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{"created":"2022-01-31T12:46:18.700202+00:00","id":"lit16854","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Jaksch, R. von","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 16: 243-254","fulltext":[{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"lieber den Nachweis und das Vorkommen von Pepton in den\nOrganen und dem Blute von Leuk\u00e4mischen.\n\u25a0\u00bb\nVoll\nProf. Dp. R. v. Jak sch (Prag).\ntl*t Redaction zugegaiigeu am 7. IMvmh- r l*9l.V\nBif vor Kurzem bediente man sich wohl allgemein '/um Nachweise des Peptons in den Secreten der seinerzeit von it of meist er!) angegebenen Methode.\nIm Laute .dieses Jahres hat nun Devoto\u201c) eine Method\u00ab' ausgearbeitet, welche in viel einfacherer Weise den sicheren Nachweis von Pepton im Harn gestattet\nIn einer weiteren Mittheilung hat dann Devot o \u2019) angegeben, dass es ihm mit seiner Methode nicht gelang, Pepton\nin dem dem Lebenden entzogenen Blute des Leuk\u00e4mischen nachzuweisen.\nHerr Docent Dr. Wagner*) aus Petersburg untersuchte mm letzten Sommersemester auf meine Veranlassung mittels des von Devoto angegebenen Verfahrens das Blut, welches Kranken in bekannter Weise mittels blutiger Schr\u00f6pfkopfe entzogen wurde, in einem Falle von Leuk\u00e4mie, in zwei F\u00fcllen von Tuberculose, einem Falle von Nephritis, einem Falle von Peritonitis tuberculosa und einem Falle von Pericarditis. Das Resultat war in allen Fallen negativ. Auch im faulenden Uute wurde kein Pepton gefunden, wohl aber im faulenden Hinte bei einem Falle von Leuk\u00e4mie. Die letzte Beobachtung\nJ Hofmeister, Zeitsdir. f. physiol. Chemie, Bd.l. S. g:\u00bb;;', ISso.\n\u2022) Devoto. Zeitschr. f. physiol. Chemie, Bd. 15, S. K.5, is\u00fcl. '. \u2022\n\u2019) Devoto, Hivista clinioa, Archivio italiano di clinica med., vol tfO ^\"uderahdruck, 1801.\nTagner, Briefliche Mittheilung.","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244\nstoht im Einkl\u00e4nge mit den Angaben von Ludwig1) und mir*) \u00fcber das Vorkommen von Pepton im Leichenblute Leuk\u00e4mischer.\nZwei bemerkenswerthe F\u00fclle von Leuk\u00e4mie, die im Beginne des Wintersemesters 1891 auf meiner Klinik in Beobachtung standen, gaben mir Veranlassung, mich selbst mit diesen Fragen zu besch\u00e4ftigen.\nBei dem ersten dieser F\u00e4lle handelte es sich um einen Fall von Leuk\u00e4mie, der mit Diabetes und chronischer Nephritis complicirt war3). In diesem Falle ergab die Untersuchung des Blutes an gef\u00e4rbten Pr\u00e4paraten nur wenige eosinophile Leukocyten, auffallend wenig polynucle\u00fcre Zellen, und eben diese Zellen sind es, welche eosinophile Granula tragen, ferner sehr viele kleine gleichmassig granulirte weisse Blutzellen.\nIch habe nun durch die Untersuchung der Organe, des Blutes und einiger Secrete des oben erw\u00e4hnten an Leuk\u00e4mie verstorbenen Patienten einerseits Aufschl\u00fcsse erhalten \u00fcber das Vorkommen von Pepton in den Geweben bei dieser Erkrankung, anderseits haben sich aber bei der gleichzeitigen Verwendung der Hofmeister\u2019 schon und D e v o t o \u2019 sehen Methode gewisse Differenzen in den Resultaten ergeben, so dass ich es f\u00fcr nothwendig erachte, auch diese Resultate mitzutheilen.