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{"created":"2022-01-31T13:42:17.606119+00:00","id":"lit16830","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Haycraft, J. B.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 15: 436-455","fulltext":[{"file":"p0436.txt","language":"de","ocr_de":"Die quantitative Bestimmurig der Harns\u00e4ure im Harne.\nVon\nJolin Berry Haycraft, M. D. I). Sc.\n'\t\u25a0.\t\u25a0 '\tX\n(Auh dem i>)iy\u00bbiologj8chon Laboratorium \u00ab1er Universit\u00e4t zu Edinburgh.) tDer Redaction zugcgaugen am 15. M\u00fcrz 1801.)\nVor einigen Jahren ver\u00f6ffentlichte ich eine Abhandlung\np.\n\u00fcber eine Methode f\u00fcr die quantitative Bestimmung der Harns\u00e4ure im Harn\u2019), welche ich aufgestellt hatte. Eine Uebersetzung erschien sp\u00e4ter in der Zeitschrift f\u00fcr analytische Chemie. Band 25 (1880) und finde ich meine Methode jetzt in vielen Werken \u00fcber Analyse (klinische und andere), wie Sutton\u2019s Volumetrie Analysis, Neubauer und Vogel etc. etc. a\u00fcs-gef\u00fchrt.\nMeine Arbeit ist in j\u00fcngster Zeit von Salkowski kritisirl worden, w\u00e4hrend Hermann sich in l\u00f6blicher Weise dar\u00fcber ausspricht, haben Huppert und Czapek eine Modification eingef\u00fchrt und schliesslich Cam er er findet, dass die Resultate, welche meine Methode ergiebt, \u00fcbereinstimmen mit denen, welche durch eine j\u00fcngst von ihm gefundene Methode erzielte.\nGen\u00fcgend Beweismaterial ist jetzt wohl geschaffen, dass wir in der Lage sind, nunmehr ein Urtheil \u00fcber den Werth meiner Methode treffen zu k\u00f6nnen, und erlaube ich mir, dieses Mat erial meinen wert hon Lesern vorzulegen. Es ist mir sehr darum zu thun, dass meine Methode sich als vertrauensw\u00fcrdig gewesen zu sein herausstelle, namentlich um derer willen, welche dieselbe f\u00fcr ihre eigene physiologische und klinische Arbeit benutzten, auf die Zuverl\u00e4ssigkeit derselben rechnend: doch will ich mich bestreiben, meine Sache in m\u00f6glichst vor-\n*) Dr. John Berry Haycraft, Bis. Med. Journal, Dec. 1*1, Dssr,.","page":436},{"file":"p0437.txt","language":"de","ocr_de":"437\nurtheilsfreier Weise darzustellen, denn ich erkenne wohl, dass \" rin lodter Zweig den Baum schw\u00e4cht.\nMeine Methode besteht in der Versetzung des Harnes mit Ammoniak bis zur alkalischen Reaction, F\u00e4llung der Harn-' s\u00e4ure mit ammoniakalischer Silbernitratl\u00f6sung und Bestimmung drs Silbers in dem Niederschlage mittelst eines sehr genauen Verfahrens, vor Kurzem durch Volhard eingef\u00fchrt.\nNat\u00fcrlich wenn der Niederschlag aus harnsaurem Silber oder einem Doppelsalze besieht, in welchem Silber.mit Harns\u00e4ure in constanter Proportion verbunden ist, dann ist es leicht, die Harns\u00e4ure zu berechnen von der Quantit\u00e4t des Silbers, welches gefunden wird. Ich fand, dass der Niederschlag von Silber und Harns\u00e4ure in dem Verh\u00e4ltniss von 108 Silber zu 108 Harns\u00e4ure steht; in anderen Worten ein Aloin des Silbers zu dem Molek\u00fcle der Harns\u00e4ure.\nNun muss ich sofort bemerken, dass meine Methode auf Grund dieser Thatsache hin von Salkowski angegriffen ist, welcher behauptet, dass Silber und Harns\u00e4ure sich nicht in conslanten Proportionen vereinigen und dass meine Methode daher unanwendbar sei. Dies denn ist die Frage, welche wir zu entscheiden haben: Verbindet sich Silber mit Harns\u00e4ure in constanter Proportion, oder nicht?\nMeine eigenen Resultate wurden erzielt bei L\u00f6sung bestimmter Quantit\u00e4ten reinen harnsauren Natriums (sage 0,05 gr.) in solche Fl\u00fcssigkeiten, welche die Salze enthalten, die auch im Harne gefunden werden. Nach Hinzuf\u00fcgung von Silbernitrat bestimmte ich das Silber in dem Niederschlage (von harnsaurem Silber) und fand, dass die Quantit\u00e4t der Harns\u00e4ure, welche bekannt war, zu Silber in dem Verh\u00e4ltnisse von 108 zu 108 stand.\nIch versuchte nun meine Methode mit Harn- selbst, verglich aber dieselbe f\u00fcr die quantitative Bestimmung der Harns\u00e4ure mit keiner anderen. Der Grund hierf\u00fcr lag in der Thatsache, dass zur Zeit keine Methode existirte, welche ich als Maassstab betrachten konnte, denn die Salkowski\u2019sche, damals f\u00fcr die meist correcte gehalten, war niemals anders als neben der incorrecten Methode von Heintz gepr\u00fcft.","page":437},{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"438\nSal ko w ski fand mehr Harns\u00e4ure als Heintz, doch oh\" er alle Harns\u00e4ure im Harne gefunden hatte, war noch ei m* offene Frage.\nMein einziger Plan desshalb w\u00e4re gewesen, Salkowski s Methode mit reinen Salzen zu pr\u00fcfen und dann die mehlig* damit zu vergleichen. Wie die Sache aber stand', zog ich nat\u00fcrlich vor, meine eigene Methode mit der chemischen Waage zu pr\u00fcfen, welches meinem Daf\u00fcrhalten nach auch jetzt noch das einzige Mittel f\u00fcr sorgf\u00e4ltige Arbeit bildet.\nIch nahm eine Probe Harn und theiltc diese in zwei Theilc, zu dem einen (a) f\u00fcgte ich 50 ebem. Wasser, w\u00e4hrend ich zu dem anderen 50 ebem. harnsaures Natrium von bekannter St\u00e4rke hinzuf\u00fcgte. Ich berechnete die Harns\u00e4ure in (a) und (b) und fand mit dem Verlust von weniger als 2 Milligramm einen Unterschied, der hinzugef\u00fcgten Quantit\u00e4t von Harns\u00e4ure entsprechend.