ergaben zu verschiedenen Zeiten wiederholt ausgef\u00fchrte Aetherschwefels\u00e4urebestimmungen, dass deren Mengen in dem Alkaptonharn nicht im Geringsten von der normalen Ausscheidung abwichen.\nFolgende Tabelle enthalt die darauf bez\u00fcglichen Zahlenverh\u00e4ltnisse:\nHarn\t! j vom : ' i 1 l\t' . Mungo\t! !\t;l Spec. Gew. !\u2022\t\u2022\t- \u2022 ' \u2022 i i\t\u25a0 tj i 1\t1\th2so4 in 10\u00bb cbuiu. Harn\t\u2022!\u2019\u25a0\t\tA B . .\u00bb \u2022\n\t\tin ebem. ' \u25a0\t\tans Sulfaten A. !\taim Aethpr-auhwufulr. >JV x\u00e4tiruu B.\t\n11\u00bb.\tJuni\t1750\t1! 1,010 ,1\t0,0081\tr 0,0067 1\t10.1\nn\u00bb.\t\u00bb\ti\t2130\t1,010 ;\t0,a585\t0,0059\t9,9\n\t\u00bb\t2300\t1,012 ;!\t0,0938\t.0,007.1\t132\ni.\tJuli |\t2080\t1,012 jj\t0,0854\t0,0079 f\t10,0\n3.\t\u00bb \u25a0 j\t2390\t1,0115 ?\t0,0675\t0JMI59\t11.0\ni.\t\u00ab *) |\t1900\t1,014 * !\t0,1232\t0,0084\t14,0\n30.\t\u00bb ) 1 !\t800 i i\t1,010 1\tJ\t0,1581\t0.01178\t13,4\nMit dem Ergebniss dieser Bestimmungen stellt vollkommen im Einkl\u00e4nge, was fr\u00fcher bei der allgemeinen Untersuchung des Harns (S. 238) \u00fcber die Ausscheidung der normalen F\u00e4ulnissproduete im Harn, welche gleichfalls nicht vermehrt waren, gesagt wurde.\n-\u2022 Quantitative Bestimmung der Homogentisjn-\ns\u00e4ure im Harn.\nBevor man der Frage nach der Entstehung oder der Abstammung der Homogentisinsaure im Organismus n\u00e4her treten konnte, war es erforderlich, die t\u00e4glichen Mengen der Ausscheidung der S\u00e4ure kennen zu lernen, d. h. eine Methode aufzufinden, durch welche dieselbe ermittelt werden konnte. 13abei kam es nicht sowohl darauf an, die absolute Gr\u00f6sse derselben ganz genau festzustellen, als Schwankungen der-\n') Die gesteigerte Ausscheidung der Schwefels\u00e4ure ist durch die an diesen Tagen vorwiegend aus Fleisch bestehende Nahrung bringt.","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"2G0\nselben, namentlich wenn sie erheblich wurden, sicher beobachten zu k\u00f6nnen.\nF\u00fcr eine solche Bestimmungsmethode schien sich am besten die reducirende Wirkung der S\u00e4ure auf ammoniakalische Silberl\u00f6sung zu eignen, weil diese Reduction schon in der\nK\u00e4lte eintritt und in wenigen Minuten beendigt ist. Der Schwierigkeit, dass das ausgeschiedene Silber dabei so fein vertheilt ist, dass man es nicht abfiltriren kann, wurde da-\ndurch begegnet, dass man nach Zusatz der ammoniakalischen Silberl\u00f6sung, sobald das Ende der Oxydationswirkung eilige! relen war, in der Fl\u00fcssigkeit einen Niederschlag von Calciumcarbonat erzeugte, welcher beim Umsch\u00fctteln das metallische Silber so einh\u00fcllte, dass man sofort ein klares, wenn auch\ngef\u00e4rbtes Filtrat erhielt. Dieses Filtrat gab entweder mit Salzs\u00e4ure einen Niederschlag von Chlorsilber, dann war die Silherl\u00f6sung im ITeberschuss verwendet worden, oder es gab auf weiteren Zusatz von Silberl\u00f6sung erneute Reduction, dann\nwar die zugesetzte Menge der Silberl\u00f6sung ungen\u00fcgend, oder beide Reactionen blieben aus, dann war eben die zur Oxydation erforderliche Quantit\u00e4t Silberl\u00f6sung zur Verwendung gekommen, welche in einem bestimmten, gleichbleibenden Yerh\u00e4ltniss zu der oxydirlen Substanz stehen muss. Bei der Ausf\u00fchrung dieser Bestimmung kam es darauf an, diesen letzigenannten Punkt, als die Endrcaction, ausfindig zu machen. Dazu ist eine 4\u20145 malige Wiederholung des Versuchs noting, welche indessen in weniger als einer Viertelstunde, wenn man gleichzeitig zwei Proben anstellt, ausgef\u00fchrt werden kann. Zu einer Bestimmung dienten immer 10 ebcm. Harn beziehungsweise Homogentisins\u00e4urel\u00f6sung. Die Ausf\u00fchrung geschah in folgender Weise:\n10 ebcm. des filtrirten Harns wurden mit 10 cbcrn. concent rirtem Ammoniak versetzt, ohne Verzug l\u00e4sst man zu der Mischung einige Cubikcentimeter von V10-Normalsilberl\u00f6sung zufliessen. Nach 5 Minuten gibt man 5 Tropfen einer m\u00e4ssig concentrirten Chlorcalciuml\u00f6sung und 10 Tropfen Ammonium-carbonat hinzu, sch\u00fcttelt um, tiltrirt sofort ab und pr\u00fcft das Hltrat mit Silberl\u00f6sung; tritt keine weitere Reduction ein,","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"l*61\nso versetzt man eine zweite Probe des Filtrats mit Sa|z-\n\u2018 dabei Chlorsilber abgeschieden, so wiederholt man den Versuch mit einer kleineren Montre von\ti\ngenau den gleichen Bedingungen. Im umgekehrt fI\u00ce/ wenn das Filtrat vom Silberniederschlage noch redu irt w '|\n\u201cIS t CtWas,^ \u00abenge\t.\nSilherniederschlages keine der beiden Reac,^\nic . ehode bat sich als bequem und sicher bei einer :SV\" Z\u201c.hl von Bestimmungen bew\u00e4hrt. Sie dfirlle sich\nff \"er Concentration constmu; Wenn2l ZcZ \u201e-.Normalstiberl\u00f6sung auf 10 eben,. Harn oder Homogen'\n>n'ch'ure ofung verbrau<='>\u2018 \u00aburden, wurden statt lo cb ,'\nebem. Ammoniak verwendet.\t'\nDu-Controlbestimmungen ergaben folgende Resultate:\nfreien\no\u00efn 4\u2019ShCbC\"'- der '/i.Aorniabilberl\u00f6sung. entsprechmld 0,f ol.tgr.S,Iber verbraucht. Liess man die Mischung V Sl.\nstehen, so waren 5 ebem. der Silberl\u00f6sung, = o 05t \u201er sin erforderlich.\t~ \"ot \"r- s'\u00bb\u00bbcr,\n2\tZur Oxydation einer I procentigen L\u00f6sung der wasser\nSiZ\u00abSr,JT^.,;,?bC,n* l'er\t24 eben.v,1er\n\u00a3\t,-o9 \u00f6i. Silber notlnvendig (statt 10 eben\nAmmoniak wurden 20 eben, in diesem Fallcvenvemlo\n3\t10 ebem. einer 0,2procentigen L\u00f6sung der wasser Leien Homogentisins\u00e4ure in normalem Harn reducirlen da, Ir \u2022> - muten 4,9 gr. Silberl\u00f6sung = 0,053 gr. Silber.\nIWll.,tmil.iS' T 0Xydati0M Von 1 \u00abr- \"\u2019asseifreier I lomogen-\u2022. e eine Quantit\u00e4t ammoniakalischer Silberl\u00f6sung erfor\n*\u25a0** \u2022\u2014\nr at an einer Reihe von Tagen, w\u00e4hrend-der Kranke die gew\u00f6hnliche Sp,talkost erhielt, folgende Resultate-","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"1\t. t .\t\tR ed u\tc t i o n\nt\tHaramenge in \u00abbim. , \u2022r\t\t\t\u00bb\n1\u00bb a t n ni.\t\tSiwr. Gew.\tin cbcm. 1 lo-norinaler Silberl\u00d6Bung f\u00fcr 10 cbcm Harn.\tin gr. Silber f\u00fcr \u00ablie Gcsatnmtineug> des Harns \u2019 von 24 Stundcii\n11. Juni\t1750\t1,010\t\u00cf ,\t6,5\t12.28\nlg. v\t1750\t1.010\t:\t4,5\t8,50\n13.\t-\t1880\t1,010\t4,5\t9,13\n14.\t2100\t1.010\t5,5\t12,47\n15.\t2130\t1,010\t5,0\t11,50\n16.\t1860\t1,012\t\t15.06\n23,\tv\t2080\t1,012\tr.\t1,0\t,\t17,72 13,93\n24.\t2150\t1.011\t6,0\t\n29.\t>\t1760\t1,012\t\u00bb),*)\t10,45\n30.\t1960\t1,012\t6,5\t!\t11,04\nt. Juli\t2080\t1,012\t6.0\t14,00\n2. >\t2170\t1,012\t6,0\t13.06\n3,\t2390\t1,0115\t6,0\t15,48\n4\t2370\t1,012\t\u20226,-> '! . *.\t14.07\nMittel\t2030\t!\t5.8\t12.7\nWenn die redueirende Substanz des Harns ausschliesslich Hom\u00fbgentisinsii\u00fcre ist, so w\u00fcrde sich auf Grund des fr\u00fcher ermittelten Reductionsverh\u00e4ltnisses der reinen Saure eine durchschnittliche 24st\u00fcndige Ausscheidung von 4,0 gr. Homogentisius\u00e4ure berechnen. Bei einer mittleren Harn-produclion von 2030 cbcm. in 24 Stunden w\u00fcrde danach der Harn seihst einen Gehalt von ungef\u00e4hr 0,226 \u00b0/0 Homo-gentisins\u00e4urc zeigen. Kirk1) sch\u00e4tzt in einem von ilun untersuchten Alkaptonharn den Gehalt an Uroleucinsaure zu etwa 0,2#/0.