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{"created":"2022-01-31T12:48:05.283039+00:00","id":"lit16829","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Likiernik, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 15: 426-435","fulltext":[{"file":"p0426.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber einige Bestandtheile der Samenschalen von Pisum sativum\nund Phaseolus vulgaris.\nVon\nA. Likiernik.\n(Aua dem aKricultiir-chemisclien Laboratorium dos Polytechnikums in Z\u00fcrich.)\n(Der Redaction zugegaugeu am 13, M\u00e4rz 1891.)\nNachdem in den Samenschalen von Lupinus luteus das im vorigen Aufsatz besprochene Lupeol aufgefunden worden war, schien es angezeigt, auch die Schalen einiger anderer Leguminosensamen auf solche K\u00f6rper zu untersuchen.\nZur Pr\u00fcfung gelangten die Schalen von Pisum sativum, Phaseolus vulgaris und Lens esculenta.\nIn allen diesen Schalen fanden sich im Gegensatz zu denjenigen des Lupinus luteus Cholesterine1) vor, doch waren dieselben begleitet von anderen alkoholartigen Substanzen, deren Trennung von Cholesterinen jedoch mit betr\u00e4chtlichen Schwierigkeiten verkn\u00fcpft ist.\nGenauer untersucht habe ich die aus den Samenschalen von Pisum sativum und Phaseolus vulgaris dargestellten Producte.\nDie dabei erhaltenen Resultate theile ich im Folgenden mit.\nI* Phytosterin aus den Samenschalen von Pisum sativum.\nDie Samenschalen von Pisum sativum, von denen ich ein gr\u00f6sseres Quantum aus der M\u00fchle der Herren Maggi & Cie. in Kempthal erhielt, wurden in der chemischen Fabrik des\n*) Den Namen Cholesterine gebrauche ich liier, nach dem Vorg\u00e4nge Anderer, als Gruppenbezeichnung. Zur Gruppe der Cholesterine sind zu nehmen die aus dem Thierk\u00f6rper dargestellten Substanzen dieses Namens (Gallensteincholesterin und Isocholesterin), sowie das Phytosterin und \u00e4hnliche aus den Pflanzen abgeschiedene Substanzen.","page":426},{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"427\nHerrn Siegfried in Zofingen mit Aether extrahirt. Der so erhaltene Aetherextract, welcher nach dem Abdestillireri des Aethers eine dunkelgr\u00fcne, fettig anzuf\u00fchlende, z\u00e4he Masse bildete, war das Ausgangsmaterial f\u00fcr meine Versuche.\nIch erhitzte denselben mit alkoholischer Kalilauge, dunstete die erhaltene L\u00f6sung im Wasserbade bis zur Vertagung des Weingeistes ein, nahm den Verdampfungsr\u00fcckstand in Wasser auf und sch\u00fcttelte die L\u00f6sung mit Aether durch. Es entstand eine Emulsion, welche sich nach l\u00e4ngerem Stehen in eine w\u00e4sserige und eine \u00e4therische Schicht trennte. Die letztere wurde abgehebert und der Destillation unterworfen, der Destillationsr\u00fcckstand aus Weingeist krystaUisirt. Es wurde so ein Product erhalten, welches die- Eigenschaften eines Cholesterins zeigte. Der Schmelzpunkt desselben lag bei 128\u00b0 C. Um ein m\u00f6glichst reines Product zu erhalten, schien es auch hier angezeigt, eine Benzoylverbrndung darzustellen , dieselbe durch Umkrystallisiren aus Aether zu reinigen und sodann wieder zu zerlegen.