\nIch muss bemerken, dass ich in diesen Berechnungm von der Annahme ausging, dass die Harns\u00e4ure mit dem Silber in dem Verh\u00e4ltnis von 168 zu 108 verbunden ist und die-nat\u00fcrlich in constanter Proportion.\nW\u00e4hrend ich mit dieser Arbeit besch\u00e4ftigt war, verbesserte Ludwig die SalkowskUsche Methode in einigen Einzelheiten und ver\u00f6ffentlichte seine Resultate in den Wiener Medicinischen Jahrb\u00fcchern f\u00fcr 1884.\nSeine Methode bleibt immer noch sehr m\u00fchsam, aber er behauptet, dass damit nur 2% der Harns\u00e4ure verloren gehen. Dr. Hermann1). (Seite 500) stellte Versuche mit meiner Methode an, reine Harns\u00e4ure anwendend, und fand, dass die Resultate innerhalb 2 \u00b0/0 correct waren; er verglich meine Methode mit der Ludwig\u2019sehen, indem er annahm, dass diese ebenfalls zuverl\u00e4ssig sei. Hermann analysirte 10 Ilarnprobeii (man beachte, dass keine von diesen viel Harns\u00e4ure enthielt) 'und in jedem Falle war das Resultat, welches er angiebt, der Durchschnitt zweier Analysen. Ich gebe seine Tabelle hier.\n*) A. Hermann, Zeitschr. f. physiol. Chemie, Bd. 12, S. 496.","page":438},{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"439\nTabelle von Hermann.\nNo.\ta) Uaycraft.\tb) Ludwig.\tDifferenz Ttm a uud b in mgr.\n\u2022 ! 1\t1 ,0223\t,0203\t\t2 . \u2022\n2\t,0238\ti\t,0210\t.-2,8 \u2022\n$\t,0302\t,0273\t\u2014 2,9\n*\t,0292\t,0286\t-0,0\n5\t,0320\t.0297\t;\t-2.3\t-,\n0\t',0335\t,0309\tr\u00bb\n7\t,0330\t,0313\t- 2,3\t\u2022 \u2022\n8\t.0328\t,0314\t-1.4\n0\t,0350\t,0310\t\u2022 : \u2022 - 3.4 >\t.\n10\t,0345\t.0332\t-1,3\n\u00fc\t,0347 \u2022\t,0334\t-1,3 ;\u2022\n12\t{ ,0309\t,0340\t\u20142,9\n13\t! ,0415\t,0370\t\u201c \u2014 3,9\n14\t,0410\t,0383\t\u2014 3,3\n15\t,0432\t.0391\tj ' . - u\n10\t,0400\t,0401\tj .\t\u20145,9\n17\t,0445\t,0403\t\u2014 4,2 \u2022.\nIS\t,0443\t,0400\t- 3,7\n19\t.0402\t,0428\t\u2014 3,4\n\t\tDeficit\tj =\t\u2014 2.8 \u201d i\t\u2019\u2022\nHermann schliesst, indem er die Meinung ausspricht, dass der kleine Ueberschuss (2,8 Milligr.), bei meiner Methode erhalten, wenn verglichen mit der von Ludwig,- durch das Vorhandensein von Xanthin bedingt sei, welches mit der Harns\u00e4ure durch das Silber niedergeschlagen sei und so das Resultat erh\u00f6he ; er best\u00e4tigt vollst\u00e4ndig meine Beobachtung \u00fcber das Gleichbleiben der Verbindung von Harns\u00e4ure und Silber.\nCzapek\u2019) auf Vorschlag von Prof. Huppe r t ver\u00e4nderte meine Methode, das Verfahren etwas k\u00fcrzend, doch scheint es, dass, obgleich seine Resultate sehr \u00e4hnlich, sie doch nicht ganz so befriedigend als die mcinigen sind.\nCamerer, welcher Czap^k\u2019s Verfahren pr\u00fcfte und dessen Resultate best\u00e4tigte, sagt*) (Seite 98): \u00ab Diese Uh-\n9 Czapek, J., Zeitschr. f. physiol. Chemie, Bd. 12, S. 502.\n\u25a0) W. Camerer, Zeitschr. f. Biologie, Bd. 27, 8. 113.","page":439},{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"Sicherheit liegt in der Methode und habe ich bei Anwendung derselben Aehnliches gefunden; ich verstehe daher nicht, wie Czapek diese Methode empfehlen kann. Will man \u00fcberhaupt Silber tilriren, so ist Haycraft entschieden vorzuziehen.\u00bb\nDoch muss ich daran erinnern, dass Czapek kein. Doppelanalysen vornahm, wie Hermann es that, und mag dies wohl die kleinen Abweichungen seiner Methode erkl\u00e4ren Ich lasse Czapek\u2019s Tabelle folgen und wird man bemerken, dass die vier letzten Bestimmungen von concentrirtem Harne sind und meist von Fieberkranken herr\u00fchren. Diese bilden eine Ausnahme von den anderen und ich ziehe vor, diese am Ende dieser Abhandlung besonders zu besprechen.\nTabelle von Czapek.\nNo.\ta) Czapek. .... \u2022\ti>) Ludwig,\t. Differenz. '\tDifferenz in \u00ab o Ludwig\tloo.\n1 '\t\u2018\t.;v\t.0092\t\u25a0 ,0071\t-2,1\t29,0\n\t,0155\t,0188\t+ 3,3\t\na\t,0185\t,0162\t- \u00d6\t14,2\n\\\t.0188\t,0152\t- 3,6\t23,6\n\t,0217\t,0222\t+ 0,5\t\n6\t,0852\t,0314\t\u2014 3.8\t12,1\n7\t,0379\t,0332\t-4,7\t14,2\n8 \u2022\t,0385\t,0309\t\u2014 1,6\t4,3\n9\t,0402\t,0108\t+ 0,6\t\n10\t,0121\t,0378\t-4,3\t11,4\n11\t,0452\t,0410\t\u2014 4.2\t10,2\n12\t,0483\t,0442\t-4,1\t9,3\nIS\t,0518\t,0454\t- 6,4\t14,1\n14\t,1090\t,0920\t\u201417.8\t19,3\n\t,1162\t,1124\t\u2014 3,8\t3,4\n10 .\t.1222\t,1093\t\u2014 12,9\t11,8\n17 . \u25a0\t,1204\t,1033\t\u2014 23,1\t22,4\nWenn die letzten vier Analysen vorl\u00e4ufig unber\u00fccksichtigt bleiben, so linden wir, dass die \u00fcbrigen ein Deficit\nvon 2,5 Milligr. mit Ludwig\u2019s Methode ergeben oder praktisch gleiche Resultate zeigen wie die, welche Hermann erzielte. Czapek arbeitete ebenfalls mit gewogenen Quantit\u00e4ten reiner","page":440},{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"441\nHarns\u00e4ure und pr\u00fcfte sowohl Ludwig's, als auch seine'* Ver\u00e4nderung meiner Methode, mit beiden gleiche Genauigkeit erzielend. Er schliesst, dass meine Methode verantwortlich sei f\u00fcr die Differenz, welche beobachtet wird bei der Bestimmung von Harns\u00e4ure im Harne, und erkl\u00e4rt dies, indem er annimmt, dass Spuren von Xanthin und anderer unbekannten Substanzen sich gleichfalls mit dem Silber verbinden, so einen kleinen Ueberschuss ergebend.