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{"created":"2022-01-31T12:47:10.489975+00:00","id":"lit16852","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Ernst, C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 16: 205-219","fulltext":[{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die F\u00e4ulniss der Galle und' deren Einfluss auf die\nDarmf\u00e4ulniss.\nVon\nCarl Ernst) cand. med.\n(Der Redaction zugegangen am 21. November 1891.)\nVon den Fundionen, welche der Galle bei der Verdauung im Darmkanal zukommen sollen, ist bis jetzt nur eine als zu Recht bestehend von allen Autoren anerkannt worden. Dies ist der Einfluss aut die Feltresorption, der klar zu Tage trat, nachdem man bei Verschluss des Ductus choledochus reich-liehe Mengen von Fett in den F\u00e4ces auflreten sah.\nViel umstritten ist dagegen die Frage, ob die Galle einen\nf\u00e4ulnisswidrigen Einfluss auf den Darminhalt auszu\u00f6ben im Stande ist.\nSchon im Jahre 1852 haben Bidder und Schmidt1) darauf hingewiesen, dass die Galle antiseptisch wirksam sei. \u00abBei den Gallenfistelhunden nahmen die F\u00e4ces bald eine schmierige, Iehmarlige Beschaffenheit an, sie waren grau oder gr\u00fcnlich verf\u00e4rbt und zeigten \u00fcberaus \u00fcblen, oft wahrhaft aashaften Geruch, der entschieden auf F\u00e4ulniss hinwies. Daf\u00fcr sprach auch die starke Gasentwicklung im Darm, das best\u00e4ndige Kollern und Poltern im Unterleib und der Abgang * von stinkenden Flatus. \u00bb\t,\nVoit*) spricht sich gegen eine solche Wirkung aus. Desgleichen R\u00f6hmann3), welcher an seinen Versuchsthicren bei\nDie^erdauungss\u00e4ftc und der Stoffwechsel. Mitaju u. Leipzig 1852\n2)\tFehler die Bedeutung der Galle f\u00fcr d. Aufnahme d. Xahrungs-i. Darnikanal. Stuttgart 1882.\n3)\tArchiv f. d. gesammle Physiologie, Bd. 29, S. 512.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XVI.\tj ^","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"vollkommenem Abschluss der Galle vom Darme die Erfahrung machte, dass die Faulniss nicht erh\u00f6ht sei, sobald die geeignete Nahrung bei Fernlassen der Fette gew\u00e4hlt w\u00fcrde. Am besten eignen sich wohl Eiweiss mit reichlichen Kohlehydraten, nachdem llirschler') gezeigt hat, dass dieselben im Stande sind, die Faulniss der Eiweissstoffe im Darm fast zu sistiren. Denn gibt man Eiweiss und Fett solchen Hunden zur Nahrung, so verhindert das nicht resorbirte Fett das Eiweiss, resorbiit zu werden, und letzteres, von Fett eingeschlossen, fallt d.r F\u00e4ulniss fast vollst\u00e4ndig anheim (Rohmann).\nAuf einem anderen Standpunkt steht Malys), welcher sagt, dass die Gallens\u00e4uren als antiputride Stoffe der F\u00e4ulniss ontgegenwirken und dies fast durch den ganzen Darmtraclus\n\u25a0 hin thun.\nNach Lim bourg3) besteht die antiseptische Wirkung der Gallens\u00e4uren darin, dass sie den Zerfall der stickstoffhaltigen Nahrungssloffe zu einfachen, f\u00fcr die Ern\u00e4hrung wenig vortheilhaften oder direct sch\u00e4dlichen Producten verlangsamen,\nUeber diese Wirkung der Galle wurden auch von mir auf den Rath und mit der Unterst\u00fctzung von Herrn Professor Hoppe-Seyler einige Versuche angestellt. Dabei wurden andere Fragen, die nicht auf das gestellte Thema Bezug haben, sich mir aber bei den Versuchen entgegenstellten, zum Theil beantwortet.\nErste Versuchsreihe.\n2 Liter frischer Rindsgalle wurden am \u00f6. M\u00e4rz in einer Flasche von ca. 4 Liter Inhalt der F\u00e4ulniss ausgesetzt. Die Flasche wurde mit einem Gummipfropfen geschlossen, durch welchen eine gebogene Glasr\u00f6hre in Quecksilber f\u00fchrte (l).\nFerner wurden 4 Kilo Pferdefleisch, fein zerhackt, mit 8 Liter kalten Wassers extrahirt und das Ganze durch Lem-\n\u2022) Zeitschrift f. phys. Chemie, Bd. X, S. 301\t\u25a0\n2) L, Herrman n, Handbuch der Physiologie. V. (Chemie der Vvr-\n' dauung, 8. 185.\t\u25a0\t1\t_\n:t) Zeitschrift f. phys. ('.hernie, Bd. XHI, 8. 