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{"created":"2022-01-31T12:50:18.575091+00:00","id":"lit16831","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Gabriel, S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 15: 456-464","fulltext":[{"file":"p0456.txt","language":"de","ocr_de":"Bemerkungen Uber Hof meistert krystallinisches Eieralbumin.\nV( >n\nDr. S. Gabriel.\n\u25a0t-\n(MittheiluiiK aus \u00abUm tbierchemischon Institut \u00ab1er Universit\u00e4t Breslau.) (D(*r Redaction ztigcgangeu ain \u2018J'\\ M\u00e4rz 1891.)\nMit der Darstellung des krystallinischen Eieralbuniiii< von F. Hofmeister1) ist die f\u00fcr die physiologische Clieinie so ausnehmend bedeutsame Frage nach der Krystallisirbarkeit der Ei weissk\u00f6rper in ein neues Stadium getreten. Die bisherigen hierher geh\u00f6rigen Beobachtungen von S ch miede-berg, M\u00e4schke, D rech sel, Barbi\u00e9ri, Gr\u00fcbler, Ritthausen beziehen sich auf vegetabilische Eiweissstoffe und zwar sind es vorzugsweise die globulinartigen Protei'nsub-stanzen von Oelsamen, welche das Material zur Darstellung mikroskopischer, zum Theil an's Makroskopische reichender Krystalle liefern. Ifofmeister\u2019s Untersuchungen haben einen animalischen Eiweissk\u00f6rper zum Gegenst\u00e4nde, welcher gleichzeitig so ganz und gar der Typus eines colloidalen K\u00f6rpers ist, dass mit dem Augenblicke, wo es gelingt, diesen K\u00f6rper krystallisirt zu erhalten, die Unf\u00e4higkeit zu krystallisiren aufh\u00f6rt, eine charakteristische Eigenschaft der Colloidsub'stanzen zu sein.\nAuf Veranlassung des Herrn Prof. Dr. Weiske habe ich die Versuche Ilofm eis tor\u2019s wiederholt und mich zun\u00e4chst streng an dessen Vorschriften gehalten. Nur in einem Punkte\n') F. Hofmeister, Ueher die Darstellung von krystallisirten\u00ef Eier-albumin und die Krystallisirbarkeit colloidaler Stoffe, diese Zeitschrift. Bd. XIV, S. 1G\u00d4.","page":456},{"file":"p0457.txt","language":"de","ocr_de":"stellte, sich von vornherein die Nothwendigkeit heraus, von\n\u2022***'\u2022\n(|(\u2018li Angaben il ofm eis tor\u2019s ahzuweichen. II offne is ter l\u00f6st den ersten Eiweissniederschlag in einer halhges\u00e4tligten L\u00f6sung von schwefelsaurem Ammon. Diese Operation wollte nicht gelingen und d\u00fcrfte auch nicht ausf\u00fchrbar sein. Denn l\u00f6st man das abgepresste Eiweiss in reinem W\u00e4sser und f\u00fcgt das gleiche Volumen ges\u00e4ttigter schwefelsaurer Ammonl\u00fcsung hinzu, so tritt bereits reichliche Eiweissf\u00e4llung ein. Ich verfuhr daher stets in der Art, dass ich das Eiweiss in einer \u25a0massigen Menge deslillirten Wassers auf l\u00f6ste und nun all-m\u00fclig und unter Umschwenken so viel ges\u00e4ttigte L\u00f6sung von \u25a0schwefelsaurem Ammon zuf\u00fcgte, bis eben eine leichte bleibende Tr\u00fcbung entstand, welche ich mit einem oder einigen Tropfen Wasser zum Verschwinden brachte. Dieses Verfahren verb\u00fcrgt die Ueberzeugung, die L\u00f6sung in denjenigen Zustand' gebracht zu haben, in welchem sie in Beziehung auf das Eiweiss ges\u00e4ttigt ist und beim geringsten Wasserverlust dasselbe ausfallen l\u00e4sst; man vermeidet jedes nutzlose Verdunsten \u00fcbersch\u00fcssigen Wassers und reducirt die Zeit der Darstellung auf das geringste Maass.