\nDie Darstellung der genannten Verbindung erfolgte in derselben Weise wie beim Lupeol, durch Erhitzen des oben beschriebenen Products mit Benzoes\u00e4ureanhydrid im zugeschmolzenen Rohr auf 160\u2014170\u00b0 C.\nDas Reactionsproduct wurde unter Zusatz von Weingeist zerrieben, dann auf dem Filter in Aether gel\u00f6st, die L\u00f6sung zur Krystallisation gebracht.\nDie so erhaltene Bcnzoylverbindung, welche aus \u00e4therischer L\u00f6sung in Bl\u00e4ttchen krystaUisirt, zerlegte ich-durch Erhitzen mit alkoholischem Kali, dunstete die so erhaltene L\u00f6sung ein und sch\u00fcttelte den Verdampfungsr\u00fcckstand mit NYasser und Aether durch. Nachdem sich die \u00e4therische L\u00f6sung von der w\u00e4sserigen getrennt hatte,! wurde sie der Destillation unterworfen, der dabei erhaltene R\u00fcckstand aus AN eingeist umkrystallisirt. So erhielt ich einen in glun-, /enden Nadeln krystallisirenden K\u00f6rper, welcher in.seinen Eigenschaften mit Phytosterin \u00fcbereinstijnmt\u00e8. Derselbe schmolz bei 135\u00b0. Er gab sehr sch\u00f6n sowohl die Ch\u00f6lestol-leaction, wie die Purpurrotht\u00e4rbung beim Durchsch\u00fctteln","page":427},{"file":"p0428.txt","language":"de","ocr_de":"m\nseiner chloroformischen L\u00f6sung mit Schwefels\u00e4ure vom specif. Gewichte 1,70.\nAuch die Schmelzpunkte der Benzoylverbindung und der gleichfalls von mir nach bekannter Methode dargestellten Acetylverbindung stimmten mit denjenigen der entsprechenden Phytosterinverbindungen \u00fcberein. Der Schmelzpunkt der ersteren Verbindung wurde bei 145\u00b0 G. gefunden, derjenige der Acetylverbindung bei 120\u00b0 C., w\u00e4hrend nach den Angaben Jacobson\u2019s1) das Phytosterinbenzoat bei 145\u00b0 C., nach Angaben von Hesse*) das Phytosterinacetat bei 120\u00b0 C., nach Jacobson bei 117 bis 118\u00b0 G. schmilzt.\nEs liegen also keine Gr\u00fcnde vor, um das von mir erhaltene Product f\u00fcr verschieden von dem aus Erbsensamen von Hesse und sp\u00e4ter auch von Jacobson dargestellten Phytosterin zu erkl\u00e4ren. Da dieses Product einen mit demjenigen des Phytosterins \u00fcbereinstimmenden Schmelzpunkt erst zeigte, nachdem es durch Ueberf\u00fchrung in die Benzovlverbinduntr und Wiederabscheidung aus derselben gereinigt worden war, so ist zu vermuthen, dass ihm urspr\u00fcnglich noch ein anderer, zur Klasse der Alkohole geh\u00f6render K\u00f6rper beigemengt war.\nln dem bei Behandlung der Erbsenschalen mit Aether erhaltenen Roliextraet fanden sich Glyceride nur in h\u00f6chst geringer Menge vor. Ich wies dies dadurch nach , dass ich eine Probe dieses Extrades mit Bleioxyd und Wasser erhitzte, das so erhaltene Product mit Wasser auslaugte und die L\u00f6sung in bekannter Weise auf Glycerin pr\u00fcfte. Ich bekam dabei nur eine \u00e4usserst schwache Glycerinreaction.\nII. K\u00f6rper aus den Samenschalen von Fhaseolus vulgaris.