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{"created":"2022-01-31T14:47:09.529585+00:00","id":"lit16827","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schulze, E.","role":"author"},{"name":"A. Likiernik","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 15: 405-414","fulltext":[{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Lecithin der Pflanzensamen.\nVon\t-,\t,\nE. Schulze und A. Likiernik.\n(Ann dom agricultur-chmUehen Laboratorium de* Polytechnikums i\u201e Z\u00fcrich.)-(Der Redaction zugegangen am 13. M\u00e4rz 1891.)\nBekanntlich gr\u00fcndet sich die Ueberzeugung von der \\erbreitung des Lecithins in den Pflanzen auf die.-Wahrnehmung, dass \u00e4therische Extrade aus Pflanzensamcn, Knospen u. s. w. nicht nur phosphorhaltig sind, sondern auch bei der Verseifung Cholin und andere Zersetzungsproductc des Lecithins liefern\u2019). Eine Isolirung des pflanzlichen Lecithins war aber unseres Wissens bis jetzt noch nicht erfolgt. Der Erreichung dieses Zieles stehen manche Schwierigkeiten entgegen. Extrahirt man pflanzliche Objecte mit Aether, so gehen neben Lecithin auch Glyceride, freie Fetts\u00e4uren, wachsartige Substanzen, Cholesterin und Farbstoffe in L\u00f6sung. Aus einem solchen Gemenge das Lecithin zu isoliren, ist zwar vielleicht'nicht unm\u00f6glich, aber doch ohne Zweifel eine nicht leicht zu l\u00f6sende Aufgabe.\t'\u25a0\nEin Weg zur Darstellung des pflanzliehen Lecithins eroffnete sich durch eine Beobachtung, welche der Eine von uns in Verbindung mit E. Steiger in dieser Zeitschrift\u2019) fr\u00fcher mitgetheilt hat. Sie besteht darin, dass fein gepulverte\n' Wie insbesondere durch F. Hoppe-Seyler (T\u00fcbinger medicir chemische Untersuchungen, I, S. Hl. 215 und 21!\u00bb) nachgewiesen \u00bburd\nBd'l3 gl\u00ab Jacobson- C\u2019eber einige Pflanzenfette, diese Zeitschril *) Bd. 13, S. 365.\t;","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"406\nPflanzensamen bei ersch\u00f6pfender Behandlung mit Aether an den letzteren das Lecithin nur theilweise abgeben, dass aber der ungel\u00f6st gebliebene Rest sich durch warmen Weingeist leicht ausziehen lasst. Es sei |hervorgohoben, dass diese Beobachtung mit den an manchen thierischen Objecten gemachten Erfahrungen im Einklang steht. So fand z. B. F.Hoppe-Seyler1), dass die rothen Blutk\u00f6rperchen, nachdem sie zuvor mit Aether ersch\u00f6pfend extrahirt wurden, an Weingeist noch viel Lecithin abgaben. Aehnliches gilt auch f\u00fcr den Eidotter. Iloppe-Sey 1er*) h\u00e4lt es f\u00fcr das Wahrscheinlichste, dass in letzterem das Lecithin in einer Verbindung mit Vitelin sich vorfindet, welche von Aether wenig angegriffen wird, bei Behandlung mit warmem Weingeist aber sich zersetzt. Auch die an den Pflanzensamen beobachtete Erscheinung w\u00fcrde sich durch die Annahme erkl\u00e4ren lassen, dass in denselben das Lecithin in einer lockeren, beim Erhitzen mit Weingeist sich zersetzenden Verbindung mit einem Eiweissstoff enthalten ist3).