197.","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"m\nf\t.\n\u2022 1 ' !\nwand flltrirt; die filtr\u00e9e L\u00f6sung (88\u00ab0 cbcin.) wurde in vier Theile zu je 2200 cbcml getlieilt.\t\u2022\t\u25a0\nDer 1. Theil wurde mit 500 cbem. frischer Rindsgallo versetzt (II);\nDer 2. 1 heil wurde mit chcm. frischer Rindsgallc versetzt (III);\nDer 3. Theil wurde mit 100 chcm. frischer Ririds-alle versetzt (IV);\nDer 4. Theil wurde ohne Galle gelassen.\nDie Portionen II\u2014V wurden in Kolben von je 3 Liter Inhalt gebracht und in derselben Weise wie I geschlossen und der F\u00fculniss ausgesetzt.\nVom 0. M\u00e4rz bis 29. April schritt dieselbe im Verh\u00e4ltniss zu der langen Zeitdauer wohl wegen der damals herrschenden k\u00fchlen \u00ab itterung nur langsam fort. W\u00e4hrend dieser Zeit stieg das Quecksilber in der Glasr\u00f6hre der Portionen II\u2014V um 3 cm., war aber Ende April wieder gefallen. Dagegen stand es in Portion I ungef\u00e4hr 3 cm. hoch. Portionen II\u2014V hatten starke Niederschlage.\t\u2019\nVom 29. April an wurden die einzelnen Portionen nach Jlcr in dem Labonatorium von Herrn Prof. Hoppe-Scylcr \u00fcblichen Methode untersucht. Da ich mich de,-selben bei fast allen Untersuchungen bedient habe, schicke ich, um Wiederholungen zu vermeiden, die Beschreibung derselben voraus.\n, ,-\u201eD!eJCoUltC ^\u201cbsfanz wurde aus ger\u00e4umigen Kolben \u00ab es i irt, bis /, der Fl\u00fcssigkeit \u00fcbergegangen war. Das Destillat\nwurde mit Natronlauge stark alkalisch gemacht und abermals\n(leslilhrt. In dem hierbei erhaltenen Destillate wurde Indol\nl\u00e4l n k\u2018-O81'\u201c'1'alkalischen R\u00fcckstand Phenol (Destillation h Uebcrsattigung mit Kohlens\u00e4ure und Pr\u00fcfung des Destil-\nWes) nachgewiesen. Der R\u00fcckstand im Kolben wurde dann\nmit Schwefels\u00e4ure stark anges\u00e4uert und abermals destilliri.\n\u201c g|ngen jetzt fl\u00fcchtige S\u00e4uren in das Destillat \u00fcber.\nn- , *)er,bei dCr erstcn Dcslillation im Kolben verbliebene uckstand wurde durch Filtration von coagulirien Albumin-\ntoffen und Resten der Spallpilze befreit, die filtrirte Fl\u00fcssie-\n\u25a0' auf dcni Wasserbade stark eingeengt, dann mit Schwefel-","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208 jyj\ns\u00e4ure stark anges\u00e4uert (unter Vermeidung sehr grossen S\u00e4ure\u00fcberschusses) und mit mehreren nicht zu kleinen Portionen Aether gesch\u00fcttelt, die Aet herl\u00f6sungen abgegossen. Die Letzteren enthielten fette, fl\u00fcchtige S\u00e4uren, Hydroparacumars\u00e4ure und Paroxyphenylessigs\u00e4ure, w\u00e4hrend Pepton, Leucin und Tyrosin in der w\u00e4sserigen L\u00f6sung zur\u00fcckblieben.\nVon der Aetherl\u00f6sung wurde zun\u00e4chst der Aether ah-destillirt, vorhandene feste fette S\u00e4uren und Oels\u00e4ure wurden nach Entfernung des Aetherrestes beim Stehen in offener' Schale abgeschieden und mit Wasser gewaschen, die w\u00e4sserige L\u00f6sung filtrirt. Eine Probe der Letzteren mit Millon\u2019s Reagens erw\u00e4rmt, gab Purpurf\u00e4rbung bei Anwesenheit von Hydro- : paracumars\u00e4ure und Paroxyphenylessigs\u00e4ure. Der von Aether nicht gel\u00f6ste R\u00fcckstand wurde mit Wasser verd\u00fcnnt, Pepton mit Phosphorwolframs\u00e4uro und Schwefels\u00e4ure ausgelallt und filtrirt. Die filtrirte L\u00f6sung wurde mit Barytwasser bis zur alkalischen Reaction versetzt, durch Kohlens\u00e4ure der Baryt\u00fcberschuss gelallt, filtrirt und das Filtrat zur Krystallisation abgedampft. Die d\u00fcnnsyrup\u00f6se L\u00f6sung lieferte beim Stehen Krystalle von Tyrosin und Leucin.\nBei s\u00e4mmtliehen Portionen wurde die F\u00e4ulniss an demselben Tage unterbrochen* Die Reaction der Fl\u00fcssigkeiten war alkalisch. Die Niederschl\u00e4ge der Portionen II, III und IV wurden vor der Destillation abfiltrirt.