\nDaf\u00fcr, dass die reducirende Substanz unseres Alkapton-harns lediglich Homogei itisinsiiure war, spricht in erster Linie der Umstand, dass es nicht gelungen ist, trotz vieler darauf gerichteter Bem\u00fchungen, die Gegenwart irgend eines anderen rod\u00fccirenden Stofles ausser der genannten Saure im Harn nachzuweisen.","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"m\nSolir wesentlich sprechen f\u00fcr diese Annahme aber, aussei-dem noch folgende Erfahrungen:\nSetzt man zu normalem Harn so viel Homtfgontisin-saure, dass eine 0,1 proccntige L\u00f6sung entsteht, unit verarbeitet /, Liter eines solchen Harns, welcher, somit (\u00bb,.'> er. Ilomogentisinsaure enth\u00e4lt, zur Darstellung des Bleisalzes in der fr\u00fcher beschriebenen Weise, so erh\u00e4lt mail von letzterem gar nichts oder keine nennenswerthe Menge\u2019).\nAls dagegen */, Liter eines Harns, \u00b0in welchem I gr. Ilomogcntisins\u00e4ure gel\u00f6st war, in gleicher Weise verarbeitet wurde, erhielten wir 1,169 gr. homogentismsaures Blei, w\u00e4hrend die theoretische Ausbeute 1,618 gr. betragen haben wfirde In diesem Falle wurden also 72\u00b0/. der dem Harn zugesetzlen Saure wieder gewonnen.\nNach diesen Ermittelungen erscheint die Annahme berechtigt , dass bei der Verarbeitung des AJkaptonharns' nach der von uns geschilderten .Methode nur etwa der 0 I \u2022/\"\u25a0 \u00fcber-schiessende Gehalt des Harns an Ilomogcntisins\u00e4ure wirk-bch gewonnen wird, d. h. dass aut das Liter verarbeiteten :\nam\u00ae ungef\u00e4hr 1 gr. Homogentisins\u00e4ure verloren geht Diese Sch\u00e4tzungen machen nat\u00fcrlich keinen Anspruch auf grosse Genauigkeit, stehen aber in gutem Einkl\u00e4nge mit deh durchschnittlich aus dem Harn gewonnenen Mengen von Homogentisins\u00e4ure welche 2 bis 2,0 gr. der rohen S\u00e4ure aus der I agesquantit\u00e4t des Harns betragen hat.\nVerluste bei der Abscheidung der S\u00e4ure aus dem liant weiden bedingt: 1. dadurch, dass eine geringe .Menge der S\u00e4ure )eim Aussch\u00fctteln mit Aether in dem Harn zuriiekhlejljt, \u201c\u2022(lurch eine geringe Oxydation der S\u00e4ure hei der Verarbeitung! durch welche der hierbei beobachtete Cliinongerueh bedingt \\<l, \u2022\u00bb. durch die Bildung von Homogen!isins\u00e4ureester, welcher durch Bleiacetat nicht gefallt wird, endlich 4. duh h die L\u00f6slichkeit < es homogen t is i nsauren}Bleis in \u00fcbersch\u00fcssigem Bloiacolat.\nMit dem oben ausgesprochenen Schl\u00fcsse, (lass hei der Verarbeitung des Tagesharns regelm\u00e4ssig 2 bn i\\5 gr. Homo-\n') Zur Full.jii- ties Bleisalzes wunlejliei .liesem nml |\u00bb\u2022!,,, ibt^relf.,.\n\\* isu\u00ab1h* mu- j*. j! Bleiocetiit","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"204\ngentisins\u00e4ure, (1. i. 3,5 bis4gr. Bleisalz verloren gingen, stellt in entern Einkl\u00e4nge die Wahrnehmung, dass bei einer erheblichen Steigerung der Homogentisins\u00e4ure im Harn das Plus an S\u00e4ure bei der Darstellung des Bleisalzes fast unverk\u00fcrzt gewonnen wurde. Fin solcher tall wird weiter unter beschrieben werden.\n\u2022>. Die Abstammung der Homogentisin s\u00e4ure des\nAlkaptonharns.\nDie bis jetzt im Harn von Menschen und Thieren gefundenen aromatischen Verbindungen sind mit Ausnahme de* Brenzcatechins s\u00e4nuntlich als Umwandlungsproducte des Fiweisses nachgewiesen worden.\nAm klarsten sind die Verh\u00e4ltnisse bez\u00fcglich der Entstehung der fl\u00fcchtigen Phenole (Phenol und p-Kresol) und der aromatischen Oxys\u00e4uren ermittelt, welche die Producte der im Darm erfolgenden F\u00e4ulniss des Tyrosins darstellen. Auch bei den pflanzenfressenden Thieren, welche zum Theil grosse Mengen von Phenolen an Schwefels\u00e4ure gebunden im Harn ausscheiden, kann die Entstehung dieser Stoffe nur auf die F\u00e4ulniss des Tyrosins im Verdauungstractus zur\u00fcckgef\u00fchrt werden. Denn man kennt keinerlei andere Stoffe der Pflanzennahrung ausser dem Tyrosin, welche bei der F\u00e4ulniss fl\u00fcchtige Phenole bilden. Der st\u00e4rkste Beweis daf\u00fcr, dass die genannten Stofle immer aus dem Tyrosin, d. i. dem Eiweiss abstammen, besteht aber in dem Umstande, dass die fl\u00fcchtigen Phenole aus dem Pferdeharn') (welcher sie am reichlichsten liefert) dasselbe relative Verh\u00e4ltniss ihrer einzelnen Bestandteile, d. h. von Phenol und p-Kresol zeigen, wie die fl\u00fcchtigen Phenole aus der F\u00e4ulniss von Eiweiss*), von Tyrosin3) (bei Luftabschluss) und aus Menschenharn4).\nMit gleicher Sicherheit ist die Entstehung der Hippurs\u00e4ure bei ausschliesslicher Fleischnahrung auf die Eiweiss-l\u00e4ithiiss im Darm zur\u00fcckgef\u00fchrt1). Sie entsteht aus der bei\n') K. Baumann, Bor. d. I). Chem. Ges.. B\u00e4. 0, S. 1389.\n\u2022) E. Bau mann u. Brieger. diese Zeitsclir., Bd. 3. S. HO.\n:iy Weyl. diese Zeitsclir., Bd. 3. 'S. 312: E. Baumann, Bd. 4, S.31*\u00bb.\n4) Brieger diese Zeitsclir., Bd. 4, S. 404.\n) Baumann. diese Zeitsclir.. Bd. 10. S. 131.","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"265\n?;r F\u201cUln,f T Ei\"'eiss au\u00abr<*en,len Phenylpropious\u00e4nrc') DJ\u00b0 tend'rHlPPul's\u00e4ureim Harn vorkommendePhenacelur-\n,l\u00e8nV 7 aU! d!r Phenylessi^ure gebildet, \u00abeiche unter den Fau mssproducten vorn Eiweiss sich findet. Ein Aval,r-\nscheinhch mimer geringer Theil der Hippurs\u00e4ure des Pflanzen-\nfresserharns kann auch aus aromatischen Verbindungen, \u00ab eiche\nin der Pfianzennahrung als solch,- enthalten sind. gebildet\nsein, \u00abmfur Versuche von Meissner und Shepard, L\u00f6w,\n0\ta d c 1 ru a n n und Anderen sprechen *).\nDie Abstammung der Indoxylve,bin,langen des Harn\u00ab und der aus Skatol und verwandten Stoffen gebildeten Aus-sclieidungsproduete ist gleichfalls auf,lie EiweissiSulriis* zur\u00fc,k-zufuhren, wenn auch der Verlauf des Processes; durch welchen diese K\u00f6rper entstehen, noch nicht aufgekl\u00e4rt ist.\nAlle genannten Verbindungen der Benzolreihe finden sich im Harn der Thiere nur so lange, als F\u00e4ulmssproecsse im Darm bestehen. Werden letztere unterdr\u00fcckt, so h\u00f6rt die Ausscheidung der aromatischen Verbindungen \u00ab\u201e Han. auf) (bis auf spure\u201e aromatischer Oxys\u00e4urcn, deren Bildung aus dem Tyrosin \u00fcbrigens auch immer nur durch Spaltpilze erfolgt ).\n1\teuerdings hat Haagen\") im Gegensatz zu fr\u00fcheren Beoachtungen Baumann V) gefunden, dass auch die Kynuren-\u00abmreproduction der Hunde, wenigstens in einem gewissen Di ade, abh\u00e4ngig ist von der Darmtaulniss.\nAus Verbindungen, welche keinen Benzolkern enthalten, entstehen im thienschen Organismus niemals, aromatische Vcf bindungcn, w\u00e4hrend diese K\u00f6rper in gr\u00f6sster Zahl und Mannig-falt,gke,t m der Pflanze aus Verbindungen der Sumpfgasreihe gebildet \u00aberden. Aus diesem Grunde kann man die Entsl,\u2022Inner der aromatischen Verbindungen im thicrisehen Organismus\n~T' WeUr nlf0lgcn\u2019 als <liescs hez\u00fcglich der Bildung <tiescr Stoffe in der Pflanze zur Zeit m\u00f6glich ist;\nE. u. H. Salkowski, D. Chem. Oes... Hit. 12. S. (118,\n2 ^^\u00abwski, \u00abliese Zeit sehr., Bd.9, S. mu. 50|; Hd. 7, S. Hi / erirl... alkowski u. Leu he, Lohre vom Harn, 1882. Elf n.