\nWenn man die lecilhinhaltige L\u00f6sung, welche bei Behandlung der zuvor mittelst Aethers entfetteten Samen mit Weingeist entsteht, eindunstet und den Verdampfungsr\u00fcckstand mit Aether behandelt, so wird das Lecithin von letzterem leicht aufgenommen. Die so erhaltene L\u00f6sung schliesst weder Glyceride, noch freie Fetts\u00e4uren, wachsartige Substanzen und Cholesterin ein, da diese Stoffe durch die Behandlung der fein gepulverten Samen mit Aether entfernt wurden; sie ist aber keineswegs eine reine Lecithinl\u00f6sung, wie sich daraus ergiebt, dass der beim Eindunsten derselben bleibende Trocken-r\u00fcckstand im Phosphorgehalt betr\u00e4chtlich hinter Lecithin zur\u00fcckbleibt. Die neben letzterem K\u00f6rper noch vorhandenen\n') Dipsiu' Zeitschrift, Bd. It. S. it2.\n-) Handhuch der physiologischen Chemie, S. 781.\n8) l)a alter nach den Versuchen von E. Schulze und E. Steiger (loc. eil.) aus verschiedenen Mustern der gleichen Samensorte das Lecithin durch Aether in sehr ungleichem Maasse in L\u00f6sung gebracht wird, so scheint man annehtnen zu m\u00fcssen, dass nur ein Theil desselben sich in einer solchen Verbindung mit einer anderen Substanz vorfindet.","page":406},{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"407\nStoffe lassen sich aber durch Sch\u00fctteln der \u00e4therischen L\u00f6sung mit W asser entfernen. Dabei war jedoch eine Schwierigkeit zu \u00fcberwinden. Beim Sch\u00fctteln jener L\u00f6sungen mit Wasser bildeten sich n\u00e4mlich Emulsionen, welche sich auch bei langem Stehen nur unvollst\u00e4ndig und in manchen F\u00e4llen gar nicht trennten. Es zeigte sich aber, dass eine Trennung dieser. Emulsionen bewirkt werden konnte, indem man denselben Koch sa Izkr y stalle zuf\u00fcgte und dann kr\u00e4ftig durchsch\u00fcttelte. Es bildeten sich nun klare \u00e4therische Lecithinl\u00f6sungen, welche sich ohne Schwierigkeit von den darunter stehenden w\u00e4ssrigen Schichten trennen Hessen.\nAuf die im Vorigen mitgetheilten Beobachtungen l\u00e4sst sich ein Verfahren zur Abscheidung des Lecithins aus PflanzOn-samen gr\u00fcnden. Wir haben dasselbe auf Wicken- und Lu pin en samen angewendet, und zwar in folgender Weise: Das aufs Feinste gepulverte Untersuchungsmaterial') wurde mit Aether*) extraliirt, bis der letztere nur moch minimale. Substanzmengen in L\u00f6sung brachte; dann behandelten wir es bei ungef\u00e4hr 00\u00b0 mit O\u00f6procentigem Weingeist. Bei dieser Extraction wurde zur Abstumpfung der in geringer Menge vorhandenen organischen S\u00e4uren entweder etwas Calciumcarbonat einger\u00fchrt, oder es wurde so viel Alkali z\u00fcgef\u00fcgt, dass die durch Titration eines weingeistigen Extracts ermittelte S\u00e4uremenge3) gr\u00f6sstentheils neutralisirt sein musste*). Den\n*\t* ' * . e\u2018<\n') bie Lupinensarnen waren vor der Zerkleinerung entsch\u00e4lt worden, die Wickensamen dagegen nicht.\t\u2019\na) Statt des Aethers h\u00e4tte man vielleicht mit Vortheil Benzol anwenden k\u00f6nnen. Denn E. Stell wag (Laudvv. Versuchsstationen, Bd. 37, .S. h*2) fand einen Benzol-Extract aus Lupinensamen fast V\u00f6llig frei von Phosphor, also von Lecithin.