\nIch betone zugleich, dass ich mir keine1 M\u00fche gegeben habe, diese Differenz aufzukl\u00e4ren, da mich die ganze Frage nur so weit interessirte und inleressirt, als zu erforschen war, ob auch f\u00fcr den Nachweis von Pepton in den Geweben die so einfache und elegante Methode von Devoto sich verwenden l\u00e4sst, d. h. die mit ihr erzielten .Resultate im Einkl\u00e4nge stehen mit jenen, welche man durch die Jahre lang erprobte und allgemein als brauchbar befundene Holm ei st ersehe Methode erh\u00e4lt.\n') Ludwig, Wiener wed. Wochenschr., Btl. dl, S. ! 22, 1881.\n- ) v. J a k s c li, Zeitsclir. f. kirn, Med., Bd. fi, 8, 423, 1883.\n:\u2018l Wegen \u00ablos besonderen klinischen Interesses, welches diesem Falle zuk\u00f6nrnit, wird er an anderem Orte noch ausf\u00fchrlich publicirt werden.\n4) Fur die Ueberlassung des zu diesen Untersuchungen n\u00f6thweridigeu Leichenniaterials bin ich Herrn (lollegen (Ihiari zu besonderem Dank<* verpflichtet.","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"245\nEs gliedern sich demnach meine Studien in 2 Reihen:\nt. Untersuchung der Leber, der Milz,\\ des Leichenblut und des faulenderT\u00ceBlutes des Leuk\u00e4mischen auf Pepton nach Hofmeister s Methode:\n\"\t*\t. \u00bb \u00ab v\n2. Untersuchung derselben Organe und des Blutes auf Pepton nach der Methode von Devoto.\t*\t. '\nDie Untersuchungen nun, welche in bekannter Weise nach dei Methode von Hofmeister mit der m\u00f6glichst gr\u00f6ssten Lxaetheit durehgef\u00fchrt wurden, ergaben, dass die bei eiper Temperatur von 33-40\u00b0 G. erhaltenen Wasserex trade von Leber und Milz sehr reich an Pepton waren, desgleichen erwiesen sich die Heisswasserextracte dieser Organe als ungemein reich an Pepton.\nEs d\u00fcrfte nicht \u00fcberfl\u00fcssig sein, die Details der Untersuchung hier anzuf\u00fchren;\n1. 770 gr. LH.eisul.slan/ worden in kleinV St\u00fccke zerschnitt.*h, \u2022lam. zerriel.cn und l\u00e4ngere Zeit mit 2000 cl.cm. Wasser hei einer Tem-j.eratur von 3:\u00ee-40\" C. am Wasseibade diperirt. Dann wird die Fl\u00fcssigkeit durch eine mehrfache Schichte \u2019 von dichter Leinwand filtrirt und hHOcbom. nach der Hofmeister'sehen Methode auf Pepton untersucht. C'llO ehern, werden der Behandlung nach der Devoto\u2019seljen Methode unterworfen.) Nach F\u00e4llung mit Kisenchlorid und Natriuniacefat, Neutralisation und Aufkochen zeigt sich das Filtrat absolut frei von mit r erroeyanWasserstoff f\u00e4llbaren Eiweissk\u00f6rpern. Dei weiterer Bearbeit mm hisst sich Pepton in sehr grosser Menge nacliweisen.\n\u201c* 770 gr. Milchsuhslanz ebenso behandelt wie das Lehergewehe \u00ab\u25a0rwe'sen sich ebenfalls reich an Pepton. Es werden also !IOO cWim t Mil/extrades verwendet u. s. w. (000 cl.cm. werden der Devoto*scJic.i Methode unterworfen.)\n\u20225. Der Hockstand des Lebergewebes wird dann mit 2 Liter Wassei ausgekocht und WO ebem. mit Hofmeister\u2019s Vorgehen auf Pepton gepr\u00fcft. Das Enteiweissungsverfaliren muss zweimal wiederholt werden dann keine mit Fcrroeyanwasserstoff f\u00e4llbare Substanzen enthaltende tdtrat gibt eine prachtvolle Biuret react ion und erweist sich bei der weiteren Verarbeitung als reich an Pepton.\n.4. Der Hockstand des MiJzgewehes wird mit 2 Litern Wasser ans-gekocht und sonst genau so verfahren wie mit 3. Auch da muss \u00ablas huteiweissungsverfahreu zweimal wiederholt werden; Das dann voll-\u25a0'cm inen eiweissfreie Filtrat erweist sich als \u00ab\u2018norm reich, an Pepton.","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"\nDie Untersuchungen, welche in genau analoger Weise mit iler Methode von De vote ausgef\u00fchlt wurden, ergaben in den l)ei einer Temperatur von 33\u201440\u00b0 G. erhaltenen w\u00e4sserigen hx tract en der Leber und Milz des an Leuk\u00e4mie verstorbenen Kranken kei n Pepton. In den mit heissem Wasser extrahirten Geweben wurden geradezu enorine Mengen von Pepton gefunden.