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{"created":"2022-01-31T14:12:34.540863+00:00","id":"lit16823","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kossel, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 15: 331-334","fulltext":[{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Chorda dorsalis.\nVon\nA. lossei.\nt\t4\t\\ .\t4;\n(Aus (1fr chemischen AbtheiluiiK do* physiologischen Instituts in Ih-rlin.i (Der Redaction zugegangcn am 10. Februar 1091.1 '\nF\u00fcr die Entscheidung der heute noch streitigen Frage nach der histologischen Stellung der Chorda dorsalis k\u00f6nnen neben den morphologischen auch chemische Untersuchungen massgebend sein. Es liegen aber nur sp\u00e4rliche Angaben \u00fcber die chemische Beschaffenheit dieses Organs und 7.\\var nur bei Petromyzon vor. Stenberg\u2019) stellte fest, dass dieses vielfach dem Knorpelgewebe zugetheilte Gebilde weder Glutin, noch \u00abChondrin\u00bb, noch Mucin, wohl aber einen durch Pepsin und Trypsin verdaulichen Eiweissk\u00f6rper enth\u00e4lt. Schon fr\u00fcher hatte Neumann*) gezeigt, dass die Chordazellen sich ebenso wie die Knorpelzellen mit Jod f\u00e4rben, und hatte darauf hingewiesen, dass diese Thatsache zu Gunsten der Zugeh\u00f6rigkeit zu dem Knorpelgewebe spreche. Neumann theilte zugleich eine Untersuchung von Jaff\u00e9 mit, welcher\n') Archiv t. Anatomie und Physiologie, herausg. von His, Braune und E. du Rois-Reymond. Anatomische Abtheilung, Jahrgang 1881, S. 105. .\n5) Archiv f, mikroskop. Anatomie, her\u00e4osg. von La Valette St.-Georges und Waldeyer, Bd. 14. S. 54.\t,","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"die Gegenwart des Glykogens in der Chorda feststellte wahrend der gleiche chemische Nachweis dieses K\u00f6rpers in,' Knorpel nicht gelang.\nIch halle Gelegenheit, den Chordastrang des St\u00f6rs in Irischem Zustand zu untersuchen; der Strang l\u00e4sst sich leicht unverletzt aus der seitlich aufgeschnittenen Scheide heraus-Zielieu, das Gewicht desselben betrug bei einem Hi Kilo schweren Thier 185 gr. Die Reaction des Gewebes erwies sich di Stunden nach dem Tode (w\u00e4hrend welcher Zeit das i l'ier in Eis aufbewahrt war) als neutral. L\u00e4sst man Stinke desselben einige Stunden liegen, so schrumpft das Gewebe und presst einen neutral reagirenden Salt aus: es tritt hier dieselbe Erscheinung ein, welche ich fr\u00fcher am embryonalen Gewebe beobachtet habe und welche zur Gewinnung des embryonalen Gewebssatles (Lymphe) benutzt worden kann1).\nV li <,c 7i0Wrr^lalt dw Chordastl'anges betrug in einem f all .10,41 /\u201e bei einem andern Thier 95,41 \u2022/.. Dieser Wasser-\nmchtlmm des Gewebes innerhalb des K\u00f6rpers eines erwachsenen Ih.eres ist sehr auffallend, besonders dann, wenn man den Wassergehalt des Chordagewebes mit dem des umgebenden\nDer letzlere cnlllieIt bei dem zweiten llnor 81,oC l0 Feuchtigkeit.\nNeben den organischen Stoffen befand sich in dem testen R\u00fcckstand des Chordastranges 0,85\"/. \u00c4sche (bezogen au das feuchte Organ), darin war enthalten 0,805#/ in Wasser l\u00f6sliche und 0,047 \u2022/\u201e unl\u00f6sliche Substanz. Nimmt man an dass die l\u00f6sliche Substanz in der Gewebsfl\u00fcssigkeit enthalten ist, so w\u00fcrde eine 0,83\u00bb/\u201e Salze enthaltende Losung das Gewebe durchtr\u00e4nken. Raske (I. c.) fand\nnn embryonalen Gewebssaft des Rindes 0,01 \u20140 7\u00ab \u2022/ l\u00f6s-liehe Salze.