\nEs gelang ohne Schwierigkeit, die von Hofmeister beschriebenen Formelemente darzustellen und dieselben in allen Stadien ihrer Entwicklung zu beobachten. Hofmeister legt grosses Gewicht auf die Langsamkeit und Gleichmassigkeit der Verdunstung, so dass z. B. \u2014 seiner Meinung nach \u2014 der Eintritt starker Sommerhitze gen\u00fcgt, das Gelingen der Darstellung in Frage zu stellen. Demgegen\u00fcber m\u00f6chte ich betonen, dass die Krystallbildung beim Verdunsten in offenen Schalen bei hoher Zimmertemperatur, ja sogar beim Stehen \u00fcber Schwefels\u00e4ure im Exsiccator ebenso leicht und reichlich erfolgte, wie bei dem sehr langsamen Verdunsten in bedeckten Gelassen.\nDie anfangs entstehenden Kugeln, von Hofmeister Globulithc genannt, sind ihrer Gr\u00f6sse nach sehr verschieden und haben ganz das Ansehen von Fetttr\u00f6pfchen in der Milch. Sie sind optisch durchaus homogen. Im Verlauf der Darstellung jedoch, bisweilen auch beim blossen Stehen, vertieren","page":457},{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"458\nsie diese Homogenit\u00e4t und zeigen dann eine ridial-fasrigo Textur. Der Uebergang der einen Form in die andere gleicht tauschend dem Erstarren eines Fl\u00fcssigkeitstr\u00f6pfchens zu einem concentrisch-strahligen Krystallaggregat. Die neuen Formen, von II of mei ster als Sph\u00e4rolithe bezeichnet, sind die sicheren Vorboten der eigentlichen Eiweisskrystalle. Die letzteren sind in den ersteren bereits pr\u00e4forniirt, sie sind die Structur-elemente, aus denen sich die Krystallaggregate zusammen* sc-tzen. Die Sph\u00e4rolithe zerfallen zun\u00e4chst in Nadelb\u00fcschel, dann in einzelne Nadeln. Man kann den Uebergang der Sph\u00e4rolithe in Nadeln auch willk\u00fcrlich auf mechanische Weise, Zi durch einen leisen Druck auf das Deckglas, herbeif\u00fchren und dann unter dein Mikroskop ganz direct beobachten.\nNebenbei sei bemerkt, dass die Globulithe nicht etwas ganz Neues darstellen. Drechsel*) hat \u00e4hnliche Gebilde am Globulin des Blutserums beobachtet und gleichzeitig die Vermuthung ausgesprochen, dass dieselben krystallinisch sind. Auch II. Ri t Ihausen*) ist bei der Darstellung krystal-linischer Ei weissk\u00f6rper aus Oelsamen auf kuglige Absonderungen gestossen.\nBei dem hohen Interesse, welches die Hofmeister\u2019sehen Pr\u00e4parate in Anspruch nehmen, erschien es nat\u00fcrlich w\u00fcn-schenswerth, dieselben in irgend einer Form zu Fixiren. Leider hatten darauf gerichtete Bem\u00fchungen nicht den gew\u00fcnschten Lifolg. Tiocknet man das abgepresste, in Nadeln abgeschiedene Eiweiss bei gew\u00f6hnlicher Temperatur \u00fcber Schwefels\u00e4ure, so erh\u00e4lt man eine spr\u00f6de, sehr leicht zerreibliche Masse, deren Pulver unter dem Mikroskop nicht die leiseste Andeutung \\on Krystallen oder Bruchst\u00fccken derselben erkennen l\u00e4sst. Auch Versuche, das trockene Eiweiss mit indifferenten Fl\u00fcssigkeiten aufzuschl\u00e4mmen oder das schwefelsaure Ammon in Fl\u00fcssigkeiten zu l\u00f6sen, in denen das Eiweiss unl\u00f6slich ist, f\u00fchrten zu keinem befriedigenden Resultate.\n*) Handw\u00f6rterbuch der Chemie von Ladenbur<r, Breslau, Eduard lrewendt, Artikel Ehwissk\u00f6rper.