\nBei der Destillation der I. Portion (Galle allein), welche wie alle anderen wegen des starken Sch\u00e4umens der Galle mit grosser Vorsicht vorgenommen werden musste, ergab die Probe auf Indol mit Salpeters\u00e4ure, die salpetrige S\u00e4ure erhielt, zun\u00e4chst eine starke Rothfarbung. Doch bald setzte sich eia Niederschlag von salpetersaurem Nitrosoindol ab.\nZur Gon trolle f\u00fchrte ich die weiteren Reactionen auf -\u25a0 Indol aus.\nEin mit Salzs\u00e4ure befeuchtetes Fichtenholzbrettchon wurde bei Zusatz von ein paar Tropfen des Destillates in ganz kurzer Zeit kirschroth.\nFerner Indol und Pikrins\u00e4ure, beide in Benzol gel\u00f6st, in ein Uhrsch\u00e4lchen zusammengebracht, lieferten lange, rosa","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"209\nglanzende Krystalle einer Verbindung von 1 Mol. Indol mit 1 Mol. Pikrins\u00e4ure.\nSo war also kein Zweifel mehr, dass man es hier mit Indol zu thun habe.\nDiesbez\u00fcgliche Angaben konnte ich in der Litteratur nicht finden; wohl war bekannt, dass die Galle beim Stehen sehr leicht faule, jedoch sind in dieser Weise die F\u00e4ulniss-producte nicht untersucht worden.\nDoch ehe ich \u00fcber die Entstehungsart des Indols in der Galle berichte, m\u00f6chte ich die Resultate obiger Versuchsreihe weiter mittheilen.\nPhenol, Skatol, sowie Ameisens\u00e4ure konnte bei Portion ! nicht nachgewiesen werden.\nDer R\u00fcckstand der ersten Destillation der beiden Liter Galle wurde auf dem Wasserbade bis zum Syrup eingedampfl, mit dem 3fachen Vol. Alkohol versetz\u00bb, 24 Stunden stehen * gelassen und dann destillirt bis zur Z\u00e4hfl\u00fcssigkeit des R\u00fcckstandes. Nach dem Erkalten wurde derselbe mit grossen-Portionen Aether gesch\u00fcttelt und abermals 24 Stunden.stehen\ngelassen. Es krystallisirten reichliche Mengen gallensa\u00fcrer Salze aus.\nDer in Aether l\u00f6sliche Theil enthielt reichliches Chole-stcarin, welches sowohl mikroskopisch durch seine charakteristischen Tafeln, als auch durch chemische Reaction (Chloroform und Schwefels\u00e4ure) nachgewiesen werden konnte.\nZum Nachweis von Lecithin pr\u00fcfte ich auf Phosphor-saure. Der R\u00fcckstand der abgedampften \u00e4therischen L\u00f6sung wurde mit Alkohol versetzt und filtrirt, das Filtrat eingedampft. Der R\u00fcckstand wurde mit einem Gemenge von\nSoda und Salpeter im Platintiegel stark gegl\u00fcht und in zwei Portionen getheilt.\t.\nDie erste Portion, mit Salpeters\u00e4ure unges\u00e4uert und mit * *\u25a0 molybd\u00e4nsaurem Ammonium versetzt, gab einen reichlichen, gelben, feink\u00f6rnigen Niederschlag von phosphormolybd\u00e4n-' saurem Ammonium.\nDie zweite Portion wurde mit Chlorammoniuml\u00f6sung und Ammoniak versetzt und der L\u00f6sung tropfenweise Magnesium-","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"sulfat zugef\u00fcgt. Es entstand ebenfalls reichlicher krystallinischer Niederschlag.\t:\nDie Destillation der Port. II\u2014V ergab bei II, 111 und IV Indolreaction in abstufender Menge: bei V war dasselbe gar nicht mehr nachweisbar. Von anderen F\u00e4ulnissproducteh in 11 lind III konnte Ameisens\u00e4ure sicher constatirt werden.\nEs ist klar, dass die F\u00e4ulniss nur sehr wenig vorgeschritten war. Doch da in Port. 1, wo viel Galle (500 gr.) zugef\u00fcgt war, viel Indol, in Port, V, welche keine Galle enthielt, gar keines vorzufinden war, so hat, wenn das Indol aus dem Eiweiss des Fleischextractes stammt, jedenfalls die Galle nicht l\u00e4ulnisswidrig gewirkt.\nAndererseits ist es nicht unm\u00f6glich, dass das gebildete Indol gar nicht dem Eiweiss entstammt, sondern der Galle.\n. Da die Portionen II, III und IV starke Niederschl\u00e4ge ; hatten, wurden sie vor der Destillation filtrirt und der R\u00fcckstand auf dem Filter auf Pepton untersucht.