\nIch lasse die Details der Beobachtungen folgen :\nLeberex tract, Filtrat 000 ebem. genau in derselben Weise erhalten wir 1, werden mit 720 gr. Animoninmsulfat am Wasserbade l\u00e4ngere Zeit erw\u00e4rmt, dann in heissen Dampf von 100'* G. (Budenherrschen Apparat) gebracht und in bekannter Weise weiter verfahren. Das Filtrat, welches die ges\u00e4ttigte heisse Atnmonsullatl\u00f6sung enth\u00e4lt, erweist sich als ei weissfrei. Beim Behandeln des B\u00fcckstandes mit heissem Wasser eigiht das filtrat sofort eine intensive Tr\u00fcbung mit Essigs\u00e4ure und Fermevan kalium und Biuret react ion. Dieses Filtrat wird neuerdings mit Ainmoniumsulfat gefallt. erweist sich dann in der gew\u00f6hnlichen Weise weiter behandelt als absolut eiweissfrei, gibt aber keine, auch nicht die leicliteste Biuretreaction.\nf\u00bb. Milzextract, Filtrat OOOcbcm. genau in derselben Weise erhallen wie o verh\u00e4lt sich hei der Behandlung mit der Devoto\u2019schen Methode genau so wie 5, also auch hier muss die Procedur wiederholt werden;\ndas schliesslich restirende eiweissfreie Filtrat gibt absolut keine Biuret-reaction.\n7. Leberextract, Hitrat OOOcbcin. genau in derselben Weise erhalten wie Nach einmaliger Behandlung mit 720 gr. Anunoniumsulfnt. ist das aus \u00bblern Niederschlage nach Behandeln mit heissem Wasser resultiremle Hltiat eine Spur tr\u00fcb, auf Zusatz von Essigs\u00e4ure und Ferraeyankaliuiii erfolgt keine Zunahme der Tr\u00fcbung, \u00ablas Filtrat gibt eine \u00e4usserst intensive rothe Biuretreaction.\nS. Milzextract, Filtrat 900 ebem. genau in derselben Weise erhalten wi.* 4. verh\u00e4lt sich genau wie 7, wir finden sehr viel Pepton.\nIch lasso nun noch Beobachlungen folgen, welche mit einem on Leukocyten ziemlich reichen Transsudat, das der Bauchh\u00f6hle desselben Leuk\u00e4mischen entstammte, \u00e4usgefubrt wurden:\nN\"\u2019* ebem. frisches I ranssudat nach der Ho fin e i s t e r \u2018schm Methode verarbeitet erweisen sich frei von Pepton.\n10. S7.i ebem. derselben Fl\u00fcssigkeit zeigen nach der Methode von Devoto verarbeitet keim* Anwesenheit von Pepton.","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"11. 875 rltctn. derselben Fl\u00fcssigkeit \u201ead, lit\u00e4gig\u00ab,, s,hei\n.......... Hofmeister untersucht, keinem\n14. 875 eben,, von genau derselben Beschaffenheit \u201eje ||\nl\u00abe\u2122to untersucht zeigen in dem heissen und kalte,, kVWlrL\u201c\na riches kerne einer F\u00e4llung mit Ferro, yankalunn Und\ngdd enm \u201e\u201e\u201e\u201e\u201eale Biuret,,rohe, welche mir f\u00fcr die Anwesenheit von I 6pfon nicht beweisend schien.\nNach diesen differenten Resultaten, welche ich erl.ieJI\n\u00ab\u2022einen es nur angemessen, an Fl\u00fcssigkeiten, welche erfahrungs\u2019\n\u201eumtss reich an Pepton sind, noch einmal beide Methoden\ndurchzuprufen. Es wurde entsprechend dem oben besagten Eiter dazu verwendet.\te 11\n. .... I:i\u201e 8f\"' lb\u2122' Fl\u00fcssigkeit, welche aus 500 eben,, aus der Pleura-\n-\t\u00c4SS\u00e4ftSlS \u00c4X5S \u201c-*\u2022\nH. 800 ebem. derselben Fl\u00fcssigkeit \u201each Dev \u201etu auf ,V,.t.,\u201e untersucht ergehen dasselbe Resultat.