\nDas Ausgangsmaterial f\u00fcr meine Versuche bildete ein gr\u00f6sseres Quantum des wiederum in der Fabrik von Herrn Siegfried in Zofingen f\u00fcr mich dargestellten Aetherroh-extracts aus den in der Ueberschrift genannten Samenschalen.\n') Jacobson, Inaug.-Dissert., K\u00f6nigsberg 1887; diese Zeitschrift, Bd. 13, S. 31\n*) Hesse, Ann, d> Chem., Bd. 229, 8. 290.","page":428},{"file":"p0429.txt","language":"de","ocr_de":"Dieser Aetherextract bildete nach dem Abdestilliren des Aethers eine z\u00e4he gelbe Masse. Ich verarbeitete; denselben genau in derselben Weise, wie die Extrade aus den Samen-schalen der Lupinen und Erbsen, d. h. ich verseifte ihn mit \u2022 alkoholischem Kali, dunstete die so erhaltene L\u00f6sung ein. und sch\u00fcttelte den Verdampfungsr\u00fcckstand mit Wasser und Aether durch.' Die von der w\u00e4sserigen Schicht abgeheherte \u00e4therische L\u00f6sung wurde der Destillation unterworfen; der Dcstillations-r\u00fcekstand bildete eine \u00f6lige Masse, aus welcher sich nach dem Erkalten nur sehr langsam Krystalle ausschieden.\nDie Untersuchung dieses R\u00fcckstandes Hess leicht erkennen, dass hier ein Gemenge verschiedener Substanzen vorlag.\nZur Trennung derselben wurde folgender Weg einge-, schlagen. Das Rohproduct habe ich mit Ilolzgeist behandelt dabei ging ein betr\u00e4chtlicher Theil desselben in L\u00f6sung; zur\u00fcck blieb eine \u00f6lige Substanz, welche aber beim Erkalten allm\u00e4lig fest wurde.\nDie von letzterer abgegossene L\u00f6sung lieferte beim\u2019Erkalten eine reichliche, bl\u00e4ttrig krystallinische Ausscheidung, welcher jedoch noch Oeltr\u00f6pfchen beigemengt\u2019waren. Diese; Substanz wurde abfiltrirt, zwischen Fliesspapier stark gepresst und sodann aus Weingeist wiederholt umkryStallisirt. \u2022 Ich erhielt so ein in Bl\u00e4ttchen krystallisirtes Product, welches bei 135\u00b0 schmolz und nach seinen Eigenschaften f\u00fcr ein Cholesterin erkl\u00e4rt werden konnte.\nDie zur weiteren Reinigung dieses Products angewendeten Mittel sollen weiter unten beschrieben werden; zun\u00e4chst sei mitgetheilt, dass die bei Darstellung desselben resultirenden Mutterlaugen beim Verdunsten neben den bl\u00e4ttrigen Kristallen\nkleine, zu knolligen Aggregaten vereinigte T\u00e4felchen, welche\n\u2022 .. \u00bb\nsich im Habitus sehr^stark von ersteren unterschieden, lieferten. Da dieselben sich aus der alkoholischen L\u00f6sung.weit langsamer ausschieden, als die bl\u00e4ttrigen Krystalle, so war es m\u00f6glich, sie von letzteren durch fractionirte Krystalli$ation zu trennen.\nSo erhielt ich zwei Produele, welche zweifellos von einander verschieden waren und welchen ich die Namen \u00abPara-phyto sterin\u00bb und \u00ab P h a s o 1 \u00bb beilegen will.","page":429},{"file":"p0430.txt","language":"de","ocr_de":"430\nWas die oben erw\u00e4hnte \u00f6lige Substanz betrifft, welche bei Behandlung des Rohproducts mit Holzgeist zur\u00fcckblieb, so Hessen sich aus derselben durch Umkrystallisiren aus Weingeist noch Paraphytosterin und Phasol gewinnen. Es blieb stets noch eine in der W\u00e4rme \u00f6lige, beim Erkalten fest werdende Substanz, \u00fcber deren Beschaffenheit ich n\u00e4here Angaben nicht machen kann.