\nDies geschah durch Extrahiren des Niederschlages mit je 120 ebem. Alkohol, Aufl\u00f6sen eines kleinen Theils des R\u00fcckstandes in etwas Wasser, Filtration. Zu der w\u00e4sserigen L\u00f6sung wurde Natronlauge zugef\u00fcgt und eine Spur einer verd\u00fcnnten Kupfersulfatl\u00f6sung. Violettf\u00e4rbung deutete den Peptongehall an. Hier zeigte sich das Merkw\u00fcrdige, dass Port. IV, in welcher nur wenig Galle war, sehr starke Reaction gab, w\u00e4hrend in Port. H nur Spuren von Pepton nachweisbar waren. Dasselbe stellte sich bei der Untersuchung der R\u00fcckst\u00e4nde der Port. II\u2014V nach der ersten Destillation heraus. Port. V hatte sehr viel Pepton, w\u00e4hrend dasselbe in langsamer Abstufung abnahm und bei II nur noch in Spuren zu linden war.\nTyrosin, Leucin, Hydroparacumars\u00e4ure waren nicht nachweisbar.\t\"-VT-/;.\nDa weitere F\u00e4ulnissproducte ausser Indol nicht zur Entwicklung gekommen sind und die Eiweisszersetzung scheinbar nur bis zum Pepton gekommen ist, so glaube ich, dass das Indol ein Product der Galle gewesen. Oder man m\u00fcsste annehmen, dass in den Portionen II\u2014IV die F\u00e4ulniss des","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"211\nEiweisses scl)on weiter vorgeschritten sei bis zum Indol, wogegen aboi das Fehlen s\u00e4nnntlieher andern Ffiulnissproducte spricht.\nZweite Versuchsreihe.\nAm 2o. Mai wurden weitere f\u00fcnf Portionen in derselben Weise, wie in der ersten Versuchsreihe, zur F\u00e4ulniss aufgestellt. Zui Verst\u00e4rkung derselben wurden etwas g\u00e4llcnfreie Faces zugesetzt, sowie die Temperatur auf 30\u00b0 gebracht. Zur Neutralisation eventuell entstehender S\u00e4uren f\u00fcgte ich je 20 gr. Calciumcarbonat hinzu. Ausserdem betrug die Menge der Portionen:\n500 ebem. Galle;\t\u2022\n1000 ebem. Wasserauszug aus Pferdefleisch -f 250 cbcin. Galle;\n1000 ebem. Wasserauszug aus Pferdefleisch -f 125 ebem. Galle;\n1000 ebem. Wasserauszug aus Pferdefleisch -f 50 cbcin. Galle;\n1000 ebem. Wasserauszug aus Pferdefleisch ohne Galle.\t\u2019\nAm s. Juni wurde mit der Untersuchung begonnen und zun\u00e4chst Port. II\u2014V wegen der starken Niederschl\u00e4ge flltrirt. Oie Reaction s\u00e4nnntlieher Fl\u00fcssigkeiten war alkalisch. Die I ntersuchungsmethode war \u00bb1er fr\u00fcheren gleich. Es war diesmal Indol, Skatol, Phenol und Ameisens\u00e4ure in den Port. II\u2014V in der Weise nachweisbar, dass die Portion am j eichst en an diesem Producte war, welcher die gr\u00f6sste Menge Calle zugef\u00fcgt worden war. Port. V enthielt sie im schw\u00e4chsten Masse. Port. I (Galle allein) ist, was die St\u00e4rke der Reaetionem \u2022ingeht, Port. III zur Seite zu stellen. Nur Ameisens\u00e4ure konnte ich bei I nicht nachweisen.\nDie R\u00fcckst\u00e4nde auf dem Filter vor der ersten Destillation, <owie der eingedampfte R\u00fcckstand nach der ersten Destillation der Port. II\u2014V wurden auf Peptongehalt gepr\u00fcft.\nPort. V hatte den st\u00e4rksten Peptongehalt, welcher wieder nach II hin bedeutend abnahm.\nPori. I. Port. II.\nPort. III.\nPort. IV.\nPort. V.","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"Es hat also hei diesen Versuchen die Galle gewiss nicht einen f\u00e4ulnisshemmenden Einfluss ausge\u00fcbt.\nDer R\u00fcckstand der ersten Destillation wurde auf Desoxv- j chols\u00e4ure gepr\u00fcft, wor\u00fcber ich sp\u00e4ter berichten werde.\nTyrosin und Ilydroparacumars\u00e4ure konnten reichlich in II. nur schwach bei V nachgewiesen werden.\nBei beiden Versuchsreihen zeigte sich eine Erscheinung, die mir unerkl\u00e4rlich geblieben ist, die ich aber nicht Unerw\u00e4hnt lassen m\u00f6chte. Nach der Untersuchung des Destillates auf Phenol wurde der R\u00fcckstand mit Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert. Dabei trat bei Port. I der ersten Versuchsreihe und den Port. I\u2014V der zweiten Versuchsreihe eine deutliche Rosa-farbung der Fl\u00fcssigkeit auf, die beim Stehen gelbbraun wurde, aber beim Destilliren die fr\u00fchere Rothfarbung wieder erhielt.\nWas ich zun\u00e4chst entscheiden zu m\u00fcssen glaubte, war die Entstehung des Indols aus der Galle.