\t\u00bblepio.u..\nH a-' \"\u201c\u00ee'f an dicser Slellt' erw\u00e4hnen, dass je 500 ehern, arn dieses Falles von Leuk\u00e4mie weder nach Hofmeisters\n(Veisuch io) nocli nach Dcvoto s Methode (Versuch tin untersucht Pepton zeigten und diese Beobachtung mit meine,! fr\u00fcheren Angaben vollkommen in Einklang steht |v. Jakseh\u2019)1 \u2022 aus ferner auch je 200 ebem. Harn eines Falles von schwerer hosphervergtflung, welche nach Hofmeister s und DevoloV Methode untersucht wurden, \u00fcbereinstimmende Resultate cr-\ngaben und zwar land sich in diesem Falle kein Pepton in, Urm (Versuch 17 und 18).\nObwohl schon Beobachtungen in der Littcralur (Ludwig\n(i,C no,malc \u00abncnschliche Leber kein PcptJn\nhinw '\t* ? \u00b0S ,mr Wlch*'f>> nochmals solche Beobach.\nmgen zu machen, desgleichen auch einen Conlrollversudi mit normalem Milzgewebe auszuf\u00fchren.\nMen- ?\u201c diCTr Z\"'Ccke \"Ur<lcn 750 ^ Lehcr \u00abfies normalen vertrhiitet Wll '\u201cR''\"\u00bb VerlctzUng crlef?\u00abi \u00abar, auf Pepton\n\u00ab'\u25a0w\u00e4hnen h d' n W ne8aUv- Allt'r,linSs muss ich\n-\tahnen, dass die zur Intersuchung verwandle Leber bereits","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nin beginnender F\u00e4ulniss sieh befand. Ich lasse wieder die Details der Beobachtung folgen1):\n7.'iO gr. zerkleinertes und zerriebenes Lebergewebe werden mit 3000 cbm. Wasser bei 33\u201440\u00b0 G. digerirt, dann durch Leinwand filtiirt. 750 ehern, dieser Fl\u00fcssigkeit werden dem Hofmeister\u2019schen Verfahren unterworfen ; erst nach dreimaliger Wiederholung ist das Filtrat eiweissfrei und erweist sich als frei von Pepton.\n30. 000 ebeni. derselben Fl\u00fcssigkeit wie in 19 der Methode von I)evoto unterworfen erweist sich nach bereits einmaliger Verarbeitung als eiweissfrei und enthalt kein Pepton.\n3 t. Der R\u00fcckstand des Lebergewebes wird genau so behandelt Wie .1 und 800 ebem. dem Verfahren von Hofmeister unterworfen: nach dreimaliger Wiederholung des Verfahrens ist das Filtrat eiweissfrei, enth\u00e4lt aber kein Pepton.\n21 800 ebem. Fl\u00fcssigkeit, erhalten wie 21, Werden dem Verfahren von Do voto unterworfen ; nach dreimaliger Wiederholung ist das Filtrat tr\u00fcb, aber eiweissfrei, und gibt keine Biuret reaction.\nEin Gon! roll versuch, der mit einer von einem gesunden Menschen stammenden Milz vorgenommen wurde, ergab, dass dieselbe nach dem Resultate beider Methoden sehr reich an Pepton war. Sowohl in dem mit Wasser von 33\u201440\u00b0 C. erhaltenen Extrade, als in den ^Ieisswasserextracten fand sich viel Pepton. Auch das Material zu diesem Versuche verdanke ieb dem Herrn Gollegen Paltauf.\n2.\u2018V 1*2 gr. Irischer Milzsubstanz werden zerschnitten Und zer-riehen und dann mit einem Liter Wasser l\u00e4ngere Zeit hei 33\u201440\u00b0 C. digerirt. Die erhaltene Fl\u00fcssigkeit wird durch Leinwand tiltrirt und 450 chcni. nach Hofmeister s Vorgang auf. Pepton untersucht. Resultat positiv.\n21. 450 chem. ebenso erhalten wie 23 und nach Devoid untersucht. Resultat positiv.\n25. Der R\u00fcckstand des Milzgewehes wird mit einem Liter Wasser gekocht Und durch Leinwand tiltrirt. 150 chetn. nach Hofmeister untersucht. Resultat positiv.\t*\n20. 450 ebem. ebenso erhalten wie 25, nach Devoto auf Pepton untersucht. Resultat positiv.