\n') Die Bestimmung wurde in der Weise ausgeffihrt, dass der weingeistige Extract hei gelinder W\u00e4rme eingedunstet, der H\u00fccksf.ind mit Aether und Wasser gesch\u00fcttelt wurde. Die w\u00e4ssrige Schicht, welche sich in diesem Falle gut von der \u00e4therischen trennen liess, wurde sodann mit Barytwasser titrirt.\t\u2022\t\u2022\n4) Das Endresultat scheint sich aber kaum zu \u00e4ndert!, wenn man den Zusatz einer alkalischen Substanz unterl\u00e4sst. M. vgl. auch diese\nZeitschrift, Bd. 15. S. 154-157.\t* -","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"408\nso gewonnenen weingeistigen Extract dunsteten wir in einer Schale bei 40\u201450\u00b0 ein und behandelten den Verdampfungs-j\u00fcckstand mit Aether. Die vom Ungel\u00f6sten abgegossene \u00e4therische L\u00f6sung wurde so oft mit Wasser gesch\u00fcttelt, bis letzteres nichts mehr a\u00fcfnahm; die beim Durchsch\u00fctteln sich bildenden Emulsionen trennten wir in der oben angegebenen Weise. Die nach diesem Verfahren gereinigte Lecithinl\u00f6sung wurde nun bei gelinder W\u00e4rme eingedunstet, der Verdampfungsr\u00fcckstand bei 50\u00b0 mit absolutem Alkohol behandelt. Der gr\u00f6sste Theil des R\u00fcckstandes l\u00f6ste sich auf; es blieb ein in Alkohol sehr schwer l\u00f6slicher Rest, von welchem sp\u00e4ter noch die Rede sein soll. Die so gewonnene L\u00f6sung lieferte bei der Abk\u00fchlung in einer K\u00e4ltemischung eine Ausscheidung, welche nach dem Abgiessen der Mutterlauge mit kaltem Weinereist gewaschen und sodann im Exsiccator \u00fcber con-centrirtcr Schwefels\u00e4ure getrocknet wurde. Die Mutterlauge gab, nachdem sie durch Verdunsten concentrirter gemacht worden war, beim Abk\u00fchlen wieder eine Ausscheidung, welche ebenso wie die erste behandelt und dann mit dieser vereinigt wurde.\nDas nach diesem Verfahren gewonnene Product zeigte die Eigenschaften des Lecithins. Es war gelblich gef\u00e4rbt, l\u00f6slich in Aether und warmem Weingeist, mit Wasser auf-quellend, aber sich darin nicht l\u00f6send, zwischen den Fingern knetbar, beim Erhitzen unter Br\u00e4unung sich zersetzend. Seine \u00e4therisch-alkoholische L\u00f6sung gab auf Zusatz von alkoholischem Platinchlorid einen gelblich-weissen Niederschlag, welcher in reinem Aether l\u00f6slich war. Auch alkoholisches Cadmiumchlorid gab eine weissliche F\u00e4llung; dieselbe l\u00f6ste sich in salzs\u00e4urehaltigem Weingeist.\nKrystallisirt haben wir unser Product bis jetzt nicht erhalten k\u00f6nnen1).\n*) Bekanntlich vermochte Hoppe-Sey 1er das aus Eidotter dargestellte Lecithin hei Winterk\u00e4lte in den krysstallisirten Zustand \u00f6berzufuhren, w\u00e4hrend Diakonow es nur in amorphem Zustand erhielt.","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"409\nDie Phosphorbestimmung, welche nach dem von IIoppo-Seyler* *) angegebenen Verfahren ausgef\u00fchrt w\u00fcrde, gab folgende Resultate:\t\\h,\nt. 0,2844 gr. eines aus Wicken dargestellten Pr\u00e4parats gaben 0,0374 gr. Mg2P\u201e0- = 0.010454 gr. P.\n2. 0,3204 gr. eines aus Lupinen dargestellten Pr\u00e4parats gaben 0,0432 gr. Mg, Pi 07 = 0,012074 gr. P.\nF\u00fcr den procentigen Phosphorgehalt der beiden Pifi-\nparate berechnen sich daraus folgende Zahlen:\nI.