\n) E. Haumann, diese Zeitschr., Hd. 10, 8. I2o IT\t.\t\u2018\n) Centralbl. mod. Wissenscli.. 1889. S. 211.","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"m\nDiese Schl\u00fcsse*), welche der Eine von uns vor l\u00e4ngerer Zeit ausgesprochen hat, erfahren eine nicht unwesentliche Best\u00e4tigung durch den)Nachweis der Abstammung der Homo-gcntisins\u00e4ure des Alkaptonharns. Dass die Quelle der letzteren nicht in specifischen Bestandteilen der Pflanzennahrung zu suchen sei, war schon nach den ersten einleitenden Versuchen klar. Da aromatische Verbindungen im Thierk\u00f6rper aus Kohlenhydraten und Fetten niemals gebildet werden, konnte nur das Eiweiss des K\u00f6rpers oder der Nahrung die Muttersubstanz der Homogentisins\u00e4ure sein. Aber nur die im Eiweissmolecul enthaltenen Atomgruppen, in welchen Benzolreste exisliren, konnten nach dem fr\u00fcher Gesagten f\u00fcr die Bildung der Homogentisins\u00e4ure in Betracht kommen. Man kennt bis jetzt nur zwei aromatische Verbindungen, welche bei der Spaltung des Eiweissmoleculs durch S\u00e4uren oder Alkalien oder l\u00f6sliche Fermente regelm\u00e4ssig auftreten: das Tyrosin (a-Ainidoparoxyphenylpropions\u00e4ure) und die a-Amidophenyl-propions\u00e4ure.\nU ns standen f\u00fcr Stoffwechsel versuche ausreichende Mengen nur von dem erstgenannten K\u00f6rper, dem Tyrosin, zur Verf\u00fcgung.\nDie damit angestellten Versuche ergaben nicht nur, dass das Tyrosin die Substanz ist, aus welcher im Organismus unseres Patienten die Homogentisins\u00e4ure gebildet wird, sondern dass das demselben zugef\u00fchrte Tyrosin nahezu vollst\u00e4ndig in diese S\u00e4ure verwandelt wird.\nDer Versuch mit der Tyrosineingabe wurde 3 mal mit je lo-14,5gr. ausgef\u00fchrt, die beiden ersten Male zur Zeit, w\u00e4hrend 'der Patient die gew\u00f6hnliche Spitalkost erhielt, das dritte Mal bei gleichzeitiger Verabreichung von vorwiegender Fleischnahrung.\nDie Ergebnisse dieser Versuche sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt. Bei den beiden ersten Tyrosinversuchen wurden Aetherschwefels\u00e4urebestimmungen ausgef\u00fchrt, deren Resultate in der Tabelle verzeichnet sind. Bei einem Versuche wurde die Reductionswirkung des Harns durch die Sauerstoffabsorption bei Gegenwart von Aetzkali ermittelt. Die Harnperiode begann je um 8 Uhr Morgens:\n') E. Baumann, diese Zeitschr.. Bd. 10, S. 125.","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"267\nQ\nte\n~ ?\n-r t\u00bb\n11 e\nur u ec\n- SB\n* S g\nI\te * *\n^\tO \u00ab- o\nts O >4\n2\t\u2022? 5\no .r 'S\njj r~*\n3\nx\na\nb\na\n\u00ab\n5\n\u00a9\nt-\n? \u00ab5\nX.\n!5\nC\n\n<\u2022\u00ab\ni. .i .\nJ ? t\nUfa \u00ab .3 >3\n\u25a0< 'w * CB\nQu\n*\u2022\u00ab*\n5\nX\na \u00ae\n\u20222 \u00cf\ns 5\n1!\n\u00a3>\nij\n2 u\n?5\nat -,\na\n*s\n\u00fc\nh<\n\u2022s\n\u2022\n\u201c * s *\n.5 a a Z\n'\u201c S\n>3 .\n\u00ca \u00ab\nT. B \u25a0 \u2019\u00bb ? 3\u00ab\n!\n\u2022P a u \u00a9 -, Sx\nTl >M\n\u2022- O\nS J\nc a\n2 O\n2 g \u00a7 * g-\u00ab\n= * Ils I s\nfa*\nO\n\u2022w\n\u25a0J.\ntm\nO\nI-*\n5\n09\na t\nW\u00bb \u2022\u00a3 M\n5 S\nri * 2 ^ C8\n\u00ab *\n\u2022 \u00ab . \u2022 ? S\nill\n\u2022? ^ \u2019\n^ \u00ab 04\n\u00ab -2 5\n\u20228 5\ns\nJ**\n\u00bb*\n04\nI ' I ! I\n\u25a05\u201c I S\n\u00a7\n5\ni!\u00ee\nX\nS\nO\n\u2022>\nO\nX\nX\n$\nX\nO\nO\nTl\ns\nX\nh.\nt>.\nTl\nI-*.\n9\u00a3\n5 \u2022\u2022\u00a9 - c\nt i\ni il\nTl\ns\u00a7\nc\nc\n2? CO\n5 O I I I\n%\n\u00fb\na\no\n: 3 S 3ig\t\u00e0 |\tTl\t\u2019S\t\u00abO \u00bbl\u00ef\tTl \u00abC\tO\tO l-m\to \u2022\u00e2\t\u25a0 \u00e7a \u00a3\tO\tce\n\t<\u25a0*\tiT\t\tO\tce\t\ta\t\t*\u2666 Tl\ti>.\t9\u00bb\nfe| ? - \u00fb\ta ki \u00ab a\t\u00ab\t\u00bb<S\tO \u00ab\tCO\t\t\u00ab\tx\u201c\tC. fs- ci fN\tX IT\ti\u00bb\nS | \u00ff\n\u25a05\nO\nK\n\u2022 \u25a0\u00e4aS\nB C S t.\nK ,2\t\u2022\n4 cS y c\n, \u00ab\u00f6S - s a I \u00b0 \u201c33\n'\u2022\u25a0\u2022\u25a0 I \u25a0 J\nus X\nTl -Tl\nX' !>.'\nO \u00bbT\nlu\u00ef tH* \u2014\n* V *T\niO \u2014*\nce\n\u00bb0. iO\niT \u00bbT\nX \u00bb l'. I-* \u2014:\tTl, **\nT\u00bb\tm -\nC' c\t\to\tTe\t\t\t\t\nc\t\to\tO\tc\tS\tO\tO\nQg\t\t\t\t\t\u2014\u00bb*'\t\u2022-\u00ce.\t\u00ab\u00abr\nce\t\t\t\t\t\t\t\nc.\u2019\t\t\t\t\t\t\t-i. '.\nte\t\t\t\t\t\t\t\nr\ts\t\tO\to\tc\to\t_\ng\t\tCO\to\t\u00ab\ts\t\tX Tl\n* s\t\u00aba\tTl\tX\tKO Tl\tce Tl\to *71\t\nB\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t. ;\t\t\t\u2019\t\t\nus\t\t!<\t\t*\t^ .\t\u2022\u2022\u00c4\t\n5\t\tiO\tte\tl'T\t18.\tZm\t?l\n-\t2- 22 '2 *\t*s *\nc.\tc-. l. O- C\tc c\n9 \u00ee o\n\u00e7 ^\tJ\t*\tjS\tS\nc:\t\u2014\t(x\tte-'\t^\n\u2122 \u2014\tTl\t-\t-\t~\nTl\nTl T\u00ee\nTl \u2014\t\u2014\ni!?\t\u2022*","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"m\nNach diesen Bestimmungen musste es sich fragen, ob die Zunahme der Reduction des Harns durch eine vermehrte Ausscheidung der Homogentisins\u00e4ure gedingt sei, oder ob nach der Tyrosineingabe neben dieser Saure noch eine andere reducirende Substanz im Harn enthalten sei.\nDie Verarbeitung des Harns an den beiden Tyrosintagen ergab eine sehr vermehrte Ausbeute an dem Bleisalze der Homogentisins\u00e4ure. In der Folge wurden die einzelnen Darstellungen des Bleisalzes in fortlaufender Reihe gewogen. Es zeigte sich, dass die nach der dritten Tyrosineingabe erzielte Menge dieses Salzes um ca. 10gr. mehr betrug, als an den dem Versuch vorhergehenden Tagen, ferner dass die an den Tyrosintagen gewonnene Homogentisins\u00e4ure keinerlei Beimengungen anderer Stoffe enthielt. Die S\u00e4ure war an diesen Tagen vielmehr so rein, dass sie schon aus dem Aetherauszuge des Harns nach Verdunsten des Aethers krystallisirte. Das in grosser Menge an den Tyrosintagen gewonnene Bleisalz zeigte den Schmelzpunkt (214\u00b0) und alle Eigenschaften des homogen tisinsuuren Bleis.\nVor und nach dem dritten Tyrosintage wurden die je aus dem Tagesharn erzielten Quantit\u00e4ten des fast ganz reinen Bleisalzes der Homogentisins\u00e4ure gewogen. Dass hierbei erhebliche Verluste nicht zu vermeiden sind, ist fr\u00fcher er\u00f6rtert worden. Die Annahme, dass diese Verluste ann\u00e4hernd constant bleiben, ist durch unsere Versuche nur innerhalb ziemlich weiter Grenzen best\u00e4tigt worden. In der folgenden Tabelle sind die Reductionswerthc und die Ausbeuten an homogentisinsaurem Blei neben einander gestellt, f\u00fcr die Zeit vor und nach dem letzten Tyrosinversuch.\nUm eine Vorstellung zu gewinnen \u00fcber die Gr\u00f6sse des Verlustes an Ilomogentisins\u00e4ure, welche bei der Darstellung des Bleisalzes durch das \u00fcbersch\u00fcssige Bleiacetat oder in Form des Esters gel\u00f6st bleibt, haben wir die Reduction des Filtrates (inclusive des Waschwassers) vom Bleisalz bestimmt, auf die Gesannutmenge desselben und auf Gramm Silber berechnet; diese Wert he sind in der vorletzten Spalte der Tabelle enthalten.","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"260\nH\ti|\t\u2022 i| \u2022 ' [I \u25a0 \u2022\t; Reduction des Harns\t\t\tReduetion des Filtrats vom Rleinalz itn Ganzen in 1\t*r. Ag. : !\t1.\t\u2022 v-\nDatum. Menge. | 1 Gew. H\ti H ; ehern. 1\t! in cbcm. ; 1 io-Normal-Silberl\u00f6sung f\u00fcr lOcbcm. i 1 Ham.\tin gr. Ar f\u00fcr die Tagcs-meuRe.\t! H jO* 1 freies Bleisalz. 