\na) Paraphytosterin.\nDie v\u00f6llige Reindarstellung des ersten bl\u00e4ttrig krystal-linischen Products suchte ich auf folgendem Wege zu erreichen: Ich krystallisjrte dasselbe zun\u00e4chst aus Alkohol um, bis es den Schmelzpunkt 135\u00b0 C. zeigte, dann f\u00fchrte ich es in die Benzoyl Verbindung \u00fcber, indem ich die Substanz mit gleichen Theilen Benzo\u00f6s\u00e4ureanhydrid im zugeschmolzenen Rohr auf 100\u2014200\u00b0 G. erhitzte. Das so gewonnene Product wurde durch Behandeln mit Alkohol von \u00fcbersch\u00fcssigem Benzoes\u00e4ureanhydrid und von der bei der Reaction gebildeten Benzoes\u00e4ure befreit, dann aus Aether umkrystallisirt, wobei es sich als schwer l\u00f6slich in diesem L\u00f6sungsmittel erwies. Dann zerlegte ich das Benzoat durch Kochen mit alkoholischem Kali. Den in bekannter Wreise von den anderen Zersetzungspro-ducten wieder getrennten freien Alkohol liess ich aus Weingeist kryslallisjren ; ich erhielt ihn so in sehr sch\u00f6nen, gl\u00e4nzenden, grossbl\u00e4ttrigen Krystallen, welche im Aussehen dem Gallenstein-Cholesterin sehr \u00e4hnlich waren. Die Krystalle schmolzen bei 149\u2014150\u00b0 C.; die geschmolzene Masse erstarrte beim Erkalten krystallinisch. Eine L\u00f6sung einer geringen Substanzmenge in einigen Cubikcentimetern Chloroform nahm auf Zusatz von 10 Tropfen Essigs\u00e4ureanhydrid und 1 Tropfen concentrirter Schwefels\u00e4ure vor\u00fcbergehend r\u00f6thliche F\u00e4rbung an ; sp\u00e4ter wurde sie blau, dann gr\u00fcn ; die Substanz giebt also die sogenannte Cholestolreaction in der gleichen Weise, wie es die meisten anderen Cholesterine tliun.\nSch\u00fcttelt man die chloroformische L\u00f6sung mit Schwefels\u00e4ure vom specif. Gewicht 1,76, so nimmt dieselbe bald eine","page":430},{"file":"p0431.txt","language":"de","ocr_de":"431\npurpurrothe F\u00e4rbung an; die Substanz gleicht also auch in dieser Hinsicht den anderen Cholesterinen.\nDie Substanz ist optisch acliv. Zur Feststellung des Drehungsverm\u00f6gens diente eine chloroformische L\u00f6sung derselben, welche in 10 cbcm. 0,3450 gr. Substanz (in 1.00 ehern 3,4500 gr.) enthielt.\nDiese L\u00f6sung drehte im Solei 1-Ventzke\u2019sehen Apparate bei 16\u00b0 C. im 200mm.-Rohr 8,8\u00b0 nach links; daraus berechnet sich\t(\u00ab)D =\u25a0 \u201444,10\u00b0.\nDas Paraphytosterin scheidet sich aus alkoholischer L\u00f6sung mit Krystallwasser ah, wie es auch die anderen Cholesterine thun. In seinen L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnissen gleicht cs den anderen Cholesterinen; es ist unl\u00f6slich in W\u00e4sser, leicht l\u00f6slich in Aether, Chloroform, Benzol, Schwefelkohlen* stoff und heissem Weingeist, schwer l\u00f6slich in kaltem.Weingeist.\nDie Verbrennung der bei 100\u00b0 C. getrockneten Krystalle mit Kupferoxyd in beiderseitig offenem Glasrohr gab folgende Resultate:\n1 0,1538 gr. Substanz gaben 0.4720 C02 und 0,1030 ILO.