\nAus diesen 8 Beobachtungen ergibt sich, dass Milz und Lebergewebe sich anscheinend ganz different verhalten: die\nl) F\u00fcr die Ueberlassung des zu dieser Untersuchung .n\u00f6lhigen Materiales spreche ich Herrn Gollegen Paltauf meinen besten Dank aus.","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"249\nZahl der Versuche ist viel zu gering, um bindende Schl\u00fcsse zu ziehen. Insoweit diese Beobachtungen sich im Rahmen meiner anderen hier niedergelegten Untersuchungen verwerten lassen, komme ich sp\u00e4ter (Siehe S. 252) noch auf dieselben zur\u00fcck.\nIch f\u00fchre nun die Beobachtungen auf, welche ich an dem Blute dieses an Leuk\u00e4mie leidenden und dieser Krankheit erlegenen Kranken ausgef\u00fchrt habe:\n27.\t20 gr. mittels Schr\u00f6pf k\u00f6pfe-dem Kranken entzogenes Blut Hach Devoto s Methode auf Pepton untersucht gibt ein negatives Resultat : weder in. heissen, noch kalten eiweissfreien Waschwasser ist auch nur eine Spur von Biuretreaction nachzuweisen. Eine einmalige Behandlung mit Ammoniumsulfat gen\u00fcgt, um alles Kiweiss zu eoaguliren. Es wurden\n^ zu diesem Zwecke die 20 gr. Blut mit 18 gr, Ammons\u00fclfat verrieben.\n28.\t100 gr. Leichenblut (2112 Stunden nach dem Tode) nach Hofmeister verarbeitet - bereits nach einmaliger Durchf\u00fchrung des Ent-eiweissungsverfahrens ist das Filtrat absolut eiweissfrei \u2014 ergibt die Anwesenheit von Pepton.\n29 100 gr. dos gleichen Blutes - wie 28 nach Devoto verarbeitet \u2014 zeigen im eiweissfreien Filtrate keine Spur einer Penton-reaetion.\t1\n30.\t100 gr. faulendes Blut \u2014 5 Tage nach dem Tode des Kranken, 4 Tage nach der ersten Untersuchung \u2014 nach Hofmeister, verarbeitet gibt bereits im eiweissfreien Filtrate enorme Biuretreaction und erweist sich auch nach der weiteren Verarbeitung als sehr reich an Pepton.\n31.\t100 gr. desselben Blutes (Versuch 30) nach Devoto unter-\nsucht gibt keine Spur einer Biuretreaction. Die Procedur muss zweimal wiederholt werdet., da hei Behandeln des R\u00fcckstandes am. Filter mit neissein Wasser Eiweiss mit durchpassirt.\t,\t. .\n32.\t72 gr. desselben Blutes werden 13 Tage nach dem Tode des Kranken neuerdings nach der Methode von Devoto untersucht. Nach zweimaliger Durchf\u00fchrung der Methode erh\u00e4lt man ein eiweissfreies filtrat, welches keine Biuretreaction ergibt.\nDiese Beobachtungen zeigen, dass das Leichon-blut dieses Leuk\u00e4mischen Pepton enthielt, dass ferner der Peptongehalt beim Faulen des Blutes anscheinend wesentlich zunimmt, aber es finden sich oder scheinen sich nur solche Peptonk\u00f6rper vorzufinden, welche mittels des Hofmeistcr\u2019sclien Verfahrens sich nachwciscn lassen.","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":",\t; :\t250\nK\u00bbrze Zeit darauf f\u00fchrte mir der Zufall einen zweiten Fall von Leuk\u00e4mie in die H\u00e4nde. Es handelte sich um einen Mann mit Symptomen von vorwiegend lienaler Leuk\u00e4mie; das Interessanteste an dem Casus war die enorme Menge eosinophiler Granula, Welche ich theils an die weissen Blut zellen gebunden, theils frei im Blute vorfand.\ngr. dem Kranken mittels blutiger Schr\u00f6pfk\u00f6pfc entzogenen Blutes werden in 500 cbcm. Wasser gel\u00f6st, die eine H\u00e4lfte mittels der Methode von H ofme ister, die andere mittels Devoto\u2019s Methode auf die Anwesenheit von Pepton gepr\u00fcft.\nIch lasse wieder die Details der Untersuchung folgen:\nOo\n\u00bbm.