\nSJ Journal f. praktische Chemie, Bd. 23, S. 481.","page":458},{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"450\nL\u00e4sst man die Pr\u00e4parate auf dem Objectglas ein trocknen, so bleiben die verh\u00e4ltnissin\u00e4ssig grossen Kugeln erhalten, wenn auch der gr\u00f6sste Tlieil derselben durch m\u00e4chtige S\u00e4ulen von schwefelsaurem Ammon verdeckt ist: die feinen N\u00fcdelchen dagegen sind der Beobachtung entweder s\u00e4mmtlich oder bis auf wenige einzelne entzogen. Ich brachte deshalb die Eivveiss-t\u00e4llungen, um dieselben f\u00fcr Demonstrationszwecke aufzu-bewahren, zusammen mit ihrer Mutterlauge in verseht jessbare Sl\u00f6pselcylinder. Dabei stellte sich nun die. \u00fcberraschende That sache heraus, dass die Globulithc auch ohne jede weitere .Manipulation, bei Ausschluss jeder Verdunstung und Con-centration s\u00e4 n d er ung, allm\u00e4lig in Sph\u00e4rolithe und Nadeln \u00fcber-g. hen. Ein Pr\u00e4parat, welches anf\u00e4nglich fast nur aus Globu-lillien bestanden hatte, zeigte nach mehrw\u00f6chentlichem Stellen nur wenige derselben; dagegen war das ganze Gesichtsfeld mit Nadeln \u00fcbers\u00e4et. Nach dieser vorl\u00e4ufig noch vereinzelten Beobachtung w\u00e4re die Darstellung der Nadeln einer bedeutenden Vereinfachung f\u00e4hig. Man brauchte die erste Eiweiss-l\u00e4llung nur in versehliessbare Gef\u00e4sse zu bringen und der Ruhe zu \u00fcberlassen.\nDie von Hofmeister befolgte Methode der Darstellung des krystallinischen Eieralbumins k\u00f6nnte zu der \u2014auch von Hofmeister vertretenen \u2014 Anschauung verleiten, dass die Ursache der Krystallisation in einer Reinigung des Eiweisses liegt, welche durch das mehrmalige Aufl\u00f6sen und Wieder-\naust\u00e4llen in \u00e4hnlicher Weise bewirkt wird, wie durch das l mkrystallisiren eines Salzes. Gegen eine solche Auffassung sprechen folgende Thatsach\u00ean: Es ist allerdings, wie Hofmeister angiebf, richtig, dass die ersten Nadeln in der Regel bei der dritten oder vierten Ausscheidung auftreten; dagegen konnten auch F\u00e4lle beobachtet werden, in denen gleich bei der ersten Ausscheidung neben den Globulithen Nadeln, bisweilen sogar in \u00fcberwiegender Menge, vorhanden waren. Andererseits kamen Proben von Eiweiss zur Ver-\narbeitung, welche sich immer Wieder in Globulithen ab-schieden, so oft man auch das Aufl\u00f6sen und freiwillige Verdunsten wiederholte. Die Neigung zur Krystallisation nimmt","page":459},{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"also mit dom Fortschreilen der Reinigung nicht zu, womit auch die Thatsaclie ins Einklang steht, dass bereits krystallisirt gewesenes Eiweiss beim nochmaligen Aufl\u00f6sen keineswegs gleich wieder in Nadeln ausfallt. Das gewichtigste Argument gegen die oben erw\u00e4hnte Anschauung bildet aber die bereits milgetheilte Beobachtung, der zufolge die Globulithe auch ganz spontan in Nadeln \u00fcbergehen k\u00f6nnen. Findet also eine\nReinigung des Eiweisses statt \u2014 was an sich sehr wahrscheinlich ist, so ist dieselbe doch nicht die wahre, jedenfalls nicht die einzige Ursache der Kristallisation, wie denn \u00fcberhaupt die Reinheit einer Substanz weit weniger die Ursache, als vielmehr die Folge der Kristallisation ist.