\n2. 0,1302 gr. gaben 0,4002 CO, und 0,1368 H,0.\t;\t\"\n* * *\nDiese Resultate entsprechen ziemlich gut der Formel, welche man dem Cholesterin gew\u00f6hnlich giebt, d. h. der Formel C\u00ee6Hi40, sie passen aber noch besser auf die Formeln C,tIJ40O und C\u00ee5H4\u00eeO, wie folgende Zusammenstellung lehrt:\n\tBerechnet fui\t\tGefuiid\u00bb\tmi :\n02IH4(>0:\tC,H42oT\tC2(iH44 0:\tI.\t11.\n83,72\t83,79\t83,87\t83,67\t83.7 L\n11,62\t11,72\t11,83\t11,76\t11,67\n4,6G\t4,48\t4,30\t\u2014\t\u2014\nDie Krysta 11 wasserbestimmung hat folgendes Resultat geliefert:\n0,6440 gr. lufttrockene Substanz wurde bei 100\" getrocknet und gab ab 0,0322 H20.\nBerechnet f\u00fcr\nG\u00bb\u00abHMOtH,\u00d6: C25H42 0 + H20: C20ll44O + H,*): fLO 4,07\t4,78\t4,61\nGefunden : 5,00\"j\u201e.","page":431},{"file":"p0432.txt","language":"de","ocr_de":"432\nEbenso wie bei dem Cholesterin kann auch liier die Elementaranalyse keine sichere Entscheidung \u00fcber die Formel geben, da beispielsweise die.Differenzen der von den Formeln Ci6HuO und C45H4iO geforderten Werthe in die Fehlergrenze der Analyse fallen.\nDie Benzoylverbindung des im Vorigen beschriebenen Paraphytosterins, deren Darstellung schon oben angegeben ist, kryslallisirt aus Aether in d\u00fcnnen, matten Prismen. Dieselben unterscheiden sich im Aussehen von allen mir bis jetzt zu Gesicht gekommenen Benzoyl Verbindungen anderer Cholesterine1).\nDas Paraphytosterinbenzoat schmilzt bei 142\u2014143\u00b0 C. ln Weingeist ist es sehr wenig l\u00f6slich, in Aether leichter, aber immer noch ziemlich schwer. Auf Grund der im Vorigen gemachten Mittheilungen darf man das Paraphytosterin f\u00fcr ein Glied der Cholesteringruppe erkl\u00e4ren. Es stimmt mit den Cholesterinen nicht nur in der Zusammensetzung \u00fcberein, sondern es giebt auch sowohl die Cholestolreaetion, als auch die charakteristische F\u00e4rbung mit Chloroform und Schwefels\u00e4ure-\nEs schien mir w\u00fcnschenswert^ noch auf colorimetrischem Wege die Intensit\u00e4t zu bestimmen, in welcher das von mir gewonnene Product die ebengenannten React ionen giebt. Als Vergleichsobject diente ein aus Lupinensamen dargestelltes Phytosterinpr\u00e4parat. Rei Ausf\u00fchrung der Versuche verwerthete ich die von II. Burch ard8) und E. Schulze8) gemachten Angaben. Ich l\u00f6ste 0,025 gr. des reinsten Paraphytosterins in Chloroform und f\u00fcllte die Fl\u00fcssigkeit auf 50 cbem. auf. Eine L\u00f6sung gleicher Concentration stellte ich aus Phytosterin her. Je 2 cbcni. dieser L\u00f6sungen wurden mit je 10 Tropfen Essigs\u00e4ureanhydrid und je 2 Tropfen concentrirter Schwefels\u00e4ure versetzt. Die Paraphytosterinl\u00f6sung gab bei dieser Behandlung etwas st\u00e4rkere Gr\u00fcnf\u00e4rbung, als die gleich con-\n\u2018) Die Benzoy 1 verbindungen der anderen aus Wanzensamen gewonnenen Cholesterine krystallisiren alle in kleinen Bl\u00e4ttchen.\n*) H. Burchard, Beitr\u00e4ge zur Kenntniss der Cholesterine, Inaug-Pissert., Rostock 1889.