\nBevor ich weiter gehe, gestatte ich mir, eine oder zwei Bemerkungen zu machen \u00fcber -innen Punkt f\u00fcr diese Abhandlung von wesentlicher Bedeutung; n\u00e4mlich welcher Werth aut eine Differenz von 3\u20144 Milligr. bei dem Vergleiche zweier Methoden mit einander gelegt werden kann. Es ist klar, dass bei jeder chemischen Manipulation Arbeitsfelder, wie gering sie auch sind, vorhanden sind, welche das Erzielen, eines absolut richtigen Resultates verhindern. Diese Fehler schwanken mit dem Verfahren selbst und auch mit der Pers\u00f6nlichkeit des Chemikers. Weder Hermann noch Czapek ver\u00f6ffentlichen die Details der Doppelbestimm\u00fcngcn, aber Salkowski und Jolin geben diese an.\nSehen wir denn, welches ihre Arbeitsfehler sind, indem wir Salkow ski\u2019s eigene Methode nehmen, welche er als Maassstab (Standard) ansieht und mit welcher er meine Methode pr\u00fcft. Prof. Jolin1) (Seite 44 und 45) f\u00fchrt drei Analysen an, No. 3, 5 und 7, in welchen Doppelbestimmungeh desselben Harnes mittelst derselben Methode (Salkow ski\u2019s) gemacht wurden. Diese waren von einander verschieden und betrugen die respeetiven Differenzen 0,6, 3,7 und 1,3 Milligr.; w\u00e4hrend Salkowski selbst eine Doppelbesl iinmung No. 9 vornahm, welche eine Differenz von 1,8 Milligr. per 100 ehern. Harn ergab. Es ist daher klar, dass, wenn, diese beiden Chemiker ihre Resultate nicht genau innerhalb 3\u20144 Milligrammen erzielen konnten, obgleich sie mit demselben Harne arbeiteten und dieselbe Methode anwandten, wir dann in allen F\u00e4llen R\u00fccksicht auf Arbeitsfehler nehmen m\u00fcssen, und\n\u2019) Dr. E. Salkowski, Zeitschr. f. physiol, (\u2019.liemie, thl. li, S. 31.","page":441},{"file":"p0442.txt","language":"de","ocr_de":"442\nwerden diese gr\u00f6sser sein, wenn Analysen verglichen werden, welche an verschiedenen Tagen mit verschiedenem Harne und mit verschiedenen Methoden gemacht wurden.\nMan sieht daher, dass die etwas schwankenden Resultate von Czapek viel an Bedeutung verlieren, denn, dieselben sind fast gr\u00f6sser, als man seinen Arbeitsfehlern zuschreiben muss. Auch das Durchschnitts-Plus von 2,5 Milligr. stellt eine niedrigere Quantit\u00e4t dar, als man im ersten Augenblick glauben m\u00f6chte.\nEin anderer Punkt ist der, dass, wenn eine Differenz zwischen zwei Bestimmungen, ausgel\u00fchrt entweder mit derselben oder mit zwei verschiedenen Methoden, vorhanden ist, sage erne Differenz von 5 Milligr., so bildet dies einen enormen Procentsatz, wenn die Total-Quantit\u00e4t gering ist, hingegen wird der Verlust nur einen kleinen Procentsatz bilden, falls die Total-Quanfit\u00e4t betr\u00e4chtlich gr\u00f6sser ist. Da nun aber Harns\u00e4ure so sehr unl\u00f6slich ist, haben wir niemals eine grosse Quantit\u00e4t derselben, und der Verlust oder Gewinn von wenigen Milligrammen, durch Arbeitsfehler bedingt, mag im Procentsatz ausgedr\u00fcckt eine hohe Zahl vorstellen, besonders dann, wenn die Harns\u00e4ure nur in geringer Quantit\u00e4t vorhanden ist. Dies scheint nun wohl ganz klar; nichtsdestoweniger aber ist diese Thatsache ganz und gar \u00fcbersehen worden bei Salkowski und Jolin, wie wir sp\u00e4ter sehen werden. Des Weiteren ist Czapek\u2019s Methode in England verworfen worden, da die Anwendung derselben leicht zu grossen Fehlern Veranlassung giebt. Ein Kritiker spricht sich in dem \u00abBritish Medical Journal\u00bb vor ungef\u00e4hr einem Jahre in folgenden scharfen Worten dar\u00fcber aus. Er sagt, \u00ab Czapek's Methode besitze eine verdammende Einwendung, n\u00e4mlich dass ihre Irrth\u00fcmer 30 Procent betragen\u00bb. Der Fall\u00bb auf welchen er sich beruft, ist Analyse 1, in welcher 0,2 Milligr. mit der Czapek\u2019sehen und 7,1 mit der Ludwig\u2019schen Methode gefunden wurden; die Differenz von 2,1 Milligr. bel\u00e4uft sich auf 20,0 Procent. Dies, wenn in Procentsatz ausgedr\u00fcckt, ist ohne Zweifel sehr hoch, da die ganze Quantit\u00e4t \u00e4usserst gering war , und dennoch bleibt die Thatsache be-","page":442},{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"443\nstellen, dass die Differenz 2,1 Milligr. betrug Wischen den beiden genannten Methoden, eine Differenz aber, welche S a 1-kowski und Jolin finden w\u00fcrden in Doppelbestimmungen, mit ein und derselben Methode ausgef\u00fchrt.\nWenn wir uns nun den Tabellen von Hermann und Czapek zuwenden, so werden wir finden, dass (die con-centrirten Harne ausgeschlossen) die Quantit\u00e4t Harns\u00e4ure bei der Silbennethode berechnet, so ann\u00e4hernd als m\u00f6glich dieselbe ist, als die Quantit\u00e4t der Harns\u00e4ure bei der L.\u00fcdwig-schen Methode erzielt, und nur so wenig h\u00f6her, dass die Differenz bei 3 Milligr. ausgedr\u00fcckt werden kann.\nDiese 33 Bestimmungen zeigen daher, dass eine constante Proportion zwischen Harns\u00e4ure und Silber im Niederschlage besteht und dass diese Substanzen in dem Verh\u00e4ltniss vorhanden sind, auf welches die Bestimmungen begr\u00fcndet sind, n\u00e4mlich 108 zu 108.