1 gr.\t\tBemerkungen.\nfl \u25a0 1! 12. VI. 1910 ! 1,01 i\u00bb !\t' ! 0,5 |\t13,408\t\t\tNahrung Fleisch*\n1 :i. i| 1720 jl,0135\t7,5\t!\t13,920\t1.734\t' .\t\u2019\t'lint Hi Genius.-. #\n11.\t4100 1,0125! 1\t7\t15,876\t1,724\t3.240\tFleischdi\u00e4t.\n15. \u00bb 1800 1,010 \u2022! .1\t\u25a0' *\u25a0\ti 21.5\t: I\t1\t41,79\u00ab\t13,086\t\u2022 -3,564*\tl--\"\u00bb Rr. Tyrosin.\nI1\tI 1\tII\t1 : i \u25a0 \u25a0\u25a0\t\u25a0\t.\t-\t\u2022\tt \u2022* .-\t}\tNaehmittaRs. u.\nj\tii\t\u25a0\t\tI\t> ;\tFleischdi\u00e4t.\nUi. - 1.150 1,0155!\tW, :\t18,225\tj 3,669\t2 599\tFleiachdi\u00e4t.\n17.\t1130 ill,0185 f! ;!\tH,.-> ! i\t17,698\t3,409\t0,48\u00ab\t\u00bb\nAn dem Tyrosintage wurde die rohe Saure in 500 cbcm. Wasser gel\u00f6st und mit 75 cbcrn. Bleiacetatl\u00f6sung versetzt, wahrend sonst 250 cbcm. Wasser und 30 cbcm. Bleizuckerl\u00f6sung (1:5) verwendet wurden.\nDie geschilderten Versuche zeigen, dass das dem St\u00f6tf-wechsel zugef\u00fchrte Tyrosin zum weitaus gr\u00f6ssten Tlieile in Form von Homogentisinsaure mit dem Harn ausgeschieden worden ist.\nBerechnet man auf Grund der fr\u00fcher ermittelten Reduction der Homogentisinsaure (i gr. Ilomogentisinsiimy = 2,60 gr. Silber) und des mittleren Reductionswerth\u00e7s des Hains \\on 24 Stunden (bei gemischter Nahrung = 12,7\u2019gr Silber) die Zunahme der Reduction des Harns als Homo* gentisinsaure, so ergeben sich f\u00fcr die beiden ersten Tyrosinversuche folgende Verh\u00e4ltnisse:\n\tReduetion de\u00bb Harns von *24 stunden auf Homo- in gr. Silber. gvnti\u00abn\u00ab\u00e2urc-berechnet. .\t.\t \u2022 Rr.\t\tZit il a lmtc der Hotnogentisin- sir\u00efroiu Kr.-- \u2014\nIm Mittel von 14 Versuchen\t\t. -, \u2022. .\t\nh\u00ab\u2018i gemischter Kost. . .\tij . 12,7\t1,6\t\nNach 10 gr. Tyrosin .\t30,0\t11.5\t6.9\nNach 11,5 gr. Tyrosin . . .\t37,67\t11.2\t9,1\nBpim dritten Tyrosin versuch Berechnung insofern ver\u00e4ndert, als\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XV.\nist die Grundlage f\u00fcr die gleichzeitig fast aussrhlie*>-'. . 1*","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270\nliehe Fleischnahrung gegeben wurde. Die durchschnittliche Reduction des Harns bei Fleiscluli\u00e4t betrug 16,9 gr. Silber f\u00f6r die Tagesmenge Harn, entsprechend 6,4 gr. Homogentisins\u00e4ure. Hiernach ergeben sich f\u00fcr den dritten Tyrosinversuch folgende Verh\u00e4ltnisse :\n\tReduction den Harns von 24 Stunden bei Fleischdi\u00e4t\t\tZunahme der\n\ti ; in gr. Silber. I\tauf Homo-gentisins\u00e4ure berechnet. Kr.\tHomogent inin* s\u00e4ure in f?r.\nMittel au.\u00ab 17 \u2019Fleischtagen .\tKi,y\t\u2022| 6,4\t\nNach 1 -JJi gr. Tyrosin . . .\ttut\u00bb\t15.8\t!\t9.4\nBei diesem Versuche wurde durch die Darstellung des Bleisalzes der Homogentisins\u00e4ure der Beweis erbracht, dass die Zunahme der Reduction des Harns thats\u00e4chlich durch die Mehrausscheidung der Homogentisins\u00e4ure bedingt worden ist.\nDie Verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig niedrigen Ausbeuten an Bleisalz der beiden Tage vor dem Tyrosin versuch mit je 1,74 gr. pro Tag wurden an dem Tyrosintage auf 13,08 gr. erh\u00f6ht. Hier bestellt also eine wirkliche Zunahme um 11,34 gr. homogentisinsaures Blei = 7,04 gr. Homogentisins\u00e4ure, w\u00e4hrend die aus der Reduction berechnete Zunahme sieh auf 9,4 gr. stellt.\nDie Mehrausscheidung der Homogentisins\u00e4ure nach der 1 yrosinoingabe erfolgt fast ganz an dem Tage der Einnahme, eine geringe Vermehrung besteht nur noch an dem n\u00e4chst-lolgenden Tage, welche bei den obigen Berechnungen nicht herangezogen wurde.\nAus allen mitgetheilten Versuchen geht unzweideutig lienor -- selbst wenn unsere quantitativen Bestimmungen der Homogcntisinsuure noch mit Fehlerquellen behaftet w\u00e4ren, welche uns entgingen \u2014, dass das Tyrosin im Organism\u00bb-des von uns beobachteten Mannes in Homogentisins\u00e4ure beinahe vollst\u00e4ndig verwandelt wird. Damit steht in vollkommener Uebereinstimmung unsere Beobachtung, dass der Alkaptonharn bei vorwiegender Fleischdi\u00e4t um ca. 25% an Homogentisins\u00e4ure mehr enthielt, als bei gew\u00f6hnlicher Spital-kost. Die folgende Tabelle gibt dar\u00fcber Aufschluss, ln die-","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"271\n, j\t\u2022\t\n\tX\t\n.1 ;' \u2022\to\t.\n\t-4\t\n\t\t*\u20ac\ntt a\t* ^ \u00d4T\t*y >\t\u00a3 \u00c4 \u00e4 A 7i\n\u2022+\t\ts\n\u2022-* U\tC\tu. \u2022\n\u2022\u2022\t.fi\tS\nS\to\t\nO P\t\u00eb P\t\n\tte\t2 * \u2018 \u00c4 R *\n\t\t\u00ab\n\t\u2019S\tp\n\tQQ\t\u00abS\nN T\tX\t^ .2\ti\t.\u00a3\t\u00ab t\tT.\t?\t\u00fc\t< :\ti\ti\tfl -2 .\t|\t! Il ! 1 1\n1 \u00a3 a fe \u00ab\tc\t\t:\n>\t\t\n\u00e0 i \u00e9i 'r \u00dc \u00e0\t\t\u2022\t_\t\u25a0 .y\n- s J \u00ab c \u201cta \u00ab x .\t<>\u00bb\t\u2022 t\tt e -^ \u00a9 5\u00bb e\u00bb \u2022**\u2022 \u00ab4 \u00a9 ce \u2014 \u00bb>\u25a0\n? j \u00bb\t\u00bb\t1\t>\u2022\nS s * 5 S -j\t'\u25a0.\u2022 .'; \u2022;\t-& ef ef ce\u201d\" \u00ae\u00ee\nc z * 3\t5\t\t. .\no\n\u201es \u00ff\nS = 2|\n\u20224 H\n\u00c4 CD *9 S\n5\n\u2022<* J\ns\nt\u00ef'cS\n\"\u00b0 a 3\n\u20225 o\n3\nj, ta a . \u00ab a i\n||S a\ni O'- t J\n-fees\na e\u00a3 .g\n-\" X O\n<u\nC\n\u00ff\n8t\nX\no\nS\na\na\nte\n&\nX\n\u00ab\u201c\n\u00a3\n! *\n\u00fc\nX\nO\nX\njj\u00db\nUi\n6fc\ntm\n3\nU\nI\nI JS P x\nI P\n\u00c4'\t-\t/\u00bb\n$ 35 5 \u00ab *\nI I\n~ \u00a9\u25a0*..* ,C\nI \u2019 I\nt JCCftWM\nj \u00bb?>\u00ab*\u00a9 -f l>. 10 \u201cN j \u00ab0 \u2014 O \u00ab \u00ab \u00ce0\nX \u00a9\tO \u00ae\tI\u00bb\t\u00ef x\t- \u00eel\t\u00ab\u00a3.r*\t\u00bb CM\nQ 2}\tE 2\t&\tS S\t\u00ab\t4\t* \u00a9\n^ \u00a9\ti\txc\to\t^ \u00a9_\u00a9 i\u00bb\ti> tr\t^ jj\nce ce\t;\tl* 1^\ti* |\u00ef^\t|\t\u2022\u00bb'\t^\n^ \" ,p\" r* \u00bb-<\u00ab\u25a0*.*\u25a0\u2022\u00ab\u25a0\u2022\u25a0** \u2022\u2014\nt 1\n!..\n\u00bb. ** *\u00ea.*\u00ae\t! \u00bb? \u00bb? : \u00a9 \u00bb? \u00bb? \u00a9 \u00a9 ioo \u00a9 *e \u00a9.\u00a9.\no \u0153xh^o\u00eei j \u00a9 \u00bb'\u00bb ; t'* \u2022\u2022* \u00a9\" oT \u2014 ce C ce \u2014\u2019 ce\nI\t\u2014^\n\u2014 ce ** ce ce i- \u00ee\u00ea f <?\u00bb ce ;eixi> \u2022*\u2019\u00a9 i'* \u00a9 \u00a9 'x ao \u00a9\n\u00a9 ; qqq\u00f4qq c.\u00a9 qqqqqqq\u00f4SoS\n\u00a9\n\u00a9\n3*\n\u00ab\nS\nO\n,a . ./ \u2014 \u2014 *\t_ \u2022 \u25a0\t* \u2022 \u2022 \u2022 \u2022 \u2022\n- i' x \u00a9 \u00a9 \u2014 ?\u00bb ce -+\u2022 i\u00bb x c: \u00a9 ce\n- \u2014 e\u00bb ce -t i\u00bb x \u00a9 - ce \u00a9 x T. ~ \u2014 \u2014\u25a0\t\u2014 \u2014 \u2014 \u2014 eie\u00bb c\u00bb e\u00bb ?\u00bb e\u00bb ce\ni-\n\u00abT\n\u00ab\n\u00bb\nf ,-\nS5\u00e2t5\u00ab2 : s\u00e7, \u25a0 823gg$'2=3gg\nSaSSSS ;2U I5=2\u00a32s\u00e2.3\u00e22l f S\nO\nV9\n\u00bb?