Open Access
{"created":"2022-01-31T12:44:18.392245+00:00","id":"lit16851","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Araki, T.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 16: 201-204","fulltext":[{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber Bildung ven Glycose und Milchs\u00e4ure bei Sauerstoffmangel.\nEntgegnung\nvon\nT. Iraki.\n(Der Redaction zugegangen am 21. November 1891.)\nIn den Comptes rendus h\u00e9bdom. des s\u00e9ances de la soci\u00e9t\u00e9 de biologie, 1891, No. 28, S\u00e9r. IX, T. III, 23, October, ist von Herrn Dastre eine Mittheilung publicirt, betitelt: \u00abDe la formation de sucre dans l\u2019organisme sous l\u2019influence du defaut d\u2019oxyg\u00e9ne\u00bb, in welcher der Herr Verfasser meine Arbeit \u00abUeber die Bildung von Milchs\u00e4ure und Glycose im Organismus * bei Sauerstoffmangel\u00bb, diese Zeitschrift, Bd. XV, S. 333-370, einer sehr fl\u00fcchtigen, aber sehr absprechenden Kritik unterrieht und die Priorit\u00e4t im Ganzen f\u00fcr sich in Anspruch nehmen will.\nDie einzigen Arbeiten des Herrn Dastre, auf welche er seine Priorit\u00e4tsanspr\u00fcche st\u00fctzen will, sind enthalten in seiner Th\u00e8se von August 1879, betitelt: De la Glyc\u00e9mie asphyxique, und einer Mittheilung \u00fcber dieselben in den Comptes rendus der Pariser Akademie 1879, T. 89, No. 669.\nIn dieser Dissertation werden zun\u00e4chst Versuche geschildert, in denen tracheotomirte Hunde durch eine mit Hahn versehene Can\u00fcle wechselweise eine Zeit lang Luft athmen; die in einer tubulirten Glasglocke abgeschlossen ist, dann einige Zeit freie Luft athmen. Es wird beim Beginn des Versuches 10 gr. Blut dem Thier entzogen und nach bestimmter Zeit der Athmung eingeschlossener Luft abermals 10 gr. Blut entnommen. Diese Blutportionen werden nach dem Verfahren","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"von Cl. Homard mit Natriumsulfat gemischt coagulirt und der Zuckergehalt mit je 1 ebem. Fehling\u2019scher L\u00f6s u n g t it r i rt. Es wird in diesen Versuchen vor dem ; Sauerstoffmangel 1,28, 1,08 und 1,31 p. M. Zucker, in der Asphyxie 2,28, 2,10, 2,50 p. M. im Blut berechnet. Es werden lerner zwei Versuche beschrieben, in denen die Hunde eine Zeit lang in einer Atmosph\u00e4re Luft von 15 bis 25 cm. Queck silbeidruck verweilen, w\u00e4hrend fortdauernd etwas frische Luft einstr\u00f6mt. Im ersten Versuche wird f\u00fcr das Blut 0,05, ini zweiten 1,5 p. M. Zucker berechnet, am Ende 3,46 im ersten und 3,3 p. M; im zweiten Versuche; aber die Thiere waren bereits todt, als das Blut entnommen wurde. \u2022\nIm letzten Versuche wird im Anfang 2,1, am Ende 4,0 p. M. Zucker gefunden, das Thier war aber sterbend, die Cornea : unempfindlich.\nDies sind die Versuche, auf welche der Herr Verfasser Vine Priorit\u00e4tsanspr\u00fcche gr\u00fcndet.\nMir scheint es zweifelhaft, ob eine Zuckervermehruiig wirklich vorhanden War, da die Untersuchungsmethode ausserordentlich mangelhaft ist. Wenn aber eine Vermehrung des : ; Zuckers da war, so bleibt es fraglich, ob dieselbe durch Sauerstoffmangel oder durch das Auf binden des Thieres, Tracheo? tomie etc. bedingt war. Seitdem Meissner nachgewiesen hat, dass Zucker aus der Leber in das Blut \u00fcbergeht durch Aufregung und Qu\u00e4len des Thieres, haben viele Beobachtungen die Richtigkeit dieser Angabe best\u00e4tigt. ... 'vV:;\nDie drei letzten Versuche sind nicht wohl verwendbar, weil die Thiere bei der zweiten Blutentnahme schon todt waren. In den ersten drei Versuchen betrug der h\u00f6chst\u00bb* berechnete Zuckergehalt im Blute nur 2,5 p. M., also nur wenig mehr als ein h\u00e4ufig angegebener Zuckergehalt des Blutes in normalen Thieren.