\nVor Kurzem hat Ca merer eine neue Methode f\u00fcr die quantitative Bestimmung von Harns\u00e4ure vorgeschlagen. Diese scheint in vielen Hinsichten zufriedenstellend. Er nimmt den Niederschlag, welcher durch Versetzung des Harnes mit Silbernitrat entsteht, und statt die Harns\u00e4ure bei Auskrystallisirung zu bestimmen, wie es Salkowski und Ludwig thun, findet, er die Quantit\u00e4t derselben bei Bestimmung des Stickstoffes und berechnet die Harns\u00e4ure nach letzterem. C ante rer pr\u00fcfte seine Methode zuerst mit gewogenen Quantit\u00e4ten reiner Harns\u00e4ure und fand, dass er dieselbe bis auf 3 Milligr. per 240 ebem. der L\u00f6sung zur\u00fcck erhielt. Sodann pr\u00fcfte er Salkowski s Methode in derselben Weise und fand, dass der Verlust im Durchschnitt 10,8 Milligr. per 200 cbent. der' L\u00f6sung, bald weniger, 5,7, und bald mehr, 18,7, betrug; weiter citirt er Maly, welcher 493,4 Milligr. Harns\u00e4ure aufl\u00f6ste, von welcher er 450 Milligr. mit der Heintz\u2019schen und 27 Milligr. mehr, d. i. 483 Milligr., mit der Salkowski\u2019schen Methode zur\u00fcck erhielt, eine Differenz (Verlust) von 1-0,4 zur\u00fccklassend. Wir m\u00f6gen daher den Schluss ziehen,, dass selbst mit reinen Salzen man einige Milligramm bei Anwendung der Salkowski\u2019schen Methode verliert.","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"444\n\u2022Nachdem Camerer mit reiner Harns\u00e4ure experimental hatte, wendete er seine Aufmerksamkeit dem Harne selbst zu und bestimmte die Harns\u00e4ure mit seiner eigenen und aueli mit der Salkowski\u2019sehen Methode mit dem Resultate, dass die letztere eine Differenz ergab, gr\u00f6sser noch, als durch die Anwendung derselben mit reinen Salzen erfolgen muss. Er folgert, dass dieser Ueberschuss durch Xanthin-Verbindungen, in kleinen Quantit\u00e4ten anwesend, bedingt sei. Seme Resultate best\u00e4tigen daher die von Hermann und Czapek.\nNicht zufrieden mit der Salkowski\u2019schen Methode, welche er als nicht ganz zuverl\u00e4ssig bezeichnet*) (Seite 155), vergleicht er nun seine Methode mit der Ludwig\u2019schen. Auch mit dieser ist er nicht ganz zufrieden, und statt die Krystalle zu w\u00e4gen, bestimmt er deren Stickstoff und berechnet darnach die in ihnen enthaltene Harns\u00e4ure.\nSeine Resultate sind in der folgenden Tabelle angegeben und bestehen aus 10 Analysen: in jedem Falle ist die Harns\u00e4ure nach der Lud w ig\u2019schen Methode (bei ihm modified!) und auch von dem ganzen Stickstoff des Silber-Niederschlages berechnet.\nNo.\tCa merer.\tLudwig.\tDifferenz.\n1 : :\t,0156\t,0118\t,8\n\t,0177\t.0164\t1,3\n3\t;\t,0216\t,0188\t2,8\n1\t. J i\t,0220\t,0187\t3,3\n5\t,0236\t,0210\t2,6 ,\n\t,0252\t,022t\t2,8\n'\t,0257\t.0220\t\u25a0\t3,7\n*\t,026!)\t,0237\t3,2\n9\t,0269\t,0224\t4.5\n10 \u2022\t,027\t,0246\t2,4\n11 !\t,027!)\t,0252\t2,7\n12 \u2022\t,0288\t,0260\t2,8\n13 *-\t.\tJ\t,0289\t,0275\t' : U \u25a0 \u00fc\n11\t.0291\t.0259\t3,2\nlr\u00bb\t,0303\t.0255\t\u25a0\t4,8\n16\t.0307\t[ ,0268\t3,9\n*) W. Camerer. Zeitschr. f. Biologie, Bd. 27. S. 113.","page":444},{"file":"p0445.txt","language":"de","ocr_de":"445\nEr findet, dass die Ludwig\u2019sche Methode einen Durch-. Schnitts-Verlust von 2,9 Millier, ergiebt, und wir werden sehen, wie vollst\u00e4ndig seine Resultate mit denen von Hermann und Czapek \u00fcbereirtstimmen.\nWir k\u00f6nnen nun die Aussagen von Hermann, Czapek und Came rer in dem folgenden Satze zusammenfassen: Im normalen Harn bewirkt die Versetzung mit Sijbetnitrat den Niederschlag der Harns\u00e4ure in der Form eines Salzes, ln dem Niederschlag ist ein geringer Ueberschuss von Silber, etwa 3 Milligr., \u00fcber die Quantit\u00e4t der Harns\u00e4ure vorhanden. (Berechnung 108 Theilc Silber zu 108 Theile Harns\u00e4ure.) Dieser Ueberschuss ist sehr best\u00e4ndig und glauben Hermann und Czapek, dass er durch Xanthin und m\u00f6glicherweise noch durch andere Substanzen, welche sich ebenfalls mit dem Silber verbinden, entsteht. Cam er er 'best\u00e4tigt' dies; er findet, dass die Differenz (das Stickstoff-Aequivalent von 2,9 Milligr. Harns\u00e4ure) zwischen Stickstoff in dem Silber-Niederschlage und Stickstoff der Harns\u00e4ure im Silber-Niederschlage genau dem Ueberschuss des Silbers in dem Niederschlage entspricht.\nWir m\u00fcssen nun die Kritik von Salkowski n\u00e4her betrachten. Diese Kritik besteht in der Behauptung, dass Harns\u00e4ure und Silber sich nicht in constanter Proportion verbinden, welche Aussage er durch eine Reihe von ihm und Prof. Jolin gemachter Analysen zu unterst\u00fctzen sucht.\nIn 1871, lange bevor ich meine Methode ver\u00f6ffentlichte, behauptete Prof. Salkowski1), dass Harns\u00e4ure und Silber sich nicht in gleichbleibenden Proportionen verbinden,. und er best\u00e4tigt diese Behauptung wieder in 1872*).\nAls ich in 1885 fand, dass er im Irrthum waiy bem\u00fchte ich mich, dies durch eine w\u00e4hrend seiner Analysen stattgehabte Reduction von Silber zu erkl\u00e4ren. In seiner ersten Arbeit sagt er, dass diese stattfinde, und dr\u00fcckt sich1) (Seite 61) in folgender Weise aus: \u00abBei alledem findet man\n*) Br. E. Salkowski, Virchow's Archiv, Bd. 52, S. 58.\n*) Dr. E. Salkowski, Archiv f. d. Physiologie. Bd. V, S. 210.","page":445},{"file":"p0446.txt","language":"de","ocr_de":"3\n446\nauch auf diesem Wege sicher nicht die Harns\u00e4ure, denn \u2014 \u2014 ist eine geringe Reduction von Silberoxyd zu Silber im Niederschlage auf Kosten der Harns\u00e4ure nicht zu vermeiden.