\tII.\nP = 3,07\t3,00 \u00b0|0.\tV - . v .\nZur Vergleichung sei angef\u00fchrt, dass Diakono\\v?) im Lecithin aus Eidotter 3,02\u00b0/0 Phosphor gefunden hat. Die Theorie verlangt, dass Lecilhin, je nachdem es das Radical der Oels\u00e4ure, Palmitins\u00e4ure oder Stearins\u00e4ure einsehliesst, folgende Phosphormengen enth\u00e4lt.\nDioieyl-\tDipalniityl-\tDistearyb\nLecithin:\tLecithin:\tLecithin:\tj\nP =\t3,80 %\t4,12'%\t3,84\u2018V\nF\u00fcr das von uns untersuchte Product, welches nach den w. u. folgenden Mittheilungen ohne Zweifel ein Gemenge mehrerer Lecithine war, ist also ebenso wie f\u00fcr das thi\u00e8rische Lecithin der Phosphorgebalt etwas zu niedrig gefunden worden (wobei freilich vorausgesetzt wird, dass es nicht ausser den Radicalen der oben genannten S\u00e4uren noch andere Fettsuure-radicale enthielt).\nWie oben erw\u00e4hnt wurde, blieb beim Behandeln des Verdampfungsr\u00fcckstandes der \u00e4therischen Lecithinl\u00f6sung mit absolutem Alkohol bei 50\u00b0 ein in letzterem L\u00f6sungsmittel sehr schwer l\u00f6slicher Rest. Derseibe kann aber nach seinen Eigenschaften kaum etwas Anderes als Lecithin gewesen sein. Als er in Aether gel\u00f6st, die filtrirte L\u00f6sung eingedunsf\u00f6t und in dem bei 95\u00b0 getrockneten Verdampfungsr\u00fcckstunde eine Phosphorbestimmung ausgef\u00fchrt wurde, ergab sich ein Re-\n\u2019) Handbuch der physiologisch* und pathologisch-chemischen. Analyse, 5. Auflage, S. 82.\n*) M. vgl. Gmelin\u2019s Handbuch der Chemie, Hd. 7, S. 2315.","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"410\nsultat, welches auf Lecithin stimmt, wie folgende Zahlen beweisen :\n0,4950 gr. Substanz gaben 0,0090 gr. Mg, P, 07 \u2014 0,019285 gr. P.\nDemnach ist der procentige Phosphorgehalt:\nP = 9,91 \u00b0|0,\nOb dieses Lecithin etwa durch die Natur des\u2018in ihm enthaltenen Fetts\u00e4ureradicals schwer l\u00f6slich in Alkohol gemacht wurde, oder ob andere Umst\u00fcnde daran die Schuld trugen, wissen wir nicht.\nEs ist ferner noch zu erw\u00e4hnen, dass wir auch noch Phosphorbestimmungen in den Verdampfungsr\u00fcckst\u00e4nden zweier in oben beschriebener Weise durch Sch\u00fctteln mit Wasser gereinigten \u00e4therischen Lecithinl\u00f6sungen ausgef\u00fchrt haben. Dabei ergaben sich folgende Resultate:\ngetrockneten Substanz gaben 0,0292 gr. Mg,P20; = 0,0081614 gr. P.\n2. 0,4790 gr. \u00bb1er ebenso behandelten Substanz gaben 0,0652 gr Mg.P O-\u2014 0,018250 gr. P.\nDer procentige Phosphorgehalt des trockenen R\u00fcckstandes betrug also:\nI.\tII.\np \u25a0=\t9,si\u00ab|0.\nAus einem Vergleich dieser Zahlen mit den w. o. schon aufgef\u00fchrten ergiebt sich die Schlussfolgerung, dass die f\u00fcr die Versuche verwendeten \u00e4therischen L\u00f6sungen neben Lecithin nur ganz unwesentliche Quantit\u00e4ten anderer Stoffe enthielten.