\n*2\n| \u00abf * **\n\u00aba\u00bb\nS) ~\n*t \u25a0*\nS'c\n\u00bbE","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"272\nselbe sind auch die t\u00e4glich aus dem Ilarn gewonnenen Mengen ties Bleisalzes eingetragen, welche wegen der fr\u00fcher angef\u00fchrten Fehlerquellen erhebliche Schwankungen zeigen. Die Verluste bei der Darstellung des Bleisalzes sind zum Theil dadurch bedingt, dass das Bleisalz in \u00fcbersch\u00fcssigem Bleiacetat merklich l\u00f6slich ist, und dass die S\u00e4ure beim Abdestilliren des Aethers zum Theil in Homogentisins\u00e4ureester verwandelt wird, welche gleichfalls in das Filtrat vom Bleisalz \u00fcbergeht. Der Ester reducirt Silberl\u00f6sung wie die S\u00e4ure. Man kann deshalb \u00fcber die Gr\u00f6sse dieser beiden Fehlerquellen bei der Gewinnung des Bleisalzes einen Aufschluss gewinnen, wenn man die Reductionsfahigkeit des Filtrates vom Bleisalz wie die des Alkaptonharns im Ganzen ermittelt. Die hierbei gefundenen Werttie sind in der 7. Columne der Tabelle verzeichnet. Sie erkl\u00e4ren zu einem guten Theile die Ungleichheiten in der Ausbeute des Bleisalzes.\nX. Ueber die Entstehung der llomogentisins\u00e4iire\naus Tyrosin.\nDas dem Organismus in der Nahrung zugef\u00fchrte oder das durch Spaltung von Eiwciss im Darm gebildete Tyrosin verschwindet unter normalen Umst\u00e4nden vollst\u00e4ndig1 *), indem es in Kohlens\u00e4ure, Wasser und Harnstoff umgewandelt wird, wofern es nicht im Darm durch F\u00e4ulnissprocesse, d. h. durch Bact\u00e9rien in Phenole*) und aromatische Oxys\u00e4uren3 4) \u00fcbergef\u00fchrt wird. Ausserhalb des Darms kann das Tyrosin bei manchen Krankheiten \u00ablurch Bact\u00e9rien in den Organen in dieselben Producte \u00fcbergef\u00fchrt werden, welche normal nur im Darm entstehen (Briegers F\u00e4ulnisskrankheiten)*). Ein Ueber-gang unver\u00e4nderten Tyrosins in den Harn ist bis jetzt nur bei\nl) Schnitzen und Nencki, Zeitschr. f. Biologie. Bd. S, S. 121; Ulendermann, diese Zeitschr., Bd. 0, S. 2d 4; Schotten, ebenda, Bd. 7. S. 23.\n-\u2018) Brieger, diese Zeitschr.. Bd. 2, S. 257.\n') K. Baumann, I). (\u2019hem. Ges., Bd. 12, S. 452: diese Zeitschr., Bd. 4. s. :m.\n4) Brieger, Zeitschr. t\u2018. klin. Med.. Bd. .111. Heft \u25a0\u00bb.","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"m\nden schweren St\u00f6rungen des ganzen Stoffwechsels, welche die t\u00f6dtlich verlaufende Phosphorvergiftung und acute Leber-atrophie hervorrufen, beobachtet worden. Dabei findet sich im Harn eine mit der Homogentisins\u00e4ure isomere S\u00e4ure, die von Schultzen und Ries1) entdeckte Oxyniandels\u00e4ure, welche zu der Homogentisins\u00e4ure in keiner n\u00e4heren Beziehung steht.\nAlle aromatischen Verbindungen, welche aus dem Tyrosin durch F\u00e4ulnissprocesse innerhalb oder ausserhalb des Organismus erhalten worden sind, ferner die von Blender mann* *) aus dem Harn von solchen Kaninchen gewonnenen Substanzen, welchen der ganze Verdauungsapparat mit Tyrosin angef\u00fcllt worden war, geh\u00f6ren der Parareihe wie das Tyrosin an; die in ihnen enthaltenen Seitenketten stehen zur OH-Gr\u00fcppe in der 1,4-Stellung.\t> '\nVergleicht man dagegen die Constitution der Homo-gentisins\u00e4ure mit derjenigen des Tyrosins, so zeigt sich, dass zwischen beiden K\u00f6rpern gar keine n\u00e4heren oder directeren Beziehungen, als dass sie Benzolderivate sind, oxistiren, ja man kann wohl sagen, dass sie in ihrer chemischen Zusammensetzung so weit, als es f\u00fcr aromatische S\u00e4uren m\u00f6glich ist, von einander verschieden sind.\nOH\n-Oll\nt\nHOCH. CII (NH,) COOH\tCH, \u2022 \u00c7OOII\nTyrosin.\tHomogentisins\u00e4ure*\nW\u00fcrde in den Organen und Geweben des K\u00f6rpers als solchen die Umwandlung des Tyrosins z u r II o m o ge n t i s i n s \u00e4 u re bewirkt,, s p w \u00e4 r e dam it bewiesen, dass aus einem Benzolderivat von bestimmter Constitution jede andere aromatische Verbindung, welche in keinerlei erkennbarem\nChem. Central!\u00bb!., 1809, S. OSO.\n*) Diese Zeitselir.. B\u00bbl. 0. S. 247.","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274\nchemischem Zusammenhang zum ersteren steht, gebildet werden kann. Wenn diese Voraussetzung zu-trafe, so w\u00fcrde durch diese einzige Thatsache der sichere Boden, welcher durch ]die chemische Erforschung der Einwirkung des thierischen Stoffwechsels auf viele Hunderte von organischen Verbindungen in den letzten Jahrzehnten geschaffen worden ist, verloren gehen. Da in solchem Falle Alles aus Allem durch den Stoffwechsel gebildet werden k\u00f6nnte, w\u00fcrde die Untersuchung einzelner chemischer Vorg\u00e4nge des Lebensprocesses so gut wie gegenstandslos werden1).\nWir glauben nicht, dass ein solcher Schluss \u00fcberhaupt zul\u00e4ssig ist, weil er in Widerspruch treten w\u00fcrde mit den in sehr grosser Zahl vorliegenden Erfahrungen, welche durch die sorgf\u00e4ltigsten Beobachter festgestellt sind, \u00fcber die Verwandlungen der verschiedensten organischen Verbindungen im Thierk\u00f6rper. Processe, welche dem Uebergang des Tyrosins in Homogentisins\u00e4ure vergleichbar w\u00e4ren, w\u00fcrden bei jenen Untersuchungen sicher nicht durchaus \u00fcbersehen worden sein.\nF\u00fcr die Umwandlung des Tyrosins in Homogentisins\u00e4ure\nist jedenfalls erforderlich-, dass zun\u00e4chst die Phenolhydroxylgruppe des Tyrosins oder der aus diesem gebildeten p-Oxy-phenylessigs\u00e4ure verschwinde; durch eine gleichzeitige oder nachher erfolgende Oxydation, welche an einem anderen Punkte angreift, werden dann die beiden zu einander in der Parastellung befindlichen HO-Gruppen der Homogentisins\u00e4ure in das Moleciil eingef\u00fchrt. Die Umwandlung des Restes der Ainidopropions\u00e4ure des Tyrosins in den Essigs\u00e4urerest der Homogentisins\u00e4ure ist endlich ein Vorgang, welcher der Erkl\u00e4rung keinerlei Schwierigkeit darbietet. Nicht so verh\u00e4lt es sich mit der Reduction der Phenolhydroxylgruppe. Obschon\nl) Dann d\u00fcrften Miltheilungeu. wie die k\u00fcrzlich von Botilaivd gewachte (D. med. Wochensehr.. 1800, Xo. Dia), dass durch den thio-ri.schen Stoffwechsel aus Thymol Iudoxyl- beziehungsweise Skatoxyt-verbindungen gebildet werden, nicht mehr auff\u00e4llig erscheinen. Dass die Angabe von Uohland auf einer irrlhumlichen Beobachtung beruht, luvt Blum in unzweifelhafter Weise darg\u00e8than. D. rned.Wochenscbr., 1801. Xo.'\u00bb.","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"275\nReductionsprocefcse im thierischcn Organismus ausserhalb des Darmes verlaufen, wie z. B. die von v. Mering entdeckte Reduction des Chlorals zu Trichlor\u00fcthylalkohol in der Urochloral-s\u00e4ure, und f\u00fcr die Erkl\u00e4rung des Vorkommens sehr sauer<tolf-armer Verbindungen, der h\u00f6heren Fetts\u00e4uren, des Cholesterins\nductionsprocessen bei deren Bildung nicht oder nicht ganz auszusehliessen ist, bleiben diese Vorg\u00e4nge immer nur geringf\u00fcgig hinsichtlich der Reductionsleistung, so weit diese bis jetzt ermittelt ist. Man hat niemals das Verschwinden einer Phenolhydroxylgruppe durch Reduction in den Organen des Thierk\u00f6rpers beobachtet. Dazu w\u00e4re eine st\u00e4rkere Reductions-wirkung erforderlich, als Wasserstoff in statu nascendi bei niederen Temperaturen auszul\u00f6sen vermag.