\u00bb\nDoch bemerkt er sp\u00e4ter, dass sie vermieden sei. Diese letztere Notiz habe ich leider durch Unvorsichtigkeit \u00fcbersehen und muss ich hier\u00fcber mein ernstes Bedauern ausdr\u00fccken.\nBetrachten wir indess ehvas n\u00e4her das Material, welches Prof. Salkowski f\u00fcr die Beweisf\u00fchrung seiner k\u00fchnen Behauptung, dass das Silber in keinem constanten Verh\u00e4ltnisse zu der Harns\u00e4ure stehe, liefert. In 1885 nahm ich an, dass seine Tabellen dies beweisen. Ist dies nun wirklich der Fall?\nIch habe mir die Freiheit genommen, Prof. Salkowski\u2019s Analysen1) (Seite 22) in einige Ordnung zu bringen, mit dein harns\u00e4ureschwachen Harne beginnend und endigend mit dem Harne, welcher mehr Harns\u00e4ure enth\u00e4lt. Ich habe gleichfalls das Maass in der Aufstellung der Tabelle auf 100 ebem. reducirt; dies um Gleichf\u00f6rmigkeit zu bewahren. Die zweite Reihe habe ich hinzugef\u00fcgt, sie giebt das Ilarns\u00e4ure-Aequivalent des Silbers und ihre Zahlen verhalten sich zu denen der ersten Reihe wie 16S zu 108. Die vierte Reihe habe ich ebenfalls hinzugef\u00fcgt, sie giebt die Differenz in Milligramm zwischen Harns\u00e4ure, wirklich erzielt, und Harns\u00e4ure dem Silber nach berechnet.\nReihe 5 ist von Salkowski und zeigt das \u00e4quivalente Yerh\u00e4ltniss, zwischen dem Silber und der Harns\u00e4ure gefunden.\nTabelle von Salkowski.\nx\u00bb \u00bb.\ti. Af? erhalten. \u25a0 i >\t2. Harns\u00e4ure berechnet HUB 1.\t8, /\u25a0. ; ;\u2022 Harns\u00e4ure erhalten.\t4-\ti\tS. ; Verhiltniss Differenz.\t;\t.\tzwis,;hen : Ag und Harn* |\ts\u00e4ure.\n1 : ! 1 :\t,021\u00bb\t,015\t- ,033\ti \u2014 12 i 1,1 : 3\n-\t,o:ir,\t,0)1\t,0\u00ab)\t\u2014 14\t1,09:3\n\t,037\t,< >57\t,012\t-15\t4,2 : 3\n\tm |\t,070\t,050\t-14\t3.71 : 3\n5\tm j\t,071\t,051\t-20\t4.03 :3\ni\t,019\t,077\t,050 r ,\t\u2014 21\t4,02:3\nl) Dr.\tE. Salkows\tki, Archiv\tf. (1. Physiologie, Bd. V, S. 210.\t","page":446},{"file":"p0447.txt","language":"de","ocr_de":"\tl.\t\u25a0%\t\t4.\tfl.\nXo.\tAr erhalten.\tHarns\u00e4ure berechnet aus 1.\tHarns\u00e4ure erhalten.\tDifferenz. \u2022\tVerh\u00e4lt Hiss /wisch,hi Ar lind Harn-\n\t'\t\t\t\ts\u00e4ure.\n- /\t,050\t,078\t,007\t-11 v\t3.43 : 3\ns '\t,051\t* ,070\t,100 !\t+ 21\t2,24 :.3\n0\t,054\t,08 i\t,070\t\u2014 14\t3,30 \u00ee. 3 .\n10\t,000\tm\t,083\t- 11\t3,r,:t : 3\n11\t.004\t. ,100\t\u2022 ,088\t-12\t3,41 V 3\n12\t,073\t,114\t,080 . .\t\u2014 \u201828!\t3,00 : 3\nIch-m\u00f6chte Vorschl\u00e4gen, dass No. 8 aus dieser Tabelle fortgelassen werde. Sie bildet eine so deutliche Ausnahme von allen anderen und sind in keiner der sp\u00e4teren Analysen von Hermann, Czapek oder Salkowski \u00e4hnliche Resultate erzielt worden, so dass es den Anschein hat, als liege hier eine missgl\u00fcckte Analyse vor.\nNo. 1:2 f\u00e4llt wahrscheinlich unter die Ab\u00dciei\u00eeung von Harnen, welche sehr viel Harns\u00e4ure enthalten und welche wir schon in Czapek\u2019s Tabelle angetroffen haben. Ich werde diese weiterhin behandeln.\nNachdem nun Sal ko wsk i\u2019s Resultate ordnungsgem\u00e4ss aufgestellt sind, sehen wir auch sofort, in welche Irrt Immoler gefallen. B\u00e7im ersten Blick schon auf Reihe 4 l\u00e4sst sich eine constante Differenz zwischen der erhaltenen Harns\u00e4ure und dem Sillier vermuthen. Die Differenz ist olmgefahr 14 Milligr. und ist so ann\u00e4hernd constant, als etwas hohe Manipulationsfehler dies zulassen werden. Ein Verlust von 14 Milligr. repr\u00e4sentirt einen verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig viel gr\u00f6sseren Verlust, wenn der Harn nur wenig Harns\u00e4ure enth\u00e4lt, als wenn der Harn, wie am Fusse der Tabelle, mehr Harns\u00e4ure enth\u00e4lt. Daher ist die Quantit\u00e4t der Harns\u00e4ure, welche Salkowski in dem schw\u00e4cheren Harne fand, kleiner im V.er-h\u00e4ltniss zum Silber, als in dem st\u00e4rkeren Harn. Da SaU kowski seine Resultate nicht ordnungsgem\u00e4ss aufgcst\u00e7llt hatte, so bemerkte er dies nicht, doch ein Blick auf Reihe 5 meiner Anordnung seiner Tabelle zeigt dies deutlich. Der Werth des Silbers ist hier hoch im Verh\u00e4ltnis zur Harns\u00e4ure","page":447},{"file":"p0448.txt","language":"de","ocr_de":"418\nin don ersten 0 Proben schw\u00e4cheren Harnes, einfach desshalh, weil der Verlust von 14 Milligr. Harns\u00e4ure hoch war im Verh\u00e4lt niss zu der vorhandenen S\u00e4ure. Sobald die Quantit\u00e4t der vorhandenen S\u00e4ure zunimmt, ist der Verlust weniger auffallend und h\u00f6rt das Silber auf, in solchem \u00fcberwiegenden Verh\u00e4ltnisse gefunden zu werden.\nSalkowski's Tabelle beweist daher nicht den Punkt, von welchem er sich vorstellt, dass sie ihn beweise; vielmehr zeigt sie an, dass eine sehr constante Differenz zwischen den Resultaten der beiden Methoden besteht, entweder giebt das Silber ein zu hohes, oder seine Methode ein zu niedriges Resultat, oder aber sind vielleicht beide diese constanten Bedingungen wirksam. In diesem Falle d\u00fcrfen wir annehmen, und zwar aus dieser Tabelle selbst, dass das Silber und die Harns\u00e4ure sich in bestimmtem und constantem Verh\u00e4ltnis verbinden.