\nUm den Beweis f\u00fcr die Identit\u00e4t des aus Wicken- und Lupinensamen von uns dargestellten Products mit Lecithin zu vervollst\u00e4ndigen, mussten wir noch die Zersetzungsproduc to desselben darstellen. F\u00fcr diesen Zweck konnten wir ohne Bedenken den Gesammtr\u00fcckstand einer in oben beschriebener Weise dargestellten und durch Sch\u00fctteln mit Wasser von den Verunreinigungen befreiten \u00e4therischen Lecithinl\u00f6sung verwenden, da derselbe nach den im Vorigen mit-getheilten Versuchsergebnissen fast ausschliesslich aus Lecithin bestand. Wir kochten ein gr\u00f6sseres Quantum dieses R\u00fcckstandes ungef\u00e4hr 2 Stunden lang mit Barytwasser und trennten","page":410},{"file":"p0411.txt","language":"de","ocr_de":"411\ndie dabei erhaltenen Zersetzungsproducte des Lecithins /nach den von Iloppe-Seyler\u2018) gegebenen Vorschriften. Die bei der Zersetzung entstandenen Barytsalze der fetten Sauren wurden abfiltrirt, das Filtrat zum Syrup eingedunstet und sodann in der Warme mit absolutem Alkohol behandelt. Cholin ging in L\u00f6sung, w\u00e4hrend die G1 y c er i n p h o s p h o r-s\u00e4ure als Baryumsalz zur\u00fcckblieb.\nNachweis d e s C h o 1 i n s. Die durch nochmaliges Eindunsten, Wiederaufnehmen in absolutem Alkohol und Filtriren gereinigte Cholinl\u00f6sung versetzten wir mit einer alkoholischen Platinchloridsolution. Es entstand ein hellgelber Niederschlag, welcher abfiltrirt, mit Weingeist gewaschen und sodann in Wasser gel\u00f6st wurde. Die L\u00f6sung gab beim Verdunsten h\u00fcbsche orangerothe Krystalle, zumeist \u00f6 sei tige Tafelchen, welche im Aussehen mit Cholinplatinchlorid \u00f6berein-\u25a0'stimmten. Die Platinbestimmung ergab ein Resultat, welches der Formel des Cholinplatinchlorids = (C5 Hu NO), Pt Cl# entspricht, wie folgende Angaben beweisen :\n0.3395 gr. der bei 95\" getrockneten Substanz gaben tU074gr. Pt.\nBerechnet:\tGefunden:\nf\u2019t = 31,01'%-)\t31,63%.\nDas bei Zerlegung des Platindoppelsalzes durch Schwefelwasserstoff erhaltene Chlorhydrat gab in w\u00e4ssriger L\u00f6sung folgende Reactionen:\nMit\tPhosphorwolframs\u00e4ure\tweisser Niederschlag,\nv\tPhosphormolyhd\u00e4ns\u00e4ure\tgelblicher Niederschlag,\n\u00bb Kaliumwismulhjodid\trother Niederschlag,\nv Kaliumquecksilberjodid\tgelber Niederschlag,\t:\u2022\n>\tJod-Jodkalium\tbrauner Niederschlag,\n\u00bb Goldchlorid\tgelber Niederschlag, l\u00f6slich in heissem\nWasser,\n\u00bb\tGerbs\u00e4ure\to.\t\u2018\t\u2022\nMit einem Alkali versetzt, entwickelte die L\u00f6sung des. Chlorhydrats langsam den Geruch nach Trimethylamin.\n') Handbuch der physiol.- und patholog.-ehern. Analyse, :5. Auflag\u201c. % los.\t;-// \u2022\t-\ni) Pt = 194.fi gerechnet.","page":411},{"file":"p0412.txt","language":"de","ocr_de":"Schliesslich wurde noch das Golddoppelsalz dargestellt. Dasselbe krystallisirte in h\u00fcbschen Krystallen. welche in kaltem Wasser sehr schwer, in heissem ziemlich leicht l\u00f6slich waren. Die Goldbestimmung ergab ein Resultat, welches der Formel des Cholingoldchlorids = C5IIHNOAuCI4 entspricht, wie folgende Zahlen beweisen:\n0,3458 gr. der hei 1)0\u00b0 getrockneten Substanz gaben 0,1531 gr. Au.\nberechnet:\tGefunden:\n:\tAu = 44,43%,\t44,27%.