\nih)\ngr. trisches Mut werden in 500 cbcm. Wasser gel\u00f6st. 250 cbcm. der Fl\u00fcssigkeit werden nach Hofmeister auf Pepton m-arbeitet ; nach zweimaliger F\u00e4llung init Eisenchlorid etc. gibt das Filtrat keine Spur einer F\u00e4llung mit Ferrocyanwassersloff, aber intensiv die Hiuretprohe, dementsprechend erweist sich bei weiterer Untersuchung das Mut enorm reich an Pepton.\tP(\n34\u2018 25p cbcm. derselben Fl\u00fcssigkeit (Versuch 33) in bekannter Weise nach De vota Verarbeitet erweisen sich als ei weissfrei, gehen eine ganz exquisite Biuret probe und zwar findet man Pepton sowohl iin heissen als kalten Waschwasser.\nDie Beobachtung zeigt, dass in diesem Falle im Gegensatz zu den fr\u00fcher von Devoto% Wagners) und mir (Versuch 27) untersuchten F\u00e4llen mittels De voto\u2019s Methode Pepton im leuk\u00e4mischen Blute sich nachweisen liess, und auch Hol-m eis tor\u2019s Methode ein positives Resultat ergab.\nGegen die oben angef\u00fchrte Beobachtung (Versuch 27), welche ein negatives Resultat ergab, k\u00f6nnte man nun anf\u00fchren , dass das negative Resultat nichts beweist, da nur 20 gr. Blut verwendet wurden und dies eine zu geringe Menge\nsei , um den Nachweis von Pept\u00f6n zu gestatten. Der Versuch 33 zeigt, dass auch in ann\u00e4hernd so geringen Blutmengen (27,5 gr.) Pepton mittels D e v o t o \u2019 s Vorgehen sich nachweisen l\u00e4sst ; allerdings besteht aber in der Ausf\u00fchrung der Methode eine Differenz, die ich anf\u00fchren muss.\n*) Devoto, 1. c. *) Wagner, 1. c.","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"In dom Versuche 27 wurde direct das Blut verarbeitet, ebenso in allen folgenden Versuchen bis 32. Allerdings bringt es ja Ilofmeister\u2019s Methode mit sich, dass das Blut Vorher verd\u00fcnnt wird, wenn auch nur durch ReagentJen\n^\tk\u00f6nnte die Differenz der Resultate der Devoto-\nschen Methode in diesen Beobachtungen in der Art der Ausf\u00fchrung liegen und zwar darin, dass ich das eine Mal mit Wasser verd\u00fcnnte (Versuch 34), das andere Mal nicht (Versuch 27). Ich habe deshalb nochmals demselben LeUk\u00e4miker Blut entnommen und folgenden Versuch gemacht.\nIch halte es wieder nicht f\u00fcr unn\u00fcthig, die Details der Beobachtung anzuf\u00fchren.\nDem an Leuk\u00e4mie leidenden Kranken wurden 70 &v Blut entzogen.\tv e \u2019\n^\t,iieses B,utos \"'erden in \u00dc5Q ehern. Wasser gel\u00fcst \u00abmd\nUevoto s Verfahren unterworfen. Das heisse sowohl als das kalte Waschwasser sind frei von mit Ferrocyanwasserstoff f\u00e4llbaren Eiweissk\u00f4rn\u00e8rn gehen jedoch exquisite Biuretreaction.\n\u201c:5^r; desscl,,en Blldes werden mit 18.5 gr. Aminonsulfat ver-M> /l un< <lem ^ erfahren nach Devoto unterworfen. Im hCisseu Waschwasser, welches mit Essigs\u00e4ure und Ferrocyankalium keine Head ton-giht tritt exquisite Biuretreaction auf.\nDas Blut war demnach enorm reich an Pepton. Diese fr\u00fcher angef\u00fchrte Beobachtung (Versuch 27) erscheint dadurch nun in anderem Licht und erh\u00e4lt eine andere Bedeutung, wenn man dagegenh\u00e4lt, dass in diesem zweiten Falle bei Verwendung von Devoto s als Uofmcister\u2019s Methode -7\u20195 l-'r' zu einer Untersuchung verwandten frischen utes Pepton mit Sicherheit nachgewiesen wurde, ejass ferner in einer weiteren mit demselben Blute ausgefultftpn ntersuchung - und zwar 23 gr. (Versuch 3G) genau so verarbeitet nach Devoto wie in Versuch 27 - positive Resultate erzielt wurden.