\nWir werden der Wahrheit n\u00e4her kommen, wenn wir den Grund f\u00fcr die Kristallisation des*-Eiweisses in der Natur des angewandten L\u00f6sungsmittels suchen. Dass die Krystalli-sation eines K\u00f6rpers von der Art des L\u00f6sungsmittels beeinflusst wird, geht einfach aus der Thatsaclie hervor, dass viele Substanzen aus der einen Fl\u00fcssigkeit leichter krystallisirt \u2022 erhalten werden k\u00f6nnen, als aus der anderen. Dass dieser Einfluss aber auch bis zur V\u00f6lligen Verhinderung der Krystalli-sation anwach-on und die Natur des gel\u00f6sten K\u00f6rpers g\u00e4nzlich ver\u00e4ndern kann, zeigen z. R. Beobachtungen, welche \u00df. P a w lewski1) neuerdings am Paraffin gemacht hat. Eine einprocentige, bei 20\u00b0 erhaltene, L\u00f6sung von Paraffin in Benzol erstarrt, um 5\u20147\u00b0 abgek\u00fchlt, zu einer gleichm\u00e4ssigen Gallerte, welche sieh aus den Gewissen nicht herausgiessen l\u00e4sst. Eine L\u00f6sung von 3,53 gr. Paraffin in 100.gr. Chloroform, bei :\u00ce5\u201427\u00b0 erhalten, giebt beim Abk\u00fchlen auf 18\u00b0 eine so con-sistente Gallerte, dass sie 300 gr. Gewicht vertr\u00e4gt, ohne zusammengedr\u00fcckt zu werden. Aelmlich verhalten sich L\u00f6sungen des Paraffins in Schwefelkohlenstoff und Terpentin. Dagegen scheidet sich das Paraffin aus seinen L\u00f6sungen in Essigs\u00e4ure in Gestalt kleiner Schuppen ab, welche sich vollkommen vom L\u00f6sungsmittel trennen. Das Paraffin verh\u00e4lt sich also der Essigs\u00e4ure gegen\u00fcber wie ein Krystalloid, dem Benzol u. s. w.\n') tier. d. d. ehern. Ges.. Eid. 23. S. 3*27.","page":460},{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"Ml\n\u25a0gegen\u00fcber wie ein Colloid. Die Untersuchung des Paraffins nach Raoul t's Gefriermethode, welche die eigentliche Veranlassung zur Anstellung der eben erw\u00e4hnten Experimente war, f\u00fchrte zu dem Resultate, dass die Molekulargr\u00f6sse des Paraffins in seinen essigsauren L\u00f6sungen zwischen den Formeln C-4H50 und Cj7'H56 liegt, dass aber nicht ges\u00e4ttigte L\u00f6sungen in Benzol auf die doppelte, und ges\u00e4ttigte wahrscheinlich auf die vierfache Molekulargr\u00f6sse schlossen lassen.\nDie Analogie der Paraffinl\u00f6sungen mit denen des Eiweisses legt uns die Annahme nahe, dass das in Nadeln abgeschiedene Eiweiss ein geringeres Molekulargewicht besitzt, \\v.ie das gew\u00f6hnliche; oder was dasselbe ist, dass das collo\u00efdale Eiweiss ein Polymerisationsproduct des krystallisirten ist. lieber die Berechtigung dieser Annahme k\u00f6nnte die Rao ult\u2019sehe Methode entscheiden, von welcher A. Sabanojeff1) k\u00fcrzlich gezeigt hat, dass sie wohl geeignet ist, uns auch \u00fcber die Molekular-gr\u00f6sse colloidaler Substanzen interessante Aufschl\u00fcsse zii gew\u00e4hren. Sabanejeff hat auch das Eierall^unin in den Kreis meiner Untersuchungen gezogen. Dasselbe gab sehr kleine, aber messbare und \u00fcbereinstimmende Depressionen, aus welchen sich als Minimum f\u00fcr die Molekulargr\u00f6sse des Eiweisses die Zahl 15000 ableitet. Collo\u00efdale Kiesels\u00e4ure gab so geringe Depressionen, dass dieselben in die Grenzen der Versuchsfelder fielen und den Schluss rechtfertigten, dass die Molekulargr\u00f6sse der colloidalen Kiesels\u00e4ure jedenfalls gr\u00f6sser als 40000 ist. Zu ebenso hohen oder noch h\u00f6heren Werthen f\u00fchrte das collo\u00efdale Eisenhydroxyd. Die Molekulargr\u00f6sse des Eiweisses ist also bedeutend, aber nicht so ungeheuerlich, wie vielfach angenommen wird. Sollte sich die Annahme, dass das krystallisirte Eiweiss ein noch geringeres Molekulargewicht besitzt, bewahrheiten, so w\u00fcrde dasselbe einen yer-h\u00e4ltnissm\u00e4ssig sehr einfach zusammengesetzten Ei weissk\u00f6rper darstellen.