\nNachweis der Glycerinphosphors\u00e4ure. Der in Alkohol unl\u00f6sliche Theil des oben n\u00e4her beschriebenen Syrups musste, nachdem durch die Extraction mit Alkohol das Cholin entfernt worden war, aus glycerin phosphorsaurem Baryum bestehen. Derselbe sollte demgem\u00e4ss in Wasser l\u00f6slich sein, Baryum enthalten, beim Verbrennen unter Salpeter- und Sodazusatz eine phosphors\u00e4urehallige Schmelze geben und endlich wegen seines Glyceringehalts beim Erhitzen init Monokaliumsulfat Acrolei'nd\u00e4mpfe entwickeln. Alles dies trat in der That ein; es konnte demnach dieser R\u00fcckstand f\u00fcr glycerinphosphorsaures Baryum erkl\u00e4rt werden.\nDa dieses Salz nicht oder doch wenigstens nur schwierig krystallisirt, so stellten wir aus demselben das glycerinphosphorsaure Zink dar, indem wir die heisse, w\u00e4ssrige L\u00f6sung des Baryumsalzes so lange mit Zinksulfat versetzten, als noch ein Niederschlag entstand, und die vom Baryumsulfat abfiltrirte L\u00f6sung sodann zur Krystallisation verdunsteten. Wir erhielten das Zinksalz in kleinen, weissen, warzenf\u00f6rmigen Krystallaggrogaten. Dieselben wurden durch Aufstreichen auf eine Thonplatte von der Mutterlauge befreit und sodann zur Zinkbestimmung verwendet, wobei sich folgendes Resultat ergab :\n0,1710 gr. Substanz (bei 95\u00b0 getrocknet) gaben 0,0401 gr. ZnS.\nDieses Resultat stimmt auf ein saures Zinksalz der Formel Zn(C,II,PO#)t (analog dem Ca(C,HgPO#)t), wie folgende Zusammenstellung zeigt:\tV\nBerechnet:\tGefunden:\nZn =\t10,97 V\t15,71 %,.","page":412},{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"413\nIm Filtrate von Sehwefelzink gab Bleizucker einen flockigen Niederschlag von glycerin phosphorsau rem Blei.\nNachweis der Fetts\u00e4uren. Die bei der Spaltung des Lecithins erhaltenen Baryum seifen wurden durch Erhitzen mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure zersetzt, die als \u00f6lige Schicht auf der Oberfl\u00e4che der Fl\u00fcssigkeit abgeschiedenen Fetts\u00e4uren nach dem Erkalten in Aether gel\u00f6st. Nachdem die \u00e4therische L\u00f6sung durch Sch\u00fctteln mit Wasser gereinigt worden war, wurde sie, zur Trockne verdunstet. Um die so erhaltenen S\u00e4uren zun\u00e4chst in die Natriumseifen \u00fcberzuf\u00fchren, l\u00f6sten wir sie in Natronlauge, verdunsteten die L\u00f6sung nach dem Ein leiten von Kohlens\u00e4ure zur Trockne und behandelten den Verdampfungsr\u00fcckstand mit eingeist. Die weingeistige Seifenl\u00f6sung w\u00fcrfle sodann mit Bleiacetat versetzt, der durch dieses Reagens hervorgebrachte Niederschlag abfiltrirt, getrocknet und behufs der Trennung des \u00f6lsauren Bleies von den Bleisalzen der festen Fetts\u00e4uren mit Aether extrahirt. Die \u00e4therische L\u00f6sung versetzten wir mit Salzs\u00e4ure, wobei Chlorblei sich ausschied. Die von letzterem abfiltrirte Fl\u00fcssigkeit, welche die Oels\u00e4ure enthalten musste, wurde eingedunstet. Die auf diese Weise erhaltene fl\u00fcssige S\u00e4ure haben wir in das Baryumsalz \u00fcbergef\u00fchrt. Zu diesem Zwecke wurde sie in Ammoniak gel\u00f6st und die L\u00f6sung mit Baryumchlorid versetzt. Den dabei entstandenen flockigen Niederschlag haben wir flltrirtf getrocknet und dann mit kochendem absolutem Weingeist* behandelt. Er l\u00f6ste sich darin sehr schwer auf; die L\u00f6sung gab beim Erkalten eine Ausscheidung, welche getrocknet und sodann zu einer Baryumbestimmung verwendet wurde; dabei ergab sich folgendes Resultat:\n0,1601 gr. der getrockneten Substanz gaben beim Behandeln nnt con-centrirter Sehwelels\u00fcure und Abdunsten derselben 0.0558 gr. BaS04.