\nWollte man aber trotz allem dem, was gegen einen solchen Schluss spricht, annehmen, die Hoinogentisins\u00e4ure sei aus dem im Darm resorbirten Tyrosin, oder einer daraus gebildeten Oxys\u00e4ure (p-Oxypbenylessigs\u00e4urc, p-Oxyphenyl-propions\u00e4ure) durch einen eigenartigen, ungew\u00f6hnlichen Process in den Geweben entstanden, so bliebe noch die vollkommen unerkl\u00e4rte Thatsache bestehen, wesshalb dieser Process nur in sehr seltenen F\u00e4llen bei sonst gesunden Personen eintritt. Man d\u00fcrfte sich hierbei keineswegs auf eine Analogie mit dem Diabetes oder der Cystinurie berufen, denn bei letzte genannten Erscheinungen handelt es sich nicht um die Bildung eines eigenartigen K\u00f6rpers, sondern darum, dass ein dem Stoffwechsel zugef\u00fchrter Stoff (Zucker) \u00f6der intermedi\u00e4re Producte des Stoffwechsels (Zucker und Cystinj den. Organismus unver\u00e4ndert passiren. F\u00fcr diese Auffassung des Diabetes, sprechen in erster Linie die durch ihre klaren Resultate ausgezeichneten Arbeiten von Mer\u00efng\u2019s \u00fcber ilen Phloridzindiabetes. F\u00fcr do\u00a7 Cystin ergibt sich dieser Nachweis aus den Arbeiten \u00fcber die Mercapturs\u00e4uren '), aus den LT nt ersuch ungen von G oldmann2) \u00fcber das Verhalten des Cystins im thierk\u00f6rper\n') Ba mit a ii ii und Prensse, diese Zeitschr.. B\u00e4. 5. S. :;o\u00abi. *J Diese Zeitsclir., Hd. !l. S. 260.","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"276\n\"\" - !ast not least - aus der Mittheilung von E.K\u00fclz\u20181 dass das Cystin (oder eine ihm sehr nahe stehende Substanz) 'M\tan.kreaf crdauung von Ehveiss gebildet werden k\u00f6nne\nDie Annahme, dass auch die Homogentisins\u00e4ure ein'\n\"n wln\u00ee\u2018eS\td6S Stomvechsels \u00abei, erscheint zwar\n\" ,Vorn,len'm ausgeschlossen, wir haben aber doch nicht unterlassen, sie durch den Versuch zu pr\u00fcfen. W\u00e4re \u00cf\nrichtige, so wurde die dem Stoffwechsel von aussen zugef\u00fchrte\nHomogenhsrns\u00e4ure ebenso wie es beim Traubenzucker und\ndem Cyslm normaler Weise geschieht, verschwinden. Das\nfCT bc' der Homogentisins\u00e4ure, wie weiter unten gezeigt \"na, ganz und gar nicht der Fall.\te\nkeil v!f?d. na.Ch dem Aus?erahrlen keinerlei M\u00f6glich-d voi liegt durch die normal in den Geweben des Thier-\norpers verlaufenden Processe die Verwandlung des Tyrosins\n\u00bb1 Homogen tisins\u00e4ure zu erkl\u00e4ren, bietet sich eine solche\nvon\\\u00efl7 \",an,\tVol*ang der Einwirkung\non Hefen\u00bb mit der Homogentisins\u00e4urebildung aus Tyro-\nsm vergleicht. Der chemische Process, welcher bei der\nAlkotr\u201ca e\u201c!?\"* die Spaltung des Traubenzuckers in Alkohol und Kohlens\u00e4ure bewirkt, und ebenso der Vorgang der Milchsaureg\u00e4hrung bestehen in einer gleichzeitigen Oxjdalion und Reduction innerhalb eines und desselben Moleculs, oder wie Hoppe-Sey 1er*) in seiner lichtvollen -.uegung der durch die G\u00e4hrungen bewirkten Umwandungen o\u00bb darstellt, in einem Ucbergang des Hvdroxyl-sauerstoffs an ein anderes Kohlenstoffatom, welches dann\nweiter (bei der alkoholischen G\u00e4hrung) zu Kohlens\u00e4ure oxv-out wird.\t\u2022\nin i |\u00dfe' de,p 1flkolloliscl,e\u00ab G\u00fchrung des Traubenzuckers i idel unzweifelhaft die Reduction von Hydroxylgruppen, die\nenvandlung des Alkoholrestes CH.OH in die CH,-Gruppe\n\u00bbtu t. Diese Leistung ist aber dem Ersatz der Phenv-I-\nijdroxylgruppe im Tyrosin durch Wasserstoff ungef\u00e4hr gleich-wcrthig.\t\u00ae\n') Zeit sehr. 1. Biologi\u00ab, 1890.\n) Hoppe-Seylrr. Physiologische Chemie, Berlin 1877, S. H\\.","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"H\n,;il: v.:\n+ NU, f CO, OH -f 211,0 011,00011 Ilomogontisins\u00fbim*.\n277\t\u2022\nDurch cine gleichzeitig erfolgende Oxydation, welche an anderen Kohlonstoffatomen des Tyrosin,\u201eolecu.sangS\nI T6\"\tm Honiogentisins\u00e4ltfe vollende,'\n\u00abeiche danach in folgender Weise sich dursteilt -\nHO + II l|\n\"\tH\tHO\n+ \u00fc 0 =\n11\t11\tH\n<:n\u00e4CH(Nn,)(:ooH + HH Tyrosin.\nDer Unterschied der Homogenlisins\u00e4urebildung aus Tyro-s,n von der Umwandlung des Traubenzuckers i\u201e Alkohol und Kohlens\u00e4ure besteht!somit wesentlich darin, dass diel -/Hhge Oxydation und R\u00e9duction des Tyrosinmolec\u00fcls nicht\n^ir'i\"t,mf\u00fcS\tT\" CS bpi\"\u2018 Tra\u00bb!^z^\u00abf der\nZusammenhalt des Benzolringet liegen\u2122\nDar\u2014 8tad'wir zu \u2018Imii Schl\u00fcsse Win \u00db b,ldUn8 dcr Domogentisins\u00e4ure aus den.\nK U n I St r\" , Cir \u25a0 \u201c ** unerbhu-bare abhor. -lu o ne wtkut 1 ,n 1de\u00bb Geweben bedingt, so,..lern i ? 'nCr be80n\u2018krC\" Arl - Mikroorganismen\nMit diesen, Schl\u00fcsse sind wir vor die weitere Fra^e erteilt, wo diese Organismen zu suchen seien. Es ist bis jetzt me beobachtet worden, dass Mikroorganismen in den\nStELT MCnSd,efn\u2019 W\u00e4,'rt'nd dcs \u00abanzen Lebens ohne orungen hervorzurufen, glcicl.m\u00e4ssig sich fortcntwickelt\nhalten, wahrend im Darn, Culture\u00bb von einer grossen 5^1\nverschiedener \u2019Bact\u00e9rien stets sich erneuern, v. UdrdnSzk\nr J B,\u2014') haben vor Kurzen, die Thatsacd.e 1s,--estellt, dass zuweilen Batterien, welche specifische, wenn\nDiese Zeilschr.. IM. I:t. S. Xi, \u201end ltd. Ir,. S.-77.\n1","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nauch nicht giftige Produite, die Diamine, durch ihren Lebens-process liefern, im Darm eines Individuums dauernd, d. h. w\u00e4hrend Jahren, existiren k\u00f6nnen. Diese Batterien sind nicht durch Reinculturen, sondern durch ihre Stoft'wechselproducte. das Cadaverin und Putrescin Brieger\u2019s, in dem Darminhalte constatirt worden. Sie fehlen im Darm anderer gesunder oder kranker Personen. Ihr Vorkommen ist, wie es scheint, ungef\u00e4hr ebenso selten als die Alkaptonurie. E> lag nahe, die Ursache der Alkaptonurie in dem Vorhandensein von Mikroorganismen besonderer Art gleichfalls im Darm zu suchen. Allein unsere in dieser Richtung unternommenen Versuche haben zu keinem beweisenden Abschl\u00fcsse gef\u00fchrt, wenn auch einer derselben im Sinne der entwickelten Theorie geltend- gemacht werden kann.\nDie Darmentleerungen des Mannes, welcher die Homo gentisins\u00e4ure lieferte, waren stets frei von dieser S\u00e4ure. Wenn die Bildung der Homogentisins\u00e4ure im oberen Theile des Darmrohres erfolgt, und die ihre Bildung bedingenden Mikroorganismen in den unteren Parthien des Darms zu Rrunde gehen, so w\u00e4re der Umstand, dass die Homogentisins\u00e4ure in den Faces sich nicht findet, wohl verst\u00e4ndlich.\nAuch als frische Darmentleerungen mit Tyrosin und Wasser in verschlossenen Befassen einige Tage auf Bluttemperatur erw\u00e4rmt wurden, konnte eine Bildung von Homogentisinsaure nicht nachgewiesen werden.\nDa das Salol, nach den dar\u00fcber vorliegenden Erfahrungen, eine desinficirende Wirkung besonders im oberen Theile des Darmrohres zeigt, wurden dem Alkapton-Patienten der chirurgischen Klinik an drei Tagen hinter einander je n gr. Salol verabreicht, welches ohne St\u00f6rungen zu machen ertragen wurde. Der danach entleerte Harn zeigte am dritten l\u00e4ge ein starkes lloruntergehen des Reductions Verm\u00f6gens unter den Mittelwerth, w\u00e4hrend an den ersten beiden Tagen krin Unterschied zu bemerken war, wie aus der folgenden Zusammensteilung ersichtlich ist:","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"279\n\tjj. \u2022 ! | f\u00bb\t1\tl\tReduction,\tgerechnet\t! \u201d \u2019\u2022 ;! \u25a0\t\n.Datum.\tli..\tJ Hammenge. i; jj ebem.\t! Spec. Gew.\tin ebem. ' nt-Normal-Silberl\u00f6sung f\u00fcr lOcbcm. Maru.\tin gr. Silber f\u00fcr die ' \u2022 <>esammt-, menge.\ti\t, jj- Bcnierkuugcii. 