\nV- i,\t-\t.\nBer\u00fchren wir nun noch die Frage nach der chemischen Zusammensetzung des kristallinischen Eieralbumins, so l\u00e4sst\n0 Ref. im Chcm. O.entralblatt, 1801, S. 10.","page":461},{"file":"p0462.txt","language":"de","ocr_de":"es Hofmeister dahingestellt sein, oh reines Eiweiss oder eine Verbindung desselben' mit schwefelsaurem Amnion vorliegt. Da wir wissen, dass das Eiweiss die F\u00e4higkeit besitzt, sich mit verschiedenen Salzen in st\u00f6chiometrischen Verh\u00e4ltnissen zu verbinden *), so hat die Annahme einer Verbindung allerdings etwas f\u00fcr sich. N\u00e4here Zahlenangaben fehlen in Hof m e ister\u2019 s Mittheilung. E. H a r n a ck *) \u00e4ussert sich dar\u00fcber bei Gelegenheit seiner Studien \u00fcber das aschefreie Eier-\nalhuuiin wie folgt: \u00abIn dieser Hinsicht habe ich bisher nur die Erfahrungen von Hofmeister zu best\u00e4tigen vermocht. Es ist mir ohne besondere Schwierigkeit gelungen, sch\u00f6n krystallisirte Verbindungen des Albumins mit schwefelsaureni Ammon in S\u00e4ulen und Tafeln zu erhalten, aber diese Verbindungen sind fast alle sehr eiweissarm, sie enthalten nur etwa 5\u00b0/0 Albumin.\u00bb Diese Worte lassen den Gedanken an Hofmeis ter\u2019s Pr\u00e4parat \u00fcberhaupt nicht mehr aufkommen. Die Existenz einer Verbindung von 95 \u00b0/0 schwefelsaurem Ammon mit 5\u00b0/0 Eiweiss ist bei dem hohen Molekulargewicht des Eiweisses h\u00f6chst unwahrscheinlich und w\u00fcrde auch mit den bisher bekannten Thatsachen \u00fcber die Zusammensetzung von Eiweissverbindungen in grellem Widerspruch stehen. In den Gr\u00fcb 1er sehen, aus K\u00fcrbissamen dargestellten, krystal-linischen Pr\u00e4paraten3) schwankte der Gehalt an den verschiedenen Salzen etwa zwischen 0,58 und 1,20\u00b0/0. Harnack4) selbst giebt den Kupfergehalt der von ihm untersuchten Kupferalbuminate zu 1,35 und 2,04\u00b0/0 an.\nIch habe, um wenigstens eine ungef\u00e4hre Vorstellung von der Zusammensetzung des Hofmeister\u2019schen Eiweisses zu erhalten, an einem sehr gelungenen, fast ausschliesslich aus Nadeln bestehenden Pr\u00e4parat , welches circa ein Jahr lang \u00fcber Schwefels\u00e4ure gelegen hatte, nachfolgende Bestimmungen ausgef\u00fchrt:\n\u2022) S. G. Gr\u00fcbler, Journal f. praktische Chemie, Bd. 23, S. 97. \u2022j Her. d. d. ehern. Gesellschaft, Bd. 23. S. 3745.\n:1) Journal f\u00fcr praktische Chemie, Bd. 23, S. 97.\n4j Zeitschrift f. physiol. Chemie, Bd. 5, S. 198.","page":462},{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"463\nWasser.\n1,0382 gr. Substanz verloren durch Trocknen bei 110 ]\n-115\" C. 0.0350 gr. \u00b1= 3,37 \"j0.\tI\tMittel:\n0.8351 gr. Substanz verloren durch Trocknen bei 110 i 3 \u25a039% Wasser. -115\" C. 0,0295 gr. == 3,41 %.\t!%'\nA sc ho.