\nIn 1889 beantwortet Prof. Salkowski meine Kritik und stellt meine Methode und auch die Arbeiten von Hermann und Czapek in Frage. Er folgert, dass, wenn ich mit meiner Methode praktisch eine Quantit\u00e4t Silber erhalte, welche der vorhandenen Harns\u00e4ure entsprechen w\u00fcrde, ich dann meinen Niederschlag nicht gen\u00fcgend gewaschen h\u00e4tte, um es von Chloriden zu reinigen, welche bei L\u00f6sung in Salpeters\u00e4ure unl\u00f6sliche Silbersalze bilden w\u00fcrden und so das Silber (wirklich in Ueberschuss) auf die Zahl, welche ich erhielt, sich reduciren w\u00fcrde. Auf diese Weise erkl\u00e4rt Salkowski auch Hermann\u2019s Resultate.\nDies ist indess ein sehr ungl\u00fcckliches Argument, denn die sehr nat\u00fcrliche Antwort wirft sich uns sofort auf, dass, wenn die Niederschl\u00e4ge nicht sehr sorgf\u00e4ltig gewaschen worden w\u00e4ren, \u00fcbereinstimmende Resultate \u00fcberhaupt unm\u00f6glich gewesen waren. Nicht zwei Harnproben besitzen einen gleichen Cehalt von Chloriden, keine zwei Analysen h\u00e4tten daher gleicli-m\u00e4ssige Resultate ergeben k\u00f6nnen und w\u00fcrde der Irrthum sofort entdeckt worden sein, namentlich in Hermann\u2019s Arbeit, welcher doppelte Analysen vornahm und welcher erkl\u00e4rt, dass mit Ausnahme zweier F\u00e4lle, in welchen die Doppelbestimmungen wegen zu starker Saugung beim Filtriren\n\u00ab","page":448},{"file":"p0449.txt","language":"de","ocr_de":"440\nmissgl\u00fcckten, die Resultate der Doppel best i mmungen absolut gleich ausfielen (fielen die Doppelbestimmungen. hach H u y -craft\u2019s Methode absolut gleich aus. Seite 490). \u2022\u2022\t. \u2019 -\nIn der Stellung, welche Salkowski einnimmt, indem er glaubt, dass seine fr\u00fcheren Resultate den Beweis liefern, dass das Silber nicht in einem constante\u00bb Verh\u00e4ltnisse zur Harns\u00e4ure stehe, sucht er unsere Resultate auf die Weise zu erkl\u00e4ren, dass uns ein gewisser Tlieil des Silbers verloren gegangen sei. Um aber seiner Sache gewiss zu sein, wiederholt er seine fr\u00fcheren Experimente, die Harns\u00e4ure wie fr\u00fcher direct und das Silber nach meiner Methode bestimmend; ersucht dann auch seinen Collegen Prof, Jo 1 in, seine \u2022 Resultate einer Controlle durch andere von Letztei em ausgef\u00fchrte Analysen zu unterziehen. Eine Tabelle dieser Analysen ist von Salkowski aufgestellt worden und will ich von dieser einen Auszug der Analysen machen, welche Salkowski selbst ausgef\u00fchrt hat (J o 1 i n \u2019 s Analysen sind \u00e4hnlich), und sic wieder der Reihenfolge nach, dem Gehalt an Harns\u00e4ure entsprechend, ordnen. Iin Vor\u00fcbergehen sei es mir gestaltet, darauf aufmerksam zu machen, dass in der Sa 1- ; kowski\u2019sehen Tabelle (Seite 45) nicht weniger als vier von den elf Analysen ungenau aus dem Text in die Tabelle \u00fcbertragen sind, n\u00e4mlich No. 1, 7, 8 und 11. Diese Irrth\u00fcmer d\u00fcrften die Resultate kaum beeinflussen.\nNo.\tHarns\u00e4ure aus Ag-Niederschlag berechnet.\tHarns\u00e4ure direct erhalten.\tDifferenz. \u2022 1 * ' 1\n1\t,0431\tV-\t! ,0330\t\u2014 \u20189.5 ? \u2022\n2\t,0445\t,0330\t\u2014 10,9\n3\t,0490\t,0357\t\u2014 13,3 *\n4\t,0514\t,0390\t. \u00ab \u201411,8\n;>\t,0530\t,0390\t\u25a0 - IW v v\n\t\t\t^-11.7\nProf. Salkowski nimmt an, dass diese Resultate seine fr\u00fchere Behauptung best\u00e4tigen, indem sie den Beweis liefern,","page":449},{"file":"p0450.txt","language":"de","ocr_de":"450\ndass sich das Silber und die Harns\u00e4ure nicht in constante\u00bb Proportionen verbinden. In Wirklichkeit aber giebt er uns einfach weiteres Beweismaterial f\u00fcr die Thatsache, dass wir. so ann\u00e4hernd als Manipulations-Irrth\u00fcmer es zulassen k\u00f6nnen, es mit einem constanten Verluste von 12 Milligr. zu tliun haben In dem einzigen Falle (Analyse 9 im Original), in welchem er Doppelbestimmungen mit seiner eigenen Methode vornahm, betrug der Verlust 2 Milligr.\nAber vielleicht der treffendste Beweis, welchen uns Sa 1-kowski\u2019s Abhandlung liefert f\u00fcr die Wahrheit, welche er darin zu bek\u00e4mpfen sucht, findet sich in den letzten zwei Seiten 50 und 51 seiner Arbeit. Er beschreibt eine Weise, auf welche man den Gehalt von Harns\u00e4ure und von Silber in einer und derselben Quantit\u00e4t Silberniederschlag gleichzeitig bestimmen kann, und giebt die Resultate zweier Bestimmungen, auf diese Weise vorgenommen.\nIch gebe diese Bestimmungen hier in Form einer Tabelle\u00bb\nNo.\tHarns\u00e4ure aus \\f> berechnet.\t) \u25a0 ; Harns\u00e4ure 1 direct gef\u00e4llt. 1: \u25a0\tDifferenz. ' : \u25a0' \u25a0. \u25a0 -\tVerli\u00e4ltniss zwischen Ag und Harns\u00e4ure.\n1\t\t,0550\t19,1\t3,99 : 3\n' J \u25a0\t\u25a0 - ' :\t,0938\t,0757 1- * [\t18,1\t3,00 : 3\nSalkowski sagt: \u00abDas Aequiyalentverh\u00e4ltniss zwischen Harns\u00e4ure und Silber berechnet sich\naus Versuch 1=3; 3,00, aus Versuch H = 3 : 3,911.\nAuch diese Bestimmungen best\u00e4tigen also lediglich meine fr\u00fcheren Angaben.