\nHerr Dastre meint nun, schon solche geringe Erh\u00f6hung des Zuckergehaltes habe nothwendig Glycosurie zur Folge. Auf welche Beobachtungen er diese Behauptung st\u00fctzen will, ist mir nicht bekannt. Nach unseren Beobachtungen kann bei noch h\u00f6herem Gehalt an Zucker im Blut Glycosurie fehlen.","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"203\nDabei sind meine Bestimmungen nicht mit geringer Menge Fehling1 scher L\u00f6sung, sondern durch G\u00e4hrung oder durch ( .ircumpolai isation ausgef\u00fchrt. AVo \u00fcberhaupt von mir Zucker im Harne abgegeben ist, bestand die Pr\u00fcfung ausser der Kupferprobe stets in Darstellung der Krystalle von Glycosazon, Untersuchung der G\u00fchrung oder Polarisation.\nHerr Dastre hat in seinen Versuchen 1. den Hauptgegenstand meiner Arbeit, die Ausscheidung von Milchs\u00e4ure im Harne bei Sauerstoffmangel-, gar nicht untersucht, 2. den Harn der Thiere auf Zuckergehalt nicht gepr\u00fcft, 3. bei seinen Versuchen \u00fcber den Zuckergehalt des Blutes bei Sauerstoffmangel sehr anfechtbare Methoden zur Hor-vorrufung des Sauerstoffmangels und 4. bei der Bestimmung des Zuckergehaltes ein recht ungenaues Verfahren benutzt.\nIch habe die Resultate meiner Untersuchungen in 6 S\u00e4tze zusammengefasst. Dieselben lauten :\nnach diesen Resultaten als erwiesen anzusehen, dass bei ungen\u00fcgender Sauerstoffzufuhr zu den lebenden Organen der Thiere die genannten Stoffe aus dem Blute in den Harn \u00fcbergehen, und weil das Blut im normalen Zustande nur Spuren von Glycose und Milchs\u00e4ure enth\u00e4lt , ist nicht zu zweifeln, dass dieselben durch den Sauerstoffmangel veranlasst sind, aus den Organen in das Blut und von. da in den Harn ahzufliessen.\n2.\tWaren die Thiere krank (Hund im Versuch No. 8) oder seit einer Reihe von Tagen im Hungerzustande (Hund im Versuch No. 11 und Huhn im Versuch No. 13), so wurde bei dem Sauerstoffmangel im Harne wohl Milchs\u00e4ure und * Albumin, aber keine Glycose gefunden.\n3.\tDie Versuche, welche an Hunden, Kaninchen und H\u00fchnern mit CO angestellt sind, haben die gleichen Verh\u00e4ltnisse ergeben wie bei dem Respiriren einer sehr sauerstoffarmen Luft, indem auch hier die Thiere bei guter Ern\u00e4hrung Glycose, Milchs\u00e4ure, Albumin im Harne zeigten, bei an-","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"dauerndem Hunger in der CO-Vergiftung keine Glycose, wohl aber Milchs\u00e4ure und Albumin.\n4.\tBei Vergiftung mit Curare und entsprechender k\u00fcnstlicher Respiration fand sich bei Hunden sehr mangelhafte Secretion von Harn, im Blut dagegen Zucker und Milchs\u00e4ure. Bei Fr\u00f6schen wurde Glycose und Milchs\u00e4ure gefunden.\n5.\tBei Strychninvergiftung von Fr\u00f6schen wurde Glycose und Milchs\u00e4ure nachgewiesen.\n6.\tIm Harne von Epileptikern wurde in drei F\u00e4llen, in denen der Harn, alsbald nach dem Anfalle gelassen, zur Untersuchung kam, Eiweiss und Milchs\u00e4ure, kein Zucker gefunden.\u00bb\nKein einziges dieser Resultate ist von Herrn\nDa stre be re it s fr\u00fcher ge f u n d en, denn o c h s ag t e r am Schl\u00fcsse sei ner A ngri ffe gegen mei ne Arbeit : \u00ab Je conclus qu\u2019apr\u00e8s ces recents travaux la question en est au point meme o\u00f9 je l\u2019avais ammen\u00e9e en la traitant beau-coup plus compl\u00e8tement. \u00bb\nSeine Angriffe gegen meine Untersuchungen weise ich ganz entschieden zur\u00fcck. Die Beurtheilung seiner Priorit\u00e4tsanspr\u00fcche \u00fcberlasse ich den Physiologen, welche die Beobachtungen vorurteilsfrei pr\u00fcfen wollen.","page":204}],"identifier":"lit16851","issued":"1892","language":"de","pages":"201-204","startpages":"201","title":"Ueber Bildung von Glycose und Milchs\u00e4ure bei Sauerstoffmangel. Entgegnung","type":"Journal Article","volume":"16"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:44:18.392251+00:00"}