1 ' ' \u2022 . \u25a0 ' : 1 \u25a0 ' , \u25a0\" \". \u2022- \u25a0' 1\t\nMittel aus ti t\u00e4giger\t2030\t\t\t12.7\t4\t\nlii-obaehtnug\t\t\t\u2022J,n\t\t: Bet gcwohnl. Spitulkost.\t\n24. VI.\t2150 i\t1.011\tr,\t13,932\tdo.\t\n25.\t1970\t: Jl\t1,012\t7\t14,893\tdo.\t6 gr.' Salol.\n2(\u00bb.\t1j)20\t! 1840\t;\t1,014\t8.5\t13.954\t. do.\tG gr. Salol.\n27. >\t\t1,013\t1,5\t8.942\tllo.\tG gr. Salol.\n28.\t1435\t1,014\t8,11\t12 398\tdo.\t\n2!*. \u2022\t1700\t1,012\t5,5\t1 10,454\t\u25a0 \u2022 \u00bbio.\t. :\nDio Salicyls\u00e4ureausscheidung war erst :3 Tage nach <l, r l\u00ab lzien Salolgabe beendigt.\nDa nach Eingabe von Salicyls\u00e4ure') sowohl als -, von henol) stark reducirende Stolle in den Harn \u00fcbergehen, laben wir am Menschen Controlversuche.:ober die Menv dieser Produi te angef\u00fchrt. F\u00fcr die Anstellung eines solchen Ve.saches sind wir Herrn cand. meil. D\u00fcnschmann bestem Danke verpflichtet Der nach fi gr. Salol (welches in Gaben von 4 und 2 gr. (Jdnommon wurde) entleerte Harn Zeigte bei einem spec. Gewichte von 1,025 ein Reductions-verm\u00f6gen von 1,5 ebem. \u2019/\u201e-nonnater Silberl\u00f6sung f\u00fcr l\u00f6 cbcm\ned\u00fc\u00e9;,.W Rnd .dW n0rmal\u00b0 Ham VOr- und nachher niclif leduci,tc. Be, einem anderen, mit einer ./.weilen gesunden\nerson angestellten Controlversuch ergab sich hui- eine unbedeutende Reduction des stark sauren Harns, welcher nach b gr. Salol entleert wurde3).\n... )Ve\"n dlc an den Saloltagen beobachtete Reduction des ' - -aptonharns auch nur zu einem merklichen Theilc auf Um wandlungsproducte des Salols zur\u00fcckzuf\u00fchrim vv\u00e4re Twof\u00fcr\nauch der leichte Ucbergang dieses Harns in die alkalische\nb Vergl. Fleischer, Beil. Hin. Wochensehr.. Is;:,, Xh. :r.i-Io Baum:,,,,, und Presse. Arch. f. Anal. \u201e. Phvsk,,.. |s;(, s I Der ,,\u201et .Salzs\u00e4ure gekochte Han, ie,l,,eiite ,1,,..,...^, si\u2019.rk'li,'.\n.... Silherl\u00f6sun\" r \" \u2022","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280\n\u2022alirung, durch welche die Reductionsfihigkeit des sogen. Carbolharns vermehrt wird, sprechen k\u00f6nnte ')], so w\u00e4re die nur am dritten Tage bemerkte Abnahme der Homogentisin-sanre viel erheblicher und w\u00e4re auch an den anderen Tagen ha sachlich vorhanden. Es ist leider nicht m\u00f6glich, in diesen,\nc idurth geeignete Controlversuche einen sicheren Maass-Mab der Berechnung zu gewinnen.\nRas Resultat der Salolversuclie ist danach, wenn es auch im Sinne unserer Theorie geltend gemacht werden kann -loch nicht so bestimmt und unzweideutig, dass es als ein Beweis dieser Theorie gelten.kann.\nLeider ist es uns nicht m\u00f6glich gewesen, weitere Versuche \u00fcber die Wirkung desinfleirender Mittel auf die Homo-gentisins\u00e4ureproduction anzustellen. Auch weiter beabsichtigte Stollweehselversuche mit Phenylessigs\u00e4ure und Phenvl-propions\u00e4ure, welche einen weiteren Aufschluss \u00fcber die Beziehungen ,1er Homogentisins\u00e4urebildung zu anderen aro-malischen K\u00f6rpern geben konnten, unterblieben, weil der solchen V ersuchen abholde Patient bald die Klinik verlies*, um in seine Hcimath zu reisen.\n1* \u00fcr die Ausf\u00fchrung und Ueberwachung der fr\u00fcher geschil-derlei! Slofl'wechselversuche sind wir Herrn Dr. Br\u00e4uninger.\nAssistent der Chirurgischen Klinik hier, zu bestem Danke ver pflichtet.\nDie von uns angestrebte Beweisf\u00fchrung, dass die Homo-genlisinsaure im Darm durch die Lebcnsth\u00e4tigkeit von Mikroorganismen aus dem Tyrosin entstehe, ist somit zu einem Abschl\u00fcsse nicht gelangt, und an diesem Punkte w\u00fcrden weitere I ntersuchungen \u00fcber die Alkaptonuric einzusetzen haben.\nVVie auch das Endergebnis der weiteren experimentellen Pr\u00fcfung der von uns aufgestellten Theorie ausfallcn mag. die bis jetzt ermittelten Thatsachen liefern in jedem Falle neue Cesichlspunkle f\u00fcr die Beurteilung mancher Erscheinungen:\nDa die Bildung der Homogentisins\u00e4ure aus dem Tyrosin \u2014 ganz allgemein gesagt \u2014 durch Lebensprocesse leststehl,\nb Verjgl. Bau man h uml P misse.","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"201\nC\u201e1I,\nCSH,\n\u25a0si die Annahme mein unberechtigt, \u00ablass die der Homo-gentisinsaure so nahe verwandte Uroleucins\u00e4ure Kirk\u2019s durch einen \u00e4hnlichen Process wie jene gebildet werde. Die Aus-scheidung der Uroleucins\u00e4ure wird dann, wenn sie, wie in k.rk s Fallen die Alkaptonurie bedingt, nach Eingabe von lyrosm oder durch Fleischnahrung in gleicherweise, wie in unserem Falle die Homogentisins\u00e4ure, vermehrt werd^m Die Beziehungen von Tyrosin, Homogentisins\u00e4ure. Und \u00fcroleuct saure lassen die folgenden Formeln, bei weichen die Stellung der IIO-Gruppen nicht definirt ist, erkennen:\nOH\nCH, \u2022 CH \u2022 XH.COOII\t'\nTyrosin.\nOH\nOH\nOH\nCHj CHj GOOH Uroleucins\u00e4ure ( rrioxyphenylpropionsaure).\nlst niemaI\u00e4 eino Umwandlung des Tyrosins dmch Fau lmssproccsse in Indol gegl\u00fcckt, obwohl oft Versuche zu diesem Zwecke angestellt worden sind. Die A.i-'inlune eines solchen Processes bietet im Princip, nachdem\nr \\XaSchn \u2022 ^P? m Holno^n\u2018i*i>^ure. erwies, \u2022\u201e\n, \u2019 f Scliuieiigkoil mehr dar; vielleicht kommt es nur\nJuauf an, die richtigen Culturen un,l die daf\u00fcr erforderliche,,\nBedingungen zu finden.\t.\nDurch die Anf\u00fchrung dieser M\u00f6glichkeit soll, indessen d i \\on Nencki\u2019) k\u00fcrzlich entwickelten Theorie der Knt-IndJn Von Skat\u00ab'ossigs\u00e4ure, Skatotcarbor,s\u00e4ure, Skatol und n\u00abo! aus einer hypothetischen Skat,damidoessigs\u00e4ure ihre .\u00abchtigung \u201elc lt abgesprochen werden; denn dieselbe brin-t ne v\u00f6llige Analogie der Abstammung der genannten S.oUe 1 Y\u00b0n E' Baumann\u2019) Ihats\u00e4chlich gef\u00fchrten \\a,h-\n\u2019I Monatshefte f\u00fcr Chemie, IM. io, s. 50r,\n-J l). Chem. Ce.\u00ab., Bd. 12, S. 1450; IM. 1.}, S. 27\u2018J.\nOH\n' G#H, OH\nCH, GOOH Homogen t isins\u00e4 u.n *\n(Dioxyph en y less ig s\u00e4u re).","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"m\nweis der Entstehung von p-Oxyphenylpropions\u00e4uro, p-Oxv-phenylessigs\u00e4ure, p-Kresol und Phenol zur Anwendung.\nDie M\u00f6glichkeit einer Reduction des Tyrosins zu Phenylpropions\u00e4ure, welche nach E. und H. Salkowski') hei der F\u00e4ulniss vom Eiweiss statt haben kann, wird durch die vorliegenden Versuche gleichfalls in ein anderes Licht gestellt. Man kann dieselbe trotz der negativen Ergebnisse der Versuche, welche in dieser Richtung von Schotten\u2019), von Bau mann3; und unter anderen Bedingungen von K. Baas4) angestellt worden sind, nicht mehr in Abrede stellen, wenn sie in Wirklichkeit auch nicht \u00f6fter als beispielsweise die Alkaptonurie zu Stande kommen mag.\nSeitdem man Reinculturen von Bact\u00e9rien zur Spaltung von Eiweiss und verwandten Stoffen verwendet, hat sich immer deutlicher herausgestellt, dass bestimmte Bact\u00e9rien nicht alle bei der gemischten F\u00e4ulniss gefundenen Zersetzungs-producte besonders aus der aromatischen Reihe liefern, und dass es neben anderen Bedingungen immer darauf in erster Linie ankommt, dass im einzelnen Falle die g\u00fcnstigste Art von Spaltpilzen zur Verwendung gelangt5). Die Pr\u00fcfung der-ai tiger Culturen auf Homogentisins\u00e4ure, auf deren Vorhandensein auch eine starke Dunkelfarbung aufmerksam machen k\u00f6nnte, w\u00fcrde zun\u00e4chst am besten so geschehen, dass man mit Ammoniak versetzt und die Verf\u00e4rbung der Fl\u00fcssigkeit beobachtet, die dann so wrie bei dem Alkaptonharn unter Sauerstoffabsorption eintret en w\u00fcrde.