\u00bb\t!r\nWir haben hier wieder die zutreffende Thatsache, dass ein constantes Deficit von 18 bis 19 Milligr. vorhanden ist (133 ehern. Harn wurden gebraucht, nicht 100 ebem., daher ist das Deficit gr\u00f6sser) und dieses Deficit bildet nat\u00fcrlich eine gr\u00f6ssere Proportion des Ganzen in dem schwachen als in dem st\u00e4rkeren Harne.","page":450},{"file":"p0451.txt","language":"de","ocr_de":"451\nDio Resultate der werthvollen Analysen von Salkowski '/eigen daher, dass eine ann\u00e4hernd constante Differenz von VA Milligr. per 100 cbcm. Harn zwischen unseren Methoden besteht. die Differenz kann aber nur constant sein', wenn vorausgesetzt wird, dass das Silber sich mit der Harns\u00e4ure in constanten Verh\u00e4ltnissen verbindet, und m\u00fcssen wir uns nun die Frage stellen, ob der Irrthum ihm odey mir oder uns Beiden zur Last gelegt werden muss.\nZun\u00e4chst muss ich darauf aufmerksam machen, dass Salkowski es f\u00fcr ausgemacht ansah, dass seine Methode richtig sei, und deren Genauigkeit nicht einmal zu pr\u00fcfen versuchte. Ileintz hat schon vor geraumer Zeit die Harns\u00e4ure aus dem Harn mittelst einer S\u00e4ure niedergeschlagen; Weil es nun aber Salkowski gelang, einige Milligramme mehr mit seiner Methode als mit der Heintz\u2019sehen Methode zu erhalten, so nahm er es als ausgemacht an, dass er die s\u00e4nnntliche anwesende S\u00e4ure erhalten habe. Diese unbewiesene lliatsache hat Salkowski nun f\u00fcr seinen Beweis benutzt und w\u00fcrde es sehr viel besser gewesen sein, w\u00e7nn er seine Methode mit gewogenen Quantit\u00e4ten reiner Harns\u00e4ure gepr\u00fcft h\u00e4tte, ehe er zur Aufnahme dieser Streitfrage schritt.\nWir wissen jetzt, dass Salkowski's Methode ein Deficit, ergiebt, welches nach Camerer ohngef\u00e4hr 5,4.Milligr. per 100 cbcm., selbst wenn bei Anwendung reiner Salze gepr\u00fcft, betr\u00e4gt, und dass das Deficit sich erh\u00f6ht bei Anwendung von Harn.\nWir sehen daher, dass mit Verbesserung S'alko wski\u2019s Methode sich so gestalten k\u00f6nnte, dass dieselbe Resultate liefert, welche mit den ineinigen \u00fcbereinstimmen, und w\u00fcrde diese dann wohl ann\u00e4hernd das Richtige treffen. '\nIch glaube die Sache in folgender Weise hinstellen zu d\u00fcrfen:\n1. Salkowski hat sein eigenes Beweismaterial unrichtig erkl\u00e4rt, da es zusammen mit demjenigen von Ilormahn, Czapek und Camerer den Beweis liefert, dass das Silber in dem in Rede stehenden Niederschlage* zu der Harns\u00e4ure\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XV.","page":451},{"file":"p0452.txt","language":"de","ocr_de":"452\nin dem Vorhalt niss von 108 zu 108 steht, und w\u00fcrde .der. einzige Einwurf gegen meine Methode hinf\u00e4llig.\n2. Wenn meine Methode .mit der von Salkowski verglichen. wird, so bestellt eine const .ante Differenz zu meinen (\u00bblinsten, und wenn meine Methode mit der von Ludwig verglichen wird, welche anerkannt besser ist als die von Salkowski, dann ist diese Differenz auf 3 Milligr. herabgesetzt.\nEs ist daher sicher, dass die Silber-Methode nicht nur allein im Stande ist, genaue relative Resultate zu liefern, .sondern dass dieselben auch dem wirklichen Gehalte sehr nahe kommen. Sowohl Hermann als Czapek schiiessen, dass die Differenz der 3 Milligr. zwischen Hermann\u2019s und meiner Methode von einem Ueberschuss mit meiner Methode bedingt sei, und Camerer\u2019s Resultate lassen vermutlich, dass er derselben Ansicht ist.\nDa die Silhcr-Methode f\u00fcr alle praktische Zwecke genau genug ist, so w\u00fcrde es streits\u00fcchtig scheinen, wenn ich diese Differenz noch weiter besprechen wollte, doch soll es mich nicht wundern, wenn die kurze und genaue Silber-Bestimmung auch hier noch der Maassstab zu sein sich herausstellte, bei welchem die l\u00e4ngere und jedenfalls von technischen Einw\u00fcrfen nicht freie Methode von Ludwig gepr\u00fcft werden muss.\nEin Punkt besteht immerhin noch, der unbedingt eine offene Frage bildet, und das ist die Weise, in welcher sicli die Harne mit grossen Quantit\u00e4ten von Harns\u00e4ure benehmen. Czapek bestimmte einige solcher und Salkowski f\u00fchrt einen solchen Fall an. Wenn mehr als 70 Milligr. Harns\u00e4ure in 100 ebem. vorhanden sind, so geben die Silber- und die directe Methode weit von einander verschiedene Resultate. Dieser Gegenstand bedarf weiterer Nachforschung, und der erste Punkt, welcher aufgekl\u00e4rt werden muss, ist die Frage, ob genaue Resultate bei Zusatz von Wasser zu dem Harne (sage 1 Vol.) folgen w\u00fcrden. Da aber gen\u00fcgendes Beweis-material hierf\u00fcr bis jetzt noch fehlt, w\u00fcrde die weiter* Besprechung dieses Gegenstandes vorl\u00e4ufig nutzlos sein.","page":452},{"file":"p0453.txt","language":"de","ocr_de":"453\t. . .\u2019\n\u00bb\nZum Schl\u00fcsse f\u00fchlt\u00bb ich mich, wenngleich sehr unwillig, gezwungen, auf eine Arbeit von Mr. A. M, Gossage1), welche in den Abhandlungen (Proceedings Royal Society) der Royal Society ver\u00f6ffentlicht wurde, Bezug zu nehmen. In dieser Arbeit sind die Resultate von f\u00fcnf Harn-Analysen gegeben. Die Bestimmungen der Harns\u00e4ure sind sowohl mit der Sa 1-kowski*sehen, als auch mit meiner Methode ausgef\u00fchrt.\nTabelle von Mr. A. M. Gossage.\nNo.\t.. \u25a0 - \u2022- \u2022 Hayeraft.\tSalkowski.