\nZuerst hat Nencki1) angegeben, dass bei der F\u00e4ulniss von Eiwciss mit Pankreas Indol gebildet werde. Koukol-Yasnopolsky*) fand dasselbe auch ohne Pankreas aus faulendem Fibrin. Brieger8) fand es neben Phenol und Skatol in den F\u00e4ees. E und H. Salkowski4) erkannten, dass Indol und Skatol aus einer in dem Pankreas pr\u00e4for-mirten Muttersubstanz durch Bakterieneinwirkung entstehe: je nachdem die eine oder andere Bacillusart kr\u00e4ftiger wirke, herrsche Indol oder Skatol an Menge vor.\nW \u00e4 1 s c h l i5) stellte F\u00e4ulnissversuche mit dem Mucin der Weinbergschnecke (helix pomatia) an und erhielt Indol bei ; der Destillation.\t.\t;\nEndlich hat H \u00f6p p e*S e y l e r\u00ae)? darauf aufmerksam ge^ macht* dass, so lange die Galle Schleim enthalte, sie sich sein\n*) Ueher Zersetzung der Gelatine und des Eiweisses l>ei der F\u00e4ulnis.' mit Pankreas.\n-) Archiv f\u00fcr d. gesammte Physiologie, Bd. XII, S. 75 ft'.\t; >\n3)\tBerichte d. deutsch, chem. Gesellschaft, Bd. X, S. 1027.\n4)\tZeitschrift f\u00fcr pliys. Chemie, Bd. VIII.\n5)\tJournal f\u00fcr prakt. Chemie, 1878.\n\u00b0) Handbuch d. path.* u. phvs.-chem. Analyse, S. 407. \u2019 fl- V-\tV","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"213\nschnell zersetze; wenn aber durch Alkohol das Mucin v\u00f6llig ausgef\u00e4llt sei, dieselbe keine Neigung zur F\u00e4ulniss zeige, auch nicht nach dem Verdunsten des Alkohols.\nDaher war es wichtig, nachzusehen, ob vielleicht das faulende Mucin die Ursache der Indolbildung sei. Ich stellte folgenden Versuch an:\t.\nAm 27. Mai wurden 600 cbcm. ganz frische Galle mit absolutem Alkohol extrahirt, bis das Mucin vollst\u00e4ndig ausgeschieden war. Dann wurden die Gallens\u00e4uren und das Mucin der F\u00e4ulniss in einer Temperatur von 30\u00b0 ausgesetzt nachdem beiden Calciumcarbonat und ^allenfreie F\u00e4ces zugef\u00fcgt waren. Nach 9t\u00e4giger F\u00e4ulniss unterbrach ich dieselbe. In der Portion, die das Mucin allein enthielt, zeigte sich leichlicher Niederschlag von salpetersaurem Nitrosoindol bei Zuf\u00fcgen von salpetrige S\u00e4ure enthaltender Salpeters\u00e4ure zu dem Destillat, desgleichen kr\u00e4ftige Reaction bei den Proben\nauf Skatol, Phenol und Tyrosin. Die Gallens\u00e4uren Hessen diese Producte nicht nachweisen.\nHiermit wurde klar, dass das Gallenmucin die Quelle des Indols sei. Ucber die Zusammensetzung desselben ist man noch nicht in s Klare gekommen.\nLandwehr') nimmt an, dass das Gallenmucin ein Gemenge von Globulin und Glycochols\u00e4ure sei, w\u00e4hrend aijkull ) es zu der Nucleoalbumingruppe rechnet.\nZu dieser Indolbildung bedarf es aber keineswegs einer intensiven oder langsamen F\u00e4ulniss. Denn Galle, die ich G Stunden nach dem T\u00f6dten des Rindes aus dem hiesigen sfhllachthausc erhielt, zeigte hei dem Destiilircn schon deul-liehe Indolreaction.\nErst als ich mir Galle verschallte, die nur eine Stunde\ngestanden hatte und noch warm zur Destillation kam, erhielt n h kein Indol.\t\u2022\nWegen dieser ungemein leichten Zersetzlichkeit der Galle des grossen Roichthums des Darmkanals an F\u00e4ulniss-\n') Zeitschrift f. pliys. Chemie, Bd. VIII, s. 117. -) Zeitschrift f. pliys. Chemie. Bd. XII, S. 210.","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"bakteriell darf man dem Gallenmuein einen wesentlichen Ein-\nfluss bei der Bildung der F\u00e4ulnissproducte zuschreiben. Ich will nicht leugnen, dass auch \u00ablas Mucin der Darmschleirn-liaut und die zersetzten Ei weissk\u00f6rper viel zur Ind\u00f6lbildung beitragen; denn das beweisen schon die Untersuchungen gallenfreier Faces, die ich wiederholt angestellt habe, und in denen ich ebenfalls die samnitlichen F\u00e4ulnissproducte vorfand.\nNoch habe ich eine Untersuchung nachzutragen, die ich auf den Rath von Herrn Professor lloppe-Seyler mit dein\nR\u00fcckstand nach der ersten Destillation der Port. I der zweiten Versuchsreihe (Galle allein) angestellt habe.