\nMit diesem Befunde wird es unwahrscheinlich, dass im ersterw\u00e4hnten, von mir untersuchten Falle, weiter, in den hier citirtcn Beobachtungen von Devoto un.l Wagner nur deshalb kein Pepton gefunden wurde, weil die Menge des in <em orsuch\u00b0 angewandten Blutes zu gering war oder weil","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"durch Devoto\u2019s Vorgehen kein Pepton sich nachvveisen liess, sondern mir scheint es wahrscheinlicher, oder man k\u00f6nnte daran denken, dass Differenzen im klinischen Bilde, im Verlaufe etc. die Ursache abgegeben f\u00fcr die differenten Befunde in chemischer Beziehung.\nUeber Devoto\u2019s Fall ist mir nichts N\u00e4heres bekannt. Der von Wagner untersuchte Fall betraf eine Frau mit typischer Leuk\u00e4mie: lienale, lymphatische und myelogene Form. Ich will kurz die wichtigsten Befunde aus dem mir vorliegenden Krankheitsprotocolle \u00fcber diesen Fall anf\u00fchren.\nIn dem Falle wurden relativ wenig, ja fast keine eosinophilen Zellen gefunden. Ebenso verhielt sich der von mir bereits angef\u00fchrte Fall, bei welchem ich kein Pepton im Blute (Siehe S. 249) fand, dagegen fanden sich im Blute jenes Falles, in welchem das Blut reich an Pepton war, enorme Mengen von eosinophilen Granulis im Blute (Siehe S. 250) : sonst aber zeigten die F\u00e4lle in ihrem Verlaufe, desgleichen in dem klinischen Bilde, keine wesentlichen Differenzen. Nach alldem kann es scheinen, dass bei einem gewissen Blutbefund als dem Auftreten von enorm vielen eosinophilen Zellen und eosinophiler Granula bei Leuk\u00e4mie Pepton im Blute zu erwarten w\u00e4re.\nBisher liegen in der Litteratur nur sp\u00e4rliche Beobachtungen vor und diese sind zum Tlieil mit nicht exacton Methoden ausgef\u00fchrt \u2014 \u00fcber das Vorkommen von Pept\u00f6ii in den Geweben und im Blut von Leuk\u00e4mischen. Auch \u00fcber das Verhalten des Blutes und der Gewebe bei gesunden Individuen besitzen wir nur sp\u00e4rliche Beobachtungen. Dass gerade aber liier die Verh\u00e4ltnisse ziemlich complicirt sind, zeigen die 2 Beobachtungen, welche ich hier angef\u00fchrt habe. Es w\u00e4re jedoch von grosser Wichtigkeit, zu erfahren, ob die Differenz, welche ich in Bezug auf das Verhalten der Leber und Milz normaler Menschen gefunden habe, also: die Leber peptonfrei, die Milz reich an Pepton, wirklich vorhanden ist \u00f6der darin ihre Erkl\u00e4rung findet, dass die verarbeitet\u00ab Leber schon bei beginnender F\u00e4ulniss, die Milz in ganz frischem Zustande untersucht wurde. Damit aber komme ich auf das","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"253\ninteressante Capitel von dem Entstehen und Zerst\u00f6rtwerden des Peptons bei F\u00e4ulnissprocessen, welches noch sehr der Bearbeitung bedarf.\t'\nIch will nun jene einschl\u00e4gigen Beobachtungen ber\u00fccksichtigen, denen eine Bedeutung heute noch zuk\u00f6mmt. So fand Pekelh\u00e4ring1 * *) Pepton im Blute, Salkowski8) in der Leber und Milz bei Leuk\u00e4mie, ferner in einer Leber8) bei acuter gelber Leberatrophie, dann Bockendahl4) und Landwehr4 6 *), Miura8) in der Leber Septischer, weiter Ludwig*) in den Organen bei Leuk\u00e4mie. Diese von mir liier gemachten Beobachtungen erg\u00e4nzen und erweitern diese uns schon bekannten Thatsachen.