\t0\nDie frische Chorda enth\u00e4lt nur sehr geringe Mengen von l\u00f6slichen Eiweisskorpern, das w\u00e4sserige Extract derselben\n') Diese Zeitschrift. R.l. X, s. .33h.","page":332},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"gab mit Essigs\u00e4ure und Ferrocyankalium nur sclrw\u00e4clu\u00bb Tr\u00fcbung; Mucin oder eine mucin\u00e4hnliche Substanz ist uiclU nachweisbar, ebenso wenig Glutin oder Collagen. Hingegen kann man durch siedendes Wasser sehr betr\u00e4chtliche Mengen von Glykogen gewinnen. In einem Falle ergaben 6(1 gr. des feuchten Chordastranges nach wiederholtem Auskoehen init Wasser 0,2790 gr. Glykogen, entsprechend 12,95 #/o des bei 100 getrockneten Gewebes. Bei einer zweiten Analyse desselben Organs lieferten 00 gr. Ghordagewebe 0,2710 gr. Glykogen, d. i. 12,58 \u00b0/0 des festen R\u00fcckstandes. K\u00fcr die Gewinnung des Glykogens war das Gewebe zun\u00e4chst mit Wasser ausgekocht und darauf mehrere Stunden mit Wasser iin geschlossenen Rohr auf 100\u00b0 erhitzt; diese Extraction\nmusste zur v\u00f6lligen Ersch\u00f6pfung des Gewebes dreimal wiederholt werden.\nDer nach dieser Behandlung zur\u00fcckbleibende unl\u00f6sliche Rest besteht aus einem Ei weissk\u00f6rper, welcher nach l\u00e4ngerem Sieden mit starker Salzs\u00e4ure keine redueir\u00e9ndo Substanz abspaltet. Wenn man das mit kaltem Wasser ersch\u00f6pfte Gewebe mit verd\u00fcnnter Natronlauge bei gew\u00f6hnlicher Temperatur sch\u00fcttelt, so l\u00f6st es sich bis auf geringe Reste auf. Die filtrirte L\u00f6sung giobt beim Ans\u00e4uern mit Salzs\u00e4ure oder Essigs\u00e4ure einen Niederschlag, welcher beim Auswaschen mit neutralem Wasser wieder iii L\u00f6sung geld und aus dieser L\u00f6sung durch S\u00e4uren gef\u00e4llt werden kanji. Dieser K\u00f6rper wird durch Pepsinsalzs\u00e4ure leicht und ' vollst\u00e4ndig gel\u00f6st. Der bei der Glykogengewinnurtg verbliebene, in heissem Wasser unl\u00f6sliche R\u00fcckstand wurde zun\u00e4chst mit Alkohol und Aether ersch\u00f6pft und sodann analysirt. Die bei der Verbrennung gewonnenen Zahlen (51,82% \u00c7, 7,74\u00b0/ H,\nIo N)\u00bb welche in Anbetracht der unvollkommenen D\u00e4r-slellungsweise keinen Anspruch auf Genauigkeit machen k\u00f6nnen, entsprechen im Allgemeinen der Zusammensetzung der Eiweissk\u00f6rper, nur erweist sich der Wasserstoff, vielleicht m Folge einer Verunreinigung, etwas erh\u00f6ht.\nAus den mitgetheilten Beobachtungen l\u00e4sst sich ebenso wenig wie aus den bei Petromyzon angestellten llntersuclmngen\nZeitschrift f\u00fcr phyniologiBthe Chemie. XV.\t.m","page":333},{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"334\nvon Stenberg eine St\u00fctze entnehmen f\u00fcr die Anschauung, dass die Chorda dorsalis der Bindegewebsgruppe oder gar speciell dem Knorpelgewebe angeh\u00f6re. Ich konnte keinen der typischen gewebsbildenden Stoffe des Bindegewebes iiach-\\veisen. Mit Sicherheit lasst sich aber erkennen, dass das Chordagewebe in chemischer Hinsicht vollkommen den Charakter embryonalen Gewebes zeigt.","page":334}],"identifier":"lit16823","issued":"1891","language":"de","pages":"331-334","startpages":"331","title":"Ueber die Chorda dorsalis","type":"Journal Article","volume":"15"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:12:34.540868+00:00"}