\ns) Zeilschr. f. physiol Chemie, Bd. 14, Heft 6.","page":432},{"file":"p0433.txt","language":"de","ocr_de":"ccntrirte Phytosterinl\u00f6sung. Ferner sch\u00fcttelte ich je 5 chcnj. Schwefels\u00e4ure vom specif. Gewiclit 1,75 in kleinen, mit St\u00f6psel versehenen Glaseylindern 5 Minuten lang durch, liess dann absetzen und beobachtete die Rothf\u00e4rbung, welche die Chlor'o-l\u00f6rnischicht angenommen hatte. Es zeigte sich, dass auch bei dieser Reaction die Paraphytosterinl\u00f6sung sich etwas st\u00e4rker gef\u00e4rbt hatte, als diejenige des Phytosterins; doch war der Farbenton nicht v\u00f6llig der gleiche; die Phytosterinl\u00f6sung zeigte reine Purpurf\u00e4rbung, w\u00e4hrend die L\u00f6sung des Paraphytosterins etwas in\u2019s Br\u00e4unliche \u00fcbergehende Rothf\u00e4rbung zeigte.\t\u00ab\nb) Phasol.\nDie Darstellung dieses K\u00f6rpers und seine Trennung von Paraphytosterin habe ich oben schon beschrieben. Zur Reinigung krystallisirte ich ihn wiederholt aus Weingeist um. Einen anderen Weg zur Reinigung vermochte ich nicht auf-, zufinden. Die Ueberf\u00fchrung in die Benzoylverbindung, welche bei Lupeol, Phytosterin und Paraphytosterin so gute Dienste geleistet hat, war hier nicht von Nutzen, weil diese Verbindung sehr schlecht krystallisirte.\nDas in der angegebenen Weise gereinigte Phasol zeigte folgende Eigenschaften: Es krystallisirte aus Weingeist in kleinen, zu Gruppen vereinigten Tafeln, welche kein Krystall-wasser enthalten. Dieselben schmolzen bei 189\u2014100\u00b0; sie l\u00f6sen sich nicht in Wasser, ziemlich leicht in kaltem, leicht in heissem Weingeist; sie l\u00f6sen sich auch in Aether, Chloroform und Benzol, in Chloroform sind sie aber schwerer l\u00f6slich, als Cholesterin und Phytosterinkrystallo;\nDie Krystalle gaben die Cholestolreaction und die Hesse-srhe Reaction, aber weit schw\u00e4cher als die Cholesterine.\nIch l\u00f6ste 0,025 gr. des reinsten Pr\u00e4parats in 50 client. Chloroform. Von dieser L\u00f6sung brachte ich 2 cbcni. mit 10 Tropfen Essigs\u00e4ureanhydrid und 2 Tropfen concentrifter Schwefels\u00e4ure zusammen. Die Fl\u00fcssigkeit nahm nach Verlauf einer halben Stunde schwach gr\u00fcne F\u00e4rbung an ; die F\u00e4rbung war sehr viel schw\u00e4cher, als diejenige einer gleich concentrirten","page":433},{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"434\nPhytosterinl\u00f6sung. Ferner sch\u00fcttelte ich 5 cbcm. jener L\u00f6sung 5 Minuten lang mit dem gleichen Volumen Schwefels\u00e4ure vom specif. Gewicht 1,70 durch; die L\u00f6sung nahm eine sehr schwache Rothf\u00e4rbung an.'\nDas Phasol ist optisch activ und zwar rechtsdrehend. Eine L\u00f6sung, welche in 10 cbcm. 0,3671 gr. Substanz oder in 100 cbcm. 3,6710 gr. enthielt, drehte im Soieil-Ventzke\u2019schen Apparat im 200 mm.-Rohr bei 16\u00ae C. 6,5\u00b0 nach rechts; daraus berechnet sich\n(a)D = +30.6\".\nDie Elementaranalyse lieferte folgende Resultate:\n1.\t0,1576 gr. bei '95\u00ae getrocknete Substanz gaben 0,47*28 gr. C02 und 0,1586 gr. HjjO.\n2.