\n*>. I ober das \\ erhalten der Homogentisins\u00e4ure im\nOrganismus.\n!\u2022 \u00fcr manche der fr\u00fcher er\u00f6rterten Fragen war es von Interesse, zu erfahren, ob und wie die dem Organismus von Aussen zugef\u00fchrte H\u00f6mogentisinsaure ver\u00e4ndert wird.\n') Diese Zeitschr., Bd. 7, S, 450.\n-) Diese Zeitsehr., Bd. N, S. 01.\n:\u2018l Ebend.. Bd. 7, 8. 451.\n*) Ebend-, Bd. 11, S. 185.\n') Xencki, I. \u00c7.; ferner Weyl und Kistasato. Zeitschr. Hyg. Bd. 8. S. tOO; Lewa ndowski, I). ined. Wochenschr., 1890, 8.1186 (Xo. 51\u00bb.","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"283\nWir gaben desshalb einem Hunde (von 12 Kilo) 4 5 \u00abr reine Homogentisins\u00e4ure, in Dosen von 1,5 gr. auf 3nml! 2 Stunden nach der letzten Gabe wurden 20 eben) dunkel gef\u00e4rbter Harn entleert; am anderen Morgen wurden nocl, 90 ebem Harn geliefert, der seliwarzbraun gef\u00e4rbt war, ammomakalische Silbcrl\u00f6sung, ebenso Feh ling\u2019s L\u00f6sunir stark reducirte und alkalische Reaction zeigte : die Wismuth-probe wurde nicht reducirt.\nAuch der am zweiten und dritten Tage nachher entleerte Harn war dunkelbraun gef\u00e4rbt; dieser Harn reducirte animomakalischc S.lberl\u00f6sung nur noeh, wenn er zuvor mit Salzsaure erw\u00e4rmt war. Auch am vierten Tage waren diese\nErsehe,nungen am Harn, wenn auch in geringerem Grade noch wahrnehmbar.\t\u2019\nde,.\tfT Trf\" \"ar die A^'-^clwelels\u00e4ure auf Kosten\ndci Sulfatschwefelsaure stark vermehrt, wie die folgenden Bestimmungen zeigen:\t\u00b0\nio. XI.\n11.\n12.\n13.\n14. I r\u00bb.\n\t\u2022\t1 \u2022 1\tj!\n110\t0,1968\t1'.\tI ! 0,0451 j!\t- I\nICO\t0,05,\u2018{8 i\t0,0681 :\t0,70 \\\\\n330 ;l 0,0550\t0,0034 Jj-0.0631\t0,6\n205\t; 0,0520\t\t0,84 \u2019:!\n210\t0,00:51 \u2022. {\u00bb .\t0,0305 \u00fc\u2019 i;\t1,6 ' ,! \u2018 t\nEingabe von 4.5 gi Hom\u00f6KcfitininiMure. Hath neb Wantbraun. Htrn dunkelbraun. Ham ilnnkol.\nHarn heller.\nHarn heller. \u2018\nh\tVOn\u2018 ' bezlehun\u00abs\",eise das von der Schwefel\n>.,urebest,mmung \u00fcbrige Fillrat wurde wie der Alkantonlnr auf Homogentisins\u00e4ure verarbeitet; dabei wurde ) =>:>{)\n' 4 \u201c'g e' Kc'vonnen. Neben diesem fand sich in dem mi T.\"le bdlrdelten Har\" \u201d\u00bb Kmper, der ganz w , ,u\n;;;.\"\u00b0non:;:h ;crhie,t-Er\t-\t**\tZ\n1 H0m0gCn\"slnsa\u00fcre durch Sch\u00fctteln mit schwacher Soda","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"284\nl\u00f6sung, welche die S\u00e4ure aufnahm, getrennt. Beim Verdunsten .des Aethers blieb der hydrochinonartige K\u00f6rper zur\u00fcck und wurde durch Umkrystallisiren gereinigt. Da seine Menge zur Analyse zu gering und die Substanz noch nicht ganz rein war, wurde sie in w\u00e4sseriger L\u00f6sung benzoylirt; das Benzoyl-product wurde aus warmem Weingeist, in welchem es viel leichter als das Dibenzoylhydrochinon sich l\u00f6ste, gereinigt. Die hierbei in kleiner Menge erhaltenen Kryst\u00e4llchen schmolzen hei 113\u00b0, das Dibenzoylhydrochinon schmilzt bei 190\u00b0. Eine Probe des zum Vergleich dargestellten Dibenzoyltoluhydro-chinons schmolz bei 121\u00b0. Darnach ist es in hohem Grade wahrscheinlich, dass die Homogentisins\u00e4ure zum Theil im Organismus in Kohlens\u00e4ure und Toluhydrochinon gespalten worden ist, welches letztere auch an den folgenden Tagen in form von Actherschwefels\u00e4ure ausgeschieden wurde. Unver\u00e4nderte Homogentisins\u00fcure wurde jedenfalls nur an dem der Eingabe folgenden Tage mit dem Harn ausgeschieden.\nDer Hund war w\u00e4hrend der Dauer des Versuches vollst\u00e4ndig munter und gesund.\nAus den am Tage nach der Eingabe der Homogentisins\u00e4uiv gelieferten F\u00e4ces des Thieres wurde durch Aussch\u00fctteln mit Aether, nachdem mit Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert war, eine kleine Menge von unver\u00e4nderter S\u00e4ure erhalten, welche 0,207 gr. reines homogentisinsaures Blei vom Schmelzpunkt 214\u2014215\u00b0 ergab.\nDa die in kurzer Zeit erfolgte Darreichung von 4,5 gr. I lomogentisins\u00e4ure an einen kleinen Hund eine ausserordentlich grosse Dosis darstellt, so ergibt sich aus dem Versuch die vollkommene Ungiftigkeit der S\u00e4ure. Der Uebergang einer kleinen Menge der unver\u00e4nderten S\u00e4ure in die F\u00e4ces kann unter diesen Umst\u00e4nden nicht dagegen sprechen, dass beim Menschen die S\u00e4ure im Darm gebildet wird, obwohl sie hier in den Darmausleerungen nicht zu finden war.\nDie Spaltung der dem Hunde verf\u00fctterten Homogentisin-*\u00e4ure in Kohlens\u00e4ure und Toluhydrochinon M\tOH\nVH, OH\nCH.GOOII\n\nOH\nCIL\n+ CO,","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"ist ganz analog der Spaltung der p-Oxyphehylessigs\u00e4uie in p-Krosol und Kohlens\u00e4ure:\nC,II\u2018CH.COOH = Ctl1* CH + C0!<\nwelche bei der F\u00e4ulniss erfolgt. Es is\u2019t daher der Schluss berechtigt, dass diese Spaltung der Homogentisins\u00e4ure, .,0 \u00abeit s,e beim Hunde stattfand, im Darm durch die dort bestehenden Faulmssprocesse bewirkt wurde\nDer Umstand, dass im Darm des Alkaptonmann\u00e8s eine -Oldie Spaltung der Homogentisins\u00e4ure gar nicht erfolgt da die Aetherschwefels\u00e4ureausscheidung nie vermehrt war kann\nwold durch die Annahme erkl\u00e4rt werden dass die iw geiitisins\u00e4urebildung nur im obersten Theilc des Darmes vor Siel, ging, wo \u201eoch keine F\u00e4ulnis\u00ab besteht, und dass die in\nA l PI\" 'eit gebildeten kleinen Mengen von Homogeniisin-saure resorbirt wurden, bevor sie mit den FmdnisspC\u00cf\u00cf\", selbst in Ber\u00fchrung kamen.\t\u25a0\nEs ist indessen selbstverst\u00e4ndlich, dass diese Annahme einer weiteren experimentellen Pr\u00fcfung unterzogen werden m^\nDa der Alkaptonharn das ihm oigenth\u00fcmlirhc Verhalten \"Rh.1 I'l\"er|jt,\u201c\"mmt\u00ab.\u201e Substanz in jedem Falle verdank sondern bald die Homogentisins\u00e4ure, bald die Uroleucins\u00e4urc eine Eigenschaften bedingt, empfiehlt es sich, den von B Kieker eingef\u00fchrten Namen, der ein sehr sachgem\u00e4\u00dfer , wieder in Gebrauch zu nehmen, was v.-ir in der voi-iegenden Arbeit schon gethan haben.\nDurch die bisherigen Ermittelungen ist es indessen \u201ei,-l,i ausgeschlossen, dass es F\u00e4lle von Alka|>tonurie gibt bei welchen \u2022-ser den genannten S\u00e4uren noch ludere, ihnen^n I ^2 aemger ^wandte, Stoffe die Ursache der Alkap.\u00f6nurie bilden\nworth ielhHr|f\" \u2022,\u00b0,,C|1,t \u201cUCh in Z\"kunft t,ic Alkaptonurie ein \"\"lies Hilfsmittel sein, um unser Wissen iih Gebiete der\n\u2022 g \u00bblemen Stoffwechselvorg\u00e4nge zu erweitern und zu vertiefen. . f r ei burg i. B., 6. Januar 1801.\nZeitscbriit f\u00fcr physiologische Chemie. XV.","page":285}],"identifier":"lit16819","issued":"1891","language":"de","pages":"228-285","startpages":"228","title":"Ueber das Wesen der Alkaptonurie","type":"Journal Article","volume":"15"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:04:04.373207+00:00"}