\nMyljusJ) hat bei der faulenden Galle ausser der bekannten Chols\u00e4ure noch eine andere S\u00e4ure entstehen sehen, die von jener sowohl, als auch von der von LatschinofP) angegebenen Choleins\u00e4ure in verschiedenen Punkten ab Weiche. Dieselbe sollte, abgesehen von der Le ich t l\u00f6slick e it in kaltem Alkohol und der Schwerl\u00f6slichkeit in Essigs\u00e4ure und dom rein bitteren Geschmack noch zwei Eigenschaften besitzen:\n1. Das Natriumsalz der S\u00e4ure wird durch 10\u00b0/0 Natron-\nlauge aus der w\u00e4sserigen L\u00f6sung gef\u00e4llt, w\u00e4hrend die L\u00f6sung des cholsauren Natron unter diesen Umst\u00e4nden klar bleibt.\n2. Das Baryumsalz der S\u00e4ure wird aus ihrer selbst sehr verd\u00fcnnten L\u00f6sung von Ammoniak durch Ghlorbaryum in der K\u00e4lte gef\u00e4llt, w\u00e4hrend zum F\u00e4llen des cholsauren Baryum* Erhitzen der concentrirten Mischung erforderlich ist.\nEr nannte diese S\u00e4ure Desoxychols\u00e4ure.\nZur Herstellung derselben wurde der eingedampte R\u00fcckstand mit Wasser versetzt und filtrirt, das Filtrat mit Essigs\u00e4ure versetzt und abermals filtrirt. Der R\u00fcckstand auf dem Filter wurde mit Alkohol gewaschen, die alkoholische L\u00f6sung eingedampft und mit Eisessig versetzt. Es bildeten sich sofort sehr reichliche Krystalle von gr\u00fcnlich-weisser Farbe. Dieselben wurden auf dem Saugfilter abgesaugt und mit Eisessig verschiedentlich ausgewaschen. Darauf wurden die Krystalle\n\u2018) Berichte d. deutsch. ehern. Gesellschaft, Bd. XIX, S. 373.\n-) Berichte it. deutsch, chem. Gesellschaft, Bd. XVIII, S. 3044.","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"215\nwieder in Alkohol gel\u00f6st und der Process in derselben Weise wiederholt. Jetzt wurden die Krystalle auf einem Filter gesammelt und im Luftbade bei 120\u00b0 getrocknet, dann mit Xatriumearbonat gekocht und filtrirt. Das Filtrat wurde ein-gedamptt, bis kein 1 ropfen \\Y asser mehr vorhanden war. Das weisso Pulver wurde in absolutem Alkohol gel\u00f6st und filtrirt. Das Filtrat wurde eingedampft und abermals mit absolutem Alkohol gekocht und liltrirt. Das Filtrat wurde eingedampft und in Wasser gel\u00f6st.\nF\u00fcgte man zu einer Portion ein paar Tropfen 10 % Natronlauge hinzu, so entstand ein flockig weisser Niederschlag. Ein anderer Theil wurde mit Chlorbaryum versetzt und gab ebenfalls reichliche F\u00e4llung. Die Mengenbestimmung des Baryums in dem Salze der S\u00e4ure hatte ich unternommen, sie Verungl\u00fcckte aber schliesslich. Doch werde ich, sobald es meine; Zeit erlaubt, diesen Versuch wiederholen.\nWeitere Versuche wurden am hungernden Munde an-gestellt.\nSalkowski1) hat eonstatirt, dass der Indicangehalt des Harns bei hungernden Hunden abnimmt, aber keineswegs ganz verschwindet. Er schloss daraus, dass auch in den (leweben eine normale Bildung von Indol stattfinde. Das widerlegte Bau mann5), indem er nach wies, dass bei v\u00f6lliger Hintanhaltung der Faulniss mit Kalomel die Aet bersch wefel-s\u00e4uren und ihre Verbindungen verschwinden, wodurch es klar sei, dass sie nicht im Organismus gebildet w\u00fcrden, sondern vom Darm aus resorbirt w\u00fcrden. Dagegen fand er die aromatischen Oxys\u00e4uren stets im Harn vor, auch wenn die t\u00e4ulniss im Darm g\u00e4nzlich unterdr\u00fcckt war.\nMorax3), der in Baumann\u2019s Laboratorium ebenfalls Versuche dar\u00fcber anstellte, best\u00e4tigt die Angaben Baumanns, will aber die antiseptische Wirkung des Kalomel s nicht gelten lassen, sondern schreibt der laxirenden Wirkung <\n') Bericht\u00ab.* <|. deutsch. chem. Cesellschaff, 187h. S. tos.\n-I Zeitschrift f. phys. Chemie. Bd. X, S. Ij!\u00bb.\nZeitschrift f. phys. Chemie. B\u00fc. X.","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"216\ndesselben es zu, dass keinerlei F\u00e4ulnissprodude im Harn auf-treten, indem durch das schnelle Durchgehen der Nahrungsmittel durch den Darm das Entstehen der F\u00e4ulniss verhindert worden sei.