\nl,0382gr. Substanz hinterliessen beim EinSschern 0,0020gr. 1\nAsche = 0,19\"!,,.\t(\tMittel: t\n0,8051 gr. Substanz hinterliessen beim Einfischern0,0015gr/1 0.10 % Asche Asche = 0,18%.\nG esammt stickst off.\n0.3000 gr. Substanz lieferten nach der K jeldahrschen Methode 0,055495 gr. N = 15,41 \" 0.\tj\n0.1808 gr. Substanz lieferten nach der Kjeldahl\u2019scheu '\tMittel:'\nMethode 0,074052 gr. N = 15,34\"/,,.\n0.3521 gr. Substanz lieferten nach der Kjeldah Eschen Methode 0,054409 gr. N = 15,45 \"0.\nAmmoniakstickstoff.\n0.5072 gr. Substanz lieferten bei director Destillation iuit MgO 0,010018 gr. X = 3,28\"\u2019,.\n0,5017 gr. Substanz lieferten bei director Destillation mit MgO 0,010552 gr. N = 3,30\"0.\n0.5*12 gr. Substanz lieferten bei directer Destillation mit MgO 0,019207 gr. X ^ 3,32\n100 Thcilc clor analysirten Substanz enthalten also:\n80.SC, Eieralbumin (Differenz),\n15,50 schwefelsaures Ammon (aus dem Ammonik-stickstolT berechnet),\n3,39 Wasser, \u2022\t\u2019\n0,19 Asche (fixe Mineralstoffe).\nDer Aschengehalt ist sehr gering und mit dem der bis jetzt am reinsten dargestellten Pr\u00e4parate vergleichbar. Der Gehalt an schwefelsaurem Ammon l\u00e4sst sich ungezwungen aus der Menge der mechanisch anhaftenden Mutterlauge erkl\u00e4ren. Wenn daher eine Verbindung von Eiweiss mit schwefelsaurem Ammon vorliegt, so d\u00fcrfte der Salzgehalt derselben, \u00e4hnlich wie bei den Gr \u00fcbler\u2019schon Pr\u00e4paraten* nur unbedeutend sein. Der Stickstoflgehalt des reinen Albu-\nMiljet:', 3.30\"v \u2019\n\u00c4mmoniakrX.\n[ \u25a0 1^,40 % X.","page":463},{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"!\n1\t464\nInins, frei von Wasser, Asche und Schwefels\u00e4uren! Amnion gedacht, berechnet sich aus den oben angef\u00fchrten Zahlen zu 14.06\u00b0/0. Das Mittel aller bisher ausgef\u00fchrten Analysen entspricht ungef\u00e4hr 15,50\u00b0/0. Das sehr reine, von K. V. Starke\u2019) dargestellte, Eieralbumin zeigte nach Ilammarsten\u2019s Analyse einen Stickstoffgehalt von 15,25\u00b0/0 \u2014 eine Zahl, welche sich der von mir erhaltenen schon mehr n\u00e4hert.\nIn \u00e4hnlicher Weise habe ich ein aus Kugeln bestehendes Pr\u00e4parat, die zweite Ausscheidung aus schwefelsaurem Ammon, analysirt und hin dabei zu Zahlen gelangt, aus welchen sich der Stickstoffgehalt des reinen Albumins zu 15,10\u00b0/0 ableitet Das Eieralbumin scheint also wesentlich stickstoff\u00e4rmer zu sein, als die \u00fcbrigen thierischen Eiweissstoffe.\nSchliesslich sei noch erw\u00e4hnt, dass ich versucht habe, die Globulinsubstanz der Paran\u00fcsse nach der Hofmeis ter\u2019scheu Methode krystallisirt zu erhalten ; es gelang jedoch nur Kugeln, und zwar solche von sehr ansehnlicher Gr\u00f6sse, darzustellen : Kryslalle konnten auch nach mehrmaligem Aufl\u00f6sen der Niederschl\u00e4ge nicht beobachtet werden, womit jedoch die M\u00f6glichkeit der Darstellung derselben nicht in Abrede gestellt werden soll.\n') Jahresber. f. Thierchemie, 1881, S. 17.","page":464}],"identifier":"lit16831","issued":"1891","language":"de","pages":"456-464","startpages":"456","title":"Bemerkungen \u00fcber Hofmeister's krystallinisches Eieralbumin","type":"Journal Article","volume":"15"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:50:18.575097+00:00"}