\t0.167*2 gr. gaben 0.5046 gr. CO* und 0,16*26 gr. H20.\nDiese Zahlen entsprechen ziemlich gut der Formel 0, wie folgende Zusammenstellung zeigt:\nBerechnet fur L15H240:\nC\t81.81\nH\t10,00\nO\t7,20\nDas Phasol scheint demnach zu den von Hesse beschriebenen cholesterin\u00e4hnlichen K\u00f6rpern zu geh\u00f6ren, welche der Genannte als Quebrachol*), Cupreol*) und a- und \u00df-Lactucerol3) bezeichnet hat, K\u00f6rper, deren Formeln zwei Atome Wasserstoff mehr einschl i essen, als die Formeln der entsprechenden Glieder der Cholesterinreihe.\nOb aber die von mir untersuchten Phasolpr\u00e4parate v\u00f6llig rein waren, ist eine Frage, welche nicht mit v\u00f6lliger Sicherheit bejaht werden kann. Wie aus den von mir gemachten Mittheilungen sich crgiebt, vermochte ich zur Trennung des Plmsols vom Paraphytosterin keinen anderen Weg aufzufinden, als fractionirte Krystallisation. Es ist aber fraglich, ob auf\n') Liebig, Ann.. Bd. 211, S. 27*2.\n'*) Ibidem, Bd. 228, S. 201.\n% Ibidem, Bd. 234, S. 243.\nGefunden:\nI.\tII.\n81,84\t82,22\t\u00b0l0.\n11,18\t10,79 \u00bb","page":434},{"file":"p0435.txt","language":"de","ocr_de":"435\ndiesem Wege das Phased v\u00f6llig frei von Paraphytosteriu erhalten wurde. Es ist demnach auch denkbar, dass die Phasolpr\u00e4parate nur desshalb schwache Cholestolreaction, sowie schwache Hesse\u2019sche Reaction gaben,> weil sie noch eine geringe Paraphytosterinmenge einschlossen, lind dass das reine Phasol diese Reaction gar nicht giebt. Ist dies der Fall, so wird auch wohl die Elementarzusammensetzung des reinen Phasols, sowie das Drehungsverm\u00f6gen desselben von den von mir erhaltenen Zahlen etwas abweichen. Dass, aber das Phasol ein vom Paraphytosterin v\u00f6llig verschiedener K\u00f6rper ist, geht schon daraus hervor, dass sein Riehungs-verm\u00f6gen demjenigen des Paraphytosterins entgegengesetzt ist.\nViel weniger wahrscheinlich ist es, dass den Von mir dargestellten Paraphytosterinpr\u00e4paraten noch Phasol beigemengt war. Denn das letztere ist leichter l\u00f6slich in Weingeist als das Paraphytosterin und kann demnach kaum Schwierig-, keiten haben, diesen K\u00f6rper durch wiederholtes Fnikrystal-lisiren aus Weingeist vom Phasol zu befreien.\nAusser den Samenschalen der oben genannten Leguminosen habe ich auch noch diejenigen von Lens esculent a untersucht. Als ich den Aetherextruct aus diesen Schalen nach dem oben angegebenen Verfahren Verarbeitete, erhielt ich eine Substanz, welche die Cholesterinreactionen gab. Dieselbe schmolz nach mehrmaligem Umkrystallisiren aus Weingeist bei 1:>00 G. Ob dieselbe ein einheiilicher K\u00f6rper War oder nicht, habe ich nicht n\u00e4her festgestellt.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XV.","page":435}],"identifier":"lit16829","issued":"1891","language":"de","pages":"426-435","startpages":"426","title":"Ueber einige Bestandtheile der Samenschalen von Pisum sativum und Phaselus vulgaris","type":"Journal Article","volume":"15"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:48:05.283044+00:00"}