\nDen vollst\u00e4ndigen Beweis daf\u00fcr, dass Indol nicht in den Organen entsteht, hat F. M\u00f6ller1) beibringen k\u00f6nnen, der bei hungernden Hunden sofort nach dem T\u00f6dten derselben s\u00e4mmtliche Organe auf Indol pr\u00fcfte, aber keine Spur nach: weisen konnte. Er spricht in derselben Arbeit die Vermutung aus, dass die Se- und Excrete der Darmschleimhaut (Mucin) und der Adnexa (Leber und Pankreas) das Indol bei hungernden Thieren liefern w\u00fcrde.\nZu meinem Versuche benutzte ich einen ^\u2018/J\u00e4hrigen Jagdhund, der am 3. Juni seine letzte Nahrung erhalten hatte.\nAm 14. Juni wurde er, nachdem sein Urin mit der Ja ff \u00eb\u2019 sehen Probe mit Erfolg auf Indoxyl, sowie auf Skatoxyl-schwefels\u00e4ure, Phenol und Ilydroparacumars\u00fcure gepr\u00fcft war, get\u00f6dtet. In tiefer Chloroformnarkose wurde der Bauch in der linea alba ge\u00f6ffnet, darauf der Darm am Pylorus, Coeeum und Ende des Rectums unterbunden und herausgeschnitten. Der Inhalt des Dickdarms und D\u00fcnndarms wurde sorgf\u00e4ltig in getrennte Kolben gebracht und sofort destillirt. Der Inhalt des D\u00fcnndarms war vollst\u00e4ndig gallig. der Dickdarm hatte dunkelgef\u00e4rbten alkalischen Inhalt.\nIm D\u00fcnndarminhalt war ausser Tyrosin kein F\u00e4ulniss-product nachweisbar, dagegen waren sie im Dickdarminhalt alle zu finden ausser Ameisens\u00e4ure.\nDa Ilydroparacumars\u00e4ure sehr deutlich nachweisbar war. ist es ungezwungener, sie durch Resorption vom Darmkanal au* sich entstanden zu denken. Da im D\u00fcnndarm reichlich Gallen-s\u00e4uren und Cholestearin nachzuweisen waren, und sich der D\u00fcnndarminhall zum grossen Theil aus galligen Bestandteilen zusammensetzte, so m\u00f6chte ich auch hier dem Gallenmucin eine wesentliche Rolle bez\u00fcglich der Indolbildung zu weisen.\n*) Mittheii\u00fcngen d. mediz. Klinik in Wurzburg, II, S. 347.","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"217\nzumal bekannt ist, dass auch im Hunger noch ziemlich viel Galle abgesondert wird.\nFerner untersuclite ich den Darminhall solcher Hunde, welche einige Tage vor der letzten Nahrung gehungert hatten und wenige Stunden nach der letzten Kost get\u00f6dtet wurden.' Es wurden dazu zwei Hunde verwandt. Der eine wurde 1 Stunden nach der letzten Nahrung, der andere 7 Stunden sp\u00e4ter get\u00f6dtet. Die Nahrung bestand in 1 Pfund fein zer-theilten Pferdefleisches. Der Tod wurde durch Oeffnung der Carotis herbeigef\u00fchrt, um der durch die Chloroformnarkose drohenden Brechbewegung aus dem Wege zu gehen, welche eine Verschiebung des Darminhaltes h\u00e4tte zur Folge haben k\u00f6nnen;\nDer Darm wurde an 4 Stellen doppelt unterbunden, so dass ich 4 verschiedene Portionen von Darminhalt erhielt:\n1.\tvom Magen bis Ductus cholcdochus ;\n2.\tvom Jejunum;\n3.\tvom Ileum;\n4.\tvom Dickdarm.\nDie Reaction war bei 1 sauer, 2 neutral, 3 und 4 alkalisch. Die Resultate der Destillation waren folgende;\nIn\u00ablol . . . . Skatol . . . . Phenol . . . . Ameisen>fuire Hydroparacumar-s\u00e4ure. . . . Tyrosin. . . . Pepton (vor der Destillation) Pepton (nach der 1. Destillation)\nstarke React, starke\nII.\tIII.\tIV. .\ndeutl. React.\tstarke React.\tstarke React.\nschwache\tdeutliche\t\u2022 starke\n-\u2014\tspurweise\t. \u2014\nschwache\t\u2014\tschwache\nstarke\tschwache\tiM\t1\nstarke\tschwache\t\\\n\t\t\nEs war also die Reaction im Jejunum schon alkalisch, amit steht im Einklang, dass schon in diesem Inhalte Indol und Skatol nachweisbar war. Es scheint die Bildung dieser","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"K\u00f6rper fr\u00fcher anzufangen, als Ewald\u2018) annehmen m\u00f6chte. Derselbe fand in einem Falle von D\u00fcnndarmfistel, so lange die Fistel bestand, kein Indoxyl und Phenol im Urin. Dagegen traten diese Substanzen sofort auf, nachdem der Iiiha.lt wieder seinen nat\u00fcrlichen Weg nahm. Deshalb verlegte er die Indolbildung in den unteren Darmabschnitt.