\nSo ergeben diese Untersuchungen, dass Leber und Milz Leuk\u00e4mischer ungemein reich an peptonartigen Substanzen sind, dass aber dem leuk\u00e4mischen Processe als solchem dieses Symptom nicht zukommt; in einer von einem normalen Menschen stammenden, bereits in beginnender F\u00e4ulniss befindlichen Leber konnte ich allerdings weder durch Hofmeister\u2019s noch Devoto\u2019s Vorgehen Pepton nachweisen; dagegen erwies sich normales Milzgewebe als reich an Pepton. In Bezu* auf das Leichenblut Leuk\u00e4mischer werden durch diese Untersuchungen die \u00e4lteren Beobachtungen von Ludwig und mir best\u00e4tigt und dahin erweitert, dass im frischen, unmittelbar vor der Verarbeitung dem K\u00f6rper entzogenen. Blute Pepton sich findet - jedoch nicht in allen F\u00e4llen. Dasselbe Hess sich dann durch beide nun gebr\u00e4uchlichen Methoden gleich sicher nachweisen. Im Leichenblute konnte ich durch Devoto\u2019s Vorgehen kein Pepton nachweisen, obwohl Hofmeister\u2019s 1 elh0(fe die Anwesenheit sehr grosser Mengen ergab, welche\nnach den Resultaten dieser Methode bei der F\u00e4ulniss anscheinend noch zunahm.\nl) Pfl\u00fcger\u2019s Archiv, Bd. 26, S. 251, 1882.\n*) Salkowski, Virchow\u2019s Archiv, Bd. 81, S. 166, 1881.\n^ Salkowski, ibidem, Bd. 88, S. 394; Bd. 89, S. 192.\n\u00ae\u00b0ckendahl und Landwehr, Virchow\u2019s Archiv, Bd. 84\nottf, 1881.\n6) Miura, Virchow\u2019s Archiv, Bd. 101, S. 316, 1886.\n'*) Ludwig, 1. c.\nZeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. XVI.\t17","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"Gerade diese Beobachtungen scheinen sehr daf\u00fcr zu sprechen, dass vielleicht durch diese zwei Methoden differente peptonartige K\u00f6rper nachgewiesen werden.\nbeide Methoden in den Versuchen (9,10,11, 12, 13, 14,15, 16. 17, 18), welche ich ausf\u00fchrte, \u00fcbereinstimmende Resultate, und wird insbesondere f\u00fcr Harn die Methode von Devoto wegen ihrer rascheren Ausf\u00fchrbarkeit den Vorzug vor Hofmeister s Vorgehen verdienen und behaupten.\nFasse ich den Inhalt dieser Mittheilung zusammen, so ergibt sich :\n1. Das Blut des leben den Leuk\u00e4mikers ver-h\u00e4lt sich in Bezug auf das Vorkommen von Pepton\ndifferent. Es gibt aber Falle, in denen es sehr reich an Pepton ist.\n- Im Leichenblute des Leuk\u00e4mikers L\u00e4sst sich m ill eis der Hofmei ster\u2019 sc he n Metli ode in solch en Fallen viel Pepton nach weisen.\n3.\tDer Peptongehalt des Blutes scheint in\ns ol ch on F\u00e4llen bei der F\u00e4uln iss wesentlich zuzu-n eh m en.\t>\n4.\tMilz und Leber des Leuk\u00e4mischen sind mit Pepton \u00fcberladen, dieses Symptom ist jedoch nicht als ein f\u00fcr die Leuk\u00e4mie charakterist ichos anzusehen, da auch in den Organen (Milz) gesunder Menschen grosse Mengen von Pepton au ftret en\n\u25a0 k\u00f6nnen. v\u25a0\t.\n5.\tIlofnie is ter* s und D evo to* s Me thod e g e ben be i Ver w e n d u n g a u f Gewebe w es ent lieh diffe rente Resultate. Die erstgenannte Methode zeigt uns in vielen F\u00e4llen Pepton an, in welchen Devoto s Methode kein positives Resultat ergibt.\n6.\tF\u00fcr d ie Un tersu chun g der Exsud ate, Tr an s-s u date und des Harns geben Hofineister\u2019s umt Dcvoto\u2019s Methode \u00fcbereinstimmende Resultate.\nPrag, am 3. December 1891.","page":254}],"identifier":"lit16854","issued":"1892","language":"de","pages":"243-254","startpages":"243","title":"Ueber den Nachweis und das Vorkommen von Pepton in den Organen und dem Blute von Leuk\u00e4mischen","type":"Journal Article","volume":"16"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:46:18.700207+00:00"}