\nDieses Resulsat stimmt auf \u00f6lsaures Baryum \u25a0= Ba(G18H33Os)J, wie folgende Zusammenstellung zeigt:\nBerechnet:\tGefunden:\nBa =\t19,62 \u00b0|0\t19,73 V\nDie nach der Extraction des \u00f6lsauren Baryums zur\u00fcckbleibenden Bleisalze wurden mit Salzs\u00e4ure zerlegt und die","page":413},{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"414\ndabei erhaltenen festen Fetts\u00e4uren aus Alkohol mehrmals um-1 * krystallisirt. Die so gewonnenen Krystalle schmolzen bei 56\u00b0 G., k\u00f6nnen demnach ein Gemenge von Stearins\u00e4ure und Palmitins\u00e4ure gewesen sein1).\nEinen Versuch zur Trennung und Reindarstellung dieser S\u00e4uren haben wir nicht gemacht. Denn bekanntlich ist f\u00fcr diesen Zweck eine grosse Materialmenge erforderlich.\nAus den im Vorigen*) gemachten Mittheilungen ergiebt sich, dass man aus Pflanzensamen eine Substanz abscheiden kann, welche in den Eigenschaften mit dem thierischen Lecithin \u00fcbereinstimmt und die gleichen Zersetzungsproducte liefert, wie dieses \u2014 n\u00e4mlich Cholin, Glycerin phosphor s\u00e4ure und fette S\u00e4uren. Der Beweis f\u00fcr das Vorhandensein von Lecithin im Pflanzenorganismus ist dadurch vervollst\u00e4ndigt worden.\nDa das von uns untersuchte Lecithinpr\u00e4parat bei der Zersetzung sowohl feste Fetts\u00e4uren als Oe 1 s\u00e4ure lieferte, so ist anzunehmen, das dasselbe ein Gemenge mehrerer Lecithine\nwar. Das Gleiche gilt bekanntlich auch f\u00fcr das Lecithin des Eidotters.\nDer Gehalt der Pflanzensamen an Lecithin ist kein unbetr\u00e4chtlicher. Nach den von E. Schulze und E. Steiger3) ausgef\u00fchrten Bestimmungen berechnet sich aus dem Phosphorgehalt des \u00e4therisch-alkoholischen Extracts f\u00fcr Leguminosen-santen ein Lecithingehalt von 0,81\u20141,64 %,\u2022 f\u00fcr Cerealiensamen ein solcher von 0,57\u20140,74\u00b0/0.\nEs scheint, dass der Lecithingehalt der Samen mit dem Slickstoffgehalt derselben steigt. Denn es wurde nicht nur in den stickstoffreichen Leguminosensamen in allen F\u00e4llen mehr Lecithin gefunden, als in den Cerealien, sondern es zeichneten sich auch von den ersteren insbesondere die stickstoffreichen Lupinen und Sojabohnen durch relativ hohen Lecithingehalt aus.\nl) Nach \u00bb1er Tabelle von Heintz schmilzt ein Gemenge von 50\u00b0|\u00f6 Stearins\u00e4ure und \u00e4O\u00b0i0 Palmitins\u00e4ure bei 56,0\u00b0 G.\n-) Vgl. auch Ber. \\\\. I). Chem. Gesellschaft, Bd. 24, S. 71.\n3) Diese Zeitschrift, Bd. 13, S. 305.","page":414}],"identifier":"lit16827","issued":"1891","language":"de","pages":"405-414","startpages":"405","title":"Ueber das Lecithin der Pflanzensamen","type":"Journal Article","volume":"15"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:47:09.529590+00:00"}