\tDifferenz. -,\n1\t,072\t,035\t-37\u2019\n2\t,070\t,035\t\u25a0 -11\n3\t,082\t,051\t-31\n4\t,108\t,080\t' \u2019. \u2019 \u2014 28 1\n\u2022\u00bb\t,108\t,081\t. \u201421\n\t\t\t-T 32\nMr. Gossage schliesst mit der Bemerkung, dass seine Resultate mit Salkowski s Beobachtungen \u00fcbereinstimmen und dass dieselben den Beweis liefern, dass das Silber in einem h\u00f6heren Verh\u00e4llniss vorhanden ist, als ich angenommen habe, und dass das Verh\u00e4llniss nicht constant sei. Ich fiii elite indess, dass seine Resultate anders erkl\u00e4rt werden m\u00fcssen, denn sie zeigen eine Mitteldifferenz zwischen den beiden Methoden von nicht weniger als 32 Milfigr. Salkowski und Jolin ver\u00f6ffentlichten 25 Analysen, in welchen-die Harns\u00e4ure durch die Silber- und auch die Salko wski^che Methode bestimmt wurde, und niemals selbst in den \u00e4ussersten F\u00e4llen erzielten sie eine Differenz, welche der Mitteldifferenz von Gossage gleichkommt. Ein Blick auf die obige Tabelle und .auf die damit genau vergleichbaren Tabellen von Salkowski, in dieser Abhandlung besprochen, lassen wohl kaum \u2018inen Zweifel bestehen, dass, wenn die Resultate von Salkowski und Jolin nur einigermassen richtig sind, die Analysen von Gossage als durchaus unrichtig angesehen werden m\u00fcssen.\n') Mr. A. M. Gossage, l\u2019roc. Roy. Soc. London, Vol. 41, p. \u201828-1.","page":453},{"file":"p0454.txt","language":"de","ocr_de":"454\nDio Frage nur ist, ob G os sage ungenaue R\u00e9sulta!.* mit nur einer oder mit beiden Methoden erhielt. Die Quantit\u00e4t des Silbers ist im Durchschnitt viel gr\u00f6sser, als die von irgend einem der anderen Autoren erzielte, und l\u00e4sst im ersten Augenblick vermuthen, dass seine Silberbestimmungen ungenau waren. Dies mag nun wohl der Fall sein, doch seine Doppel-bestimmungen mit der Silber-Methode\u2018fielen ziemlich mit einander \u00fcbereinstimmend aus. In diesem Falle muss Gossagr beinahe die H\u00e4lfte seiner Harns\u00e4ure bei Ausf\u00fchrung der S a 1 k o w s k F sehen Methode verloren haben, und in der That deuten seine Manipulations-Irrth\u00fcmer dies an, denn in drei Doppeltst immungen, welche er anf\u00fchrt, betrugen diese 0,5, 5 und 11 Milligr. Gossage\u2019s geringster Irrthum ist gr\u00f6sser, als der gr\u00f6sste jemals von Salkowski und Jolin angef\u00fchrte.\nMr. Gossage\u2019s Resultate bieten vielleicht die beste Kritik f\u00fcr solche Methoden wie die von Salkowski und selbst von Ludwig. Diese m\u00fchsamen Verfahren, welche als Resultat einige wenige Milligramme mehr oder weniger un-\nreiner Harns\u00e4ure liefern, zu w\u00e4gen auf einem trockenen\u2019'Filter und Reductionen f\u00fcr dieses oder jenes noting machen , sind nur dazu angethan, selbst genaue relative Resultate in der Hand eines geschickten und erfahrenen Manipulators zu gehen, welcher bei sehr gleichm\u00e4ssigem Arbeiten im Stande ist, ann\u00e4hernde Gleiehm\u00e4ssigkcit in seinen Resultaten zu erzielen,\nAus dem bisher Gesagten schlossen wir:\n1. Die zahlreichen und werthvollen Analysen von Salkowski, .loiin, Hermann und Czapek, sowie meine eigenen Original-Bestimmungen zeigen, dass Harns\u00e4ure und Silber sich in dem Niederschlage in constanter Proportion verbinden, und somit wird der einzige Einwurf gegen meine Me thode hinf\u00e4llig.\n2. Sal ko w ski's Methode, wenn mit meiner Methode verglichen, giebt in den H\u00e4nden von Salkowski und Jolin ein ziemlich gleichm\u00e4ssiges Deficit von 13 Milligr. per 100 ebem. Harn. Ludwig\u2019s Methode, wenn mit meiner Methode verglichen, giebt ein Deficit von 3 Milligr. per 100 cbcni., welch.","page":454},{"file":"p0455.txt","language":"de","ocr_de":"455\nDifferenz nach Cam er er von den mehr zufriedenstellenden \\ Ibsultaten, welche man mit Ludwig\u2019s Methode erh\u00e4lt, abh\u00e4ngig ist.\nDieses Deficit mag von einem Plus-Irrthum mit meinem Verfahren abh\u00e4ngig und verursacht sein durch andere Silber-verbindungen, doch hin ich geneigt, dies zu bezweifeln, bis weiteres Beweismaterial geschaffen ist, und zwar aiis dem \u25a0(\u2022runde, weil in der Ausf\u00fchrung dieser Verfahren zwei Bestimmungen mit demselben Harn, mit derselben Methode LSalkowski) eine\u2018Differenz von 2, 3 oder selbst 4 Milligr. ergeben, welche durch Manipulationsfehler allein verursacht ist. Mit Ber\u00fccksichtigung dieser Thatsache ist es schwer, genaue Resultate innerhalb weniger Milligramme zu* erhalten, denn neben solchen Manipulationsfehlern m\u00fcssen stets noch andere constante Iirth\u00fcmer in solchen Verfahren st\u00e4ttfinden. I nter diesen Umst\u00e4nden mag eine so kleine constante Differenz von 3 Milligr. wohl auf verschiedene Weise erkl\u00e4rt werden und bin ich nicht geneigt, zuzugeben, dass meine Methode selbst diesen kleinen Ueberschuss liefert; es sei denn,-dass dieselbe neben einer Methode gepr\u00fcft werde, welche absolut genaue Resultate zu liefern berechnet ist, und dies ist nicht der Fall mit der Ludwig\u2019schcn Methode.\n4. Ilarn mit Harns\u00e4ure ges\u00e4ttigt liefert sehr auseinander-geliende Resultate, welche ein sehr hohes Deficit mit Ludwig's und Salkowski\u2019s Methode ergeben. Diese bed\u00fcrfen weiterer Nachforschung und wird es m\u00f6glicherweise gefunden, werden, dass Zusatz von Wasser gen\u00fcgt, um die Resultate mit den Bestimmungen normalen Harnes in Einklang zu bringen.","page":455}],"identifier":"lit16830","issued":"1891","language":"de","pages":"436-455","startpages":"436","title":"Die quantitative Bestimmung der Harns\u00e4ure im Harne","type":"Journal Article","volume":"15"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:42:17.606124+00:00"}