\nWas die Reaction des Inhaltes angeht, so steht sie allerdings iin Gegensatz zu den Resultaten, wie sie von Mac-fad yen, N e n c k i und Siebe r\u00e4) gefunden wurden. Der Inhalt aus ihrer D\u00fcnndarmfistel, welche an der Ileocoe< alklappe gelegen war und welchen sie w\u00e4hrend 6 Monaten beobachteten, zeigte stets saure Reaction.\nUm ein Urtheil zu erlangen, wie Pankreas auf die F\u00e4ulniss des Mucins ein wirke, brachte ich die H\u00e4lfte des aus il Litern Galle gesammelten Mucins zusammen mit 170 gr. Pankreas, welchen 20 gr. Calciumcarbonat beigef\u00fcgt war, und setzte es bei 30\u00b0 der F\u00e4ulniss aus. Die andere H\u00e4lfte w\u00fcrde wieder allein faulen gelassen.\t'\nAm 7. Tage der F\u00e4ulniss wurde mit der Destillation begonnen. Resultat :\n\u25a0...\tV;.V: :\tMucin allein.\t| Mucin + Pankreas.\t\nV- \";\t;:;V Indol . . ....\treicht. Niederschlag von\treichliche Reaction\n\tSalpeters. Nitrosoindot\t\nSkatol . . . . . .\tdeutlich\tschwach\nPh\u00e9nol . . . , . .\tsehr stark\tschwach ; ^\nHydroparacuiiiarsiiure .\tdeutlich\tdeutlich\nTyrosin . \u00bb . . . .\tdeutlich\tschwach\nAmeisens\u00e4ure. > . .\t\tdeutlich\nDie F\u00e4ulniss scheint hier in keiner Weise durch den Zusatz von Pankreas bef\u00f6rdert worden zu sein, da Mucln allein reichlichere F\u00e4ulnissproducte geliefert hat. Es scheint, dass sich das Mucin weniger zur F\u00e4ulniss mit dem Pankreas eignet als das Eiwciss.\n*) Virchow\u2019s Archiv, Bd. 75, 1878, X. F., S. 409.\n2) Archiv t. experiment. Path. u. Pharm., Bd. 28, S. 313.","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"219\nSchliesslich will ich noch von einem Versuch berichte)], .len ich mit Hilfe von Herrn Dr. Thier fei der ahgestellt habe'\nEs wurde eine N\u00e4hrfl\u00fcssigkeit aus 20 gr. Gelatine, 100 gr \u00aballe, und 100 gr. Wasser hergestellt. Nachdem sich dasselbe gelost halte, wurde es gekocht, schwach alkalisch gemacht, filtrirt und in einem Reagensr\u00fchrchen 2 Tage lang gekocht, Am 3. Tage wurden je 5 cbcm. in gut stcrilisirte Reagens-rohrchen gegossen, welche beim Erkalten erstarrten.\nDarauf wurde mit gefaulter Galle die N\u00e4hrfl\u00fcssigkeit, die vorher wieder durch Erw\u00e4rmen verfl\u00fcssigt war, geimpft. Die erste (I.) Portion erhielt eine Oese von dem Original, die 2. Portion 3 Oesen von I und die 3. Portion 3 Oesen von II\nDiese geimpften N\u00e4hrsubstanzen wurden auf slerilisirle Platten gegossen und ii; die feuchte Kammer gebracht. Nach 3 Tagen waren auf Platte 1 unz\u00e4hlige Mikroorganismen gewachsen, wenige auf Platte 2, gar keine auf Platte 3. Von Platte 2 wurden dicke St\u00e4bchen zur Entwicklung von Reinkulturen in die obige N\u00e4hrfl\u00fcssigkeit gebracht und'ebenso mit d\u00fcnnen St\u00e4beben geimpft. Eine dritte nicht geimpfte Port.on wurde mit den anderen beiden in einer Temperatur von ca. 37\u201c der F\u00e4ulniss ausgesetzt. Nach 7 Tagen ergab die Destillation bei der N\u00e4hrfl\u00fcssigkeit mit den dicken St\u00e4bchen starke Indolreaction, bei der zweiten Portion nichts, desgleichen auch bei der nicht geimpften Portion, bei der gar-keino F\u00e4ulniss eingetreten war.\nLeider hat es mir an Zeit gefehlt, diese Versuche weiter, zu verfolgen, sowie noch Controllversuche zu einigen vorher erw\u00e4hnten Untersuchungen anzustellen. Doch hoffe ich sp\u00e4ter darauf zur\u00fcckkommen zu d\u00fcrfen.\nZum Schluss sei es mir gestattet, Herrn Professor loppe-Seyler f\u00fcr die Anregung zu dieser Arbeit und seine stetige Unterst\u00fctzung w\u00e4hrend der Ausf\u00fchrung meinen erzhehsten Dank zu sagen. Desgleichen Herrn Dr. Hans iicrfelder, jetzigem Assistenten am hygienischen Institut zu Berlin, f\u00fcr seine stets bereitwillige Hilfe.","page":219}],"identifier":"lit16852","issued":"1892","language":"de","pages":"205-219","startpages":"205","title":"Ueber die F\u00e4ulniss der Galle und deren Einfluss auf die Darmf\u00e4ulniss","type":"Journal Article","volume":"16"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:47:10.489981+00:00"}